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Was Mut bewegt

Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen
von

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Wünsch' dir was

Mehrere Wochen zogen ins Land. Wurden sogar zu Monaten. Nicht, dass Luna das großartig aufgefallen wäre. In dem Kellerloch, in welchem sie gemeinsam mit Ollivander und Dean Thomas hauste, war es schwer, Zeit einzuschätzen. Licht gab es nur selten, und alle paar Tage durften die Gefangenen ihre Körperhygiene erneuern. Durchgesetzt hatte dies Draco, was natürlich keiner der drei wusste. Zur maßlosen Erleichterung des Malfoy'schen Sprosses verbrachte Voldemort nicht jeden Tag im Anwesen der Familie, sondern tingelte durch ganz England, immer auf der Suche. Wonach? Das wusste Draco nicht und er konnte nicht von sich behaupten, dass es ihn sonderlich interessierte. Solange Voldemort außer Haus war, ließ Draco es sich nicht nehmen, die Bedingungen zu welchen die drei Gefangenen eingesperrt waren, deutlich zu verbessern. Vor seinem Vater hielt er dies wohlweislich geheim, konnte es jedoch vor Narcissa nicht verbergen, die es stillschweigend duldete. Immerhin hatte sie Luna Lovegood kennenlernen können und hatte ihr Vorurteil über sie revidieren müssen. Dennoch wagte Narcissa es nicht, sich gegen ihren Ehemann aufzulehnen, was die Liebesbeziehung zwischen Draco und Luna anging. Man hatte sie ihr Leben lang Gehorsam gelehrt und das beherrschte Narcissa hervorragend. Also tat sie so, als bekäme sie die lautstarken Diskussionen zwischen den beiden männlichen Mitgliedern der Familie nicht mit. Der Weg des geringsten Widerstandes war schon immer der gewesen, den Narcissa gewählt hatte. Es war mit allem so gewesen. Mit ihrer Ehe, mit ihren älteren Schwestern, mit ihren Eltern. Nur, wenn es um ihren Sohn ging, konnte die ehemalige Schlange zur Löwin werden. Dies zeigte unter anderem ja auch ihre Aktion mit dem Unbrechbaren Schwur, den sie Severus Snape abgenötigt hatte. Trotzdem zog Narcissa es vor, sich nicht ungebeten einzumischen und Partei zu ergreifen. Obwohl sie Luna relativ gern hatte, wollte sie sich nicht gegen ihren Ehemann stellen, indem sie Draco in seiner Liebschaft unterstützte. Insgeheim glaubte Narcissa ohnehin nicht, dass die Beziehung der beiden noch länger halten würde. Schließlich war Luna im Keller eingesperrt und war nicht mehr stundenrund um Draco herum. Dass gerade diese Tatsache dafür verantwortlich war, dass der Junge erst recht stur daran festhielt, ahnten weder Narcissa, noch ihr Ehemann.
 

Dieses Jahr war Weihnachten eine ziemlich trostlose Angelegenheit für alle Bewohner von Malfoy Manor. Für die drei im Keller Sitzenden ohnehin, doch auch den Besitzern war nicht nach feiern zumute. Wenigstens blieb ihnen die Anwesenheit des Lords erspart und was noch viel wichtiger war, Bellatrix Lestrange konnte ihnen nicht den letzten Nerv rauben. Der unerwartete Tod ihrer Schwester in jener Juninacht als sich die Ereignisse in Hogwarts überschlagen hatten, beschäftigte Narcissa seltsamerweise nicht weiter. Als sie noch ein Mädchen gewesen war, hatte sie ein sehr enges Verhältnis zu Bellatrix und Andromeda gehabt. Dies hatte sich jedoch urplötzlich geändert und Narcissa hatte nicht gewusst, wieso. Dennoch hatte sie weiterhin an ihren Schwestern gehangen. Sogar an Andromeda, die Schande über die Blacks gebracht hatte, indem sie sich mit einem Muggelstämmigen einließ. Der Kontakt zu Andromeda war natürlich abgebrochen, sobald sie diesen Ted Tonks geheiratet hatte und nur durch Zufall hatte Narcissa von der Geburt ihrer Nichte Nymphadora erfahren. Zu Bellatrix war die Nähe geblieben, auch wenn sie sich verändert hatte. Die liebevolle, ältere Schwester war einer fanatischen, biestigen Frau gewichen, die nur eine Autorität anerkannte: Lord Voldemort. Jahrelang stand Narcissa daraufhin unter Bellatrix' Fuchtel, bis Harry Potter kam und überlebte. Bellatrix wurde in Askaban eingesperrt und Narcissa hatte ihre Ruhe. Dass Bellatrix im vergangenen Juni den Tod gefunden hatte, erleichterte die jüngste Tochter der Blacks irgendwie. Sie kam sich weniger erdrückt vor, mehr wie ein eigenständiger Mensch. Deswegen konnte Narcissa diesem Weihnachten mit mehr Freude entgegen sehen als es im letzten Jahr der Fall gewesen war.

