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Why are you against us?

[(TatsukiXIchigo)]
von

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Inoue Orihime

Das Pendel der Zeit steht still. Selten passiert es, dass es bewegt wird, um vergangene Ereignisse zu zeigen; noch seltener geschieht es, dass es sich von selbst bewegt. Um zu verstehen, was in der Vergangenheit geschehen ist, hatten wir das Pendel bereits bewegt. Doch wir hatten uns geschworen, unseren Blick von nun an auf das Veränderbare, die Zukunft, zu richten. Geschworen, nicht mehr zurückzublicken. Dennoch bewegt sich das Pendel. Nicht von selbst, sondern weil es angestoßen wird. Kleine Hände ergreifen es, bringen es in Schwingung, um uns zu zeigen, was mit Inoue passiert ist. Lasst uns ihnen den Gefallen tun, um den sie uns bitten. Es soll ein kleiner Blick sein, der weit in die Vergangenheit reicht, weiter als wir bisher geschaut haben, aber noch nicht ganz soweit, als dass uns die Ereignisse unbekannt wären.
 

„Wir kommen dich besuchen, versprochen“, lächelte Tatsuki ihrer Freundin zu ehe sie mit Ichigo durch das Senkaimon verschwand. Orihime stand stumm neben Sado, winkte ihnen mit einem Lächeln hinterher und kämpfte mit ihren Gefühlen. Sie freute sich für die beiden. Ja, sie freute sich vom tiefsten Herzen. Schließlich geschah es nicht alle Tage, dass man einen Offiziersposten in Seireitei besetzen durfte, und das auch noch als Mensch. Orihime gönnte es ihren beiden Freunden wirklich. Zumindest redete sie es sich ein. So war sie nun einmal. Es würde ihr nie einfallen, jemandem etwas nicht zu gönnen. Es war gegen ihre Natur, doch entgegen allem Erdenklichem empfand sie Neid. Einerseits, weil Ichigo nun weiter entfernt war und Rukia somit mehr Zeit mit ihm verbringen konnte andererseits weil Tatsuki nun näher an Ichigo war, als sie selbst.

Diese Angst – sie hatte es sich bereits eingestanden, dass es mehr Angst als Eifersucht war - , dass Tatsuki mit Ichigo zusammen kommen könnte, fesselte sie. Sie war so stark gefesselt, dass sie es schon aufgegeben hatte, sich gegen die Fesseln zu wehren. In ihren Augen hatte es einfach keinen Zweck mehr, ihren Freunden etwas mitzuteilen.
 

„Orihime?“, erklang die tiefe, dennoch besorgte Stimme von Sado, die sie aus den Gedanken riss.

„Alles in Ordnung. Ich geh dann mal nach Hause, meine Lieblingssendung läuft gleich. Ich möchte sie ja nicht schon wieder verpassen.“

Sie verbeugte sich leicht und bevor er etwas sagen konnte, verschwand sie auch schon. Er konnte ihr nur noch hinterher blicken und hoffen, dass es ihr wirklich gut ginge.

Den ganzen Nachhauseweg über rannte sie, unterdrückte die Tränen, die hervorbrechen wollten. Als sie dann vor ihrer Wohnungstür stand, hielt sie inne und es schien so, als würde sie den Kampf gegen die Tränen verlieren. Doch dann näherte sich eine Gestalt von hinten und sie drehte sich um, nun zu erschrocken, um zu weinen; vor allem, weil sie die Gestalt erkannte.
 

„Sie sind doch –“

„Du fühlst dich hintergangen, nicht war?“, unterbrach er sie.

Orihime war über seine Erscheinung zu fassungslos, um ihm darauf zu antworten; sie brauchte es auch nicht. Denn er wusste, wie sie sich fühlte, ohne dass sie es ihm sagte. Dieses Wissen war aber nicht mit Einfühlungsvermögen zu verwechseln – um Himmels Willen, von so etwas irreführendem wollte er sich stark distanzieren. Man kann die Gefühle anderer nur dann verstehen, wenn man selbst im Besitz dieser Gefühle war – zumindest theoretisch. Er hingegen brauchte diese Art von Gefühlen nicht. Sie waren nur ein Mittel zum Zweck und dieser war, Orihime auf seine Seite zu bringen.

„Ich kann dir helfen, deine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.“

Er grinste süffisant, was Inoue dazu veranlasste, ihre Fassung wiederzuerlangen und in Verteidigungsstellung zu gehen.

„Nein danke. Ich nehme keine Hilfe von Feinden an“, antwortete sie ihm mit einer überraschend festen Stimme, ohne jeden Ton von Traurigkeit.

„Feinde? Oh, du meinst wegen meiner Gestalt? Nun, ich bin nicht der für den du mich hältst“,

erklärte er ihr, immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht.

