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Handbuch für Paranoide

von

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Was ist wenn

http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/301624/1590038/ Da ist das Bild zu der Geschichte. Ich kann Euch sagen, einfach super, das Bild...
 

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Sie macht sich Sorgen. Sie hat gehört, dass Umweltgifte das Leben zerstören. Umweltgifte, was genau soll sie sich darunter vorstellen? Sie sitzt am Frühstückstisch und überlegt, was sie ändern könnte, um länger und gesünder leben zu können. Kaffee zum Beispiel, den könnte sie ersetzen. Kaffee hat Koffein und Röststoffe und das ist wohl nicht so gut, stand in der Zeitung. Kaffee schwemmt Wasser aus. Sie kann sich zwar nicht vorstellen, wo das Wasser herkommen soll und wie das Ganze funktioniert, aber unter den Artikel stand „Dr. med.“ und der hat das doch studiert.
 

Also weg mit dem Kaffee. Stattdessen könnte sie Tee trinken. Ja, Tee ist gut, Früchtetee. Früchte sind gesund Erdbeeren oder Kirschen. Kirschen, halt, da gibt es doch diese Tollkirschen und was ist, wenn irgend so ein Trottel diese Kirschen untergemischt hat? Es steht immer wieder in der Zeitung, dass irgendwer wegen irgendwas, irgendwo Lebensmittel vergiftet. Was ist, wenn der ausgerechnet da arbeitet wo der Tee hergestellt wird und sie gerade eine dieser Packungen erwischt hat. Was ist, wenn eine Sendung darüber schon im Fernsehen lief und sie sie nur verpasst hat. Nein, lieber keinen Tee.
 

Sie will sich ein Glas Saft einschenken. Auf der Packung steht: macht Abwehrkräfte stark. Um mehr darüber zu erfahren, liest sie auch das Kleingedruckte mit den Inhaltsstoffen: Zucker, Wasser, E einhundertirgendwas und … was ist, wenn die Industrie da was reingemixt hat, damit man sich an den Geschmack gewöhnt und nur noch diesen Saft trinken möchte. So etwas nennt man wohl Prägung oder so. Nein, das will sie lieber nicht riskieren. Lieber keinen Saft. Wasser, Wasser ist gut. Sie wird ab jetzt nur noch Wasser trinken. Sie sieht zum Wasserhahn hinüber.
 

Ein glitzernder Tropfen hängt am Hahn. Das Sonnenlicht bricht sich in ihm. Ein köstlicher Anblick. Der Hahn, aus Edelstahl, funkelt mit dem Tropfen um die Wette. Sie hat den Hahn mit Bedacht ausgewählt. Der Verkäufer sagte damals, es wäre das gleiche Material, aus dem auch die Krankenhauswasserhähne bestehen. Im Krankenhaus wird auf Hygiene geachtet. Und was für so einen Ort der Sauberkeit gut ist, konnte doch für sie nicht schlecht sein. Sie stellte sich vor, wie ein Schluck kühlen Wassers ihre Kehle hinunter läuft.
 

Es wird sich gut anfühlen. Also Wasser. Es kommt ganz klar und rein, glitzernd und sauber aus dem Hahn. Der Hahn steckt auf einer Leitung und die Leitung hat sie erneuern lassen. Sie hat sie sich vor dem Einbau angesehen. Sie fand die Rohre ganz in Ordnung, nachdem sie sie desinfiziert hatte. Sie hatte den Männern weiße Latexhandschuhe gegeben und darauf bestanden, dass sie diese während der Arbeit tragen. Leider konnte sie nicht die gesamte Bauzeit überwachen, aber als sie eine Stichprobe machte, hatten die Männer die Handschuhe an.
 

Bestimmt war das in Aussicht gestellte Trinkgeld auch ein Grund für das geduldige Handschuh tragen. Doch was ist, wenn die Männer nur darauf gewartet haben, bis sie wieder fort war und sie dann die Handschuhe wieder ausgezogen haben. Einer konnte doch Schmiere gestanden haben und... Geld ist doch nicht alles. Vielleicht hatte einer von ihnen eine Krankheit, von der er selbst noch nichts wusste, aber sie schon übertragen konnte.
 

