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Who knows where life may take us

MyvxRuki
von

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...anders als man denkt

jetzt noch das "richtige" Kapi x3

ich mag es irgendwie total gern xD liebe Regen *____*

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Es war verdammt kalt für Mai, fand Ruki zumindest. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass er vergessen hatte die Heizung hochzudrehen, bevor er unter die Dusche gesprungen war. Er trocknete sich in einer Rekordzeit ab und föhnte sich anschließend sogar die Haare, in der Hoffnung, ihm würde dadurch zusätzliches Zittern erspart bleiben. Als er, nur mit einer Jeans bekleidet, ins Schlafzimmer huschte, um sich etwas Warmes anzuziehen, fiel sein Blick aus seinem großen Wohnzimmerfenster und er lächelte zufrieden.
 

Es regnete. Wie aus Eimern goss es und er könnte schwören sogar ein entferntes Grummeln zu hören. Wunderbares schlechtes Wetter. Normalerweise mochte er Regen nicht übermäßig. Das einzige, was ihn so zufrieden stimmte, war die Begleiterscheinung. Einen Tag kein Miyavi!
 

Dieser hatte es sich nämlich in den letzten drei Tagen, die seit dem Discoabend vergangen waren, jeden Tag im Café gegenüber gemütlich gemacht. Und das immer. Von morgens früh, wenn Ruki die Post reinholte, bis spät abends, wenn das Café schon lange geschlossen hatte. Und immer saß er da, trank Kaffee, aß Kuchen und betrachtete die ganze Zeit Ruki’s Haus.
 

Das war mehr als nur gruselig und nervig und schürte Ruki’s Hass auf den Solisten nur noch mehr. Er hoffte inständig dieser verdammte Kuchen würde ihm mit der Zeit die Figur ruinieren, das wäre wenigstens eine gerechte Strafe für dieses Stalking. Denn das war es wirklich; Stalking. Ruki fühlte sich die ganze Zeit unangenehm beobachtet und bestimmt würde er bald paranoid werden und anfangen an die Existenz von Aliens zu glauben, oder so was. Dass der andere sich nicht mal die Mühe gab, das ganze so aussehen zu lassen, als würde er Ruki zufällig über den Weg laufen, war irgendwie ziemlich dreist.
 

Aber heute musste er sich zur Abwechslung mal nicht damit herumschlagen, oder diesen dummen Kerl angucken müssen, sobald er das Haus verließ. Denn heute war scheiß Wetter und Ruki liebte den Himmel dafür, oder die Wolken, oder seinetwegen auch Gott, egal wer auch immer ihm diesen herrlichen Regen geschickt hatte. Und er hoffte er würde noch einige Tage länger anhalten.
 

Immer noch lächelnd zog er einen großen dunkelroten Wollpulli aus seinem Kleiderschrank und schlüpfte hinein. Regenwetter war zwar schlecht für die Psyche, aber dafür perfekt um Lieder zu schreiben und so nahm er sich vor, sich eine Tasse Tee zu machen, sich damit auf die Fensterbank zu setzten und kreativ zu werden. Also schlurfte er in die Küche und setzte Wasser auf, um seinen Plan ins Rollen zu bringen. Ein gelangweilter Blick in den Kühlschrank verriet ihm, dass er sich heute wohl Essen kommen lassen musste und so begab er sich auf die Suche nach dem Flyer seines Lieblingsrestaurants. Er nahm sich fest vor, die Nummer dieses Mal abzuspeichern, denn die Karte konnte er auswendig, nur die Telefonnummer weigerte sich beharrlich sich einen Platz in seinem Gehirn zu suchen und dort zu bleiben.
 

In gebückter Haltung durchstreifte er sein Wohnzimmer auf der Suche nach diesem vermaledeiten Stück gelben Papiers. Er krabbelte sogar unter seinen Couchtisch, doch da konnte er es auch nicht finden und als er sich wieder aufrichtete stieß er sich zusätzlich auch noch schmerzhaft den Kopf an der Tischkante.
 

„Au, verdammt!“, grummelte er vor sich hin und rieb sich den Hinterkopf. Manchmal war er wirklich froh, dass ihn niemand sah, wenn er zu Hause war. Ab und an … eigentlich ziemlich oft, war er nämlich recht schusselig und tollpatschig und er wollte lieber nicht, dass ihn jemand so sah. Uruha würde ihn sicher auslachen, und Reita erst, und Aoi … und Kai wahrscheinlich auch, obwohl der ihm wohl zusätzlich auch noch zur Hilfe eilen würde. Ruki grummelte bei dem Gedanken. Er konnte es nicht leiden bevormundet zu werden, da fiel er lieber auf die Nase und stand aus eigener Kraft wieder auf.
 

