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Gegen jede Vernunft

Was, wenn du es nicht darfst...?
von

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Kapitel 9

Draco presste mich fest an seine Brust, vergrub das Gesicht in meinem Haar, zerquetschte mich fast und flüsterte in mein Ohr: „Es war mein Vater, oder? Der Scheißkerl!“ Er riss sich los, tobte übers Bett, dann rief er seinen Zauberstab und begann Blaise Kissen in der Luft zu zerreißen. Ich drückte mich gegen den Dunkelhäutigen. „Keine Angst“, flüsterte der mir liebevoll ins Ohr, „Er ist nur wütend auf seinen Vater.“

Draco schrie auf, dann ließ er sich aufs Bett sinken. Die Fetzen der Kissen segelten leise auf die Matratze.

„Wieder beruhigt?“ „Fast.“ Dracos Stimme klang gepresst. „Hab ich dich erschreckt, Taylor?“ Ich nickte, dann sagte ich leise: „Ja.“ Draco seufzte. Richtete sich auf. Drehte sich zu mir. Sah mich an. Dann öffnete er beide Arme. „Komm mal her.“ Langsam krabbelte ich auf ihn zu. Ließ mich in seine Arme nehmen. Es war warm und fest. Er war noch ein wenig außer Atem von seinem Wutausbruch. Obwohl er eben noch gebrüllt hatte, fühlte ich mich wohl und beschützt in seinen Armen. Dracos Hände streichelten meinen Rücken.

„Ich wollte dir keine Angst machen, Taylor. Es war nur… ich kenne meinen Vater. Und ich habe viele seiner Ansichten übernommen. Sie waren schlecht. Und ich wollte es nicht einsehen. Mein Vater hat Menschen getötet. Ich hab Menschen getötet. Eigentlich gehören wir eingesperrt, aber wir haben uns rausgemogelt, wie immer. Ich meine… es betrifft mich jetzt nicht so… aber… es jetzt so zu hören, deine Eltern… und es war mein Vater. Verdammt, ich schäme mich!“

Ich schloss die Augen und vergrub mein Gesicht an seinem Hals. Draco duftete so gut. Ich lehnte mich etwas mehr an ihn. Ich ließ mich ein wenig mehr in mich zusammen sacken. Draco hielt mich ja fest. Ich spürte, wie er sich vorsichtig hinlegte und ließ mich einfach mitziehen. Ich hätte mich eh aus seinen Armen winden müssen, um weg zu kommen. Und das wollte ich gar nicht. Ich fühlte mich so… bestätigt hier. Draco fuhr mir durchs Haar. Ich konnte Blaise Hand auf meinem Rücken spüren. Müde. Ich war so müde.
 

„…lor? Taylor?“ Ich grummelte. Wer weckte mich hier? Wer rief nach mir? Ich wollte nicht aufstehen. Ich fühlte mich so warm und geborgen hier.

Trotzdem öffnete ich träge die Augen, blinzelte. Und zuckte zusammen, als ich in die warmen, grauen Augen blickte. „Morgen Taylor. Du müsstest mich kurz aufstehen lassen.“ Ich krabbelte sofort knallrot von ihm, rutschte zurück. Blickte mich um. Draco schmunzelte nur und flüsterte: „Bleib hier.“ Der Blonde verließ das Bett. Blaise Bett, wie ich feststellte. Das war so peinlich! Hatte… hatte ich die ganze Nacht auf Dracos Brust geschlafen? Das war doch sicher unbequem gewesen! Vor allem war es entwürdigend.

Draco kam wieder zu mir ins Bett. Er legte sich wieder gemütlich hin und fragte: „Magst du wieder her kommen?“ Wo hatte ich den Satz schon mal gehört? ‚Magst du zu uns kommen?’, hatte Mike gefragt. Ich hatte ja gesagt. Und jetzt fragte Draco. Wollte ich? Ja, ich wollte. Aber durfte ich so einfach, wie zu Sam und Mike? Schließlich waren die beiden meine Familie. Und Draco war… Draco.

Er blickte mich fragend an. Öffnete die Arme für mich. Wollte mich wirklich bei sich haben. Ganz langsam kam ich zu ihm. Legte mich neben ihn. Ich traute mich einfach nicht wieder auf seine Brust.

„Taylor?“ Der Blonde drehte sich zu mir. „Bist du sauer auf mich? Wütend auf meinen Vater?“ „Nein. Ich bin nicht sauer.“ „Aber?“ Vorsichtig schüttelte ich den Kopf. „Kein Aber.“ Einige Sekunden vergingen. „Komm wieder her.“ „Sicher?“ „Nein, ich mache Witze!“ Draco packte mich und wirbelte uns beide herum, sodass ich wieder auf ihm lag. Ich wurde rot, vergrub den Kopf wieder in Dracos Halsbeuge und fühlte mich so beschämt.

