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Courage for Love

Dean/Sam [Wincest]
von

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Hallo, Miami

Disclaimer: Ich habe keine Rechte an irgendeiner Person in dieser Geschichte oder ihren Hintergründen. Das Copyrightgesetz will ich nicht verletzen und bin deshalb nur verantwortlich für den Inhalt der Story.
 

In letzter Zeit lässt mich die Serie „Supernatural“ einfach nicht mehr los, was sich natürlich vor allem in schlaflose Nächte (während denen ich Fanfics lese, Videos gucke und Bilder suche) und meinem Geldbeutel deutlich niederschlägt.

In Anbetracht meiner neuen Sucht und der täglichen Steigerung dieser hat sich da eine gewisse kleine Szene in meinen Kopf gebrannt die nun in eine Geschichte verpackt werden will.

Was alles zusammen dazu geführt hat das ich…nach über 2 Jahren?...mal wieder eine Fanfic begonnen habe zu schreiben.

Lange Rede, kurzer Sinn: hier mein Beitrag um Wincest schön weiter zu verbreiten und noch mehr Leute damit anzustecken, hehe.
 

Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Sollten Fragen sein, immer her damit, ich beantworte gerne alles.
 

* * *

Courage for Love
 

Hallo, Miami
 

„Hey, Jim, wohin gehst du man. Die Party geht doch gerade erst los!“

„Lass mich Ithan, ich muss morgen noch arbeiten.“

Mit einer ablehnenden Handbewegung wehrte der blonde Surfer seinen besten Kumpel ab, der ihm bis zur Eingangstür der Strandbar gefolgt war.

Im Schlepptau hatte er natürlich wie immer eine Frau.

Dunkelhaarig, braungebrannt, schlank. Genau Ithan sein Ding.

Schon immer war er eher der Frauenschwarm gewesen, wären Jim selber meistens nur das abbekam, was Ithan übrig lies.

Aber welche Frau konnte auch schon ‚Nein‘ sagen bei solch einem Typen?

Ithan war fast 1,90m groß, breitschultrig und muskulös, aber dennoch wirkte er nicht so bullig wie die Bodybuilder, von denen es hier am Miami Beach ausreichen gab.

Seine braungebrannte Haut und die blonden Haare sahen gut aus und zusammen mit seinem sympathischen Grinsen wirkte er ziemlich anziehend auf fast jeden Typ Frau.

Außerdem besaß er auch eine gute Portion Charme.

Wer konnte es Jim da verübeln, dass er regelmäßig seinen besten Kumpel beneidete.

Er selbst war auch braungebrannt und blond, leider nur nicht von der gleichen Statur.

Gerade mal 1,75m maß Jim und ganz so durchtrainiert war er auch nicht.

Was nicht zuletzt auch daran lag, das er als Bankangestellter arbeitete, und nicht als Sportanimateur.

„Na gut Kumpel, wir sehen uns morgen am Strand.“ rief Ithan seinem besten Freund noch hinterher, der langsam in der Dunkelheit verschwand.

„Jaja, am Strand, wenn du nach deiner heißen Nacht dann mal aus dem Bett kommst und ich bei meinem spanenden Job nicht einschlafe.“ brummelte er.

Seufzend verließ er den Strand und bog in die nächste Seitenstrasse ein, in der er wohnte.

Nicht gerade das tollste Viertel, aber die Wohnung hier war nicht schlecht und immerhin recht günstig, was man ja sonst von der Gegend nicht behaupten konnte.

Suchend griff Jim in seine Hosentasche um den Wohnungsschlüssel heraus zu kramen.

Ihm gehörte eine kleine Dreizimmerwohnung im zweiten Stock.

Ganz gemütlich für amerikanische Verhältnisse.

Gemütlicher konnte es nur noch mit einer süßen Frau werden, die abends auf ihn wartete und sich später zu ihm ins Bett kuschelte.

Aber das war wohl eher Wunschdenken.

Jim hatte keine Freundinn und erst recht keine Frau, und das mit fast 27.

Wenn er nicht ewig alleine bleiben wollte, sollte er sich vielleicht Unterricht in Verführung geben lassen von Ithan.

Ohne groß auf seine Umgebung zu achten zog er seine Schlüssel hervor und blieb im Hauseingang stehen, doch zum öffnen der Tür kam Jim nicht.

Auf der Treppe, vor der verschlossenen Haustür saß eine junge Frau, nur leicht bekleidet und ihr Blick war direkt auf den Blonden gerichtet.

„Hallo, was machst du hier?“ erkundigte sich Jim und musterte die fremde Schönheit.

Sie war schlank und groß, ihre grünen Augen schienen im Dunkeln fast zu leuchten und sie lächelte verführerisch.

„Ich habe auf dich gewartet.“ flüsterte sie in einem anzüglichen Tonfall.

Überrascht starrte Jim sie an.

„Bitte lass mich nicht länger hier draußen warten.“ flüsterte sie erneut und erhob sich.

Jetzt stand sie direkt vor Jim, ihr weiblicher Körper nur wenige Zentimeter von seinem getrennt und ihre katzenhaften Augen blickten direkt in seine, während sie sich mit der Zunge über ihre vollen Lippen fuhr.

Wer konnte solch ein Angebot ablehnen?

Kurz räusperte sich der Blonde, bevor er die Haustür aufschloss und sie aufhielt.

„Dann komm doch rein, oben ist es angenehmer.“ krächzte er und ließ die dunkle Schönheit vorangehen, bevor er die Tür wieder hinter sich verschloss.
 

Nicht gerade sanft fiel eine Tür ins Schloss und weckte den dunkelblonden jungen Mann, der bis eben noch seelig geschlafen hatte.

Brummend drehte er sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht in dem Kissen, versuchte krampfhaft seinen Bruder zu ignorieren, der mit zwei Bechern Kaffee im Zimmer stand und auf ihn einredete.

„Dean, steh endlich auf, es ist schon nach zehn Uhr!“

Seufzend stellte Sam die beiden Pappbecher mit schwarzem Kaffee ab und ging zu Deans Bett hinüber.

„Wie lange warst du gestern Abend noch in dieser Bar?“ wollte er wissen, während er seinem älteren Bruder die Bettdecke entzog, um ihn endlich aus dem Bett zu bekommen.

„Lass mich Sam….“ brummelte dieser jedoch nur in sein Kopfkissen.

Gestern Abend war es spät geworden.

Eigentlich hatten die beiden Brüder nur ein Bier trinken wollen, aber dann waren da diese beiden Mädels gewesen und Dean konnte natürlich nicht darauf verzichten beiden schöne Augen zu machen.

Zu Sams Pech hatte sein Bruder auch noch Glück gehabt und war bei den beiden Schönheiten versackt.

Irgendwann war ihm selber das ganze Schauspiel dann zuviel geworden und er war gegangen.

Leider hatte er nicht mitbekommen, wann Dean wieder zurück gekommen war, aber es musste schon ziemlich spät in der Nacht gewesen sein.

Wahrscheinlich konnte er sich glücklich schätzen das er überhaupt hier geschlafen hatte und nicht bei einer der beiden Frauen.

„Wenn du deinen Hintern nicht gleich ins Bad bewegst fahre ich alleine weiter, mit deinem Auto!“ drohte Sam jetzt seinem Bruder und griff nach dessen Hose, um die Autoschlüssel aus der Tasche zu nehmen

Dazu kam er jedoch nicht, denn Dean war so schnell auf den Beinen und griff sich seine Jeans, bevor Sam überhaupt realisiert hatte, dass sein Bruder aufgestanden war.

„Finger weg von meinem Baby!“ drohte er und schlüpfte in die Hosen und frische Socken, bevor er im Bad verschwand.

„Jaja, ich weiss, du und dein Auto.“ angenervt verdreht der Jüngere der beiden die Augen und setzte sich an den kleinen Tisch im Motelzimmer, schnappte sich einen der Kaffeebecher und schlug die Zeitung auf.

Wie jeden Tag überflog er nur die Artikel und hielt Ausschau nach irgendwelchen außergewöhnlichen Besonderheiten, die auf einen ‚Job‘ hindeuten konnten.

Die meisten Sachen waren ganz normale Anzeigen, das übliche.

Ein paar Veranstaltungen, Skandalmeldungen, Unfälle und Kleinanzeige.

Man musste schon wissen wonach genau man suchen sollte, wenn einem zwischen all diesen alltäglichen Dingen der USA etwas auffallen sollte.

Aber genau das war Sams Aufgabe und er, als auch Dean, hatten inzwischen ein Auge für solche Dinge.

Deshalb war es nicht verwunderlich das dem jüngeren der Winchesterbrüder ein Artikel ins Auge fiel, der scheinbar einige Fragen offen lies.

