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Zwei Wochen

[Fortsetzung von "Eine Woche"] Erinnerungen von größter Bedeutung sind in Vergessenheit geraten. SoraxKairi ^^
von

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Eine unwirkliche Welt

Sho´s Sicht:

Ein plötzliches Rascheln weckte mich aus meinen Albträumen, die eigentlich nur meine schlechten Erinnerungen widerspiegelten…Tag für Tag. Das Geräusch verstummte wieder und es war erneut unheimlich ruhig in dieser Nacht. Man konnte nur ein leichtes Rauschen der nahen Wellen vernehmen.

´Xemnas verlangte von mir, die Erinnerungen einer gewissen Kairi verschwinden zu lassen…Letztendlich tat ich es auch, doch ich bereute es sofort. Sie war ein so nettes Mädchen, sie hatte sogar etwas von Luna gehabt…Ich bereue es sogar, sie geküsst zu haben, schließlich gehören sie und Sora zusammen und ich habe Luna. Naja, wenn ich bei ihr sein könnte…

Ich wollte es wieder gut machen, was ich getan hatte und gab den beiden diese Träume. Anfangs versuchte ich, sie zueinander zu führen, doch dann bemerkte ich, dass da noch viel mehr hinter steckte…Es würde hier um Leben und Tod gehen…Für Kairi vielleicht nicht, aber für Sora. Denn wenn sie die Zeitbegrenzung nicht einhalten, dann…dann…´

Eine kleine Mitleidsträne rollte mir die Wange hinunter und tropfte auf meine Pfote.

´Diese beiden waren so glücklich zusammen, es darf einfach nicht so zuende gehen! Deshalb werde ich auch wieder zurückgehen und weitere Träume machen, ich muss einfach, schließlich ist das alles auf mich allein zurückzuführen! Ich muss es tun! ´

Ein plötzlicher Wind durchwehte mein Fell und durchrüttelte meinen schon komplett weiß gefärbten Schwanz. Die Entscheidung war getroffen und die Zeit rannte gegen mich. Mir blieb nicht mehr viel übrig, denn ich hatte den Pakt gebrochen und das müsste ich mit meinem Leben bezahlen. Ich könnte nie mehr zurückkehren, doch bevor ich die Welt verlassen würde…hätte ich gerne noch einen Jungen vor seinem grausamen Schicksal bewahrt. Es war noch nicht mal seines, sondern Xemnas hatte es dem Jungen aufgezwungen…ohne dass er es bemerkte.

Zitternd drückte ich meine Gliedmaßen wieder hoch und setzte Pfote vor Pfote, in meinen Augen war ein klares Ziel und in meinem Herzen untröstliche Trauer. Doch das war das, was die Zeit so mit sich brachte…
 

Kairis Sicht:

Nachdem Sora und ich uns gefühlte Stunden damit befasst hatten, Zärtlichkeiten miteinander auszutauschen und den Gefühlen ihren freien Lauf zu gewähren, machten wir uns auf zum Bootssteg, wo Riku sicherlich schon auf uns wartete. Denn in der Regel war es so, dass er früher als eigentlich geplant am vorgesehenen Treffpunkt erschien. Hand in Hand schritten wir am seichten Strand entlang, begleitet vom leichten Rauschen der Wellen und der hohen Klänge der Möwen. Währenddessen suchte uns ein offensichtlich verlegenes Schweigen auf.

Ungefähr fünf Minuten später kamen wir dann am Steg an und sahen Riku, der uns schon aus einiger Entfernung zu gewunken hatte.

„Hey Riku!“

„Hallo Sora…und hey, Kairi du kommst ja auch mal wieder mit!“

Leicht verwirrt musste ich mit ansehen, wie Sora ihm unangenehm in die Seite stieß.

„Eh…Was meintest du Riku?“

„Ähmm…Es ist schön, dass du mit uns mitkommst, bist ja schließlich noch nie mit Sora und mir zusammen auf die Insel gefahren.“

„Hehe, ja stimmt. Aber mit dir doch schon öfters“, lachte ich.

Die beiden Jungs warfen sich einen eher nicht deutfähigen Blick zu, dann gab mir der Türkisäugige ein kurzes Nicken.

„Alles okay mit euch?“

„Ja ja sicher!“, warfen beide nahezu gleichzeitig ein.

„Wirklich?“

„Ja klar! Riku meinte vorhin, dass er ein klein wenig Kopfschmerzen hätte und deshalb ist er grad so komisch drauf, stimmts Kumpel?“

Dann schlug der Braunhaarige grinsend dem anderen unsanft auf den Rücken.

