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Sehnsucht (ab 16 Jahre)

von

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Hochzeit

Vier Monate waren vergangen seit Shanks Jasmin gerettet hatte. Shanks war nun wieder gesund. Drei Narben im Gesicht, eine Narbe am Rücken und Armstumpf zeugten noch von seiner Rettungsaktion. Er trug einen schwarzen Umhang, damit Fremde nichts davon mitbekommen, daß er einarmig war. Jasmin stand mit ihm am Bug. Sie schauten aufs Meer. Sie liebkosten sich.

“Du wolltest doch erzählen, was während meiner Abwesenheit passiert ist.”, meinte er zärtlich.

“Ja, du hast recht. Es war einen Tag nachdem du geflüchtetes bist. Ich habe meinem Vater fünftausend Vorwürfe gemacht und wollte ihm ins Gewissen reden. Doch er sagte nur: ‘Ich hätte ihn nur aus der Burg vertreiben sollen und dir Hausarrest geben sollen!’ So diskutierte er mit mir die ganze Woche. Dann habe ich kein Wort mehr mit ihm geredet. Ich war verzweifelt und hatte Selbstmordgedanken. Aber die Hoffnung das du noch lebst, hat mich am Leben erhalten. Ich habe wenig geschlafen in den Jahren. Jetzt weiß ich, daß du noch lebst und das erfüllt mich mit großer Freude. Vor fünf Jahren hat er sich bei mir für seine Grobheit entschuldigt. Er hätte dich gerne wiederbelebt, hat er gesagt. Doch er wollte immer noch, das ich Erics Frau werde. Sein älterer Bruder ist Earl von Eastbourne. Ich habe den Bruder vor zwei Jahren bei der Beerdigung von meinem Vater gesehen und muß sagen, er ist netter als Eric. Er heißt Jim. Ich habe ihn gefragt, was er gemacht hätte, wenn ich seine Tochter gewesen wäre und mich in einen des Volkes verliebt hätte.”

“Was hat er gesagt?”

“Trotz seiner harten Erziehung besaß er mehr Rückgrad als Henry und James, seinem Vater, zusammen. Er hätte meine Hochzeit mit dir genehmigt. Jim erzählt, daß er ein Kind von seinem Kindermädchen aus alten Tagen hatte und James nichts davon erzählt hatte. Er meinte: ‘Der Fettkloß hätte sie sofort geköpft, wenn das herausgekommen wäre. Zum Glück war sie verheiratet und da fiel es nicht auf. Sie hatte das Kind vor zehn Jahren bekommen. Lydia, meine Frau, ist die Einzige die davon wußte.’ Trotzdem ist er fast wie Henry und doch ist er vernünftiger.”

“Fettkloß? Der geht aber rann. Immerhin ist er sein Vater. Naja, Hauptsache er ist schlank.”

“Schlank? Jim und schlank? Der wiegt heute Hundertfünfunddreißig Kilo. Er ist dreizehn Zentimeter kleiner als du. Er und seine Frau waren vor sechzehn Jahren gutaussehende junge Menschen, obwohl Jim damals siebzig und seine Frau vierundsiebzig Kilo wog. Seine Frau ist genauso groß wie er. Man könnte es so sagen, je älter beide werden, umso fetter werden sie. Eric hat gesagt, daß auch er fett wird, wenn er heiratet und ein paar Jahre wartet. ‘Der Schmerbauch wird in meiner Familie schon seit Jahrhunderten weiter vererbt.’, meinte Eric. Mein Vater ist vor fünf Jahren stark gealtert. Vor drei Jahren hat er Eric zusich kommen lassen. Er hat sich nach fünf Monaten sofort in mich verliebt. Mein Vater hat uns verlobt. Ich habe in den Jahren immer einen Vorwand gehabt, um nicht zu heiraten. Vor zwei Jahren lag mein Vater auf dem Sterbebett. ‘Jasmin, ich bereue es den mittellosen Waisenjungen davongejagt zu haben, der nun tot ist. Bevor ich jetzt sterbe, möchte ich, daß du mir noch eine letzte Frage beantwortest. Hätte ich schon längst Enkelkinder, wenn du Shanks geheiratet hättest?’ Ich habe ja gesagt. ‘Dann bereue ich es zu tiefst, daß ich zu dem unglücklichen Waisenjungen so hart war! Leider kann man sich nicht bei einem Toten entschuldigen. Shanks wird es mir niemals verzeihen und hoffe, daß er jetzt in einer besseren Welt ist. Es tut mir alles so Leid! Dabei wollte ich, für dich und ihn immer das Beste. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen!’, waren seine letzten Worte.”

