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Twilight - Die Neuen

von

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Verwirrungen

Der intensive Duft der verschiedenen Büsche um ihn herum berauschte ihn. Der Wald – das war sein Revier.

Wer brauchte eine Wohnung? Wer brauchte ein Haus? Wer brauchte Zivilisation, wenn er mit der Natur vollkommen verbunden war und jedes noch so kleine Detail seiner Umgebung wahrnahm?

Seine feuerroten Augen glitten stetig und verlangend zu den beiden Mädchen hinüber, die sich angeregt unterhielten. Zwei unberührte Tabletts standen vor ihnen, unbeachtet, da das Gespräch offenbar ein höchst brisantes Thema beinhaltete.

Langsam glitt seine Zungenspitze über seine Lippen und offenbarte so blendend weiße, messerscharfe Zähne. Seine Finger krallten sich brutal in die Erde, als er daran dachte, wie unter der Haut dieser Mädchen das Blut rauschte, pulsierte und einen Duft verströmte, der ihm die Sinne raubte. Selbst auf dieser Entfernung war es unmöglich, sich ihrem Duft zu entziehen.

Nicht mehr lange …
 

„Ich kann mir nicht helfen, Angel, aber ich habe so das Gefühl, dass dich irgendetwas belastet, kann das sein?“

Angel rollte mit den Augen, lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich weiß nicht, was du meinst.“, wich sie aus und betrachtete interessiert die Decke über sich.

Maya grinste. „Du warst schon immer eine erbärmliche Lügnerin.“ „Na so erbärmlich nun auch wieder nicht.“ „Jetzt bist du es jedenfalls. Komm schon, was ist los?“ „Ach … musst du nicht wissen.“ „Ah ja?“

Angel stützte sich wieder mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab. „Die Polizei hat gestern Mittag die Leiche eines Bauarbeiters gefunden.“ „Du lieber Gott! Gestürzt oder …“

Der Blick, den Angel ihrer besten Freundin zuwarf, sprach Bände. „Nicht gestürzt.“, schlussfolgerte sie. „Von einem Tier angefallen?“ „Ähm … kommt drauf an, wie du das Wort Tier definieren willst.“ „Vampire?“, rief sie geschockt, was Angel alarmiert aufblicken ließ. „Sei doch leise! Das muss ja nun nicht die ganze Schule wissen.“

Maya biss sich auf die Unterlippe und blickte sich rasch verstohlen um. Niemand schien etwas bemerkt zu haben. „Bist du sicher?“ „Wenn sie schreiben, dass die Leiche total zerfetzt, aber kein Tropfen Blut mehr vorhanden war? Was für Beweise brauchst du da noch?“ „Aber …“

Angel seufzte – was Maya klar machte, dass sie Recht behielt. „Du willst wieder jagen gehen.“, stellte sie fest und fuhr sich durch das lange schwarze Haar.

Angel kaute auf ihrer Unterlippe. „Ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber …“ „Sind wir nicht gerade deswegen hierher gezogen? Damit wir endlich Ruhe vor diesem Mist haben? Hast du nicht deshalb das Jagen aufgegeben?“ „Maya …“ „Ich hab keine Lust mehr auf diesen Mist. Ständig streunst du Nachts herum, während ich Zuhause hocke und mir Gedanken mache, ob du heil wieder ankommst.“ „Maya, ich versteh dich …“ „Hast du vergessen, dass du gerade deshalb niemanden mehr hast? Hast du vergessen, was diese Viecher mit deiner gesamten Familie gemacht haben?“ „Danke … das war sehr taktvoll!“, fauchte Angel wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tut mir leid, wenn es dir nicht gefällt, aber … ich kann es nun einmal nicht ignorieren!“ „Wir wollten das hinter uns lassen.“ „Woher soll ich denn wissen, dass so eine Kleinstadt wie Forks ebenfalls von Vampiren bevölkert ist?“ „Du tust doch sonst immer so allwissend.“

Angel knirschte mit den Zähnen, erwiderte aber nichts. Stattdessen sprang sie auf, griff hastig nach ihrer Packung Zigaretten und ihrem Feuerzeug und stürmte aus der Cafeteria. Auf dem Hof atmete sie in langen Zügen die frische Luft ein, bevor sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und sie anzündete. Hastig atmete sie ersten drei Züge ein und stieß den Qualm kurz darauf wieder aus, ehe sie sich gegen die Wand lehnte.

