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Jumays Kinder

Part 1: Kinder der Erde - Land des Anfangs
von

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Vergangenheit

Sanan war verblüfft. Er war es im Gegensatz zu den letzten Tagen, wo sein Gast ihn bloß immer und immer wieder zur Weißglut getrieben hatte, ausnahmsweise einmal positiv, als an diesem Morgen, die Sonne war gerade erst aufgegangen, plötzlich Novaya vor ihm stand und Dinge zu ihm sagte, mit denen er nicht gerechnet hätte.

Die Haltung des Jüngeren war gewohnt stolz, drückte jedoch auch eine gewisse unbekannte Bescheidenheit aus, als sich etwas Bedauern in seine hellblauen Augen geschlichen hatte.

„Es dauerte lang.“, räumte er dann ungewohnt leise ein, „Wir... ich wusste nicht, wie ich dir unter die Augen treten sollte. Bei dem, was du für mich getan hast, aber ich... nicht für dich.“

Er senkte sein Haupt etwas und Sanan musste sich im nächsten Moment eingestehen, dass er keinerlei Ahnung hatte, worum es hier ging. Sein Ausdruck verriet seine Gedanken wohl.

Novaya errötete etwas.

„Nun... du hast mir das Leben gerettet. Aber als du meine Hilfe gebraucht hättest, bin ich weggerannt wie ein kleines feiges Kind. Das tut mir aufrichtig leid, ich schäme mich sehr deswegen. Gleichermaßen dankbar bin ich dir natürlich für das, was du für mich getan hast...“

Er streckte ihm seine Hände entgegen, in denen er einen fetten, nahrhaften Hasen hielt.

„Bitte. Ich habe ihn extra für dich erlegt... auch wenn es deinen Einsatz nicht wieder wett macht. Aber... ich wusste nichts besseres. Es tut mir leid... es... tut mir wirklich furchtbar leid.“

Sanan nahm das Fleisch entgegen und musterte sein Gegenüber einen Moment lang verblüfft.

Ach ja, da war ja etwas gewesen, richtig. Das nahm er so wichtig? Verwunderlich, wo doch er selbst dem Vorfall im Nachhinein keine großen Gedanken mehr gewidmet hatte. Was geschehen war, war geschehen, er verspürte weder Reue, noch Stolz, Wut oder sonst irgendetwas.

So grinste er bloß etwas verlegen.

„Den nehme ich gerne an. Aber an sich wäre es nicht nötig gewesen, ich meine, ich... hieß das eigentlich willkommen, dass du fort gerannt bist, genau! Hättest du versucht, mir zu helfen, dann wäre dir am Ende doch noch etwas geschehen, und mein ganzer Einsatz wäre umsonst gewesen! Ärgerlich, oder nicht?“

Das hatte er sich nun an den Haaren herbei gezogen und vermutlich durchschaute der intelligente Jüngere das auch, doch er nickte. Er wollte doch nicht, dass er seinetwegen ein schlechtes Gewissen hatte...

„Wenn du das sagst...“, Novaya kratzte sich verlegen grinsend an der Stirn, „Gut, dass du so anspruchslos bist.“

Der Ältere gluckste. Na, so kannte er ihn schon eher. Was ein weiterer Punkt war; ihn?

„Wo hast du deinen Schatten gelassen?“

„Hm?“

Als hätte er erst in diesem Moment gemerkt, dass er allein vor Sanan stand, blickte der Junge sich um, dann zuckte er kurz mit den Schultern.

„Er wird schon in der Nähe sein. Er ist niemals weit weg. Aber ich dachte, es ist besser wenn... ich das alleine mache. Es ging schließlich nur um mich...“

Und dennoch schien es ihm unangenehm zu sein, was sein Gegenüber nicht ernsthaft verwunderte.

Einst hatte er die beiden gefragt, ob sie sich liebten... und sie hatten ihm nicht geantwortet. An sich war es auch nicht nötig gewesen, fand er heute...
 

Semliya zuckte unmerklich zusammen, als er nicht weit entfernt hinter einer Vorratshütte hockte und auf seinen Zwilling wartete. Es war unangenehm, so ganz alleine zu sein, er fühlte sich irgendwie nackt und... verletzlich.

Dementsprechend verlegen war er dann auch, als er bemerkte, dass die Person, die da vor ihm aufgetaucht war, niemand geringeres als der seltsame Seher der Kalenao war, der aus unerfindlichen Gründen, so schien es, unbedingt bei Sanan wohnen wollte.

Vielleicht war es etwas Furcht, die ihn dazu bewog, sich respektvoll vor dem anderen zu erheben, der fast an ihm vorbei gegangen wäre, ohne ihn zu beachten, dann aber doch noch einmal inne hielt und ihn musterte.

„Ich wollte zu eurem Häuptling.“, begann er da ungefragt zu berichten, „Denn er wird ungeduldig, weil ich euch noch nicht voran gebracht habe. Aber der Zeitpunkt war schlecht.“

Semliya senkte die Brauen etwas und erwiderte nichts, während er den Größeren mit eiserner Miene musterte. Violettes Haar... diese Leute waren wirklich schräg. Aber er war ja schon so einigen von ihnen begegnet... ihm schwindelte es kurz.

„Du wunderst dich, weshalb ich mit dir spreche? Nun, ich möchte ehrlich sein, eure misstrauischen Blicke passen mir nicht. Ihr alle müsst lernen, dass ihr mir vertrauen könnt, indem ich euch beweise, dass ich nichts besonderes bin – nur so können wir kooperieren.“

Er packte den Jungen ohne jegliche Hektik an den Oberarmen und hielt ihn fest, als eine scheinbar unsichtbare Macht wie so oft in letzter Zeit drohte, ihm den Boden unter den Füßen fort zu ziehen.

Sein Gegenüber verschwamm, wurde in seinen dunklen Gewändern einfach nur zu einem schwarzen Schatten, der sich bedrohlich vor ihm aufbaute und ihm dennoch Hilfe leistete.

„Die Götter meinen es nicht gut mit dir...“, hörte er die in dem sehr seltsamen Akzent sprechende Stimme entfernt, „Damit solltest du sehr vorsichtig sein, Sohn von Dherac.“

Vorsichtig? Was sollte er dagegen tun?

Es war eine Schwäche, die man ihm auferlegt hatte – vielleicht als Strafe, weil das Kind in Mefasas Leib letztendlich seinen Lenden entsprungen war? Weshalb auch immer, es war ihm auch so schon unangenehm genug. Er versuchte es zu verstecken – vor allen – aber er hatte Novayas seltsame Blicke bemerkt, die er ihm geschenkt hatte, wenn er sich immer einmal wieder ohne Vorwarnung in seine Arme gestürzt hatte, weil er ihn mochte; in Wahrheit aber in erster Linie, um nicht vor ihm umzufallen.

„Es... geht schon. Es ist in Ordnung.“, hörte er sich plötzlich selbst sagen, und tatsächlich ließ Shiran ihn los und einen Augenblick später stand er auf seinen eigenen, noch etwas wackligen Beinen und die Welt um ihn herum klarte wieder auf. Es war vorbei.

Zu seiner Überraschung ging der Magier nicht mehr weiter auf den Vorfall ein.

