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Erijel

Stern von D'Hara
von

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Antworten

Wir hatten Tabrett im Badesaal des verlassenen Mord-Sith-Tempels zurück gelassen. Meine Heilerin hatte ihr vor unserer Abreise einen Trank verabreicht, der sie vergessen ließ, was sie an diesem furchtbaren Ort gesehen und gehört hatte. Ich spürte deutlich, dass wir keine Zeit verlieren durften, wenn wir es noch vor Darken Rahls Erwachen zurück in den Palast des Volkes schaffen wollten. Cara trieb ihr Pferd erbarmungslos an und auch Alyssa, meine Heilerin, und ich gaben unseren Pferden unerbittlich die Sporen. Das Donnern der Hufe war durch den ganzen Wald zu hören, der dichte Vorhang aus kleinen Regentropfen ließ es zu einem gespenstischen Echo werden.

Das Wasser auf dem Waldweg, den wir hinab ritten, stob neben uns empor und der Boden weichte unter unserem Gewicht noch weiter auf. Der Regen und das wenige Licht, das durch die Blätter des dicht bewachsenen Waldes einfiel, ließ die Bäume um uns herum zu einer braun-grünen Masse werden. Der Palast des Volkes war nicht mehr fern.
 

Nachdem ich mich bei Cara und Alyssa in aller Förmlichkeit für ihre Hilfe bedankt hatte, eilte ich durch die Gänge, so schnell mich meine Füße nur trugen. Es war keine Zeit mehr!

Vor der großen, hölzernen Tür zum Schlafgemach meines Liebsten blieb ich stehen und zwang meinen Atem ruhiger zu gehen. Mit Mühe schob ich die schwere Tür auf und betrat das dunkle Zimmer. Es kostete mich einen Augenblick meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch dann sah ich Darken Rahl immer noch friedlich schlafend in seinem Bett liegen. Ich hatte fast vergessen wie gut er aussah. Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte ich mich auf die Kante seines Bettes und strich ihm eine lange Strähne aus dem Gesicht. Lächelnd hauchte er mir einen Kuss in meine Handfläche und öffnete seine wunderschönen, blauen Augen, mit denen er mich nun ansah und mir das Herz dahin schmelzen ließ.

»Ihr seid endlich erwacht«, bemerkte ich mit samtweicher, liebevoller Stimme und zauberte ihm ein noch strahlenderes Lächeln auf seine vollen Lippen. Sanft legte er mir seine warme Hand auf die Wange und richtete sich auf. Die feinen Schweißperlen auf seiner entblößten, stählernen Brust schimmerten im seichten Schein des Kerzenlichtes und untermalten die Makellosigkeit und Schönheit seines starken Körpers. Sein alles durchdringender Blick berauschte mich. Ich begehrte ihn. Jede Faser meines Körpers verzehrte sich nach ihm, nach seiner liebevollen Berührung, nach seinen betörenden Küssen.

»Ich«, begann ich, doch ehe ich mit bebender Stimme ein weiteres Wort sprechen konnte, hatte er mir seinen Finger auf die Lippen gelegt und bedeutete mir, dass er verstand. Ich beobachtete ihn wie er aufstand, sich neben mir von der Bettkante erhob, seine starken Arme um mich schlang und mich mit einer Leichtigkeit, die mir schleierhaft schien, auf diese muskulösen Arme hob und mit mir im Badesaal verschwand. Mein Herz begann vor Freude zu tanzen. Von wohlriechenden Dunstschwaden umgeben, stellte er mich ab. Erneut bemaß er mich mit diesem alles durchdringenden, liebevollen Blick, der meine Haut prickeln ließ und legte seine Lippen sanft und fordernd zugleich auf die meinen. Der leidenschaftliche Kuss raubte mir den Atem und entfachte das Feuer und die Sehnsucht in meinem Herzen, als er begann die Schnürung meines edlen Gewandes zu öffnen und es mir sanft von der Haut strich. Küssend hob er mich in das warme, wohlig duftende Wasser. Mehrfach gaben wir uns einander hin und er entführte mich in eine nie gekannte Welt der Verführung, des ungeahnten Verlangens und der unbändigen und berauschenden Leidenschaft.
 

