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Was Mut bewegt

Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen
von

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Blutsbande

Kapitel Fünfzehn: Blutsbande
 

Als Draco erwachte, konnte er nicht sagen, wie lange er geschlafen hatte. Etwas hatte ihn an der Nase gekitzelt. Unwillig öffnete er seine Augen, um festzustellen, was ihn da störte. Da wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gelenkt. Luna lag noch immer an ihn gekuschelt in tiefem Schlummer. Es war eine ihrer Haarsträhnen gewesen, die ihn so vorwitzig geweckt hatte. Sie sah verdammt niedlich aus. Draco musste lächeln. Dann war die gestrige Nacht also kein Traum gewesen. Sie hatten wirklich miteinander geschlafen... Versonnen ließ er das nächtliche Geschehen noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. Nebenbei strich er sanft mit seiner Hand über ihre nackte Schulter. So intensiv hatte er es noch nie empfunden. Er lächelte.

‚Es ist wohl die Liebe, die die Menschen dazu bringt, stark und mutig zu sein, oder?’, dachte er, während er den Schlaf seiner Freundin bewachte. Es war merkwürdig, so von ihr zu denken, aber andererseits die einzig richtige Bezeichnung. Luna war nicht nur ein Mädchen für eine Nacht, sie war eines für den Rest des Lebens.
 

So schön ihnen beiden die Zeit im Raum der Wünsche vorkam, mussten sie sich doch schweren Herzens voneinander trennen, da es an der Zeit war, die Koffer für die Heimreise zu packen. Luna und Draco würden die Ferien beide bei ihren Eltern verbringen, mit dem Unterschied, dass Luna sich tierisch darauf freute, ihren Vater zu sehen und Draco gar nicht scharf darauf war, mit seiner Mutter allein Weihnachten zu verbringen. Er konnte sich ausmalen, dass es freudlos würde, so wie Narzissa sich immer benahm, wenn ihr Mann nicht im Hause war. Wahrscheinlich würde der Whiskey ihr bester Freund sein. Draco konnte nicht mal nachvollziehen, warum sie immer ‚Johnny, mein Freund, nur du verstehst mich.’ murmelte. Er konnte ja nicht ahnen, dass Narzissa ‚Johnny Walker’ dem Feuer- Whiskey vorzog. Auch wenn er es gewusst hätte, hätte es nicht besonders viel an der Verachtung geändert, die er seiner Mutter für ihre Alkoholexzesse entgegenbrachte.

Luna hingegen konnte es kaum erwarten ihren Vater wiederzusehen. Sie hatte ihn in diesen paar Monaten ziemlich vermisst, da er ihr einziger, noch lebender Angehöriger war und ihr zudem fast jeden Wunsch von den Augen ablas. Sie half ihm beim Vertrieb des Klitteres und schlug ihm Themen vor, die sich eigneten, dort zu erscheinen. Außerdem hatte sie es auf den Weg gebracht, dass der Klitterer sich von einem belächelten und selten frequentierten Käseblättchen zu einem sehr beliebten Magazin entwickelt hatte, da niemand mehr die Lügen im Tagespropheten lesen wollte.

Als sie sich in Hogsmeade voneinander verabschiedeten, versprachen sie sich, Eulen zu schicken, um in Kontakt zu bleiben.

„Dein Geschenk wird dir gefallen.“, versprach Luna zwinkernd, ehe sie ihm einen letzten Kuss gab, in den Zug stieg und sich in das Abteil setzte, in dem auch das Goldene Trio, Ginny und Neville saßen. Ein wenig unbehaglich fühlte Luna sich in der Nähe des Löwen immer noch. Aber sie ließ es sich nicht anmerken. Schließlich war bald Weihnachten und sie wollte keinen Streit vom Zaun brechen. Ginny und Hermine hingegen beäugten die Ravenclaw äußerst interessiert und gleichzeitig misstrauisch. Ob an den Gerüchten etwas dran war, dass Luna sich heimlich mit Malfoy traf? Sie waren unglaublich neugierig, wollten das Thema aber nicht vor allen anderen anschneiden, da es Luna bestimmt unangenehm war, darüber zu sprechen. Mühsam hielten die Löwinnen mit ihrer Neugier hinterm Berg, auch wenn es schwer fiel.

Draco dagegen hatte weniger Glück. Sein bester Freund fühlte ihm ordentlich auf den Zahn und ließ keine Ausreden oder dergleichen gelten. So musste Draco gezwungenermaßen in den sauren Apfel beißen.

„Du und Lovegood, also?“, platzte Blaise heraus, kaum, dass sie unter sich waren. Draco verdrehte genervt die Augen. Warum musste sein bester Freund auch mit einer so ungesunden Neugierde gesegnet sein?

