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Bis(s) zum Ende der Nacht/Breaking Dawn

Ein Alternatives Ende
von

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Macht [Teil 3 - Bella]

Hier nun der dritte und vorletzte Teil meines alternativen Endes.

Dieses Kapitel war für mich recht hart zu schreiben und ich muss sagen, ich hab fast dabei geweint.

Mit der richtigen Musikuntermalung ist das Ganze dann meiner Ansicht nach Perfekt. *G*

Beim Schreiben hab ich "Let me Sign" von Robert Pattison gehört. Das selbe Lied kommt übrigens auch im Film "Twilight" an der Stelle an der Bella gebissen wurde. Ich fand das sehr passend, zumal ich immer an diesen Part denken musste, während ich schrieb. Es war der erste Teil und Breaking Dawn ist der Letzte. Ich finde so ein geschlossener kleiner Kreislauf ist gar nicht so übel.

Wer auch gern das Lied nebenher hören würde (ich empfehle es *G*), der kann dies zum Bleistift auf Youtube tun.
 

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MACHT

Teil 3 - Bella
 

Jetzt zahlten meine übernatürlichen Kräfte sich wirklich aus. Ich wollte nichts lieber als meine Tochter in Sicherheit wissen und rannte derart schnell zwischen den Bäumen hindurch, dass ich sie kaum wahrnahm. So zügig sie in mein Blickfeld kamen, so schnell waren sie auch schon wieder fort. Selbst für meine Augen, war alles nun wahnsinnig schnell. Auch ohne Adrenalin. Irgendetwas anderes trieb mich an.
 

In meiner Nähe sah ich dabei gelegentlich andere Gesichter, doch meistens war ich ihnen einige Schritte voraus. Nur Edward konnte als schnellster Schritt halten.

Die Einzige die es widerrum schaffte uns zu überholen war Leah. Es schien mir, dass Wölfe generell ein bisschen schneller waren als Vampire und Leah war zudem noch die schnellste der Quileute-Wölfen.
 

In Gedanken lies ich nochmal die letzten Minuten Revue passieren.

Nachdem Wladimir Demetris Abwesenheit bemerkt hatte, hatten wir nicht länger versucht herauszufinden, warum oder auf wessen Befehl hin er es getan hatte. Für derlei Dinge hatten wir einfach keine Zeit. Stattdessen nahm Leah Kontakt mit ihrem Leitwolf auf.

So wie Edward mir ihre Konversation jedoch geschildert hatte, war Jacob natürlich wie immer stur.

Konnte er nicht wenigstens ein einziges Mal hören, wenn man ihm etwas sagte?

Gut, ich konnte mich noch später über ihn aufregen. Jetzt war es erstmal das Wichtigste das die Beiden am Leben waren.
 

Leahs tiefes Knurren schreckte mich aus meinen Gedanken. Zielsicher bog ich beim nächsten Baum rechts ab, direkt durch zwei Büsche.
 

Das Bild das sich mir dann bot, würde ich nie wieder vergessen und wenn ich Hunderttausend Jahre leben würde. Niemals.

Leah knurrte unablässig Demetri an, der nur wenige Zentimeter von Renesmee stand. Sein Mund war verschmiert mit dunklem Blut, dass ihm das Kinn hinab lief. Werwolfblut. Jacobs Blut.

Er lag auf dem Boden und meine kleine Tochter saß neben ihm. Mit einer ihrer kleinen Hände strich sie ihm immer wieder über die Schnauze. Ihr Gesicht war leicht rosa vom Weinen und der Anstrengung.

Nein...

Plötzlich überkam mich eine unglaubliche Wut, ein Zorn so stark, dass ich glaubte ich würde gleich abheben und bis ins Weltall fliegen.

Nein...

„Nein“, zuerst war es nur ein Flüstern, dann sprach ich es mehrmals hintereinander aus. Immer lauter.

„Nein.. nein.. NEIN!!“

Dann stürzte ich mich auf Aros Tracker.