Ein Irritierter Blick huschte kurz über ihr Gesicht, verschwand dann aber gleich und wich dem Klang ihrer Stimme.

„Ich nehme erst recht keine Hilfe von Fremden an, vor allem wenn ich sie zum ersten Mal treffe.“

Plötzlich kam er näher, nicht beeindruckt von ihren Worten und streckte die Hand nach ihr aus. Sie konnte nicht schnell genug reagieren, machte sich deshalb auf das Schlimmste gefasst. Nichts geschah. Einzig seine Hand strich ihr sanft übers Haar, fuhr mit seinen Fingern vorsichtig über ihre Spangen.
 

Inoue schluckte. Was wollte er damit bezwecken?

„Dies ist nicht unsere erste Begegnung.“

„W-was?“

Sie stockte. Wer oder was war er eigentlich? Das einzige, was sie sagen konnte war, dass diese Person gefährlich war.

„Mein Angebot steht. Du musst es nur annehmen“, lächelte er.

Trotz des nun sanften Lächelns, von welchem sie nie gedacht hätte, dass er es besitzen würde, schlug sie seine Hand weg und wich ein Stück zurück, bis ihr Rücken gegen ihre Wohnungstür drückte.

„Du traust mir nicht? Hast du denn vergessen, wie oft ich bei dir war? Ich mag zwar eine andere Gestalt besessen haben, aber ich stand dir immer bei.“
 

Langsam dämmerte es Inoue. In letzter Zeit gab es neben ihren Freunden immer wieder Personen, die sie vorher nie gekannt hatte, die ihr aber immer zugehört hatten. Sei es auch nur der neue Bäcker eine Straße weiter, der junge Postbote, ihre neue Nachbarin oder der Verkäufer im Supermarkt gewesen, die ihr tröstende Worte zugesprochen hatte. Sie alle haben sie glauben lassen, dass es außer ihren Freunden noch genug Menschen gab, die sich um die Gefühle anderer kümmerten – die sich um ihre Gefühle kümmerten. Und nun versuchte er ihr begreiflich zu machen, dass diese Personen in Wirklichkeit nur eine waren?! Nur eine Person war für sie die ganze Zeit da gewesen?! Eine einzelne Person?! Sie konnte es nicht fassen.
 

Weiter grinsend beobachtete er, wie sie ihre Deckung fallen ließ und sich ihm langsam zu öffnen schien. Die Zweifel in ihren Augen bereiteten ihm Vergnügen, deshalb betrachtete er mit großem Amüsement, wie sie innerlich mit ihrem Gewissen kämpfte. Er wartete geduldig, wusste er doch, dass er sie schon längst für sich gewonnen hatte. Schließlich gab es keinen mehr, der ihr noch ins Gewissen reden konnte – dafür hatte er gerade eigenhändig gesorgt.

„Nochmal, mein Angebot steht“, säuselte er ihr zu.

Erneut zögerte sie, jedoch eher aus Gewohnheit. Er konnte in ihren Augen lesen, dass sie sich bereits entschieden hatte. Dennoch kam ihr die folgende Frage wie selbstverständlich in den Sinn: Sollte sie wirklich sein Angebot annehmen? Sie überlegte. Wieso eigentlich nicht?

Immerhin war er, wie sie nun erfahren hatte, der Einzige gewesen, der ihr in ihrer Gefühlslage beigestanden hatte. Sie atmete einmal tief ein und aus, ehe sie ihn mit festem Blick ansah.

„Okay. Ich stehe Ihnen bei.“
 

Das Pendel stoppt an dieser Stelle. Die kleinen Wesen halten an. Nicht aus Reue, weil sie damals nicht dazwischen gegangen sind sondern aus Wut, weil sie damals nicht dazwischen gehen konnten. Verzweifelt haben sie in Orihimes Innerem geschrien, geweint und getobt – doch sie hatte jene Schreie nicht gehört. Ihr Herz war verschlossen gewesen. Zu diesem Zeitpunkt dachten sie, Orihime hätte ihr Herz selbst verschlossen, da sie tatsächlich auf seine Hilfe hoffte. Nun wissen sie aber, dass Er dafür gesorgt hatte, dass sie sich kein Gehör verschaffen konnten; er besaß die Fähigkeit, Bindungen zu unterbrechen, unter anderem auch deshalb, weil er die Gefühle anderer verstehen und nachahmen konnte. Dies bezieht sich auf die mentale Bindung – die zum Beispiel zwischen Zanpakuto und Shinigami besteht – aber daraus folgt auch die Zerstörung zwischenmenschlicher Bindungen.

Nun zeigen die Wesen mit ihren Fingern nach vorne, in die Zukunft, oder doch in die Gegenwart?

Lasst uns erneut ihrer Bitte nachgehen, ihrem verzweifeltem Ruf nach Hilfe.
 

„Er hat meine Gefühle verstanden“, schluchzte sie kaum hörbar.

