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Die Wächter

von

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Das Böse hat einen neuen Namen

Mittlerweile war es kurz Mittag. Die Sonne stand im Zenit und brannte mit all ihrer Kraft auf den Boden. Die Hitze war unerträglich. Die Leute, die sich nicht im Schwimmbad Abkühlung verschafften, waren in ihren klimatisierten Häusern und hatten die Fenster geschlossen. Nur wenige Menschen waren auf der Straße anzutreffen. Die meisten von ihnen saßen in ihren Autos und hatten entweder die Fenster ganz geöffnet oder die Klimaanlage auf Hochtouren laufen.

Die Luft über dem Asphalt flimmerte. Nur ein paar Verrückte wagten sich bei diesen Temperaturen zu Fuß auf den Gehweg. Und nur einer unter ihnen war gänzlich schwarz gekleidet.

Durch die verdunkelten Gläser seiner Sonnenbrille sah Alex hin und wieder ein paar Leute an sich vorbeigehen. Er selbst ging gleichmäßig neben der Straße auf dem Fußweg. Alex ging aufrecht, die Schultern leicht nach hinten gedrückt und blickte gerade nach vorne. Die Leute hingegen, die ihm entgegen kamen, schlurften mit gesenktem Blick den Weg entlang. Sie stöhnten unter der drückenden Hitze und wischten sich immer wieder den Schweiß von der Stirn. Ihre Kleidung hatte sich im Bereich der Achseln und um den Hals dunkel verfärbt. Sie würdigten Alex nicht eines Blickes. Dafür war die Anstrengung zu groß. Alex ging seelenruhig, mit seinem Rucksack auf dem Rücken, die Straße entlang. Ihm schien die Hitze nichts auszumachen. Er hatte noch nicht einmal einen Schweißtropfen auf seiner Stirn.

Er ging weiter. An einer Kreuzung blieb er kurz stehen. Er drehte seinen Kopf nach rechts. Seine Pupillen weiteten sich leicht. Er starrte kurz in die Richtung und traute seinen Augen nicht. Dort stand er. Der orangefarbenen Wagen stand seelenruhig auf einem Parkplatz vor einem Wohnhaus. Alex ging auf ihn zu. Er ließ sich Zeit und beobachtete die Umgebung. Durch die vielen spiegelnden Fensterscheiben konnte er aber nichts Auffälliges entdecken. Er am Wagen vorbei, drehte leicht seinen Kopf und spähte durch die Windschutzscheibe ins Innere. Auf dem Armaturenbrett lag ein Parkschein. Dort drauf war das Kennzeichen des Wagens und die Wohnung seines Besitzers zu lesen. „Top 15“

Alex drehte seinen Kopf nach rechts und schaute nach oben. Er versuchte zu erraten, welches Fenster zu Top 15 gehörte. Dann ging er zur Eingangstür und machte sie auf. Er trat in das Haus. Im Flur war es deutlich kühler, als auf der Straße. Alex ging zu den metallenen Postkästen, die an der Wand hingen und suchte Top 15. Der Briefkasten von Top 15 war überfüllt. Alex versuchte auf den Briefen den Namen des Empfängers zu entziffern. „Müller.“, murmelte er, „ein ziemlich häufiger Name.“

Plötzlich hörte Alex Schritte, die auf dem Fliesenboden widerhallten. Er drehte sich blitzschnell nach vorne und ging auf die Treppe zu. Ihm kam ein Mann mittleren Alters entgegen. Alex grüßte ihn höflich und glitt an ihm vorbei. Er ging die Treppe hoch bis zum 5. Stock. Er heftete seinen Blick an die Tür mit dem Schild „Top 15“

Mit leisen Schritten ging er auf die weiße Tür zu. Vorsichtig legte er sein Ohr an die kalte Tür und versuchte etwas zu hören. Ein paar Minuten stand er so da. Plötzlich ging am anderen Ende des Stockwerkes eine Tür auf. Eine ältere Frau trat aus der Tür. „Entschuldigen Sie.“, sagte sie in einem freundlichen Ton. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“. Alex fuhr herum. Leicht erschrocken drehte er sich zu der Frau. Er nahm die Sonnenbrille ab und musterte sie kurz.

Alex schätzte sie auf Ende 60. Ihre weiß-blonden Haare waren in Lockenwicklern eingewickelt. Ein freundliches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Falten durchzogen ihr Gesicht. Ihre grauen Augen vermittelten einen Gefühl von Wärme und Geborgenheit einer liebenden Großmutter.