Er zog seine Decke vom Sofa, steckte sich noch einige Kissen unter die Arme und schlurfte so beladen auf seine Fensterbank zu. Er liebte diese Fensterbank. Sie war unheimlich breit, wohl eigentlich um Blumen darauf abzustellen, deswegen war das Fenster auch so groß, aber er benutzte sich lieber als Sitzgelegenheit. Und ausstaffiert mit ein paar Kissen und Decken war sie äußerst bequem und der richtige Platz, um poetisch zu werden. Er hievte seine Last darauf und musterte die Aussicht. Obwohl es regnete waren die Straßen lebhaft voll, wie immer.
 

Ruki betrachtete einige Regentropfen, die an der Scheibe herunter liefen und dabei fiel sein Blick zufällig auf das kleine Café gegenüber und ihn traf der Schlag. Da saß jemand draußen im strömenden Regen. Auf dem Platz, auf dem Miyavi die letzten Tage immer gesessen hatte. Ruki kniff die Augen zusammen, um das Gesicht zu erkennen und in diesem Augenblick sah Miyavi zu ihm hoch.
 

Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Heute aß er keinen Kuchen und trank auch keinen Kaffee. War ja bei dem Wetter auch irgendwie schlecht möglich, wenn man nicht auf wässrige Nahrung stand. Aber er war da. Saß auf seinem Stuhl, die Beine überschlagen und betrachtete die Menschen, die an ihm vorbeieilten, so als wäre nichts anders als noch gestern.
 

Ruki war wie erstarrt. Er wusste nicht einmal wirklich was er denken sollte, aber auch wenn er es sich nicht gerne eingestand; er fand das doch irgendwie niedlich. Auf eine verquere Art und Weise. Der Schwarzhaarige würde sich sicher den Tod holen, wenn er da noch lange saß, überlegte Ruki und knete mit der rechten Hand seinen linken Oberarm, wie er es immer tat, wenn er sich unsicher war. Und grade jetzt war er sich unsicher, was er tun sollte.
 

Er konnte den anderen ja schlecht dort sitzen lassen, während er hier oben im Warmen einen Tee trank und sich in eine Decke einrollte. Immerhin saß Miyavi nur seinetwegen da. Um ihm zu beweisen, dass er ihn liebte, oder so. Plötzlich fühlte Ruki sich schuldig.
 

Er seufzte laut und wusste, dass sein Entschluss feststand. Also ging er zu seiner Garderobe, schlüpfte in seine Schuhe und zog sich eine Jacke über, von der er erwartete, dass sie den Regen wenigstens teilweise abhalten würde. Einen Regenschirm hatte er leider nicht mehr. Der letzte war bei einer dieser peinlichen Aktionen zu Bruch gegangen, von denen Ruki niemandem etwas erzählte. Das ganze hatte mit dem Versuch angefangen einen neuen Garderobenhaken zu befestigen und hatte in einem Massaker geendet, dem einige Blumenvasen und eben jener Regenschirm zum Opfer gefallen waren.
 

Er ließ seine Wohnungstür einen Spalt offen stehen und trabte relativ schnell die vier Stockwerke bis ins Erdgeschoss runter. Vor der Haustür blieb er stehen, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und seufzte erneut. Dann drückte er sie auf. Der Regen prasselte lautstark auf den Asphalt, als er die Jacke enger um sich zog und über die Straße stürmte. Einige Passanten rempelten ihn fluchend an, ganz als wären sie die einzigen, die nass wurden. Einige Meter vor Miyavi verlangsamte er seine Schritte und auch als er anhielt bestand immer noch ein bedächtiger Abstand zwischen ihnen.
 

„Hey, Ruki!“, sagte Miyavi erfreut und sah zu ihm hoch. Seine Haare waren von den ganzen Wassermassen plattgedrückt, es tropfte von seinem Kinn und Ruki war sich sicher, dass er bis auf die Haut durchgeweicht war. Trotzdem saß er total locker auf seinem Stuhl, ganz so, als wäre das ein neues Hobby und er der glückliche Entdecker des Outdoor-Extreme-Nassregnings.
 

