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Collection of Emotions

OS - Sammlung
von

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Kapitel 2 - True Tears

True Tears
 

Es ist lächerlich nicht? Es ist lächerlich zu erwarten dass sich irgendetwas noch einmal ändern wird oder? Die gemeinsame Zeit ist vorbei und letztendlich wird einem doch mehr als nur schmerzhaft bewusst, dass es eben nicht hätte sein sollen. Das Schicksal wollte diese Bindung nicht weiterhin unterstützen und zerbrach sie letztendlich mit einem einzigen, qualvollen Stoß mitten in das so zerbrechliche, schwache Herz. Und nun? Nun versucht der Körper, die Seele, alles diese Wunde zu heilen, wobei die Realität doch ganz genau uns offenbart, dass solch eine Wunde niemals wirklich heilen wird. Denn wenn sie heilen will, müsste man sämtlichen Kontakt zu der Außenwelt abbrechen, in der Hoffnung, nie wieder einem Menschen zu begegnen, der einem erneut solch ein Gefühl offenbaren kann. Das wäre unmöglich. Jedenfalls in der heutigen Zeit… Es wird immer ein Herz geben, welches verletzt wird, während das andere ungeschoren davon kommt. Niemals wird es beide Herzen treffen. Niemals. Oder siehst du das anders mein Freund? Mein alter Freund? Mein Liebster… Mein… ein und alles, was du nun nicht mehr sein willst….
 

Der Schneefall der Nacht hatte aufgehört und hinter den düsteren grauen Wolken zeigten sich langsam aber sicher die hellen Sterne, die die Nacht in ein angenehmes Licht der Vertrautheit hüllten. Sternklare Nächte bedeuteten eigentlich dass es noch kälter werden würde, als in einem bewölkten Zustand das Wetter es zuließ, doch Toris musste sich eingestehen, dass sein Gefühl gegenüber Kälte und Wärme mittlerweile schon so abgestumpft war, dass er kleine Veränderungen der Temperatur kaum wahrnehmen würde. Es war bestimmt bereits Stunden her, seit er seine Reise angetreten hatte und mittlerweile war die Ankunft an dem angesteuerten Ziel wahrlich fraglich geworden. Der plötzliche Schneefall hatte ihn überrascht und trotz des dicken Mantels den er trug, trotz des kräftigen Schals, trotz der Tatsache, das sich Litauen schon nahe an der Grenze von Russland befand, sah man ihm an, dass diese doch recht kurze Reise bereits schon einiges bewirkt hatte. Beginnend bei Selbstzweifel bis hin zu der Tatsache, dass sein Körper sich bereits taub und entkräftet anfühlte, waren sämtliche Gefühle darin vertreten und dennoch, dennoch hielten die schmalen Beine in ihrem Treiben nicht an, transportierten den immer schwerer werdenden Körper Schritt für Schritt voran, in ein Land, welches dazu bestimmt war, eine plausible Erklärung für sein Handeln zu erhalten. Ob der Grund dieser Reise nun aus Trotz entstanden war, oder ob es letztendlich an dem zuletzt geführten Gespräch gelegen hatte konnte Litauen mittlerweile nicht einmal mehr wirklich sagen. Fakt war, das sein Aufbruch spontan und überstürzt gewesen war. Lettland und Estland hatten versucht ihn aufzuhalten, hatten versucht ihm einzureden, dass es sinnlos war nun solch eine Aktion zu wagen, vor allem da er nicht einmal wusste, ob sein Handeln überhaupt etwas bezwecken würde, doch vom Übermut und von der Wut gesteuert hatte Toris nur gelächelt und war gegangen. Gegangen ohne auch nur ein Wort des Abschied zu sagen. Unpassend für ihn, doch daraus konnte man schließen, dass diese Geschichte, so absurd sie für Außenstehende wohl klingen mochte, wirklich nahe ging. Immerhin ging es hierbei um eine Person, welche ihm unglaublich nahe stand, trotz der Tatsache, dass sie sich lange Zeit nicht gesehen hatten und lediglich heimlich hinter den Rücken des Tyrannen telefonierten. Doch heute Abend war dieses Telefonat ausgeartet und hatte in einer unglaublichen Schreierei geendet, in der letztendlich sein lieber, guter, langer Freund mit einer solchen Wut den Hörer auf die Gabel geknallt hatte das Toris ein eiskaltes Gefühl durchzogen hatte. Ein Gefühl, kalt wie die Schneide eines Dolches, welcher tief in sein Herz eingedrungen war. Daraufhin hatte er sich vollkommen gegen seinen Charakter einen Mantel übergeworfen und war nach draußen in die kalte Nacht gestürmt. Das seltsamste an der ganzen Situation war jedoch, dass er Russland auf den Weg nach draußen begegnet war, dieser ihn jedoch nicht aufgehalten hatte. Im Gegenteil. Er hatte ihm kurz am Handgelenk gepackt, zurück gezogen, ihm einen Schal über den Hals geworfen und mit einem gefährlichen Lächeln gesagt dass es heute Nacht kalt werden würde, in der Sprache, welche seiner Heimat angehörte. Wie gut, das er über die Jahre hinweg russisch gelernt hatte und diese Dinge mehr als nur gut verstehen konnte um sich peinlichen Situationen zu entziehen und zu verstehen, was man zu ihm sagte, welche Befehle anstanden was er… zu tun hatte. „Ich hasse dich“, die Worte verließen in einem gehauchten Flüsterton die zitternden Lippen von Toris, er verschränkte die Arme vor seiner Brust etwas stärker um den aufkommenden Windhauch keinen Eintritt unter seine Kleidung zu gewähren.

