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Die Wächter

von

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Eine neue Fährte

Das Flugzeug setzte etwas hart auf der Landebahn des Flughafen Paris-Charles de Gaulle auf. Die Passagiere wurden leicht durchgeschüttelt. Langsam rollte die Maschine auf das Gate zu. Die Passagiere stiegen aus und strömten durch das Terminal 1. Es war mittlerweile Mittag. Die Sonne brannte unablässig auf den Flughafen. Die Menschen gingen hin und her, scheinbar alle mit einem Ziel vor Augen. Besonders er. Seine kurz geschnittenen, schwarzen, aufgegelten Haare glänzten im Sonnenlicht. Seine schwarze Sonnenbrille reflektierte die Gesichter der anderen Leute, die ihn etwas verwirrt ansahen. Er war schwarz gekleidet. Er hatte ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Dazu trug er schwarze Turnschuhe. Das einzig Auffällige an ihm war sein Aktenkoffer aus Aluminium und seine silberne Uhr, die an seinem linken Handgelenk schimmerte.
 

Er war gerade aus dem Flugzeug ausgestiegen und durch das Gate zur Zollkontrolle gegangen, als er von einem Zollbeamten aufgehalten wurde. „Haben Sie etwas zu verzollen?“, wurde er höflich von einem Beamten aufgefordert. Der Mann schüttelte nur leicht den Kopf. Der Beamte stellte sich ihm leicht in den Weg. Er musterte ihn und sagte: „Wir führen hier stichprobenartig eine Zollkontrolle durch. Wenn Sie mir jetzt bitte Ihren Pass geben würden und den Koffer auf die Ablage legen würde.“ Widerwillig griff der Mann in seine Hosentasche und zog seinen Reisepass heraus. Er übergab ihm den Beamten und legte seinen Koffer auf die metallene Ablage. Der Beamte betrachtete den Pass und zog eine Augenbraue hoch. „Mr. Yang. Alexander Yang. Was führt Sie nach Paris“, frage der Beamte, während ein weiterer Beamter den Koffer öffnete. „Ich bin....geschäftlich hier.“, antwortete Alex.
 

Die beiden Beamten durchsuchten sorgfältig den Koffer. Sie legten den Inhalt auf den Tisch. Alex hatte anscheinend nur schwarze Kleidung im Gepäck. Schließlich packten die Beamten den Koffer wieder ein, übergaben ihn und den Reisepass wieder Alexander und nickten ihm höflich zu. „Gute Reise Mr. Yang.“, wünschte ihm noch der Beamte, bevor Alex durch die Tür in die Eingangshalle ging.

Alex seufzte leicht. „Verdammte Zollkontrolle.“, grummelte er leise vor sich hin. Zielstrebig steuerte er auf den großen Ausgang zu. Die automatische Tür öffnete sich und ihm traf ein Hitzeschwall. Unbeirrt davon trat er hinaus ins Sonnenlicht. Er kniff leicht seine Augen zu und ging auf ein Taxi zu. Er stieg ein ließ sich auf den Sitz fallen. „Zum Eiffelturm.“, sagte er knapp. Der Taxifahrer nickte leicht und startete den Motor. Er lenkte sein Gefährt auf die Autobahn Richtung Stadtzentrum. Er richtete seinen Innenspiegel und blickte Alex ins Gesicht. Er hob verwundert eine Augenbraue. „Sie sind ein Tourist?“, fragte der Fahrer kaugummikauend. Das klang viel mehr nach einer Feststellung, als nach einer Frage. Alex rührte sich nicht. Er blickte starr auf seinen Koffer. „Sie reden wohl nicht viel.“, fragte er Alex wieder schmatzend. Schulterzuckend konzentrierte er sich wieder voll auf die Straße. Er schaltete sein Radio ein.

Nach ein paar Kurven, roten Ampeln, hupenden Autofahrern und drängelnden Motorradfahrern kam das Gefährt ans Ziel. Alex drückte dem Fahrer 50€ in die Hand. „Der Rest ist für Sie.“, murmelte er und steigt aus. Kaum hatte er den Wagen verlassen und die Tür geschlossen, fuhr er auch schon wieder weg.

