The Deflection
Wenn euer Bauch spricht,vergesst ihr den Verstand.Wenn euer Verstand spricht, vergesst ihr euer Herz.Und wenn euer Herz spricht,vergesst ihr alles
Ich schwieg und strich mir mit einer Hand durch die Haare.
»Ist doch egal....«,nuschelte ich dann doch hervor
und verkrampfte die Hände in meiner Hose.
Er legte eine Hand auf sie und ich richtete meinen überraschten Blick auf ihn.
Er grinste breit.
»Du kannst es mir leicht oder schwer machen...So oder so.
Ich bekomme schon aus dir raus,was mit dir los ist.«
Ich lachte leise und schüttelte den Kopf.
»Nein...Hast schon gewonnen.Mir hängen noch die letzten Methoden
im Kopf,mit denen du versucht hast,mich zum reden zu bringen...«,
kapitulierte ich und erntete ein zufriedenes Lächeln seitens Bryan.
In den letzten Jahren,ist er mir ein richtiger Freund geworden
und sein aggressives Verhalten mir gegenüber,hatte sich vollkommen
gelöst.
»Fang an,Kai «,forderte er mich auf und sah mich aus
neugierigen Augen heraus an.
Ich seufzte leise und erzählt ihm von dem gestrigen Abend.
Seine Augen hatten sich kaum merklich geweitet und ein verwunderter Ausdruck lag auf seinen Zügen.
»Also ist Tala zurzeit tatsächlich etwas anders...«
Perplex sah ich ihn an und hakte nach.
Er streckte sich leicht und richtete seinen Blick aufeinmal in Richtung Wand.
» Spencer ist es auch schon aufgefallen.
Vor ein paar Tagen,er hatte gerade das Zimmer Talas erreicht,er
wollte ihm das Fehlen einer E-Gitarre erklären,hat er ihn
erwischt,wie er ...hmmm...ja,traurig auf ein Foto gestarrt hatte.«
Ein kleines Schmunzeln hatte sich auf die Lippen Bryans geschlichen.
»Jetzt kommt aber das Beste...Als Tala dann kurz zur Toilette
gegangen war,ist Spenc in sein Zimmer marschiert und hat sich das Foto
mal angesehen...
Ein Foto,auf welchem Er und Du abgebildet seid,wie ihr euch angrinst und die
Arme umeinander gelegt habt.«
Mir stockte der Atem und ich hielt mir eine Hand vor dem Mund.
Er hatte das Bild noch?
Zu mir hatte er damals,als wir uns schrecklich gestritten hatten,gesagt,
dass er es zerreißen würde.
Als Beweis hatte er sogar ein Foto hervor gezückt und es,wie angekündigt,
auch in kleine Stücke zerrissen.
Wie Bryan mir nun aber sagte,hatte er es anscheinend doch noch
und so wie es klang,vermisste er unsere Freundschaft genauso sehr wie ich.
Unbemerkt hatte sich eine kleine Träne über mein Gesicht geschlichen.
Ich war so glücklich,dass ich ihm doch nicht ganz egal war.
Aufeinmal wurde ich in eine zögerliche Umarmung gezogen und ich
erwachte aus meiner Gedankenwelt.
Etwas feuchtes perlte über mein Gesicht und schon war ich mir der
feuchten Verräter bewusst.
Schüchtern,erwiderte ich die Umarmung und schloss die Augen.
Es fühlte sich,und es verlangte eine Menge von mir ab es zuzugeben,schön an,
in den Arm genommen zu werden.
»Ich sag´s keinem, Eisprinzessin...«, flüsterte er mir ins Ohr und
ich knuffte ihm neckisch in die Seiten.
Er lachte leise und löste seine Arme von mir.
»Sollen wir was zusammen machen?Es ist stinklangweilig
nur mit Spencer abzugammeln. «
Ich grübelte etwas über das Angebot,bis ich schließlich zustimmte
und ihm erklärte,dass ich mich nur noch schnell umziehen wollte.