Ruki schüttelte nur den Kopf und sah ihn verständnislos an. „Warum tust du das?“

Miyavi legte den Kopf schief und setzte sich etwas aufrechter hin. „Ist dir das denn immer noch nicht klar?“, fragte er und klang dabei etwas belustigt.

Der Kleinere schnaubte. „Doch. Schon. Nein. Ich meine, … ach verdammt, keiner ist es wert, dass man für ihn im Regen sitzt und sich langsam aber sicher den Tod holt! Und ich schon gar nicht!“
 

„Du meinst also, ich hab einen Schatten, weil ich glaube, dass du es wert bist hier zu sitzen?“, fragte er grade heraus und musterte Ruki nachdenklich.

„Nein, ich bin mir sogar sicher, dass du ´´einen Schatten´´ hast! Und jetzt komm mit in meine Wohnung, bevor der Besitzer von dem Laden wegen dir noch die Irrenanstalt ruft!“, sagte Ruki energisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Wasser hatte sich so langsam einen Weg durch seine Jacke gebahnt.

Verdammtes Ding. Er machte eine geistige Notiz sich eine neue zu kaufen, die ihm nicht nach 2 Minuten im Regen den Dienst quittierte. Außerdem spürte er, wie ihm das Wasser in Bächen übers Gesicht lief und da er nicht unter der Dusche stand und das Wasser eiskalt war, war das eindeutig kein schönes Gefühl.
 

Aber Miyavi machte trotzdem keine Anstalten sich zu erheben. Dabei hatte er ihn grade in seine Wohnung gebeten, das müsste ihn doch eigentlich motivieren.

„Weißt du, Kleiner …“, sagte Miyavi plötzlich und sah ihn mitleidig an, „Wenn du das echt denkst, dann warst du noch nie wirklich verliebt“
 

Einen Moment lang stand Ruki vor Überraschung der Mund offen. Das dieser Idiot sich erdreistete ihm zu sagen er habe keine Ahnung von Romantik, und das tat er ja grade irgendwie, war doch wirklich ein starkes Stück. Und irgendwie verletzte es ihn.

„Ach, dann vergiss es!“, grummelte Ruki, zog sich noch einmal die Jacke enger um den Körper und wollte grade wieder gehen, als eine Hand ihn am Arm festhielt. Er drehte sich halb um. Miyavi war aufgestanden und sah ihn verlegen an. Moment mal, verlegen? Miyavi? Ruki stutze und wartete auf das, was da kommen würde.
 

„Ich … wollte dich nicht verletzen. Sorry. Gilt das Angebot mit deiner Wohnung noch?“

Der blonde überlegte einen Augenblick und nickte dann. Sie überquerten die Straße und als Ruki grade die Haustür aufstoßen wollte, drückte Miyavi etwas weiter oben dagegen und hielt sie ihm auf. Ruki blickte kurz zum anderen auf, nuschelte dann ein „Danke“ und huschte schnell vor ihm die Treppe hoch.
 

„Maaan … wohnst du etwa ganz oben?“, fragte der Schwarzhaarige, als sie grade das dritte Stockwerk erklommen und Ruki schmunzelte.

„Das weißt du nicht?“, fragte er keck, schob aber sofort ein „sind gleich da!“ hinter her. Zum Glück stand seine Wohnungstür noch immer offen. Sonst hätte er den Schlüsseldienst rufen müssen und das hätte ja mal wieder zu seiner Schusseligkeit gepasst.
 

Als er die Schuhe neben der Tür auszog wusste er, dass auch diese dem Regen nicht standgehalten hatten, denn seine Socken waren völlig durchweicht. Aber sicher war er immer noch trockener als Miyavi, der nun interessiert sein Wohnzimmer beäugte, dass ohne Flur an die Wohnungstür anschloss.
 

„Wow! Richtig toll deine Wohnung … so groß!“, sagte er schließlich und Ruki lächelte zufrieden. „Jap! Und schön hell, wenn denn die Sonne scheint“, stimmte er zu und deute auf des große Fenster, vor dem noch immer die Anfänge seiner Kuschelecke gestapelt waren. Das erinnerte ihn an etwas und er spurtete schnell über das Parkett in Richtung Küche.

Der Topf mit dem Wasser machte bereits bedrohliche Geräusche und er nahm ihn schnell vom Herd, wobei er sich prompt einen Finger verbrannte.
 

