Zum Inhalt der Seite

Zwei Wochen

[Fortsetzung von "Eine Woche"] Erinnerungen von größter Bedeutung sind in Vergessenheit geraten. SoraxKairi ^^
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag Eins: Ohne dich

„Xemnas…Xemnas! XEMNAS!“

Völlig von Angst geleitet, schreckte ich auf, ich wusste weder wo ich war, noch wer derjenige gewesen ist, der zu mir sprach, so verwirrt musste ich gewesen sein.

„Kairi? Was ist los? Wa…was passiert mit dir?“

Meine Augen weiteten sich noch etwas mehr und ich starrte in diese blaue Tiefe, während dieser Jemand mir die Schweißperlen von der Stirn wischte.

„Ich…ich weiß nicht.“

„Verdammt nochmal, was ist hier los? Du bist plötzlich umgekippt und hast so ausgesehen, als hättest du einen Alptraum und dann bist du wieder aufgewacht…und…bist völlig verwirrt!“

Langsam fing ich an, mich zu beruhigen und schaute um mich. Sand…und Wasser. Mehr konnte ich noch nicht erkennen…und es war Nacht. Doch was für ein merkwürdiges Gefühl in mir wuchs dort an? Als…hätte man mir einen wichtigen Teil rausgerissen…Habe ich etwa…was Wichtiges vergessen?

„Kairi! Bitte sprich doch mit mir!“ , erklang wieder seine Stimme.

Sie kam mir keineswegs unbekannt vor, aber sein Gesicht…ich…ich kenne es nicht! Diese tiefen blauen Augen, sie sind mir so fremd und doch fühle ich mich bei dem Anblick irgendwie sicher und geborgen.

„Wer? Wer bist du nochmal?“

Die Augen des Jungen verdunkelten sich, sein Atem blieb scheinbar stehen und er schreckte mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte, einen Schritt zurück. Er ließ sich in den Sand fallen, murmelte ein paar unverständliche Worte und starrte ungläubig vor sich hin.

„A…alles okay?“

Seine volle Aufmerksamkeit lenkte sich nun wieder auf mich, aber seine Augen verrieten mir, dass seine Gedanken eigentlich gar nicht mehr hier waren.

„Ja…alles okay.“

Ungläubig schüttelte er den Kopf und rappelte sich hoch.

„Ich…hoffe, dass es dir wieder besser geht. Ich muss jetzt nach Hause, vielleicht solltest du morgen mal bei einem Arzt vorbeischauen.“

Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht. Mein Geist schien nun auch wieder vollständig zurückgekehrt zu sein.

„Ja, es geht wieder, danke. Vielleicht läuft man sich ja irgendwann mal wieder übern Weg.“

Ein kurzer, unbedeutender Abschied und wir gingen getrennte Wege.

`Wer war bloß dieser Junge? Und weswegen hat er sich so merkwürdig verhalten? Ich versteh das alles nicht…Vor allem…warum war ich bewusstlos?

Oder hatte ich nur geschlafen? Er meinte, ich hätte einen Albtraum gehabt,…aber ich…erinnere mich nicht.“

Und so ging ich, begleitet von der dunklen Nacht, nichtswissend nach Hause.
 

Ich stand noch lange da und blickte ihr nach.

„Kairi…“, murmelte ich traurig in die Nacht hinein, „Habe ich dich jetzt für immer verloren?“
 

Ich weiß nicht, ob ich wirklich geschlafen oder ob ich mir das nur eingebildet hatte, als ich meine Augen aufschlug und bemerkte, dass die Sonne schon hoch am Himmel stand. Ich war gestern erst spät nach Hause gekommen, aber dieses Erlebnis verdrängte wohl die Müdigkeit und den Hunger anscheinend auch.

Ausnahmsweise stellte mir meine Mutter mal das Frühstück ans Bett, sie musste wohl ein schlechtes Gewissen haben, da sie erstmal für zwei Wochen wegfährt. Naja, es sind Sommerferien und ich wird ja wohl auf mich selbst aufpassen können.

„Ich glaube nicht, dass ich heute auch nur eine Kleinigkeit esse.“

Natürlich machte mir die gestrige Nacht noch schwer zu schaffen, und solange ich nicht wusste, was los war, würde sich das auch nicht so schnell ändern.

Allmählich bewegte ich mich aus meinem Bett und schlich die Treppen hinunter in die Küche.

„Guten Morgen, und endlich ausgeschlafen?“

Ich blieb vor meiner Mutter stehen und starrte zu Boden.

