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The last Goodbye

Gremio x McDohl (mild)
von

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The Last Goodbye
 

Ich sah dich aufwachsen… jetzt siehst du mich sterben… Wo ist da die Gerechtigkeit?
 

Er schloss seine Augen, die nichts mehr sahen, und biss die Zähne zusammen, das Brennen der menschenfressenden Sporen mit jedem Atemzug spürend.

Er hörte, wie Viktor gegen die metallene Tür hämmerte und wie ein verletztes Tier brüllte. Er lauschte etwas angestrengter – und da waren sie: schwache, verzweifelte Schluchzer, kaum hörbar.

Er hätte geseufzt, wenn es nicht so weh getan hatte. Sein armer junger Herr… Er bemitleidete ihn. Aber er war auch froh, den McDohl-Erben gerettet zu haben.

„Junger Herr…?“, brachte er mühsam heraus. Die Schluchzer hörten nicht auf. War seine Stimme denn bereits so schwach und leise…?

„Kannst du mich hören?“, fragte er, seine ganze Kraft aufwendend. Es tat weh. Bei den Runen, es tat so weh…! Aber er musste es ihm sagen. Er musste ihm alles sagen.

„Ja“, schluchzte eine Stimme von der anderen Seite der Tür, „Ich höre dich.“ Er dankte den 27 Wahren Runen, dass er noch sprechen konnte.

Seine Gedanken wanderten plötzlich zum ersten Befehl, den sein junger Herr ihm gegeben hatte, nur einige Stunden zuvor. Waren es wirklich nur Stunden…? Sie fühlten sich an wie Ewigkeiten.
 

„Ich bin stolz auf dich“, sagte er und ein trauriges Lächeln berührte seine Lippen. Die Sporen brannten in seinen Lungen und seinem Magen und jeder Zentimeter seiner Haut fühlte sich an, als würde er lichterloh in Flammen stehen…

„Gremio…“, hörte er die Stimme flehen, „Bitte… bitte öffne die Tür… Ich kann nicht… ich…!“ Ein neuer Schluchzer entwich seinem jungen Herrn und er spürte, wie sein Herz sich bei diesem Laut vor Schmerz zusammenzog, sich mit dem physischen Schmerz vermischend. Niemals hatte er ihm je zuvor weh getan, niemals. Und nun musste er es tun, um das Leben der Person zu retten, die er mehr als alles Andere liebte.

„Ich bin stolz auf den Mann, der du geworden bist“, fuhr er schwach fort, den Schmerz in seinem Innern ignorierend, „Und Meister Teo wäre es ebenfalls…“

„Gremio!“, bellte Viktor von der anderen Seite der Tür, „Keine letzten Worte!! Hörst du?!“ Er klang wütend. Aber er wusste, dass es lediglich Trauer und Hilflosigkeit waren, getarnt durch Zorn.

Keine letzten Worte? Aber er starb – und er wusste es. Und er musste es ihm einfach sagen.
 

„Junger Herr…“ Seine Stimme war kaum zu hören. Er musste jetzt stark sein!

„Junger Herr, bitte versprich mir, immer deinem Herzen zu folgen… Dies…“ Seine Stimme erstarb. Nein! Er musste es zu Ende bringen, er musste…!

„Dies ist meine erste… und letzte…“, murmelte er und legte alle Kraft, die er noch hatte, in das letzte Wort, „… Bitte.“ Und das war alles. Er konnte nichts mehr sagen, seine Stimme war weg. Noch immer gab es eine Sache, die er aussprechen wollte, doch er konnte es einfach nicht. Und schlussendlich…

Tir McDohl wusste es wahrscheinlich ohnehin. Sie hatten einander in die Augen geblickt, Sekunden bevor die Tür sich geschlossen hatte. Der Augenkontakt hatte nicht länger als einen kurzen Moment gedauert und doch hatte er sich angefühlt wie eine Ewigkeit…

Und er wollte seinen jungen Herrn nicht mit den Worten Ich liebe dich zurücklassen, egal, wie wahr sie waren. Ja, er liebte ihn von tiefsten Herzen. Aber er musste jetzt loslassen…
 

Er spürte, wie eine Träne seine Wangen hinunterlief, dabei eine heiße, brennende Spur zurücklassend. Noch einmal dankte er den Runen. Niemand sah ihn in dieser Verfassung und wahrscheinlich war es so das Beste. Nun konnte er zumindest in Ruhe sterben.

„Gremio!! Nein!!“ Ein letzter, lauter Schlag gegen die Metalltür, ein letztes Schluchzen – und er hörte nichts mehr.
 

Du liebst ihn also?, fragte eine fremde Stimme, die durch seine Gedanken zu hallen schien. Die Stimme versprach Macht, Leben… und Tod. Der Souleater.

Ja, dachte er, das tue ich.

Er ist dein Herr. Das war keine Frage. Die Rune wusste es.

Ja. Der Schmerz schien ihn jetzt zu betäuben. Konnte es nicht einfach enden? Er war es leid, dagegen anzukämpfen. Und so, so müde…

Du willst also, dass es aufhört?

Ja. Er spürte eine schwache Berührung in seiner Seele, zart wie eine Brise an einem ruhigen Sommertag. Analysierte der Souleater ihn etwa…?

Ich kann es enden lassen, teilte die Rune ihm mit, Übergib deinen Willen mir. Lass alles los. Vergiss, wer du bist. Werde eins mit mir!

Er überlegte einen Moment. Was hatte er schon zu verlieren? Nichts, um ehrlich zu sein. Und auf diese Weise konnte er bei seinem jungen Herrn bleiben…

Also gut, antwortete er, während seine Gedanken in das Nichts glitten, zu dem er wurde, Nimm mich. Er nahm einen letzten Atemzug in seinen brennenden Lungen auf. Sein letzter Gedanke galt braunen Augen, die ihn mit so viel Güte betrachteten.
 

Und dann, fühlte er sich vollkommen. Seine Seele gehörte dem Souleater und dadurch Tir McDohl, genau wie bereits seit Jahren sein Herz.

Und irgendwie, war es so genau richtig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mismar
2010-03-28T19:13:08+00:00 28.03.2010 21:13
uhhh wie schön~ Ich mag dramatische Szenen, aber die Szene war im Spiel auch so wunderbar traurig...
Eigentlich hat ein so gutmütiger Mensch wie Gremio keinen so furchtbaren Tod verdient.
Ja, ich weiß nicht sonderlich viel zu sagen, du hast einen schönen Schreibstil und ich mag allein die Einleitung, weil du ziemlich gut "Gegensätze" beschreiben kannst.
Also sehr schön, werde mir demnächst weitere Projekte ansehen.


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