„Hast du etwas gefunden?“ wollte Dean wissen, als er aus dem Bad kam und neben Sam nieder ließ, sich ebenfalls einen Kaffee schnappte und einen Schluck aus dem Becher nahm

„Das hier könnte etwas sein.“ erwiderte der Angesprochene und schob seinem Bruder die Zeitung rüber.

Er hatte einen Artikel markiert in dem es um einen Surfer aus Miami ging.

„Das ist Jim Atkins, 26 Jahre, Bankangestellter und leidenschaftlicher Surfer.“ erklärte er und deutete auf das Foto des jungen blonden Mannes.

„Er wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden. Zuletzt lebend gesehen hat ihn sein Freund, ein gewisser Ithan Taylor. Er hat die Leiche auch entdeckt. Nach eigenen Angaben machte er sich Sorgen um seinen Freund und betrat deswegen mit einem Zweitschlüssel die Wohnung, nachdem dort niemand öffnete. Die Polizei gibt an, dass die Leiche von Jim in keinem sehr ansehnlichen Zustand und die Todesursache noch unklar ist. Scheinbar ist er an einer Art Schwächeanfall gestorben.“

„Ich denke der Mann war begeisterter Surfer? Wie kann er da an einer Art ‚Schwächeanfall‘ versterben?“ unterbrach Dean die Ausführungen seines jüngeren Bruders.

„Das ist ja das seltsame an der Sache. Niemand kann sich das erklären. Kein Herzfehler, keine Drogen, kein übermäßiger Alkoholkonsum. Der Typ war völlig clean und trotzdem macht seine Leiche wohl den äußeren Eindruck eines total entkräfteten Junkies.“

Nachdenklich betrachtete Dean das Foto des Verstorbenen.

„Klingt wirklich seltsam, ich denke wir sollten uns das ansehen.“ stimmte er zu und leerte den Pappbecher mit einem Zug. „Dann lass uns von hier verschwinden Sam, bis Miami ist es noch en Stück, vor morgen früh sind wir nicht dort.“

Zustimmend nickte der Braunhaarige und erhob sich ebenfalls.

Seinen Kaffee hatte er bereits ausgetrunken.

Schnell hatten die beiden Winchesterbrüder ihre wenigen Sachen in einem Seesack und einer Reisetasche verstaut und verließen das Motel, sie hatten eh nicht vor gehabt länger als eine Nacht zu bleiben.

Wo es keine Arbeit für sie gab, da blieben sie nicht lange.

Das Leben der Geschwister glich dem der Nomaden, wirklich sesshaft waren sie nirgendwo.

Schwungvoll landeten die beiden Taschen im Kofferraum des schwarzen 1967 Chevy Impala, der Deans ganzer Stolz war, und die beiden stiegen ein

Während Dean nicht gerade vorsichtig vom Parkplatz des Motels auf den Highway fuhr, zog Sam eine Landkarte aus dem Handschuhfach des Autos um die genaue Strecke herauszusuchen.

Dean hatte recht, es würde sie sicherlich den gesamten Tag und die Nacht kosten, um nach Mimi zu kommen.
 

Die Fahrt nach Miami hatte über zwanzig Stunden gedauert.

Beide Brüder hatten sich zwar beim Fahren abgewechselt, während der andere versuchte etwas Schlaf zu bekommen, trotzdem waren sie nun doch ein wenig müde.

In einem Auto zu schlafen war jeder von ihnen gewohnt, aber wirklich erholsam war das nicht, beide hätten ein Motelbett vorgezogen.

Leider war dafür keine Zeit gewesen.

Wartete man zu lange, war das, was man jagde, vielleicht schon über alle Berge.

Und das wollte weder Dean, noch Sam riskieren.

Aus diesem Grund saßen nun beide bei einem eher sparsamen Frühstück, bestehend aus schwarzem Kaffee und je zwei mageren Scheiben Toast in einem Diner.

„So, Collegeboy, wo fangen wir als erstes an? Die Wohnung des Opfers, oder seine Leiche?“ wollte Dean wissen und musterte seinen Bruder über den Laptop hinweg, in dem dieser bereits nach näheren Details zu dem Fall suchte.

„Beides wäre sinnvoll. Aber die Leiche haben natürlich die Behörden in Gewahrsam genommen. Außerdem befindet sich die Wohnung des Opfers gleich hier in der Nähe, vielleicht sollten wir einfach damit beginnen.“ schlug dieser vor und schaute von seinem Laptop auf, die Bezeichnung ‚Collegeboy‘ ignorierte Sam geflissentlich.

„Gute Idee, wir sind schon länger nirgendwo mehr eingestiegen, dabei interessiert mich doch immer, was andere Leute so in ihren Schubladen haben.“ grinste der Ältere und biss herzhaft in seinen Toast.

„Haha.“ Brachte Sam darauf nur trocken hervor und klappte den Laptop wieder zu um sich auch mal seinem Frühstück zuzuwenden.

„Dieser Ithan wohnt auch nicht all zu weit entfernt, vielleicht sollten wir ihm auch mal einen Besuch abstatten.“

„Könnte man, aber er hat nichts gesehen, als er Jim zuletzt sah lebte dieser noch, zumindest wenn deine Informationen stimmen.“ hielt Dean dagegen.

„Schon, aber er hat die Leiche gefunden.“ erwiderte der Jüngere und leerte seine Tasse, woraufhin sofort eine Kellnerin kam und ihm anbot erneut aufzufüllen.

Doch er lehnte ab und blickte seinen Bruder herausfordernd an.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und schluckte den letzten Bissen seines Toast herunter.

„Ist gut, du hast gewonnen, wir besuchen diesen Ithan auch noch, aber erst später.“ gab er nach und lehnte sich zurück, um die Kellnerin besser sehen zu können, die am Nebentisch gerade anderen Gästen frischen Kaffee einschenkte

„Wir haben nicht zufällig noch etwas Zeit für einen kleinen Happen zwischendurch?“ grinste er anzüglich.

Sam brauchte gar nicht dem Blick seines Bruders zu folgen um zu wissen, worum es ging.

Leicht genervt seufzte er und verdrehte die Augen.

Musste Dean denn echt allem hinterherrennen das weiblich war und auf zwei Beinen lief?

„NEIN!“ gab er nur zur Antwort und leerte seine Tasse ebenfalls.

„Man Sammy, du hast wirklich keine Ahnung von Freude.“ beschwerte sich Dean und stand auf.

„Dann komm, du Spaßbremse, ist ja nicht zum aushalten mit dir.“

Ohne etwas darauf zu sagen erhob sich auch Sam und folgte dem Älteren zum Ausgang des Diner.

„Also, wo liegt jetzt diese Wohnung?“

„Am Ende der Straße dort hinten.“ zielsicher ging der Braunhaarige vor, bis sie vor einem der vielen mehrstöckigen Wohnhäuser standen.

„Nicht gerade die schönste Gegend.“ stellte Dean fest, der sich auf der kurzen Strecke etwas umgesehen hatte.

Wachsam schaute er sich die übrigen Häuser an, während Sam die Haustür mit einem Dietrich öffnete und eintrat.

Sein Bruder folgte ihm.

Es dauerte nicht lange bis sie die richtige Wohnung gefunden hatte.

Sam wusste in welchem Stockwert das Opfer gelebt hatte und dann war es nicht mehr schwer die richtige Tür zu finden.

Natürlich war die Wohnungstür versiegelt, damit keine Unbefugten eintreten und wichtige Spuren verwischen konnten.

Aber das hatte die beiden Brüder noch nie gehindert trotzdem einzutreten, immerhin machten sie ja auch nur ihre Arbeit.

Sam brauchte keine zwei Minuten um die verschlossene Tür zu öffnen und in der Wohnung zu verschwinden, Dean war dicht hinter ihm.

„Wow, nette Bude.“ leise pfiff der ältere der Winchesterbrüder und begutachtete die Einrichtung.

„Jetzt merkt man doch, dass er in einer Bank gearbeitet hat. Sieh dir mal den Fernseher an.“

„Dean! Deswegen sind wir nicht hier.“ seufzte Sam, der bereits das Wohnzimmer verlassen hatte und nun im Schlafzimmer stand, wo die Leiche gefunden worden war.

„Jajaja, Streber.“ brummte sein Bruder und kam aus dem Wohnzimmer zu ihm.

„Ziemlich sauber für einen ‚Tatort‘.“ stellte er fest und betrachtete Jims Schlafzimmer.

Es gab keinerlei Anzeichen davon, dass es hier zu einer Auseinandersetzung gekommen war, genauso wie in dem Rest der Wohnung.