´Als ob ich überhaupt geschlafen hätte. ´

Mit einem leeren Gesichtsausdruck blickte ich sie an, was sie offenbar ziemlich erschreckte.

„Sora? Ist alles okay? Du siehst gar nicht gut aus…“

„Schon gut, Mum. Ich habe nur schlecht geschlafen.“

„Bist du sicher? Ist vielleicht irgendwas passiert? Du bist gestern auch später nach Hause gekommen als sonst. Hat es was mit Kairi zu tun?“

Erschrocken riss ich die Augen weiter auf.

´Kairi…´

Bilder vom vorherigen Abend tauchten plötzlich wieder auf…der Zusammenbruch von Kairi und…

´Wie konnte es nur passieren, dass sie sich nicht mehr an mich erinnert?´

„Sora?“

Die schrecklichen Gedanken verdrängend, schaute ich wieder zu Mum, schüttelte den Kopf und zwang mir ein falsches Lächeln auf.

„Nein, Mum. Es ist wirklich alles okay. Es ist schon spät, solltest du dich nicht beeilen, sonst verpasst du noch dein Schiff.“

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr geriet meine Mutter schon fast in Panik und ehe man sich versah, stand sie schon in der Haustür.

„So, ich bin dann weg…man ich hab wirklich völlig die Zeit vergessen…

Machs gut, Sora. Du kommst auch ohne mich klar, oder? Bist ja schon ein großer Junge!“

Ein letztes Abschiedslächeln und weg war sie.

„Und was mach ich jetzt…?“

Im Haus war es nun absolut still und ich starrte auf die tickende Küchenuhr, die das einzige hörbare Geräusch erzeugte.

„Vielleicht sollte ich mal mit Riku sprechen…“

Mein Blick von der Küchentür wandte sich nun zum Telefon, das auf einem kleinen Tischchen im Flur, lag. Ich weiß nicht warum, aber seit diesem schrecklichen Ereignis fühlte ich nun eine unbeschreibliche Leere in mir.

´Habe ich sie…etwa wirklich verloren? ´

Als ich den Kopf leicht senkte, entwich mir eigenartiger Weise eine kleine Träne.

´Tränen…?´

Ich spürte, wie sie langsam meine Wange entlanglief und dann haltmachte, um auf den Boden zu fallen.

„Und da haben wir es uns doch versprochen…“

Nun machte sich die Müdigkeit bemerkbar, sodass ich anfing zu schwanken und mich an der nächstgelegenen Wand abstützen musste.

Alles in meinem Kopf begann, sich zu drehen und die Trauer breitete sich immer mehr in meinem Körper aus. Eine zweite Träne, dann eine weitere…

Bis ich letztendlich aus Erschöpfung und von Tränen geleitet zusammenbrach…
 

Am nächsten Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf, was mich ziemlich beunruhigte, da ich diese nur selten bekam.

„Und das so früh morgens?“

Offensichtlich schlecht gelaunt wanderte mein Blick auf den Wecker, der neben meinem Bett stand.

„Um 12 Uhr?! Seit wann schlaf ich denn so lang?“

´Das wird ja immer merkwürdiger. Erst dieser Junge, dann die Kopfschmerzen und jetzt noch das! Ach ja, und nicht zu vergessen, dieses eigenartige Gefühl, das ich gestern hatte, nachdem ich am Strand aufgewacht bin.´

Den Kopf mit der Hand abstützend ging ich langsam ins Wohnzimmer, um meine Mutter nach Tabletten zu fragen. Jedoch wurde ich von der Stille, die ich dort antraf, leicht irritiert.

„Wo sind sie denn hin?“

Dann kam es mir aber wieder in den Kopf geschossen, meine Eltern waren ja einen Tag zuvor abgereist, um etwas Wichtiges zu erledigen.

´Wie konnte ich das nur vergessen? ´

Von den ganzen Ereignissen um mich herum durcheinander gebracht, setzte ich mich erstmal auf das Sofa, das mitten im Raum stand und geradezu jeden zum Hinsetzen einlud, der es erblickte. Mein Kopf schmerzte immer noch sehr und es dauerte einen Moment, bis sich meine Gedanken sortieren ließen.

´Vielleicht sollte ich mal rausgehen und frische Luft schnappen…´
 

Eine halbe Stunde später stand ich dann vor meiner Haustür und atmete einmal tief durch. Vom Gesang der Vögel und dem Geruch von frischen Blumen umgeben, machte ich mich auf den Weg zum Strand.