„Ach Mist!“, murrte er und hielt ihn unter kaltes Wasser, damit der Schmerz nachließ.

„Warum nimmst du keinen Wasserkocher? Dann verbrennst du dich auch nicht“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm und er warf Miyavi einen kurzen Blick zu, wobei er feststellte, dass dieser eine kleine Pfütze auf seinen Fließen entstehen ließ.
 

„Ähm, naja weißt du“, druckste er. Der Wasserkocher war eins dieser ungenannten Opfer, die er noch nicht ersetzt hatte. „Ich hatte mal einen, aber der hat letztens den Geist aufgegeben und ich hatte noch keine Zeit einen neuen zu kaufen.“

Das war zumindest teilweise wahr. Zwar war Wasserkocher-san schon seit ca. einem Jahr hinüber und er hatte seitdem nur keinen Lust gehabt so etwas Langweiliges, wie einen Wasserkochen zu kaufen, aber dass er mal einen gehabt hatte, das war immerhin wahr.
 

„Achso verstehe“, sagte Miyavi nur und musterte nun seine Küche, die leider nicht auf Besuch eingestellt war, weswegen sich einige Töpfe und Pfannen in der Spüle stapelten und auf dem kleinen runden Holztisch noch die Überreste seines heutigen Frühstücks standen.

Ruki stellte das Wasser ab und betrachtete den anderen schweigend, jeden Moment einen dummen Kommentar erwartend, aber dieser blieb stumm. Dann warf Ruki noch einen Blick auf den kleinen See zu Miyavis Füßen und ihm fiel augenblicklich wieder ein, warum der andere überhaupt seine Chaosküche betrachtete.
 

„Wir sollten uns ausziehen … a-also ich meine, aus den nassen Sachen raus“, berichtigte sich Ruki peinlich berührt und sah, dass sich auf Miyavis Gesicht ein schmutziges Grinsen ausbreitete. Aber er hielt tapfer den Mund, wohl aus Respekt davor auf Ruki’s Terrain zu sein. Der kleinere hätte sich selber am liebsten in den Hintern getreten, dafür, dass er jetzt bestimmt rot im Gesicht war. Also ging er ohne noch etwas zu sagen zielstrebig an Miyavi vorbei, ins Bad und kramte ein sauberes Handtuch aus dem Schrank.
 

Der Schwarzhaarige war ihm natürlich gefolgt, also drückte er es ihm in die Arme und bog gleich um die Ecke in sein Schlafzimmer ab, um dort seinen Kopf in den Kleiderschrank zu stecken. Er musterte seine Kleidersammlung eingehend und stellte fest, was ihm schon vorher klar gewesen war. Er hatte auf keinen Fall etwas, dass einem ca. 20 Zentimeter größeren Mann, passen würde.
 

„Ich hab leider keine Ersatzklamotten für dich!“, rief er, damit der andere im Bad ihn auch hören konnte, aber seine Stimme kam von genau hinter ihm und Ruki fuhr erschreckt zusammen.

„Und für diese Erkenntnis musstest du erst in deinen Kleiderschrank gucken?“, gab Miyavi belustigt zurück und lehnte sich gegen Ruki’s Bücherregal. Er war nur mit dem Handtuch bekleidet, das er sich um die Hüften gewickelt hatte und seine Haare sahen recht strubbelig aus. Ruki hatte Miyavi’s tätowierten Körper noch nie so wenig bedeckt gesehen und starrte ihn interessiert an. Reines Interesse an den Tatoos versteht sich.
 

Miyavi bemerkte Rukis Blick und grinste wieder. „Gefällt’ s dir?“, fragte er grinsend, löste sich vom Regal und ging noch ein paar Schritte auf ihn zu. Ruki schluckte und sah ihn berechnend an.

„Bild dir bloß nichts ein. Ich hab mir nur die Tatoos angesehen“, sagte er trocken, aber das Schlimmste war, dass er wusste das in seinen Worten weniger Wahrheit lag, als in denen über den Wasserkocher.

Ehrlich hätte er wohl mit ´´Ziemlich gut´´ antworten müssen, aber das verdrängte er jetzt lieber. Ein toller Körper glich bei Längen keinen miesen Charakter aus und bislang war er sich über letzteres bei Miyavi, trotz der Regenaktion, ziemlich sicher. Obwohl über ersteres ja nun leider auch.
 