„Hey Taylor. Schäm dich nicht.“ Ich wollte mich auch nicht schämen. Aber… ich fühlte mich so seltsam.

„Na ihr beiden Hübschen?“ Blaise kletterte ins Bett. Streichelte mich, dann Draco. Schließlich setzte er sich neben uns. „Ausgeschlafen?“ „Ja. Ich schon. Du, Taylor?“ Ich nickte. Draco lächelte ein wenig.

Wieder lagen wir nur schweigend beieinander. Dann fragte Draco: „Gehen wir duschen?“ „Hab schon!“, erwiderte Blaise. Der Blonde sah jetzt mich an. Ich biss mir mal wieder auf die Lippe, wollte doch unbedingt… und wusste nicht, ob ich durfte.

„Tu es einfach!“, meinte Blaise. War ich so leicht zu durchschauen? Ich wurde rot. Dann entschloss ich mich, einfach mal draufgängerisch zu sein, wenn sie doch eh schon wussten, dass ich wollte. Ich machte mich aus Dracos Armen los, setzte mich auf und fragte: „Kommst du?“ Draco lächelte. Dann stand er auf, packte meine Hand und drückte sie.

Gemeinsam gingen wir hinüber ins Bad. Blaise kam uns nach. „Ich dachte du hast schon geduscht?“, hakte Draco nach. „Hab ich auch schon!“, erwiderte der Dunkelhäutige grinsend, „Aber ich kann euch doch nicht alleine lassen!“

Irgendwie fühlte ich mich gar nicht wohl. Ich war nackt, das Wasser rauschte über mich, neben mir, nur durch eine dünne Wand getrennt stand Draco und mir gegenüber lehnte Blaise in einem nicht ganz zugeknöpften, weißen Hemd am Waschbecken und blickte amüsiert herüber. Der Kontrast von glänzender, schokobrauner Haut zu weißem Baumwollstoff war zu verführerisch.

„Taylor, du starrst mich an.“ Ich schreckte auf. „Ich… das… Sorry!“ Blaise grinste. „Hey, du musst dich nicht entschuldigen! Ich hätte mich auch angestarrt, ich sehe einfach so verdammt gut aus!“

Neben mir hörte ich Draco lachen, dann trat auch er unter der Dusche hervor uns stellte sich vor mich. Er musterte mich und ich fühlte mich so… nackt. Kunststück, ich hatte nichts an.

Aber… ich konnte es mir auch nicht verkneifen, Draco anzusehen. Blass. Ein schmaler, wenngleich muskulöser Körper. Lang und schlaksig, irgendwie aristokratisch, blass und so hübsch.

„Seid ihr beiden fertig damit, euch gegenseitig anzustarren und mit Blicken aufzufressen?“, fragte Blaise amüsiert. Schnell blickten wir ihn an. „Tun wir nicht!“, widersprach der Blonde. Blaise lachte nur. „Wisst ihr, wenn man euch so sieht, schaut ihr aus wie ein Paar, das sich gleich anspringt! Ihr seht eindeutig verknallt aus!“

Draco und ich sahen uns entsetzt an. Dann wand der Blonde sich ab schnappte sich ein Handtuch und ging sich umziehen. Ich sah Blaise an. Der sah mich an. Dann reichte er mir auch ein Tuch und meinte ruhig: „Geh dich anziehen.“ „Weißt du, was er hat?“, fragte ich schüchtern. Blaise zuckte die Schultern. Dann erklärte er: „Vielleicht macht ihm zu schaffen, was ich gesagt hab. Ich mein… er darf sich nicht in dich verlieben. Er hat eine Verlobte. Ich rede mal mit ihm.“

Blaise verließ den Raum und ich fühlte mich gehasst, geliebt, unsicher, alleine gelassen und sauer auf einmal. Gehasst von Draco, schließlich hatte ich sein Leben auch noch verkompliziert, geliebt auch von ihm, weil Blaise eben gesagt hatte, dass der Blonde sich vielleicht in mich verliebt hatte, unsicher, weil ich nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Hasste Draco mich jetzt? Oder nicht? Liebte er mich? Was sollte ich tun? Ich fühlte mich einsam. Hier saß ich, alleine im Bad. Blaise war gegangen. Ich wollte nicht mit Draco streiten. Aber ich war sauer. Sauer auf Blaise. Hatte er das sagen müssen? Musste das sein? Jetzt war Draco sauer auf mich.