Ich vernahm Leahs Bellen und Nessis Schreie, aber ich konnte mich nicht zügeln.

Ich wollte ihn in Stücke reißen. Derart kleine Fetzen, dass es niemand auch nur in dreihundert Jahren schaffen würde ihn jemals wieder zusammenzusetzen.

So ein starkes Gefühl von Hass, Zorn und Wut hatte ich bis dahin noch nie gespürt.

Kein Mensch war in der Lage so aus der Haut zu fahren. Aber jetzt war ich kein Mensch mehr und ich hatte den Willen und die Kraft, die ich brauchte um Demetri anzugreifen.

Der dünne Vampir war flink und geschickt. Immer wieder wich er mir aus, entzog sich meinem Griff. Meine Zähne berührten ihn nicht, meine Hände bekamen ihn nicht zu fassen.

Ich wollte ihm so gerne das Genick brechen.
 

Doch mit einem Mal fassten mich zwei Hände. Vertraute Hände. Hände die ich kannte. Sehr gut kannte.

Edward zog mich von Demetri weg, der wiederum von Emmett, Wladimir und einigen Anderen in Schach gehalten wurde.

Ich wand mich in Edwards Griff, wollte ihn abschütteln. Ich wollte zu Demetri, wollte mich rächen.

„Bella“, versuchte Edward mich mit seiner sanften Stimme zu Vernunft zu bringen. „Bella bitte, hör auf. Das bist nicht du!“

Zornig starrte ich zu Demetri, mein Mund war geöffnet und offenbarte eine Reihe blitzend weißer Zähne.

Mein Körper zitterte vor Wut. „Lass mich los, Edward!“

„Nein“, kam es wieder von ihm. „Das bringt doch nichts. Du wärst nur unglücklich einen Mord auf dem Gewissen zu haben.“ Sein Griff wurde fester. „Bitte beruhige dich doch, Liebste“, fügte er hinzu, als ich mich noch immer wehrte.

Als Antwort kam nur ein Fauchen aus meiner Kehle.

„Bella! Bitte!“, flehte er weiter. „Erinnere dich daran wer du bist. Das hier bist nicht du!“

Die Worte kamen unter meinen zusammengebissenen Zähnen kaum hervor. „Er hat kein Recht mehr weiterzuleben!“

Edwards Kopf war jetzt nah an meinem linken Ohr. „Wir haben nicht das Recht über Leben und Tod zu entscheiden, Bella. Ich weiß genauso wie du, was er getan hat, aber was du vorhast würde dich nicht glücklich machen.

Vielleicht empfindest du jetzt Befriedigung dadurch, aber was ist mit später?“

Später?

„Für..“, ich bekam den Satz kaum heraus. „Für.. für manche von uns, gibt es kein Später mehr“

Edward legte seinen rechten Arm von Hinten um mich. Seine Stirn hatte er an meine Schläfe gelegt.

„Er ist nicht Tod, Bella“

Was..?

Ich gab meinen Widerstand auf, schloss die Augen und sank langsam auf die Knie. Ich krümmte mich weiter, bis mein kaltes Gesicht letztlich im weichen Moos des Waldbodens lag. Ich schluchzte, denn Weinen konnte ich nicht.

Ich spürte wie Edward langsam an mir vorbei schritt, hatte aber keine Kraft meinen Kopf zu heben.

Dumpf drangen die Geräusche um mich herum zu mir durch. Manche konnte ich nicht einmal zuordnen.

Ich vernahm Carlisles ruhige Samtstimme. Ich hörte Leah und einige weitere Wölfe leise winseln.

Erst Renesmees Weinen lies mich aufblicken. Meine Tochter.

Langsam kam ich auf allen Vieren auf sie zu. Sofort drehte sie sich von Jake zu mir und landete in meinen Armen. Ich hielt sie sanft, ihr Gesicht hatte sie an meiner Brust vergraben.

