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Josephine l. / lll.

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Das Waisenhaus

2. Kapitel
 

Das Waisenhaus
 

Vor dem Tor bleiben sie stehen. Josephine steigt ab und bedankt sich beim Gutsherrn Vega.

"Vielen Dank für Ihre Mühe. Ich bin außerordentlich erfreut, sie kennen gelernt zu haben, Don Vega. Es ist schön, zu sehen wie viele nette und höfliche Menschen es hier gibt."

"Das habe ich doch gerne getan. Welchen netten Menschen sind Sie schön begegnet? Sie erwähnten vorhin schon, wie gut Ihre Ankunft war."

"Der Priester, der Wirtsherr in der "Schenke am Hafen" und der freundliche Leutnant Gabriel." Erschrocken schaut Vega sie an. "Der Leutnant?"

"Ja. Er ist ein sehr freundlicher und gutaussehender junger Mann. Er war auch so gütig mir eine Unterkunft zu empfehlen."

>>Höflich? Der? Wahrscheinlich nur, weil sie eine sehr hübsche junge Frau ist.<<

"So so. Dann machen Sie's mal gut. Ich hoffe Sie finden Ihren Bruder hier."

Dann macht er mit der Kutsche kehrt und verabschiedet sich. "Auf Wiedersehen, Signorita."

"Danke Ihnen und auf Wiedersehen." Lächelt sie und verbeugt sich.

"Ach so, und noch was. Sehen sie immer zweimal hin. Es ist nicht immer alles so, wie es scheint."

>>Was meint er damit? Was scheint anders als es ist?<< wundert sie sich.
 

Sie dreht sich zum Haus und betrachtet nachdenklich die heruntergekommene Villa.

"Es sieht schrecklich aus. Wie mag es den Kindern hier wohl gehen?" Dann öffnet sie behutsam das Zauntor und schließt es hinter sich. Bald darauf entdeckt sie eine junge Frau, die gerade mit zwei Kindern Blumen pflegt. Lächelnd geht sie auf sie zu.

"Entschuldigen Sie bitte." Spricht Josephine sie an. Die Frau wendet sich ihr zu und erhebt sich. Die Kinder, die etwa fünf Jahre alt sind, halten sich an ihrem Rock fest. Alle drei haben zerlumpte Kleider und von der Erde dreckige Hände.

"Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?"

"Einen schönen guten Tag. Hallo ihr Lieben." Wendet sie sich auch an die Kinder, die ihr daraufhin zurück lächeln.

"Ich würde mir gerne einmal Ihren Waisenhaus und die Kinder ansehen. Eventuell könnte ich meinen Bruder hier finden, der seit sechs Jahren vermisst wird. Gestatten Sie mir, einen Überblick über Ihre Kinder und deren Lage zu gewähren?" Bittet sie freundlich und verbeugt sich vor der Dame. "Aber natürlich. Leider kommen selten Leute vorbei, die Kinder adoptieren wollen." Sie folgt ihr ins Haus. Entsetzt betrachtet sie den schlechten Zustand des Gebäudes. "Wie viele Kinder leben hier? Und Wer kümmert sich um sie?"

"Es sind momentan 31 Kinder und mein Mann und ich kümmern uns alleine um sie. Aber durch die jetzige Lage kommen immer mehr Kinder dazu. Es ist wirklich schlimm in letzter Zeit."

"Haben die Kinder wenigstens genug zu essen?" Ist sie besorgt.

"Es reicht gerade mal für eine Stulle am Morgen, eine Suppe mittags und eine Stulle am Abend. Seitdem die Steuern erhöht wurden versuchen wir uns so über Wasser zu halten."

Entsetzt reagiert Josephine. "Sie müssen Steuern zahlen? Ein Waisenhaus? Wer ist so grausam und macht solche Gesetze?" "Kommandant Raymond. Aber egal, ich rufe am besten alle Kinder her und stelle sie Ihnen vor."

"Apropos, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Josephine von Voß." "Mein Name ist Anne-Marie Weser. Hier nennen mich alle Marry. Ich biete Ihnen auch diesen Rufnamen an, Gnädigste." Verbeugt sie sich. "Dann nennen Sie mich doch bitte Josephine und vergessen einfach diesen lästigen Adelstitel."

Inzwischen sind einige Kinder im Saal aus Neugier erschienen. Marry bittet sie die anderen Kinder zu holen und auch ihren Mann zu informieren.

