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Does it feel like we've ever been alive?

Does it feel like we've ever been alive?
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Kapitel 4

Kapitel 4
 

„Wann darf ich die Augen öffnen?“

„Gleich, wehe du schaust.“ hörte er Susan neben sich.

Sie hielt seine Hand und führte ihn vorsichtig nach draußen auf die Terrasse.

„Jetzt darfst du die Augen öffnen.“

Als er die Augen öffnete verschlug es ihm glatt die Sprache.

Sie hatte mit Teelichtern ein Herz auf die Terrasse gelegt, verziert mit weißen und roten Rosenblättern.

Nachdem Jared immer noch nichts gesagt hatte, wurde sie unruhig.

„Ich weiß du magst keinen Kitsch, aber...“

Jared verschloss ihre Lippen mit seinen.

„Es ist wunderschön.“

Ein leichter rot Ton färbte ihre Wangen.

„Wir sind seit heute 2 Jahre zusammen. Ich habe dir so viel zu verdanken. Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch. Und ich hab es nicht vergessen, dass heute unser Tag ist.“

Damit zog er aus seiner Jackentasche ein Kästchen hervor. Mit leicht zittrigen Fingern öffnete er es.

„Jared, das kann ich nicht annehmen. Das muss ein Vermögen gekostet haben. Ich...“

„Nichts ist mir zu teuer für dich.“

Er nahm das Medaillon vorsichtig aus dem Kästchen und legte es ihr um den Hals. Die roten Steinen die in die Rose verarbeitet waren, schimmerten im Kerzenlicht.

„Mach es auf!“ er hauchte ihr einen Kuss in den Nacken, während sie die Kette öffnete.

Darin war ein Bild von ihnen beiden, das Shannon gemacht hatte. Beide strahlten sie glücklich in die Kamera.

„Und auf der anderen Seite ist Platz für ein weiteres Bild.“

Er schlang seine Arme um ihren Bauch.

„Ich liebe dich Jared!“

Sei drehte sich in seinen Armen um und küsste ihn voller Verlangen.
 

Unruhig wälzte sich Jared im Bett. Immer wieder vernahmen Shannon und Tomo, ihren Namen. Sie konnten ihn nicht wecken, zu sehr hatten die Klauen seines Alptraums ihn in seiner Gewalt. Und so konnten sie nur hilflos mitansehen, wie er litt.
 

„Susan? Bist du zu Hause?“ Er kannte diese Stille. Genauso wie er diesen Traum kannte. Fast jede Nacht träumte er davon. Er wusste, dass sie nicht antworten würde. Dennoch rief er wieder ihren Namen und wieder blieb es still. Er suchte jeden Raum ab, bis er die Treppen hoch lief, ins Badezimmer. Er wusste was ihn erwarten würde, er wollte diesen Raum nicht betreten. Aber seine Hand drückte die Türklinge runter und langsam öffnete sich die Türe. Es war dunkel im Raum und kalt. Er erwartete, dass sie wieder blutend und mit offenen Handgelenken in der Badewanne lag. Aber diesmal war es anders.

Plötzlich spürte er einen kalten Hauch im Nacken und erschrocken drehte er sich um.

Vor ihm stand sie. Sie war nass und das Blut floss aus ihren Handgelenken, die sie um ihren Bauch geschlungen hatte.

„Es tut mir Leid, verzeih mir.... Jared bitte, verzeih mir... ich hab sie nicht gesehen. Oh Gott wie zerbrechlich sie war... ich habe sie nicht gesehen...“ Tränen flossen in Strömen über ihr Gesicht.

Er wollte sie in den Arm nehmen, aber sie wich ihm aus.

„Du verzeihst mir nicht, ich kann mir selber nicht verzeihen. Aber der Schmerz war so groß... ich hab ihre jungen Leben genommen.... Jared, es war so schrecklich... ich wollte das nicht...“

„Susan, ich verzeihe dir, bitte komm zu mir.... sag doch nicht so was... was passiert ist, können wir nicht mehr rückgängig machen...“

„NEIN! Du verstehst nicht... diese Schmerzen im Bauch, und dann dieser kleine zerbrechliche Körper... Keiner versteht mich.... ich konnte nicht länger mit dieser Schuld leben...“

Plötzlich hielt sie inne in ihrem Wahn und starrte entsetzt auf Jareds Handgelenke.