Immer wieder dasselbe Streitthema. Sie mochte Maya sehr, fast hatte sie das Gefühl, Maya wäre ihre Zwillingsschwester, so ähnlich waren sie sich. Und doch gab es herbe Unterschiede. Zum einen hatte Angel das große Glück, mit der Kraft eines Gottes gesegnet zu sein – zum anderen schämte sie sich, dass ihre Intelligenz sich nicht mit der Mayas messen konnte, was nicht hieß, dass sie dumm war, doch für gewisse Dinge, die ihre beste Freundin innerhalb von drei Sekunden löste, brauchte Angel eben drei Minuten. Von ihrem Laster – dem Rauchen – ganz zu schweigen.

Verstohlen blickte sie über die Schulter hinweg durch das Fenster zum Tisch hinüber, an dem Maya hockte und eine dunkle Haarsträhne um den Finger zwirbelte. Sie hatte das Mädchen von Anfang an gemocht. Schon von der ersten Minute an, war sie von ihr fasziniert gewesen – von ihren langen, dunklen, gelockten Haaren, die ihr anmutig bis zur Taille fielen und von den strahlend grünbraunen Augen, die wie dafür geschaffen waren, Wärme zu verbreiten.

Ein wenig betrübt betrachtete sie ihr schwaches Spiegelbild in der Fensterscheibe, ließ ihren Blick über ihr kurzes, kastanienbraunes Haar, das mit blonden Strähnchen durchzogen war, schweifen. Ein Durchschnittstyp, der ihr da entgegenstarrte. Das einzig faszinierende an sich waren ihre Augen – braun, grün umrandet und mit einem leichten, aber unübersehbaren Stich Grau versetzt.

Ein Prickeln in ihrem Nacken machte ihr klar, dass sie beobachtet wurde. Langsam nahm sie einen weiteren Zug von der Zigarette und warf einen teilnahmslosen Blick über die Schulter. Ihr Blick blieb an einer Gruppe Jugendlicher hängen, die sie allesamt mit unergründlichen Mienen beobachteten.

Angel blies eine Rauchwolke in die Luft und erwiderte den Blick noch ein paar Sekunden lang, bevor sie sich wieder abwandte und überrascht zusammenzuckte, als Maya neben ihr erschien. „Hey … tut mir Leid wegen eben.“

Angel wischte ihre Entschuldigung mit einer lässigen Handbewegung zur Seite. „Lass mal! Eigentlich hast du ja Recht. Ich würde auch liebendgern das einfach hinter mir lassen, aber… ich fürchte fast, dass das nicht so einfach sein wird.“ „Das heißt, wir gehen heute Abend zusammen auf Jagd?“

Angels nächster Zug ging in einen überraschten Husten über. „Wie … wie bitte?“

Maya grinste. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich allein gehen lasse. Das hab ich früher schon gehasst, jetzt mach ich Ernst.“ „Maya, bei allem Respekt, aber das ist nun wirklich nichts für dich!“ „Ach wirklich? Meine Taktik dürfte ja wohl kaum schlechter sein als deine.“ „Schon möglich, aber Taktik allein wird dich nicht weiterbringen.“ „Sondern?“ „Du kannst einem Vampir nicht nur mit Taktik entgegentreten. Kraft spielt auch eine sehr wichtige Rolle. Was bringt es dir, wenn du in der Lage wärst, seinen Angriff abzublocken, es aber nicht schaffst, weil sein Angriff dich meterweit zurückschleudern wird?“ „Alles eine Frage des Könnens.“ „Das hat nichts mit Können zu tun, Maya! Wenn er will, kann er dir den Arm brechen, indem er dich nur anschubst. Kapierst du?“ „Dann halte ich einfach seine Zeit an.“

Angel rollte mit den Augen und nahm einen weiteren Zug von ihrer Zigarette. „Herr Gott nochmal! Vampire hängen doch bereits in einer Zeitschleife fest. Für sie steht die Zeit bereits still, da sie tot sind und nicht altern können. Daher wirst du ihre Zeit nicht einfach einfrieren können.“

Maya blickte verlegen zur Seite. „Na ja … einen Versuch ist es doch wert.“ „Möglich. Nur dass dieser Versuch dich wahrscheinlich ganz schnell ins Grab bringen könnte.“

Angel blies wieder eine Rauchwolke in die Luft und blickte wieder hinüber zu der Teenagergruppe, die sie immer noch beobachtete.