Sie verstand was um sie herum passierte. Ich wünschte sie würde nicht so gut begreifen, dass hätte ihr viel Leid erspart. Während mein Kind leise wimmerte, schaffte ich es endlich ihn anzusehen.

Erst jetzt viel mir auf, dass er nicht reglos da lag. Er atmete schwer und seine Schnauze stand offen.

Immer wieder zuckte er scheinbar unkontrolliert zusammen, biss die Zähne zusammen und knurrte und winselte dabei.

Die Situation kam mir bekannt vor.

„Feuer“

Langsam drehte ich mich zu Edward um, der sich nun neben uns kniete.

„Es ist heiß. Es frisst ihn auf.“

Dann verstand ich. Edward war gerade dabei seine Gedanken zu lesen.

Ich kannte das Gefühl bei lebendigem Leib verbrannt zu werden, das Gefühl zu spüren, mit jeder Faser des Körpers, wie die lodernden Flammen einen langsam aufzufressen schienen.

Ich hatte es schon zweimal erlebt.

„Er hat ihn vergiftet“, flüsterte ich. Ich stand unter Schock.

Edward nickte nur.

Einen kurzen Moment hielt ich inne. Ich schloss die Augen, kniff sie fast zu, dann schlug ich sie wieder auf, packte Edwards Schulter und rüttelte ihn damit er sich zu mir umdrehte.

„Ich bin doch auch mal gebissen worden und weder daran gestorben, noch hab ich mich verwandelt!“

Edward schüttelte den Kopf und seufzte.

„Weil ich dir das Gift aus dem Blut gesogen hatte.“

Erwartungsvoll starrte ich ihn an. Gab es doch noch Hoffnung?

„Aber das hier ist eine vollkommen andere Situation“

- „Was?“, fragte ich ungläubig.

„Du warst ein Mensch, Bella. Ausserdem hatte sich das Gift noch nicht allzu stark verbreitet.“

„Er kann sich zurückverwandeln, dann ist er doch auch ein... Mensch. Oder nicht?“

„Nicht ganz“

„Edward.. kannst du deine fiesen Bemerkungen nicht wenigstens in einer Situation wie dieser für dich behalten?“

Er seufzte wieder. „Ich sage doch nur wie es ist“

Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht glauben, dass er sich weigerte, es wenigstens zu versuchen.

Ich schüttelte den Kopf und nahm meine Hand von seiner Schulter.

„Das glaube ich einfach nicht. Er hat unserer Tochter das Leben gerettet. Willst du ihn jetzt einfach so sterben lassen? Du könntest es wenigstens versuchen“

Er antwortete nicht. Er sank nur den Blick und schloss die Augen.

Dann wand sich der große rostrote Wolf abermals unter Schmerzen. Die Augen hatte er diesmal weit aufgerissen.

Jake...
 

Ich schluckte kurz, dann erhob ich mich. Entschlossen lief ich zu Rosalie die nur wenige Meter weiter weg stand. Sie hatte Jacob nie wirklich leiden können und dennoch verriet ihr Gesicht jetzt Leid.

Es war kein Mitleid, es war etwas anderes. Vielleicht hatte sie ihn irgendwo nach all der Zeit und den vergangenen Ereignissen doch noch irgendwann irgendwie akzeptiert.

Als ich mit Renesmee auf dem Arm an sie heran trat, schaute sie mich mit ihren wunderschönen goldenen Augen an.

„Bitte nimm Nessi“

Rose nickte kurz, dann nahm sie meine Tochter auf den Arm, die sich jedoch sofort wieder zu Jacob umdrehte. In ihren kleinen unschuldigen Augen stand Verzweiflung geschrieben...
 

Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Ich konnte ihr absolut nichts versprechen, außer vielleicht, dass ich alles erdenkliche versuchen würde was in meiner Macht stand um Jacob zu retten.

Zügig ging ich zurück und setzte mich wieder auf den Boden, ans Kopfende des gigantischen Werwolfs.

Ich hob seinen schweren Kopf, der mir nun da ich ein Vampir war, viel leichter vor kam, als er sein sollte.

