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It's Not Easy To Find An Angel

Kanon x Taku <3
von

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Neuzuwachs

Kapitel 1. Neuzuwachs
 

Takuya:
 

Heute war es endlich soweit.

Ich, Takuya, gerade mal die Schule hinter mir, habe in ein paar Minuten meine erste Bandprobe.

Und es ist nicht irgendeine Band, in die ich einsteige. In eine Band, deren Probeort eine verstaubte Garage ist und die Musiker sich ihr weniges Geld mit gelegentlichen Auftritten in stickigen Clubs mühsam verdienen müssen. Nein, es ist eine Band, die es bereits in die Oricon-Charts geschafft hat. Mein Terminplaner wird voll sein mit Photo-shoots, Interviews, Auftritten und Proben.

Soweit die Theorie.

Denn ich musste es zunächst erst einmal schaffen, endlich diese blöde Tür zu öffnen, die ich bestimmt schon ganze fünf Minuten anstarrte und hinter der die Probe stattfinden sollte. Bestimmt waren schon alle da, aber es änderte nichts an der Tatsache, dass ich mich nicht traute, diese verdammte Tür aufzumachen.

Das Vorspielen vor einigen Wochen war hiergegen ein Kinderspiel gewesen.

Tja, was soll ich schon sagen? Ich bin eben eher der schüchterne und zurückhaltende Typ, der alles hinterfragt, bevor er handelt. Und sei es das Öffnen einer Tür.

Wie ihr merkt, war ich gerade zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Also wird es euch auch nicht wundern, dass ich mich tierisch erschrocken habe, als mir jemand plötzlich hinten auf die Schulter tippte. „Hey, bist du nicht der neue Gitarrist?“

Ich drehte mich um und blickte direkt in das Gesicht eines dunkelbraunhaarigen Typen, der mit lässiger Kleidung vor mir stand und mich angrinste. Da das Vorspiel nur vor dem Management des Labels stattgefunden hatte, hatte ich die einzelnen Mitglieder von AnCafé noch nicht persönlich kennengelernt.

Zaghaft nickte ich; anschließend verbeugte ich mich leicht, um mich vorzustellen. „Ich bin Takuya und der neue Gitarrist. Es freut mich, dass ich bei AnCafé mitmachen kann.“

„Kein Problem. Ohne Gitarrist sind wir doch keine richtige Band, oder?“, sagte er und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Ich bin Teruki, der Drummer. So, und jetzt komm endlich rein. Ansonsten dauert es noch Stunden, bis du dich endlich reintraust.“

Ich lächelte verlegen, während er mich durch die Tür schob. Offensichtlich hatte er mich dabei beobachtet, wie ich Dummkopf die Tür angeschaut und mit mir selbst geringt habe.

Im Proberaum – der es mit Sicherheit war, da hier allerlei Instrumente und auch ein Aufnahmegerät herumstanden - erwartete mich das reinste Chaos.

Ein kleiner schlanker Junge mit einem blonden Lockenkopf versuchte offensichtlich, dem quirligen Etwas zu entkommen, das ihn lauthals durch den Raum jagte. Genau in der Mitte des Raumes hockte eine Gestalt mit dunklen Haaren, einen pechschwarzen Bass auf dem Schoß ruhend. Da er mit dem Rücken zu mir saß, blieb mir ein Blick auf sein Gesicht verwehrt. Er schien die Ruhe weg zu haben, auch als der Lockenkopf mit einem hohen Satz über ihn hinwegfegte, das kleine Etwas hinterher.

„Könntet ihr mir bitte verraten, was dieses Theater nun wieder soll?“, herrschte Teruki die beiden an, die wie versteinert stehen blieben und den Älteren erschrocken anstarrten.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, denn der Blonde sah mit seinen großen dunklen Augen ziemlich verpeilt aus. Meinen Gitarrenkoffer stellte ich erst einmal neben der Tür ab.

„Was kann ich denn dafür, wenn Yuuki sich an meinem Essen vergreifen will?“, maulte dieser los, nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte.