Maya blickte grinsend auf die Zigarette. „Pflegst du wieder mal deinen Lungenkrebs, ja?“

Angel lächelte zurück. „Ich hab immer schon gewusst, dass ich nur auf zweierlei Arten sterben werde. Entweder durch einen Vampir oder durch Lungenkrebs.“ „Bloß keine düsteren Vorhersagen für die Zukunft, was?“, stellte Maya immer noch grinsend fest, schnappte Angel die Zigarette aus der Hand und nahm einen Zug.

Angel blickte ihre Freundin mit großen Augen an und schüttelte schließlich schmunzelnd den Kopf, als Maya hustend und spuckend den Rauch ausstieß und ihr die Zigarette reichte.

„Dafür bist du einfach nicht geschaffen.“, kicherte Angel und nahm einen weiteren Zug.

Automatisch glitt ihr Blick wieder hinüber zu der Bande, die aus zwei Mädchen und drei Jungen bestand. Obwohl jeder von ihnen sich von den anderen unterschied, hatten sie doch einige Gemeinsamkeiten, die sie stutzig machte. Zum einen waren sie von atemberaubender Schönheit, wie sie widerwillig zugeben musste, sie waren blass – sehr blass – und sie schienen einfach … anders zu sein.

Maya folgte ihrem Blick. „Wer sind die?“, fragte sie.

Angel zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung! Aber ihre Beobachtungsgabe ist beeindruckend. Die haben in den letzten Minuten nicht einmal den Blick von uns abgewandt.“ „Tja … sind sie halt geduldig.“ „Oder zwanghaft an uns interessiert.“

Maya betrachtete die Gruppe mit einem forschenden Blick. „Also ehrlich gesagt … wär es doch gar nicht so schlecht, wenn sich einer von denen für uns interessieren würde, meinst du nicht auch? Der rotblonde Typ sieht doch einfach zum Anbeißen aus, allerdings …“ Maya kniff die Augen zusammen und seufzte schließlich ergeben. „Allerdings ... sollte ich mir keine großen Gedanken darüber machen. Mit Vampiren sollte man sich nicht einlassen.“

Angel grinste. „Schnellcheckerin!“, bemerkte sie anerkennend und verschränkte die Arme vor der Brust, immer darauf bedacht, ihre Zigarette ihrer Kleidung nicht zu nahe kommen zu lassen.

„Schade, dass dieses Prachtexemplar so unerreichbar ist.“ „Maya …“ „Schon gut, schon gut.“

Angel nahm einen neuerlichen Zug von ihrer Zigarette und blies, während sie wieder konzentriert zur Vampirgruppe starrte, zwei sanfte Rauchwolken aus. „Ich frag mich allerdings, warum die hier sind? Ich meine … sie scheinen sich ja direkt friedlich zu verhalten. Von einem Massaker hier hab ich jedenfalls noch nichts mitbekommen.“

Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. Vielleicht … stehen sie nicht auf Blut?“ „Hast du jemals einen Vampir getroffen, der nicht auf Blut stand?“ „Eigentlich nicht … was aber nichts zu heißen hat, da ich ja schließlich bisher immer Zuhause gelassen wurde, wenn du auf Jagd warst.“

Angel rollte mit den Augen. „Beschwer dich noch.“

Ihr Blick glitt neugierig über das Gesicht jedes einzelnen hinweg, bis sie hustend bei einem Jungen mit blonder, lockiger Löwenmähne hängenblieb, dessen Miene beinah so etwas sie Leid ausdrückte.

Maya warf ihr einen fragenden Blick zu. „Alles klar?“ „Siehst du …“ Erneut hustete sie. „Siehst du den Jungen da drüben? Den mit den blonden gelockten Haaren? Würde jedem Löwen Konkurrenz machen? Ein leidender Blick wie bei einem Politiker, der auf eine Diätenerhöhung verzichten muss?“

Maya grinste und hielt Ausschau nach der besagten Person, bis sie ihn problemlos erkannte. „Was ist mit ihm?“ „Hab ich dir eigentlich jemals ein Foto von meiner Verwandtschaft gezeigt?“ „Ich kannte deine Eltern, schon vergessen?“ „Ich rede doch von meiner früheren Verwandtschaft!“, entgegnete Angel, während sie in ihrer linken, hinteren Hosentasche kramte und schließlich ein altes, abgegriffenes und ziemlich schmuddelig wirkendes Foto hervorzauberte. „Sieh mal.“

Maya betrachtete das Bild eingehend und pfiff schließlich durch die Zähne. „Der eine da sieht ja …“ Erneut blickte sie zu der Gruppe hinüber, um sich noch einmal zu vergewissern. Es bestand kein Zweifel. „Woher hast du ein Foto von ihm? Ich seh den Kerl zum ersten Mal.“