„Wir beide haben uns bereits getroffen, du bist ein mutiger Kerl. Und ein ziemlich intelligenter...“

Die sehr schmalen, violetten Augen ruhten einen Moment lang regungslos auf dem Gesicht des Jungen, der sich darauf fragte, was dieser Mann eigentlich genau von ihm wollte.

„Das wissen wir.“, schnappte er schließlich, „Die Götter haben uns viel Gutes mitgegeben und wir sind ihnen sehr dankbar dafür.“

Noch immer wahrte er seine Haltung und erschauderte dennoch bei einem einzigen kurzen Lächeln des Sehers.

„Ihr sagt nur ich, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt. Und dennoch ist es euch so wichtig, dass andere euch voneinander unterscheiden können, dass ihr euch tätowiert habt – nicht gut im Übrigen, es wird verblassen. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr ernsthaft auseinander gehalten werden wollt... oder euch nur so darum bemüht, weil es euch richtig erscheint.“

Er wandte sich ab und ignorierte den verblüfften Ausdruck des anderen.

„Lass mich dir einen Rat mitgeben; verleugnet nicht das, was ihr seid. Ihr seid ein wunderbares Duo, steht zu dem, was die Götter für euch vorgesehen haben, das macht euch glücklich. Gemeinsam seid ihr wirklich gut... und wirklich aufmerksam. Ich sehe eure Gedanken, ich sehe, dass ihr genau um mich wisst. Ja, ihr habt vollkommen recht mit dem, was ihr denkt. Ihr denkt übrigens wirklich ganz oft dasselbe. Bloß deine Gedanken sind häufig etwas bösartigerer Natur als die Novayas, Semliya.“

Darauf ließ er den Jungen stehen, der ihm verzerrt nachgrinste. Ihre Vermutung stimmte? Was für eine seltsame Sache.

Aber vor allen Dingen... seine Gedanken waren bösartig. Er hatte schon immer geahnt, dass sein Zwilling der liebenswürdigere von ihnen war, was scherte er sich darum...
 

Nachdem Moconi sich an diesem Morgen mit vielem beschäftigt zu haben schien, nur nicht mit dem Schutz und der Verteidigung seines Stammes – was Shiran ihm nicht verdenken konnte, schließlich brauchte jeder einmal etwas Zeit für sich selbst – hatte er sich dazu entschlossen, jemandem anderes einen Besuch abzustatten. Dabei war er an dem Zwillingsjungen vorbei gekommen. Komischer Kerl...

Auch, als er noch am Meer gelebt hatte, hatte er von der Existenz der Brüder gewusst und war wahrlich fasziniert von beiden gewesen. Mahrran und Nadeshda waren auch Zwillinge... aber sie waren sich nicht im Ansatz so ähnlich wie die beiden frühreifen Menschenjungen, obgleich zwischen den Himmelskindern die nahe Verwandtschaft auch mehr als deutlich war. Allein wegen dieser beiden musste der Stamm beschützt werden – sie waren zu interessant und außergewöhnlich, als dass man sie einfach hätte auslöschen dürfen. Sie hatten einen Sinn auf dieser Welt... die Götter hätten es nicht deutlicher machen können. Und die Menschen hatten sie am Leben gelassen, obwohl es unüblich bei ihnen war, zwei scheinbar identische Kinder unter sich weilen zu haben. Sie waren von ihren sinnlosen Geburtssitten abgewichen... das war gut.

Shiran unterbrach seine Gedanken, als er dort ankam, wo er auch hingewollt hatte.
 

Aus seiner Familienhütte kam ihm das etwas dümmliche Mädchen Lauy entgegen gestürzt, rempelte ihn an und rannte schluchzend weiter. Sie hatte es nicht leicht... aber das war nicht ernsthaft sein Problem. Sie würde es selbst lösen.

Als er die Felltür beiseite schob, sah er sich Ardoma unmittelbar gegenüber, die auf sein plötzliches Erscheinen hin zunächst zusammen zuckte. Sie hatte gerade nach draußen gewollt.

„Wir... haben nur Platz für eine Bestie.“, zischte sie dann in ihrer üblichen, geringen Lautstärke und der Seher erwiderte ihren bösartigen Blick teilnahmslos.

„Dann schick mir diese nach draußen, Frau.“

Sie zog ihm das Fell vor der Nase wieder zu und er erhob sich und entfernte sich einige Schritte von Karems Hütte. Sie leistete seinem Befehl Folge.

Ardoma war auch eine Kandidatin, die das Leben verdiente. Die Kalenao wussten nicht, was Menschen waren. Sie sahen ihr stämmiges Auftreten und ihre in Felle gehüllten Körper und taten sie als primitive Tiere ab; dabei waren sie sich nicht unähnlich. In jedem einzelnen Mitglied dieses Stammes steckte viel mehr, als alle Magier zusammen vermuten mochten. Er musste sie mehr Respekt lehren. Und er würde sie mehr Respekt lehren.

Wenn er sie erst einmal unterworfen und die alleinige Kontrolle über diese Maden hatte.

Es war im übrigen nicht so, dass er die Menschen bedingungslos bewunderte, nein, er duldete ihre Existenz und hieß sie gut, nicht mehr und nicht weniger. Im Gegensatz zu Mahrran oder Alaji konnte er sich auch niemals vorstellen, mit einer solchen Kreatur ein Verhältnis einzugehen, das über den gegenseitigen Nutzen hinaus lief...

Die Felltür schob sich wieder beiseite. Heraus schlüpfte ein Junge, mit dem er nie weiter etwas zu tun gehabt hatte; ebenfalls in Felle gehüllt, aber das Haar ordentlich gepflegt und offenbar wohlgenährt und gesund.

Einen Augenblick lang hielt Kajira vollkommen inne – hatte er sich doch nicht getäuscht?!

Als Shiran kurz grinste, verwarf er alle Gedanken, die gegebenenfalls dagegen hätten sprechen können, und warf sich wortlos in die Arme des Älteren, der die Geste etwas kühl, aber bemüht erwiderte und kein tadelndes Wort sprach, als der Junge ihn zunächst nicht mehr losließ und sich einfach immer weiter an ihm festkrallte, stoßweise vor Schock und Erleichterung atmend.

„Ich habe es nicht gewusst!“, erklärte er schließlich mit zittriger Stimme, „Ich habe es irgendwie mitbekommen, irgendwer von euch ist hier, aber ich wusste doch nichts... hier ist doch niemand, mit dem ich sprechen könnte. Bis jetzt... oh... endlich ist jemand da! Du musst mir so viel sagen! Geht es Mabalysca gut?“

Er sah zu dem Älteren auf und erst in diesem Moment war es, dass ihm wieder einfiel, dass sie sich eigentlich nicht einmal richtig kannten. Sie waren sich manchmal über den Weg gerannt, mehr auch nicht...

Geschockt von seinem unüberlegten Handeln wollte Kajira zurückweichen, obwohl seine Freude über das Auftauchen seinesgleichen ihn noch immer gepackt hielt... entsprechend erfreut, wenn auch verwirrt, war er darauf auch, als der Seher ihn einfach weiter festhielt, als wären sie Freunde gewesen, die sich lange hatten vermissen müssen.

Sein Blick war seriös wie immer, wenn er ihm begegnet war... und dennoch wusste er, wonach er sich nun tatsächlich gesehnt hatte.

Niemand hatte ihn verstanden, diese ganze Ewigkeit nicht, niemand war da gewesen, den er gekannt hatte...