Oder vielleicht wusste er schon davon und wollte, aus lauter Verzweiflung, weil er nicht mehr lange zu leben hatte, so viele wie möglich mitnehmen. Und selbst wenn die Männer nicht krank waren und die Rohre im Hause in Ordnung, was ist, wenn ein Terrorist meinte, die Welt verbessern zu können, indem er alle Wasserversorgungen dieser Stadt oder gar dieses Landes vergiftet. Der Tropfen dort am Hahn, hatte er nicht eine leicht grünliche Farbe? Was wäre, wenn Ratten einen Weg gefunden hatten und nicht mehr nur im Abwasserkanal die Pest verbreiteten.
 

Sie musste wohl die Idee mit dem Wasser vergessen, wenn sie sich nicht umbringen wollte. Ein neuer Gedanke kam ihr in den Sinn. In Apotheken wird ja Gesundheit pur verkauft. Jeder der krank ist, holt sich aus der Apotheke Linderung, wenn nicht gar die Gesundheit in Pillen- und Tropfenform wieder. Also, wenn sie sich dort etwas kaufen würde, zu Essen und zu Trinken, dann konnte sie wohl davon ausgehen, dass das ihrem Körper nicht schaden würde. In Gedanken machte sie sich auf den Weg. Sie musste sich erst etwas anziehen. Etwas, das keine Allergie auslösen würde. Dann die 3-fach Verriegelung an der Tür aufschließen, nachdem sie die Alarmanlage ausgeschaltet hatte.
 

Die Luftschleuse war nicht so groß, der Austausch würde schnell gehen. Die Sonne würde sie empfangen, also vorher noch Sonnenblocker auftragen. Schließlich will sie nicht an Hautkrebs sterben. Die Straße runter, in die nächste Apotheke. Aber halt, auf die Straße zu gehen, wäre ein viel zu großes Risiko. Was wäre, wenn genau neben ihr der Reifen eines Autos platzt, der Fahrer den Wagen nicht so schnell unter Kontrolle bekommt und sie unter sich begräbt? Aus wäre es! Oder die Stoffe der Kleidung eine Verbindung mit der Luft eingehen und so einen toxischen Schock verursachen? Vorbei wäre es! Oder was wäre, wenn das Wetter plötzlich umschlägt und sie von einem Blitz getroffen wird? Schluss wäre es! Oder was wäre, wenn …
 


 


 

Ein paar Tage später stand folgender Bericht in der Zeitung:
 

Stadtrundschau
 

aus unserer Stadt berichtet
 

Die Polizei öffnete heute ein Einfamilienhaus in der Semmelweiß-Allee 13. Sie fand dort die Leiche der 25-jährigen Bewohnerin. Der Polizeisprecher sagte:“ Wir stehen vor einem Rätsel. Die Frau saß vollkommen unbekleidet an ihrem Küchentisch. Vor ihr standen diverse Nahrungsmittel, alle unberührt. Neben ihr und im gesamten Haus verteilt fanden wir Bücher und Zeitschriften über gesunde Lebensführung. Allem Anschein nach ist sie bei gedecktem Tisch verhungert.“

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Tja es ist schon ein Kreuz mit der gesunden Lebensweise, oder? Esst was schönes und vergeßt auch nicht das Trinken.
 

LG Mau ^.^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  evil_dime
2010-12-04T21:52:54+00:00 04.12.2010 22:52
*g* Da hol ich mir doch erstmal noch ein Stück Schokolade. ^^
...Richtig traurig, dass es so paranoide Menschen tatsächlich gibt.
Bei einigen von den Geschichten hier dachte ich dann auch nur noch: Ja, traurig. *schnief*
Aber interessant zu lesen.
- Dime
Von: Futuhiro
2010-08-01T20:15:03+00:00 01.08.2010 22:15
Au ja
*sich ein fettiges Steak reinhau* ^^

Krasse Story. Ja, ich kannte sie schon. Aber irgendwie hatte Miri die für ihre eigene ausgegeben. Wem von euch beiden war sie denn nun? Oder war es ne Gemeinschaftsarbeit?

Naja, aber auch wenn ich sie schon kannte, fand ich sie auch diesmal wieder klasse. Ich stell mir das schwer vor, sich in so verquerte Vögel reinzudenken. Ich könnte das nicht.


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