Miyavi grinste nur weiter, ganz so, als könnte er die Lüge riechen. „Und jetzt bist du dran mit ausziehen“, schnurrte er und Ruki schluckte wieder. Dummer Idiot, dass er ein guter Verführer war, da war sich der kleinere sicher, aber darauf anspringen würde er sicher nicht. Mieser Charakter! Mieser Charakter!

„Ich weiß!“, sagte er kalt, drehte sich wieder zum Schrank, zog die erstbesten Klamotten heraus, die er in die Finger bekam, stiefelte an Miyavi vorbei ins Bad und knallte die Tür zu, natürlich nicht ohne abzuschließen. Sicher war sicher.

„Du gönnst mir auch nichts, oder?“, hörte er die Stimme des anderen durch die geschlossene Tür dringen und lächelte säuerlich. Nein, das würde er ihm sicher nicht gönnen!
 

Einige Minuten später kam er völlig bekleidet aus dem Bad. Die treulose Jacke hatte er eigentlich versucht in dem kleinen Mülleimer, der neben dem Waschbecken stand, zu entsorgen, war aber kläglich gescheitert und hatte sie dann doch zu den anderen Klamotten über der Badewanne aufgehängt.

Er betrat das Wohnzimmer, wobei er sich mit einem kleinen Badetuch noch die Haare trockenrubbelte.
 

Miyavi hatte es sich auf seiner Couch bequem gemacht und spielte mit seiner multifunktionalen Fernbedienung herum, die Uruha ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Ruki hatte vorher genau fünf verschiedene besessen, die er aber laufend verlegt hatte. Nun konnte man mit einer einzigen Fernseher, Videorekorder, Dvd Player, Stereoanlage und Deckenbeleuchtung steuern, was eindeutig praktischer war. Obwohl Ruki diese eine auch oft genug verlor, was zur Folge hatte, dass er dann gar nichts mehr machen konnte, außer bei Kerzenschein Bücher zu lesen.
 

„Das Teil ist echt cool!“, sagte Miyavi bewundernd, als er Ruki bemerkte und fuchtelte dabei wild mit dem silbernen Gerät herum. „Wo hast du die her?“

„Uruha“, sagte Ruki und setzte sich in einen Sessel, während Miyavi das Laufwerk des Dvd-Players öffnete und gleich wieder schloss.

Der Schwarzhaarige schien von dieser Nachricht nicht besonders angetan zu sein und warf der Fernbedienung einen kurzen Blick zu, ganz so, als müsste er nun erst einschätzen ob man ihr trauen könnte. Allerdings schien die Neugier zu siegen und er drückte weiter auf den Knöpfen herum.
 

„Hast du nicht noch alte Klamotten von Uruha, die ich anziehen könnte?“, fragte Miyavi unerwartet und Ruki sah ihn überrascht an.

„Wieso sollte ich? Die Klamotten hat er längst alle wieder“, und sicher schon seit Jahren entsorgt, setzte Ruki in Gedanken hinzu. Er wusste, wie oft Uruha shoppen ging und dementsprechend seinen Kleiderschrank ausmistete.

„Hast du nicht so was wie ne Erinnerungskiste an verflossene Liebe, oder so?“, fragte der Solist zweifelnd und musterte eingehend das Stück Technik in seiner Hand. Ruki beobachtete ihn einen Moment. Warum sollte er so was haben? Die Sache mit Uruha war Jahre her. Doch dann ging ihm ein Licht auf und er lachte leise.

„Bist du etwa neidisch auf Uruha?“, fragte Ruki neckisch und spürte, wie ein seltsames Gefühl von Macht in ihm aufstieg.
 

„Vielleicht?“, entgegnete Miyavi und warf ihm einen Seitenblick zu, der dieses doch recht gemeine Gefühl in Ruki abtötete. An dessen Stelle trat eher eine Art … Freude. Es war das erste Mal, dass er sich durch Miyavi’s Zuneigung geschmeichelt fühlte.

Aber das hielt nicht lange an, denn plötzlich ging die helle Deckenbeleuchtung in schummriges Dämmerlicht über und Miyavi brummte anerkennend.
 

„Perfekt!“, lachte er und sah dann zu Ruki mit einem Blick in dem der andere mal wieder einen deutlichen Hintergedanken las. „Willst du kuscheln?“, schnurrte Miyavi und um Ruki fuhren sich als Reaktion darauf blinkend die stählernen imaginären Schranken herauf, auf denen ein Bild von Miyavi abgebildet war unter dem dick und fett geschrieben stand: ´´Wir müssen draußen bleiben´´.