„Mabalysca geht es so gut, wie es ihr in ihrer Situation nur gehen kann. Ich weiß um deine Verfassung, daher kam ich zu dir. Ich sorge für deine Freiheit, zumindest innerhalb des Lagers, sprich mich, wann du möchtest.“

Der Jüngere nickte aufmerksam, dann lockerte er seine Umklammerung abermals und Shiran tat es ihm gleich und trat ein geringes Stück zurück.

Er hatte Mitleid mit dem Jungen gehabt, das war alles. Außerdem fühlte er sich nun aus irgendwelchen Gründen für ihn verantwortlich... er war immerhin der einzige, den er kannte, den er nun hier hatte – und der auch die Möglichkeit hatte, etwas auszurichten. Sie waren beide Kinder der Windgötter, da herrschte gewisse Solidarität.

„Danke, vielen Dank! Ich bin so erleichtert... und dennoch, ich verstehe nicht, was ist hier eigentlich los? Was ist geschehen, seit ich fort bin?“
 

Tinash fragte sich, ob es wohl Wille der Götter war, dass Lauy nun – definitiv zufällig – bitterlich weinend an ihm vorbei rannte, ihn jedoch übersah. Er saß im Schatten seiner Familienhütte und ruhte sich aus, was ihm sehr unangenehm war; wenn er diese Pausen jedoch nicht einhielt, so war er zu überhaupt nichts mehr nütze, so hatte er sie sich also doch verordnet.

Er beschloss mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, das Ruhen etwas nach hinten zu verschieben und dem Mädchen zu folgen.

Er wusste nicht viel über sie... sie verstellte sich, um nicht zu viel mit ihrer verrückten Mutter zu tun haben zu müssen, hatte in Wahrheit jedoch den selben kühlen Charakter wie sie. Und trotz allem hatte ihr Onkel Randary Interesse an ihr und wollte sie an sein Feuer nehmen – gegen ihren Willen. Wenn sie schon deswegen weinte, musste es ihr wohl wirklich sehr widerstreben... wo sie ihm doch so hinterher gerannt war, hätte der junge Mann sich schäbig gefühlt, wenn er das arme Dinge sich selbst überlassen gehabt hätte... immerhin hatte es ihn, egal, wie seine persönliche Situation nun einmal war, sehr geehrt, dass sie seine Frau hatte werden wollen, daran gab es keinen Zweifel und irgendwie machte ihn der Gedanke daran auch etwas stolz.

Er fand sie an einem kleinen Bachlauf unweit des Lagers. Ihre zierliche Gestalt hockte zusammengekauert und zitternd davor, ohne ihn – oder sich möglicherweise anschleichende Raubtiere – zu bemerken. Nicht einmal auf sein verhaltenes Räuspern reagierte sie, erst als er ihr eine Hand auf die Schulter legte, zuckte sie zusammen, sprang darauf auf die Beine und fuhr alarmiert zu ihm herum, um dann die Augen minimal zu weiten und schließlich erleichtert zu erschaudern.

„Du bist das.“, stellte sie fest und strich sich nervös durch das wieder einmal wirre rote Haar. Tinash nickte, mitleidig lächelnd. Sie sah schlecht aus...

„Ja. Ich habe dich gesehen, dir geht es nicht gut... es wäre falsch gewesen, dir nicht zu folgen – wo du doch so unachtsam bist!“

Sie errötete auf seinen berechtigten Tadel und senkte den Blick verlegen.

„Du weißt, dass ich keine intelligente Frau bin.“, wies sie dezent darauf hin, dann seufzte sie, „Ich... ich muss weg. Vielleicht wäre es nicht so schlecht, wenn ein Tier mich reißen und an seine Jungen verfüttern würde... dann wäre ich wenigstens sinnvoll gewesen.“

Sie wandte sich ab, ohne sich weiter zu rühren.

Gerne hätte er ihr widersprochen, ihr gesagt, sie sei doch sinnvoll – aber das wäre gelogen gewesen. Sie tat wirklich wenig bis nichts, was dem Stamm oder sonst irgendwem Nutzen brachte. Wäre sie Randarys Frau geworden, hätte sie damit der Gemeinschaft gedient... aber sie hatte ja auch ihn, Tinash, gebeten, sie an sein Feuer zu nehmen, sie schien sich also nicht zu schade für die Arbeit einer vollwertigen Frau zu sein sondern eher ein Problem mit ihrem Onkel zu haben.

Ach, warum beschäftigte er sich damit? Es konnte ihm egal sein...

Im Prinzip. In Wahrheit war er aber zu gutmütig und konnte trotz seiner Abweisungen nicht anders, als sich nun um das zierliche Mädchen zu kümmern. Sie nahm ihn ernst... für sie war er nicht nur ein zweitklassiger Jäger versteckt in dem gewaltigen, wenn auch mehr und mehr verblassenden Schatten seines viel begabteren älteren Bruders, für sie stand er an erster Stelle. Er war es, den sie begehrte, nur er und niemanden sonst. Irgendwie stimmten die Gedanken ihn etwas euphorisch, auch wenn er sich angesichts der zutiefst deprimierten Lauy etwas mies deswegen fühlte.

Er zwang sich, Haltung zu wahren, und legte ihr eine Hand sanft auf die schmale Schulter.

„Warum... sträubst du dich so sehr dagegen, Randarys Frau zu sein? Er ist doch sicher kein schlechter Mann...“

„Ach!“

Er wich erschrocken einen Schritt zurück, als sie ihm dieses Wort bebend entgegen schrie.

„Wenn er doch nur ein schlechter Mann wäre! Wenn er überhaupt ein Mann wäre, ein Mensch! Wenigstens ein Tier! Aber er ist... seelenlos! Die Götter haben ihm keinen Geist geschenkt, Tinash! Er ist ganz leer! Er ist so leer, dass es mich... wahnsinnig, noch wahnsinniger, als ich es schon bin, macht!“

Sie raufte sich ihr offensichtlich daher zerzaustes Haar und blickte ihn aus den Augen eines tollwütigen Tieres an. Sie war verrückt... aber er verstand nicht ganz weshalb.

„Offensichtlich bleibst du lieber bei deinen Eltern; besonders herzlich erschienen die mir aber auch nie.“

Tinash versuchte, so neutral wie möglich zu klingen, um sie nicht noch mehr zu reizen als sie es ohnehin schon war, dennoch erzitterte sie heftig, als sie ihr Haupt senkte und mit weit aufgerissenen Augen den Boden vor sich anstarrte, geisterhaft lächelnd.

„Ich... hasse meine Mutter.“, gestand sie, „Sie ist eine... seelenlose kleine Figur, wie eine Puppe aus Fellresten... sie versucht alles gut zu machen. Und wenn sie glaubt, man kommt ihr in die Quere, dann wehrt sie sich. Dabei ist sie nur ein unwichtiger kleiner Schatten... ich hoffe, sie stirbt bald.“

Der junge Mann hielt es für besser, nichts zu der unklugen Hoffnung zu sagen und betete stattdessen, die Götter mögen dem wahnsinnigen Mädchen verzeihen. Es errötete.