Traurig setzte ich mich in die Dusche, zog die Beine an meinen Körper und stützte den Kopf darauf. Ich wollte nicht, dass Draco mich hasste.

Minuten lang blieb ich sitzen. Ich spürte Tränen in meinen Augen aufbranden. Ich war so am Arsch. Wahrscheinlich hasste Draco mich jetzt und warum? Ich wusste es nicht mal!

„Hey mein Kleiner.“ Ich blickte auf. Draco saß vor mir, strich mir die Tränen von den Wangen und lächelte ein wenig. „Du bist traurig.“ Ich wischte mir über die Augen, immer wieder. „Nein!“ Draco stand auf und hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie. Sie war so warm und fest wie immer. Draco half mir auf. Doch er ließ mich sofort los. Das Lächeln auf seinem Gesicht war ein wenig verrutscht.

Ich ging zurück in den Schlafsaal und begann mich umzuziehen. Draco und Blaise waren schon in den Gemeinschaftsraum hinunter gegangen. Theodore und Greg waren auch nicht da.

Einen Moment setzte ich mich auf mein Bett und blickte etwas sehnsüchtig hinüber zu Blaise Schlafstätte. Da hatten wir heute Morgen noch… beieinander gelegen. Jetzt wollte Draco nicht mal mehr meine Hand länger festhalten. Ich verstand ihn ja. Und ich würde alles tun, um ihn nicht zu verärgern.
 

Die nächsten Wochen, nein Monate, waren eine Tortur. Ein Gratistrip in die Hölle. Ich war so niedergeschlagen, fühlte mich einsam und kalt und mehr als einmal lag ich einfach weinend in Blaise Armen. Irgendwie war Draco nie da, wenn so etwas passierte. Ich wollte ihn ehrlich gesagt auch nicht dabei haben, es war schlimm genug, dass er es wusste. Weil ihm das nämlich sehr, sehr wehtat. Zu wissen, dass er mich zum weinen brachte. Er lief nachts wieder hin und her. Doch immer, wenn ich aufstand, mit ihm reden wollte, winkte er ab, lächelte, meinte er bräuchte einfach ein wenig Bewegung und schickte mich ins Bett. Ich konnte hören, dass er dann hinab in den Gemeinschaftsraum ging, um dort weiter zu laufen. Es war so verkrampft.

Und zu allem Überfluss begann Mike sich zu sorgen. Er hatte über meine Briefe bemerkt, dass ich unausgeglichen, launisch und teils echt traurig war. Und er wurde immer nervöser. Dreimal hatte er angekündigt, hierher zu kommen und Draco die Meinung zu geigen. Ich hatte es ihm immer ausreden können. Ich wollte nicht, dass er sich da einmischte, das würde alles nur noch verschlimmern. Keiner hatte jetzt das Recht, Draco zu irgendetwas zu drängen.

Aber das schlimmste war, dass Draco anfing, Blaise anzugiften. Er zickte. Er bockte. Er schien so eifersüchtig. Warum? Ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht. Blaise begann auch immer trauriger zu werden. Und ich hatte wahnsinnige Schuldgefühle. Nur wegen mir sollte ihre Freundschaft zerbrechen? Nein, dass wollte ich nicht. Also zog ich mich vor Blaise zurück. Ich wusste, dass ich ihm so wehtat, aber ich wollte, dass er sich wieder mit Draco verstand. Und wenn ich dabei im Weg war, dann sollte es wohl so sein. Ich zählte hier nicht, Blaise sollte es gut gehen. Er würde mich überwinden, er hatte ja Draco. Ich durfte da nicht im Weg stehen. Es sah so aus, als wäre das das Beste. Dann sollte ich wohl alleine bleiben. Und das fiel mir so schwer. Nach Draco war jetzt auch Blaise weg. Die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben in Hogwarts. Meine seelischen Stützen. Die Männer, die mir Selbstvertrauen gaben, Berührungen beigebracht hatten. Ich war alleine. Und ich war ein schüchterner Mensch. Ich war nicht gerne alleine, da traute ich mir gar nichts zu.

Aber ich wollte mich auch nicht Greg und dem Rest anschließen, ich wusste nicht, ob sie mich haben wollten. Und ich wollte nicht noch eine Freundschaft zerstören. Also musste es wohl oder übel alleine gehen.