„Bitte?!“ Der Lockenkopf blickte ihn ungläubig an. „Soll ich etwa verhungern? Und wenn du schon so vieles dabei hast, dann kannst du mir doch auch was abgeben. Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt!“

„Ich habe überhaupt nicht viel dabei“, entgegnete der Blonde schnell. „Ganz im Gegenteil. Heute habe ich sogar ziemlich wenig mitgenommen.“

„Was? Aber - “

„Schluss jetzt!“ Teruki rollte entnervt mit den Augen. „Miku. Du gibst Yuuki jetzt einfach etwas ab – und keine Widerrede! Und Yuuki, du solltest dir angewöhnen zu frühstücken oder dir selbst etwas mitzunehmen. Ansonsten könnte der kleine Vielfraß hier noch ein ernstes Problem für dich darstellen.“

Miku und Yuuki nickten folgsam und Miku gab Yuuki ein Kuchenstück. Dieser biss genüsslich etwas ab, während Miku sehnsüchtig dem Kuchen hinterher blickte.

Ich fragte mich, ob Teruki derjenige war, der in der Band für Ruhe und Ordnung sorgte. In diesem Moment nahm ich mir fest vor, seine Autorität niemals in Frage zu stellen.

Als Miku plötzlich einen Schritt auf mich zumachte und mich von oben bis unten musterte, schluckte ich unbehagen. Ich mochte es nicht, wenn man mich anschaute, als wäre ich ein besonders seltenes Tier im Zoo.

„Das ist Takuya, unser neuer Gitarrist“, erklärte Teruki, bevor ich etwas sagen konnte. „Ich habe ihn vor der Tür aufgelesen. Er hat wohl schon geahnt, dass hier drin Mord und Totschlag herrscht.“

„Hey, Mord und Totschlag ist übertrieben“, wehrte sich der Blonde schnell. „Ich habe Yuuki doch noch nicht einmal zu fassen gekriegt.“

„Na, was für ein Glück“, murmelte Teruki. „Na, egal. Takuya, der mit den Locken dahinten ist Yuuki. Ihn haben wir vor einer Woche schon kennengelernt. Da wir vorher keinen Keyboarder hatten, haben wir zusammen eine Keyboard-Stimme für die meisten Songs erarbeitet.“

Yuuki begrüßte mich mit einem Handschlag. „Wir beide sind also die Neuen, hm?“ Ich lächelte freundlich und war froh, nicht der Einzige zu sein, der neu in der Band war. Allerdings schien er sich im Gegensatz zu mir schon eingelebt zu haben. Ich seufzte leise; so wie ich mich kannte, würde meine zurückhaltende Art in den nächsten Tagen nicht gerade förderlich sein.

„Hey, Kanon. Jetzt begrüß unseren Neuzuwachs doch auch mal“, forderte Teruki den Bassisten auf. Dieser stellte daraufhin sein Instrument weg und erhob sich.

Als er sich zu mir umdrehe, sah ich direkt in seine dunklen Augen. Obwohl der Blickkontakt kaum länger als einen Bruchteil einer Sekunde andauerte, war sein Blick düster und auch geheimnisvoll. Kanon lächelte nicht, als er auf mich zukam. Die Hände in den Hosentaschen vergraben blieb er vor mir stehen und sagte: „Hey, freut mich. Ich denke, du wirst eine echte Bereicherung für AnCafé sein.“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und lächelte einfach nur freundlich. Es machte mich nervös, dass er so dicht vor mir stand und griesgrämig drein schaute. Zudem glaubte ich, einen gewissen Unterton herausgehört zu haben.

„Na toll. Das hat uns gerade noch gefehlt.“ Der Schwarzhaarige rollte mit den Augen. „Der Neue sagt kein einziges Wort und dann will er bei uns mitmachen?“

Erschrocken wich ich einen Schritt zurück, ich spürte Mikus Atem in meinem Nacken. Mein Herz raste, denn es hatte den Anschein, als ob Kanon mich jetzt schon nicht mochte. Dabei hatte ich ihm doch gar nichts getan.