„Also echt, ihr seid schon ziemlich lustig drauf…“, gab ich weniger überzeugt von mir. Währenddessen fiel mein Blick neben Riku auf den Boden.

Drei große Taschen standen dort, zwei davon waren wahrscheinlich die Zelte. Und das alles hatte er bis hierher geschleppt? Ich fragte mich auch, ob das mit einem Boot gehen würde, schließlich hatten wir nun insgesamt sechs riesige Taschen und unser „Fortbewegungsmittel“ sah nicht gerade zuversichtlich aus, was den Platz anging…

Sicherlich müssten wir zweimal fahren oder uns auf mindestens zwei Boote aufteilen.

„Oh man…Das passt doch nie im Leben“, meinte Sora, während er sich am Kopf kratzte.

„Natürlich passt das nicht! Das sieht man doch sofort!“, offensichtlich ganz amüsiert über Soras Kommentar, schmiss Riku seine drei Taschen ins Boot und hüpfte denen auch gleich hinterher. Dabei deutete er auf ein zweites, das am Ende des Steges festgebunden war.

„Ihr fahrt am besten mit dem da drüben. Ich drei Taschen, ihr drei Taschen, okay?“

Zustimmend nickten der Wuschelkopf und ich dem Älteren zu, schnappten uns das Gepäck und marschierten zum Steg-Ende. Kurze Zeit später saßen wir auch schon im Boot und ruderten fleißig.
 

Soras Sicht:

´Ich glaubs nicht! Da hätte Riku uns fast verraten! Er weiß doch genau, dass sie sich nicht an mich erinnert, oder hatte er das schon wieder vergessen? Wir können von Glück sprechen, dass sie nicht weiter drauf eingegangen ist, sonst hätte das noch in einem Desaster geendet. Ich glaube, ich werd ihn auf der Insel erstmal zu Recht stutzen, das kann ich doch nicht so einfach durchgehen lassen…´

„Hey Soraaaa!!!“

„Hääh, was?“, rief in einem ziemlich unfreundlichen Tonfall.

„Oh man, hast du mal wieder ne Laune, was ist denn los?“

„Tut mir leid, war nur irgendwie in Gedanken…“

„Schon gut…Nur wäre es toll, wenn du jetzt wieder mithelfen würdest.“

´Mithelfen? ´

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich aufgehört hatte, zu rudern. Lag wohl daran, dass mir diese Multifunktionalität, die Mädchen zum Beispiel schon angeboren war, offensichtlich fehlte…Ich sollte in Zukunft vielleicht weniger denken…

Endlich wieder wach half ich schließlich mit, unser Boot ans Land zu kriegen. Nach zehn Minuten hatten wir dies auch geschafft und entspannten uns kurz auf dem kühlen weißen Sand. Dabei wanderte mein Blick zu Kairi, deren übergroße Freude wohl bereits verflogen schien.

„Hey, Kairi! Was ist los?“, fragte Riku sie, als er es auch bemerkte.

Kopfschüttelnd antwortete sie:

„Nichts…es ist alles okay…“
 

Kairis Sicht:

„Na wenn du meinst, aber wenn doch, du kannst es uns ruhig sagen!“, bekräftigte der Ältere mit einem heiterem Lächeln.

Seufzend senkte ich erneut den Blick zu Boden.

´Jetzt belüg ich schon meine Freunde…Und das nur, weil ich ihnen nichts von diesem Ort erzählen möchte. Nicht von dem, was zwischen Key und mir an genau dieser Stelle passiert ist…Nichts von alle dem. Zudem bedrückt es mich immer noch, dass die Feder und der Brief weg sind. Naja…Wenigstens hab ich noch die Kette…´

Unbewusst krallte ich mich an genannter fest und eine kleine Träne fiel auf den hellen Sand. Nur zu gerne hätte ich ihn als Freund behalten, aber so wie es schien, gehörte er nicht hierher und würde wohl auch nie mehr zurückkehren.

„Kairi, ist wirklich alles in Ordnung?“

Schlagartig zuckte ich zusammen, als mich plötzlich jemand an der Schulter berührte und mich aus meinen Träumen riss.

„Tschuldigung, hab ich dich erschreckt?“

Langsam drehte ich den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und wurde gleich von einem warmen Atemhauch in Empfang genommen. Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten, also zwang ich mir ein kleines Lächeln auf, welches wohl nicht sehr zu überzeugen schien. Sora sah mich nun mit einer noch ernsteren Miene an und dachte wohl angestrengt über etwas nach.