Worüber hatten sie sich noch einmal gestritten? Er erinnerte sich noch ganz genau an den Wortlaut seines Freundes. Diese, kleine versteckte Anspielung von Feliks, welche ihn eiskalt dazu getrieben hatte, laut zu werden. ‚Oh du musst schon wieder auflegen? Scheinst wohl mit dem edlen Herrn Ivan einen schönen Abend zu planen was? Schon gut, lass dich nicht aufhalten, ich habe schon verstanden, wirklich, total. Ist kein Problem für mich, ich hab auch noch zu tun‘ – und in diesem Moment, zeitgleich wo Polen seine Stimme gesenkt hatte, hatte Litauen die seine erhoben. ‚Wie kannst du es wagen mir so etwas zu unterstellen? Du weißt ganz genaue wie es WIRKLICH ist‘ – doch das stimmte nicht. Im Grunde wusste sein alter Freund nichts. Nichts von dem was er durchmachte, nichts von dem was er fühlte, nichts von dem, was er dachte, kurz bevor sich seine Augen nachts schlossen und sein Geist in die friedliche, heilige Traumwelt überging. Und wie hätte Feliks auch wissen sollen wie es wirklich war? Toris hatte all seine Gefühle immer hinter einem freundlichen Lächeln versteckt mit dem Worten, dass es ihm gut ging, dass nichts war. Und anhand eines Telefonates konnte man nicht die Mimik eines Menschen bewerten, so hatte sein alter Freund niemals die Chance gehabt, unter den Zeilen zu lesen. Darin war er gut, doch nur, wenn sie sich gegenüber standen. Oft hatte er zwar nachgefragt, ob dies wirklich so war, doch Toris hatte mit aller Kraft versucht ihm zu versichern, dass es so war wie er sagte. Irgendwann schien Polen es ihm geglaubt zu haben… Irgendwann war dieses Gesprächsthema nicht mehr wichtig gewesen und sie hatten aufgehört den jeweils anderen zu fragen wie es ihm ging. Irgendwann, hatten sich ihre Gespräche verändert. Irgendwann, hatte Litauen nur noch den Worten seines Freundes gelauscht, in der Hoffnung, sie konnten sie Regungen in seinem Inneren beruhigen. Doch je länger er von Feliks getrennt war, desto deutlicher waren sie geworden. Und dann, war es schließlich ausgeartet.

Erschrocken zuckte Toris zusammen, als er über ein nicht identifizierbares Objekt stolperte, fühlte wie sich seine Knie in den kühlen Schnee bohrten und seine Hose in Feuchtigkeit tauchte. Ein quälender Laut verließ seine Lippen, ein Seufzen, gefolgt von dem Versuch sich aufzurichten. Vergebens. Es hatte doch keinen Sinn weiter zu gehen. Er war bestimmt noch nicht weit voran gekommen und mittlerweile… Den Blick sachte anhebend realisierte Toris verschwommen, dass bereits die Sonne aufging, die wärmenden Strahlen versuchten ihn dazu zu animieren aufzustehen, weiter zu gehen, weiter zu kämpfen, doch der Körper war am Ende, hatte keine Kraft mehr, schon lange aufgegeben. So verweilte er im kühlen Schnee, spürte die heißen Tränen sich in seine Augen bannen, wie sie nach draußen wollten, den Gefühlen freien Lauf gebend, die kühlen Wangen mit ihrer Wärme ein wenig tröstend. Doch letztendlich waren sie nur ein Zeichen dafür, dass die Reise hier zu Ende war. Und er hatte nichts erreicht. Nichts…