Im Keller der Malfoys gingen die Feiertage spurlos an den drei Insassen vorüber. Auch Neujahr, Januar und der halbe Februar vergingen, ehe etwas Unerwartetes geschehen sollte.
 

Durch Unachtsamkeit hatte es das goldene Trio geschafft, Greifern in die Hände zu fallen. Trotz Hermines halbem Verstümmelungsversuch kamen die Handlanger Voldemorts auf die glorreiche Idee, lieber auf Nummer Sicher zu gehen und die drei Vögelchen in Malfoy Manor abzuliefern. Gesagt, getan.

Der Dunkle Lord war zur maßlosen Erleichterung der drei Gryffindors auf Abwegen nicht anwesend. Stattdessen wurden sie der Familie Malfoy vorgeführt. Ebenfalls dabei waren die Gebrüder Lestrange. Hermine und Ron zu identifizieren stellte sich als nicht sonderlich schwierig heraus. Auch wenn es ihm widerstrebte, Draco musste die beiden verraten. Insgeheim hoffte er, dass Sankt Potter und seinem Freunde irgendwie einen Weg finden würden, abzuhauen. Dann würde er ihnen Luna, diesen Deppen Thomas und Mr Ollivander mitgeben. Sich selbst abzusetzen war zu gefährlich, wie Draco genau wusste. Der Dunkle Lord hatte ihn ohnehin schon auf dem Kieker. Da musste er nicht noch über die Stränge schlagen und mit einer Flucht Öl ins Feuer gießen. Alles andere konnte er problemlos auf Potter abwälzen. Okklumentik sei Dank. Wenigstens eine gute Tat, die Bellatrix Lestrange in ihrem Leben vollbracht hatte. Dafür musste Draco ihr tatsächlich dankbar sein.

„Also, Draco, mein Schatz, ist das Potter?“, fragte Narcissa ihren Sohn eindringlich, während sie das verquollene Gesicht des Jungen vor sich musterte. Irgendwie konnte sie in ihm nicht Potter wiedererkennen. Da hatte wohl jemand ganze Arbeit geleistet. Draco wusste ganz genau, dass es sich um Harry handelte, doch er haderte mit sich. Sollte er ihn wirklich verraten? Auch, wenn er den Löwen absolut nicht leiden konnte, war er wohl möglich der einzige Zauberer auf der ganzen Welt, der Voldemort Paroli bieten konnte. Dumbledore weilte schließlich nicht mehr unter den Lebenden.

Ein flehender Blick seitens Potter. Draco schluckte. Er musste eine Entscheidung fällen. Jetzt.

„Ich... ich weiß es nicht.“, stammelte der junge Mann, sich der Blicke der Lestrange- Brüder nur zu sehr bewusst seiend.

„Sieh genau hin, Draco.“, mahnte Narcissa ihren Sohn. Wenn sie Potter erwischten und dem Lord auslieferten, wären sie auf der Stelle rehabilitiert. Sie hätten sich eine sichere Position erworben und mussten nicht mehr länger um ihr Leben bangen. So argumentierte jedenfalls Narcissa gedanklich.
 

Nun sah Harry seinen alten Intimfeind eher erstaunt an. Draco Malfoy log für ihn? Riskierte etwas für ihn? Warum nur? Dass Luna die Freundin des Slytherins war, hatte Harry natürlich nicht vergessen, doch da er sie zuletzt in Hogwarts gesehen hatte, wusste er nicht, wohin sie verschwunden war. Ergo hatte er auch keinen Peil, dass Luna ein paar Meter unter ihm in einem kalten, feuchten Keller hockte und auf ein Wunder hoffte. Sie gab wirklich niemals auf. Selbst dann nicht, wenn die Situation ausweglos schien. Dean Thomas hatte bereits alle Hoffnung auf Befreiung verloren. So konnte er besser mit der Gefangenschaft umgehen, als wenn er ständig aufs Neue enttäuscht worden wäre. Ollivander, der ja nun nicht mehr der Jüngste war, erlaubte sich ebenfalls keine Hoffnung mehr. Ihm spielte das miese Klima in dem Gewölbe übel mit und er war drauf und dran ernsthaft an einer Lungenentzündung zu erkranken. Als die drei Gefangenen eine Menge Krach wahrnahmen, kamen sie nicht umhin, sich zu fragen, was da oben wohl gerade geschehen mochte. Es klang ziemlich nach Kampf. Dann ertönte ein markerschütternder Schrei. Unwillkürlich zuckten die Drei zusammen. Jeder von ihnen fragte sich, wen Voldemort wohl mal wieder folterte. Dass der Dunkle Lord nicht anwesend war, konnten die bedauernswerten Kellerinsassen ja nicht ahnen. Plötzlich jedoch öffnete sich die Tür zu ihrem Verlies und zwei neue Gesichter gesellten sich zu Luna, Dean und Ollivander.

„Au, verflucht!“

Irritiert zuckten sowohl Luna, als auch Dean zusammen.

„Harry?“, fragte die Ravenclaw schließlich ungläubig.

Einen Moment herrschte Schweigen. Dann kam es genauso erstaunt zurück: „Luna?“

Mittlerweile hatten Lunas Augen sich an die schummrigen Lichtverhältnisse in dem Kellerraum gewöhnt, so dass sie ohne weitere Anstrengung auf Harry zu stolpern konnte.