»Ich werde heute zum Volk sprechen«, begann er und hauchte mir seidene Küsse auf meinen Bauch, »und ich möchte Euch an meiner Seite wissen«

Er lächelte. Dann löste er sich schließlich von mir und brach auf, sich mit den Generälen seiner Streitmächte zu treffen. Mit verzückter Mine sah ich ihm einen Augenblick lang nach, bis auch ich mich erhob und nach Heilerin Alyssa schickte, die meinem Liebsten gegenüber den Wunsch geäußert hatte, meine Kammerzofe zu werden.
 


 

Schweißgebadet schreckte ich aus meinem unruhigen Schlaf empor. Vor geistiger Erschöpfung stöhnend, fuhr ich mir mit meinen verkrampften Fingern durch mein zerzaustes, langes Haar. Wie Geier stürzten einen Herzschlag später unzählige Fragen auf mich herab. Fragen, die dringend einiger Antworten bedurften. Und nun wurde mir endlich klar, wo ich diese Antworten her bekommen sollte. Ich hatte keine Zeit zu verlieren, wenn mir mein Leben lieb war, denn in wenigen Stunden würde Lord Rahl seine Ansprache vor dem Volk halten und als Mord-Sith gehörte ich an seine Seite. Rasch zog ich meine rote Lederrüstung an, denn mich dürstete es nach dem Blute eines ganz bestimmten Menschen, denn diese verfluchte Person war die einzige Möglichkeit an die Antworten zu kommen, die ich brauchte. Entschlossenen Schrittes eilte ich die langen, dunklen Gänge entlang, die die wenigen Fackeln an den Wänden kaum zu erhellen vermochten. Mir sollte es egal sein, denn ich kannte mich hier unten im wahrsten Sinne des Wortes blind aus. Die schäbigen, hölzernen Türen der unterschiedlichsten Behandlungsräume- ein Schmunzeln umspielte meine Lippen- flogen an mir vorbei, die Tür, die ich unbemerkt zu erreichen erdacht hatte, schien mich mit jedem meiner Schritte immer stärker anzuziehen, wie eine verwesende Leiche die Maden.

Krachend schlug die Tür auf, kurz nachdem ich sie mit einem Tritt aufgestoßen hatte. Mit einem kalten Lächeln auf den Lippen erblickte ich den jungen Mann im faden Schein des hereinfallenden Lichtes an seinen Ketten von der Decke hängen. Lord Rahl mochte sein Leben zwar verschont haben, doch war nie die Rede davon gewesen ihm seinen Aufenthalt hier zu verschönern.

»Wach auf!«, flüsterte ich ihm sanft ins Ohr, »du hast genug geschlafen«

Noch bevor er seine Augen öffnen konnte, presste ich meine Lippen auf die seinen und packte ihn am Kinn, damit er sich mir nicht entziehen konnte. In seinem verwirrten Blick konnte ich die dunklen Schatten der Angst erkennen, die in diesem Moment meine Kraft und meinen finsteren Phantasien nährten. Gepackt von meinem eigenen Verlangen ließ ich mich in die Tiefe meines Selbst ziehen. Ich wollte Leidenschaft. Ich wollte ihn. Ich wollte sein Blut auf meiner Haut. Ich wollte seinen Schmerz. Ich wollte...Antworten! Mit erschreckender Klarheit schlug ich die Augen auf und riss mich fort von dem blutroten Strom meiner wunderbaren Vorstellungen. Ich ergriff meinen Strafer, ein Zucken ging durch den Leib des jungen Zauberers. Mein unbändiger Hunger nach Pein ließ den roten, ledernen Stab an die eisernen Fesseln an seinen geschundenen Handgelenken schnellen. »Still jetzt!«, hauchte ich mit leerem Blick und eiskalter Schärfe in der Stimme. Ich konnte deutlich sehen wie sich der unermessliche Schmerz von den Fesseln aus in seinem gesamten Körper ausbreitete und seine Glieder unkontrolliert zucken ließ. Das Eisen der Fesseln barst mit einem lauten Knall, den glücklicherweise niemand außer uns beiden hörte. Ich trat einen Schritt zu Seite und labte mich an dem Anblick eines entkräfteten Zauberers, der brutal auf dem Boden aufschlug. Diesen Anblick konnte ich mir trotz meiner erschütternd sanftmütigen Einstellung, die ich just hegte, nicht entgehen lassen. Noch ehe er sich versah, kniete ich neben ihm und strich sanft mit meinem Schmerz bringenden, magischen Werkzeug über den entblößten Oberkörper.