Er nickte und verschwand.
Ich wischte mir ein letztes Mal über mein Gesicht,um auch
die letzten Anzeichen aus meinem Gesicht zu entfernen
und mich schließlich fertig zu machen.
Mit nun anderen Klamotten am Leib,betrachtete ich mich von oben bis unten,
ob auch alles gut aussah.
Ich trug ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt und einem
roten Phönix-Aufdruck,eine dunkelblaue,verwaschene Jeanshose,die
an den Knien absichtlich leicht eingerissen war und eine silberne Kette
mit einem schönen weißen Wolfsanhänger.
Ich senkte traurig den Blick.
Diese Kette war ursprünglich ein Geschenk für Tala gewesen,doch an dem
Tag,als ich sie ihm schenken wollte,hatte das Drama
begonnen....
Um die aufsteigenden Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen,
schüttelte ich den Kopf und verließ fluchtartig mein Zimmer.
Mit einem halbwegs vernünftigen Tempo,näherte ich mich dem Zimmer
Bryans,der seines etwa zwei weiter von mir hatte.
Dort angekommen,klopfte ich vorsichtig an und ein ruckartiges Öffnen
ließ mich stark zusammen zucken.
»Heeeey, da ist unsere Beauty-Königin ja«, kündigte mich Spencer an
und ich rollte genervt mit den Augen.
»War klar, dass so eine Scheiße nur von dir kommen kann.Lässt du mich jetzt rein,
oder muss ich mir den Einlass erkämpfen?«
Er lachte leise und ließ mich eintreten.
»Bryan ist im Wohnzimmer und guckt gerade irgend so einen Scheiß
Krimi«, erklärte er mir.
Ich grinste verhalten.
Das war ja mal wieder typisch.
Nichts anderes außer Krimis im Kopf.
Ich näherte mich mit leisen Schritten besagtem Zimmer und schlich mich
so lautlos wie nur möglich an den anderen an.
Nach meinem festen Schlag auf den Rücken,richtete er sich ruckartig auf und wandte
den Blick nach hinten.
Ein gespielt beleidigter Ausdruck trat auf sein Gesicht.
»Du verrücktes Huhn,was soll das denn schon wieder?«
Ich lachte leise und ließ mich neben ihm nieder.
»Dir fallen auch keine vernünftigen Beleidigungen mehr ein oder,Bryan?«
Er knuffte mir kurz freundschaftlich in die Seiten und gab
mir eine Kopfnuss.
»Pass auf was du sagst,Herr Hiwatari,sonst hast du gleich
ein ernstes Problem mit mir«,erklärte er mir mit einer dramatisch bösen
Stimme und ich konnte meinen darauf folgenden Lachanfall
nicht zurückhalten.
»Boah, siehst du...mit diesem...Gesichtsausdruck beschissen aus«, brachte ich unter heftigen Lachattacken heraus.
Er gab einen gespielten Kampfschrei von sich und warf sich mit seinem
gesamten Körpergewicht auf mich.
Ich lachte noch immer,brachte es dann jedoch soweit zustande,
dass eine kleine freundschaftliche Rangelei entstand,in der wir
beide unseren Spaß hatten.
» Woooow...Das ich DAS noch mal erleben darf,dass unser Kühlschrank
so auftaut.«
Gespielt böse,sah ich den nun auftauchenden Spencer an,
passte dabei allerdings einen Moment lang nicht auf und zuckte vor lachen zusammen,
als Bryan damit anfing,mich heftig zu kitzeln.
»Du...mieser...Feiiiigling«, prustete ich und versuchte mich
schleunigst aus meiner misslichen Lage herauszubringen,
was gar nicht so einfach war,
da Bryan fast so stark war wie Spencer,was auf gut deutsch hieß:
Auch stärker als ich.