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Elfen

von

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„Nachts, wenn der Vollmond scheint, und der Himmel sternenklar ist,

dann hüte dich vor dem Wald.

Nachts wenn der Vollmond scheint, und du wunderbaren Gesang aus dem Wald hörst,

dann halte dir die Ohren zu, höre nicht auf diesen fürchterlichen Gesang, vor deiner Todesmelodie.

Hüte dich davor zu gehen, in den fürchterlichen Wald, nicht bei Vollmond,

suche Schutz in deinem Haus,

verschieße die Türen und die Fenster, ganz fest, öffne sie nicht.

Wenn der Vollmond seine Geschöpfe ruft, dann verstecke dich,

sonst werden sie dich mitnehmen und du wirst nie wieder gesehen.

Lass dich nicht von ihrem lieblichen Aussehen täuschen,

nicht von ihrem verzaubernden Gesang in ihren Bann ziehen.

Sie werden dich mitnehmen,

ihre Höhlen, in ihr Reich, und du wirst nie wieder zurück kommen.

Und niemand weiß was dort auf dich lauert.

Nimm dich in Acht vor den schrecklichen Geschöpfen der Nacht!“
 

Stille, niemand sprach. Nur das Heulen des Windes, aus dem nachts so bedrohlichen aussehenden Waldes, war zu hören. Die Nacht war Klar, es würde bald Vollmond sein.

Die Bewohner des kleinen Dorfes im Hangtal saßen um ein Lagerfeuer, jeder auf einem Baumstamm, die in einem Kreis um das Feuer angeordnet waren.

Die Kinder bei ihren Eltern, die höher stehenden Familien saßen näher am Dorf ältesten, um ihrem Rang leicht erkennbar zu machen. Der Älteste saß als einziger auf einem Stein, der so geformt war, dass es sehr bequem war in ihm zu sitzen.

Maru wand ihrem Kopf zu der Erzählerin, die auf dem niedrigsten Platz saß.

Normalerweise fand sie die wöchentlichen Sitzungen des Dorfes langweilig, doch es war Pflicht anwesend zu sein, außer man hatte einen sehr guten Grund vorzuweisen, warum man nicht kommen könne. Doch heute hatte sie aufmerksam der Geschichte gelauscht, jeder hatte das an diesem Abend, denn es war ein besonderer Abend, genau vor zehn Jahren war ein kleines Mädchen verschwunden, keiner der Bewohner bemerkte es damals.

Und niemand weiß was wirklich mit ihm geschehen ist, so heißt es.

Die einen sagen, Mei, wie ihr Name war, hätte sich im Wald beim spielen verlaufen,

andere behaupteten, dass sie in die Schlucht gestürzt sei, die nicht weit weg war.

Aber die alte Frau war einer anderen Meinung, sie behauptete, dass sie Elfen sie gefangen genommen hätten, weil das das Mädchen bei Vollmond in den Wald gegangen sei,

natürlich glaubte ihr niemand.

Ein Räuspern durchbrach die Stille, es gehörte dem Schreiner:

„Hör doch endlich auf mit diesem dummen Märchen, du machst den Kinder nur Angst.“,

seine Stimme war aufgebracht, jetzt rührten sich auch die anderen Männer.

„Lass das, Martha. Wir haben dir verboten darüber zu sprechen.“

„Warum hab ihr mich dann reden lassen? Doch wohl nicht, weil ihr nicht wusstet, dass ich euch erneut die Wahrheit erzähle!“

Die Erzählerin zuckte aufgeregt, ihr langes, dreckiges graues Haar hing über ihre zerfetzte Kleidung, sie sah nicht gesund aus, man sah schon ihre Knochen. Hätte Maru sie mit einem Wort beschreiben müssen, dann wäre das Wort „grau“ gewesen.

Martha wurde von den meisten gemieden, es war ihr verboten mit den Kindern zu sprechen, das hielt sich jedoch nicht davon ab, die Kinder beim spielen an der Schulter zu packen und sie in das Gebüsch zu ziehen, aber die Mitspieler halfen, meistens.

„Die 'Wahrheit' von der du uns da überzeugen möchtest, ist gelogen, genau so gelogen wie jedes Wort das du sagst, wir hätten dich schon längst verbannen sollen“, der Schmied stand vor ihr.

„Dann glaube weiter an die Lügen, die dir damals dein Großvater erzählt hat.

Du hast nur Angst vor der Wahrheit, wie ihr alle hier, ihr seid Feiglinge.

Ihr verbietet euren Kindern mit mir zu sprechen, aus Angst, dass sie mehr wissen wollen,

aus Angst, dass sie euch Fragen stellen.

Was ist nur aus euch geworden? Ihr...“

„DAS REICHT JETZT!!! Verschwinde sofort und lass dich nie wieder Blicken, entweder du gehst jetzt freiwillig, oder wir werden es erledigen.“,

das war das Wort des Dorf ältesten, er hatte selten so geschrien, eigentlich noch nie,

wenn Maru zurück dachte.

Martha stand auf, ihren Kopf nach oben gestreckt, sie hängte sich ihre Taschen um und ging, langsam, gebückt in den Wald.