„Hey, meinst du er hatte vor seinem Tod noch etwas Spaß?“ grinste Dean und deutete auf das zerwühlte Bett.

„Denkst du eigentlich immer nur an solche Sachen?“ entgegnete ihm Sam und blickte ihn missmutig an.

Manchmal konnte einem Dean mit seinen ganzen Frauengeschichten und dämlichen Witzen wirklich auf die Nerven gehen, vor allem, wenn sie Sam beim arbeiten störten.

„Naja, du denkst ja scheinbar nie an Spaß, also muss ich das wohl für uns beide übernehmen.“ verteidigte sich der Ältere, machte dann aber wieder ein ernstes Gesicht.

„Außerdem tut etwas Ablenkung in diesem Job ab und zu mal ganz gut, du solltest es auch mal probieren.“ empfahl er Sam noch.

Dean lag noch so einiges zu diesem Thema auf der Zunge, aber den Rest verkniff er sich.

Oft genug hatten sie sich über ihre verschiedenen Ansichten gestritten und waren doch nie zu einem richtigen Ergebnis gekommen.

Sam war eben ein ganz anderer Typ als er selbst und manchmal beneidete Dean ihn auch um die Beziehung und Freunde, die er gehabt hatte.

Er selbst hatte sich schon lange auf nichts Festes mehr eingelassen, weder freundschaftlich noch was Beziehungen anging und oft genug hatte er sich deswegen einsam gefühlt.

Aus diesem Grund war er mehr als glücklich, dass Sam ihn jetzt begleitete, auch wenn er das niemals laut aussprechen würde.

Aber Sam hatte ihm schon immer alles bedeutet und seine Aufgabe, sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern, nahm er todernst.

Niemals würde er zulassen, dass ihn nochmal jemand so verletzen würde wie durch Jessicas Tod und er würde alles tun damit Sam glücklich werden konnte, auch wenn das bedeutete, dass er wieder alleine auf die Jagd gehen müsste.

Aber von all dem brauchte Sam nichts mitbekommen, was ein weiterer Grund war für seine kleinen Affären.

Sie dienten nicht nur als Ablenkung von seinem ‚Job‘ und zum Spaß haben, sondern auch als Ventil, damit er sein Pokerface auch weiterhin aufrecht erhalten konnte.

Es war auch so schon oft schwer genug.

Mit einem Kopfschütteln verwarf Dean diese Gedanken wieder und ging zum Fenster des Schlafzimmers.

„Meinst du er war alleine?“ wollte er von seinem Bruder wissen und schaute hinunter auf die Straße.

„Niemand hat gesehen wie in der Nacht jemand das Haus verlassen hat und nach Augenzeugenberichten soll Jim auch alleine gekommen sein. Zumindest war er alleine, als er eintrat.“ beantwortete Sam die Frage bereitwillig.

„Also der klassische Fall von: Niemand hat etwas gehört, gesehen oder gemerkt. Spitze.“ seufzte Dean.

Er wollte sich gerade wieder umdrehen als ihm etwas Gelbes ins Auge fiel.

Überrascht betrachtete er den Fenstergriff etwas näher.

„Sam, ich glaub ich hab da was.“ rief er nach seinem Bruder, der mit schnellen Schritten neben ihm war.

„Ist das Schwefel?“ wollte er wissen und machte etwas Platz, so das Sam einen Blick auf die gelben Rückstände am Fenstergriff werfen konnte.

Ein kurzer Blick genügte dem Jüngeren.

„Ich würde sagen ja und das hieße…“ „…wir hätten es hier mit einem Dämon zu tun.“ Beendete Dean den Satz.

„Meinst du dämonische Besessenheit?“ stellte Sam die nächste Frage.

„Ich weiss nicht, dann wären sicher mehr Menschen umgekommen, als nur der ‚Wirt‘.“ Überlegte Dean laut und schaute Sam nachdenklich an. „Und warum gibt es nur diese eine Schwefelspur?“

Grübelnd betrachtete Dean seinen Bruder.

„Vielleicht ist der Dämon nur mit dem Fenstergriff in Berührung gekommen?“ schlug Sam vor und zuckte mit den Schultern.

„Klar, und Jim ist vom bloßen Anblick gestorben!“ lachte der Ältere trocken auf.

„Vielleicht finden sich noch woanders in der Wohnung Schwefelspuren, wir haben uns bisher nur auf das Schlafzimmer begrenzt, weil hier die Leiche gefunden wurde.“ mutmaßte Sam.

„Hey, du wolltest unbedingt gleich hier rein, ich wäre gerne noch etwas im Wohnzimmer geblieben, bei diesem Luxusflachbildfernseher.“ grinste Dean und wandte sich Richtung Tür, um auch die anderen Räume genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Ich glaube nicht, dass du beim Fernseher fündig werden würdest.“ erwiderte Sam und folgte seinem Bruder in das Wohnzimmer, an das Bad und Küche angrenzten.

Das gesamte Zimmer war recht geräumig eingerichtet.

In einer Ecke befand sich eine gemütliche Sitzgruppe, nicht unweit davon der Fernseher, von dem Dean eben noch geredet hatte.

Auf der anderen Seite, nahe dem Fenster befand sich wohl der Arbeitsbereich mit Schreibtisch, einigem Bürokrempel darauf und einem Computer

Sah so aus als ob Jim Atkins sich ab und zu mal Arbeit mit nach Hause nahm.

Alles war fein säuberlich aufgeräumt, aber nirgendwo fand sich eine weitere Schwefelspur, als hätte der Dämon seine Spuren verwischen wollen.

Auch in der geschmackvollen Einbauküche fanden die beiden nichts.

Sam erhoffte sich auch bereits im Bad keine Erfolge, dennoch wollte er es unter die Lupe nehmen, man konnte nie wissen.

Seine Beharrlichkeit wurde belohnt.

Im Waschbecken entdeckte er Reste von Schwefel im Abfluss.

„Dean, ich hab hier noch etwas.“ rief er seinem Bruder zu, der sich noch immer in der Küche aufhielt, nun aber zu ihm ins Bad kam.

„Hier, nur ganz wenig, aber es ist Schwefel. Sieht so aus als hätte der Dämon seine Spuren beseitigt.“ sprach der Braunhaarige seine Vermutung aus, die er schon vorhin gehabt hatte.

„Gibt es Dämonen die Wert darauf legen, nicht entdeckt zu werden?“ wollte sein Bruder wissen und betrachtete die kleinen Reste Schwefel im Waschbecken.

„Anscheinend schon.“ antwortete Sam schlicht und zuckte mit den Schultern.

„Stellt sich nur die Frage: Was und Warum?“

Darauf nickte Dean nur.

„Lass uns von hier verschwinden Sammy. Und wir sollten uns dringend mal die Leiche ansehen, vielleicht können wir so in Erfahrung bringen, womit wir es hier zu tun haben.“

An diesem Vorschlag war nichts auszusetzen.

In der Wohnung von Jim würden sie wohl nichts weiter finden und bisher reichten die wenigen Anhaltspunkte nur aus um festzulegen, das es ein Dämon war und kein Geist.

Aber was für einer konnte keiner der beiden sagen.

Genauso leise wie sie gekommen waren, verließen die beiden auch die Wohnung.

„Meinst du es macht Sinn die Nachbarn zu fragen, ob sie etwas Ungewöhnliches gehört haben?“ grübelte der Jüngere der beiden Winchesterbrüder, während sie das Haus verließen.

„Ich glaube nicht, aber wir könnten es später versuchen. Aber jetzt brauchen wir erstmal eine Möglichkeit um in die Pathologie zu gelangen. Also, wer wärst du lieber? Agent K oder Agent J?“ grinste Dean, während er aus dem Handschuhfach des Impala eine kleine Holzbox mit verschiedenen gefälschten Ausweisen und Marken herausholte.

„Und du meinst niemand hier in Miami kennt den Film ‚Men in Black‘?“ stöhnte Sam.

„Ach was.“ lachte sein Bruder, zog zwei Ausweise aus der kleinen Kiste und verstaute sie wieder im Handschuhfach.

„Also dann Agent Smith, sehen wir uns mal Jimmiboys Leiche an.“

Mit diesen Worten ließ er sich auf den Fahrersitz fallen und auch Sam stieg ein.
 

Das Polizei Department, das derzeitig mit dem Fall betraut war, fanden die beiden schnell, ebenso das Gebäude in dem sich die Pathologie befand.

Die zuständige Pathologin beäugte etwas misstrauisch ihre gefälschten Ausweise, brachte sie dann aber zu der Leiche.

Es wunderte Sam immer wieder wie sein Bruder mit diesen dreisten Ausweisen durchkam, auf denen sich meistens Namen von Musikern, Schauspielern oder irgendwelchen Filmgestalten befanden.