»Ich stelle euch nun eine Frage«, begann ich mit verführerischer Stimme, » und ihr selbst bestimmt, wie unsere Beziehung endet!«

Ein leises Stöhnen entfuhr seiner Kehle. Ich schwang mein Bein über ihn hinweg und setzte mich sanft auf den Schoß des auf dem Rücken liegenden Mannes, ohne auch nur einen Wimpernschlag lang die Augen von ihm abzuwenden. Mein Strafer wanderte langsam von seiner Brust hinab zu seinem Bauchnabel. »Warum musste Erijel sich das Leben nehmen?«, fragte ich ihn, bevor ich meine Lippen fordernd auf die seinen presste. Plötzlich wurde ich von der Luft um mich herum gepackt und mit einem unglaublichen Druck an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Noch ehe mir der Schmerz, der mit durch den Aufprall am harten Gemäuer, bewusst wurde, war der Zauberer hinter mir her geschnellt und presste seinen Körper an den meinen. Aus unerfindlichem Grund war ich nicht in der Lage seine Magie gegen ihn zu wenden. Was war nur mit mir geschehen? Ich konnte mich nicht rühren. Ich sah einen weißen Nebel durch seine blauen Augen ziehen und mir wurde klar, dass diese Magie älter sein musste als die Mord-Sith und das Bündnis der D'Haraner mit ihrem Lord Rahl. Sein Finger fuhr langsam über meine rote Lederkluft und schnitt- dort wo er sie berührte- die rote, gegerbte Rinderhaut entzwei. Er wollte mich und ich konnte nichts dagegen tun. Noch mehr als die Erkenntnis meiner Machtlosigkeit erschütterte mich jedoch eine ganz andere Feststellung: auch ich wollte ihn. Beinahe zärtlich presste er seine Lippen auf die meinen und wir beide versanken in einem Strom der Leidenschaft. Als seine Hand fest über die nackte Haut meiner linken Seite fahren ließ, bemerkte ich, dass ich den Griff um meinen Strafer instinktiv festigen konnte. Sogleich stieß ich ihm mein liebstes Folterinstrument zwischen zwei Rippen. Ein erstickter Schrei entrann seiner Kehle, als seine Lunge sich sämtlicher Luft entledigte und ich ihn weg stieß, um mich binnen meines nächsten Herzschlages auf ihn zu werfen und einen unweit entfernten Dolch zu greifen. Als er wieder zu Atem kam, rammte ich ihm die silberne Klinge mit aller Kraft in die Brust. Sanft begann ich ihn zu küssen. Ich konnte seinen letzten Herzschlag am Heft der Waffe deutlich spüren, als er sein Leben aushauchte und ich seinen letzten Atemzug tief in meine Lungen sog, die Klinge aus seiner Brust zog, und ihm sogleich den Atem des Lebens einflößte. Lächelnd erwachte er aus seinem kalten, nie enden wollenden Schlaf. Ich presste meine Schenkel um seinen Schoß und begann meine Hüften kreisend zu bewegen. Nun wurde ihm klar, dass ich die Macht über das Geschehen hatte, egal was er auch versuchen würde.

Mit der unsichtbaren, magischen Klinge fuhr er mir behutsam über meinen entblößten Oberkörper und hinterließ blutige Kratzer, die meine Leidenschaft nur noch mehr entfachten. Kraftvoll stieß ich ihn zurück auf den Boden und sah ihm bis auf den Grund seiner Seele.

Lächelnd sah er mich an, warf mich auf den Rücken uns begann mir die Antworten zu geben, die ich forderte. Sein Spiel der Lust begann mir zu gefallen und ich ließ ihn gewähren.



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