„Aber falls mal was sein sollte, ich bin immer für dich da, okay?“

Grinsend nickte ich, schließlich waren wir hier zum Spaß und nicht für Trübsal blasen.

„Gut, dann würd ich mal sagen, wir bauen jetzt die Zelte auf!“

Seinem Vorschlag zustimmend begleitete ich Sora bis zu einer Stelle, an dem der Boden etwas fester war und man leichter ein Zelt aufstellen konnte. Riku befand sich auch schon da, denn er hatte bereits die drei Taschen mit den Zelten genommen und sie hierher gebracht. Sie schlugen diese anscheinend immer am selben Platz auf, man konnte noch alte Einsteckspuren von den Metallstangen in der Erde erkennen. Einige Meter hinter unserem „Lager“ erstreckte sich ein kleiner dichter Dschungel, in dem es sich bestimmt gut Spazierengehen ließ. Ein perfekter Ort also, wenn man mal nachdenken musste und von den anderen Abstand brauchte.

Kurz nach dem Aufbau der Zelte setzten wir uns zu dritt an den Strand und beobachteten die Wellen. Die Jungs waren dabei ganz in ein Gespräch vertieft, dessen Thema ich wohl überhörte, denn ich versank langsam erneut in meine Traumwelt. Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los war, ständig musste ich an irgendetwas denken und ich bekam den Kopf einfach nicht frei. Immer wieder mischte sich so ein Gefühl ein, das ich zwar kannte, aber nicht zuzuordnen wusste…Es ging in die Richtung, dass etwas passieren würde. Nur was? Und ehrlich gesagt, hatte ich auch keinen Nerv mehr darauf, irgend etwas Einschneidendes zu erleben. Ich wollte nur meine Ruhe haben, wenigstens für ein paar Tage, das war doch nicht zu viel verlangt, oder?

„Kairi.“

„Häh, was?“

Verwirrt schaute ich die beiden Jungs an, die aber scheinbar genau so überrascht waren wie ich.

„Was ist denn Kairi?“, fragte Sora mit einem ziemlich besorgten Gesichtsaudruck.

„Ach nichts…Ich dachte nur, ich hätte etwas gehört…“

Riku standen jetzt auch sichtliche Fragezeichen im Gesicht geschrieben.

`Halluziniere ich jetzt etwa schon? ´

„Wisst ihr, ich glaub ich werde einfach mal ne kurze Runde drehen, um den Kopf frei zu kriegen. Bis später dann!“

Ich stand auf und steuerte den Dschungel an, zurückließ ich zwei verwirrte Freunde, denen offensichtlich nichts Hilfreiches einfiel, was los sein könnte. Das war auch besser so, denn im Moment wusste ich selbst überhaupt gar nichts.
 

Seit nun einer Stunde wanderte ich schon durch die Gegend, ohne irgendein Ergebnis…Weder was mit mir los sein könnte, noch was ich jetzt machen sollte. Es schwirrte nur eine fremdartige Stimme in meinem Kopf rum, die meinen Namen rief und den Eindruck in mir weckte, ich solle mich ausruhen. Doch könnte ich jetzt einfach so hier sitzen bleiben und einschlafen? Das klang für mich etwas sehr kurios, nachher machten sich die beiden anderen noch Sorgen und das wollte ich nun wirklich nicht. Dennoch wurde dieses Gefühl immer stärker und begann schon, mir die Kräfte zu rauben. Immer öfter und immer länger fielen mir die Augen zu und ich drohte vorne über zu kippen. Irgendwann war mir das ganze dann zu blöd:

´Ach…das hat doch keinen Sinn mehr, hier fast einschlafend rumzutrödeln und den Weg zurück würde ich auch nicht schaffen können, also…´

Also beschloss ich, an dem nächstgelegen Baum Platz zu nehmen, mich zurück zu lehnen und für eine Weile die Augen zu schließen. Ich hätte nachher noch genug Zeit, um zurückzukehren.
 

Ein regenbogenfarbener Himmel…Ich war also wieder hier. An dem Ort, dem ich sowohl mit Furcht als auch mit Freude entgegentrat.

„Erzählst du mir heute wieder etwas?“

Ein geräuschloser Wind durchfegte meine Sinne und trieb mir weiße Körner zu.