„Der Todeszeitpunkt ist leider nicht auf die Stunde genau feststellbar, da sein Körper stark dehydriert ist und keine genaue Ursache dafür festgestellt werden konnte.“ teilte Amanda Tales den beiden vermeidlichen Beamten des FBI mit.

„Sie haben nicht das geringste Anzeichen gefunden, weshalb seine Leiche in diesem Zustand ist?“ fragte Dean fachmännisch nach, während sie in der Leichenhalle standen und Mrs. Tales nun das Leichentuch von Jim Atkins herunter nahm.

Angewidert rümpfte Dean die Nase. Jim hatte wirklich Ähnlichkeit mit einer verschrumpelten Rosine.

„Es fanden sich keinerlei Giftstoffe in seinem Körper die zum Tod geführt haben könnten und auch keine, die diese starke Dehydrierung hervorrufen konnten. Es ist mir ein Rätsel wie er gestorben ist. Er war kerngesund, trotzdem konnten wir feststellen, dass sein Herz einfach stehenblieb. Als hätte er sich überanstrengt, Schwächeanfall, etwas in dieser Art. Zunächst nahmen wir eine starke Überdosis an Drogen und Alkohol an, auch wenn wir solch stark sichtbaren Folgen auch noch nicht beobachtet haben.“ gab sie Auskunft.

„Und sie haben keinerlei andere ungewöhnliche Spuren finden können?“ wollte Sam wissen und betrachtete die Leiche eingehend, in der Hoffnung vielleicht irgendeine Spur zu entdecken.

„Nun ja, ich weiss nicht ob man das als ungewöhnlich ansehen kann.“ dachte die Pathologin laut nach.

„Was haben sie entdeckt?“ wollte Dean sofort wissen.

„Ich habe ein paar geringe Spuren von Schwefel an seinem Körper entdecken können. Nur sehr wenig, eigentlich nicht erwähnenswert. Er könnte überall damit in Berührung gekommen sein. Außerdem hat er eine Bisswunde am Hals, seine Freundinn war wohl eine ziemliche kleine Raubkatze.“

Sie drehte den Kopf des Toten ein wenig zur Seite um Sam und Dean die kleine Bissstelle in der Halsbeuge zu zeigen.

Dort zeigten sich einige dunkle Flecken, die von Form und Größe auf die Gebissabrücke eines Menschen passten.

„Mehr konnten sie nicht finden?“ fragte Sam nochmals nach, doch zu seinem Bedauern schüttelte Amanda Tales nur mit dem Kopf.

„Das ist bedauerlich, aber wir werden sicher bald wissen, was in dieser Nacht geschehen ist.“ meinte Dean und wandte sich von der Leiche ab.

„Vielen Dank für ihre Arbeit.“ verabschiedete sich Sam von der Pathologin und machte sich mit seinem Bruder daran zu gehen.

Es war nicht gut sich zu lange mit gefälschten Identitäten in der Höhle des Löwen aufzuhalten.

Mann wusste nie wann echte Beamte auftauchten die ihre Maskerade durchschauten.

Außerdem war hier wohl auch nichts weiter zu holen.

Jims Leiche war auf unerklärliche Weise zugerichtet.

Aber zumindest hatte sich auch hier die Spur eines Dämons bestätigt, was die Suche zumindest etwas einschränkte.

Trotzdem standen die beiden Brüder jetzt erstmal vor einem Rätsel.

Es gab nicht viele Anhaltspunkte, viel zu wenige um herauszufinden mit was für einem Dämon sie es zu tun hatten.

Zudem ließ Sam der Gedanke nicht los, dass dieser Dämon es vorerst wohl vermeiden wollte, dass man ihn entdeckte.

Zu gut waren die Spuren in der Wohnung verwischt gewesen.

Die Dämonen, denen sie bisher begegnet waren, war es immer egal gewesen, ob sie Spuren hinterlassen hatten oder nicht.

Dieser musste einen Grund für sein Handeln haben.

Da es bereits kurz nach ein Uhr mittags war schlug Dean vor, erstmal in einem kleinen Imbiss zu halten und die Fakten in Ruhe durchzugehen.

Kopflose Suche brachte sie hier nicht weiter, außerdem meldete sich bereits sein Magen wieder.

Kurzerhand hatten sie an einer kleinen Raststätte gehalten, neben der sich auch ein Motel befand, in dem Sam ihnen erstmal ein Zimmer für die nächsten zwei Nächte mietete.

Sollte das Ganze hier länger dauern, konnten sie immer noch ein paar Tage dranhängen.

Wie so oft hatte der Besitzer des Motels sie für ein Pärchen gehalten und etwas dreckig gegrinst als er Sam ein Zimmer mit Doppelbett anbot.

Es kam oft vor, dass so etwas passierte, schließlich reisten nicht viele Brüder zusammen in einem Auto durch die halbe USA und verbrachten jede zweite Nacht in einem anderen Motel.

Sam konnte es den verschiedenen Motelbesitzern nicht wirklich verübeln, wenn sie auf solche Ideen kamen.

Auf Dauer nervte es aber doch schon, immer wieder richtig zu stellen, dass sie beide nur Brüder waren.

Seufzend bei dem Gedanken daran ließ sich Sam auf einen Stuhl an dem Tisch fallen, an dem sein Bruder bereits saß.

Es war ruhig hier und sie hatten keine unerwünschten Zuhörer zu befürchten.

„Was ist?“ wollte Dean wissen, als er den Seufzer vernahm.

„Vielleicht sollten wir uns T-Shirts drucken lassen mit der Aufschrift: ‚Only Brothers‘.“ schlug der Jüngere vor und legte den Zimmerschlüssel auf den Tisch.

„Schon wieder?“ wollte der Dunkelblonde kopfschüttelnd wissen. „Das muss an dir liegen Sammy, deine weibliche Seite verführt die Leute einfach zu dieser Annahme.“

„Hahaha.“ wusste Sam darauf nur zu erwidern und warf einen Blick in die Speisekarte.

„Und hör auf mich ständig ‚Sammy‘ zu nennen, ich bin keine zwölf Jahre mehr alt.“

„Aber mein kleiner Bruder bleibst du trotzdem, SAMMY.“ lachte Dean und betonte Sams alten Kosenamen.

Es stimmte schon, Sam war den Kinderschuhen schon längst entwachsen und eigentlich passte es nicht mehr, wenn man ihn ‚Sammy‘ nannte, immerhin war Sam sogar größer als er, aber Dean konnte es trotzdem einfach nicht lassen.

Er war der einzigste der Sam so nannte und bei dem dieser es mit nur geringem Wiederstand auch zuließ.

Dabei hatte er immer das Gefühl etwas an Sam gehörte nur ihm, dass ihm keiner wegnehmen konnte, so wie man ihm den Rest seiner Familie genommen hatte. Er teilte Sam nur ungerne.

Sein kleiner Bruder war doch alles, was ihm in dieser Welt an Familie geblieben war und deshalb fühlte er sich ihm näher als es für Brüder eigentlich üblich war.

Zumindest rechtfertigte er seine Gefühle so und auch die Verwendung von Sams alten Kosenamen.

Sam wusste das, auch wenn Dean nie wirklich über solche Dinge sprach und sich etwas anmerken ließ.

Aus diesem Grund war sein Protest auch jedesmal eher Schwach, oder er überhörte es einfach.

Es würde sich ja doch nichts ändern, egal wie oft er seinem älteren Bruder sagte, er sollte diese Bezeichnung unterlassen.

Statt sich deswegen weiter mit diesem Thema zu beschäftigen winkte er die Kellnerin heran und gab seine Bestellung auf, Dean tat das gleiche.

Dann klappte er seinen Laptop auf um die gesammelten Fakten zu notieren.

„Also, was haben wir?“ wollte er wissen und schaute nachdenklich auf die fast leere Seite, die den Titel trug: Todesfall Jim Atkins/Miami Beach.

„Schwefelspuren in der Wohnung am Fenstergriff des Schlafzimmers und im Waschbeckenabfluss im Bad.“ begann Dean aufzuzählen.

„Außerdem geringe Spuren von Schwefel an der Leiche.“ ergänzte Sam.

„Ja, aber zu wenig Spuren meiner Meinung nach. Also hat ‚Es‘, wahrscheinlich ein Dämon, hinter sich aufgeräumt. Was doch recht ungewöhnlich ist, also scheinen wir es hier mit Etwas intelligentem zu tun zu haben.“

„Diese Bissspur an Jim Atkins Hals, wir sollten sie nicht außer Acht lassen. Vielleicht stammt sie von dem Dämon.“ meinte der Jüngere und notierte eifrig die aufgezählten Fakten.