Fast im gleichen Augenblick fand ich mich in den dünnen Armen des Vocals wieder, der mich von hinten liebevoll umarmte. „Hey! Er ist bestimmt nur nervös, weil er uns noch nie gesehen hat und weiß nicht so recht, was er von uns Chaoten halten soll. Taku-chan wird sich super einleben, du wirst schon sehen. Außerdem passt er mit seinem niedlichen Aussehen und der schüchternen Art perfekt zu uns.“ Ich spürte, wie ich leicht errötete und fragte mich, ob Miku Gedanken lesen konnte.

Kanons Antwort, auf die ich gespannt gewartet hatte, blieb aus. Stattdessen warf er Miku nur einen ärgerlichen Blick zu und kümmerte sich weiter um seinen Bass.

Teruki seufzte hörbar auf. „So, wir fangen jetzt an. Takuya, dort hinten ist der Verstärker, an dem du deine Gitarre anschließen kannst – falls Miku sich heute noch von dir trennen kann.“

„Teruki, du bist fies“, maulte dieser auf, ließ mich aber los und hüpfte zu seinem pinken Mikrophon.

Ich packte meine dunkelblaue Gitarre aus und schloss diese an den Verstärker hinten in der Ecke an, während ich von Sekunde zu Sekunde immer nervöser wurde.

Die anderen hatten mich noch nie spielen gehört. Was, wenn ich ihnen doch nicht gefiel? Schnell verdrängte ich all meine Zweifel. Jetzt hatte ich die Chance, meinen Traum, eines Tages in einer richtigen Rockband zu spielen, wahr werden zu lassen.

Plötzlich bemerkte ich, dass ich durch den großen Spiegel beobachtet wurde. Ich schaute auf und erwiderte Mikus Lächeln.

„Wie wäre es, wenn du uns etwas vorspielst?“, schlug dieser vor. „Wir haben bisher nur eine kurze Aufnahme von dir gehört.“

Ich nickte und trat einige Schritte vor, sodass sich nun Yuuki und Teruki hinter meinem Rücken befanden und ich mit Kanon auf einer Linie war. Miku hatte sich zu mir umgedreht, eine Hand hielt den Mikrophonständer.

Nervös zupfte ich an den Saiten, um meinem Instrument die ersten Töne zu entlocken, während ich überlegte, was ich denn nun spielen sollte.

Dann fing ich an, Smile Ichiban Ii Onna zu spielen. Zunächst traute ich mich noch nicht, so zu spielen, wie ich es für gewöhnlich tat. Ich hörte selbst, dass es unsicher und nicht selbstbewusst genug klang.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich dass Kanon gerade etwas sagen wollte. Da ich annahm, dass er nur über mich ablästern wollte, fielen alle meine Zweifel von mir ab und ich konzentrierte mich nur auf mich und meine Gitarre. Ich wollte ihm beweisen, dass ich nicht zufällig als Sieger aus dem Vorspiel rausgegangen bin.

Sofort wurde mein Spiel sicherer und ich bewegte mich im Takt zu der Musik. Es machte mir sogar noch mehr Freude, als die Drumms plötzlich einsetzten, wenig später Mikus Stimme, dann das Keyboard und schließlich der Bass.

Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spaß gehabt hatte und ich betete, dass sie mich nicht doch noch durch jemand anderen ersetzten.
 

Kanon:
 

Es war nicht gerade warm draußen, als ich durch den großen Park lief, der zwischen meiner Wohnung und dem Proberaum lag. Ich war früher unterwegs als sonst, normalerweise benötigte ich zehn Minuten.

Doch heute war es anders.

Ich lief schneller und schneller über den mit kleinen Kieselsteinen gepflasterten Weg, der um die ganze Parkanlage führte und war froh, meinen Bass nach der gestrigen Probe nicht mit nach Hause genommen zu haben.

Natürlich führten auch Wege quer durch den Park und diese nahm ich auch für gewöhnlich. Ihr fragt euch bestimmt, wieso ich die lange Route wie bei einem Marathonlauf nehme, statt wie sonst auf dem kürzesten Wege gemütlich zur Probe zu schlendern.

