First.
Gestalten rannten an mir vorbei. Allesamt vermummt mit einer Maske. Die Kapuzen tief übers Gesicht gezogen, rannten sie hintereinander, durcheinander, an mir vorbei. Keiner beachtete mich auch nur.
War ich etwa unsichtbar?
Geduckt und voller Angst starrte ich sie an. Doch sie sahen mich nicht, beachteten mich nicht. Wahrscheinlich hätte ich rumtanzen können, einen Purzelbaum machen könnten, auch noch schreien dazu und es hätte nicht einmal jemand den Kopf zu mir gedreht.
Plötzlich tauchten noch andere Personen auf, ohne Kapuzen und Masken.
Die Guten waren endlich eingetroffen.
Sofort wurden verschiedenfarbene Flüche und Zauber losgeschossen. Mehr grüne von den Bösen und mehr rote von den Guten.
Ich wollte helfen, den Guten helfen. Doch ich konnte nicht. Ich konnte ihnen nicht helfen.
Meine Beine, meine Arme und der Rest meines Körpers erlaubten es mir nicht. Es war mir nicht möglich auch nur eine Wimper zu bewegen.
Was war mit meinem Körper los?
In meiner rechten Tasche konnte ich ihn fühlen, meinen Zauberstab, der förmlich schrie ihn zu gebrauchen. Er wollte helfen, genau wie ich auch.
Doch es ging nicht. Ohne einander, alleine, konnten wir nichts ausrichten. Überhaupt nichts.
Aus meinen Augenwinkeln konnte ich eine Person ausmachen. Meinen besten Freund.
Harry.
Er lief mit seinem Zauberstab durch die kämpfenden Menschen. Sein Blick war zielstrebig, er ging in meine Richtung.
Endlich!
Mein bester Freund lief auf mich zu, den Zauberstab erhoben. Innerlich seufzte ich schon glücklich und ging alle Zaubersprüche, die ich beherrschte und die mir nütze sein könnten in dieser Schlacht, durch.
Doch im letzten Augenblick änderte er die Richtung. Er lief an mir vorbei, schrie einen Namen, der durch meinen Körper ging und eine Gänsehaut bei mir hinterließ. Er rief den Namen, vor dem sich so viele Menschen fürchteten und ihn nicht gebrauchten.
Voldemort.
Hätte ich mich bewegen können, hätte ich ihn ebenfalls gesehen. Er stand nicht unweit von mir entfernt und schien auf Harry gewartet zu haben.
Ich hoffte, dass alles Gut gehen würde, dass sie alle wiedersehen würde. Alle.
Ron. Ginny. Fred. George. Meine Eltern. Den Rest der Weasleys. Luna. Neville. Tonks. Remus. Severus, ja sogar ihn wollte ich wiedersehen.
Und…
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als noch jemand in dem Gang in Hogwarts auftauchte. Ich war mir sicher, dass die gesamte Farbe aus meinem Gesicht verschwunden war.
Draco Malfoy war erschienen, in einem Umhang, wie ihn die Bösen trugen. Die Maske trug er nicht und die Kapuze hatte er ebenfalls abgenommen. Ich beobachtete immer noch reglos, wie er sich mit zwei der Guten duellierte. Zwei.
Er war gut, ohne Zweifel, doch wie wollte er gleich zwei von ihnen erledigen? Sie waren ausgebildet. Sie verstanden es richtig zu kämpfen. Zu siegen.
Ich wusste wirklich nicht wie lange ich das Duell beobachtet hatte, doch dann geschahen zwei Sachen gleichzeitig.
1.)
Ein erschüttender Schrei ging durch das ganze Schloss.
2.)
Draco wurde entwaffnet und ein grüner, giftgrüner Fluch schoss auf ihn zu.
Ich blinzelte, riss meine Augen auf und merkte, dass ich mich wieder bewegen konnte.
Sofort rannte ich los, hob meinen Arm, bekam Tränen in den Augen und sah, wie sich Draco zu mir wandte.
Er lächelte.
Dann wurde er von dem grünen Strahl getroffen. Ich schrie, wie ich es danach erzählt bekommen kam, doch ich erreichte Dracos Körper am Boden nicht mehr, ich wurde zurück gehalten.
Ich wurde aufgehalten zu der Liebe meines Lebens zu gelangen.