„Meinst du? Für mich wirkten sie wie von einem Menschen, aber von mir aus, du bist der mit dem Collegeabschluss von uns beiden.“

Gelangweilt verzog Sam das Gesicht, Deans Anspielungen auf seine schulische Laufbahn wurden langsam langweilig, weshalb er nichts erwiderte.

„Und um das offensichtliche nicht zu vergessen, der Zustand der Leiche.“ machte er deshalb weiter.

„Stark dehydriert, Todesursache: Herzstillstand durch Schwächeanfall. Haben wir damit alles?“ wollte er wissen.

„Ich denke schon. Augenzeugen gab es keine und was anderes konnten wir bisher nicht finden.“ antwortete Dean und setzte ein charmantes Lächeln auf, als die Kellnerin an ihren Tisch kam um ihnen das Essen zu bringen.

„Danke. Was gibt es hier eigentlich so als Dessert?“ wollte er von der jungen Kellnerin wissen.

„Wissen sie, mein Bruder hier, der steht auf Süsses.“ und mit einem zweideutigen Grinsen deutete er in Richtung Sam.

Überrascht drehte sich die Kellnerin zu dem Braunhaarigen und musterte ihn kurz, bevor sie ihn freundlich anlächelte, anscheinend gefiel ihr, was sie sah.

„Wir haben da eine großes Auswahl an verschiedenen Kuchensorten, aber wenn sie heute Abend nochmal wiederkommen würden, dann hätten wir noch einige Spezialitäten des Hauses für sie im Angebot.“ bot sie dem Jüngeren an.

Mit einem gezwungen freundlichem Lächeln lehnte Sam ihr Angebot jedoch ab.

„Nein danke, heute reicht mir das hier.“ wobei er auf seinen Teller deutete. „Ich muss ein wenig auf meine Linie achten.“ redete er sich heraus.

„Naja, vielleicht wollen Sie ja heute Abend nochmal bei uns reinschauen.“ wandte sich die Kellnerin etwas enttäuscht an Dean.

„Ich werde mein Möglichstes versuchen.“ versprach er, dann verließ sie den Tisch der Winchesterbrüder und Sam trat Dean kräftig gegen das Schienbein.

„Man, was sollte das?“ zischte er verärgert und blickte seinen Bruder böse an.

„Du bist immer so angespannt und ich dachte da wäre etwas Abwechslung für dich heute Abend mal nicht schlecht.“ redete sich der Ältere heraus und rieb sich sein Schienbein.

„Wenn DU in jeder Stadt die Frauen testen musst, bitte, obwohl es bereits ziemlich nervt. Aber mich lass aus dem Spiel, ich hab keine Lust auf sowas.“ zischte der Jüngere und widmete dann seine gesamte Aufmerksamkeit dem Essen.

Dean zuckte nur mit den Schultern, er hatte es versucht, wenn Sam nicht wollte…

Hungrig machte er sich über sein Steak her, so das er nicht bemerkte, das Sam ihm immer wieder einen musternden und ab und an auch nachdenklichen Blick zuwarf.

Sam wusste selbst, er sah das Leben manchmal zu eng, und vielleicht hatte sein Bruder ganz recht damit, dass er sich Abends ruhig mal etwas ‚austoben‘ sollte.

Aber er fühlte sich dabei einfach nicht wohl und die Schuldgefühle gegenüber Jessica übermahnten ihn jedesmal, wenn er sich einer anderen Frau näherte.

Zudem kam einfach immer dieses Gefühl in ihm auf, das es nicht richtig war, was er da tat, obwohl ihm durchaus bewusst war, dass niemand von ihm eine feste Beziehung oder irgendwelche Versprechungen erwartete.

Trotzdem konnte er sich nicht einfach fallen lassen bei solchen Spielchen.

Wie Dean das schaffte war ihm immer wieder ein Rätsel.

Und was ihm ebenfalls rätselhaft war: Wieso ärgerte es ihn immer wieder, wenn sein Bruder sich abends in einer Bar an eine Frau ran warf und meistens auch mit dieser verschwand.

Konnte ihm doch egal sein, was sein Bruder nachts tat, immerhin war er schon 26 und kein Kind mehr.

So gesehen ging es Sam nicht mal etwas an, was Dean mit dem bisschen Freizeit machte, das ihnen blieb.

Trotzdem blieb jedesmal dieser fade Beigeschmack, wenn er seinen älteren Bruder offen rumflirten sah und noch bedrückter wurde seine Stimmung, wenn er nachts alleine im Motelzimmer saß und wusste, das Dean sich jetzt womöglich in einem fremden Bett vergnügte.

Wiederwillig schüttelte Sam den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben.

Was zerbrach er sich jetzt den Kopf über irgendwelche wiedersinnigen Gefühle.

Wahrscheinlich war das alles sowieso nur eine Phase, weil es noch nicht einmal ganz ein Jahr her war das Jessica so grausam sterben musste.

Und der Tod ihres Vaters hatte auch sein übriges getan.

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hatte er derzeit nur irgendeinen Bruderkomplex, wer hätte das nicht, wenn man nur noch seinen Bruder auf der Welt hatte.

„Geht’s dir gut Sam?“ wollte Dean wissen, dem aufgefallen war, dass der Jüngere nur noch in seinem Essen herumstocherte.

„Was? Nein! Alles ok, ich hab nur nachgedacht.“ reagierte Sam und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund.

„Weisst du, dieser ganze Fall ist komisch und ich bin mir sicher wir hatten es bisher noch nie mit einem Dämon wie diesem zu tun.“ redete er weiter, damit sein Bruder gar nicht erst anfangen konnte Fragen zu stellen.

„Ja, das habe ich auch schon gedacht.“ stimmte ihm der Ältere zu.

„Vielleicht sollten wir mal Bobby fragen, ob er einen ähnlichen Fall kennt und ein Blick in das lokale Zeitungsarchiv könnte eventuell auch nicht schaden.“ schlug er vor und nahm einen Schluck von seinem Bier, bevor er sich satt zurück lehnte. „Wenn du willst kümmere ich mich nachher mal um ein paar Anrufe, während du dich in der Bibliothek umschaust.“

„Warum muss ich eigentlich immer den langweiligen Teil machen?“ beschwerte sich Sam und legte das Besteck auf seinen ebenfalls leeren Teller ab.

„Weil ich der Kommunikative von uns beiden bin und du der Student. Also mach dich vom Acker, du darfst sogar mein Auto haben.“ klärte Dean ihn auf und winkte nach der Bedienung um zu bezahlen.

„Und du willst sicher keinen Nachtisch?“ fragte er seinen jüngeren Brüder nochmals Augenzwinkernd, bekam dafür aber nur erneut einen Tritt gegen sein Schienbein.

„Ich interpretiere das dann mal als ‚Nein‘.“ schloss Dean daraus und zahlte ihr essen, während Sam sich bereits erhob und auf den Impala zuging.

Mit schnellen Schritten war der Ältere neben ihm.

„Ok, hier hast du die Autoschlüssel, aber wehe du verpasst meinem Baby einen Schramme.“ warnte er, zog die Schlüssel aus der Hosentasche und gab sie Sam.

„Ich bleib hier, wir treffen uns dann nachher im Zimmer. Ruf an, wenn du was findest.“

Mit diesen Worten ging er Richtung Motel, während Sam einstieg und losfuhr ins Stadtzentrum, wo sich die Bibliothek von Miami befand.
 

Bevor Dean sich in das kleine Motelzimmer verzog besorgte er sich noch zwei Bier aus dem Imbiss und einen Becher Kaffee.

Den Laptop von Sam unter den Arm geklemmt marschierte er in das Zimmer, wo er beide Bierflaschen im Kühlschrank verstaute und seine Jacke auf das Bett warf.

Dann startete er den Laptop und loggte sich im geschützten Hunternetzwerk ein.

Derzeit war keiner der anderen Hunter online, weshalb er einigen eine Nachricht hinterließ, in der er den Ort und Namen des Opfers hinterließ, sowie den Zustand der Leiche und eine Beschreibung der „sauberen“ Wohnung.

Das alles versendete er mit der Bitte bei Parallelen oder ähnlichen Fällen sofort ihn oder seinen Bruder zu informieren.

Dann griff er zu seinem Telefon.

Sollte er erst im Roadhouse oder bei Bobby anrufen?

Das Roadhouse war sicher auch keine schlechte Idee.

Wenn Ellen oder Ash etwas gehört hatten, oder hören würden, was zu ihrem Fall passte, dann würden die beiden sich sicher melden.

Und im Roadhouse verkehrten viele Hunter, da schnappte man schnell mal etwas auf.

Und Ash war ziemlich gut im Informationen beschaffen.

