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Was Mut bewegt

Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen
von

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Splitter eines Sommers

Kapitel Einunddreißig: Splitter eines Sommers
 

In Hogwarts hatten sich die Ereignisse nach Dumbledores Tod überschlagen. Selbst die Slytherins hatten sich nicht helfen können; sie trauerten ein wenig um den alten Direktor, der im Endeffekt doch immer nur das Beste für sie alle gewollt hatte. Zudem war er ihr Schutzwall gewesen, der die bösen Einflüsse der Todesser von ihnen abgehalten hatte. Wenigstens bis sie die Schule verließen. Aber nun mussten die Slytherins eine Entscheidung treffen. Ihnen allen war deutlich bewusst, dass ohne Dumbledore als ihren Beschützer neue Saiten in der Schule aufgezogen würden. Einige der Regeln mochten sie begrüßen, aber anderes fanden sie nicht minder verabscheuungswürdig, wie ihre Schulkameraden aus den anderen Häusern auch.

Durch diesen ganzen Trubel wurde fast das Verschwinden zweier Schüler vergessen, die sich in letzter Zeit einen Namen gemacht hatten. Draco Malfoy und Luna Lovegood waren in der Nacht von Dumbledores Tod verschwunden. Allein Sankt Potter und seinen Freunden Hermine Granger und Ron Weasley war es zu verdanken, dass niemand schlecht über die verschollene Ravenclaw dachte. Was den Malfoy- Spross anging; nun, man vermutete wild und übertrumpfte sich gegenseitig mit abstrusen Theorien. Um Draco Malfoy scherten sich nur die Slytherins. Und selbst dort taten es nur zwei wirklich. Blaise Zabini, der natürlich in alles eingeweiht war und eigentlich nicht so besorgt hätte sein brauchen, da er ja wusste, wo Draco sich befand, machte sich trotzdem Gedanken. Fast jeden Tag rechnete er mit der Nachricht, dass Draco und Luna geschnappt und bestraft worden waren. Aus diesem Grund war er sehr angespannt und konnte seine Sommerferien kaum genießen.

Auch Pansy Parkinson vermisste den blonden Haarschopf von Draco Malfoy mehr, als sie zugeben mochte. Seitdem sie wusste, dass er Luna liebte, war etwas in ihr völlig anders. Die Sicherheit, einmal seine Frau zu werden, war zu Staub zerfallen, war mit dem Winde verweht wie kalte Asche aus einer Feuerstelle. Doch rätselte Pansy weiterhin, was an Loony Lovegood so besonders sein sollte. Wie oft sie auch mit Catherine Riddle darüber sprach; keine der beiden Schlangen kam auf eine zufrieden stellende Antwort.

Dieser Sommer bedeutete einen Umschwung für Miss Riddle und Miss Parkinson gleichermaßen. Zum ersten Mal in ihrer gesamten Schullaufbahn trafen sie sich mit einer Freundin in den Ferien und verbrachten die freie Zeit gemeinsam mit einer Person gleichen Alters und selben Geschlechts.
 

In schönen Wiltshire, wo die Riddles ein Landgut besaßen, schien der Sommer zu halten, was er versprochen hatte; nämlich endlose Freiheit. Die älteren Damen des Hauses waren zum ersten Male stolz auf Enkelin beziehungsweise Tochter, da dieser es gelungen war, eine Freundin zu finden, die bereit gewesen war, einen Teil des Sommers in aller Einöde zu verbringen. Doch ahnten sie nicht, wie befreiend dies für Catherine war, die es ihr Lebtag gehasst hatte, sich dem Willen von Mutter und Großmutter zu beugen.

Die Sonne verwöhnte England dieses Jahr, so dass Pansy mit Catherine ausgedehnte Spaziergänge machen konnte, auf denen sie sich bestens unterhielten. Mal sprachen sie über ernste Themen, dann lachten sie wieder ausgelassen. Es gab viel zu entdecken in Riddle Mansion und manchmal, nur manchmal, wenn Catherine Graham Montague traf, packte Pansy ein unbändiger Schmerz und der innige Wunsch, es Draco heimzuzahlen.

Doch die warme Sommersonne vermochte es, jegliche Wut zu vertreiben und der strahlend blaue Himmel versprach Freuden, denen Pansy sich nie hinzugeben gewagt hatte. Nie zuvor hatte die junge Parkinson die Anwesenheit eines anderen Mädchens als angenehm empfunden. Und wie überrascht war sie, als sie feststellte, dass es sich mit Catherine nicht nur trefflich reden, sondern auch schweigen ließ. Das nämlich gab es selten. Dass man mit jemandem gute Unterhaltungen führen konnte, war keine Seltenheit. Doch auf das Schweigen kam es an.
 