Die Antwort ist ganz einfach.

Wie sonst soll ich bitte meine Wut und Frustration, die sich seit gestern Abend bis zu einem sehr gefährlichen Punkt angesammelt hat, auf humane Weise entladen? Ein schwerer Blumenkübel musste schon daran glauben, da er direkt neben mir auf der Kommode gestanden hatte, als ich die SMS bekommen hatte.

SMS!

Wie konnte ich mich nur in ein Mädchen verlieben, das per SMS Schluss macht?! Ich musste vor zwei Jahren eine rosarote Brille mit Herzchen aufgehabt haben. Sie ist wunderhübsch und hat einen guten Charakter, was ich zumindest bis gestern geglaubt hatte.

Unter anderem war ich traurig, dass mich schon seit Wochen kaum beachtet hat und in dieser Zeit wohl schon einen anderen gehabt hatte.

Aber vor allem war ich wütend auf mich selbst. Wütend, dass ich mich erst verliebt in sie hatte.

Ich lief nun schon zwanzig Minuten und allmählich merkte ich, wie meine Kraft schwand und früher als erwartet erreichte ich den Proberaum. Erst in einer halben Stunde würde die Probe beginnen.

Als ich die Tür aufschloss, fiel mir plötzlich ein, dass heute ja der neue Gitarrist kam, den die anderen schon sehnlichst erwarteten.

Wütend schmiss ich meine Jacke in die nächstbeste Ecke und griff nach dem schwarzen Bass, mit dem ich mich auf den kalten Boden setzte, um ihm ein paar Töne zu entlocken.

Sofort spürte ich, wie ich mich beruhigte und alles aus meinem Kopf verdrängte, außer der Musik.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.

Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu sehen, wer da gerade gekommen war. Und obwohl ich keine Anstalten machte, den Neuankömmling zu begrüßen, hockte sich dieser hinter mich und umarmte mich.

„Hallo, Kanon!“, hörte ich Mikus Stimme in mein Ohr rufen. „Irre ich mich oder bist du früher als sonst hier?“

Ich schüttelte leicht entnervt den Kopf; eigentlich wollte ich alleine sein. „Und wenn es so ist, darf ich nicht einmal früher kommen? Oder nehme ich dir gleich damit den Titel des Immer-zu-früh-Kommers weg?“

„Ich kann doch nichts dafür, wenn die Bahn so früh kommt. Und lieber eher da sein als von Teruki geköpft zu werden“, maulte der Vocal geplagt. Nach einem Augenblick der Stille ließ er mich los und setzte sich im Schneidersitz vor mir nieder. Er musterte mich und ich blickte trotzig zurück. „Geht es dir eigentlich gut?“, fragte er. „Du wirkst so angespannt und bist schlechter gelaunt als sonst.“

„Bin ich das?“ Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. „Na, dann kannst du dir die Frage doch selbst beantworten.“

Nach dieser etwas patzigen Antwort sah Miku nicht gerade begeistert aus, im Gegenteil. Sein Blick wurde traurig. „Du redest seit Wochen kaum noch mit mir, dabei sind wir doch beste Freunde. Ich weiß gar nicht mehr, was bei dir gerade so los ist und wenn ich dich frage, wie es dir geht, bekomme ich immer das Gleiche zu hören und ich glaube nicht, dass es dir - “

„Hey, Kanon! Hallo Miku!“

Yuuki hüpfte durch die Tür und zog sofort Mikus Aufmerksamkeit auf sich, wofür ich ihm sehr dankbar war. Denn ich hatte keine Lust mit Miku über unsere Freundschaft zu reden.

Der Keyboarder war genau so quirlig wie der Vocal und daher hatten sie sich auf Anhieb blendend verstanden.

„Yuuki!“ Miku sprang auf und fiel dem Lockenkopf stürmisch um den Hals. Die beiden sahen wie ein frisches Liebespärchen aus, wenn sie sich begrüßten, und mir kam es fast so vor, als hätte Miku einen neuen Kandidaten für den besten-Freund-Posten gefunden.