Kurzerhand entschied er sich deshalb für das Roadhouse.

Er musste nicht lange warten, bereits beim dritten Klingeln ging jemand ans Telefon.

„Hallo, Jo Harvelle hier.“ meldete sich die Frauenstimme am anderen Ende und Dean stöhnte unbeabsichtigt auf.

„Hallo Jo, ich bins, Dean.“ antwortete er.

„Ach, hallo Dean.“ freute sich Jo. „Was gibt’s denn so? Wie geht’s euch?“

„Gut, gut. Wir haben nur ein kleines Problem, kann ich mal kurz deine Mutter sprechen?“ versuchte Dean dem Gespräch aus dem Weg zu gehen.

Er wusste das Jo mehr für ihn übrig hatte, daran war er selbst schuld, sowas kam dabei raus, wenn man sich nicht an seine Prinzipien hielt und die hießen: Finger weg von Freunden, Bekannten oder deren Töchter.

Das hatte er nun davon, dabei war Jo für ihn eher wie eine kleine Schwester, mehr aber auch nicht.

Außerdem würde Ellen ihn umbringen, wenn er auch nur einen Finger an ihr kleines Mädchen legte und die Frau verstand dabei wirklich keinen Spaß.

„Ja sofort.“ kam es enttäuscht auf der anderen Seite des Hörers, wahrscheinlich hatte Jo auf ein längeres Gespräch gehofft.

Kurz herrschte Stille, dann meldete sich Ellens Stimme am Telefon.

„Hallo Dean, hier ist Ellen, was gibt es denn?“ wollte sie wissen.

„Hallo, Ellen. Wir könnten vielleicht deine Hilfe gebrauchen, ich fasse mich kurz.“ begann Dean.

Schnell schilderte er ihr die wenigen Fakten die er und Sam heute zusammengetragen hatten, wirklich viel war es wirklich nicht.

„Ich dachte, vielleicht hast du schon mal etwas ähnliches gehört bei euch im Roadhouse.“ mutmasste er.

Erneut herrschte kurze Stille am anderen Ender der Leitung, bevor Ellen seine Frage verneinte.

„Leider nicht, aber ich halte die Ohren offen, sollte ich etwas annähernd Ähnliches hören, dann melde ich mich.“ versprach sie.

„Vielen Dank, vielleicht kannst du Ash auch nochmal darauf ansetzen, wenn er mal wieder bei euch ist. Wenn wir wüssten womit wir es zu tun hätten wäre die ganze Sache wirklich einfacher für uns.“

„Klar, kein Problem, Ash wollte morgen hier sein, wenn ich mich richtig erinnere. Grüß Sam von mir und schaut mal wieder vorbei.“ verabschiedete sich Ellen, als sie auch schon auflegte.

„Typisch Ellen, kurz, knapp und präzise.“ grinste Dean als er auch schon Bobbys Nummer wählte.

Diesmal musste er etwas länger warten, bis sich jemand meldete.

Er erkannte Bobbys kratzige Stimme sofort.

Der Hunter war ein altes Eisen im Geschäft der Jagd und einer der besten Freunde ihres Vaters gewesen.

Wenn es Probleme gab konnten sich die Winchesterbrüder jederzeit an ihn wenden.

Er besaß einen alten Schrottplatz und wenn es um Dämonen ging, dann war Bobby Singer ein wandelndes Buch.

„Dean, was gibt es?“ meldete sich der Hunter, der ihn bereits an der Nummer auf seinem Handy erkannt hatte.

„Hallo Bobby, wir haben da ein Problem.“ begann Dean sofort ohne lange Vorrede.

„Was anderes habe ich auch nicht erwartet. Du wolltest mich sicher nicht zum Kaffee einladen.“ erwiderte Bobby und lachte kurz auf.

„Wir sind hier an dem Todesfall in Miami dran, Jim Atkins, hast du schon davon gehört?“ wollte Dean wissen.

„Hm, ich habe davon gelesen, der Junge ist nicht auf natürlichem Wege gestorben, zumindest war das mein Verdacht, als ich den Artikel gelesen hatte.“ antwortete er.

„Ja, das ist für jeden Hunter der ein bisschen was von seinem Handwerk versteht wohl gleich klar. Sam und ich sind an der Sache dran. Wir haben uns die Wohnung und die Leiche bereits angesehen und ein paar wenige Schwefelspuren entdeckt.“

„Also ein Dämon.“ schlussfolgerte Bobby.

„Ja, allerdings…..gibt es Dämonen die hinter sich aufräumen?“ stellte Dean die Frage, die ihn und Sam bereits den gesamten Tag plagte.

„Wie meinst du das?“ kam die Gegenfrage auch prompt.

„Die gesamte Wohnung wirkt aufgeräumt und das bisschen Schwefel das wir gefunden haben war im Abfluss des Waschbeckens und am Fenstergriff. Allerdings in sehr geringer Menge. Auch die Leiche war nahezu sauber. Alles macht den Eindruck als hätte dieser Dämon seine Spuren verwischen wollen. So etwas ist uns bisher noch nie untergekommen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, was es für ein Dämon sein könnte.“ erklärte Dean seinem älteren Kollegen.

„Das ist seltsam, normalerweise legen Dämonen keinen wert darauf, ihre Spuren zu verwischen. Nicht alle veranstalten ein Massenblutbad, aber ansonsten scheren sie sich nicht darum, ob die Polizei später irgendwelche Hinweise entdeckt. Sie fühlen sich sowieso überlegen.“

„Darum tappen Sam und ich ja auch im Dunkeln, wir dachten vielleicht ist dir irgendetwas bekannt oder du hast schon einmal von einem ähnlichen Fall gehört.“ hoffte Dean, doch leider wurde er enttäuscht.

„Seit ich Dämonen jage, und das ist bei Gott schon ne ganze Weile, habe ich von solch einem Fall noch nichts gehört.“ gestand ihm Bobby. „Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich glaube ich kann euch nicht weiterhelfen.“

„Trotzdem danke. Sollte dir doch noch etwas einfallen, melde dich bitte.“ verabschiedete sich Dean und legte auf.

Das war leider in beiden Fällen ein Reinfall gewesen.

Ein Blick auf den Laptop zeigte ihm außerdem, dass auch von den anderen Huntern noch keine Antwort gekommen war.

Dean hoffte das Sam vielleicht mehr Glück hatte, ansonsten würde das hier wohl eine längere Geschichte werden, denn entkommen lassen konnten sie dieses ‚Ding‘ nicht.
 

Fortsetzung folgt…
 

* * *
 

Bis hierhin erstmal^^

Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen und es gibt einige unter euch, die gerne weiterlesen möchten.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, auf Rückgabe lege ich keinen Wert.

Fragen hingegen nehme ich gerne, immer her damit, die werden dann im nächsten Kapitel beantwortet.

Bis bald,
 

-Shiki-

Dirty little secret

Hallo, da bin ich wieder.

Hab es endlich geschafft das zweite Kapitel zu beenden.

Leider hat das ganze etwas gedauert, immer wenn ich mich ran setzen wollte kam etwas dazwischen.

Aber nun ist es ja endlich fertig und ich hoffe sehr das es euch ebenfalls gefällt.

Vielen Dank für die netten Kommentare von KC8, RyouAngel, diab67 und yuna_16.
 

@diab67: Das Bild ist leider nicht von mir, ich habe es über google gefunden. Sowas überlasse ich lieber den Leuten die es können und da gehöre ich leider nicht dazu.^^ Finde es auch sehr schön.
 

So, ich wünsche euch jetzt viel Spaß im zweiten Kapitel!
 

* * *
 

Dirty little secret
 

Mit dem Impala war Sam in nur wenigen Minuten in der Innenstadt von Miami.

Er parkte nicht weit entfernt von der öffentlichen Bibliothek, die so ziemlich alles bot, was man sich als Normalsterblicher an Lektüre wünschte und der Braunhaarige hoffte inständig das auch er etwas fand, das ihm nutzen konnte.

Mit langen schnellen Schritten überquerte er die Straße und betrat das weitläufige Gebäude.

Im Gegensatz zu der stark befahrenen Straße herrschte hier eine nahezu gespenstische Ruhe.

Nur wenige Leute hielten sich an den sonnigen Tagen zwischen den staubigen Regalen voller Bücher auf.

Unterhalten wurde sich nur im Flüsterton.

An einem großen Informationsschalter saß eine ältere Dame, ihr leicht ergrautes Haar hatte sie zu einem Dutt am Hinterkopf zusammengebunden und ihre Nase zierte eine silberne schmale Brille, über deren Rand hinweg sie nun den Neuankömmling in ihren heiligen Hallen musterte.