„Was machst du denn hier? Wo sind Ron und Hermine?“

„Ich bin auch hier.“, ließ Ron sich vernehmen.

Im nächsten Moment hatte Luna die beiden Löwen umarmt. Anschließend erzählte die Ravenclaw ihren Freunden von den freudlosen Monaten der Gefangenschaft im Keller der Malfoys und auch Dean und Ollivander meldeten sich zu Wort. Dann war es an Harry und Ron, Bericht zu erstatten und das taten sie, während von oben aus dem Salon immer wieder qualvolle Schreie zu hören waren.

„Sie foltern Hermine.“, knurrte Ron wütend. Es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen, obwohl er doch ohnehin nichts hätte tun können. Allein das Gefühl der Ohnmacht fachte Rons Zorn weiter an.
 

Es erschien ihnen wie eine halbe Ewigkeit, ehe kurzzeitig Ruhe einkehrte. Erleichtert nahmen die nun fünf Gefangenen dies zur Kenntnis. Lange sollte die Stille jedoch nicht vorhalten. Plötzlich gab es einen leisen Knall und die schmächtige Gestalt eines Hauselfen materialisierte sich im Keller.

„Dobby!“, entfuhr es Harry ziemlich perplex. Er hatte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Der Elf grinste verlegen und erklärte dann den Grund seiner Anwesenheit. Er wollte seinen Freund Harry Potter retten und dessen Freunde auf Wunsch hin ebenfalls. Gesagt, getan. Ollivander und Dean machten den Anfang, dann kam Ron an die Reihe. Keiner fragte, wohin Dobby sie zu bringen gedachte. Sie waren vielmehr erleichtert, endlich dem modrigen Keller der Malfoys zu entkommen. Bevor Dobby sich Luna vorknöpfen konnte, hatte sie noch eine ganz besondere Bitte an Harry. Hastig tuschelte sie ihm ins Ohr, worum es sich dabei handelte. Da Sankt Potter noch Hermine aus der Gewalt der Todesser im Salon befreien musste, befand er, dass er das gleich mit erledigen konnte. Also versprach er Luna, ihren Wunsch zu erfüllen. Dann wurde sie von Dobby am Arm gepackt und mit einem Knall verschwamm die Umwelt vor ihren Augen.

Derweil waren es die die Brüder Lestrange müde geworden, Hermine Granger zu quälen und zu foltern. Sie beschlossen, das wertlose Schlammblut stattdessen einfach zu töten. Obwohl es eigentlich ja eine Verschwendung war. Wenn sie sie am Leben ließen, würden sie immer ein griffbereites Spielzeug haben und auch Greyback sprach sich dafür aus, Hermine zu den anderen Gefangenen zu sperren. Er wollte auch noch seinen Spaß mit der dunkelhaarigen Hexe haben. Dieser Plan wurde dank den vereinten Kräften von Harry Potter und Dobby, dem Hauselfen jedoch vereitelt. Wie aus dem Nichts erschienen beide im Salon. Während der Elf zu Hermine hoppelte, grabschte Harry sich so viele Zauberstäbe, wie er kriegen konnte. Warum zum Henker die Todesser die aufbewahrten war dem Auserwählten ein echtes Rätsel. Trotzdem überlegte er nicht lang, sondern schnappte sich, was in Reichweite war. Dann hielt er mit einem der Zauberstäbe die anwesenden Todesser in Schach, während Dobby mit Hermine verschwand. Es dauerte knapp eine Minute, ehe der Elf zurückkam. In dieser Zeit hatte Harry mitgeteilt, dass die Gefangenen befreit und an einen sicheren Ort gebracht worden waren. So sehr Draco das erleichterte, so sehr wünschte er sich, selbst mit Potter mitgehen zu können. Seinen Zauberstab fest in der Hand und mit dem Rücken zu Harry, beschloss Draco, dass es an der Zeit war, seinem Gewissen und seinem Herzen in allen Dingen des Lebens zu folgen. Auch in den moralischen. Kaum, dass er bei Sankt Potter angekommen war, zischte er ihm ein 'Nimm mich mit, bitte!' zu.
 

Um Draco kurz zu ärgern, tat Harry so, als müsse er überlegen. Da er es Luna aber versprochen hatte, nickte er schließlich, schnappte sich Dobby und Malfoy und spürte die Magie des Elfen bereits an sich zerren, als etwas silbernes auf sie zugeschossen kam. Was genau es war, würden sie erst im Garten von Shell Cottage, ihrer neuen Zuflucht, feststellen. Vorerst galt es aber, erleichtert zu sein. Sie waren Voldemorts Häschern entronnen. Hoffentlich ein für alle Mal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Julee
2012-02-09T16:44:08+00:00 09.02.2012 17:44
für alle letzten 4 kapitel gilt:
genial gemacht, es wird wieder spannend und ich bin so neugierig!
ich finds ziemlich süß, wie Draco sich um sie kümmert, obwohl er sie nie sieht. :3


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