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Deathday

...das Schicksal kann nicht geändert werden
von

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Kapitel 6

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Luzifer seine Augen öffnete und sich streckte. Auf dem Boden zu schlafen ist nicht besonders angenehm, stellte er fest. Warum muss ich eigentlich auf Lucy aufpassen, wo es doch Gabriels Aufgabe ist. Er ist der Schutzengel, nicht ich. Wo ist der Kerl jetzt überhaupt?

Murrend richtete er sich auf und setzte sich auf Lucy’s Bett. Ist mir irgendwie nicht ganz geheuer, das Mädchen solcher Gefahr auszusetzen. Aber wir müssen Samiel aufhalten. Wer weiß, was er mit der Seele des Jungen vorhat.

Sanft strich er durch das Haar des Mädchens. “Aufstehen, Lucy. Es wird Zeit. Erics Leben hängt am seidenen Faden. Heute ist sein offizieller Todestag.”

Lucy zwang sich aufzustehen und griff nach ihren Sachen.

“Schön langsam. Lass dir Zeit.”, sagte Luzifer beruhigend. Lucy sah ihn etwas irritiert an. “Gerade sagtest du, dass wir keine Zeit hätten.”

“Ich will nur nicht, dass du mir hier noch umkippst.”, antwortete er knapp und drehte sich von ihr weg. Luzifer wirkte leicht verwirrt aber Lucy ignorierte es und zog sich an. “So, dann lass uns aufbrechen.”, sagte sie schließlich als sie sich angezogen hatte.

“Es ist besser, wir benutzen nicht die Tür. Wir könnten womöglich deine Eltern wecken.”, sagte Luzifer, nahm Lucy auf die Arme und öffnete das Fenster. Lucy musste einen Schrei unterdrücken und legte die Hand auf den Mund. “Warte bitte, Luzifer.”, sagte sie dann. “Ich bin nicht schwindelfrei. Vielleicht sollten wir…”

Aber da war der Todesengel bereits abgesprungen und breitete die Flügel aus. Lucy klammerte sich fest an ihn und vergrub das Gesicht in seiner Schulter. “Dich kann doch niemand sehen. Was sollen die Leute unter uns denken?”, rief sie.

“Mach dir darüber keine Gedanken.”, erwiderte Luzifer. “Es ist noch keiner auf den Straßen und selbst wenn, dann würde wohl keiner um diese Uhrzeit einfach so mal in den Himmel sehen. Also beruhige dich. Wir sind ja schon da.”

Er landete direkt vor dem Eingang der Kirche. Lucy war froh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Sofort rannte sie in die Kirche.

Hier begegnete sie drei Personen, von denen sie einen genau kannte: “Oh, mein Gott. ERIC!”

Der Junge lag leblos auf dem Boden zu Füßen eines Mannes, den Lucy noch nie zuvor gesehen hatte… oder etwa doch?

Plötzlich fiel es ihr wieder ein: “Der Todesengel.”, wimmerte sie. “Du bist dieser Todesengel, von dem ich nächtelang geträumt hatte.”

Samiel sah das Mädchen überrascht an. “Ich nehme an: du bist diese nervige, kleine Kakerlake, die vorhat mich aufzuhalten.”, sagte er kühl.

Ein Engel, der ebenfalls bereits in der Kirche anwesend war, als Lucy mit Luzifer hereinkam, stellte sich nun direkt neben das Mädchen. Er hatte langes, silbrig glänzendes Haar und ein weißes Gewand mit gelben und blauen Verziehrungen.

Lucy nahm an, dass es ihr Schutzengel sein musste. “Du solltest diese ‘Kakerlake’, wie du sie eben genannt hast, besser nicht unterschätzen, Samiel.”

“Ha! Als ob ich vor dieser jämmerlichen Kröte etwas zu befürchten hätte.”, entgegnete dieser.

“Zügle deine Zunge oder ich schneide sie dir ab!” Der Engel zog sein Schwert und hielt es in Samiels Richtung.

Samiel grinste nur und hob Eric auf. “Mir bleibt leider keine Zeit für solche Spielchen. Ihr entschuldigt mich also.”

Er drehte sich um und plötzlich erschien vor ihm so etwas wie ein Tor, welches wohl in eine andere Welt zu führen schien. Lucy fiel ein, dass Samiel Eric womöglich in die Unterwelt mitnehmen wollte.

“NEIN!”, schrie sie und lief auf Samiel zu. “Lucy, nicht!” Gabriel wollte sie zurückhalten, aber Luzifer war schneller. Er packte Lucy von hinten und flog mit ihr Samiel hinterher in die Unterwelt.

Gabriel fluchte, legte dann aber einen Zauber über das Tor, damit es sich nicht wieder verschließe. Dafür verschloss er sämtliche Türen der Kirche, um keine anderen Sterblichen in dieses Desaster mit hineinzuziehen. Anschließend folgte auch er den anderen in die Unterwelt.
 

Die Unterwelt schien nichts weiter zu sein als eine gigantische Höhle. Überall nur Fels und Gestein. Ein orange-rotes Licht, das von Nirgendwo herzukommen schien, erleuchtete diesen fremden Ort.

Wahrscheinlich ist es nur ein Teil der Unterwelt, vermutete Lucy. Luzifer setzte sie ab. Beide sahen, wie Samiel Eric auf einen steinernen Tisch legten. Neben ihm stand noch eine Person, die sich an einen großen Kristall lehnte. In diesem Kristall erkannte Lucy eine Frau mit weißen Flügeln und langem goldfarbenen Haar.

“Dieser Engel…”, flüsterte Lucy. “Das muss Erics Schutzengel sein, oder?” Sie sah Luzifer fragend an. Dieser nickte nur.

Nun war auch Gabriel anwesend und landete neben Lucy. “Mephistopheles. Samiel, du bist also mit dem Teufel im Bunde?” Dies war mehr eine Feststellung als eine Frage. “Du verfluchter Mistkerl!”, knurrte Luzifer. “So ist es dir also gelungen Delilah zu versiegeln. Du und Mephisto macht gemeinsame Sache.”

“Aber was haben sie mit Eric vor?”, fragte Lucy ihre Begleiter. Gabriel überlegte kurz.

“Ich vermute, sie wollen seinen Körper mitsamt seiner Seele opfern.”, antwortete Luzifer bevor Gabriel etwas sagen konnte. “Die Frage ist nur: Wofür?”, setzte dieser anschließend hinzu.

Samiel lachte gehässig. “Ich würde es euch zu gerne erklären. Aber ihr würdet es doch sowieso nicht verstehen können.”, sagte er.

“Für so etwas gibt es auch kein Verständnis.”, rief Luzifer aufgebracht. Er war drauf und dran Samiel anzugreifen. Fest umklammerte er seine Sense und ging in Angriffsstellung.

Lucy überlegte indessen krampfhaft, was sie tun könnte um Eric zu retten. “Die Sanduhr…”, murmelte sie. “Ich brauche Erics Sanduhr des Lebens.”, flüsterte sie dann Luzifer zu. “Meinst du, du könntest es für mich holen?”

In Luzifers Blick schien plötzlich so etwas wie tiefe Glückseligkeit zu liegen. Ein selbstbewusstes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. “Für dich würde ich mit Freuden jeden Wunsch erfüllen, Lucy.”, sagte er und stürzte sich fast im selben Moment auf Samiel.



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