Alex betrachtete kurz den Eiffelturm. Dann machte er sich mit seinem Koffer auf. Er ging in ein nahe gelegenes Café und bestellte einen Kaffee – schwarz. Er saß auf der Terrasse und beobachtete die an ihm vorbeiziehenden Leute. Hin und wieder nippte er kurz an seinem Kaffee. Er wartete darauf, dass die Sonne unterging und er sich auf die Jagd machen konnte. Nur in der Dunkelheit entfalten Dämonen ihre gesamte Stärke und ihre Fähigkeiten.
 

Langsam sank die Sonne im Westen. Alex hatte mittlerweile schon 7 Tassen Kaffee getrunken. Die Kellnerin stand nervös etwas weiter hinter ihm. Er hatte anscheinend nicht vor, jetzt schon zu gehen. Doch es war Zeit. Seine sonst so strahlend grünen Augen hatten schon einen leichten rötlichen Schimmer, obwohl man das unter der Brille nicht sehen konnte. Alex stand auf und legte einen 100€ Schein hin. Noch bevor die Kellnerin etwas sagen konnte, ging er schon den Gehweg entlang und bog in eine Seitengasse ein.

Alex ließ sich zu Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand eines Gebäudes. Seinen Koffer legte er neben sich. Er wischte sich kurz über die Augen unter seiner Brille. Dann gab er eine spezielle Zahlenkombination in seinen Koffer ein. „Einfältige Zollbeamten.“, murrte er leise. Er öffnete den Koffer und zog zwei Wakizashis heraus und steckte sie unter sein T-Shirt.

Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die letzten Sonnenstrahlen verschwunden. Erleichtert steht Alex auf. Er lachte leise. „Also. Wenn ich mich recht erinnere, wollte John seine neuen Instruktionen aus einem Bankschließfach holen. Dort liegt ein Zettel, der ihm sagt, wo und wann er sich treffen soll. Keine schlechte Idee. Falls John etwas passiert, können sich die anderen noch in Sicherheit bringen.“, murmelte er leise vor sich hin. Alex betrachtete die Wände der Gebäude zu seinen Seiten. Dann nahm er Anlauf und sprang von der einen Wand zur anderen und wieder zurück. So bewegte er sich nach oben und sprang auf das Dach des Hauses. Über die Dächer lief er zur Bank.
 

Das Gebäude der internationalen Bankgruppe ist bestens gesichert. In der Nacht ist die Fassade hell erleuchtet und der Eingang durch schwere Gitterstäbe geschützt. Zusätzlich bestehen alle Fenster aus Sicherheitsglas und im Inneren befinden sich viele Wärmebildkameras und Sensoren. Die Bankschließfächer sind hinter einer großen 30cm dicken Tresortür gesichert. Selbst wenn es jemand bis zu der Tersortür schaffen würde, würde, sobald die Tür geöffnet würde, ein Alarm losgehen und innerhalb von wenigen Minuten die Spezialeinheit von Paris das Gebäude umzingelt haben.
 

Alex stand mittlerweile auf dem Dach der Bank. Er beugte sich runter zu einem Dachfenster und legte seine Sonnenbrille ab. „Alarmgesichter.“, gab er leise von sich. Dann legte er seine beiden Hände vorsichtig auf die Glasscheibe. Er schloss die mittlerweile blutroten Augen und konzentrierte sich. Das Glas verschwand dort, wo er es berührte. Nachdem er die ganze Scheibe verschwinden ließ, glitt er lautlos durch den leeren Rahmen und sprang die fünf Meter auf den Boden. Er rollte sich lautlos ab und ging gelassen zum Tresor. Dank seiner dämonischen Fähigkeiten konnte er sich der Umgebungstemperatur anpassen und die Wärmebildkameras täuschen. Er stand kurz vor der Tresortür und überlegte. Dann nahm er seine Lederhandschuhe aus der Hosentasche und zog sie an. Er umschloss mit seinen Fingern sanft die Zahlenkombinationsschlösser und versuchte den richtigen Code herauszufinden. Seine Finger registrierten die kleinsten Erschütterungen und er wusste es, sobald er die richtige Zahl hatte. Bei der letzten der 5 Zahlenschlössern ging er extrem langsam vor. Er legte die andere Hand auf den Griff der Tür und drehte ganz sachte an dem Schloss. Ein nur für ihn hörbares Klicken ertönte. Nun legte er beide Hände an den Griff und drückte ihn. Ein weiteres Klicken ertönte.
 