„Bitte verwandle dich zurück“, flüsterte ich ihm flehend zu.

Er sah mich nur schwer atmend an und winselte einmal kurz und kaum hörbar.

„Er sagt er kann nicht“

Edward hatte wieder seine Gedanken gelesen.

Schnell huschte mein Blick von meinem Ehemann zurück zu Jakes Augen.

„Was soll das heissen? Warum nicht? Bitte sag mir jetzt nicht, dass dir das peinlich ist, Jake“

Ich wollte mahnend und böse klingen, so wie ich oft mit ihm gesprochen hatte, wenn er sich wieder dämlich benahm, stattdessen war meine Stimme nach wie vor flehend und begleitet von schluchzen.

„Das ist es nicht“, übersetzte Edward.

„Was ist es dann?“

Edward antwortete rasch, offensichtlich kannte er die Antwort schon bevor Jake sie überhaupt denken konnte.

„Wenn er sich zurückverwandelt ist er kleiner. Es kann sein, dass ihn das Gift sofort umbringt“

Mein Hoffnungsschimmer glitt mir wieder davon....
 

„Wenn wir es aber gar nicht versuchen, stirbt er in jedem Fall“

Erschrocken sah ich auf. Neben mir stand Sam Uley. Seinen großen Körper hatte er in einen Umhang gehüllt. Es war offensichtlich das Einzige was er trug, denn kurz zuvor war er ja noch in Wolfsform gewesen.

Edward erhob sich und sah Sam in die Augen.

„Bitte versucht es“
 

„Der Meinung bin ich auch“

Mit einem Mal stand Alice neben mir. Sie lächelte mich zuversichtlich an, wahrscheinlich in der Hoffnung mich zu beruhigen.

Einen Moment sah ich sie an. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie täte, meine Schwester.

Carlisle trat nun auf meine andere Seite und legte seine weiße Hand auf meine Schulter.

„Nur Mut“, sprach er ruhig. „Es ist seine einzige Chance und wir haben schon viel zu viel Zeit verloren“

Kurz sah ich zu Alice. Sie tänzelte davon und gab Leah auch einen weichen Umhang.

Ich wand meinen Blick kurz ab und als ich wieder auf die Stelle sah, hatte sie sich bereits in ihre menschliche Form zurückverwandelt. Ihr schönes Gesicht wurde sogleich von Tränen bedeckt.

Dann stand Alice auch schon wieder neben mir. Normalerweise hätte ich jede einzelne ihrer Bewegungen wahrgenommen, doch nicht in dieser Situation.

„Bella“, flüsterte sie mir zu und drückte mir auch einen Umhang in die Hand. Er war cremefarben, fast beige. Natürlich hatte sie sich wohl gehütet graue zu nehmen, sonst sahen die Wölfe am Ende noch aus, wie die Volturi.

„Was.. wie...?“

Ich konnte meine Frage nicht beenden, da hatte sie schon geantwortet.

„Nein, ich sehe seine Zukunft nicht, aber ich habe dennoch geahnt, dass die Wölfe sich eventuell zurückverwandeln wollten. Während ihr hier wart, habe ich kurz die Umhänge zu Hause besorgt.“

Ich konnte kaum glauben, dass Alice, das modebewussteste Wesen das wohl je auf dieser Erde gelebt hatte, einfach schlichte cremefarbene Umhänge besaß, aber wann hatte mich Alice einmal nicht überrascht?

„Na los, Bella. Du schaffst das schon“

Ich nickte geistesabwesend und lief dann an Edward, Sam und Leah vorbei zu Jacob.

Ich betete, dass es noch nicht zu spät war, dass wir noch nicht zuviel Zeit verloren hatten.

Edward hatte nie geglaubt, dass er eine Seele hatte oder ein Anrecht auf den Himmel. Er hatte sich stets für ein Monster gehalten. Ich hatte das schon immer anders gesehen und ich hoffte, man würde mein Flehen da oben erhören.