In dieser so unbeschwerten und sorgenfreien Zeit schneite plötzlich unerwarteter Besuch bei Riddles herein. Blaise Zabini, ebenfalls Reinblut, war ein gern gesehener Gast, jedoch eigentlich nicht dem Kreis zugehörig, in dem Riddles verkehrten. Pansy und Catherine waren jedoch beide entzückt, als sie ihren Klassenkameraden sahen. Sie brannten darauf, ihn auszufragen. Er war Dracos bester Freund und engster Vertrauter. Sicherlich konnte er ihnen Informationen darüber geben, was an Loony Lovegood so besonders war, dass Draco einfach nicht von ihr lassen konnte. Blaise, der sich so was schon gedacht hatte, nahm Pansy beiseite und versprach, ihr alles zu erzählen, wenn der geeignete Augenblick gekommen wäre. Der dunkelhäutige Slytherin hatte nämlich seine eigenen kleinen Pläne, die er durchzuziehen gedachte und Pansy spielte in einem davon eine nicht unerhebliche Rolle. Blaise Zabini hütete nämlich ein kleines Geheimnis, von dem nicht einmal Draco als sein bester Freund Kenntnis hatte. Es war einfach zu lächerlich...

Jetzt lebten also drei junge Menschen auf Riddle Mansion, die ihre Tage mit viel Gelächter verbrachten. Pansy fühlte sich nicht mehr so allein gelassen, wenn Catherine Montague traf, weil Blaise dann da war und ihr wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Überhaupt, Pansy musste nach und nach erkennen, dass da etwas war, das Blaise besonders machte und das ihr all die Jahre gar nicht aufgefallen war. Vielleicht lag es daran, dass sie so auf Draco fixiert gewesen war, dass kein anderer Platz gehabt hatte oder überhaupt erst Gelegenheit, sie von sich zu überzeugen. Aber ganz langsam taute sie Blaise gegenüber richtig auf, ähnlich, wie es bei Catherine gewesen war. Auch ihr hatte Pansy zuerst misstraut und ihr nur wenige Informationen über sich selbst zugeschanzt. Nach und nach hatte Catherine sich ihr Vertrauen erworben und bewiesen, dass sie es verdiente. So waren aus Feindinnen Freundinnen geworden, die sich geschworen hatten, für einander einzustehen, sollte es nötig sein. Und einen ähnlich wichtigen Platz erschlich auch Blaise sich, fast gegen Pansys Willen. Doch sie war machtlos gegen seinen Charme und die Intelligenz und dem Wissen, mit dem er sie immer und immer wieder zu beeindrucken vermochte. Obendrein war er sehr attraktiv und in Hogwarts heiß begehrt. Kurzum, Blaise Zabini war das, was man eine gute Partie nannte. Zumindest in Reinblüterkreisen.
 

Am Mittsommerabend, als Riddles eine Gesellschaft gaben und der Garten mit Lampions geschmückt in herrlichem Glanze erstrahlte, sollte Pansy etwas widerfahren, von dem sie niemals geglaubt hätte, dass es passieren könnte. Oder würde.

Den ganzen Tag schon brummte Riddle Mansion vor Geschäftigkeit. Die Mädchen und Blaise rissen Witze über den ein oder anderen Gast, vergnügten sich beim Veralbern der Hauselfen und waren alles in allem einfach nur extrem aufgedreht. Um Sechs Uhr hieß es für Pansy und Catherine umziehen. Sie hatten extra neue Kleider bei Madame Malkins anfertigen lassen und wollten sie voller Stolz zur Schau tragen. Bei diesem kleinen Abstecher in die Winkelgasse hatten die Mädchen viel Spaß gehabt und stundenlang über Stoffe, Farben und Schnittmuster diskutiert, während sie die Bücher fürs neue Schuljahr gekauft und Zaubertrankzutaten aufgestockt hatten. Das heißt, Pansy hatte das getan, Catherine, die ihr Lebtag schlecht gewesen war in dem Fach, hatte es nach der fünften Klasse abgewählt. Auch wenn das bedeutet hatte, dass sie Alte Runen weiterbelegen musste.