Das war der stille Alarm, der sofort zur Polizeizentrale übertragen wurde. Sofort darauf ruft der diensthabende Beamte einen Code 1 aus. 14 Sekunden darauf rasten schon die ersten Wagen der Spezialeinheit mit Blaulicht von der Polizeistation weg durch die Stadt auf die Bank zu.
 

Alex riss an der großen Tür. Diese schwang knarrend nach außen auf. Alex betrat den Tresorraum und suchte nach dem richtigen Schließfach. Er brauchte keine 2 Sekunden, um das Bankschließfach mit der Nummer 471 zu finden. Er grinste und seine Augen funkelten leicht. Aus seiner anderen Tasche nahm er etwas, das aussah wie Knetmasse. Er klebte die Masse auf das Schloss und steckte einen kleinen Zünder hinein. Er ging ein paar Schritte nach hinten. Dann explodierte es und die Tür des Schließfaches sprang auf. Grinsend ging Alex zum Fach und zog eine kleine Schachtel aus Metall heraus. Er öffnete sie und nahm einen kleinen Zettel heraus.
 

„Wir treffen uns im Freibad von Hamburg. Zur selben Zeit wie immer.“
 

Er steckte den Zettel in seine Tasche und machte sich auf den Weg aus dem Tresor.

Durch die Fensterscheiben der Bank waren Blaulichter zu sehen. Auf der Straße vor der Bank parkten schon die ersten Einsatzwagen der Spezialeinheit. Sie umstellten gerade das Gebäude. Ein paar Einsatzkräfte versuchten in der Zwischenzeit die große Eingangstüre aufzusperren. Die anderen brachten sich mit ihren Maschinenpistolen in Stellung. Über ihren Köpfen schwirrte ein Hubschrauber. „Ergeben Sie sich! Das Gebäude ist umstellt!“, hallte eine Stimme aus einem Lautsprecher. Alex lächelte darüber nur leicht. Er ging dorthin, wo er runter gesprungen war und blickte nach oben. Er ging in die Knie und sprang nach oben. Für einen Dämon um Mitternacht war der fünf Meter hohe Sprung kein Problem. Er klammerte sich an den Rahmen und zog sich aufs Dach. Unter ihm ging die Tür auf. Die Polizisten stürmten mit ihren Waffen in das Gebäude auf den Tresorraum zu. Doch sie fanden dort niemand.
 

Der Scheinwerfer des Helikopters leuchtete über die Dächer. Alex raffte sich auf und lief los. Er sprang von Dach zu Dach. Der Helikopter entdeckte ihn und nahm die Verfolgung auf. Währenddessen rückten die Einsatzkräfte von der Bank ab und nahmen ebenfalls die Verfolgung mit ihren Fahrzeugen auf.

Alex lief weiter, den Helikopter im Nacken. Er sprang auf ein weiteres Dach und erkannte, dass es eine Sackgasse war. Umdrehen konnte er nicht und einfach hinunter springen auch nicht. Das würde zu viel Aufsehen erregen. Also lief er zum Dachvorsprung, ließ sich mit seinen Füßen voraus in der Luft baumeln und ergriff die Dachrinne. Er glitt an einem Rohr nach unten, kam am Boden auf und raste weiter. Er schlug ein paar Haken, bog in eine dunkle Seitengasse ein und löste sich in violettem Rauch auf.



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