„Aber... mein Vater... er liebt mich.“, sie wandte sich erschaudernd ab, „Er hat nie etwas zu mir gesagt. Etwas Gutes... oder etwas wirklich Schlechtes... er hat noch nie auch nur ein einziges Wort an mich verschwendet, was er sich nicht hätte sparen können. Aber wenn wir allein sind... dann umarmt er mich. Dann hält er mich einfach fest und ich... weiß, dass er mich liebt. Vater mag Randary auch nicht... aber er folgt den Sitten. Er würde mich ihm geben... aber ich will das nicht. Ich will einfach nur jemanden... der... mich umarmt, weil er mich mag... weil... er eine Seele hat!“

Sie weinte.
 

„War natürlich klar, dass du kommst, wenn es nach Essen riecht.“

Als Shiran zu Sanans Hütte zurückkehrte, hatte er das Kochfeuer entfacht. Darüber briet er die Einzelteile eines großen Hasen; eines viel größeren Tieres, als der Seher es zuvor erlegt hatte.

Der schwarzhaarige Mann saß gelangweilt davor und reparierte einen Speer, während er darauf wartete, dass das Fleisch fertig war.

„Der ist mir kaputt gegangen, als ihr angegriffen habt. Meine beste Waffe... na ja. Setze dich hin, Bestie, die Vorratsgrube ist vorerst voll und allein schaffe ich das Tier ohnehin nicht. Ich verschwende ungern Dinge... vor allem keine Geschenke.“

Der Magier leistete der Aufforderung wortlos Folge und setzte sich dem Jüngeren im Schneidersitz gegenüber, durch die Flammen hindurch seine Arbeit beobachtend. Er grinste.

„Du bist sehr geschickt. Es ist sehr schön, dass du so geschickt bist, das erfreut mich.“

Sanan hielt in der Bewegung inne und sah irritiert auf.

„Warum freut dich das? Kann dir doch gleich sein.“

Nicht, dass er ein Problem mit seinem Lob hatte, aber so ganz nachvollziehen konnte er es nicht, obgleich seine Steinarbeiten bestenfalls mittelmäßig waren...

Shiran seufzte, lächelte jedoch weiter.

„Ist es aber nicht. Ganz und gar nicht, ich habe meine Gründe.“

Der Jäger setzte seine Arbeit damit brummend fort. Seine Gründe, ja. Immer diese undeutliche Sprache, die wohl der der Götter gleichkommen musste in der Ungewissheit, die sie hinterließ; furchtbar.

„Und dir wären?“, erkundigte er sich etwas missmutig und nachdem sein Gast eine Weile vollkommen still gewesen war, nahm er an, er würde sie nicht mehr erfahren; wie typisch.

Es überraschte ihn, als der Mann nach einer scheinbaren Ewigkeit des Schweigens plötzlich doch sprach; und dabei sehr ernst und vollkommen seriös wirkte.

„Ich habe abwägen müssen, ob es ein guter Zeitpunkt dafür ist, dich einzuweihen. Die Götter bestätigten mich, also ist es von Vorteil. Ich werde etwas weiter ausholen müssen... ich erzähle dir von mir. Dann wirst du meine Gründe ganz von selbst erkennen.“
 

Es war ein Tag im Sommer gewesen, an dem sich vieles in den Gedanken einiger Personen im Dorf am Meer verändert hatte.

Morys war ein sehr junger Mann, fast noch ein Junge, von guter Statur und zu seinem eigenen Leidwesen niedriger Intelligenz; und dennoch war er scharfsinnig. In erster Linie fürchtete er an jenem Tag jedoch, dass die Meute an Bekannten, Verwandten und Nachbarn seine kleine, einfache Hütte ernsthaft hätte beschädigen können. Sie tat es nicht, doch die helle Aufregung um ihn herum machte ihm Kopfschmerzen... er musste sie vertreiben.

„Unverschämt seid ihr!“, warf er ihnen vor, „Einfach versuchen, hier einzudringen und meine Frau und das Kind zu bedrängen! Schert euch weg, hier gibt es nichts zu sehen – ihr alle kennt Shiran, er ist gestern wie morgen ein und das selbe Kind, bei Himmel und See!“

Er stemmte seine Hände in die Hüften und machte sich in der schäbigen kleinen Haustüre breit, sodass niemand an ihm vorbei kam.

„Aber Morys!“, jammerte eine alte Nachbarin aufgebracht, „Gestern wussten wir doch noch nichts davon... wir wussten doch nicht, dass du ein besonderes Kind hast!“

Er zischte.

„Shiran ist nicht besonders, er ist ganz normal! Schert euch weg! Los, schert euch weg, macht dass ihr Land gewinnt, ihr elendigen...!“

Es war nicht so, dass er die Leute, die an diesem Morgen vor seiner Hütte gestanden hatten, nicht mochte, es war mehr seine eigene Irritation... weil sie recht hatten. Er schnaubte, verschwand flink im Inneren seines Heims und verriegelte die Tür so gut es ging von innen, die empörten Rufe von außerhalb so weit es ihm möglich war ignorierend.

„Reg dich nicht so auf, Morys, sie meinen das nicht böse.“

Yvery war seine Frau. Sie war weder klein, noch groß und anders als viele andere nicht besonders zierlich, aber er fand sie ganz hübsch. Und genau wie er war sie blutjung – und verwirrt.

Ihr Sohn hieß Shiran. Er war nun etwas älter als ein Jahr und seit seiner Geburt war er seltsam gewesen. Man hatte sie als schlechte Eltern beschimpft, weil er in der ersten Zeit so furchtbar viel geschrien hatte – und dann irgendwann überhaupt nicht mehr. Dann hatte er – sehr früh – begonnen zu sprechen. Und er hatte Dinge gesagt, die alle um ihm herum verängstigt hatten. Ein böser Winddämon sei in ihm geboren worden, hatte man gesagt, doch so abstrus die Dinge, die der kleine Junge erzählt hatte, auch gewesen waren, Morys und Yvery hatten nie auch nur etwas ansatzweise böses darin erkannt. Auch in seinem Verhalten nicht... er spielte mit allem, was er in die Finger bekam und war meist ein fröhliches Kind. Nur manchmal war er ängstlich...

Nun saß er auf dem Schoß seiner Mutter und blickte seinen Vater aus riesigen Augen an.

„Mag nicht...“, nuschelte er dann leise und bekräftigte den Mann so in seiner Tat. Der seufzte darauf und strich dem kleinen Jungen über den Kopf, auf dem dichtes violettes Haar wuchs.

Am vergangenen Abend hatten seltsame Persönlichkeiten vor der Tür gestanden. Kalenao höheren Standes, die behauptet hatten, die Herrin habe von ihren Göttern etwas über den kleinen Shiran erfahren, nun sollten sie bei ihr und ihrem Mann vorsprechen.

In dem unverschämt gut gebauten und schönen Haus der Tankanas hatte man sie dann tatsächlich erwartet. Die Herrin war allerschlechtester Laune gewesen, weil sie so schwanger war, dass sie gar nicht mehr hatte aufstehen können. Morys war darauf gekommen, dass der Herr wirklich ein ganz außergewöhnlicher Mann sein musste; so schwanger hatte er seine Yvery nicht machen können. Jedenfalls hatte man sie dann allerhand seltsame Dinge gefragt, besonders der Geburtstag ihres kleinen Jungen hatte die beiden sehr interessiert. Dann hatten sie mit dem Kleinen gesprochen, der ihnen mutig alles erzählt hatte, was sie hatten wissen wollen – und was er hatte ausdrücken können, den letztendlich war er noch sehr klein.