„Luna.“, stellte der Blondschopf klar. Jetzt half kein Leugnen mehr. Es war offensichtlich, nachdem, wie Luna sich von ihm verabschiedet hatte, obwohl sie darauf geachtet hatten, sich möglichst weitab vom Schuss Auf Wiedersehen zu sagen.

„Von mir aus. Also? Du und diese kleine Spinnerin?“, bohrte Blaise unnachgiebig. Ein Seufzer war die Antwort, dann ein kaum merkliches Nicken. Zufrieden grinste Blaise.

„Ich hab euch gesehen, als ihr euch am Bahnsteig verabschiedet habt.“, setzte er gleich noch eins oben drauf, „Ihr solltet vorsichtiger sein, wenn nicht ganz Hogwarts davon erfahren soll.“

„Irgendwann kommt es so oder so raus. Und dann werde ich eine Menge Ärger am Hals haben. Deswegen brauche ich etwas von dir, Blaise.“

Irritiert ruckte der Dunkelhäutige mit dem Kopf. Was konnte ein Malfoy von ihm denn brauchen? Aber er war ganz Ohr, immerhin war er selbst eine Klatschtante, auch wenn er das nie und nimmer zugegeben hätte. Schon gar nicht seinen kleinen Betthäschen gegenüber, denn auch Blaise war kein Kind von Traurigkeit und konnte über sein Liebesleben nicht klagen.

„Ich brauche ein Versprechen.“

Draco klang so ernst, dass Blaise sich allmählich Sorgen zu machen begann. Da war doch was im Busch. Und Blaise war nicht sicher, ob er das wissen wollte. Offensichtlich aber kam er nicht drum herum, denn Draco sprach schon weiter. Leiser, drängender.

„Wenn es rauskommt und irgendjemand Luna ein Haar krümmen will oder sie als Druckmittel gegen mich einsetzen will, versprichst du, ihr zu helfen? Sie zu beschützen? Auf sie aufzupassen, bis ich in der Lage bin, dieser Aufgabe selbst nachzukommen?“

Der unverwandte Blick und das unmerklich Flehen in Dracos Stimme beschworen Blaise dazu, es zu versprechen.

„Nein, warte, schwör es mir.“, bat Draco, um auf Nummer Sicher zu gehen. Er wollte und konnte nicht riskieren, dass Blaise möglicherweise davor zurückschreckte einem Mädchen zu helfen, das allgemein als Spinnerin bekannt war. Ernst nickte der Andere jedoch, holte seinen Zauberstab hervor und murmelte ein paar lateinische Wörter. Draco tat es ihm nach. Was sie hier vollführten war ein Bruderschwur, der besiegelt wurde mit Blut. Ähnlich wie ein Unbrechbarer Schwur, nur, dass die Folgen sich auch auf die Nachkommen des Verräters ausweiteten. Denn anders als bei dem Schwur, der einem den Tod brachte, wenn man ihn brach, musste der Missetäter hier weiterhin leben und seine Kinder würden verflucht sein, vom ersten Moment an, da sie das Licht der Welt erblickten.

„Ich, Blaise Zabini, schwöre, Luna Lovegood zu schützen, ihr zur Hilfe zu eilen, ihr Trost und Rat zu spenden und an ihrer Seite zu bleiben, bis Draco Malfoy diesen Aufgaben selbst nachkommen kann.“, flüsterte Blaise mit rauer Stimme. So ein Schwur war eine heikle Angelegenheit. Das war den beiden Schlangen durchaus bewusst.

„Ich, Draco Malfoy, schwöre, Blaise Zabini, von dem Schwur zu entbinden, sobald ich dazu in der Lage bin, Luna Lovegood zu beschützen, ihr zur Hilfe zu eilen, ihr Trost und Rat zu spenden und an ihrer Seite zu sein bis dass der Tod uns scheidet.“

Stille herrschte zwischen ihnen, als sie den erforderlichen Blutzoll, um den Schwur wirksam zu machen, leisteten.
 

Gegen Sechs Uhr abends lief der Hogwarts Express auf Gleis Neun Dreiviertel ein. Eine ganze Weile schon waren die Schüler aufgeregt in ihren Abteilen herumgewuselt wie Ameisen, hatten hier und da Freunde verabschiedet, Frohe Weihnachten gewünscht und ihr Handgepäck zusammen gesucht. Luna war einfach nur erleichtert, als sie endlich King’s Cross erreichten. Die Fahrt war grauenvoll gewesen. Hermine und Ginny hatten sie die gesamte Zeit über taxiert, aber den Mund nicht aufgetan, um loszuwerden, was sie quälte. Stattdessen hatte Neville irgendwann angefangen, schlecht über Draco zu reden, so dass Luna beinahe der Kragen geplatzt wäre. Nur mühsam hatte sie sich zurückhalten können, um nicht alles auffliegen zu lassen. Sie hatte ihre Lippen zusammen gepresst, die Arme vor der Brust verschränkt und stur aus dem Fenster gesehen, während Ron angefangen hatte mit Ginny über Dean zu streiten und Harry versucht hatte, Neville zu beruhigen. Hermine war der Schwester ihres besten Freundes beigestanden und hatte ihn wegen Lavender Brown zur Schnecke gemacht. Das konnte Ron natürlich nicht auf sich sitzen lassen, so dass schon bald die schönste Schreierei herrschte und Luna am Liebsten aufgestanden und geflohen wäre.

