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Niemand hört dich

von

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Revolution

Das ist die Revolution, unser Generation – ja, ja, ja – die neue Zeit beginnt und wir starten schon – ja, ja, ja – das ist die Revolution unser Generation – ja – der Zug der Freiheit fährt von dieser Station
 

Lieber Timo,
 

Ich habe deinen Brief gelesen und ich weiß, was du meinst. Deswegen schreibe ich diesen Brief, damit du ihn noch lesen kannst, bevor du gehst. Ja, Timo, ich weiß, dass du gehen willst. Wohin, dass weißt nur du. Aber Timo, ich kann es mir denken. Wenn du gehen musst, geh, wenn du meinst, dass du sterben musst, dann stirb.

Ich sehe doch, wie du leidest, Bruder. Ich sehe es. Ich fühle es. Ich merke es.

Keiner merkt es. Denkst du. Doch, ich tue es. Glaube mir. Wir haben so viel erreicht. Die Charts gestürmt, uns gegenseitig geholfen, unseren Traum zu verwirklichen. Diesen Traum haben wir geschafft. Doch, ich weiß, wir alle haben mehr als nur einen Traum, und deiner kann in diesem Leben nicht wahr werden.

Du willst glücklich sein. Frei sein. Fliegen können. Die Freiheit spüren. All dass, was mir Saskia gibt, willst du auch. Ich versteh dich. Ich würde genau so denken. Das ist Menschlich. Das ist normal. Egoistisch. Jeder ist das, ja, auch ich. Egal wie Selbstlos, Mitfühlend oder Aufopfernd man ist, man ist im eben diesem gleichem Maße egoistisch. Das ist normal.
 

Flieg, Timo. Flieg und erzähl mir etwas darüber. Wenn du am Abgrund stehst und mich bitten würdest dich zu schubsen, ich würde es tun. Und wenn es meine Hand ist, die dich hier hält, so lasse ich sie los. Ich will nicht das du dich quälst. Sterbe lieber, dann bist du erlöst. Das ist Liebe, Timo. Vielleicht eine komische, aber du weißt, was ich durchgemacht habe.

Aber deswegen kann ich auch sagen, dass der Tod nichts Schlimmes ist. Das Schlimmste auf der Welt ist, wenn du einem Geliebten Menschen im Weg stehst bzw. ihm nicht helfen kannst. Du kannst nichts tun. Dir sind die Hände gebunden, du kannst dich nicht bewegen, Timo. Genau das ist es bei mir und dir. Ich stehe dir im Weg.

Wäre ich nicht, könntest du es tun. Erzähl mir nichts, dafür kennen wir uns zu lange. Zu gut. Ja, auch die Anderen sind dir wichtig.

Deine Fans. Unsere Fans, doch, was sollen wir ihnen geben, wenn du leer bist? Wenn du nur weiter lebst, weil es uns und sie gibt.
 

Du lebst für zu viele Timo. Für zu viele - Lebe in erster Linie für dich, wenn du alleine bist. Ich lebe für dich, Saskia und meinem Kind. Ja, Saskia ist schwanger. Sie sagt es wird ein Sohn. Eigentlich wollte ich dich als Patenonkel, aber nicht so, Timo, nicht so. Tut mir Leid. Aber er wird deinen Namen tragen. Versprochen. Und wenn ich ein Kind adoptieren muss, wenn ich nur Mädchen kriege…oder die kriegt das als Zweitnamen, aber da macht wohl Saskia nicht mit. Egal.
 

Hör auf zu kämpfen, Timo. Das ist es nicht wert. Kämpfe für dich, nicht für uns. Wenn ich die Hand bin, die dich hält, so werde ich loslassen, auch, wenn es mir da Herz zerreißt. Ich würde für dich Sterben, doch das würde dir deinen Schmerz, deine Einsamkeit, nicht nehmen. Eine bleibende Traurigkeit, vielleicht konnte ich sie mildern, vielleicht verstecken, aber ich kann sie dir niemals nehmen. Niemals.
 

Ich liebe dich, Bruder. Wirklich. Wäre ich eine Frau…oder du….aber nein, ich habe Saskia. Und du? Du hast sie auch irgendwo, deine Liebe. Ich weiß das. Ich habe lange überlegt, wie ich mich von dir verabschieden kann, Timo. Klavier spielen? Nein, ich habe etwas Neues versucht. Ich habe einen Songtext geschrieben. Ich weiß, dass du ehrlich zu mir bist, und wenn er schlecht ist, dann ist er das.

Timo, bitte lese ihn. Ich schreibe ihn hier noch mal auf, extra für dich. Damit du nicht zwei Blätter halten musst, damit du dich nicht noch mehr an mich klammern kannst, weil du denkst, ich brauche dich.
 

Eingesperrt in einem Traum

ganz allein in einem Raum

Du denkst an die Freiheit

doch du hast die Sicherheit

dass sie unerreichbar bleibt

bis in alle Ewigkeit
 

Du schaust gegen eine Todeswand

doch noch habe ich dich an der Hand.