Alex nickte leicht und machte ein paar Schritte auf die Frau zu. „Ja bitte.“, antwortete mit einem Lächeln auf seinem Gesicht. „Könnten Sie mir mehr über die Leute erzählen, die in Top 15 wohnen?“

Die Frau seufzte leicht. Ihr Lächeln wich aus ihrem Gesicht. „Kommen Sie rein.“, sagte sie bedrückt und ging voraus in ihr Wohnzimmer. Alex war etwas verdutzt. Er ging der Frau hinterher und schloss die Tür hinter sich. „Setzen Sie sich bitte.“, sprach sie und ging in die Küche. „Möchten Sie auch eine Tasse Kaffee und Kuchen?“, fragte sie höflich. „Nur wenn es keine Umstände macht.“, antwortete Alex freundlich. Er setzte sich auf Sofa und sah sich ein Wenig in der Wohnung um. Vor dem Sofa stand ein kleiner Glastisch. Ihm gegenüber ein Couchsessel. An der Wand hingen viele Bilde. Fast alle waren schwarz-weiß. Alex hörte ein Klappern aus der Küche. Dann kam auch schon die Frau mit einem Tablett in der Hand aus der Küche. Sie stellte das Tablett auf den Tisch und stellte eine Tasse Kaffee und einen Teller mit selbst gemachten Apfelkuchen vor Alex hin. Sie selbst nahm sich eine Tasse Kaffee und setzte sich auf den Couchsessel. Sie nahm den Löffel und rührte ein wenig im Kaffee. „Zucker? Milch?“, fragte sie Alex. Er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, danke.“, gab er zurück. Er nippte kurz an der Tasse.

„Ich heiße Emily.“, begann die Frau zu erzählen. „Und Sie wollen wissen, was mit den Leuten aus Top 15 passiert ist?“

Alex nickte und schob sich mit der Gabel ein Stück Kuchen in den Mund. Er kaute und schluckte dann. „Ich bin Alex.“, fügte er etwas kleinlaut hinzu.

Emily lächelte ihn an und fuhr fort. „Es begann alles vor etwa 7 Monaten. Als wir dachten, dass wir das alles überstanden hätten. Wir, also ich und mein Ehemann, dachten, da diese Bandenkriege und Zerstörungen in der ganzen Welt ein Ende hatten, dass wir nun ein glückliches Leben führen könnten. Aber dann zog in Top 15 eine neue Familie ein.“ Emily schüttelte leicht den Kopf. „Es waren gute Eltern. Gott sei ihnen gnädig. Aber sie hatten einen Jungen. Er war etwa 9 Jahre alt. Dieser Junge hatte etwas Unheimliches an sich. Sein Blick, seine Augen, sein Lachen, das alles war uns nicht ganz geheuer. Wir beschwichtigten uns damit, dass er noch neu bei uns war. Aber schon nach ein paar Wochen änderten wir unsere Meinung. Es geschahen seltsame Dinge nebenan. Vor vier Wochen war es besonders schlimm. Fast jede Nacht kreischte die Mutter und der Vater weinte und flehte. Wir konnten alles durch die dünnen Wände hören. Wir riefen die Polizei, aber sie halfen

uns nicht.“

Emily trank einen Schluck von ihrem Kaffee. Alex sah sie fragend an. „Und was geschah dann?“, wollte er wissen. Emily nickte leicht. „Wir erfuhren, dass er nie getauft wurde und sahen es als Zeichen Gottes. Also riefen wir einen Priester. Dieser wollte ihn gewaltsam Taufen, aber der Junge widersetzte sich. Er vertrieb den Pfarrer und da war uns klar, dass dieser Junge vom Teufel besessen sein musste.“ Ihre Hände begannen zu zittern, aber sie erzählte weiter. „In dieser Nacht, als der Pfarrer vertrieben wurde, war es nebenan ganz still. Als wir am nächsten Morgen nachsehen gingen, sahen wir....sahen wir...“, ihre Stimme zitterte. Eine Träne lief ihr über die Wange. Sie senkte den Blick. „sahen wir... seine toten Eltern. In ihren Augen spiegelte sich die nackte Angst wider. Vom Jungen fehlte jede Spur.“ Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Und vor einer Woche starb mein Mann auf mysteriöse Weise, als er am Grab unserer Nachbarn war und ihnen Blumen aufs Grab legte.“

Alex schluckte den letzten Bissen seines Kuchen hinunter und schaute Emily an. Er konnte kein Mitleid für sie empfinden, aber er versuchte es. Mitleid war etwas, das nie ein Dämon empfinden könnte. „Tut mir Leid.“, sagte er und versuchte, aufrichtig zu klingen. „Wie war sein Name?“

Emily schaute leicht verwirrt auf. Sie dachte kurz nach. „Anthony.“, sagte sie.

„Aber warum wollten Sie ins Top 15?“, frage sie Alex. Alex räusperte sich kurz. Er ließ sich blitzschnell eine Ausrede einfallen. „Ich kannte die Eltern. Die Mutter von Anthony war die einzige Cousine meiner Mutter. Als sie aber hierher gezogen sind, riss jeder Kontakt ab. Ich besuche hier einige Freunde und sollte sie besuchen, wenn ich schon mal hier bin.“ Alex lächelte leicht.

„Tut mir Leid, dass deine Mutter das so erfahren muss.“, murmelte Emily leise.
 