„Was ist das?“

Ich versuchte mich zu orientieren und bemerkte, dass ich hinter dem großen Regenwald stand und sich vor mir gewaltige Bergmassen erhoben. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder, genau diese Gebirge hatte ich im ersten Traum vom Strand aus gesehen und dieses weiche Etwas, dass mich zuerst ein wenig verwirrte, war Schnee. Meine Augen blickten demnach völlig fasziniert in diese weiße Unendlichkeit. Ich hatte noch nie zuvor echten Schnee gesehen, auf der Insel war es dafür viel zu warm. Begeistert marschierte ich durch die weiche Masse und staunte jedes Mal, wenn ein lustiges Knirschen ertönte. Dennoch musste ich kurze Zeit später feststellen, dass diese Gegend nicht so angenehm war, wie erst gedacht, denn es war bitter kalt hier. Deshalb zitterte mein Körper auch unaufhörlich.

„So toll ist Schnee wohl doch nicht…“
 

Nach einem langen Aufwärtsmarsch sank ich dann an einem vereinzelten Baum auf den Boden. Völlig erschöpft und unterkühlt kippte ich zur Seite weg. Ich spürte sämtliche Körperteile von mir nicht mehr und betete mit meinen letzten Kräften, dass mich jemand fand. Schließlich verließ mich all meine Energie und ich verlor das Bewusstsein.

Ein angenehmes Flackergeräusch erweckte mich aus dem vermeintlichen Tod. Mein Körper fühlte sich ganz warm an und auch unter mir schien sich kein Schnee zu befinden. Vielleicht hatte mich ja wirklich Irgendjemand gefunden? Langsam eröffnete ich mir wieder die Sicht und entdeckte sofort diese Wärmequelle, die mich vorm Erfrieren bewahrt hatte. Es war ein loderndes Lagerfeuer, neben dem ich positioniert wurde. Sogar einige Decken waren um mich gewickelt worden, denen ich dankbar entgegenlächelte.

´Da hat sich einer wirklich Mühe gemacht. ´

Vorsichtig richtete ich meinen Oberkörper auf und streckte meine Hände dem wärmendem Orange zu. Mein Blick streifte dabei weiterhin durch die Gegend und erforschte die Dunkelheit. Es war wohl in Zwischenzeit Nacht geworden und es brauchte wirkliche Anstrengung, um auch nur einen Baum um das helle Feuer herum zu erkennen. Hinter mir befand sich eine dichte Buschreihe und wenn man genauer hinhörte, konnte man sogar den Wind spüren, wie er durch Blätter wehte.

´Ich bin also in einem Wald…Vielleicht der mit den seltsamen Bäumen? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, in diesem riesigen Bergland einen Wald gesehen zu haben. Nur fühlt es sich hier so kühl an, wenn man sich vom Feuer wegbewegt, spricht wohl eher gegen einen warmen tropischen Regenwald. ´

Ganz in Gedanken vertieft, bemerkte ich zunächst gar nicht, dass sich ein immer größer werdender Schatten über mir aufbäumte. Erst als ich das folgende Knacken von einem zertretenden Ast hörte, schreckte ich aus meiner Gedankenwelt auf und drehte mich mit weit aufgerissenen Augen um. Ich blickte in die großen leuchtenden Augen einer schwarzen angsteinflößenden Gestalt, die mehr etwas von einem riesigen Schatten hatte, als von einer festen Kreatur. Sein Atem war so kalt, dass ich schon befürchtete, das Feuer würde davon ausgehen. Und in der Dunkelheit, mit dem Vieh, wäre wohl eher nicht von Vorteil. Die Augen immer noch weit aufgerissen starrte ich bewegungslos in sein Gesicht, den schweren Atem auf der Haut spürend, während ich fühlte, wie sich das Blut in mir schon vor Angst staute. Auch mein Herz spielte da nicht mehr mit und tat so, als würde es ausbrechen wollen. Mein Gehirn signalisierte zwischenzeitlich das Kommando „Lauf weg!“, welches mir aber unmöglich schien, in die Tat umzusetzen, da sich mein Körper, abgesehen von dem Zittern, keinen Millimeter rührte. Währenddessen holte mein Gegenüber bereits mit seiner übergroßen Klaue aus und würde in der nächsten Sekunde zuschlagen, was mich garantiert das Leben kosten würde. Also blieben jetzt nur noch zwei Möglichkeiten übrig, entweder weglaufen und vielleicht noch eine Chance haben oder darauf hoffen, dass irgendein Wunder geschehen würde, welches mich vor meinem Schicksal bewahren wird.

„Ok, Variante 1!“, rief ich, um damit meine Starre zu brechen und endlich die Decke weg zu schlagen. Doch ich war zu langsam, ich konnte nur noch mit ansehen, wie die schwarze Kralle in einem immensen Tempo auf mich runter sauste. Ich kniff noch schnell die Augen zu und hinterließ einen letzten Schrei.
 