„Das ist jetzt nicht dein ernst oder?“, Toris zuckte unvermeidlich zusammen. Vor ihm hatte sich eine Gestalt aufgebaut, eingehüllt in einem hellen Mantel. „Ich wusste ja schon immer dass du ein Schwächling bist, aber dass du so leicht aufgibst hätte ich wirklich nicht von dir gedacht, echt nicht. Wo bleibt dein Kampfgeist Liet?“, Kampfgeist? War diese Gestalt vor ihm echt? Das war nicht möglich, das konnte nicht sein. Er konnte nicht dieselbe Idee wie er selbst gehabt haben. Er musste durch Zufall hier sein. „Was…?“, die Stimme von Litauen versagte und er ließ wieder seinen Blick sinken, den Gedanken hegend, dass diese Stimme, welche er vernahm, nur eine Einbildung war. Genau, die Kälte hatte ihn besiegt und das hier war die Strafe dafür dass er so töricht gewesen war, einer aussichtlosen Situationen Jahrelang hinterher zu laufen. „Was ich hier mache? Nun, man sagte zu mir du wärst Hals über Kopf nach draußen in die Nacht gestürmt nachdem ich aufgelegt hatte und irgendwer muss dich ja suchen bevor du in dieser Kälte noch das Zeitliche segnest“, es folgte ein Lachen von der Gestalt direkt vor ihm, welche Toris erneut dazu zwang, sachte den Blick anzuheben, in das so bekannte Gesicht seines Freundes zu blicken, welcher ihn mit einem deutlichen Lächeln musterte. Ein Lächeln welches sagte, dass er ihm nicht böse war, dass dieses ganze Gespräch einfach nur ein Missverständnis gewesen war. Dass er ihn niemals so etwas Anklagendes hatte sagen wollen. Dass sie weiterhin die besten Freunde waren. Dass das ganze unbedeutend war und vergessen werden musste. Dass sie nun endlich wieder beisammen waren.

Toris lächelte sanft, spürte immer noch die Tränen, welche in seinen Augen festsaßen die Feliks fixierend ansahen.

„Ich… Ich liebe dich!“

„Und wegen diesen drei Worten bringst du dich fast um, total uncool wirklich, das hätte am Telefon auch vollkommen gereicht, wirklich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Viral
2012-12-15T18:17:08+00:00 15.12.2012 19:17
Zunächst mal muss ich ja sagen, dass PolLiet (oder manchmal auch LietPol) mein absolutes OTP bei Hetalia ist! Ich bin froh, diesen OS gefunden zu haben. C:

Recht schade finde ich persönlich, dass es nur ein OS ist. Eine Fanfic mit mehreren Kapiteln hätte mich zu Grund und Boden begeistert~ ;A; *sob* *Fangirl* *hust* Orz

Ich weiß nicht in welchem Zeitraum du diese Geschichte geschrieben hast (im Kommentar über mir steht, sie wurde "schnell niedergeschrieben"), aber es haben sich tatsächlich einige Fehler eingeschlichen. Zum Beispiel Satzbau oder Zeichensetzung. An einigen Stellen wirst du dich auch vertippt haben~
Diese Fehler sind aber minimal und stören beim lesen nicht. :3
Einige Stellen, muss ich sagen, wurden nach meinem Geschmack zu ungenau beschrieben.
z.B. "Erschrocken zuckte Toris zusammen, als er über ein nicht identifizierbares Objekt stolperte"
Da hätte ich sowas wie: "Erschrocken zuckte Toris zusammen, als er über eine dürre schlaufenhafte Wurzel, die unsichtbar, mit Schnee bedeckt aus dem Erdboden ragte, stolperte."
Wobei das wirklich Geschmackssache ist. Ich kriege auch häufiger Beschwerden darüber, dass ich meine Texte so unnötig ausschmücke~ |D

Aber das wars auch schon an Kritik!
Die Geschichte war sehr süß und rührend. Hat mich sogar teilweise an private Situationen erinnert. (Es ist wunderbar, wenn sich der Leser mit den Figuren identifizieren kann und die Handlung so realitätsnah ist, dass der Leser sagen kann "Hey, was ähnliches habe ich auch erlebt!")
Und ja, ich hatte beim lesen, zum Ende hin Tränen in den Augen. |D
*zugeb*

BESONDERS gut hat mir gefallen, wie du Feliks dargestellt hast! <3 <3
Genau so, wie ich es auch immer tat. Nahestehenden Personen (Liet) gegenüber emphatisch, aber zu cool und locker, um diese Gefühle zu zeigen.
Dazu ziemlich stolz, aber nicht nachtragend. Und fürsorglich Toris gegenüber. Was er aber nie zugeben würde. <3
Besonders große Liebe an diese Stelle:
„Ich… Ich liebe dich!“
„Und wegen diesen drei Worten bringst du dich fast um, total uncool wirklich, das hätte am Telefon auch vollkommen gereicht, wirklich.“

<3 :D

Sooo toll! Ich hasse es, wenn Feliks als weinerliche, pseudocute Barbie-Tunte dargestellt wird. O:
(Dieser Charakter bedeutet mir SEHR VIEL und das nicht nur, weil ich auch Pole bin...)

So, das wars. :3
LG,
Jun
Von: abgemeldet
2011-05-20T21:18:54+00:00 20.05.2011 23:18
Dafür das du es schnell niedergeschrieben hast ist die Geschichte nicht schlecht.
Feliks haste eigentlich Recht gut hinbekommen. ;D
Weiß gar nicht was für ein Problem du mit ihm hast. XD

Ansonsten sind ein paar kleine Fehler vorhanden.

Beispiel:
>Irgendwann war dieses Gesprächsthema nicht mehr wichtig und sie hatten aufgehört den jeweils wie es ihm ging.

In dem Sinne nicht weiter schlimm.
Ich mag das Kapitel. :3


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