Ureigene Antwort
Alternatives Ende – für Alex
Sezru flog.
Zielstrebig.
Ja.
Dorthin. Dies war der Ort, an dem er sein musste. Der Schmerz – Verlangen nach Berührung – wurde stärker.
„Halt!“
Plötzlich klangen die Stimmen in seinem Kopf nicht mehr ganz so sicher, nicht mehr ganz so überlegen.
„Wohin willst du, Junge?“
...
In der Ferne begann ein feiner, fast unsichtbarer Streifen des Lichtes am Horizont zu leuchten.
„Nein! Du weißt, dass du nicht so weit weg darfst!“
Gold.
Eine Grenze.
Eine Grenze zwischen Tag und Nacht. Zwischen Dunkel und Hell. Zwischen Vergessen und Erinnern?
„Bleib sofort stehen! Du darfst nicht gehen! Du weiß, dass der König sehr böse werden wird, wenn du ihn allein lässt! Wenn du gehst, dann...“
Dann.
„Sezru!“
Er ignorierte sie.
Das Flüstern in seinem Kopf, welches ihn über die letzten Jahrtausende begleitet hatte. Das Flüstern in seinem Kopf. Welches nun beständig leiser wurde.
„Nicht!“
Die Verzweiflung, Wut und Ohnmacht...
Der König würde toben.
Und dann – dann war er ausserhalb der Reichweite der Stimmen.
Und etwas Neues rief ihn.
Nicht schrill, sondern sanft, nicht laut, sondern leise, nicht höhnisch, sondern liebevoll. Nicht befehlend und drängend, sondern bittend und ruhig.
Nicht unangenehm.
Beileibe nicht. Alles andere als das.
Und nicht in seinem Kopf. Tiefer... Im Bereich seiner Brust spürte er eine unbekannte Wärme. Kälte und Schmerz wurde durch etwas gänzlich Neues ersetzt. Oder kannte er es nicht, weil es zu lange her war, dass er es verspürt hatte?
„Sezru“, rief jemand.
Nicht „Junge“. Nicht „Süßes Kind“.
Sezru.
Sein Name.
Der Ort, an dem er landete – das alte Haus aus roten Backsteinen, der kleine Garten, der Duft des nahen Waldes – war schmerzlich bekannt.
Die Person, die aus der Tür trat, schmerzlich schön.
„Sezru.“
Sezru. SezruSezruSezru.
Die Antwort – der schönste Klang des Universums.
Und alles fiel an seinen Platz zurück.
June.
