The nightmare
Legende:
//....// : Wiedergabe von Gedanken
„...“ : Wiedergabe von Gesprochenem
_ : Signalisierung von Zeitsprung und/oder Ortswechsel
Prozess: Prolog abgeschlossen
Kapitel 5/15 abgeschlossen
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Chapter 5: The nightmare
„Marco jetzt steh nicht nur wie angewurzelt da, sondern tu etwas!“, rief Shanks dem Blondhaarigen zu.
Dieser hatte die ganze Szene gebannt beobachtet und konnte sich einfach nicht von der Stelle bewegen. Erst die Stimme des Rothaarigen brachte ihn wieder in die Realität zurück und sein Körper begann sich auf seinen Freund zuzubewegen.
„Da vorne sind seine Klamotten. Zieh sie ihm schnell an und bring ihn dann hier raus. Ich rufe solang die Polizei und passe auf, dass Smoker da bleibt“, auf die genannte Person deutend warf Shanks seinen Kopf in die Richtung des Grauhaarigen, als er Ace Marco übergab, „Der wird aber wahrscheinlich sowieso eine Zeit lang nicht mehr zu sich kommen.“
Der Blonde nickte stumm zu und tat, was ihm sein Professor gesagt hatte. Nachdem er ihn wieder bekleidet hatte, legte er einen Arm von seinem besten Freund über seine Schulter und stützte ihn dann mit seiner freien Arm, damit er ihn zur nächsten Bank im Gang bringen konnte. Erst dort versuchte Marco seinen Kumpel wieder zu Bewusstsein zu bringen. Nach einigen Rufen und leichten Schüttelversuchen sprang dieser plötzlich panisch auf und fing an zu schreien.
„NEIN NICHT! BITTE NICHT…“, wiederholte er immer wieder und kauerte sich schützend zusammen, wobei er seine Arme vor seinem Gesicht hielt und die Augenlidert fest zusammengekniffen hatte.
„Ace beruhig dich. Schau mich an! Ich bin‘s Marco“, vorsichtig legte der über die Reaktion verwirrte Blondhaarige beide Hände auf die Unterarme des Schwarzhaarigen und warteten einen kurzen Augenblick.
Bei der Berührung zuckte Ace kurz zusammen. Doch nach einigen Sekunden schienen die Worte seines blonden Freundes zu ihm durchgedrungen zu sein, denn er löste sich langsam aus der verkrampften Haltung und öffnete blinzelnd die Augen. Ein ihn sanft anlächelnder junger Mann, den er schon seit seiner Kindheit kannte, schaute ihn an. Tränen kamen dem Schwarzhaarigen hoch und rannen ungewollt dessen Wangen hinab zum Kinn und tropften dann auf sein Hemd. Schluchzend stürzte er sich in die Arme des Blonden und fing laut an zu weinen.
„Ace…“, hauchte Marco, der ihn sanft umschlang und leicht über den Rücken strich.
//Diese Wunde wird lange brauchen, bis sie verheilt ist…//, dachte sich Marco, während er die Polizisten dabei beobachtete, wie sie den immer noch bewusstlosen Smoker abführten.
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Auf dem Revier wurden die Aussagen der drei Männer vernommen, wobei die von Ace besonders lange dauerte. Bei jeder Erinnerung, die er sich wieder ins Gedächtsnis rufen musste, stiegen ihm die Tränen in die Augen und er musste pausieren, um dann wieder fortfahren zu können. Glücklicherweise war die junge Poliziszin, die den Schwarzhaarigen verhörte sehr freundlich und gab diesem genug Zeit sich sammeln und weitererzählen zu können. Sie musste auch während dem Verhör Marco und Shanks stumme Blicke zuwerfen, die deutlich aussagten ruhig zu bleiben, da diese kurz davor waren hinauszustürmen und Smoker die Leviten zu lesen. Doch Ace brauchte sie in dem Moment bei sich und das wussten die Beiden auch genau. Deshalb langte ein zwischendurch böser Blick von der jungen Frau, auch wenn es ihnen wirklich schwer fiel sich zu beherrschen. Zum Schluss hatte die Polizisten dem Sommersprossigen noch angeboten sich von den Medizinern untersuchen zu lassen, jedoch hatte dieser abgelehnt, weil ihm der gesamte Tag zu viel war.
Danach verließen die Drei gemeinsam das Gebäude und Shanks fuhr die beiden Studenten zu Ace, da Marco noch etwas bei ihm bleiben wollte. Denn Ruffy war an dem Tag arbeiten und es würde auch noch einige Stunden dauern bis er zu Hause war.