Er hatte diesen Tod nicht verdient. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht heute.

Sondern irgendwann in einer fernen Zukunft, wenn er schon viel Zeit mit Renesmee verbracht und ein glückliches erfülltes Leben hinter sich hatte. Das hatte er sich verdient und nichts anderes.

Ich bereute jeden einzelnen Schmerz den ich ihm zugefügt hatte. Ich bereute sogar den Kinnhaken, den ich ihm gegeben hatte, als er mich einfach geküsst hatte.

Ich bereute ihn angefallen zu haben, als ich erkannte, dass er sich auf meine Tochter geprägt hatte.

Ich erkannte jetzt, dass Renesmee kein besseres Los hätte ziehen können.

Hoffentlich war es für meine Erkenntnis noch nicht zu spät.
 


 

Behutsam bedeckte ich den großen Wolf mit dem Umhang. Der cremefarbene Stoff genügte immerhin um seine gigantische Statur von den Hinterläufen bis über seine Mitte zu bedecken.

Die Anderen beobachteten stumm wie ich um Jacob herum lief, mich dann wieder auf dem Waldboden niederließ und seinen Kopf auf den Schoß nahm so gut es ging.

Mit meiner kühlen Hand strich ich über sein kuscheliges Fell. „Ich weiß du kannst es, Jake“
 

Einen Moment sah er mich noch an. Dann schloss er die Augen und rührte sich nicht mehr.

Ich hatte schon befürchtet sein Herz hätte aufgehört zu schlagen, da vernahm ich das leise Pochen und spürte wie sein ganzer Körper zu zittern begann.

Ich hatte nie gesehen, wie ein Werwolf sich verwandelte. Jacob und die anderen aus seinem und Sam´s Rudel hatten sich dafür immer irgendwo hin zurück gezogen.

Mit Sicherheit taten sie das aus gutem Grund und ich wollte es auch diesmal nicht anders haben.

Ich schloss die Augen und hoffte die Anderen würden es mir gleichtun.
 

Einen Augenblick später war das Fell verschwunden, dass ich vorher noch auf meinem Schoß gespürt hatte. Ich wusste, dass er nun keine Wolfsform mehr hatte und dennoch wirkte er fremd.

Wo war seine Hitze geblieben? Wo waren die kuschligen 43 Grad Celsius die mich als Mensch gewärmt und an denen ich mich als Vampir fast verbrannt hatte?

Als ich jedoch meine Augen aufschlug, sah ich sein vertrautes Gesicht. Er war bleich, zumindest bleich im Vergleich zu sonst. Der cremefarbene Umhang war an einigen Stellen blutrot geworden. Das meiste Blut verlor er durch die Wunde auf seiner linken Seite, aber auch an seinem Hals lief die rote Flüssigkeit hinab. Nicht einen einzigen Moment verspürte ich den Drang sein Blut zu schmecken.

Seine Brust hob und senkte sich in geringen Abständen, viel schneller als sonst. Einige Schweißperlen liefen an seiner Schläfe hinab und sein schwarzes Haar war total durcheinander.

Ich wusste welche Schmerzen er durchmachte und dennoch schrie er nicht. Er war mir in diesem Moment außerordentlich ähnlich.

Im Gegensatz zu mir schaffte er es jedoch trotz allem die Augen leicht zu öffnen und zu sprechen.

Freude überkam mich, als ich seine raue Stimme vernahm. Meine eigene kleine Sonne schien noch immer für mich. „Bella“ Man merkte, dass ihm selbst ein so kurzes Wort ordentlich Kraft abverlangte.

„Ren-“

Er konnte ihren Namen nicht zu Ende aussprechen, da überkam ihn ein fürchterlicher Hustenanfall.

„Nessi geht es gut“, antwortete ich mit meiner Glockenstimme.

Unglaublich. Trotz all der Schmerzen lächelte er und ich lächelte zurück. Ich konnte gar nicht anders.