Shanks war beeindruckt und überrascht über diese Geschichte.

“Ich hatte mich entschlossen, niemals Schwanger zu werden.”, fuhr sie fort.

Shanks senkte den Kopf. Niemals Schwanger werden. Diese Worte brannten sich in ihn hinein. Jasmin bemerkte Shanks traurige Blicke. Sie legte ihren Arm auf seine Schulter.

“Ich muß dir etwas sagen. Du brauchst nicht so traurig schauen.”, meinte sie lächelnd, “Shanks! Ich bin im dritten Monat Schwanger.”

“Was? Hast du nicht gesagt, du willst nicht Schwanger werden?”

“Ja, da dachte ich noch, du bist Tod.”
 

Zwei Wochen später heirateten sie in der Stadt Dublin. Auch Cody heiratete an dem Tag, die Tochter von Sam. Auf dem Schiff wurde eine große Feier gemacht. Shanks konnte sein Glück gar nicht fassen. Er hatte Jasmin ein wunderschönes weißes Hochzeitskleid geschenkt. Codys Mutter hatte dieses Kleid einst gehört, während Cody Hochzeitskleider für ihn, seiner Verlobten und Shanks von einer Schneiderin ausgeliehen hatte. Am Abend des Tages waren alle bis auf die Schwangere Jasmin betrunken. Trotzdem hatte Jasmin mit den Piraten viel Spaß. Kein einziger von Shanks’ Crew war gefährlich. Shanks stellte sich neben seiner frischgebackenen Ehefrau.

“Jasmin, willst du wirklisch nischt mal einen viertel Krug trinken? Ich glaube, das schadet dir bestimmt nischt. Trinkt doch einen kleinen Schluck von mir. Das ist nur Wein.”

Jasmin erkannte, daß der Krug noch zwei Zentiliter Rotwein enthielt. Sie trank daher den Rest des Weines aus.

“OK, wieviel hast du schon getrunken?”

“Äh, eine Flasche Rum und fast eine ganze Flasche Rotwein.”

“Man merkt es, du bist schon stockbesoffen.”

Dann kam Cody angetorkelt und schenkte Shanks eine weitere Flasche Wein ein. Shanks trank es aus. Jasmin hätte ihn am liebsten aufgehalten noch mehr zu trinken, aber sie wußte, wäre sie nicht Schwanger, hätte sie es ihm gleich getan. Sie merkte, er war nicht besonders trinkfest und tatsächlich schlief er nach zehn Minuten ein. Jasmin hievte ihn ins Bett. Die anderen waren zu betrunken, um ihr dabei zu helfen.

Um Mitternacht lag die ganze Crew übers ganze Deck verteil. Sie schliefen ihren Rausch aus. Jasmin beugte sich über die Reling. Sie hatten am 27. Juni im Jahr 912 geheiratet. Zehn Tage vor der Hochzeit feierte Shanks seinen siebenundzwanzigsten Geburtstag. Sie lächelte. Endlich bekamen sie ein Kind. Es war das Ergebnis einer langen Wartezeit.

Trotz Shanks’ Behinderung konnte er ein normales Leben führen. Vor viereinhalb Wochen hatte Shanks sein Leben riskiert, um sie vor Eric zu retten. Sie blickte den Mond an und ging zu ihren Bett. Man hatte für sie extra Shanks’ Schlaflager vergrößern lassen, damit beide gut schlafen konnten. Jasmin schmiegte sich an ihren frischgebackenen Ehemann und schlief sofort ein. Beide hatten einen wunderschönen Tag gehabt.



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