Mit einem kurzen Kopfnicken grüßte Sam kurz und verschwand dann zwischen den Reihen von Bücherregalen.

Geduldig ging er die vielen Buchrücken durch, bis er zu der Art Lektüre gelangte, nach der er suchte.

Fein säuberlich sortiert standen einige Bücher zu verschiedenen Mythen und Sagen in einem der Regale.

Darunter fanden sich auch ein paar, die sich ausschließlich mit den örtlichen Geschichten befassten.

Nach diesen griff der Braunhaarige zuerst.

Eine feine Staubwolke entstand, als er die beiden Bücher herauszog, scheinbar fanden sie nicht viele Interessenten.

Mit einem weiteren dicken Einband auf dem der Titel: „Dämonen und Bannung“ prangte, ging Sam zu einem der breiten Holztische, die alle mit einer Leselampe ausgestattet waren.

Seufzend ließ er sich auf den Stuhl fallen und schlug das erste Buch auf.

Wie schon so oft in vorherriegen „Jobs“ war es nun wieder an ihm diese Bücher durchzugehen und wenn sich auch nur irgendein Anhaltspunkt fand, würde er auch noch alte Zeitungen nach ähnlichem durchsuchen müssen.

Dean schaffte es immer wieder ihm diese Arbeit in die Schuhe zu schieben, dabei war er darin mindestens genauso geübt wie Sam.

Aber sein Bruder hatte einfach keine Lust auf Bücherwälzerei.

Wahrscheinlich war der Ältere bereits fertig mit seinen Telefonaten und holte einige Stunden Schlaf nach, die Sam eigentlich auch ganz gut gebrauchen könnte.

Aber einer musste sich ja auch hierum kümmern.

Aus diesem Grund konzentrierte er sich wieder auf das Buch vor seiner Nase in dem es um verschiedene Legenden ging und einigen seltsamen Begebenheiten, die einst einmal in Miami passiert sein sollten.

Ein Großteil davon war sicher nur erfunden oder dazu gedichtet, aber einiges konnte auch durchaus stimmen.

Sam hatte schon einiges in seinem Leben gesehen, da überraschten ihn ein paar Wassergeister die in solch einem Buch vorkamen nicht mehr wirklich.

Bereits mit acht Jahren hatte er lernen müssen wie man schoss und mit zehn kannte Sam die ersten übernatürlichen Wesen mit ihren Stärken und Schwächen.

Zusammen mit seinem Dad und Dean hatte er damals auch schon einige wenige „erlegt“.

Sein Vater hatte immer darauf geachtet das seine beiden Söhne auf alles Übernatürliche gefasst waren, das es in der Welt gab.

Das er dafür aber auch deren Kindheit forderte, hatte er damals nicht bedacht.

Stattdessen hatte er Sam und Dean über verschiedene Trainingsparkure gehetzt, hatte ihnen den Umgang mit den verschiedenen Waffen beigebracht und sie abends oft lange alleine gelassen.

Manchmal auch mehrere Tage.

Dann hatte immer Dean die volle Verantwortung für ihn gehabt und Sam hatte es seinem Bruder nicht immer einfach gemacht.

Aber damals hatte er es nicht besser verstanden, wenn er Dean danach fragte wieso sie nicht einmal länger an einem Ort blieben.

Wo denn ihre Mama sei, wann Dad denn wiederkam und weshalb er sich schon wieder von seinen neuen Freunden verabschieden musste.

Heute war ihm klar dass sein älterer Bruder damals einfach nicht gewusst hatte, was er ihm sagen sollte.

Dean hatte immer das Beste für ihn gewollt und sich dabei oft selbst zurückgestellt.

Schon damals hatte sein Bruder aufgehört sich bindenden Beziehungen hinzugeben.

Wenn sie mal eine Weile eine Schule besuchten blieb er alleine, während Sam sich schnell mit allen anfreundete.

Eigentlich war Dean schon damals ein ziemlicher Einzelgänger gewesen, der ständig um ein beherrschtes Verhalten bemüht war.

Schon als Kind hatte er nicht viele Emotionen gezeigt.

Aber wenn Sam ihn mit solchen Fragen attackiert hatte, ohne etwas Böses zu wollen, dann hatte sein großer Bruder nur traurig geschaut, hatte oftmals gesagt er solle nicht soviele Fragen stellen, irgendwann würde auch er das alles verstehen.

Noch heute erinnerte Sam sich gut an das Gesicht von Dean, wenn er ihn mit diesen Antworten abwimmelte und ihm stattdessen den Fernseher einschaltete, damit er abgelenkt war und nicht weiterfragen konnte.

Ja, damals hatte Sam seinen Bruder nicht verstanden, heute dafür umso mehr.

Deshalb beschwerte er sich auch nie wirklich lange darüber, dass die langweiligen Arbeiten immer ihm zufielen.

Sam hatte das Gefühl das er Dean einfach etwas schuldig war, für die Jahre in denen er auf ihn aufgepasst hatte.

Aus diesem Grund saß er nun wieder hier, zwischen lauter staubigen Büchern, vor ihm einen dicken Wälzer den es galt nun durchzulesen.

Seufzend machte er sich wieder an die Arbeit und schüttelte die Kindheitserinnerung ab, er musste ohnehin viel zu oft an die Vergangenheit denken seit er wieder mit Dean zusammen unterwegs war und ihr Vater nun auch nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Sogar nachts verfolgte ihn oftmals das traurige Gesicht seines Bruders, dass er immer in dieser Situation gehabt hatte, da musste er sich nicht auch jetzt noch damit auseinander setzen.

Grübelnd ging Sam eine Seite nach der anderen im Buch durch, leider ohne viel Erfolg.

Es schien zwar einiges Übernatürliches schon mal hier Urlaub gemacht zu haben, aber das, wonach er und Dean suchten war leider nicht dabei.

Also blieb ihm nichts anderes übrig als sich auch mit dem anderen Buch auseinander zu setzen.

Dieses schien sich zwar mehr auf dämonische Unruhestifter zu spezialisieren, aber Übereinstimmungen waren leider auch hier nicht zu finden.

Bisher schien es keinen ähnlichen dokumentierten Fall hier in Miami gegeben zu haben.

Mit nicht viel Hoffnung griff Sam nach dem letzten Buch, das er herausgesucht hatte.

Es enthielt einige Rituale um sich Dämonen vom Leib zu halten oder sie auszutreiben und ähnliches.

Zu jedem Typ Dämon, zu dem etwas in diesem Buch auftauchte war eine kurze Charakteristika mit angegeben.

Eigentlich brachte dieses Buch eher wenig, wenn man nicht wusste, was man jagte, trotzdem erweckte eine Seite Sams Aufmerksamkeit.

Hierbei ging es weniger um ein Ritual zum austreiben, als um eine Gruppe Dämonen und wie man sich diese von sich fern halten konnte.

Dabei tauchte in der Beschreibung dieser Dämonengattung auf, dass sie ihre Opfer oftmals sehr geschwächt zurück ließen, so das diese bald, wenn man sie nicht rechtzeitig versorgte, an Schwäche starben.

Die Dämonen um die es ging wurden in dem Buch als „Höllenteufel“ bezeichnet, leider gab es keine näheren Angaben.

Vorsichtshalber kopierte Sam die Seite, bevor er das Buch zurück stellte.

Mehr war wohl vorerst hier nicht zu holen und mit diesen mickrigen Angaben lohnte es auch nicht alte Zeitungen zu durchforsten, da konnte er gleich die Nadel im Heuhaufen suchen und wahrscheinlich war die noch leichter zu finden.

Etwas enttäuscht stellte der Braunhaarige die Bücher zurück ins Regal und verließ die Räumlichkeiten der Bibliothek wieder.

Fast Fünf Stunden hatte er damit zugebracht ergebnislos zu suchen.

Er hoffte inständig das Dean erfolgreicher war und einer der anderen Hunter vielleicht schon mal einen ähnlichen Fall hatte.
 

Leider wurde er enttäuscht.

Als Sam wieder in dem kleinen Motelzimmer ankam saß sein Bruder auf dem Bett, einen leeren Becher Kaffee neben sich auf dem Nachttisch und vor ihm das Tagebuch ihres Vaters.

Sam schloss die Tür hinter sich und Dean schaute auf.

„Hast du was gefunden?“ wollte der Ältere sofort wissen, doch der Braunhaarige schüttelte nur mit dem Kopf.

„Ich ebenfalls nicht. Weder im Roadhouse, noch Bobby ist etwas Ähnliches bekannt, aber Ash schaut sich die Sache nochmal an, wenn Ellen ihm morgen davon berichtet, vielleicht kann er etwas aufspüren.“ berichtete Dean kurz und klappte das Tagebuch zu, in dem er eben noch vertieft gewesen war.

