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Die letzten Tage

Aus den Memoiren der Schüler Ansems des Weisen
von

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Entschlusskraft

Der dritte Teil. Langsam zieht sich die Schlinge zu. In jedem Fall gehts jetzt weiter vorwärts. ^^ Viel Spaß beim Lesen!
 

Entschlusskraft
 

Das Quietschen der Tür ließ Dilan heftig zusammenfahren, so heftig, dass er um ein Haar das Werkzeug hätte fallen lassen. Aeleus betrat die kleine Kammer, in der die Wissenschaftler ihr Experiment starten wollten und ließ sich gegenüber von Dilan am Tisch nieder.

„Mach das ja nicht noch einmal! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“, schimpfte Dilan und schwenkte drohend den Schraubenzieher, mit dem er gearbeitet hatte. Aeleus grinste und ließ seinen Blick über das ausgebreitete Werkzeug, die Skizzen und Berechnungen, sowie die Materialien und den kleinen Kern der Maschine, an dem Dilan gerade arbeitete, schweifen.

„Ich muss zugeben, so viel Feingefühl habe ich nicht. Es war gut, dass Ienzo, Even und Xehanort dich endlich überzeugt haben, mitzumachen.“

Dilan zog eine winzige Schraube fest, dann richtete er sich auf und strich sich das lange Haar zurück auf den Rücken. „Nicht überzeugt. Überredet trifft es besser.“ Er griff nach den hauchfeinen Drähten neben sich und nach mehreren kleinen Zangen, warf einen sichernden Blick auf die Skizze mit der Tabelle daneben, dann begann er, die winzigen Materialien in die Maschine einzubauen. Als er dann zum Lötkolben griff, meinte Aeleus leise: „Dilan, wenn das schiefgeht... du weißt, wen sie verantwortlich machen werden?“ „Wenn sie dann nichts besseres zu tun haben – ich habe sie gewarnt, ihnen sogar gesagt, dass Andere es besser könnten als ich. Was kann ich mehr tun?“Dilan sah nicht einmal auf, sondern blieb konzentriert bei der Sache. Aeleus zögerte, fuhr sich durch das weiche, lockige braune Haar, dann meinte er: „Ich will nicht, dass du den Preis zahlst, wenn die Sache aus dem Ruder läuft. Du warst dagegen und bist – wie du gesagt hast – überredet worden.“

Dilan sah auf, Ungeduld spiegelte sich in seinen dunklen violetten Augen. „Worauf willst du hinaus? Aeleus, ich arbeite, falls dir das entgangen ist!“

„Ich... ich weiß. Ich wollte nur sagen... bleib weg vom Labor, wenn wir das Ding testen. Ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache!“ Aeleus fuhr sich nachdenklich über den Bart, seufzte. „Ich will nicht, dass etwas schlimmes passiert, Dilan! Es ist besser, vorsichtig zu sein, meinst du nicht?“

„Was soll schon passieren? Wir versuchen doch nur, das Herz eines Menschen zu extrahieren, das Sichtbare zu dokumentieren und es dann wieder zurückzupacken. Habe ich das richtig verstanden? Wo liegt, wenn ja, das Problem?“ Aeleus nickte widerwillig und seufzte: „Ja, aber nicht einmal Xehanort kann sagen, wie wir uns anstellen werden – und Even kann nicht garantieren, dass alles auch wirklich glatt läuft. Versteh mich doch, ich will dafür sorgen, dass sie dich nicht zum Sündenbock für etwas machen können, das sie selbst herbeigeführt haben!“

„Aeleus.“ Dilan sah seinem Gegenüber in die sanften dunkelblauen Augen. „Ich werde nicht kuschen gegenüber den Anderen. Weder vor Xehanort, noch vor Braig, nicht vor Even, dir oder Ienzo.“ Stählerne Härte klang aus der Stimme des Dunkelhaarigen, als er fortfuhr: „Ich mag nicht für das Experiment sein, aber ich bin Teil dieser Gruppe. Man hat mich gefragt, ob ich eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen will. Das ist für mich genug, um meinen eigenen Wert einschätzen zu können. Ich werde nicht zurückstecken. Egal, wie sehr du mich darum bittest. Und das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit!“ Nicht, dass er sich so sicher fühlte, wie er zu sein vorgab. Dilan hatte schreckliche Angst. Nicht vor den anderen Schülern Ansems des Weisen, aber davor, zu versagen. Sie alle damit in Gefahr zu bringen.