Demnach verließ sie das Abteil fluchtartig, als der Zug endlich in London einlief. Sie musste hier raus. Beim Gedanken daran, ihren Vater in Kürze wiederzusehen, besserte sich ihre schlechte Laune schlagartig. Ihre Freunde aber sahen der Ravenclaw verwundert nach. Sie hatten gar nicht mitbekommen, wie schrecklich sie sich benommen hatten.

„Was hat sie bloß?“, fragte Ron verwirrt. Diesmal war es Harry, der beinahe einen Streit vom Zaun gebrochen hätte, indem er spitz bemerkte, dass sie sich alle völlig unmöglich benommen hätten. Hermine und Ginny, sowie Neville fühlten sich nicht im Geringsten angesprochen, sondern verließen ebenfalls das Abteil. Harry und Hermine würden Weihnachten im Fuchsbau verbringen, Neville wie üblich zu seiner Großmutter gehen. Mr und Mrs Weasley bereiteten sowohl ihren eigenen Kindern, als auch Rons Freunden ein sehr herzliches Willkommen. Sie wurden allesamt von Mrs Weasley geherzt, bis ihnen die Luft ausging. Neville bekam von seiner Großmutter ein knurriges Lächeln und den Auftrag, gefälligst nicht so zu trödeln.

Draco sah Luna aus dem Zug steigen. Ihre Miene war äußerst mürrisch und er kam nicht umhin, sich zu fragen wieso. Er folgte ihr mit seinen Blicken, sah wie ein strahlendes Lächeln auf ihren Zügen erblühte und sie ihrem Vater stürmisch um den Hals fiel. Fast war Draco ein bisschen eifersüchtig auf Xenophilius Lovegood, dass dieser ganz ungeniert Lunas Liebesbekundung über sich ergehen lassen konnte, was ihm, Draco, vorerst verwehrt war. Er musste vorsichtig sein, damit außer Blaise keiner merkte, wie viel Luna ihm bedeutete. Gerade noch rechtzeitig wandte er den Kopf von den beiden wieder vereinten Lovegoods ab, als seine Mutter erschien. Er versuchte, zu lächeln, doch es misslang. Narzissa Malfoy hielt sich kerzengerade und versuchte, keine Gefühlsregung in ihrem Gesicht zu zeigen, aber Draco, der sie so gut kannte und in ihr lesen konnte, wie in einem offenen Buch, sah sofort, dass sie kreuzunglücklich war. Ihre Fahne tat ein Übriges, um ihm die Ferien jetzt schon zu verleiden.

‚Ich hoffe nur, Tante Bellatrix kommt nicht vorbei und geht mir auf den Keks!’, dachte Draco, als er mit missmutigem Gesichtsausdruck seiner Mutter folgte. Er war sich sicher, dass ein Besuch von Bellatrix Narzissa den Rest geben würde. Denn Mrs Lestrange hatte die dumme Angewohnheit, immer genau dann Salz in die Wunde zu streuen, wenn es am Ungünstigsten war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  H-A-N-A
2009-08-12T14:44:16+00:00 12.08.2009 16:44
klasse geschrieben *__*
ich liebe deinen Scshreibstil <3
wieder mal ein super Kapi ^^

glg Flower-chan ♥
Von:  PoS
2009-08-12T05:28:36+00:00 12.08.2009 07:28
Hach ja, der Morgen danach ... Schön geschrieben ...
Kein Mädchen für eine Nacht, sondern für den Rest des Lebens ... Ja, ja, wenn ein Malfoy mal liebt, dann für immer.

Fand die Idee mit dem Freund von Narcissa (sorry, aber ich liebe die englische Schreibweise) den guten alten John Walker Klasse ... Er roch ihre Fahne ... Ich freue mich schon auf Tante Bellatrix ... ich wette, sie nimmt ihr den Fussel wech*kichert

Harry, der Held ... ich dachte, Du magst ihn nicht?
Na ja, er MUSS ja nett sein*grummel

Last but not least ein wirkich nettes Kapitelchen ... ich hoffe, die Weihnachtsferien kommen bald mit Kapitel 16 ... Schmeiß Dich ran, DU hast schließlich noch Ferien ...

Bye-bye
miss cliffhanger


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