-Meanwhile-
 

„Du findest ihn also wirklich toll?“, fragte Mia. Tina stöhnte. „Wie oft willst du mich das denn noch fragen?“, fragte sie genervt. „Bis du zugibst, dass du ihn wiedersehen willst.“, antwortete Mia grinsend. „Ich hab es dir doch schon oft genug gesagt, dass er gar nicht so schlecht aussieht, aber ich kenne ihn doch erst seit ein paar Stunden. Und wer sagt denn, dass ich ihn wiedersehen werde?“, sagte Tina. Sie wurde wieder leicht rot im Gesicht. Mia nippte an ihrem Eiskaffee. Die beiden saßen im Schatten auf den Plastikstühlen und schauten zum Schwimmbecken. Tina kam eine Idee. Sie zeigte mit dem Finger in die Menschenmasse. „Und wie findest du den Typ?“, fragte sie grinsend. Mia reckte ihren Kopf in die Richtung, in die Tina zeigte. „Welchen? Wen meinst du? Etwa den super-süßen dort?“ Tina kicherte. Sie weiß genau wie sie ihre Freundin immer ablenken kann. Entspannt lehnte sich Tina zurück, schloss kurz die Augen und genoss die Brise, die ihr ins Gesicht wehte. „Jetzt sag schon. Welchen meinst du?“, quengelte Mia weiter. Sie stieß Tina leicht mit dem Ellbogen gegen die Rippen. Tina öffnete ihre Augen. „Den mit der blauen Badehose.“, sagte sie genervt und rollte mit den Augen. Mia hielt Ausschau nach einer blauen Badehose. Enttäuscht lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. „Ich sehe niemanden mit einer blauen Badehose.“, teilte sie Tina mit. Tina trank genüsslich den letzten Schluck ihres Eiskaffees aus, stand auf, nahm dann Mia an der Hand und zog sie mit. „Gehen wir eine Runde schwimmen. Das bringt dich sicher auf andere Gedanken.“, schlug sie vor.

Schlagartig besserte sich Mia's Laune. Sie sprang auf und lief freudig mit Tina zum Becken. Sie sprangen hinein und schwammen ein paar Runden.
 

-Afterwards-
 

Die Sonne näherte sich langsam dem Horizont. Alex blickte aus dem Fenster. Er verspürte ein leichtes Kribbeln. Schnell trank er den letzten Schluck Kaffee und stand auf. „Vielen Dank für alles Emily, aber ich muss jetzt wirklich los.“, sagte er freundlich und lächelte Emily an. Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch und stand langsam auf. „War mir ein Vergnügen. Ich hatte nämlich schon lange keinen Besuch mehr.“, antwortete sie ehrlich und begleitete ihn noch zur Tür. „Grüß deine Mutter schön von mir.“, rief sie ihm noch nach. Alex blickte über seine Schulter kurz zurück und nickte. „Mach ich.“, sagte er und blickte wieder nach vorne. Er lief die Treppe nach unten. Unter dem Laufen setze er seine Sonnenbrille auf. Mittlerweile waren seine Augen schon hellrot. Er stieß die Eingangstür nach außen auf und trat auf den Gehweg. Die Luft draußen war noch immer aufgeheizt von der Sonne. Es war aber schon spürbar kühler. Alex schaute sich kurz um und ging dann die Straße entlang. Er bog in eine kleine Seitengasse ein. Als er sich sicher war, dass ihn keiner bemerkte, kletterte er über die Fassade auf das Dach des Gebäudes. Er schlich geduckt zum Rand des Flachdaches und spähte über die Kante auf das orangefarbenen Auto. Alex war sich sicher, dass es morgen nicht mehr hier stehen wird. Er zog ein kleines, silbernes Handy aus seiner Tasche und wählte eine Nummer. Er presste das Telefon an sein Ohr und sprach im Flüsterton. „Ginger. Wir haben ein Problem. Ein Freiläufer. Ich hänge mich an ihn dran. Ich bin gerade in Hamburg. Wahrscheinlich weiß er, dass ich hier bin. Ich brauche wahrscheinlich Verstärkung.“ Blitzschnell klappte er sein Handy wieder zu und steckte es zurück in seine Tasche. Er stellte sich auf eine lange Nacht ein.
 

-Meanwhile-
 

„Das Freibad schließt in 15 Minuten. Bitte begeben sie sich zum Ausgang.“, hallt es aus den Lautsprechern. Lachend begaben sich Mia und Tina zu den Umkleidekabine. „Dem hast du es aber gezeigt!“, sagte Tina kichernd. „Ich weiß.“ antwortete Mia ganz stolz. „Ich kann ganz fies sein.“, fügte sie lachend hinzu. „Das hat er aber wirklich nicht verdient.“, sprach Tina. Mia schüttelte nur den Kopf. „Selbst Schuld.“, meinte sie. Immer noch kichernd zogen sich die beiden um.

Sie schnappten ihre Rucksäcke, warfen sie über ihre Schultern und machten sich auf den Weg ins 'Chaos'.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Akari
2009-03-01T16:36:24+00:00 01.03.2009 17:36
Cooles Kapitel :D
das hat mir gut gefallen..!

Nur hast du zweimal ein wort ausgelassen..!
glaub ich zumindest XD

ich bin gespannt, wie's weiter geht ^^~
Das mit den Mörder-Jungen find ich spannend
:P
Sag mir einfach wieder bescheid, wenn ein neus kapitel oben ist ^^


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