Ein lautes Geräusch ertönte, was sich so anhörte, als würde man auf Metall schlagen. Dennoch hielt ich weiterhin die Augen geschlossen, die Angst war einfach zu groß.

„Bin ich schon tot?“, lautete meine erste Vermutung in diesem Moment und mein ganzer Körper zitterte, wie der Boden bei einem Erdbeben.

„Nein bist du nicht! Und jetzt öffne verdammt nochmal die Augen und hau ab!“, rief plötzlich eine Stimme vor mir. Tatsächlich öffnete ich sie ganz erschrocken und erblickte eine menschenähnliche Gestalt, die sich schützend vor mich stellte und mit einem Art Schwert den Abgriff von eben abwehrte. Das erklärte auch das metallene Geräusch.

„O-okay!“, und ehe ich mich versah, trugen meine Beine mich ans Ende der Lagerstelle, hinter einen Baum, von wo ich das Kampfgeschehen aufmerksam beobachtete.

Der Junge, der das Schwert hielt, kam mir irgendwo her bekannt vor, doch ich wusste ihn nicht zuzuordnen, gerade weil man sein Gesicht auch nicht erkennen konnte. Es war dafür viel zu dunkel.

„Stirb, du verdammter Herzloser!!“

´Herzloser? ´

Daraufhin hob der Unbekannte seine Waffe, welche auf einmal zu leuchten begann und stieß sie inmitten seines Gegners.

´Moment! Hab ich mich gerade versehen oder sah das Schwert wie ein übergroßer Schlüssel aus? Da ist doch nicht normal, ein Schlüssel-Schwert?? ´

Die riesige Schattengestalt brach nach diesem verheerenden Schlag nun endlich zusammen und löste sich in schwarzen Rauch auf, der zum Himmel empor stieg.

´Wow…´

Ich stand immer noch sprachlos hinter dem Baum und betrachtete weiterhin den Fremden mit einer Spur von Begeisterung im Gesicht.

„Du kannst jetzt rauskommen. Der Herzlose ist erledigt.“

Ich zuckte ein wenig zusammen, als ich seine Stimme hörte. Ich wusste genau, dass ich sie vorher schon mal irgendwo gehört hatte, aber mir wollte es einfach nicht einfallen…

Zaghaft ging ich auf meinen Lebensretter zu und blieb dann kurz vor ihm stehen.

„Beim nächsten mal läufst du aber gefälligst sofort los, verstanden? Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, hätte dich das Vieh schon längst in Stücke gerissen.“

„Eh…j-ja, hab verstanden…“, etwas bedrückt senkte ich den Kopf, „…es…es tut mit leid…“

„Huh?“

Ein leises Lachen seinerseits ertönte.

„Hey…das brauch dir doch nicht leid zu tun…“, flüsterte er mir in einem ruhigen Ton zu. Dann hob er mit einer Hand mein Kinn wieder etwas an und sah mir in die Augen, seine waren blau, so blau wie der Himmel und wunderschön…

„Danke…“

Als Antwort erhielt ich ein warmes Lächeln, was mir im nächsten Augenblick eine leichte Röte im Gesicht bescherte.

„Du sag mal, was ist das eigentlich für ein Schwert, das du da hast?“

Er ließ nun von mir ab und hielt seine Waffe auf Augenhöhe, dann lächelte er erneut:

„Das hier…ist ein Schlüsselschwert! Und ich bin sein Träger.“

„Ein Schlüsselschwert…?“, wiederholte ich beeindruckt, „Erinnert mich irgendwie an…an…“

Plötzlich fiel es mir ein und ich hielt vor Schreck den Atem an.

´Der Schlüssel! Er ist der Schlüssel!!´

„An was denn?“

„Sag mir bitte…wie lautet dein Name?“

„Mein Name? Also irgendwie bist du komisch, aber wenn du willst…ich heiße---“
 

„Huh?!“

´Ich bin wieder…wach. ´

Noch ein wenig verwirrt, blickte ich um mich. Es war alles dunkel, man konnte kaum etwas sehen. Wie sollte ich denn jetzt den Weg zurück zu den anderen finden?

´Wie lange hab ich denn bitte schön geschlafen?! Das ist doch nicht normal, vorhin war noch alles hell und jetzt ist alles stockduster! Und dieser Traum... Er musste wohl an genau der richtigen Stelle aufhören…! ´

„Naja, Rummeckern bringt mich jetzt aber auch nicht weiter…Ich sollte lieber das Lager wieder finden!“



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