Doch es hielt nicht lange an. Sein Lächeln verschwand und mit einem Mal schrie er auf und wand sich unter Schmerzen. Ich versuchte ihn am Boden zu halten. „Jake!“

„Bella“ Es war Carlisle. „Die Zeit“
 

Mehr brauchte er nicht zu sagen.

Ich nickte entschlossen, nahm seinen Kopf vorsichtig hoch und legte ihn, nachdem ich nun an seiner linken Seite kniete, wieder behutsam ab.

Er kniff die Augen zusammen, keuchte und krümmte sich abermals.

Als er wieder einigermaßen ruhig war, legte ich seinen Kopf in den Nacken. Ungefähr so wie man es wohl bei einer Mund-Zu-Mund-Beatmung machen würde, nur dass ich es tat um mit dem Mund an die Wunde an seinem Hals zu kommen.

Dann legte ich die eine Hand auf seine Brust, mit der anderen hielt ich seinen Kopf leicht hoch und zog ihn vorsichtig zurück, so dass er im Nacken blieb.

Ich wollte gerade meine Lippen ansetzen, da spürte ich Edwards Hand auf meiner Schulter.

Ich sah auf, ohne meine Hände zu bewegen.

„Lass mich das machen“

Ich sah ihn einfach nur fragend an.

„Ich hab das schon mal gemacht, Bella. Du bist noch nicht lange genug Vampir um sowas zu machen“

„Edward, er ist mein bester Freund. Ich würde ihm niemals etwas tun“

„Das weiß ich doch“ Seine Stimme klang verständnisvoll. „Aber sicher ist sicher“

Mir blieb keine Zeit mich jetzt mit Edward zu streiten.

In Sekundenbruchteilen hatte ich mich erhoben und genau die selbe Haltung eingenommen wie zuvor. Der einzige Unterschied bestand darin, das ich nun auf Jacobs anderer Seite war.

Ich hielt ihn fest und Edward hatte ungehindert Zugriff auf die Bissstelle.

Jacob schrie wieder auf, doch ich hielt ihn so fest, dass sein Oberkörper sich nicht rührte.

Er war zu schwach. Sogar ein Mensch hätte ihn jetzt wahrscheinlich festhalten können.
 

Als Edward das Gift aus der Wunde sog hielten alle den Atem an, die einen besaßen.

Ganz gleich wie laut Jake schrie oder wie er sich wand und krümmte, Edward machte einfach weiter.
 


 

10 elend lange Minuten später hielt er inne.

Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Hast du alles draußen?“

Er antwortete nicht, stattdessen nahm er Jakes Arm und biss zu.

Ich erschrak. „Edward!“

Doch er reagierte gar nicht auf mich, machte einfach weiter.

„Keine Angst, Bella. Er weiß was er tut“

Besorgt sah ich Carlisle an, der soeben zu mir gesprochen hatte.

„Das Gift hat sich zu weit verbreitet als das er es einfach nur wie bei dir an einer Stelle heraus saugen könnte. Lass ihn gewähren.“

Das war leichter gesagt als getan. Es viel mir zunehmend schwerer Jacob so entsetzlich leiden zu sehen.

Seine Selbstbeherrschung war ihm nun vollkommen abhanden gekommen, so dass man ihn nun sicher fast bis nach Forks Schreien hören konnte.

Ich spürte die Anspannung um mich herum, doch weder Sam noch ein anderer Wolf rührte sich. Ihnen blieb keine andere Wahl als Edward blind zu vertrauen und so standen sie einfach nur da.

Kurz drauf ließ Edward erneut von Jacob ab, der inzwischen angefangen hatte am ganzen Körper zu zittern. Ich hatte ihn noch nie auch nur ansatzweise wirklich frieren sehen. Das unbekannte Bild das sich mir bot ließ mich erschaudern.

Edward wischte sich mit dem Ärmel das dunkelrote Blut vom Mund und sah Jacob leicht lächelnd an.

Es war ein warmes Lächeln.