Etwa fünf Minuten später sind alle versammelt und stehen der Größe nach geordnet in einer Reihe nebeneinander.

"So, da sind sie alle. Bitte begrüßt unseren Gast." Fordert sie freundlich auf. Ihr Mann, der bei den Kindern Harry genannt wird, steht neben ihr.

"Herzlich willkommen!" Wird Josephine freundlich von allen begrüßt. Das Alter dieser Kinder beginnt bei drei Jahren bis hin zu 18 Jahre.

"Ihr seit aber alles liebes und freundliche Menschen. Ich begrüße euch auch recht herzlich. Ich bin Josephine und bin sehr erfreut euch kennen zu lernen."

Der älteste wendet sich ihr freundlich zu. "Möchten Sie einen von uns adoptieren?"

"Ich suche meinen Bruder. Ich hoffe ihn bei euch zu finden." Antwortet sie höflich und lächelt. Neugierig betrachtet sie alle Kinder, aber keines von ihnen sieht ihrem verschollenen Bruder ähnlich. >>Das wäre auch zu einfach gewesen.<<

"Sind Sie nur deswegen hier? Sie sehen so reich aus und suchen nur Ihren Bruder? Warum können Sie keinen von uns adoptieren?" Wird der junge Bursche ärgerlich. "Aber Georg, sei bitte höflich zu ihr." Mischt Marry sich ein. "Es tut mir sehr leid, aber diesen Gefallen kann ich euch leider nicht tun." Sie wendet sich enttäuscht zu Marry. Schade. Er ist nicht dabei. Die Einzigen in seinem Alter sehen ihm keinen Falls ähnlich."

"Schade, dass wir Ihnen nicht weiterhelfen konnten."

"Das ist Ihre einzige Sorge? Sie sind doch genauso kaltherzig wie alle anderen Aristokraten! Sie kommen hier her, gaffen uns an und verlassen uns einfach wieder! Vielleicht lassen Sie noch einen winzigen Taler als Spende hier und verschwinden dann wieder, ohne einen von uns mitzunehmen!" "Das stimmt nicht, junger Mann. Ich bin wirklich auf der Suche nach meinem Bruder." Erklärt sie ruhig.

"Ich glaube Ihnen kein Wort!" Brüllt er sie an. "Es ist nicht wichtig wer mir glaubt. Es ist nur wichtig, dass ich ihn finde."

"Warum suchen Sie ihn denn erst sechs Jahre später? Warum nicht eher?"

"Weil ich vorher nicht die Möglichkeit hatte, hier her zu kommen."

Wutentbrannt geht er auf sie zu. Entsetzt sieht ihn Joe an. >>Was hat er jetzt vor?<<

"Das ist doch nur eine faule Ausrede." Kurz darauf holt er mit der Hand aus, doch sie blockt noch rechtzeitig ab. "Ich kann Sie ja verstehen, aber ist es nötig Gewalt anzuwenden? In Ihrem Alter ging es mir auch nicht besser. Ich konnte die Überfahrt nach Kalifornien nicht bezahlen." Erklärt sie ernst.

Verdutzt blicken sie alle an. >>Wie hat sie das gemacht? Wie hat sie meinen Schlag parieren können?<<

Eingeschnappt weicht er zurück und verlässt das Haus.

"Bitte entschuldigt sein unverschämtes Verhalten." Harry kniet sich vor ihr nieder.

"Ist schon gut. Ich kann ihn ja verstehen. Und steht sofort wieder auf, Signor!" Antwortet sie lächelnd aber ernst und hilft ihm hoch.

Plötzlich ist ein lauter Schrei zu hören.

"Das war Georg!" Erkennt Marry sofort die Stimme und läuft hinaus. Vor der Villa befinden sich fünf Soldaten auf ihren Pferden. Entsetzt entdeckt sie Georg auf dem Boden. Er hat eine Kopfwunde und blutet. "Was ist passiert, Georg?" Ist sie besorgt und kümmert sich um ihn.

Die anderen Waisenkinder laufen auf ihre Zimmer und beobachten alles aus den Fenstern. Sie haben Angst vor den Soldaten. Harry und Josephine treten den Soldaten entgegen. "Ist alles in Ordnung?" Redet Marry auf Georg ein.

"Wir sind hier, um die Steuern zu holen, die Sie uns noch schulden." Meint einer der Soldaten sehr unhöflich.