„Ich könnte ja mal einen Abstecher zur kleinen Insel machen.“

´Ja das ist eine gute Idee. Die Insel, wo ich früher immer mit Riku, Selphie und den anderen gespielt habe. Eigentlich besuchen wir sie immer noch ziemlich oft zum Zelten oder einfach zum Entspannen. Es war auch diese Insel, wo damals unser Abenteuer angefangen hatte…

Mit dem König, Donald, Goofy und den ganzen Herzlosen. Auch an die Niemande erinnere ich mich noch…

An Naminé, die der Niemand von mir war und an Ro---´

„Ahh…was…ist das ?!“

Ein stechender Schmerz breitete sich in mir aus und ich stürzte zu Boden. Meine Kopfschmerzen, die ich eigentlich schon gar nicht mehr spürte, wurden wieder schlimmer und mein ganzer Körper begann, sich zu verkrampfen.

„Es…tut so weh…“

Bilder in meinem Kopf zerrissen, Erinnerungen zerbrachen in kleine Stücke. Vereinzelte Bilder vermischten sich. Alles geriet durcheinander.

„Mein Kopf…was ist hier nur los?!“

Tränen traten in meine Augen, das Stechen hörte nicht auf und ich spürte in jedem Winkel meines Körpers ein krampfhaftes Pochen. Die Erinnerungen an die Abenteuer verschwanden nicht, aber sie brachen auseinander, als ob plötzlich das fehlte, was sie immer zusammengehalten hatte.

Verzweiflung breite sich in mir aus…dann…ein letztes Bild. Das eines Jungen, aber nur ganz verschwommen…

Er lächelte…wer war er? Das Bild verschwand und es schien so…als ob es auch nie mehr wiederkehren würde.

Genauso plötzlich, wie es begann, hörte es auch wieder auf. Die Schmerzen waren weg und das einzige, was blieb, war das schnelle Klopfen meines Herzens und die nahezu endlose Verwirrung.
 

„Sora! Sora!!“

Langsam öffnete ich die Augen und bewegte meinen Kopf in die Richtung, aus der die Rufe kamen. Ich spürte etwas Unbequemes unter mir. Der Boden?

´Warum…liege ich auf dem Boden…Und wieso tut mein Kopf so weh? ´

Als sich die Sicht etwas aufklärte, erblickte ich Riku, wie er neben mir auf dem Boden kniete.

„Na endlich wachst du auf, wurde auch langsam Zeit“, hörte ich ihn erleichtert sagen.

Nachdem er kurz durchatmete und einen sichtlich sorgenfreieren Eindruck machte, half er mir, mich aufzusetzen.

Mein Kopf schmerzte immer noch und ich stützte ihn mit einer Hand, während ich allmählich begann, mir die Fragen zu stellen.

„Was…ist überhaupt passiert?“

„Tja, das wüsste ich auch gerne, ich hab dich hier nur bewusstlos liegen sehen und hab gehofft, du könntest mir dazu was sagen…“

„Ich weiß nicht. Ich kann mich daran erinnern, dass ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe und da---“

´Kairi!´

„Und da…? Ich glaube, du solltest dich erstmal ein wenig ausruhen, du siehst ja völlig fertig aus!“

„Ja…vielleicht…Sag mal, wie bist du überhaupt ins Haus gekommen?“

„Och, Sora. Du weißt genau, dass ich das Versteck für den Ersatzschüssel kenne…und als ich dich besuchen wollte, aber keiner aufmachte, habe ich durch einen Blick ins Fenster dich hier liegen sehen…“

„Liegen…sehen?“

„Sora?“

Mit einem Male fiel mir wieder alles ein und ich begriff, dass jetzt nicht die Zeit für Ausruhen war.

Schweratmend erhob ich mich, man sah mir die Sorge an und Riku hielt sofort meinen Arm fest, da er befürchtete, ich falle gleich hinten über.

„Riku, ich muss mit dir sprechen!“

Mit zitternden Beinen fasste ich krampfhaft Rikus Arm, da mein Kreislauf sich noch nicht ganz erholt hatte.

„Hey, hey! Ganz ruhig. Das kannst du auch noch machen, nachdem du eine kleine Pause gemacht hast.“

Wieder schüttelte ich demonstrativ den Kopf und zerrte ihn am Handgelenk zum Sofa hin.

„Es ist wirklich wichtig, verdammt nochmal! Und jetzt hör zu!“

„Okay! Is ja gut, ich höre ja schon zu!“, gab er schließlich nach und ich begann vom gestrigen Tag zu erzählen.
 

Mittlerweile war ich wieder aufgestanden und machte mich erneut auf den Weg zum Strand.