Die Herrin war dann zu dem Schluss gekommen, dass eine seltsame Laune der Götter dafür gesorgt hatte, dass Shiran ein Seher wurde, ein nahezu allwissender Magier. Er würde ihnen noch treue Dienste leisten müssen... das hatte sie gesagt und sie wieder fort geschickt.

Nun saßen sie also da mit ihrem scheinbar hochintelligenten kleinen Sohn und wussten nicht so recht, was sie mit ihm anfangen sollten. Sie waren schon keine klugen Persönlichkeiten, aber was um alles in der Welt sollten sie so einem Kind beibringen? Wie sollten sie es erziehen?!

Eltern, die ihren Kindern nichts beibringen konnten, waren keine richtigen Eltern, fand Morys.

Der kleine Junge rutschte unterdessen vom Schoß seiner Mutter und griff nach einem unidentifizierbaren Tier, das seine Mutter ihm aus Stoffresten genäht hatte, das er darauf mit tapsigen Schritten in der kleinen Hütte spazieren trug.

„Bekommt zwei.“, murmelte er, als er an seinem Vater vorbeikam und der sah ihm stirnrunzelnd nach.

„Wer bekommt wovon zwei?“, wollte er wissen und der Kleine Junge wollte kehrt machen, stolperte dabei jedoch und landete zunächst auf dem Hintern.

„Oh je, alles in Ordnung, mein Baby?“, Yvery half ihm wieder auf die kleinen Beinchen, entgegen aller Vernunft strahlte das Kind.

„Babys! Bekommt zwei!“

Morys fiel die unglaublich schwangere Herrin wieder ein und schlug sich gegen die Stirn. Ja, er musste es irgendwie gemerkt haben...

„Der Herr muss wirklich ganz schön gut sein. Zwei Kinder auf einmal zu zeugen, du meine Güte...“

Shiran kicherte.

„Papa besser!“, verkündete er dann, „Sind kaputte Babys!“
 

Sanan hob irritiert die Hände.

„Ist ja schön und gut, dass du irgendwann einmal niedlich und klein gewesen bist, aber das wollte ich ehrlich gesagt gar nicht so genau wissen...“

Der Ältere hob bloß nüchtern eine Braue.

„Nur nicht so voreilig. Abwarten, du bekommst deine Antwort noch.“
 

Es stellte sich heraus, dass es wirklich kaputte Babys waren. Zuerst wurde ein winziges, unterentwickeltes Mädchen geboren, dem man keine besonders großen Überlebenschancen zusprach, dann folgte ein etwas kräftigerer kleiner Junge. Nadeshda, wie man die Kleine nannte, entpuppte sich jedoch als Kämpferin und obgleich Shiran von Anfang an mehr oder minder klar war, dass sich ihre Unterentwicklung über ihr ganzes Leben hinweg ziehen würde, überlebte sie. Ihr Bruder, Mahrran, zeigte letztendlich als erstes, dass mit ihm etwas nicht stimmte, als sich sein trübes Auge anders als erhofft auch nach einigen Monaten nicht klarte und nun auch die Letzten verstanden, dass der kleine Junge den Rest seines Lebens halbblind sein würde. Aber immerhin erlernte er sehr bald das Laufen. Seine Schwester hingegen konnte man nicht einmal zum Krabbeln bewegen... ihre ersten Schritte sollte sie erst im Alter von vier Jahren wagen – und diese sollten auch gleich die letzten für eine sehr lange Zeit sein, denn die Knie des Mädchens waren nicht in der Lage, es zu tragen, ohne dass es unter unerträglichen Schmerzen litt. So war es lange darauf angewiesen, getragen zu werden, was allerdings nicht wirklich schwer war, denn es wuchs kaum und schwerer wurde es erst recht nicht.

Die Zwillinge des herrschenden Paares sollten ihre gesamte Kindheit vollkommen weltfremd und unselbstständig bleiben, wofür ihre Eltern sich zutiefst schämten. Shiran jedoch wusste, dass die Zeit der Beiden noch kommen würde...
 

Zunächst aber war es seine Zeit.

Inzwischen war er vier Jahre alt und damit natürlich schon ein Mann. War ihm relativ egal, dass die Götter ihm sagten, er sei noch lang nicht erwachsen, er war ein Mann und Ende. Auf die dummen Stimmen in seinem Kopf, die ihn Tag ein, Tag aus belästigten, hatte er ohnehin nur selten gehört.

Zur Freude seiner Eltern, im übrigen, denn das wissbegierige Kind ließ sich von ihnen alles mögliche erklären – und gab ihnen damit das Gefühl, wenigstens ein kleines bisschen intelligent zu sein.

An jenem Abend bereitete er gemeinsam mit seiner Mutter etwas von dem Fisch zu, den sein Vater an diesem Tag gefangen hatte. Er war Fischer... der niederste Beruf in ihrer Gesellschaft, und dennoch war Shiran sehr stolz auf seine Familie. Morys seinerseits saß erschöpft an dem schäbigen Tisch und sah seiner Familie bei der Arbeit zu. Er hatte guten Fang gemacht und auf dem Markt die übrigen Fische gegen gute Dinge eintauschen können, das würde ein wahres Festmahl werden. Entsprechend gut war auch die Stimmung.

„Bald musst du mich mitnehmen!“

Er schreckte aus seinen Gedanken, als der Junge ihn ansprach, ihm dabei jedoch den Rücken kehrend, weil er neben Yvery vor der Feuerstelle kniete und dort beschäftigt war. Letztere sah ihn verblüfft von der Seite an.

„Mitnehmen? Auf das Meer hinaus etwa? Nein, mein Lieber, das vergiss ganz schnell.“

„Warum? Ich bin schon ein Mann! Vati, sag ihr, dass ich ein Mann bin! Ich bin sehr groß für mein Alter, nicht?“

Alter... er war noch so unglaublich klein und dennoch sprach er so deutlich und mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass es inzwischen niemandem, der ihn kannte, mehr seltsam erschien.

„Das ist wahr, aber ich glaube, du solltest trotzdem lieber zuhause bleiben, vorerst. Das Meer ist gefährlich, mein Kind... und unberechenbar. Ich möchte dich doch beschützen, aber da draußen kann ich das nicht.“

Morys erklärte ihm seine Gedanken ehrlich, er wusste, dass es sein Kind nicht abschrecken würde, denn es kannte ihn ohnehin besser als er sich selbst. Nun wandte es sich ihm schmollend zu.

„Aber Vati! Ich möchte so gern!“

Der Mann schüttelte nur schmunzelnd den Kopf.

„Vergiss es. Das wird nichts, vielleicht in ein paar Jahren. Jetzt jammere nicht... lass mich nachdenken, du hast einen Wunsch frei, einverstanden?“

Yvery hustete empört, als ihr Sohn eifrig nickte.

„Du solltest ihn nicht verwöhnen!“, ermahnte sie ihren Mann, wurde zunächst jedoch ignoriert, denn dem kleinen Jungen war relativ schnell klar, was er sich wünschte.

„Ich will etwas, was fast alle hier haben, nur ich nicht! Etwas ganz tolles, etwas, das nur ihr mir schenken könnt! Ich wünsche es mir schon ganz lange!“

Er erhob sich und tänzelte sinnlos durch die kleine Hütte, wie er es schon tat, seit er laufen konnte, wenn er aufgeregt war. Morys sah ihm glucksend nach.