Natürlich, beim Essen und im Unterricht blieb ich bei den anderen, wir waren eine Einheit, die stolzen Slytherins, aber sobald ich mich absetzten konnte, tat ich es. Ich machte meine Hausaufgaben alleine und legte einen Schweigezauber auf mein Bett, wenn ich mich nachts in den Schlaf weinte. So gerne hätte ich wieder bei Blaise und Draco gelegen, ich sehnte mich geradezu körperlich nach den beiden, Dracos Duft, Blaise Lachen, ihre Berührungen, ihre ganze Art… das machte es so leicht sie zu lieben und so schwer sie dann zu vergessen. Aber ich wollte da nichts kaputt machen. Also blieb ich weitgehend alleine.

Eines Abends – Theodore und Greg waren noch nicht aufgetaucht – lag ich wieder in meinem Bett. Ich war sowieso schon niedergeschlagen, sah seit einer Viertelstunde nur an den Baldachin und überlegte. Ich war vollkommen verstrickt in meine schlechten Gedanken. Ich hatte wieder mal Schuldgefühle, Ängste und hoffte im Moment eigentlich nur noch, dass irgendwann das Schuljahr vorbei sein würde. Dann müsste ich Blaise und Draco nicht mehr jeden Tag sehen. Es tat weh. Ich zählte so sehnsüchtig die Tage bis Ostern. Aufseufzend wickelte ich mich in meine Decke, wie ein Schutzkokon für meine arme Seele.

Plötzlich barst die Tür mit einem lauten Knall auf. „Verdammt! Warum zickst du so wahnsinnig? Wer hat dir was getan? Hast du gemerkt, was du uns damit antust? Taylor und mir? Hast du mal mitgekriegt, dass er sich auch vor mir zurückzieht? Ich komm nicht mehr an ihn ran! Malfoy, ich hab dich echt gerne, aber das geht zu weit!“ „Ach? Ach? Ich tue euch weh? Glaubst du ich mach das zum Spaß? Weil ich so ein sadistisches, kleines Arschloch bin? Das war vielleicht mal, Zabini, aber ich hab gelernt! Ich hab aus meinen Fehlern gelernt und ja, Taylor ist mir verdammt wichtig! Du bist mir auch verdammt wichtig! Und ich will euch beiden nicht wehtun, im Gegenteil, am Liebsten würde ich euch den ganzen Tag umsorgen und festhalten! Aber weißt du was? Das wird nichts! Ich bin ein Malfoy! Ich kann nicht tun, was ich will! Und ich will nicht, dass er sich da falsche Hoffnungen macht, die ich ihm nicht erfüllen kann!“ „Also tust du ihm so weh, ja? Lässt ihn alleine! Wir wissen beide ganz genau, dass er das nicht ausstehen kann! Dir soll er was bedeuten?“ „Sei bloß still! Was tust du denn?“ „Ich? Ich komm nicht an ihn ran! Was meinst du, wie oft ich versucht hab ihn in den Arm zu nehmen? Was krieg ich? Ein müdes Lächeln und ein ‚Ach, es ist nichts, mach dir keine Sorgen!’! Weil er keinem wehtun mag! Da leidet er lieber vor sich hin!“

Ein lauter Aufschrei, dann zerbarst etwas. Ich weinte still und leise vor mich hin. Also doch. Ich, ich ganz allein war Schuld daran, dass die beiden stritten. Es war alles meine Schuld. Alles meine verdammt Schuld. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass ihre tiefe Freundschaft zerbrach. Wäre ich doch bloß nie nach Hogwarts gekommen! Ich hätte das Jahr auch in Beauxbatons gar geschafft! Gut, da hätte ich auch niemanden gehabt, bis auf ein paar oberflächliche Bekannte, aber es war mir egal! Ich hätte ihre Freundschaft nicht zerstört! Sie hätten sich nie mit mir rumärgern müssen, versuchen, mit dem schüchternen, kleinen, ängstlichen Wesen zurecht zu kommen, das ich nun mal war! Sie hätten es soviel leichter gehabt!

Ich schluchzte rau und nass und wischte mir sinnlos mit dem Ärmel übers ganze Gesicht. Die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Mein Kopf tat weh und meine Augen fühlten sich so geschwollen an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dracoxharry
2009-10-03T20:18:51+00:00 03.10.2009 22:18
Hi :)
ich habe deine Geschichte gelesen und finde sie sehr interessant.
Mir weint Talyor ein bisschen zu viel aber sonst finde ich ihn voll süß :)
Auch Draco und Blaise finde ich seht gelungen, man lernt sie mal von einer anderen Seite kennen.
Und die drei sind zusammen einfach knuffig und SÜß^^
Ich hoffe die drei vertragen sich bald wieder.

Bitte schreib schnell weiter ich bin total gespannt wie es weiter geht!

lg dracoxharry


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