„Was hast du getan...“ Zuerst flüsterte sie die Worte und dann schrie sie sie!

„Warum hast du das getan...?“

Erst jetzt merkte Jared den brennenden Schmerz und das warme Blut das aus seinen Handgelenken floss...

„WARUM?...“
 

Mit einem Schrei wachte Jared auf, schweißgebadet und am ganzen Körper zitternd, saß er im Bett. Er merkte gar nicht, dass Shannon und Tomo da waren.

„Jared es ist alles ok. Bitte beruhige dich.“

Jareds Atem ging stoßweise und es schien nicht, dass er sich beruhigen würde.

„Susan...“

„Jared, sie ist nicht da.“

Vorsichtig setzte sich Shannon auf Jareds Bett und nahm ihn in denn Arm.

„Sie kann sich nicht selber verzeihen... sie glaubt ich kann ihr nicht verzeihen...“

Immer wieder sagte er diese Worte.

„Beruhige dich, es war ein Alptraum.“

Tomo hatte sich auf die andere Seite des Bettes gesetzt und strich nun beruhigend über Jareds Rücken.

„Ich halte das nicht mehr aus, ich kann nicht mehr.“ Flüsterte Jared so, dass es die beiden kaum verstanden.

„Ich finde nicht mal im Schlaf Ruhe, immer wieder sehe ich sie. Sehe wie sie in der Badewanne liegt...“

Shannon wurde es immer elendiger zu Mute, je mehr Jared redete. Selbst Tomo wurde ganz blass. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. Egal was sie gesagt hätten, es käme nicht an Jared an.

Langsam beruhigte sich Jared. Er war müde und wollte schlafen, aber die Angst sie wieder zu sehen war groß.

„Versuch zu schlafen, wir bleiben hier.“

Shannon drückte Jared wieder ins Bett und zog ihm die Decke bis an Kinn.

„Bleibt bei mir...“

Er versuchte gegen den Schlaf anzukämpfen, aber ohne Erfolg. Er griff noch nach Tomos Hand und schlief dann ein.
 

Es war eine Stunde vergangen, als Emma wieder zurückkam und Shannon einen Kaffee überreichte.

„Wie geht es ihm?“ Fragte sie, da sie kurz weg musste und erst spät wieder kommen konnte.

„Er hatte gerade einen Alptraum gehabt. Ich hoffe er findet jetzt etwas Schlaf.“ sagte Shannon, als Tomo nicht antwortete. Als er jedoch zu ihm rüber sah, musste er lächeln. Tomo hielt immer noch Jareds Hand und lag selber fast halb auf dem Bett und schlief.

„Ich habe Angst, Emma. Ich habe Angst ihn zu verlieren. Was können wir bloß tun?“

„Die haben wir alle. Wir können für ihn da sein.“

„Wir waren die ganze Zeit für ihn da, aber es war wohl nicht genug.“ seufzte Shannon. Auch er war müde, aber er wollte jetzt nicht von Jareds Seite weichen. Jetzt wo er ihn doch so sehr brauchte.

„Er muss reden, Shannon. Er frisst alles in sich rein und in eine Klinik will er nicht. Du kennst ihn, er ist so stur.“

„Ja das ist er.“

„Wir müssen warten wie es ihm die nächsten Tagen geht. Gib ihm Zeit.“

„Ich gebe ihm alle Zeit der Welt.“

„Ich werde dann mal gehen. Ich komm morgen wieder.“

Sie war schon an der Türe als Shannon sie nochmals zurück hielt.

„Emma?“

„Ja?“

„Danke, für deine Hilfe!“

„Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken, ist doch klar, dass ich helfe. Schlaf ein wenig.“

Und dann ging sie.
 