"Wir haben das Geld leider noch nicht zusammen. Es reicht gerade mal, um das dürftigste an Lebensmitteln für die Kinder zu besorgen. Die Kinder sind schon halb verhungert." Erklärt Harry im freundlichen Ton.

"Das ist uns egal. Ihr habt Haus und Land, genauso wie andere. Also müsst Hier auch die Steuern zahlen!" Schreit der Soldat ihn an.

"Haben Sie kein Herz? Wo sollen diese armen Menschen denn Steuern auftreiben?" Versucht Josephine ruhig auf den Soldaten einzureden.

"Keiner zwingt sie, die Gören durchzufüttern!" Bekommt sie als patzige Antwort.

"Wer hat Ihnen diesen Befehl gegeben?"

"Leutnant Gabriel. Kommandant Raymond hat es angeordnet."

Verblüfft sieht sie ihn an. "Der Leutnant? Hat er nichts dagegen gesagt?" Versteht sie sein Verhalten nicht. "Er muss sich genau wie wir dem Kommandanten unterwerfen. So ist das nun mal.

Egal. Wenn ihr jetzt zum dritten Mal nicht zahlen könnt, müssen wir den geernteten Weizen als Entschädigung nehmen." Erklärt er streng.

"Nein, bitte nicht. Dann müssen wir verhungern." Ist Harry entsetzt. "Wie viel schuldet man Ihnen?" wirft Josephine dazwischen. "Die Steuern von drei Monaten."

"Und wie hoch ist eine Monatssteuer?" "30 Goldmünzen."

Entsetzt sieht sie ihn an. "Das ist aber ganz schön hoch. Das hat bestimmt auch dieser Kommandant Raymond veranlasst.

Hm. Warten Sie einen Moment."

Sie öffnet ihre Tasche und holt ihre Geldbörse heraus. -Reicht noch grad so. -

"Es wäre nett, wenn sie dann mal zu mir kommen würden." Bleibt sie ernst und sachlich.

Er steigt verwundert von seinem Pferd und geht zu ihr.

"Sagen sie. Haben Sie den Eindruck ich sein wohlhabend?" Beginnt sie zu erklären. "Natürlich. Sie haben doch nicht etwa vor die steuern des Waisenhauses zu zahlen?" Ist er überrascht. Sie reicht ihm freundlich die Börse hin. "Schauen sie bitte mal hinein."

Er folgt neugierig ihrer Bitte. "Sehen sie, dies ist alles Geld, was ich mit habe. Ich alleine könnte damit sagen wir mal ein Jahr auskommen, wenn ich mir nur Lebensmittel kaufen würde. Ist Ihnen mal aufgefallen, dass diese Kinder wesentlich weniger im Jahr zur Verfügung haben, als ich als einzige Person?"

"Worauf wollen Sie hinaus?" "Wie viel Steuern müsste ich bezahlen, wenn ich hier leben würde?" Blickt sie ihn ernst und erzürnt an.

"Ebenso 30 Goldmünzen."

"Das ist aber sehr unfair, jeden, egal wie sein Stand ist, gleichviel an Steuern abzuziehen. Arme Leute wie diese hier können so nicht leben.

Halten Sie ihre Hände auf!" Fordert sie ihn wütend auf.

Verdutzt sieht er sie an und betrachtet seine Hände, als sie ihm ein Goldstück nach dem anderem in die Hand legt und zählt.

"So, nun haben Sie die Steuern von vier Monaten."

"Josephine, das müssen Sie nicht." Wirft Marry erstaunt dazwischen.

Das restliche Geld packt sie in ihre Tasche zurück.

"Das reicht wohl vorerst aus.

Marry?!" Wendet sie sich ihr zu. "Hat man Ihnen aufgrund dieser drei Monatssteuern schon mal Lebensmittel genommen?"

"Ähm. Ja. Letzten Monat. Zwei Säcke Weizen."

"Dann haben Sie das Recht zwei Säcke Weizen wiederzubekommen." Meint sie zu ihr.

"Was?! Der Weizen ist bereits verkauft!" Reagiert der Soldat entsetzt.

Josephine zeigt ernst auf ihn und erklärt ihm seine Lage.