Aeleus, der die Unsicherheit seines Gegenübers nicht bemerkt zu haben schien, neigte den Kopf, das weiche Haar fiel ihm in die Stirn und er sagte: „Ich akzeptiere deine Entscheidung. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass du dich anders entschieden hättest. Mach deine Sache gut, mein Freund!“ Er erhob sich, nickte Dilan noch einmal kurz zu, ehe er leise den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss.

Als seine Schritte verklungen waren, seufzte Dilan tief. Also hatte auch Aeleus Bedenken, was die Sache anging. Mehr denn je wünschte er sich eine Eingebung, was er jetzt tun sollte.

Wenn er jetzt Ansem informierte, der das Projekt auf der Stelle kippen sollte, würde Xehanort ihm die Haut in Streifen vom Leib schälen; er hatte einfach nicht genug Beweise, um darlegen zu können, dass das Projekt aus dem Ruder lief. Aber wenn er zu lange wartete und aus dem Experiment eine ausgewachsene Katastrophe wurde – und manchmal war sich Dilan dessen unangenehm sicher, außerdem hatte Ansem das bei mehr als einer Gelegenheit prophezeit – lief er selbst Gefahr, Schaden zu nehmen, ebenso wie die anderen Schüler, die scheinbar keinen Gedanken an eventuelle Probleme verschwendeten.

Er sah hinab auf die kleine Maschine, die er zu bauen begonnen hatte. Mit ihr stand und fiel alles. Er hielt den Schlüssel zum Projekt in der Hand, denn nur er war in der Lage, das Gerät präzise zu bauen und nicht aufgrund von Schusseligkeit oder Unvermögen Fehler ins Konzept zu bringen. Er könnte... Aber er hatte sein Wort gegeben, Xehanort zu helfen – und Dilan war kein Mann, der sein Wort leichtfertig brach.

Nein, er würde weitermachen. Er würde dem Experiment beiwohnen, um, wenn nötig, einschreiten zu können und sich und die Anderen vor Unheil zu bewahren. Irgendwie sollte ihm das schon möglich sein, hoffte er inständig. Er beugte sich wieder zu dem Maschinenkern hinab, begann wieder zu arbeiten.

Zögern würde ihn nur unsicher werden lassen. Er fasste sich ein Herz und sah erneut sichernd auf die Tabelle neben der Skizze, ehe er die Werkzeuge ansetzte. Wenn er zauderte, wurde er unaufmerksam – und Unaufmerksamkeit führte unweigerlich zu Fehlern. Er musste seine Arbeit routiniert zu Ende bringen, um niemanden gleich von Beginn an zu gefährden – und er durfte keinen Gedanken an die Folgen seines Handelns verschwenden!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rooro
2009-07-02T07:40:38+00:00 02.07.2009 09:40
Oha, Dilan zuckt zusammen! Das zeugt wohl indirekt von nem schlechten Gewissen ;)
Bin gespannt, was genau du mit der kleinen Maschine vorhast, ob sie jetzt versagen wird oder nicht! Aber am aller gespanntesten bin ich, wenn sie alle ihr Herz verlieren, bzw Xehanort in Kingdom Hearts eintritt und als Ansem wieder kommt (falls das überhaupt in deiner Story vorkommt)
Mal abwarten, was aus dem Experiment letztendlich wird ^^ (zwei Zweifler sind ja schon da)
Von:  KeksFrosch
2009-06-18T14:42:49+00:00 18.06.2009 16:42
Langsam wird es spannend!!! Bin schon soooooo gespannt... Lass mich nicht zu lange warten, ja?
(Was hast du immer mit den -nicht vorhandenen- Rechtschreibfehlern? Meine sind viel schlimmer ;-) )


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