Am nächsten Morgen wachte Jared früh auf. Es dämmerte noch draußen. Es war das erste Mal seit langem, dass er ein paar Stunden Ruhe gefunden hatte. Als er seinen rechten Arm heben wollte, merkte er, dass er noch mit dem von Tomo verschlungen war und dass Tomo halb im Bett lag. Auf der anderen Seite saß Shannon im Stuhl mit einer Decke und schlief.

Vorsichtig um Tomo nicht zu wecken, befreite er seinen Arm. Er sah erst jetzt seine verbundenen Handgelenke.

Wieso? Ihre Worte hallten noch immer in seinem Kopf. Für ihn war die Antwort klar, weil er zu ihr wollte. Aber hätte sie das gewollt? Hätte sie gewollt, dass er ihr folgte?

Sicherlich nicht, aber der Verlust hatte ihn keinen klaren Gedanken fassen können. Er sah wegen all dem Schmerz die Angst, die seinen Freunde wegen ihm ausgestanden hatten, nicht.

Erst jetzt wurde ihm das Ausmaß klar, was er getan hatte.

„Du bist wach?“

Erschrocken schaute er zu Tomo, der sich gerade aufrichtete und sich verschlafen durch die Haare fuhr.

Jared wusste nicht, was er sagen sollte und so nickte er.

„Wie geht es dir?“

Aber ehe er antworten konnte, redete Tomo gleich weiter.

„Blöde Frage, entschuldige.“

„Nein, es ist keine blöde Frage.“

Verwundert, dass er doch noch eine Antwort bekam, starrte er ihn sprachlos an.

„Tomo?“

„Ja?“ Kam es mit kurzen zögern.

„Versprichst du mir was?“

Tomo schwieg. Es viel ihm schwer Jareds flehendem Blick standzuhalten.

„Versprich mir, dass sie mich nicht in so eine Klinik stecken. Bitte.“

In Jareds Stimme lag so viel Verzweiflung, dass es Tomo kalt den Rücken runterlief. Dennoch versuchte er ihn umzustimmen.

„Aber es ist doch nur zu deinem Besten. Wir haben versucht dir zu helfen, aber wir haben versagt.“

Er konnte Jared nicht länger in die Augen schauen und so schaute er zu Boden.

„Ihr habt nicht versagt, aber ich hab gesehen wie schlecht es ihr dort ergangen war und letzten Endes konnte ihr keiner helfen. Lasst mich jetzt nicht allein. Bitte!“

Es hatte ihn viel Kraft gekostet, das alles zu sagen und nur mit viel Mühe konnte er die Tränen zurückhalten. Er hatte schon zu viel geweint und fühlte sich so leer und müde.

„Wir werden dich nicht alleine lassen, aber lass dir helfen. Schlag die Hilfe nicht aus. Du musst darüber reden. Es ist sicherlich nicht leicht, aber du wirst es schaffen, hörst du.“

„Ich weiß nicht, es ist so schwer.“

„Seit wann gibst du so schnell auf? Hm? Du hast früher doch so sehr gekämpft, warum jetzt nicht?“

„Ich... ich kann einfach nicht ohne sie leben.“

Er hatte den Kampf gegen die Tränen verloren.

„Tomo ich will, dass der Schmerz aufhört.“

„Ich weiß.“

„Kannst, kannst du mich in den Arm nehmen?“

Bittend sah Jared Tomo an und Tomo nahm ihn in den Arm und sogleich klammerte sich Jared verzweifelt an ihn.

Als Tomo über Jareds Schulter blickte, sah er, dass Shannon wach war. Dunkle Augenringe zierten seine Augen und er war blass. Auch er weinte. Sie waren jetzt schon am Ende ihrer Kräfte, dabei fing erst alles richtig an.

Sie wussten beide, dass sie ihre ganze Kraft brauchten um für Jared da zu sein. Denn keiner konnte seinen Wunsch abschlagen, ihn nicht in die Klinik zu schicken.



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