Irgendwann werde ich dich loslassen

Menschen werden mich dafür hassen

Andere werden um dich trauern

wiederum Andere sich innerlich zumauern
 

Wenn ich in den Spiegel blick

Sehe ich wie deine innere Uhr tickt

Mein Spiegel dreht alles falsch herum

mit meinem Licht erlischt die Hoffnung
 

Eingesperrt in einem Raum

ganz allein in einem Traum

du siehst die Sicherheit

und träumst von Freiheit

die unerreichbar scheint

bis in alle Ewigkeit
 

Doch das Leben ist und bleibt ein Spiel

Mit vielen Regeln und keinem bestimmten Ziel

Vielleicht kannst du Gewinnen,

und wirst der Sieger sein

Doch letztendlich gibt es kein entrinnen

Der Tod wird dein Ziellauf sein
 

Wenn du in den Spiegel blickst

Siehst du, wie deine innere Uhr tickt

Dein Spiegel kehrt alles falsch herum

mit deinem Licht erlischt die Hoffnung
 

Wir denken, wünschen, hoffen, träumen

so dass einige das Wichtigste im Leben versäumen

Doch das Leben ist ein Spiel

mit kaum Regeln und nur einem Ziel

wie hoch ist der Preis, den wir zahlen müssen?

Wie tief ist die Schulden, die unsre Seelen küssen?
 

Wenn wir in den Spiegel blicken

Sehen wir unsere innere Uhr ticken

unsere Spiegel kehren alles falsch herum

mit unserem Licht erlischt die Hoffnung

Wenn sie in den Spiegel blicken

Sehen sie ihre innere Uhr ticken

Der Spiegel dreht alles falsch herum

mit dem Licht erlischt die Hoffnung
 

Vielleicht muss ich ihn noch etwas ausarbeiten. Vielleicht ist seine Unvollkommenheit gerade richtig. Timo, ich brauche dich ja, du jedoch brauchst etwas Anderes. Ich weiß, dass Laila dir erschienen ist, und dir alles erzählt hat. Ich weiß, dass der Fluch aufgehoben ist, aber er in diesem Leben noch zählt, weil du es unter ihrem Vorgänger begonnen hast. Ich weiß, dass du erst glücklich werden kannst, wenn du Tod bist und ein neues Leben beginnt. Ich weiß es, also hör auf mich an zu lügen. Denkst du, ich sehe es nicht? Denkst du ich bin dumm? Blöd? Was wäre ich dann? Ein schlechter Freund. Schön, dass du mich nicht belasten willst oder mich runter ziehen willst, aber dafür, verdammt noch mal bin ich da, verstanden? Kapiert? Muss ich dir erst in die Fresse schlagen, damit du mit mir wieder redest? Immer und immer wieder frage ich dich was los ist. 'Nichts, David, mir geht’s gut’. Deine Augen sind erloschen Timo.
 

WIE KANN ES DIR DA GUT GEHEN?!?! HÄLST DU MICH FÜR BESCHEUERT???
 

Ich bin stärker, als du, Timo. Viel stärker, vielleicht war ich es einmal nicht, doch, dass ist vorbei. Bitte Timo. Lass los, kümmere dich nicht um mich, bitte, denke nur einmal in diesem Leben an dich, und nicht an mich.
 

Liebe, David
 

Timo sieht auf, als er den Brief zu ende gelesen hat. Es ist Nacht, wir stehen ein einer Brücke. In ein paar Minuten hat er Geburtstag. „…“ Er schweigt, was hätte er auch sagen sollen.

‚Es tut mir Leid?’

Nein, dann hätte ich ihm wirklich eine rein gehauen. Aber dermaßen feste, der wäre bis ans andere Ende der Brücke geflogen. „David…“ Er bricht ab. Würde ich an seiner Stelle auch. Ich habe ihn durchschaut. Und dann sehe ich die ersten Tropfen fallen. Er weint und es beginnt zu regnen. Wie passend.

Ich nehme ihn in den Arm, als er zusammen bricht und alles heraus weint. Heraus schreit. Der ganze Schmerz. Alle Trauer. Doch, Timo. Egal wie oft du schreist, du kannst ihn nicht los werden. Ich beginne ebenfalls zu weinen. So muss er sich gefühlt haben, als er wusste, das ich sterben würde. Nur, dass er ‚nur‘ zusehen musste.

Ich weine und wir trösten uns gegenseitig. Alle haben es gemerkt, Timo. Alle wissen, was wir vorhaben. Genau deswegen haben wir heute eine Party gemacht. Das war unser Abschied. Ein paar Stunden Glück.
 

Ich schaue auf die Uhr, noch knapp zwei Minuten. „David?“ „Ja?“ „...würdest du es tun? Hilfst du mir? Ich kann nicht mehr, David, bitte, hilf mir.“

Ich verstehe, alleine ist es zu schwer, aber wir werden es schaffen. Wir gehen zum Geländer. Anderthalb Minuten. „Und pass gut auf Saskia und Klein Timo auf, vielleicht hast du mich ja bald als Sohn.“ „Dafür ist es zu spät, aber vielleicht beim Nächsten, ich beeil mich auch. Obwohl dich als Schwiegersohn wäre auch nicht so übel.“ Er lacht auf. Ein bisschen Glück. Mehr will ich nicht für ihn. Eine Minute. Er klettert über das Geländer und reicht mir seine Hand. Ich nehme sie, nachdem ich mich mit meinem Gürtel festgemacht habe. Vorsichtshalber. „Du wirst immer ein Teil von mir bleiben, Timo. Immer.“ „Du auch von mir.“ „Ich liebe dich, Bruder.“ „Ich dich auch, Bruder.“ Eine halbe Minute. Wir schweigen und weinen.