„Und das wäre?“

Shiran hielt abrupt inne und grinste breit, seine unglaublich schief gewachsenen Zahnreihen präsentierend.

„Ich will, dass ihr ein Baby bekommt! Ich mag großer Bruder sein, das macht sicher viel Spaß!“

Daraufhin wurde es still in der Hütte. Einzig das Knacken der Feuerholzes war zu vernehmen, als seine Eltern ihn beide aus geweiteten Augen anstarrten. Sein Grinsen erstarb.

„Was is'?“

Das Paar schenkte sich einen irritierten Blick, dann räusperte Morys sich und sah seinen Sohn ernst an.

„Hör zu...“, bat er und das Kind setzte sich artig zu ihm, „Für mich... ist es bereits sehr schwierig, deine Mutter und dich immer zu versorgen. Hättest du ein Geschwisterchen... dann... müsstet ihr womöglich ständig hungern! Babys sind eine gute Sache, da hast du recht, aber sie wollen auch Essen. Sie wollen irgendwo schlafen und Kleidung, damit sie nicht frieren. Verstehst du?“

Seine Frage war überflüssig gewesen, das wusste er. Der Junge nickte und senkte den Blick.

Seine Bitte war ebenso überflüssig gewesen. Er hatte die Antwort und die Gründe dafür von Anfang an gekannt... und er hatte es ignoriert. Er ignorierte immer, was die Götter zu ihm sagten, denn er wollte es nicht wissen. Er wollte nicht mehr wissen als seine Eltern...

Die anderen Kinder fürchteten ihn. Er war nett zu ihnen, er wollte mit ihnen spielen, mehr nicht... aber sie hatten Angst vor ihm und rannten fort. Also hatte er sich gedacht, dass es doch ganz gut gewesen wäre, wenn seine Eltern ihm einfach einen Spielgefährten gemacht hätten...
 

Er vergaß seinen Wunsch. Es waren einige Wochen vergangen, als der Herr und die Herrin jemanden schickten, der den kleinen Jungen zu ihnen brachte, damit er sie beriet. Es war nicht selten und er hasste es, denn in diesen Situationen musste er das sein, was er in Wahrheit war; ein Seher.

„Nun, es geht um eine Frau aus dem Dorf.“, erklärte der Herr, als er in seiner winzigen Gestalt vor ihm stand. Der Herr selbst war auch nicht besonders groß, doch die Macht und Würde die er ausstrahlte, als er mit gestrafften Schultern, hinter dem Rücken verschränkten Armen und bitterernster Miene vor ihm stand, erdrückte das Kind beinahe. Dennoch versuchte es, eine gewisse Fassade zu wahren... es wollte nicht, dass man seine Angst erkannte. Und es ahnte nicht, wie unglaublich gut ihm das gelang.

Der Mann sprach weiter.

„Diese Frau hat eine, nennen wir es, etwas engere Bindung zu mir.“

„Ihr habt eure Gattin betrogen.“

Kurz schwiegen sie. Shiran mochte den Herrn nicht... er war schlecht. Und er wusste, dass er ihm nichts antun würde, denn er selbst war wertvoll für ihn.

Und er behielt recht, er verengte lediglich kurz die Augen etwas.

„Eine verführerische Frau. Doch wenn du das, was geschah, schon so in den Raum stellst, dann bitte vollständig.“

Er wagte nicht, sich zu widersetzen.

„Ihr liebt eure wahre Frau sehr.“

Das entsprach zugegebenermaßen auch der Wahrheit, der Herr und die Herrin waren seit jeher unzertrennlich, seit sie klein gewesen waren... das war ihren Eltern sehr zu Gute gekommen. Er fand das seltsam.

Der Herr nickte knapp, aber zufrieden.

„Nun, es geht mir heute auch nicht um diesen Ausrutscher. Es geht darum, dass sie mich um etwas gebeten hat; sie hat mir eine gewisse Kooperation angeboten. Du weißt, worum es geht?“

Shiran überlegte kurz, dann nickte er. Er fand die Probleme der Erwachsenen seltsam und nur schwer nachvollziehbar, aber das war für ihn ja im Prinzip auch egal...

„Ich frage mich, ob der Vorschlag wohl sinnvoll ist oder ob bloß sie selbst davon Nutzen trägt. Sage mir deine Meinung, kleiner Seher.“

Seine hochgeschätzte Meinung, ja... verdammt, der sollte ihn in Ruhe lassen, er wollte doch einfach nur spielen.

„Ich denke nicht, dass es nötig ist, aber auch nicht, dass es dem Dorf schadet... wenn Ihr der Frau einen Gefallen tun wollt, dann nur zu. Wenn Ihr das nicht wollt, ist es an sich aber auch gleich.“

Der Mann dachte kurz nach, dann nickte er.

„Nun gut. Dann geh, ich sehe die Ungeduld in deinen Augen...“

Das ließ das Kind sich nicht ein weiteres Mal sagen...
 

Auf dem Flur traf er auf die Zwillinge. Mahrran rannte in ihn herein und blieb erschrocken stehen, weil er ihn übersehen hatte, der ältere Junge jedoch seufzte nur, und tätschelte dem verwirrten Kleinen den Kopf, worauf der trotzdem zu schluchzen begann.

„Ach hab dich nicht so, das tat nicht weh.“, tadelte er den Jüngeren und erschreckte sich beinahe, als er ein Kichern vernahm.

„Immer weint! Dumm!“

Nadeshda, die auf einer Decke neben dem Eingang zur Stube saß, lachte ihren jüngeren Bruder scheinbar aus, zumindest gackerte das Mädchen wie ein kleines Huhn. Shiran schenkte ihr nur einen schiefen Blick.

„Lern lieber erst einmal laufen, bevor du doof kicherst, kleines Mädchen.“

Sie hielt inne, dann visierte sie ihn düster an – oder wollte es zumindest, mit den Gesichtszügen, die noch mehr an ein Baby erinnerten als an alles andere, gelang ihr das nicht ernsthaft. Sie war zweifelsohne intelligent... aber gefangen in ihrem Körper.
 

Als der Kleine etwa die Hälfte des Heimweges geschafft hatte, begann er zu rennen. Normalerweise verdrängte er die Stimmen der Götter völlig, wenn sie nicht gerade gebraucht wurden, doch in diesem Moment hatten sie ihm etwas gesagt, was einfach zu wunderbar war, um es zu ignorieren.

Er rannte laut lachend durch das schäbige Viertel der Unterschicht am Strand, wo auch seine Heimat war. Die Nachbarn sahen ihm dumm hinterher und die Kinder fanden ihn noch seltsamer, doch es war ihm egal, als er die Tür zu seiner Hütte aufriss und wild hereinpolterte.

Sein Vater war wirklich scharfsinnig.

„Es macht wirklich keinen Spaß zu versuchen, dich zu überraschen, mein Sohn.“, stellte er grinsend fest und seine Frau kicherte, als der Junge sich quiekend in ihre Arne warf.

„Du bekommst ein Baby!“, schrie er, „Du bekommst eins, du bekommst es extra für mich, ihr habt mir extra ein Geschwisterchen gemacht, oh, ich hab euch so lieb!“

Er ließ von ihr ab, nur um seinen Vater wild zu umarmen und zu schreien, weil er nicht mehr wusste, wie er seine Freude sonst noch ausdrücken sollte.

Yvery weitete verblüfft von der heftigen Reaktion die Augen.