Der Werwolf wiederum blickte nun auch in die Augen des Vampirs und lächelte ebenfalls so gut es unter den Schmerzen ging.

„Ich hätte niemals gedacht...“. Begann er keuchend. „Das du mal in den Genuss meines Blutes kommen würdest“

Mein Jacob war noch immer da. Sarkastisch und zu Späßen aufgelegt wie eh und je und das in dieser Situation. Ich schüttelte ungläubig den Kopf, lächelte und schluchzte zugleich.

„Dein Blut ist nicht mal halb so gut wie jeder Puma, Hund“

Jacob fühlte sich nicht beleidigt. Er lachte keuchend auf. „Blutsauger“

Edward antwortete erneut mit einem Lächeln, dann beugte er sich rasch runter und setzte an Jakes riesiger klaffender Wunde an, woraufhin dieser erneut schrie.

Ich kniff die Augen zu und hielt ihn fest.
 

Und dann war es plötzlich totenstill.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  -ShadowKissed-
2009-04-20T22:32:33+00:00 21.04.2009 00:32
T_T total schön. Du schreibst die Gedanken und Gefühle so herzzerreißend. Ich bin wirklich begeistert. Und vor allem Edward und Jake am Ende *___* so süß, die beiden haben sich am ende doch noch lieben gelernt. Wie alter Freunde *freu*.


Von: abgemeldet
2009-03-06T00:17:43+00:00 06.03.2009 01:17
WOw ich bin echt begeister mir stehen hier die Tränen im augen und ich kann nur sagen Hut ab das ist wirklich vor wie du schreibst einfach super ^^
Ich freue mich schon wenn es weitergeht ^^

Liebe Grüße
Von:  jozu
2009-03-05T18:56:42+00:00 05.03.2009 19:56
;___;
einen moment lang konnte ich nicht weiter lesen, weil mir so die tränen in den augen standen -.-
du musst unbedingt mehr ffs schreiben, die sind einfach nur toll *-*
(sag mir bescheid, wenn was neues von dir kommt :P)
;____;
armer jake
der hat wirklich keine schmerzen verdient :(
tolles kap ^-^
lg freak
Von:  CurlyHair
2009-03-05T13:33:00+00:00 05.03.2009 14:33
Ich fand es auch super,
die version des Endes finde ich genauso gut wie das orginal, wenn nicht sogar besser.
Ich hoffe das bald das letzte kapitel erscheint, denn ich kann es nicht erwarten weiterzulesen.
Mach weiter so und schreib noch viele viele so tolle FF. Ich bin deion Fan :)
lg nicole
Von: abgemeldet
2009-03-05T12:59:22+00:00 05.03.2009 13:59
Das war atemberaubend und das mein ich Wort Wörtlich. Ich hab immer wieder den Atem angehalten weil es so spannend war, als ich dann doch weider Luft holte hab ich über mich selbst gelacht, weil mich den Kapitel so in den Bann gesogen hat. RESPEKT. Also wenn du beim letzten Kapi kein Kommentar mehr von mir hörst, hab ich es wahrscheinlich vor lauter Spannung nicht Überlebt.^^ Nein im Ernst, du hast die Spannung bis zum letzten Satz gehalten. Der letzte Satz!? Bin schon so gespannt wie deine Geschichte weitergeht, ehrlich gesagt, bin ich etwas traurig, dass es dann das letzte Kapitel ist. Willst nicht noch ein paar schreiben ;)

Alles liebe Frangolie
Von:  SamanthaGallin
2009-03-04T22:06:34+00:00 04.03.2009 23:06
OH mein Gott das war die Hölle, ich hatte so eine Panik vor dem was passieren könnte das ich nicht in der Lage war das Kapitel am Stück zu lesen du hast es super beschrieben und es war so verdammt realistisch (also im Sinne von es hätte auch im Buch stehen können) auf jedenfall hab ich leichte Panikattacken gehabt ^^
bitte schreib bald weiter ich möchte unbedingt wissen, wie du das enden läßt
lg Sam


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