Ich hörte nur mit einem Ohr zu, wie sich die beiden um Kuchen zankten. Miku hatte nämlich den Fehler begangen, Yuuki die Tatsache zu verraten, dass er selbstgebackenen Kuchen dabei hatte.

„Och, Miku! Du bist so gemein!“, jammerte Yuuki, während der Vocal ihm genüsslich ein Stückchen voraß. „Wieso gibst du mir denn keines ab?“

„Darum“, sagte Miku knapp, grinsend weiteressend.

„Das ist keine Antwort!“

„Doch, ist es.“

„Aber der Kirschkuchen sieht so verboten lecker aus.“ Yuuki starrte sehnsüchtig auf den mickrigen Rest in Mikus Hand, der von dem großen Stück noch übrig war.

„Das ist kein Kirschkuchen“, sagte Miku und sein Blick war furchteinflößend. Ich wusste aus Erfahrung, wie gefährlich es sein konnte, etwas Falsches zu Mikus selbstgemachtem Essen zu sagen. „Ich habe dir doch gerade eben gesagt, was im Kuchen ist.“

„Ach, stimmt ja!“, rief Yuuki, als ob er gerade einen Geistesblitz gehabt hätte. „Das war doch Apfel! ...Obwohl…nee…Pfirsich? Nein…wie war das gleich noch…“

„Mandarine! Wie konntest du das nur vergessen!“

Erschrocken zog ich den Kopf ein, als Yuuki einen großen Satz über mich hinweg machte, um Miku zu entkommen, der es nun offensichtlich auf ihn abgesehen hatte.

Ihr versteht es bestimmt, wenn ich sage, dass ich mich hier manchmal wie im Kindergarten fühle. Miku allein war ja schon schlimm, aber mit Yuuki zusammen war es eine richtige Plage.

Normalerweise hatte ich auch nichts dagegen; aber so, wie die beiden hier herumtobten, ängstigte ich mich doch ein wenig um die Instrumente – vor allem um meinen Bass.

Umso erleichterte war ich daher, als Teruki endlich kam und die beiden schlichtete.

Ach ja…der gute Teruki. Ich fragte mich, wie er es nur schaffte, die beiden Chaoten an der kurzen Leine zu halten.

Dass Teruki nicht alleine gekommen war, merkte ich erst, als er Miku den neuen Gitarristen vorstellte. Ich verspürte nicht im Geringsten das Bedürfnis, mich umzudrehen. Wozu auch? Ich würde ihn noch früh genug zu Gesicht bekommen.

Mir hat die Idee, einen neuen Gitarristen als Ersatz für Bou zu suchen, schon von vornherein nicht gefallen. Aber ich wollte unbedingt weitermachen, also musste ich mich jetzt damit abfinden, einen Neuen an meiner Seite zu haben.

Als Teruki mich aufforderte, den Neuen nun auch zu begrüßen, folgte ich seinem Befehl und nachdem ich meinen Bass weggestellt hatte, drehte ich mich um.

Ich muss eingestehen, dass ich ihn auf den ersten Blick ganz niedlich fand; die Kraft für ein leichtes Lächeln hatte ich allerdings nicht, als ich ihn begrüßte.

Mir gefiel seine schüchterne Art nicht und dies sagte ich ihm auch sofort. Es war mir auch egal, dass Miku ihn in Schutz nahm. Ich war wütend auf ihn, dass er sich vor wenigen Minuten noch nach mir erkundigt hatte und nun sofort zu dem Neuen hielt.

Mein Gott, er redete ihn schon mit Taku-chan an!

Zu allem Übel kam noch hinzu, dass der Neue zu unsicher spielte, als er uns sein Können zeigen sollte.

Es schien, als ob er Angst hätte, aus sich herauszukommen. Seine zurückhaltende Art mag noch so toll sein, aber wenn er weiter so spielt, konnte man das Ganze gleich vergessen.

Ich spürte seinen Blick auf mir und plötzlich wurde sein Spiel anders. Es klang selbstbewusster und sicherer, zudem bewegte er sich im Rhythmus der Musik.

