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Rockin' Heaven

von

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Neunzig lange Minuten wollten einfach nicht vergehen.

Noch nie haben die Worte des Professors schläfriger gewirkt, wie an diesem Morgen. Marika hatte das Gefühl sie säße schon sechs Stunden in diesem Saal und müsse es noch sechs weitere Stunden aushalten. Sie hatte an diesem Tag einfach keinen Kopf für Gott und die Welt, aber es blieb ihr ja nichts anderes übrig. Sie wollte schließlich die Prüfungen in zwei Monaten bestehen. Trotz diesem Faktums schwebten ihre Gedanken immer wieder völlig leer durch den Saal.

Ihr Blick glitt schläfrig durch den Raum, blieb kurz an einem der anderen Studenten hängen. Aber nicht lange, denn dieser war nur eifrig am mitschreiben. Also nichts Besonderes oder etwas, dass sie ablenken konnte. Für einen Moment sah sie ihre Freundin an, die auch nicht gerade begeistert den Wortes des Professors lauschte und zwischendurch immer mal kurz schnaufte.

Da dies auch nicht wirklich überraschend für Marika war, sah sie schließlich aus dem Fenster und beobachtet die Blätter an den Bäumen, die vom Wind leicht hin und her wankten. Da sich der Vorlesungssaal im Erdgeschoss befand, konnte man gut die Leute auf dem Gelände der Universität beobachten. Komische Figuren konnte man da sehen. Einige hatte völlig verrückte Klamotten an und Frisuren zum Weglaufen, dagegen sah sogar Marika noch wie ein normaler Mensch aus. Diese Crazy People studierten eindeutig Japanologie. Anscheinend war denen nicht ganz bewusst, dass sie da etwas über Japan lernen werden und nicht japanisch sein sollen und erst recht nicht wie ein Anime-Schulgirly.

Marika war so vertieft in die Analyse der verschiedenen Typen von Studenten, dass sie kaum noch etwas anderes mitbekam.

„Marika?! Willst du hier wurzeln schlagen oder können wir jetzt gehen?“ „Was? Ist die Vorlesung schon vorbei? Verdammt, hab ja nicht viel mitbekommen.“

„Egal. War eh nicht wirklich wichtig. Kannste jetzt in der Bibliothek nachlesen.“ Mit einem lauten Seufzen erhob sich das Gothic Mädchen und beide machten sich langsam auf den Weg zur Bibliothek.
 

Ein wirklich riesiger Raum. Darin konnte man sich richtig gut verirren, was kein Scherz war. Öfters sind Studenten nach einer Vorlesung hinein gegangen, aber erst am Abend wieder aufgetaucht. Jeder Versuch sie zu finden, scheiterte schon von Beginn an. Vier Stunden verbrachten die Beiden in dieser Bücherhölle, aber als sie diese verließen, fühlten sie sich nicht wirklich schlauer.

„Gott!! Wieso wollte ich nur studieren!“, fragte sich Mari nun schon bestimmt das zehnte Mal in diesem Monat.

„Ach hab dich nicht so. Gibt Schlimmeres.“, bemerkte Ginger. In diesem Moment kam Hendrik um die Ecke.

„Ja, danke, dass du mich daran erinnerst.“

„Na Hoppla. Na Ladys, schon genug vom Studieren.“

„Nee, aber von dir.“, entrann es Marika genervt und sie stürmte an ihm vorbei. Dabei rempelte sie ihn noch richtig kraftvoll an. Hendrik sah ihr noch geschockt nach, bevor er sich umdrehte und Ginger fragend ansah. Die zuckte nur die Schultern und ging dann auch.

Marika war nun auf hundert angekommen. Dieser Kerl nervte sie schon von Anfang an. Was glaubte der bloß, wer er sei? Nur, weil er mit ihrer besten Freundin zusammen war, musste er nicht denken, dass sie nun auch die besten Kumpels seien. Die Wut, die sich verspürte, hielt noch den ganzen Weg nach Hause an.
 

Kira war gerade wieder nach Hause gekommen und überlegte, was sie am Besten zu essen machen sollte. In diesem Moment hörte sie die Tür, sah ihre Tochter noch an der Küche vorbei stürzten und dann knallte auch schon die Zimmertür. Das war ein Zeichen für sie, jetzt besser nicht nachzufragen, was sie essen wolle.

Marika schmiss ihre Sachen unter den Tisch und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie atmete schwer und war immer noch völlig aufgelöst.

Dann bemerkte sie, wie unsinnig die ganze Sache war. Wieder kamen ihr die Andeutungen ihrer Mutter in den Sinn. War sie etwa doch eifersüchtig auf ihre Freundin? Sie hatte lange keinen Freund mehr gehabt, was aber auch daran lag, dass sie kein Verlangen danach hatte. Aber jetzt? „Blödsinn!“, fauchte sie bloß vor sich hin. Aber sie fühlte, dass ihr was fehlte.

„Marika???!!!!! Kommst du mal bitte her?“

Ein gereiztes Stöhnen entrann ihr, bevor sie sich erhob, die Treppe herunter schlenderte und im Rahmen der Küchentür stehen blieb. „Was?“

“ Dein Vater hat angerufen. Er ist diese Woche in der Stadt und möchte sich gerne mit dir treffen.“

„Aha. Und Wann?“

„Am Donnerstag. Da hast du doch frei, oder?“

„Ja.“

„Du kannst ihn ja noch mal anrufen. Er meinte gegen um acht am Abend ist er eigentlich immer zu erreichen.“ Marika nickte und drehte sich zum gehen. „Gino kommt in einer Stunde. Kommst du dann zum Essen runter?“

„Ja!“, hörte Kira nur aus dem Treppenaufgang.
 

Nach dem Essen lag sie wieder auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Eigentlich hätte sie noch ein wenig für den nächsten Tag machen müssen, aber sie hatte einfach keine Lust mehr auf Gott.
 

Während sie also Trübsal blies und überlegte, wie sie ihr Elend nun ändern konnte, klingelte ihr Handy.

„Hallo?“

„Marika? Alles klar mit dir?“

„Ginger.....“

„Die Aktion heute war ja echt mal’ ne Kanonenkugel.“

„Ach, erinnere mich bloß nicht daran!“

„Was denn los?“

„Kein Schimmer. Der Kerl ist mir einfach nichts.“

„Egal. Ich wollte nur wissen, ob du morgen mit in den Club kommst. Mein Bruder spielt.“

„Ja, weiß nicht. Vielleicht. Ich sag dir morgen noch mal Bescheid“

„Is doch okay. Wollte dir nur die Info geben.“

„Gut. Ich muss dann Schluss machen. Bis morgen dann.“ Sie schmiss ihr Handy in die Kissen auf dem Boden. Das würden ja echt noch lustige Tage werden.



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