„Ja... ja, du hast recht.“

Morys hob ihn auf seine Arme. Er war so leicht...

„Dann musst du mir sogar helfen beim Fischen, das nützt ja alles nichts. Ich meine, wir brauchen jetzt viel mehr Fisch...“

„Ja! JA!“, er umarmte seinen Vater so fest, dass er beinahe Probleme beim Atmen bekam.

Sie hatten seinen Wunsch erfüllt... sie hatten ihm ein Geschwisterchen gemacht. Er war ihnen so dankbar, dass ihm die Tränen in die Augen traten... er würde sich so gut um es kümmern! Er würde ihm alle wichtigen Dinge beibringen und mit ihm spielen und es füttern und wickeln und kämmen und waschen...
 

Yverys Schwangerschaft verlief gut. Der Erdmond brach an und der Erdmond sollte es auch sein, in dem ihr Baby geboren werden sollte. Die Frau war gerührt von der Fürsorge ihres Sohnes... er steckte so voller Liebe. Sie war sehr stolz auf ihn.

Morys auch. Er hatte ihn tatsächlich einige Male mit starkem Unwohlsein mit heraus aufs Meer genommen und er hatte sich auch jedes Mal sehr geschickt angestellt. Und dennoch... im Winter war die See rau.

So entschloss er sich auch eines frühen morgens dazu, den kleinen Jungen, der inzwischen im übrigen fünf Jahre alt war, zu hintergehen.

„Weck ihn nicht auf.“, bat er seine Frau flüsternd, der es mit ihrem runden Bauch selbst schwer fiel, sich von ihrem Lager zu erheben, „Es ist furchtbar da draußen, aber ich kann nicht länger warten mit der nächsten Fahrt, die Vorräte werden knapp. Ich will ihn doch nicht in Gefahr bringen, du kennst mein Boot... er könnte sich womöglich nicht halten.“

Die Frau nickte, als sie es endlich geschafft hatte, sich aufzusetzen, und erwiderte den Kuss ihres Mannes liebevoll, als er sich aufmachte und zur Arbeit aufbrach.

Shiran erwachte, als seine Mutter sich gerade eben gewaschen und frisch angezogen hatte.

„Guten Morgen, mein Kleiner.“, begrüßte sie ihn fröhlich, als er sich mit bleichem Gesicht auf seinem kleinen Lager aufgesetzt hatte und sich mit schreckensgeweiteten Augen in der Hütte umsah.

„Hast du schlecht geträumt?“, erkundigte die Frau sich besorgt, doch der Junge erhob sich bereits schwankend, ohne darauf einzugehen.

„Wo ist Vater?“, wollte er nur wissen und sie erschauderte bei dem grauenhaft kalten und furchtbar wissenden Klang seiner noch kindlichen hohen Stimme.

„Er... er ist auf See! Er hielt es für angebrachter, wenn du heute bei mir bleibst, das Baby könnte schließlich jeden... Shiran?!“

Der Junge erzitterte heftig und strauchelte kurz, noch ehe seine Mutter ihn erreichen konnte, fing er sich jedoch wieder.

„I-ist er schon lange fort?“

Yvery legte besorgt den Kopf schief. Irgendetwas stimmte nicht.

„Nein, er wird eben erst abgelegt haben und... Shiran! Warte, wo willst du hin?!“

Nur mit Hemdchen und Unterwäsche bekleidet riss das Kind die Türe auf und rannte hinaus in den strömenden Regen.

Das eisige Wasser fühlte sich an wie tausende Nadelstiche auf seiner Haut, während er einfach rannte und sich die nackten Füße dabei an scharfkantigen Steinen im Sand aufriss. Es war ihm egal... er musste rennen! Er musste sich beeilen!

An sich wusste er aber, dass es längst zu spät war. Seine Mutter hatte ein schlechtes Zeitgefühl, das Umziehen war mit ihrem gewaltigen Babybauch umständlich, sie hatte lange dafür gebraucht. Ihr Mann war bereits eine ganze Weile fort von zuhause...

Shiran hatte davon geträumt, wie das Meer sich die Seele seines Vaters genommen hatte. Und er wusste, dass es in genau diesem Augenblick auch geschehen war.

„Vater!“, kreischte er gegen den Wind an, als er an der Stelle angelangte, von denen die instabilen kleinen Boote immer ablegten, „Vater! Komm zurück, Vater, wir brauchen dich!“
 

Zwei Tage später wurden die Trümmer des kleinen Bootes angeschwemmt. Von Morys fehlte jegliche Spur... die wurde aber auch nicht benötigt. Shiran fragte sich, was er nun tun sollte. Er tröstete immerzu seine Mutter... und sie tröstete ihn. Aber bald würde das Baby geboren werden... wie sollten sie sich darum kümmern? Er fragte nicht laut, denn er wusste, dass auch Yvery darüber nachdachte... und dass sie ihm nicht würde antworten können. Unterbrochen wurde die Sorge erst, als es noch einen Tag später an der Tür klopfte und davor der Herr und die Herrin standen.

Das war nichts besonderes, denn obwohl sie solch hohe Persönlichkeiten waren, verstand es sich von selbst, dass sie den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl erklärten und, falls ein Leichnam vorhanden war, die Bestattung durchführten. Letzteres war in diesem Fall nicht nötig... aber dafür überkam Shiran ein furchtbarer Würgereiz, als er den seltsamen Blick der Herrin bemerkte, während ihr Mann die bekannten Floskeln mit Yvery austauschte. Er dachte jedoch offenbar dasselbe wie seine Frau... und noch ehe sie es aussprechen konnten, schlug sich der Junge die Hände vor den Mund und begann ein weiteres Mal zu weinen.

„Du weißt, liebe Schwester, dass dein Kind nicht leben darf.“, wies man sie darauf hin und Yvery nickte erbleichend, denn sie kannte die Regeln, „Ein Kind, das nie seinen Vater kennenlernt, ist nur ein halbes Kind, es würde der Gesellschaft schaden. Das verstehst du. Du weißt, was du zu tun hast?“

„Das... weiß ich.“

„Gut. Dann sehen wir uns, wenn es geboren ist. Auf dass du den Verlust gut überstehst.“

Und sie gingen.
 

„Nein! NEIN!“

Shiran rüttelte seine versteinerte Mutter schreiend und weinend, doch sie zeigte keine Reaktion. Egal, wie schwierig es sein würde, es würde gut mit ihnen werden, mit ihnen dreien! Sein Geschwisterchen... er hatte sich so darauf gefreut! Diese dumme Regel! Diese unsinnige Regel! Er hasste den Herrn und die Herrin! Er verabscheute sie! Er wünschte ihnen den Tod!

„Shiran... lass los.“

Und seine Mutter? Das konnte sie nicht tun... das konnte sie nicht machen, es war doch ihr Baby!

„Lass das nicht zu! Das ist nicht gerecht! Die Regel ist falsch, die Regel ist eine Lüge! Lass es nicht zu, ich will mein Geschwisterchen, MAMA!“

Er heulte jämmerlich, als sie ihn von sich schlug und selbst erschauderte.