Angel runzelte kurz die Stirn und schüttelte den Kopf. „Das ist er nicht.“ „Ist er nicht! Dafür sieht er diesem Kerl auf dem Foto aber erstaunlich ähnlich.“ „Maya, das ist mein Ur-Ur-Urgroßvater, in jungen Jahren versteht sich.“ „Ach wirklich? Hat das einen Grund, dass der Kerl da drüben deinem Großvater so ähnlich sieht?“ „Keine Ahnung …“ Angel dachte einen Augenblick nach. Sie hatte schon eine Idee, verwarf den Gedanken allerdings schnell wieder und steckte das Foto kopfschüttelnd wieder in die Hosentasche. „Ist ja auch egal.“

Maya wollte protestierten, sah aber ihrer Freundin sofort an, dass jeder Protest sinnlos war.
 

Die Zigarette war aufgeraucht und seufzend schmiss sie sie auf den Boden und trat sie aus. „Na komm schon.“, bemerkte sie und zog Maya am Arm zurück in die Cafeteria. Die Blicke der Vampirgruppe folgten ihnen.

„Sag mal … hältst du eigentlich Diät? Du hast dein Mittag nicht mal angesehen.“, stellte Maya fest, als sie Angels noch immer volles Tablett sah.

Angel zuckte mit den Schultern. „Kein Hunger.“ „Komm schon! Du hast schon nichts gefrühstückt. Selbst eine Jägerin kann ohne Probleme abklappen, wenn sie nichts im Magen hat.“

Angel rollte mit den Augen und klaubte sich den Apfel von ihrem Tablett. Demonstrativ hielt sie ihn Maya vor die Augen und biss hinein. „Zufrieden?“, nuschelte sie mit vollem Mund ging an ihr vorbei zur Tür.

Maya kicherte, schnappte sich den zweiten Apfel und folgte ihr. Doch an der Tür blieb sie abrupt stehen und wandte sich um. Ein heftiges Prickeln in ihrem Nacken hielt sie zurück. Es dauerte auch nicht lange und kurz darauf fiel ihr Blick auf die Vampirgruppe, die gerade durch die Tür stolzierte und auf sie zuging.

Mayas Blick blieb an einem hochgewachsenen Jungen hängen, dessen Haare anmutig verwuschelt und von rotblonder Farbe waren. Seine Augen glichen flüssigem Gold.

Ein angenehmes Kribbeln in ihrer Magengegend machte sie plötzlich bemerkbar, als sein Blick den ihren traf. Maya hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, so sehr begann sie zu zittern. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, nahm rapide zu und schien sich von einer Sekunde auf die andere zu verdoppeln.

Und dann – innerhalb von wenigen Augenblicken – war er an ihr vorbei. Ein unnatürliches Gefühl von Kälte blieb zurück, doch sie war sich sicher, dass ihr Zittern keineswegs von dort herrührte.

„Maya … kommst du?“ Angels Stimme riss sie unsanft aus ihren trüben Gedanken. Das Zittern versiegte langsam und erschrocken blickte sie ihre Freundin an. „Was?“

Angel runzelte die Stirn. „Alles in Ordnung mit dir?“ „Sicher … wieso fragst du?“

Ratlos zuckte sie mit den Schultern. „Weiß nicht. Vielleicht … weil du gerade guckst, als hätte dich jemand zusammengestaucht?“

Maya blinzelte überrascht. Dass sie gerade wieder in Gedanken versunken gewesen war, war nicht zu übersehen. „Was sagtest du?“

Angel seufzte und tippte ihr gegen die Stirn. „Kann es sein, dass da drin grad was schief läuft? Was ist los?“

Maya räusperte sich kurz. „Entschuldige, aber … diese Vampirbande … ging grad an mir vorbei und …“ „Oh oh oh oh … lass mich mal raten. Das leckere Schnuckelchen von vorhin hat dich mit seinen Blicken förmlich ausgezogen und Zack sind dir die Sicherungen durchgebrannt.“

Maya schnitte eine Grimasse und verpasste Angel einen sanften, aber festen Schlag auf den Hinterkopf. „Spinnerin.“, murmelte sie und ging an ihr vorbei.

Angel breitete überrascht die Arme aus und blickte ihr grinsend hinterher. „Heißt das, dass ich Recht hatte?“, rief sie, doch eine Antwort blieb aus.
 

