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Jumays Kinder

Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs
von

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Epilog

Die Höhle war von einigen guten Talglampen hell erleuchtet.

Shiran räusperte sich, sich unverhohlen fasziniert umsehend.

„Ich hoffe, man hält mir zugute, dass ich das noch nie getan habe und dass das in meinem Volke auch nicht üblich ist – was ich nicht unbedingt gut finde, das ist eine sinnvolle Sache, meiner Meinung nach.“

„Wir tun das auch eher selten.“, antwortete ihm Kurapi schulterzuckend, während er mit der von ihm bevorzugten roten Farbe die Dinge auf der Wand festhielt, die er persönlich für besonders wichtig hielt. Er zeigte sich geschickt darin, Geschehen zu malen, nicht jedoch, deutlich zu zeigen, wen er da zeichnete.

Karem seinerseits äußerte sein künstlerisches Talent umgekehrt, Handlungen deutlich zu machen fiel ihm schwer, dafür erkannte man jede einzelne, von ihm in seiner eigenen, schwarzen Farbe gemalte, Person genau. Er schien auch ohne, dass seine Bilder ohne Hintergrundwissen viel Aussagekraft besaßen, damit zufrieden zu sein und grinste stolz vor sich hin.

„So gut wie ich bist du sicher.“, brummte Moconi seinerseits etwas missgelaunt darüber, dass man bei ihm weder erkannte, was dort gezeigt wurde, noch wen man dort sehen konnte. Shiran gluckste kurz, zu seinem eigenen kleinen Behälter mit Farbe sehend, den er in den Händen trug. Nun gut, er war der Vertreter der Kalenao und wenn man jenen schon eine Chance gab, auch ihre Version der Geschichte zu verewigen, dann wollte er sie auch nutzen.

Er suchte sich einen freien Flecken zwischen Karem und Kurapi, in der Hoffnung, sich von beiden etwas abschauen zu können – und hüstelte, als sein Blick an einer Figur seines ewigen Rivalen hängen blieb.

„Nun, ich nehme diese doch sehr schmeichelhafte Darstellung meiner selbst einfach als Kompliment.“

Der Häuptling des Vogelstammes – der diesen Posten im übrigen so schnell wie möglich wieder los werden wollte – schnaubte bloß.

„Hätte ich deine Zähne so schief gemalt, wie sie wirklich sind, hätte das die ganze Atmosphäre zerstört! Jetzt hast du ein vorbildliches Gebiss.“

Das hatte er tatsächlich – war ja wunderbar, jetzt würden seine Nachfahren ihn alle für einen wunderschönen Mann halten! Er grinste motiviert sein wahres Grinsen und begann ahnungslos vor sich hin zu malen.

Moconi seinerseits seufzte etwas ermüdet von seinem nicht vorhandenen Talent und wandte sich von seinem Teil der Höhlenwand ab, um kurz zu pausieren und währenddessen ältere Werke, allesamt von Mitgliedern seines Stammes geschaffen, anzusehen.

„Welches Bild ist das neueste?“, fragte er in die Runde und Karem drehte sich kurz zu ihm um und deutete auf eine Zeichnung nur unweit von ihm entfernt.

„Schau es dir genau an.“, riet er ihm grinsend und widmete sich wieder seiner Arbeit, „Es ist von Saltec.“

Darauf legte Moconi seine Stirn bloß missmutig in Falten, kam dem Rat jedoch nach. Was er dann erkannte, verblüffte ihn über alle Maße.

„Das... das zeigt mich, oder? Als Häuptling.“

Als er sich umdrehen wollte, bemerkte er, dass Karem neben ihn getreten war. Er grinste, die letzte Zeichnung Saltecs ebenfalls noch einmal eingehend musternd.

„Es war der größte Wunsch deines Vaters, dass du aus deiner Lustlosigkeit herausfindest und deine wahren Talente entdeckst... und zu einem größeren Häuptling wirst, als er es selbst war. In der Hoffnung darauf hat er das damals gemalt.“

Er nickte auf seltsame Weise zufrieden und Moconi starrte ihn mit geöffnetem Mund an – Moment, irgendetwas war hier falsch.

„Das klingt ja, als hättest du von Anfang an gewusst, dass ich Häuptling werde und nicht du!“

Karem wandte den Blick von der Wand ab und ihm zu. Er lächelte noch immer.

„Richtig, das habe ich. Dein Vater war, wie du dich sicher erinnerst, bereits vor seiner letzten Jagd krank und hat mit seinem Tod gerechnet... da hat er sich mit mir noch einmal darüber unterhalten. Er hat sich darum gesorgt, dass er es selbst nicht mehr schaffen konnte, dich zu dem zu machen, zu dem du seiner Meinung nach bestimmt warst... da hat er mich darum gebeten, dass ich das für ihn übernehme. Das war ein geheimes Versprechen, das ich Saltec gegeben habe, nicht einmal Ardoma wusste davon.“, er gluckste, „Wie dein Vater damals schon zu mir gesagt hat, man bekommt deinen sturen Kopf nur mit Gewalt zur Einsicht, also habe ich auch ziemlich viel Gewalt angewendet... immerhin hat es etwas gebracht. Er ist ein vorbildlicher Häuptling, nicht wahr?“

Kurapi, der noch immer eifrig zeichnete, nickte lächelnd.