Jetzt waren sie also in Catherines großzügigem Schlafzimmer und warfen sich ordentlich in Schale. Pansy trug ein tiefgrünes Kleid, welches hinten im Nacken verschlossen wurde und eng anlag. Es reichte ihr bis zu den Füßen und kleidete sie außerordentlich gut. Natürlich war es ärmellos, schließlich war Sommer. Allerdings hatte sie eine Stola dazu. Ihr braunes Haar, das sie etwas hatte wachsen lassen, war zu einer eleganten Hochsteckfrisur in ihrem Nacken zusammengefasst und ließ ihren Schwanenhals wunderbar zur Geltung kommen. Dazu trug Pansy alten Silberschmuck, den sie von ihrer Patentante bekommen hatte, als sie in Hogwarts aufgenommen worden war. Silberne Highheels rundeten das Ganze ab und Pansy fühlte sich insgesamt sehr begehrenswert. Catherine hatte ein anthrazitfarbenes Kleid gewählt, das ohne Träger auskam, ebenfalls bodenlang war und ihr eine schmale Taille zauberte, die sie vom Quidditch ohnehin hatte. Im Brustbereich gab es eine Raffung des Stoffes und kleine Zirkone waren auf dem ganzen Oberkörper des Kleides verteilt. Im Kerzenlicht funkelten sie hell. Das blonde Haar hing ihr auf die Schultern herab. Nur zwei Strähnen hatte sie davon ausgenommen und an ihrem Hinterkopf zu einem Zopf gebunden, dessen Haargummi mit einer funkelnden Spange überdeckt wurde. Auch Catherine würde hochhackige Schuhe tragen. Sie war schon gespannt, was Montague zu ihrem Aufzug sagen würde.

Gegen halb Acht war es soweit. Die ersten Gäste trafen ein und Catherine und Pansy fanden sich bei den Damen des Hauses ein, um die Geladenen gebührend zu empfangen. Derweil hielt Blaise sich im Hintergrund. Doch sein Blick lag die ganze Zeit über nur auf einem ganz besonderen Mädchen.

Man mochte es kaum glauben, aber schon um zehn Uhr war ein Großteil der Anwesenden gut angetrunken und schlechte Witze machten ebenso die Runde, wie das Verlangen, endlich das Tanzbein schwingen zu dürfen. Blaise hatte den ganzen Abend darauf gewartet und hoffte, als erster bei seinem Mädchen zu sein. Wie es bei solchen Anlässen üblich war, eröffneten die Damen des Hauses den Tanz. Da aber die alte, sowie die junge Mrs Riddle sich weigerten, zu tanzen gebührte allein Catherine die Ehre und sie erwählte Montague, natürlich, zu ihrem Partner. Schon bald wirbelten die beiden über den Tanzboden und weitere Pärchen stießen hinzu. Auch Blaise und Pansy hatten zueinander gefunden. So unmöglich es Pansy auch vorgekommen war, sie fühlte sich einfach nur toll. Blaise konnte nicht nur charmant sein, er war bewandert im Tanzen. Zumindest, was den Gesellschaftstanz anbelangte. Ganz im Gegensatz zu Draco, dem Bälle und dergleichen immer ein Graus gewesen waren und der seit Frühestem hatte Tanzstunden über sich ergehen lassen müssen.
 

Je weiter der Abend fortschritt, desto wohler fühlte Pansy sich. Blaises Gegenwart lullte sie in ein wundervolles, warmes, seliges Gefühl ein und hin und wieder erwischte Pansy sich bei Gedanken, die völlig fehl am Platze waren. Um Mitternacht schließlich war der Höhepunkt des Festes erreicht. Die Gästeschar versammelte sich um den Tanzboden. Die alte und die junge Mrs Riddle wussten wohl, was nun vonstatten gehen würde, ihre Enkelin/ Tochter jedoch ahnte noch nichts. Man hatte diese Abmachung in aller Heimlichkeit getroffen und war doch fest davon überzeugt, dass Miss Riddle entzückt sein würde. Als eine ferne Uhr die zwölfte Stunde schlug, ging Graham Montague zum ersten Mal in seinem Leben auf die Knie und brachte mit heiserer Stimme hervor: „Catherine Riddle, willst du meine angetraute Ehefrau sein und mir Erben schenken?“

Ein formvollendeter Antrag, den nur ein Reinblüter machen konnte, der um die Bedeutung eines Erben wusste. Und Catherine, rot glühend, nahm an, überglücklich. Sie fiel Montague um den Hals und alles applaudierte. Pansy, die etwas abseits gestanden hatte, schlang die Arme um sich. Wehmut überflutete sie, als sie daran dachte, dass es sie und Draco hätten sein können, die da standen. Aber Draco würde nur einem Mädchen einen solchen Antrag machen. Und das war Luna Lovegood, wie Pansy sich bitter eingestehen musste. Bevor sie jedoch tiefer in ihrer Trübsal versinken konnte, tippte jemand die junge Dame sachte an. Sie wandte sich sehr langsam um und erkannte Blaise. Ohne recht zu wissen, was sie tat, warf sie sich in seine Arme und alle Dämme brachen. Überrascht, ja, überrumpelt, ließ Blaise sie gewähren. Er hielt sie fest und strich mit seiner Hand beruhigend über ihren Rücken, gab ihr Zeit, sich auszuweinen. Wie lange sie diese Tränen wohl schon zurückgehalten hatte?