Ich musste zugeben, dass er es wirklich drauf hatte und die anderen schienen genau so zu denken, denn kurz darauf spielten wir fünf gemeinsam Smile Ichiban Ii Onna.

„Bravo!“ Als der letzte Ton verklungen war, fiel Miku dem Neuen freudestrahlend um den Hals, der sich sichtlich geehrt fühlte. „Du kannst echt klasse spielen! Es waren zwar noch ein paar kleine Fehler drin, aber das kriegen wir schon noch hin. Oder was meinst du, Kanon?“ Miku sah mich auffordernd an.

„Weiß nicht.“ Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. „Er ist wirklich gut und er könnte noch besser sein, wenn er sich mehr anstrengt und sich in der Band eingelebt hat. Aber Bous Talent ist einmalig.“ Diesen Kommentar konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

„Kanon, wie oft soll ich es dir noch sagen?“, fuhr Teruki mich an, der sich zwischen Miku und mir gestellt hatte. „Bou hat die richtige Entscheidung getroffen, ansonsten wäre die ganze Band zugrunde gegangen.“

„Diese Entscheidung hätte erst gar nicht getroffen werden müssen, wenn Miku ihn nicht verjagt hätte“, meinte ich trotzig und dachte erst gar nicht groß darüber nach, was ich überhaupt gesagt hatte.

Miku ließ den Neuen los und machte einen Schritt auf mich zu. Verletzte starrte er mich an.

„Bist du noch zu retten?“, schrie er wütend. „Du hast nicht den blassesten Schimmer, warum er gegangen ist und hast daher auch kein Recht, mich zu beschuldigen! Wenn du die Wahrheit wüsstest, dann würdest du anders urteilen!“

„Wie denn?“, keifte ich zurück und hatte gerade so richtig das Bedürfnis, ihm zu fühlen zu geben, was ich seit Längerem von ihm hielt. „Wie soll ich bitte anders darüber denken, wenn du mir nicht sagst, was zwischen euch beiden vorgefallen ist? Du hast mir vorhin noch gesagt, dass ich dir etwas verschweigen würde und dass dies wohl der Grund sein müsste, warum ich kaum noch mit dir rede. Ich an deiner Stelle würde aber bei mir selbst anfangen, bevor ich so etwas zu anderen sage!“

„Kanon, du - “, stieß Miku entsetzt hervor. „Du bist echt das Letzte! Ich wollte dir doch nur helfen. Schon seit Wochen komme ich nicht mehr an dich ran und ich finde das traurig, weil ich nicht weiß, warum.“ Irrte ich mich oder wurden seine Augen wässrig?

„Stop jetzt!“ Teruki trat zwischen uns und schob den aufgebrachten Vocal ein Stück zurück. „Ihr hört jetzt beide auf der Stelle auf! Ihr benehmt euch ja wie kleine Kinder! Ihr könnt das gerne außerhalb der Bandtreffen klären. Was soll unser Neuankömmling denn von euch halten, wenn ihr euch so aufführt?“

Ich warf dem Neuen einen Blick zu, der sich ängstlich nach hinten neben Yuuki verkrochen hatte und uns vorsichtig beobachtete. Dann sah ich wieder zu Miku, der sehr niedergeschlagen wirkte. Teruki redete so leise auf ihn ein, dass ich es nicht verstehen konnte.

Es versetzte mir einen schmerzhaften Stich in die Brust, als mir klar wurde, dass Miku die Wahrheit gesagt hatte. Ich hatte nicht das Recht, ihn grundlos zu beschuldigen.

Doch dies änderte nichts an der Tatsache, dass ich Bou als Gitarrist wiederhaben wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-11-05T22:26:39+00:00 05.11.2009 23:26
schreib weiter ^^
bitteeeeeeee ><
Von: abgemeldet
2009-10-26T19:00:32+00:00 26.10.2009 20:00
WAHHHHHH!!!!^^
Voll sweet geschriebn^^
I love this Pair^^


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