Ruki verschränkte die Arme vor der Brust, schnaubte nur und stand auf. „Tee?“, fragte er unwirsch, als er an dem anderen vorbei in die Küche stampfte. Feinfühligkeit hatte Miyavi wirklich nicht mit Löffeln gefressen.
 

Natürlich war das Wasser inzwischen wieder kalt und so setzte er neues auf. Zu seiner Zufriedenheit kam Miyavi ihm diesmal nicht nachgelaufen und so konnte sich Ruki ganz auf das heiße Wasser konzentrieren, ohne sich dabei noch weiter zu verletzen. Nach fünf Minuten betrat er wieder das Wohnzimmer, stellte das Tablett mit dem Tee und zwei Tassen auf den Couchtisch und stellte erleichtert fest, dass das Licht wieder normal hell war.
 

Miyavi beobachtete ihn, immer noch nur im Badetuch und räusperte sich dann leicht. „Ich weiß, ich hab’s wohl nicht verdient, aber hättest du vielleicht eine Decke für mich?“

Ruki schlug sich reflexartig mit der flachen Hand vor die Stirn und eilte zur Fensterbank. Klar, eigentlich hatte er es wirklich nicht verdient, aber schon dass er das einsah war liebenswert und außerdem war Ruki ein guter Gastgeber, wenn er nicht grade vergaß, dass der halb nackte Gast ohne Decke fror, aber das war ja auch eine Ausnahmeerscheinung.
 

„Wieso liegt deine Decke auf der Fensterbank?“, erkundigte sich der andere, als Ruki ihm diese über die Sofalehne zuwarf.

„Ich schreibe dort und bevor ich dich im Regen gesehen habe, hatte ich das eigentlich für heute vor“, sagte er und warf sich wieder in den Sessel. Miyavi wickelte sich in die Decke ein, während er unentwegt das Fenster betrachtete.
 

„Ist sicher ein toller Platz um Lieder zu schreiben“, sagte er schließlich und Ruki lächelte zufrieden. Ein Lob über seinen Lieblingsplatz im Haus machte ihn glücklich, auch wenn es von Miyavi kam.

„Soll ich dir auch was eingießen?“, fragte der Schwarzhaarige, als er nach der Teekanne griff. Ruki nickte lächelnd und beobachtete den anderen dabei, wie er die goldene Flüssigkeit in die Tassen abfüllte. Als er fertig war reichte er Ruki die eine.
 

„Weißt du, was mir eben aufgefallen ist?“, fragte Miyavi zwischen zwei Schlücken und grinste Ruki dann breit an. Der schüttelte den Kopf.

„Ich muss wohl so lange bei dir bleiben, bis meine Klamotten wieder trocken sind“

Ruki schnaubte erneut. „Ich wette die Taxen nehmen auch Männer in Badtüchern mit“, entgegnete er trocken und als er Miyavi triumphierend ansehen wollte, sah der schon wieder unsicher aus. Ruki legte den Kopf schief. „Was?“, fragte er herausfordernd und Miyavi ließ den Kopf hängen, um eingehend seinen Tee zu mustern.
 

„Ich weiß, … dass meine Scherze manchmal etwas derb sind, … aber du legst alles was ich sage auf die Goldwaage“, nuschelte er seinem Tee entgegen und Ruki klappte der Mund auf. Miyavi fühlte sich von ihm schlecht behandelt? Und er war in der Lage das auch noch zu sagen? Und vor allem, er hatte Recht. Wenn Ruki darüber nachdachte reagierte er nur bei Miyavi dermaßen abblockend auf Flirtversuche, aber das kam eben davon, dass er wusste, oder glaubte zu wissen, dass der andere sie ernst meinte. Und trotzdem … Ruki schluckte. Plötzlich war er der Unsensible. Na super. Dabei hatte er wenigstens das immer zu seinen positiven Eigenschaften gezählt. Etwas, das die Tollpatschigkeit wieder ausglich. Aber wenn er so darüber nachdachte, war er mit Miyavi’s Liebesgeständnis umgegangen, wie ein Elefant und das nur, weil er es von Vornherein als eine Art schlechten Scherz abgetan hatte.

Ruki schluckte wieder und räusperte sich verlegen, aber ein ´´Entschuldigung´´ bekam er nicht über die Lippen.
 