Blaise wusste es nicht. Und wenn er ehrlich war, wollte er es auch gar nicht wissen. Nachdem Pansy sich wieder beruhigt hatte, nahm er ihre Hand.

„Komm, ich möchte dir etwas sagen.“, sagte er mit leiser Stimme.

Pansy nickte und ließ sich von ihm fortführen, gespannt, was er ihr wohl zu sagen hatte. Sie wurde nicht lange auf die Folter gespannt. Unten an dem Teich, der zum Anwesen der Riddles gehörte, stand eine Bank, umwachsen von weißen und roten Rosen. Dorthin führte Blaise Pansy und bat sie Platz zu nehmen. Er setzte sich neben sie, aufgeregt und unsicher plötzlich. Wie konnte er diese Worte nur aussprechen, ohne, dass sie zu fordernd klangen? Ein heftiger Zwiespalt befiel Blaise, doch als eine ganze Weile vergangen war, in der weder Pansy, noch er gesprochen hatten, musste es einfach hinaus. Und wenn schon! Sollte sie doch fliehen vor ihm! Sollte sie ihn hassen. Denn Hass war besser als Gleichmut.

„Pansy.“, begann Blaise und schluckte. Er griff nach ihrer Hand und hielt sie zwischen den seinen. Seine Augen bohrten sich in die ihren.

„Ja?“, fragte sie leise, einen Hauch Unsicherheit in der Stimme, für den sie sich verdammte.

„Ich liebe dich.“, sagte Blaise schlicht.

Zuerst traute Pansy ihren Ohren kaum. Dann wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. Und sie lief leuchtend rot an. Schon öffnete sie den Mund, um etwas zu erwidern, als Blaise schon weitersprach.

„Ich weiß, du liebst Draco, aber...“

Er unterbrach sich, druckste herum. Und schließlich brach es doch aus ihm heraus: „Aber das ist mir egal! Pansy, ich liebe dich, liebe dich so sehr, dass es mich innerlich auffrisst. Sag nur ein Wort und ich bin auf immer dein oder werde gehen und ich schwöre, du wirst niemals mehr etwas von mir sehen. Bitte glaub mir, wenn ich dir sage: ich kann dich ihn vergessen lassen!“

Eindringlich hatte er gesprochen. Pansy hatte stumm zugehört und während Wort um Wort über seine Lippen kam, war ihr aufgefallen, dass sie zu gern gewusst hätte, ob seine Lippen wohl weich waren... Ehe Blaise sich versah, hatte Pansy die Arme um seinen Hals geschlungen und ihren Mund auf den seinen gepresst. Erstaunt, aber auch freudig, erwiderte er den Kuss und war in diesem Moment der glücklichste Mensch auf dem Erdenrund. Von Stund an aber waren Blaise Zabini und Pansy Parkinson unzertrennlich. So endete der Sommer mit großer Freude, wo er mit großem Leid begonnen hatte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-12-22T14:39:47+00:00 22.12.2010 15:39
Ich muss zugeben, ich liebe diese FF!
Das Paar, die Storyline, die Umsetzung, die sprachliche Gestaltung = einfach nur toll! :)
Die langsam wachsenden Gefühle der Beiden für einander und auch, dass die FF an das Buch angelehnt ist finde ich super. Ich hab mich schon immer gefragt warum Draco auf die privat Veranstaltung von Slughorn wollte ;)
Ebenfalls gut gelungen ist die Darstellung der Beziehung der Malfoys und auch die der Black Schwestern untereinander. Und die Reaktionen/Aussagen von Ginny passen perfekt.

Liebe Grüße
Von:  Julee
2010-08-29T17:54:25+00:00 29.08.2010 19:54
Mir gefallen deine Kapiel sehr. :)
Dein Stil ist toll und dieses Pairing hat es mir angetan. ♥
Von:  PoS
2009-11-21T17:45:40+00:00 21.11.2009 18:45
Das war schön. Richtig schön. Fast so wie früher, als ich die Romane meiner Oma (hedwig courths-mahler)gelesen habe.
Mit Blaise hast Du mich überrascht.
Ja, hat mir richtig gut gefallen, dieses Kapitel.

Freue mich schon auf Nr. 32!!! Beeil Dich.




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