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Der Rothaarige war etwas verwirrt, als er die jungen Männer - oder eher Marco - ihn zum Haus von Ruffy und dessen Großvater navigierten, wo er als Student gewohnt hatte. Deshalb fragte er Ace, ob der alte Mann ihm etwa das Haus verkauft hatte. Dieser bekam dies – wie Shanks eigentlich erwartet hatte – nicht mehr mit und Marco erklärte seinem Professor kurz zusammengefasst die Situation. Shanks war zwar etwas darüber überrascht, dass Ruffy mit Ace zusammen war, aber wenn er recht darüber nachdachte, wunderte es ihn nicht so besonders, da er von kleinauf immer nur von männlichen Erziehungsberechtigten umgeben war und dies prägt ein Kind doch stark. Nach der kurzen Aufklärung verabschiedete er sich von den beiden Studenten, aber wartete noch ab bis diese ins Haus eingetreten waren, bevor er noch einmal zur Universität fuhr.
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Stille.
Seitdem sie das Wohnzimmer betreten hatten, herrschte ein erdrückendes Schweigen zwischen den beiden Freunden. Der Blonde wusste, dass sein Kumpel sicher keinen Anfang machen würde. Also entschied er sich, selbst einen Anfang zu machen, aber wusste einfach nicht wie. Marco erinnerte sich wieder an das Verhör zurück, bei dem er sich so sehr zusammenreißen musste, um nicht gleich durchzudrehen. Er konnte ganz genau spüren, dass jedes einzelne Wort, welches der Jüngste von den Dreien über die Lippen zwang, die reinste Folter für ihn sein musste, da er sozusagen alles noch einmal im Kopf durchlebte. Erneut keimte Wut im Älteren auf, als er sich das wieder bewusste machte und ballte die Hände verkrampft zu Fäusten.
„Marco“, kaum mehr als ein Flüstern war zu hören und verwirrt blickte der Angesprochene den Schwarzhaarigen an, da dieser ihn gerade aus seinen Gedanken geholt hatte.
„Bitte versprich mir, dass du Ruffy nichts sagst… Er soll auf keinen Fall davon erfahren…“, bat der Sommersprossige seinen Freund mit schwacher Stimme.
Der Tonfall von Ace gab deutlich die Angst wieder und auch das leichte Zittern an seinem Körper zeigte, dass ein anderer Gedanke hinter diesen Worten steckte.
„Aber Ace, er wird doch merken, dass etwas nicht mit dir stimmt und außerdem hat er das Recht es zu erfahren. Ich verstehe nicht, wovor du gerade Angst hast…“, zunächst mit fester Stimme, jedoch gegen Ende immer leiser werdend, wurde der letzte Satz nur noch im Flüsterton von Marco gesprochen.
„Verstehst du das nicht? Ich bin mit ihm zusammen, aber ein anderer hat… hat…“, bei dem Gedanken sammelte sich wieder die glitzernde Flüssigkeit in den Augenwinkeln des Schwarzhaarigen.
„Pscht… Ganz ruhig“, sanft legte der Blonde einen Arm um seinen Kumpel, „Ace es ist nichts passiert. Shanks hat zum richtigen Zeitpunkt eingegriffen. Ruffy liebt dich und er würde dich nicht loslassen. Selbst, wenn es passiert wäre. Das kannst du mir glauben“, Marco legte seine freie Hand auf die von Ace und drückte leicht zu, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.
//Das wisst ihr doch gar nicht! Was ist, wenn er schon bevor ihr reingeplatzt seid, etwas gemacht hat?!//, doch diese Gedanken behielt der Schwarzhaarige lieber für sich selbst, anstatt eine Diskussion anzufangen, wofür er sicherlich nicht genug Kraft hatte.
Deshalb seufzte er nur resigniert auf. Wenn er jetzt darüber nachdachte, hätte er vielleicht doch auf den Vorschlag sich untersuchen zu lassen einwilligen sollen. Dann hätte er jetzt immerhin Gewissheit, ob Smoker ‚erfolgreich‘ war oder nicht.
„Versprich mir bitte einfach nur, dass du ihm nichts erzählst. Wenn… Wenn dann… will ich es selbst machen“, nuschelte er etwas schwer verständlich zu seinem Kumpel.
Dieser wollte zunächst protestieren, aber entschloss sich doch einzuwilligen und diesen Wunsch von seinen Kindheitsfreund zu respektieren. Er nahm Ace sanft in die Arme und so verweilten sie eine Weile bis der Sommersprossige duschen gehen wollte.