Er vor Glück, ich vor Trauer.

Ich vor Glück, er vor Trauer.

Wir sind eins, irgendwo. „David…“ „Psst.“ Ich unter breche ihn, will nicht, dass er diesen Moment zerstört.

15 Sekunden. Es ist nass und glitisch, er guckt mich an und dann lässt er alle Kraft aus seinem Körper heraus.

10 Sekunden. Nur noch meine Hand hält ihn. Ich will ihn nicht los lassen ehe er Geburtstag hatte, doch Timo lächelt. Ich weine. Warum? Warum Timo.

8 Sekunden. Seine Hand rutscht.

7 Sekunden. Ein letzter Blick.

5 Sekunden. Ich lasse ihn los. Er fällt.

3 Sekunden. Er wird schneller.

0 Sekunden. Er kommt auf.
 

„Happy Birthday Timo.“ Ich mache mich los, rufe den Notarzt. Vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung. Ein Gott verschwischt meine Spuren, so dass es aussieht, als ob ich Timo abhalten wollte. Ja, Gott kann so was, auch, wenn Gott eine Frau ist. Ich sage aus, und gehe nach Hause. Saskia steht an der Türe, wunderschön wie immer und nimmt mich einfach nur in den Arm. Ja, heute zeige ich Schwäche. Es tut mir Leid, Timo. Aber ich habe gelogen. Ich bin Egoistisch, ich habe bis zuletzt gehofft, dass du meinetwegen bleibst.
 

„…Rapper Der Band Panik, ist am Tage seines Geburtstages gestorben. Er starb durch einen Sturz von einer Brücke, sein bester Freund, der Gitarrist und Pianist der Band, David Bonk, der erst vor kurzen seine Verlobung mit Saskia Schewe bekannt gegeben hatte, war als Einzigster anwesend. Laut Bonk wollte Sonnenschein mit ihm reden, und als Bonk ihn vor fand, stand Sonnenschein schon über dem Geländer. Bonk soll versucht haben ihn abzuhalten und es auch geschafft haben, dass Sonnenschein wieder über das Geländer stieg, durch den nassen Regen jedoch, verlor er den halt und viel. Als er aufkam war er schon Tod. Viele vermuten, da..“
 

Jan schaltete das Fernsehen aus, während David schon los schimpfte. „Ich habe ausgesagt, er wäre rüber gestiegen, weil wir Streit gehabt hätten, als ich schon da war, die verdrehen einem auch das Wort im Mund, diese Fernsehfuzzies, diese Affen, diese Ar..“ „David! Nicht vor dem Kind!“ „Das ist doch erst ein paar Wochen alt.“ „Trotzdem – nicht vor Lilith!“ Saskia grinste und küsste ihn. „Schatz, nicht aufregen, außerdem hätte Timo das nicht gewollt. Glaub mir.“ Ein schrei. „Oh Maus, hätte ich gewusst, das Kinder immer Hunger zu unpassenden Zeiten haben, wäre ich kinderlos geblieben.“

Jan bekam einen Klaps auf den Hinterkopf. „Eigentlich wollte ich dich bitten, mir beim stillen zu helfen, aber so.“ „Maus warte, du brauchst mich, du schaffst das nicht alleine..“ David und Saskia sahen sich an. „Ich glaube wir sollten gehen…wenn die so weiter machen, kriegt Lilith bald viele Geschwister.“ „Arme Nambi, Jan ist echt sexgeil.“ Das gerufenen „BIN ICH NICHT!“ von Jan überhörten sie und gingen raus. Saskia klebte noch ein „Bitte nur stören, wenn sie geköpft werden wollen“ Aufkleber an die Türe und dann gingen sie.

Er nahm ihre Hand, küsst sie und grinste. „Wohin gehen wir essen, meine Schöne?“ Sie kicherte. „David.“ „Was? Ich bin hier mit der schönsten Frau der Welt“ „Mhh ich weiß nicht.“ „Also ich wäre für griechisch, oder doch chinesisch.“ „Hallo Juri.“ „Hi Juri. Wer hat gesagt dass du mit darfst“ Der Ältere grinste überlegen auf seinen Bandkollegen hinab. „Wer weiß, was du sonst noch so mit meiner Schwester anstellst, schlimm genug, dass sie schwanger ist…“ David schwieg. Manchmal sollte mal Juri nicht widersprechen. Manchmal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-25T17:12:55+00:00 25.12.2009 18:12
wtf?
Aber Timo...
naja wenn es ihm jetzt besser geht...
mal sehen was als nächstes passiert...


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