„Ich wollte mir nachher etwas zu essen bestellen, willst du auch was?“, fragte er stattdessen und kam sich dabei reichlich dämlich vor. Miyavi blinzelte ihn einen Moment an, nickte aber dann und lächelte schüchtern. Nein, wie niedlich. Ruki erwiderte sein Lächeln und dann fiel ihm siedendheiß ein, dass er ja den Flyer immer noch nicht gefunden hatte. Verdammt!

„Sag mal, du kennst nicht zufällig ein gutes Restaurant, das auch liefert? Ich habe nämlich die Telefonnummer verlegt …“, gestand Ruki und Miyavi gluckste.
 

„Weißt du den Namen?“, fragte er und Ruki nickte verwirrt.

„Hast du einen Computer?“ Ruki nickte erneut.

„Internet auch?“ Wieder nickte Ruki und kam sich langsam vor, wie einer dieser Wackeldackel.

„Komm, ich zeig dir mal was Tolles!“, grinste der andere, ergriff Rukis Hand, blieb aber dann planlos stehen. „Computer?“

„Arbeitszimmer …“, sagte Ruki lahm und Miyavi sah ihn erwartungsvoll an „Da!“, ergänzte Ruki dann und deutete auf die Tür neben seinem Schlafzimmer.
 

Miyavi zog ihn in diese Richtung, öffnete die Tür und tastete neben der Tür nach dem Lichtschalter. Als das Licht flackernd anging wurde der kleine Raum sichtbar, in den Ruki einen Schreibtisch gequetscht hatte, auf dem sein uralter, kaum benutzter Computer stand. An der einen Wand war ein fest eingebauter langer Schrank, den Ruki als Abstellkammer missbrauchte und an der anderen Wand reihten sich Zeitschriften mit Artikeln über Gazette. Alle abgeheftet und fein säuberlich beschriftet. Das war zu Beginn von Gazette Ruki’s Hobby gewesen, aber irgendwann waren es zu viele Zeitschriften geworden und er hatte dann lieber begonnen Sonnenbrillen zu sammeln, die in Kisten neben den Zeitschriften lagerten.
 

„Und du bist sicher, dass das nicht eher als Besenschrank, oder so geplant war?“, fragte Miyavi zweifelnd, als er die paar Schritte zum Schreibtisch ging und den Computer anstellte. Ruki murrte nur. Eigentlich war das ein begehbarer Kleiderschrank gewesen und so was konnte vielleicht Uruha gebrauchen, aber er sicher nicht. Aber das musste Miyavi ja nicht wissen.
 

Miyavi setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand und Ruki lehnte sich zweifelnd neben ihn an den Schrank. Wenn der andere ihm jetzt Pornos oder so was zeigte, dann würde er ihn im hohen Bogen vor die Tür setzten und zwar ohne Handtuch, das schwor sich Ruki.

„Passwort?“, fragte der Schwarzhaarige und sah ihn erwartungsvoll an.

„Hab keins“, sagte Ruki und war erleichtert darüber kein peinliches Passwort zu besitzen, dass er Miyavi verraten musste.
 

Der andere klickte auf Enter und wartete. „Das Teil ist unglaublich lahm. Wie alt ist der?“, gähnte er nach einiger Zeit und betrachtete gelangweilt den Bildschirm. Ruki verschränkte die Arme vor der Brust „Also für mich reicht er“, sagte er und war sich im Klaren darüber, dass das keine Antwort auf Miyavi’s Frage war.

Den schien es aber eh nicht mehr zu interessieren, denn der klickte nun wild auf der Maus herum. „Name?“, fragte er und Ruki starrte ihn verwirrt an.

„Was?“

„Der Name von dem Restaurant!“, sagte Miyavi amüsiert.

„Ach so, sag das doch“, murrte Ruki und gab ihm widerwillig die geforderte Auskunft. Nun interessiert, was der andere da trieb, beugte sich Ruki vor uns späte auf den Bildschirm, auf dem eine Liste von sämtlichen Restaurants Tokyos aufgeführt war.
 

„Ah da!“, sagte Miyavi schließlich, zog einen Zettel von Ruki’s Notizblock und kritzelte eine Nummer darauf. „Das war’s!“, sagte er und überreichte dem anderen feierlich das Stück Papier.

„Du solltest öfter das Internet benutzen“, entgegnete Miyavi und fuhr den Computer wieder runter.