„Selbstverständlich!“

„Ich bin sein größter Bewunderer.“, meinte Shiran seinerseits, während er die Kunst neu definierte; dabei schien er Karem trotz seiner ironischen Stimmlage nicht ernsthaft widersprechen zu wollen.

Moconi ging nicht darauf ein, sondern schnappte entsetzt nach Luft.

„Dann... dann wolltest du eigentlich nie Häuptling sein?!“

Er starrte Karem empört nach, als der sich wieder an die Arbeit machte, ihn einfach stehen lassend.

„Nein, ehrlich gesagt habe ich nie auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass es toll sein könnte, Saltecs Erbe anzutreten – ich bin absolut kein Anführer. Aber ich halte mein Wort... bis zuletzt.“, antwortete er, ihm wieder den Rücken kehrend.
 

Moconi starrte ihn perplex an. Dann wanderte sein Blick zu Shiran und zu Kurapi. Sie alle waren eifrig und bemüht, ihre ganz persönliche Sicht der Geschichte zu verewigen. Drei Sichten sollten reichen... er entschloss sich dazu, etwas anderes zu malen, als er wieder vor sein angefangenes Bild trat.

Saltec war ein absolut seltsamer, aber guter Mann gewesen. Er hatte es geschafft, seinen Sohn so lange Zeit nach seinem Tod noch einmal bis in die Tiefe seiner Seele zu erschüttern... einerseits, weil er ihm letztendlich viel mehr Leid zugefügt hatte, als er ursprünglich angenommen hatte, andererseits, weil er auf eine beinahe magische Art und Weise dafür gesorgt hatte, dass aus seiner Missgeburt von Sohn eine Person wurde, auf die er im Tod stolz sein konnte. Er war selbst schuld, dass sein Vater zu solchen Maßnahmen gezwungen gewesen war, kam ihm, während er zeichnete, also nahm er es ihm nicht übel – und zollte Karem für sein Durchhaltevermögen heimlich einen ziemlichen Respekt, ebenso wie Saltec.

In Gedenken an seine Seele tat er es ihm gleich und malte nicht das, was geschehen war, sondern das, was geschehen sollte... er malte vier Stämme, genug Wild für alle und ein gutes Land, auf dessen Erde seine Nachfahren auch in zehntausend Jahren noch ein gutes Leben führen können sollten.
 

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An dieser Stelle verabschiede ich mich also, das war es dann. ^^ Danke an Linni und in der ersten Hälfte Hina, meine lieben einzigen Kommentatoren... XD 376 Kommentare hätten es, für die Statistik, werden können, damit liegt KdE leider ein ganzes Stück hinter KdW2 (nach heutigem Stand 987 XD).

Und ein weiteres Danke schon wieder an Linni, die tapfer das alles gebetat hat. ^^

Kinder des Windes werde ich allerdings nicht mehr hier hochladen. Also dann. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Linchan
2012-01-11T15:19:39+00:00 11.01.2012 16:19
omg... das letzte von Kde das ich lesen werde! AAAHHH ;_____; *rennt schreiend im Kreis*

Hey cooool sie malen Höhlen an o.o aaaw! XDDD
>Er zeigte sich geschickt darin, Geschehen zu malen, nicht jedoch, deutlich zu zeigen, wen er da zeichnete.
xDDDD na vllt besser so, ich seh schon die blödne Blicke, Hey du malst lauter Moconis. - Oh, äh... ähihi xD xDDDDD

> „Hätte ich deine Zähne so schief gemalt, wie sie wirklich sind, hätte das die ganze Atmosphäre zerstört! Jetzt hast du ein vorbildliches Gebiss.“
... XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD ach ja geil. Karem und Shiran, die lieben sich ja.... hahahaha xDDDD episch xD

Und... LOL? o.o wie... raffiniert, Karem ist ja echt ein Checker o__o Karem ist SO cool xD Und der arme Moconi fühlt sich sicher völlig verarscht und.... loool! xD Mochte das Ende-Ende, was Moconi gemalt hat <3 wie schön... fand sehr guten Epilog, gelungenes Ende! <3

Jetzt ist es vorbei .____. wie... wie ernüchternd, es ist vorbei! Ich hasse es wenn gute Bücher zu Ende sind, man fühlt sich so leer und, und, und... unbefriedigt, man will doch noch meeeehr q//////////q aaaahhh! Ich danke dir für dieses wundervolle Buch, es hat mir viel Freude gemacht, es hat mich zum Weinen gebracht, es hat mich eingenommen. Seine Charas habe ich alle ins Herz geschlossen und sie werden mir wahnsinnig fehlen... .___. Ich danke dir!


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