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Dreamer

gefährliche Träume
von

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Kapitel 5

Als Lucy, Gabriel und Luzifer endlich den Ausgang erreichten und nach Draußen rannten, fiel das gesamte Schloss in sich zusammen. Staub wirbelte auf und als sich dieser wieder legte, waren nur noch Trümmer übrig. Keine Spur von Dark oder Nemo.

“Ob Prinz Luzius jetzt tot ist?”, flüsterte Lucy ängstlich. Luzifer starrte sie entgeistert an. “Woher weißt du von Prinz Luzius?”, fragte er sie und seine Stimme klang drohend. Auch Gabriel sah Lucy überrascht an.

Nervös trat sie einige Schritte zurück und schüttelte den Kopf.

“Ich… ich… also… ich weiß… von nichts… ehrlich…”, stammelte sie unsicher und drückte das Tagebuch mit beiden Händen an die Brust.

Luzifer ging langsam auf sie zu und streckte seine Hand aus.

“Gib mir das Tagebuch, Lucy.”, sagte er und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen. Sie sah den Todesengel verwirrt an. Wie konnte er nur wissen, dass es ein Tagebuch war? Er hatte doch nichts von dem Gespräch in der Bibliothek mitbekommen, oder?

Luzifer ging einen weiteren Schritt auf Lucy zu. “Los! Gib es her!”

Bevor Gabriel seinerseits etwas erwidern konnte, erbebte die Erde. Alle drei starrten zu den Trümmern des Schlosses.

Plötzlich flogen zwei Drachen aus diesen Trümmern hinauf zum Himmel, der sich jetzt blutrot verfärbt hatte. Doch nicht nur der Himmel. Alles um sie herum war mit einem Mal verfault. Tiere waren verschwunden und sämtliche Pflanzen waren eingegangen.

Lucy erkannte die beiden Drachen, die sich in den Lüften einander mit hasserfüllten Blicken ansahen. Einer von ihnen war schwarz und hatte leuchtende rote Augen. Der andere war weiß und seine Augen leuchteten hellblau.

Luzifer wankte plötzlich und fiel anschließend auf die Knie. Gabriel sah besorgt zu ihm. “Luzifer! Was ist los?”

“Nichts… es ist… nichts…”, antwortete er, aber seine Stimme klang, als hätte er große schmerzen. Sein Körper flimmerte, als würde er sich auflösen wollen. Lucy machte sich ebenfalls Sorgen. Aber sie traute sich nicht, zu ihm zu gehen. Luzifer machte ihr plötzlich Angst. Warum nur? Was war mit ihm nur los?

Lucy entfernte sich noch ein wenig von Luzifer und Gabriel und kniete sich auf den Boden, der inzwischen sandig geworden war und auf dem kein Gras mehr wuchs. Sie legte das Buch auf ihren Schoß und öffnete es. Das Geheimnis dieser Traumwelt musste in diesem Tagebuch stehen. Lucy schlug die letzten Seiten auf. Wenn das Geheimnis hier drinstehen musste, dann sicherlich irgendwo in den letzten Einträgen, dachte sie.

Also suchte sie sich eine Seite weiter hinten aus und begann zu lesen:
 

“Mein Vater, der König, liegt im Sterben. Sobald er seinen letzten Atemzug gemacht hat, geht die Krone und der leere Platz auf dem Thron an mich. Aber hat mich jemand gefragt, ob ich es will? Nein! Für meine Bedürfnisse interessiert sich niemand. Und dann soll auch noch diese eingebildete Prinzessin unseres Nachbarlandes meine zukünftige Partnerin sein. Dabei schlägt mein Herz doch nur für Lucia!”
 

Lucy hielt verblüfft inne. Sie wusste dass der Name Lucia vor langer Zeit innerhalb ihrer Familie gerne weitergegeben wurde. Der Name war nicht nur schön, er hatte auch eine tiefere Bedeutung…

Sie schüttelte den Kopf. Lucia konnte damals jedes Mädchen heißen. Es muss hier nicht unbedingt die Rede von ihren Vorfahren sein. Aber was, wenn doch? Lucy fiel ein, dass ihr vollständiger Name ja Lucy-Lucia Lucrifer hieß. Ein wenig verwirrend, aber auch in ihrer Familie gab es bestimmte Traditionen. Irgendwo stand auch die Notiz neben der Geburtsurkunde: Lucia Lucrifer XIII. Das lag daran, dass in ihrer Familie mehr Söhne als Töchter zur Welt kamen. Und ihr Vater gehörte zu dieser Familie, in der die Mädchen diesen Namen erhielten. Lucy unterdrückte ihre Tränen, bei dem Gedanken an ihren Vater. Doch dann fiel ihr noch mehr auf. Lucrifer! Wenn man diesem Namen das ‘r’ wegnahm, hieß es Lucifer. Und das war nichts anderes, als die andere Schreibweise für…

“Luzifer…”, flüsterte Lucy aufgeregt. “Oh nein… das darf doch nicht wahr sein…” Tränen liefen an ihren Wangen herunter. Sie wischte sie mit dem Handrücken weg und las weiter:
 

“Morgen soll die Hochzeit stattfinden. Ich will das nicht! Ich werde keine Frau heiraten, die ich nicht liebe! Und wenn es mich das Leben kosten sollte! Oh, meine geliebte Lucia. Ich hoffe, du vergibst mir. Auch wenn ich nicht mehr bei dir sein kann, werde ich dich immer lieben. Niemals werde ich dich vergessen. Ich werde dich für immer in meinem Herzen tragen, welches ich mit meinem eigenen Schwert durchbohren werde. Nur so wird meine Liebe zu dir ihre Freiheit erlangen und zu dir fliegen. Bitte vergib mir.

In Liebe:

Dein Luzius”
 

Auf der Seite befanden sich noch einige Tropfen eingetrocknetes Blut. Lucy klappte schluchzend das Tagebuch zu. Das war es also. Luzifer hatte sich vor 700 Jahren das Leben genommen und wurde so zum Todesengel. Den Namen Luzifer hatte er sich vermutlich selbst ausgesucht, indem er es von “Lucrifer”, dem Familiennamen seiner heimlichen Liebe, abgeleitet hatte. Man musste nur eins und eins zusammenzählen, dann kam man ganz leicht auf diesen Schluss.

Lucy blickte auf. Durch die Tränen in ihren Augen, konnte sie nur verschwommen etwas sehen. Aber dem lauten Gebrüll nachzuurteilen und von dem, was sie noch erkennen konnte, stellte sie fest, dass die beiden Drachen aufeinander losgegangen waren. Beide spien Feuer und setzten alles in Brand. Mehrmals attackierten sich die beiden gegenseitig mit ihren Krallen und Zähnen.

Lucy richtete sich vorsichtig auf. Sie wusste jetzt, wie sie diese Traumwelt verlassen konnte. Aber dafür benötigte sie Luzifers Hilfe.



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