Ruki schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich schreib lieber Briefe als E-Mails“, sagte er und Miyavi sah ihn lachend an. „Das passt zu dir!“, entgegnete der nur, stand auf und wuschelte dem blonden kurz durch die noch feuchten Haare. Ruki erstarrte bei der vertrauten Geste und wunderte sich augenblicklich, dass es ihn gar nicht störte, wenn der andere das machte.
 

„Aber damit gehörst du eindeutig einer aussterbenden Gattung an!“, rief Miyavi ihm aus dem Wohnzimmer zu und Ruki beeilte sich ihm zu folgen und das Licht im Arbeitszimmer zu löschen.

Sie bestellten, dank neu gewonnener Nummer, ihr Mittagessen bei Ruki’s Lieblingsrestaurant und als es geliefert wurde aßen sie auf dem Boden im Wohnzimmer sitzend. Ruki musste feststellen, dass es ihm immer leichter viel normal mit Miyavi zu reden und das man doch tatsächlich ziemlich gut mit ihm reden konnte. Eigentlich war er gar nicht so eingebildet, wie Ruki gedacht hatte. Er fand ihn sogar recht lustig, musste er zugeben.
 

Nachdem sie gegessen hatten redeten sie noch eine Stunde lang über Musik, ihre Freunde und die neusten Videospiele. Und zu Ruki’s Überraschung sagte Miyavi dann von sich aus, dass er wohl langsam gehen müsse. Seine Sachen waren inzwischen trocken und nachdem er sich angezogen hatte standen sie an Ruki’s Wohnungstür und irgendwie kam sich der kleinere seltsam unsicher vor. Miyavi schlüpfte grade in seine Schuhe und Ruki überlegte angestrengt, in welcher Form ein Abschied wohl angemessen war. Ihm die Hand zu geben kam gar nicht erst in Frage, viel zu steif, aber ihn zu umarmen traute er sich komischer Weise nicht, obwohl Miyavi sicher nichts dagegen hatte.
 

„Also dann …“, sagte Ruki und Miyavi grinste, als würde er dem anderen die Unsicherheit ansehen. Dann legte er einen Arm um den kleineren und zog ihn an sich. Ruki’s Herz wurde davon wohl reichlich überrumpelt, denn es begann schneller zu schlagen. Unsicher legte er dem anderen ebenfalls kurz eine Hand auf den Rücken und brach dann die Umarmung.

„Wir sehen uns!“, sagte Miyavi lächelnd und öffnete Ruki’s Wohnungstür. Der blonde lächelte zurück und hob kurz die Hand. Er hatte die Tür schon fast hinter dem anderen geschlossen, als der sich noch einmal zu Wort meldete.
 

„Ach, Ruki? Ich hoffe ich bin dir nicht zu sehr auf die Nerven gegangen …“

Ruki schüttelte energisch den Kopf. „Nein ich fand’s … lustig!“, sagte er ehrlicher Weise.

Miyavi grinste zufrieden. „Dann bis bald, Kleiner!“, rief er, verwuschelte Rukis Haarschopf und verschwand die Treppe abwärts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von:  -shiyuu
2009-03-25T23:45:40+00:00 26.03.2009 00:45
dass miyavi verrückt ist, wussten wir ja alle schon, aber so verrückt? und das alles nur um ruki auf sich aufmerksam zu machen. hach wie süß <3
das müsste mal einer für mich machen *lol*
und dass ruki myv so langsam an sich ranlässt is auch toll <3
*weiterles*
Von:  Yani-Jayce
2009-03-18T14:42:53+00:00 18.03.2009 15:42
aw~ x3
Die Story ist echt niedlich!
Und dein Schreibstil ist große Klasse!
Gut leserich, verständlich und ausführlich <3
Schreib bitte weiter!
Das würde mich sehr freuen :3 (und ich denke auch ein paar andere x3)
*knuff*

Liebe Grüße ♥
Von: abgemeldet
2009-02-15T18:47:15+00:00 15.02.2009 19:47
Och wie süß.
Ruki wird wohl langsam weich^^ Ich kann Rukis Verhaltensweisen echt gut nachvollziehen. Manchmal ist man einfach automatisch abweisend und registriert gar nicht wenn man dann schon richtig unfreundlich wird. WIe gesgat ich mag deinen Schreibstil wirklich gerne. Freu mich schon wenn du weiterschreibst!!

Takara


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