Anmutig und behände schlich er durch das Unterholz. Weder ein Grashalm noch ein Zweig knickte dabei um. Das Blut der Mädchen pulsierte jetzt heftiger denn je … Schläge, die sein Trommelfell erfüllten und ihn berauschten.

Der unwiderstehliche Geruch drang ihm in die Nase und machte es ihm schwer, sich zu beherrschen. Es wäre so einfach, die Schule zu stürmen und sich diesen Mädchen zu stellen, sie zu überwältigen, auszusaugen und jeden einzelnen Tropfen Blut mit Sinnlichkeit zu genießen.

Doch beinah sofort verwarf er den Gedanken. Zum einen … waren die Cullens da und auch wenn er außergewöhnliche Sinne hatte, hatte er nicht im Mindesten Lust, sich mit einer ganzen Meute anzulegen. Zum anderen gab es immer noch die Regel, an die er sich halten musste, wenn er nicht von den Volturi, dem Vampirclan aus Italien, zur Rechenschaft gezogen werden wollte. Sich zurückhalten und vor den Menschen verbergen, dass es Vampire gab – eine einfache Regel, obwohl er zugeben musste, dass es schon ziemlich schwer war, sich daran zu halten. So musste er eben warten…
 

„Der scheint dir den Kopf aber ganz schön verdreht zu haben, der Schnuckel, was? Was hat er denn gemacht?“

Maya grinste verlegen, als sie an den Vampir dachte, der sie vor ein paar Minuten vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. „Er … ist an mir vorbeigegangen und hat mich ... hat mich angesehen.“

Angel sah einen Moment so aus, als würde sie auf weitere Argumente warten, doch die blieben aus. „Wie bitte? Das war alles? Na wenn er dich durch Blicke schon so aus der Fassung bringen kann, dann will ich nicht wissen, was passiert, wenn er dich küsst.“

Maya stoppte und blickte Angel mit der Brust verschränkten Armen an. „Hallo? Vampir?“ „Hallo? Süßer Kerl?“ „Angel, du bist doch diejenige, die Vampire bis aufs Blut hasst. Und da ermutigst du mich, mich an einen Vampir ranzuschmeißen?“

Angel kaute auf ihrer Unterlippe. „Na ja … hast ja Recht. Andererseits … wo die Liebe hinfällt…“ „Was heißt denn hier Liebe?“ „Na hör mal, Maya! Vielleicht bin ich nicht so superschlau wie du, aber blöd bin ich deswegen auch nicht. Da drin …“ Angel trat auf ihre Freundin zu und tippte mit ihrem Zeigefinger auf die Stelle, wo bei Maya das Herz war. „Da drin … scheint es momentan echt zu rumoren.“ „Es war ein Blick … kein Kuss.“ „Umso schlimmer. Ich hab doch gerade gesagt, wenn ein Blick dich schon so aus der Bahn wirft.“ „Er hat mich doch nicht aus der Bahn geworfen!“, entgegnete Maya beharrlich und stolperte weiter.

Angel kicherte wieder und folgte ihr. „Natürlich nicht.“, murmelte sie leise und stieß abrupt gegen Maya, als diese plötzlich stehen blieb. „Maya … was ist denn? Sperrstunde? Darfst du den Raum nicht mehr betreten oder was?“

Ungeduldig schob sie ihre Freundin in den Raum und blickte sich nach der Ursache für ihren plötzlichen Stopp um. Eine Sekunde später war der Groschen gefallen. Im gesamten Klassenzimmer waren nur noch zwei Sitzplätze frei. Und einer davon war genau der Platz neben Mayas Vampirschnuckel.
 

„Hi hi, hi hi … Na dann ab mit dir.“, flüsterte sie so leise, dass es nur Maya hören konnte, während sie ihr die Hände ins Kreuz drückte und sie voranschob. Maya stemmte sich gegen sie. „Ich kann mich da nicht hinsetzen.“, knurrte sie leise zurück.

„Oh doch … du kannst. Und jetzt …“

Mühelos schob sie Maya weiter und bugsierte sie ohne weiteren Protest neben dem Vampir auf den Platz und setzte sich selbst hinter Maya in die Bankreihe. Das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter, als sie bemerkte, wie sich Mayas Nacken sofort rötete. Grinsend blickte sie zur Seite und dann ging alles wahnsinnig schnell. Vor Schreck schrie sie auf, schnappte hastig nach Luft und rutschte rückwärts von ihrem Stuhl, wobei sie noch im Fall nach dem Tischbein griff, um sich festzuhalten. Zu ihrem Entsetzen brach in diesem Moment ihre ganze Kraft durch und das Tischbein wurde aus einer Verankerung gerissen.