Er fühlte sich furchtbar schmutzig und wollte sich zumindest etwas reinigen, auch wenn er - seiner Meinung nach - nie wieder mehr rein werden könnte.
Während der Schwarzhaarige duschen war, wartete Marco auf ihn und blieb danach auch noch etwas bei ihm. Der Blonde startete zwar mehrere Versuche seinen Kumpel abzulenken oder zumindest etwas aufzuheitern, jedoch scheiterte jegliche Vorgehensweise. Deshalb verlief die restliche Zeit eher schweigend, bevor Marco sich entschied zu gehen. Eigentlich wollte er Ace noch nicht verlassen, aber er wusste, dass Ruffy bald kommen würde. Ganz sicher würde der hyperaktive Dauergrinser ihn dann ausquetschen. Natürlich hatte der Blondhaarige Ace sein Wort gegeben. Doch war er sich nicht sicher, ob er dieses so kurz nach dem Geschehen auch wirklich halten könnte. Deshalb wollte er erst einmal vermeiden auf Ruffy zu treffen.
(Rückblick Ende)
„Jetzt weißt du, was mit Ace passiert ist. Die Gerichtsverhandlung ist ein einer Woche. Außerdem haben sich noch einige weitere Studenten und Studentinnen gemeldet, die auch sexuell von Smoker missbraucht wurden… Das es so jemanden ausgerechnet hier an unserer Universität gibt, hätte ich nicht erwartet…“, traurig seufzte der Rothaarige auf.
Diese ganze Geschichte hatte ihm schon seit Tagen den Schlaf geraubt. Auch er konnte das Bild einfach nicht vergessen, als er die Tür eingebrochen oder den Jungen sich die Seele aus dem Leib weinend in den Armen des Blonden gesehen hatte.
Ein Knarren holte den kurz in Gedanken Versunkenen wieder zurück in die Realität, wo Ruffy nun aufgestanden war und sich zur Tür wandte, um aus dieser hinaus zuschreiten. Jedoch hatte der Rothaarige vorsorgshalber diese abgeschlossen und den Schlüssel aus dem Schloss genommen.
Als Ruffy dies bemerkte, drehte er sich zurück zu Shanks. Blanke Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Wie konnte es jemand auch nur wagen Ace so zu verletzen?
Dies hatte sein Freund nicht verdient!
Nicht nach all dem, was er durchmachen musste!
Doch hatte der Jüngere trotz seiner rasenden Wut nicht das Versprechen vergessen, welches er dem Älteren zu Beginn gegeben hatte, um die Wahrheit zu erfahren. Deshalb atmete er einige Male tief durch und zählte innerlich bis zehn, um sich wieder etwas zu beruhigen.
„Ich habe dir etwas versprochen Shanks, auch wenn es mir sehr, sehr schwer fällt, ich werde es einhalten“, der Schwarzhaarige ballte seine Hände zu Fäusten, „Ich weiß jetzt noch nicht, was ich machen werde, aber zuerst muss ich zu Ace. Er braucht mich jetzt am meisten. Außerdem ist Marco auch nicht bei ihm, weil er s-“
Zunächst war der Rothaarige sehr über das Verhalten des jungen Mannes vor ihm überrascht, da er diesen als einen aufbrausenden, hitzköpfigen Jungen in Erinnerung hatte, der einfach darauf losrannte ohne zuvor nachzudenken, was für Folgen sein Handeln haben könnte. Jedoch schien Ruffy doch langsam erwachsen zu werden, was dem Rothaarigen ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Doch dieses verblasste sogleich, als er den nächsten Satz vernahm und sein Gesicht spiegelte blankes Ensetzen wieder.
„IHR HABT ACE ALLEINE GELASSEN?! WIE LANGE SCHON?“, brüllte Shanks den Kleinen an, kramte schnell den Schlüssel heraus und zog Ruffy, sobald die Tür aufgesprungen war mit sich.
„Seit dem Telefonat vorhin mit Marco… Ich hab da nicht auf die Uhr geschaut, deshalb keine Ahnung, wie lange er jetzt schon alleine ist… Warum?“, die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich.
Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. Shanks meinte doch nicht etwa…?
Doch dieser nickte ihm nur zu als hätte er gerade dessen Gedanken gelesen.
Wie auf Kommando beschleunigten sie ihr Tempo, um so schnell es geht zu Shanks Auto zu gelangen.
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Leere Augen blickten an die schneeweiße Decke.
//Es tut mir Leid Ruffy…//
Mit diesem Gedanken fielen die Augenlider langsam zu.