„Ichigo merkte nie etwas und selbst Tatsuki hatte nichts verstanden.“

Matsumoto sah sie stumm an und wollte gerade etwas sagen, doch erneut kam ihr jemand zuvor.

„Da liegst du falsch. Tatsuki hat immer an dich gedacht. Sie war sich immer klar über deine Gefühle, deswegen kam sie in Konflikt mit ihren eigenen. Und in diesem Konflikt war sie so tief drin, dass sie deine Angst, von ihnen zurückgelassen zu werden, nicht bemerkt hatte. Aber egal ob sie diese Angst bemerkt hatten oder nicht, du müsstest eigentlich wissen, wie wichtig du ihnen bist und –“ Tsubaki holte tief Luft und wollte fortfahren, als Orihime die Hand nach ihm ausstreckte.

Sachte berührte sie sein Gesicht mit ihren Fingern, als wollte sie sich vergewissern, dass er wirklich hier war. Dabei spürte sie die Narben auf seinem Gesicht – ein Resultat von Mayuris Experimenten.

„Es tut mir leid. Ihr habt nur wegen mir so gelitten. Hätte ich doch einmal an euch gedacht. Ich –“

Sie brach ab und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Erfolglos. Sie kamen immer und immer wieder und alsbald fiel Orihime auf die Knie.
 

„Schon gut. Wir verzeihen dir. Schließlich sind nicht wir diejenigen gewesen, die am meisten gelitten haben.“

Die junge Frau blickte auf und sah Ayame an. Der sonst so schüchterne Shun Shun Rikka, der nie ein Wort von sich gegeben hatte und jeden geheilt hatte, ohne Orihimes Tun in Frage zu stellen, lächelte sie an. Ihr Lächeln war so warmherzig, wie sie es selten gesehen hatte und keiner wäre dazu in der Lage, dieses Lächeln vortäuschen zu können; nicht einmal Er.

Die Tränen flossen weiterhin, doch dieses Mal aus Dankbarkeit, ausgelöst durch die Güte ihrer Shun Shun Rikka.
 

Rukia und Matsumoto betrachteten die Szene mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Schwerter hatten sie schon längst wieder weggesteckt und nun näherten sie sich ihrer Freundin. Behutsam legten sie Orihime jeweils eine Hand auf ihre Schulter während die Tränen langsam aufhörten über ihre Wangen zu Rollen. Die junge Frau beruhigte sich, wischte sich mit ihrem Handrücken noch einmal über die Augen, damit sie die anderen anblicken konnte.

Aber eine Sache blieb noch zu tun.

„Sollen Ayame und ich deine alte Haarlänge wiederherstellen?“, kam die alles entscheidende Frage von Shuno. Sie wussten natürlich über die Bedeutung von Orihimes Haarlänge Bescheid, deswegen sahen sie die Haarverlängerung als einen wichtigen Schritt an, der benötigt wurde, um wieder auf die richtige Seite zu wechseln.

„Nein.“

Erschrocken sahen die Shinigami sie an. Wollte sie etwa immer noch ihre Freundschaft zu Tatsuki verneinen? Das konnte nicht ihr Ernst sein! Nicht nach dem, was sie gerade gesagt hatte.

Doch mit ihrem nächsten Satz zerstreute sie jegliche Bedenken.

„Es dauert lange, bis man eine Freundschaft aufbaut und sich bindet. Es wäre nicht richtig von mir, alles ungeschehen zu machen, wenn ich nicht weiß, ob Tatsuki mir vergibt.“

//Natürlich wird sie dir vergeben, sie ist doch deine Freundin//, dachten sich die Shinigami, sagten aber nichts weiter dazu. Denn all diese Worte lösten nur ein Gefühl bei ihnen aus: Erleichterung. Erleichterung darüber, dass sie eine verloren geglaubte Freundin wieder hatten.
 

Aber dieses Gefühl blieb nicht lange, da plötzlich alles mit einer abrupten Erschütterung vorbei war.
 

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Hey :3 Dank Sommerferien hab ich endlich die Lust dazu gefunden, diese Kapitel zu beenden. Viel gibt es dazu nicht zu sagen...

Nur eins: Die Sache mit dem Pendel. Gemeint ist das Pendel aus dem "Turn Back The Pendulum Arc", wie ihr hoffentlich gemerkt habt.

Und kommt euch der letzte Teilsatz bekannt vor? Richtiig, das Kapitel spielt parallel zum Kapitel davor, endet also an der gleichen Stelle :0

Naja, bis zum nächsten Kapitel x3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2011-07-31T23:08:19+00:00 01.08.2011 01:08
Hammer Kapi^^
Freue mich aufs nächste.^^
Von:  Cortes
2011-07-31T21:46:09+00:00 31.07.2011 23:46
Wusste doch, ich kannte das Pendel von irgendwo her.
Schönes Chapter.


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