Während Angel ungebremst mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug, kippte der schwere Labortisch nach vorn und hätte ihr Sitznachbar nicht schnell geschaltet, hätte sie sich wahrscheinlich noch irgendetwas gebrochen. So hielt er den Tisch an der Kante fest, während Angel sich rasch aus der Bahn schmuggeln konnte, bevor er selbst aufstand und den Tisch sanft zu Boden gleiten ließ.

Stirnrunzelnd blickte er Angel an – Beunruhigung und Verwirrung beherrschten seine Augen.

Maya war indes vor Schreck aufgesprungen und neben Angel in die Knie gegangen. „Angel, alles okay, bist du verletzt?“

Angel blinzelte ein paar Mal kurz, atmete ein paar Mal tief durch und setzte sich dann schließlich richtig auf. „Nein … mit mir ist alles in Ordnung. War nur Tollpatschigkeit.“ „Ist ja bei dir nichts Neues.“, bemerkte Maya mit immer noch leicht beunruhigter Stimmung. „Warum hast du denn so geschrieen?“, bohrte sie weiter, doch Angel schüttelte sofort den Kopf. „Später.“ Ihr Blick ruhte noch immer auf ihrem Sitznachbarn – dem vermeintlichen Zwilling ihres Ur-Ur-Urgroßvaters.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  LittleAngel
2009-10-11T02:30:42+00:00 11.10.2009 04:30
als ich den ersten satz des schnupper textes lass hatte ich angst das du buffys angel mit twilight koppeln wolltest was in meiner sich hinten und vorne nicht passt, aber das erste kapi hat mir klasse gefallen wobei ich yatumis kritik zustimme, warum schreit sie? armerr jasper das ist ihm in seinem langen leben sicher auch noch nicht passiert.
sehr gut gefiegl mir der satz: eine einfache Regel, obwohl er zugeben musste, dass es schon ziemlich schwer war, sich daran zu halten.
das gibts des offteren :-D aber die schuler von forks wissen gar nicht was sie fur ein gluck aben das die cullens dort zur schule gehen sonst hatte es sicher einige tote gegeben.
ich hoffe die anderen kapis sind genauso gut, werde auf jedenfall weiterlesen.
Von: abgemeldet
2009-03-04T20:32:36+00:00 04.03.2009 21:32
Hi
ich finde die Idee gut und die geschichte war gut zu verfolgen. Aber am schluss wuste ich nciht von wehm die rede war welchen Vampier du gemint hast ob nun Jasper oder Ed aber jetzt hab ich es wider begriffen.
Naja zum schluss war ich etwas verwirt kann aber auch darnan liegen das ich noch was anderes tun musste und mcih nich tvoll und gang auf die Geschichte Konzentriren konnte.
Von:  VonArrcross
2009-02-14T18:30:42+00:00 14.02.2009 19:30
Okay am Ende habe ich mich nur noch gewundert, wie man bei einem vermeindlichen Doppelgängers eines Verwandten so dermaßen erschrecken kann.
Der Anfang ist auf jeden Fall lesenswert. So viel sei schon mal gesagt. Wenn es nicht ganz so laut wäre momentan, dann würde ich mich besser drauf konzentrieren können, aber das wichtigste werde ich wohl gespeichert haben. xD
Ich les mal weiter. ^^
Von:  Yatimu
2009-02-13T11:54:47+00:00 13.02.2009 12:54
Cool!
Der beste Anfang eva!
Mit Angel und Maya hast du zwei supertolle Charaktere, die du super beschrieben hast!!!
Deinen Humor hast du immer noch nicht verloren (zu meinem großen Glück) und das "Kinoschreiben wie ich es so gern nenne auch nicht!!!
Ich hab so schnell und flüssig gelesen, ich konnte ja auch noich nich ma ne Pause machen und mein inneres Auge hat mir einen wundervollen Anfang eines Films abgespielt!
Jetzt bin ich gespannt wies weiter geht...
Du hast ja auch schon ziemlich viele Andeutungen gemacht, die man jetzt gerne aufgelöst hätte und erzeugst so mal wieder eine einzigartige Spannung!!!
Der Teil wo der Vampir die Mädels beobachtet fand ich übrigens verdammt stark(Ich gleube ich hab das Blut auch riechenkönnen *kaltdenRückenrunterlauf*
Du liebe Güte: Also alles zusammen:
Wieder mal 1A!!!!


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