Doch da drehte sie sich noch einmal um „Ihr werdet schon sehen was ihr da angerichtet habt.

Haltet euch an meine Worte, denn morgen, bei Vollmond kommen sie wieder, sie wollen ein neues Opfer haben, jetzt nach zehn Jahren werden sie wieder kommen.

Aber mich werden sie nicht kriegen. Ich werde mich schützen und wenn ihr schlau seid, dann tut das auch. Ihr werdet noch an mich denken.“

Mit diesen Worten verschwand sie hysterisch lachend in den Wald.

Die meisten der Bewohner standen in Gruppen und unterhielten sich aufgebracht.

Marus Vater stand bei dem Dorf-ältesten, ihre Mutter stand bei der Frau des Bäckers.

Nur Maru stand alleine, sie sah sich um, und fand ihren Freund.

„Hey Maru!! Komm, wir wollen wissen was du von der Alten denkst.“, sie ging langsam zu ihren Freunden.

„Und was sagst du, huh? Meiner Meinung nach ist das alles nur Schwachsinn, was sie da erzählt. Als ob es Elfen oder Kobolde gäbe. Das sind doch alles nur Märchen, damit die Kinder nichts anstellen oder weglaufen.“, Pan verdrehte seine Augen.

„Ja, da hast du recht, als ob das stimmen würde“, die Jungen fingen das Lachen an.

Maru stand ängstlich da.

„Was ist, wenn sie wirklich recht hat, wenn das Mädchen wirklich entführt worden ist.

Man hat sie nie gefunden, obwohl der ganze Wald in der Umgebung durch sucht worden ist.

Ich glaube nicht, dass sie sich das nur ausgedacht hat.“, stotterte Maru verunsichert.

„Hast du wohl Angst? Du glaubst der doch nicht wirklich, bist du wohl auch ein Spinner?“,

die Kinder fingen das lachen an. „Ja, was hat die Alte wohl damals im Gebüsch mit ihr gemacht?“

„Hört auf! Die Martha hat das ja ziemlich ernst gesagt und wenn man die Wahrheit nicht kennt, kann man es da schon mit der Angst zu tun bekommen.“,

es war der Schreiner, er stand hinter Pan und lächelte Maru an.

„Du brauchst keine Angst zu haben, es gibt keine Elfen, das kann ich dir ganz sicher sagen.

Und Mei ist nicht Nachts verschwunden, sondern wurde vom Kaiser an den Hof befohlen.

Meis Adoptivmutter hat es aus Kummer nur nicht gleich gesagt.“, der Schreiner lächelte immer noch, doch etwas an dieser Erklärung konnte Maru nicht glauben, der Ton indem der Schreiner gesprochen hatte, doch sie nickte, damit die anderen Jungen sie nicht wieder auslachen würden.

Langsam gingen alle Dorf-Bewohner nach hause, auch Marus Eltern gingen wieder zurück in ihr Haus. Sie verabschiedete sich knapp und ging.
 

Maru lag noch immer wach in ihrem Bett, sie konnte die Worte von Martha einfach nicht vergessen,

sie erinnerte sich als sie beim spielen von ihr in das Gebüsch gezogen wurde, da spürte sie wieder die langen kalten Finger auf ihrer Schulter, die sich fest um griffen.

Maru konnte sich nicht mehr erinnern, was ihr damals gesagt wurde, das nächste an was sie sich erinnern konnte , war, dass Pan sie aus dem Gebüsch gezogen hatte. Er hatte sie damals in Schutz genommen, seit dem waren die beiden dicke Freunde.

Dann erinnerte Maru sich an den vergangenen Abend, die entsetzten Gesichter, den lauten Schrei des Ältesten, der die Lage wieder beruhigen wollte, wie er danach erklärt hatte.

Wohin ging Martha?

Warum waren die Oberen des Dorfes so angespannt, als die Geschichte erzählt wurde?

Warum hatten alle Angst, als Martha das reden anfing?

Sie konnte sich einfach keinen Reim auf darauf machen.

Maru drehte sich von der einen Seite auf die andere.

Der Mond schien hell durch ihr Fenster, doch die Nacht war zu warm um das Fenster zu schließen, die Grillen zirpten im Gras und der Wind fuhr sanft durch die Bäume.

Es war eine schöne Nacht, wenn man vergaß, was vorgefallen war.

Leise Schritte waren zu hören, und Gemurmel, das die wunderschöne Stille durchschnitt.

Wer war denn um diese Zeit noch wach, und vor allem wer war um diese Zeit noch außen?

Maru bemühte sich zu verstehen was gesagt wurde, sie schlich still zum Fenster um besser verstehen zu können.

„...Wachen positionieren. Ja, Kaochio wird sich darum kümmern.“

„...niemand etwas mitbekommt, wir können keine Panik gebrauchen.“

Sie konnte nicht viel verstehen und erkannte auch nicht die Stimmen der Männer.

Langsam entfernten sich die Schritte wieder, und man konnte nicht mehr verstehen was gesagt wurde, leise ging Maru wieder in ihr Bett.

Sie lag noch lange wach und überlegte, bis sie endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.



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