"Entweder Sie bringen bis morgen Mittag zwei Säcke Weizen hier her oder ich sehe mich gezwungen Ihren Kommandanten zu informieren. Ich bin überzeugt davon, dass sie diesen Weizen gar nicht bei ihm abgegeben haben und selbst verkauft haben. Denn die Menge des Weizens ist viel zu hoch für die drei Monate Steuern. Beim Verkauf würden Sie das Dreifache herauskriegen.

Also möchte ich hier morgen Mittag zwei Säcke Weizen sehen und die Sache ist vergessen!"

Macht sie ihm deutlich klar. "Sie drohen mir?" wird er wütend und greift grob ihren linken Arm. "Ich drohe Ihnen nicht. Ich habe Ihnen lediglich Ihre Lage beschrieben. Lassen Sie mich bitte los." Entgegnet sie ernst und verärgert. "Das muss ich mir nicht von einem Weibsbild bieten lassen!" Rastet er aus und schlägt ihr ins Gesicht. Josephines Hut fällt zu Boden und sie versucht den Schmerz zu verdrängen. Entschlossen greift sie in ihre Tasche und hält ihm etwas vor die Augen und spricht ernst auf ihn ein.

"Das denke ich schon. Das hätten sie nicht tun sollen!" Blickt sie sehr ernst.

Entsetzt lässt er sie los und geht einige Schritte zurück. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. "Das Wappen der spanischen Königsfamilie." Stößt er verblüfft aus. "Sie sind ein Mitglied der spanischen Königsfamilie?" Wirkt er skeptisch und verängstigt.

"Hätte ich sonst dieses Ding in der Hand?" Entgegnet sie überzeugend und steckt es wieder ein. "Am besten Sie bringen morgen einfach den Weizen wieder zurück und ich vergesse diese Sache und melde es dem Kommandanten nicht über diesen Vorfall." Bleibt sie sehr ernst und wütend.

"Ja, Gnädigste, aber wie soll ich denn den Weizen auftreiben, wenn er schon weg ist?" Klingt er besorgt.

"Das ist mir genauso egal wie Ihnen diese armen Kinder!" Fährt sie ihn an. Er schaut verwirrt.

"Bitte entschuldigen Sie, ich hätte sie nicht schlagen dürfen."

"Das sagen sie nur wegen des Siegels. Verschwinden sie aus meinen Augen und bringen Sie morgen den Weizen und lassen sie sich nie wieder blicken.!" Fordert sie streng auf.

Zurückhaltend steigt er auf sein Pferd und galoppiert mit seinen Kameraden davon.

Josephine hält ihre Hand auf die linke Wange. -Man hat der ne' n Schlag drauf. -

Harry kommt besorgt auf sie zu. "Ist alles in Ordnung? Dieser Flegel. Schlägt auch noch Frauen. Das muss ganz schön wehgetan haben." "Danke. Da muss ich wohl durch." Lächelt sie wieder und blickt ihn an.

"Warum haben sie seinen Schlag nicht aufgehalten, wie bei mir?" Spricht Georg dazwischen. Sie antwortet mit, weil ich nicht schnell genug war. "Reden sie nicht so einen Unsinn." Er steht auf und geht zu ihr. "Das war Absicht. Sie haben ihn somit zweifach bedrohen können. Gehört das etwa auch zu Ihrem Plan? Meinen Sie Sie können uns so kaufen?" Ist er noch immer wütend und sieht sie ernst an. Ihr zuvor ernstes Gesicht wird jetzt wieder fröhlich.

"Er hat euch doch auch bedroht. Das ist seine strafe. Wie es in den Wald hineinhallt, hallt es auch wieder heraus." Erklärt sie lächelnd und überzeugt.
 


 

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Ich habe endlich verstanden wie diese Sortierung mit den Kapiteln geht....also arbeite ich darauf zu, alles ordentlich zu sortieren....
 

Was ich damit sagen will ist, dass ich die alten Kapitelteile löschen werde.....
 

Aber ich möchte euch nicht alles alte vorenthalten und füge also die alten Kommentare hier mit ein, über die ich mich so sehr gefreut habe:
 

Vielen Dank schon mal...
 

Kommentare:
 

von: cheesmouse (Isabel J.) [ENS] [Steckbrief]

08.06.2004 08:17

Eine Frau die sagt was sie denkt

*freu*^^

das ist selten in solchen geschichten



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-03-07T12:47:29+00:00 07.03.2005 13:47
Wow, diese Josephine ist einfach unglaublich!
Wie sie die Soldaten fertig gemacht hat, einfach nur cool.


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