´Dieser Tag wird wirklich immer verrückter…Und dieser Junge, wer war er? Das Bild von ihm tauchte nur einmal kurz auf und jetzt kann ich es in meinem Kopf nicht mehr finden. Ich weiß nur,…dass es da gewesen ist…

Ich glaube, er ist es, der meine Erinnerungen vorher zusammengehalten hat…Ich muss ihn also finden. Aber…

Ich muss es allein schaffen, denn sonst finden die Erinnerungen nicht mehr zueinander. Es nützt nichts, wenn mir jemand dabei hilft…oder mir verrät, um wen es sich dabei handelt.

Mein Herz muss ihn von alleine wieder erkennen! ´

„Er…er war bestimmt jemand ganz besonderes…Jemand, der mir sehr wichtig war…

Ich kenne ihn nicht, doch trotzdem vermisse ich ihn so sehr…“

Kleine Tränen kullerten mein Gesicht runter, die sich auch nicht mehr zurückhalten ließen.

Während ich später mit schon getrockneten Tränen den Strand erreichte und auch meine Kopfschmerzen nun völlig verschwunden waren, ging ich langsamen Schrittes einen hölzernen Bootssteg entlang. An dessen Ende setzte ich mich hin und ließ meine Füße ins kühle Meer gleiten. Die frische Luft tat mir gut, gerade jetzt, wo ich mit meinen Nerven am Ende war. Ich beobachtete einen Schwarm Vögel über mir, wie sie sanft über die Wasseroberfläche dahinschwebten und anschließend wieder mit kräftigen und eleganten Schlägen ihre Schwingen ausbreiteten und in die Höhe schossen. Es war ein beeindruckender Anblick und beruhigend noch dazu.

´Ich denke, ich werde mal mit Riku und den anderen sprechen und sie darüber informieren, dass ich jetzt Abstand brauche. ´
 

„Das hörts sich ja gar nicht gut an…Und du bist sicher, dass sie dich nicht wiedererkannt hat?“

„Ja, ganz sicher. Ich habe es in ihren Augen gesehen…Dieser besondere Schimmer, der dort immer war, wenn sie mich angesehen hatte, war verschwunden…Einfach…weg.“

„Hast du schon irgendeine Idee, wie das passieren konnte?“

„Nein, nicht mal im geringsten…“

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und starrte hoffnungslos an die Decke.

„Mmh…vielleicht hat ja Xemnas was damit zu tun?“

Interessiert setzte ich mich wieder auf und sah Riku fragend ins Gesicht.

„Xemnas? Aber…den haben wir doch besiegt! Wir! Gemeinsam!“

„Ja, ich weiß, aber was, wenn es noch für einen Racheakt gereicht hat?“

„Aber was würde ihm das bringen, wenn sie mich vergisst? Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Kräfte nicht gereicht haben, um uns alle aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Also…

Könntet ihr doch Kairi helfen, sich wieder an mich zu erinnern.“

„Und wenn du der Schlüssel zu allem bist?“

„Wie…meinst du das?“

„Was, wenn du das Bindeglied zwischen all ihren Erinnerungen bist…Und wenn diese Verbindung fehlt, dann bricht alles andere auch zusammen und sie vergisst ganz allmählich uns alle!“

Mich durchfuhr eine Gänsehaut, als Riku diese Theorie aufstellte. Geschockt sah ich ihn an.

„Xemnas war nicht dumm, bestimmt hat er das Ziel verfolgt, an dich ranzukommen. Denn, sobald er mit Kairi fertig ist, geht es mit dir automatisch bergab…

Dem stimmst du doch zu, oder Sora?“

Ich bestätigte dies mit einem leichten Nicken und dafür gab es auch einen guten Grund:

„Weil…weil ich sie liebe.“

´Und ohne sie bricht eine Welt für mich zusammen. ´



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sirenentanz
2010-01-30T08:34:51+00:00 30.01.2010 09:34
Sora und Kairi haben es echt nicht leicht... óò Sie waren schließlich so glücklich zusammen... Aber das kriegen sie ja sicher irgendwie wieder hin!^^;
Du hast gut beschrieben, wie sich die beiden Hauptprotagonisten fühlen und auch, wie Kairi Sora entgültig vergessen hat... Allerdings hätte ich einen kleinen Tipp. ^-^; Es ist - jedenfalls empfinde ich das so - einfacher für den Lesefluss, wenn deutlich gemacht wird, aus wessen Sicht jetzt geschrieben ist. x3

lg. BelovedNamine.


Zurück