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Angel's

Deine Gebete wurden erhört...
von

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Funkelnder Engel ...

Pfarrer Dunken hörte dem Mädchen bis zur letzten Minute aufmerksam zu. Riana war also ihr Name ... Doch wenn wirklich alles so geschehen war, wie sie sagte, hatte sie doch nichts verbrochen. Warum also gab sie sich die Schuld?

„Mein Kind, wenn alles so geschehen ist, wie du sagst, brauchst du dir doch keinerlei Vorwürfe machen!“

Pfarrer Dunken legte beruhigend seine Hand auf Rianas Schulter, die immer noch weinend und tropfnass vom Regen vor ihm saß.

„Aber ... Ich habe dafür gebetet, und das ist nicht zu verantworten!“, heulte sie weiter und bekam nur schwer Luft dabei.

„Du hast für Erlösung gebetet, wohl wahr, aber nicht für diese Art der Erlösung. Das kam von ganz alleine. Du bist nicht schuld daran!“

Pfarrer Dunken blickte Riana tief in die vertränten Augen. Ihr Blick schien keine Vergebung für sich selbst zu kennen.

„Aber ich bin daran schuld, weil ich es mir gewünscht hatte!“

„Nein, Kind, nein! Du dachtest an dich und deine Mutter. Du wolltest nur, dass sich dieser grausame Mann ändert. Und du konntest nicht wissen, was passieren würde. Du brauchst dir keinerlei Schuld geben. Du weißt doch, dass Gottes Wege unergründlich sind. Dies ist nur ein Pfad von vielen, die er nehmen kann um das Schicksal zu ändern.“

Langsam schien sich Riana beruhigen zu können. Die Tränen wurden etwas weniger, ihr Schluchzen verklang in den heiligen Hallen des Herrn und es schien sogar, als lächelte sie wenigstens für einen Moment. Und auch Pfarrer Dunken lächelte bei diesem Anblick.

„Meinen Sie wirklich, dass Gott mir nicht die Schuld dafür geben wird?“

Für diesen Moment, für diese eine Frage, schien Riana wieder sehr ernst zu sein.

„Gott gibt seinen geliebten Kindern für nichts Schuld, was sie nicht mit ihren eigenen Händen falsch gemacht haben.“

Pfarrer Dunken strich leicht über Rianas Arm, um sie weiter zu beruhigen. Bei ihrer Handfläche dann bemerkte er den dicken Verband. Das war vermutlich die verletzte Hand, von der sie schon gesprochen hatte.

„Nun geh lieber und helfe deiner Mutter in dieser schweren Zeit. Sie wird dich nun mehr brauchen, als zuvor!“

Diese ruhigen Worte ließen Riana die Tränen aus den Augen wischen und sie nickte nur leise. Sie wusste nun, dass sie keine Schuld traf. Und diese Gewissheit schien sie noch mehr zu beruhigen.

„Vielen Dank, Pfarrer Dunken!“, sagte sie zum Abschluss und verbeugte sich leicht im Sitzen vor ihrem Gegenüber.

„Nichts zu danken, mein Kind!“, lächelte Pfarrer Dunken, bevor Riana sich erhob zum gehen.
 

Auf ihrem Weg nach draußen drehte sie sich noch einmal lächelnd um und sah Pfarrer Dunken dankend in die Augen.

Er hatte noch gar nicht bemerkt, dass es aufgehört hatte zu regnen und die Sonne sich langsam wieder ihren Weg nach draußen bahnte. Durch einige der bunten Fenster drang sogar recht viel Licht und erhellte so die ganze Kirche. Was sollte man davon nur halten?

Auch Pfarrer Dunken erhob sich, nachdem Riana die Kirche langsam verlassen hatte. Es tat ihm immer gut, wenn er helfen konnte. Auch wenn dies schon fast ein zu besonderer Fall war. Ein Glück lebten sie nicht mehr im Mittelalter, wo man mit viel Geld die Schuld „verkaufen“ konnte. Hier lag es doch eindeutig auf der Hand, dass sie keine Schuld hatte. Zu mindestens für Pfarrer Dunken selbst.

Er wendete sich ab von der Tür, die ihn gerade für einen Moment zu fesseln schien, und bewegte sich auf den, man hätte ihn so nennen können, „Altar“ zu. Er wollte die letzten Kerzen ausblasen, die dort noch brannten. Doch er fand etwas, dass er seinen Lebtag nicht mehr vergessen würde: einen Brief.

Ein Brief selbst wäre nichts Ungewöhnliches gewesen, doch was dort stand, war nicht von dieser Welt.
 

„Vielen Dank, Pfarrer Dunken! Ich hätte nicht einmal im Tode damit leben können, wenn meine Tochter sich ihren Lebtag hätte Vorwürfe machen müssen für etwas, wobei ich ihr nur helfen wollte. Das es nun so endete war wohl Schicksal, dass ich nicht in die Hände genommen hatte.

Nochmals, vielen Dank!“
 

Mehr stand dort nicht. Es war kein Name zu sehen und niemand hatte zuvor die Kirche betreten. Wie konnte der Brief also dort hin gelangen? Mit Sicherheit lag er vor dem Besuch des Mädchens noch nicht dort, und sie kam gar nicht bis hierher.

Pfarrer Dunken ließ das Schreiben sinken und entdeckte noch etwas, dass ihm eben noch nicht aufgefallen war: eine Feder. Eine strahlend weiße Feder, fast schon zu groß für die eines Vogels. Doch woher kam sie?

Pfarrer Dunken blickte, fast wie im Affekt, nach oben. Das Licht schien strahlend durch die bunten Fensterscheiben auf den Brief hinab. Konnte das sein?

Die Antwort würde Pfarrer Dunken selbst erst im Tode bekommen können, doch bis dahin war noch Zeit. Die Engel würden ihn nur weiter beobachten, die funkelnden Engel über den Sternen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dragonaura
2010-01-24T17:16:39+00:00 24.01.2010 18:16
Zuerst einmal ein großes Lob: Du hattest eine schöne Idee und hast sie gut umgesetzt. Die Geschichte ist vom Anfang bis zum Ende flüssig zu lesen und man will immer wissen, wie es weiter geht!
Allerdings hätte ich mir manchmal doch gewünscht, dass mehr Parallelen zum Lied da gewesen wären. Vergleicht man Text und FF miteinander sind durchaus welche zu finden, aber was sollen die machen, die nicht einmal wissen, um welches Lied es sich handelt?
Sonst aber eine super Geschichte!


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