„Verdammt, lass mich, du dummes Kind, lass mich in Ruhe!“, forderte sie und fuhr sich durch ihr kurzes violettes Haar, das er von ihr geerbt hatte, „Lass mich doch erst einmal nachdenken, ach! Ich bin nicht so intelligent wie du, ich weiß nicht auf Anhieb, was ich tun soll! Ich bin doch verdammt noch mal nur eine dumme kleine Frau, die jetzt ganz allein ist, hochschwanger und mit einem wahnsinnigen kleinen Kind!“

Sie wandte sich zitternd ab. Der Junge verstummte, als er ihren Rücken bebend musterte.

„Ich bin nicht wahnsinnig.“, stellte er bloß leise richtig und sie zog laut die Luft ein. Dann schwiegen sie eine Weile.

Shiran fühlte sich schrecklich. Sie hatte gelogen... er wusste überhaupt nicht, was er tun sollte. Was nützten ihm die ganzen Informationen, wenn er keine Ahnung hatte, was er damit anfangen sollte? Es war nicht leicht...

„Sie werden es nicht erlauben... unter keinen Umständen werden sie erlauben, dass ich mein Baby behalte, diese törichten Idioten.“

Er sah auf und erschauderte heftig bei dem ungeahnt bitteren und hasserfüllten Ton, den die Stimme seiner Mutter angenommen hatte, als sie sprach.

„Ich werde es nicht behalten können, sie werden es nicht zulassen. Aber... ich werde es nicht töten. Verdammt, ich töte kein Kind, das ich drei Monde lang unter meinem Herzen trug!“

Sie fuhr zu ihm herum.

„Es... tut mir so leid, dass du deinen Spielkameraden nicht bekommen wirst, es... tut mir unendlich leid, Shiran, ich würde alles dafür geben, dir deinen Wunsch erfüllen zu können, auch wenn ich längst nichts mehr habe... aber hilf mir, dein Geschwisterchen zu retten!“

Der Junge hob beide Brauen, als er erkannte, in welche annähernd geniale Richtung ihre Gedanken schweiften.

„D-du bist sehr schlau!“, erklärte er ihr ehrlich und lächelte kurzzeitig sogar, dann fasste er sich an den Kopf, „L-lass mich nachdenken... also... ja. Ja, das geht! Nimm den breiten Pass, aber sei schnell, sonst merken sie, dass du weiter gehst als in das traditionelle Gebiet, das sie für diese Abscheulichkeit nutzen! Du musst wirklich schnell sein, du musst immerzu laufen! Aber... die... die Menschen sind nicht so weit weg... du... du kannst es zu ihnen schaffen, Mama...“
 

„Ich könnte weiter erzählen, aber der Hase ist fertig. Außerdem weißt du ohnehin, was nun kommt.“

Als Sanan sich nicht rührte, nahm der Ältere das Fleisch seufzend selbst vom Feuer und legte es auf eine dafür vorbereitete Knochenplatte.

„Sprich weiter!“, fuhr der Schwarzhaarige ihn dann an, während Shiran sich seelenruhig um das Essen kümmerte und ihm unbekümmert den Rücken kehrte. Er musste grinsen...

„Was willst du hören? Du weißt es doch, ich sage es, du bist scharfsinnig wie Vater.“

Er wandte sich ihm schulterzuckend wieder zu.

„Du wurdest geboren und der Herr gab dir das Todesmal... auf deiner Stirn, das hast du wohl schon bemerkt. Und Mutter rannte so schnell sie konnte und sie brachte dich so dicht ans Lager, dass man sie beinahe selbst bemerkt hätte. Dann kehrte sie zu mir zurück, sie war meine Heldin. Und deine.“

Er senkte den Blick, als Sanan zitternd in sich zusammensank.

„Ich habe mich darüber gefreut, dass du so geschickt bist. Ich bin stolz auf dich, das ist alles, Sanan.“
 


 

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Nach Ewigkeiten auch hier mal wieder ein Kapitel... úu



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Enyxis
2014-04-19T15:01:02+00:00 19.04.2014 17:01
O______________________________________________________________O WTF?!
SANAN IST SHIRANS BRUDER?!??!?!?!? DAFUQ?!
OMG.... Das ist echt... oha... o_____o Ich bin erst mal baff und geplättet o__o
Lauy DX Die tut mir so leid Q__Q
Was Shirans Aussage bezügliche der Zwillinge angeht, kann ich mich Linchan nur anschließen O_____O Das ganze wirft echt ein neues Licht auf Shiran...
Hamma Kapitel... Ich bin erst mal platt o__o
Von:  Linchan
2011-08-04T20:51:19+00:00 04.08.2011 22:51
Ach, ich mochte das Kapitel so doll .___. es war so schön... schon der Anfang, wo Naya zu Sanan kommt, das war eine rührende und schöne Szene. <33 mochte sehr!

Ach und Semmi wra ja auch da <3 die Szene mit ihm und Shiran war irgendwie cool oô ich mochte sie <3 Shiran it so cool... ich habe ihn so lieb <333 und die Zwillinge natürlich auch ^o^

Das Kapi ist so toll, soooo viel Shiran <333333333 *herzt ihn oll an* omg, Kajira <3 ich fand das SO süß wie der ihn einfach so umarmt hat .___. ich meine, omg, der arme Kajira... das war so süß und lieb óò

Und Lauy und Tinash óo aaaw, so viel lieb hier <3 Lauy ist so süß, ich mag sie óo Tinash sowieso, aber sie... ist so lieb óo und so arm .___.

Ah, und dann der Flashback <3 Ich liebe ihn so... ich liebe, liebe, liebe Shiran so ./////. Er ist ein toller, interessanter Charakter, ich habe ihn so lieb! <3
Shirans Eltern sind herz! óo so lieb und normal und eeeh <3

> Morys war darauf gekommen, dass der Herr wirklich ein ganz außergewöhnlicher Mann sein musste; so schwanger hatte er seine Yvery nicht machen können.
XDDDDDDDDD hahaha XDD süüüß <3

Ja, und Klein-Shiran weiß das XD hehe XD
„Papa besser!“, verkündete er dann, „Sind kaputte Babys!“
Der Satz war irgendwie... episch, ich kanns nicht beschreiben oô irgendwie grausam... und wahr und... ich weiß nicht, ich finde den Satz beeindruckend o.o

Und die kleinen Mongo-Zwillinge... xD ach mann, sie sind arm óo arme Nadi, armer Mahrran óo
Klein Shiran will ein großer Bruder sein ;____; das ist so rührend. .__. und noch mehr, dass er die ganze Zeit weiß dass die Eltern nein sagen und trotzdem fragt und... aaaw .___. Baby .____.

Ach ja, lol, die Frau mit dem Gefallen, wegen der Shiran den Herrn beraten sollte, lol xD Da war ja was. Und aaaawww, die Baby Zwillinge <33 irgendwie sind sie süß... Nadi war echt biestig XD aber lol.... sie sind arm ó__o

Und omg, jetzt wird er doch großer Bruder ^o^ Omg, so süß wie er sich freut, das rührt mich zu tränen .___. aaaaw... ach mann das ganze Kapi besteht nur aus rührenden Herzlein .//////.

Alter ich weine. Das Ende bringt mich immer zum weinen .____. es rührt mich so .____. es ist so toll wie Shiran Sanan lieb hat, es ist so rührend und lieb und herz .____. weint und herzt .////////. Der letzte Satz den Shiran sagt macht mich immer so fertig, also, auf eine rührende Weise, weil es so unglaublich lieb ist .____. hat so lieb! Hat Shiran so lieb, hat Sanan lieb .__. liebt alle!


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