„Dieser Fall ist echt seltsam….“ brummte der Ältere und ließ sich nach hinten auf das Bett fallen, den Blick an die Zimmerdecke gerichtet.

„Stimmt wohl.“ gab Sam ihm recht und musterte seinen Bruder ohne das dieser es mitbekam.

„Heute können wir wohl nicht mehr viel machen, vielleicht sollten wir stattdessen die wenigen Stunden Freizeit zu etwas Enzspannung nutzen.“ Schlug der Dunkelblonde vor, ohne den Blick von der Decke zu nehmen.

Dieser Vorschlag entlocke dem Jüngeren nur einen Seufzer.

War ja klar gewesen das Dean nochmal diese Kellnerin aufsuchen wollte.

Leider konnte Sam nicht wirklich etwas dagegen sagen.

Viel konnten sie heute nicht mehr machen, es war bereits abends.

„Was gedenkst du denn zur Entspannung zu tun?“ fragte Sam, obwohl er es sich ja denken konnte.

„Hm, etwas essen, ich hätte da Lust auf was Süsses.“ grinste der Ältere und schaute zu Sam, der bei dieser Antwort genervt das Gesicht verzog.

„Irgendwie hab ich es mir ja gedacht.“ gab dieser darauf nur zurück und schüttelte den Kopf dabei. „Bist du es nicht langsam Leid ständig in fremden Betten zu schlafen?“

„Nein.“ lachte Dean und stand auf. „Ob nun das Bett eines fremden Motels oder das einer Frau, spielt doch keine Rolle.“

„Aber…du kennst doch keine von ihnen wirklich.“ versuchte es Sam weiter, aber wirklich Argumente hatte er keine, viel zu oft schon hatten sie dieses Thema durchgekaut, Dean waren bereits alle Ansichten von Sam, diese Sachen betreffend, bekannt.

„Vielleicht schlafe ich nicht gerne alleine.“ meinte der Dunkelblonde schulterzuckend.

„Und in welches Bett könnte ich denn sonst? Bliebe mir ja nur noch deines.“ fügte er im Scherz an und schnappte sich seine Jacke.

„Da du ja sicher nicht mit willst: Bis morgen früh, im Kühlschrank stehen zwei Bier für dich.“ verabschiedete er sich und verließ das Motelzimmer, Sam blieb alleine zurück.

Einige Sekunden starrte dieser auf die verschlossene Tür ehe er sich auf einen der Stühle nieder ließ, die an dem Tisch standen.

Niedergeschlagen stützte er seinen Kopf auf die Hände ab und betrachtete gedankenverloren den Laptop ohne wirklich mitzubekommen, was auf diesem überhaupt zu sehen war.

Heute Abend würde er seinen Bruder wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen und das störte ihn mehr, als ihm lieb war.

Er fühlte sich einsam, allein in diesem fremden Motelzimmer und es ärgerte ihn, dass Dean sich heute wieder mit jemand anderem vergnügte.

‚Bliebe mir ja nur noch deines‘ hatte der Ältere gesagt.

Damit hatte er wahrscheinlich recht und Sam hatte bei diesem Satz unwillkürlich den Atem angehalten, nur für eine Sekunde.

Dean und er in einem Bett….das hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben, seit Sam zehn geworden war hatte er nicht mehr nachts bei Dean im Bett geschlafen.

„Du musst dich langsam daran gewöhnen in deinem Bett zu schlafen Sammy“ hatte Dean ihm damals gesagt, wenn er nachts zu ihm gekommen war, weil ihn die Angst vor den Dingen, die da im Dunkel lauerten, übermannten.

Seitdem hatte immer jeder von ihnen in seinem Bett geschlafen, das war jetzt 13 Jahre her.

Die Vorstellung, dass sie beide in einem Bett liegen würden, aneinandergeschmiegt wie damals als Kinder, kam Sam doch sehr seltsam vor.

Trotzdem wäre er der Sache gar nicht so abgeneigt, wenn Dean dafür hiergeblieben wäre.

Aber das ging nicht, sie waren ja schließlich keine Kinder mehr und Sam könnte sich selbst dafür ohrfeigen, dass es ihn schon wieder so sehr zermürbte seinen Bruder im Bett einer anderen Frau zu wissen.

Verärgert über sich selbst stand er auf und holte sich ein Bier, dann ließ er sich auf seinem Bett nieder und schaltete den Fernseher ein.

Sam nahm sich vor einfach abzuschalten, etwas Fern zu sehen und dann möglichst bald schlafen zu gehen.

Es brachte ja doch nichts sich den Kopf über solch unsinnige Gedanken zu zerbrechen.
 

Dean war nicht direkt in die kleine Bar mit Imbiss gegangen.

Stattdessen war er ein Stück die Straße entlang gegangen, er brauchte etwas frische Luft um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Diese kleinen Zwiegespräche mit Sam brachten ihn immer wieder aufs Neues durcheinander.

Mit nur wenigen Worten schaffte es sein Bruder ständig ihn und seine jahrelang geprüften Grundsätze durcheinander zu bringen.

Was war schon so schlimm daran sich auf ein paar Bettabendteuer einzulassen?

Er bat ja nicht darum, das ihn die Frauen in ihr Bett ließen und sie verlangten von ihm auch nie mehr als diese eine Nacht, also tat das ganze auch niemandem weh.

Trotzdem störte sich Sam ganz offensichtlich an diesem Lebenswandel und Dean störte es, wenn sein Bruder unzufrieden oder gar unglücklich war.

Aber er konnte doch nicht jeden Abend im Motel bleiben, allen Bedürfnissen zum Trotz.

Dieses Leben verlangte ihnen doch so auch schon genug ab.

Doch gegen die Schuldgefühle die er Sam gegenüber nun verspürte, kam er einfach nicht an.

Wie schaffte es sein kleiner Bruder nur immer wieder solche Gefühle in ihm zu wecken?

Er hatte doch eigentlich gar nichts verbrochen.

Und es schien Dean als ob es von mal zu mal schlimmer werden würde.

Am Anfang hatte er gedacht, dass er sich nur schuldig fühlte, weil er Sam dann immer alleine in ihrem Zimmer zurück ließ.

Aber auch wenn dieser ihn begleitete waren diese Gefühle da.

Wenn ihn der Jüngere stumm hinterher schaute, wie er selbst mit einer potenziellen Gespielin verschwand, dann schien sich alles in ihm zu verkrampfen.

Manchmal wollte er es dann bereits wieder bleiben lassen.

Aber das war letztendlich auch keine Lösung für die Zukunft, dafür kannte sich Dean selbst viel zu gut.

Er brauchte diese kleinen Abenteuer, sie lieferten ihm das Ventil um seinen Gefühlen auf irgendeine Art und Weise Ausdruck zu verleihen.

Ansonsten konnte er nicht wirklich dafür garantieren das ihm dieser ganze Job als Hunter, die wenigen menschlichen Bindungen und Gefühle und alles was ihnen in diesem Leben so fehlte nicht irgendwann kaputt machen würden.

Mal davon abgesehen das er sein Pokerface dann auch nicht mehr wirklich lange aufrecht halten konnte.

Nein, das hier war einfach seine Art mit diesem Leben klar zu kommen.

Doch in den letzten Monaten fiel ihm das immer schwerer, was nicht zuletzt an Sam lag.

Natürlich hatte der Tod ihres Vaters sein übriges getan, aber am meisten belastete ihn Sam und seine eigenen Gefühle.

Sam bedeutete ihm einfach alles, er war seine Familie, er war der, der ihn verstand, auch ohne Worte.

Sam kannte ihn, egal wie gut er sein Pokerface beherrschte und gerade weil sein kleiner Bruder ihn so gut kannte musste er höllisch aufpassen, dass dieser niemals mitbekam was noch alles in ihm brodelte.

Er sollte schließlich auf Sammy aufpassen, dafür sorgen, dass es ihm gut ging.

Sein Vater hätte ihm das Versprechen dafür nicht abzunehmen brauchen, Dean hätte das auch so getan.

Aber zu dieser Aufgabe gehörte sicher nicht das Gefühl, seinen Bruder nicht mit anderen teilen zu wollen, ihn für sich zu haben, jetzt, später und auch nachts….

Er konnte es sich kaum selbst eingestehen, dass er Sam jeder Frau, die er je gehabt hatte, vorziehen würde.

Wenn der Jüngere davon wüsste würde er sicherlich nicht mehr so auf ihn einreden sich nicht ständig von einem Abenteuer in das nächste zu stürzen.

Stattdessen wäre er sicher froh, wenn Dean ihm nicht zu nahe kam.

Das konnte er nicht riskieren, egal wie sehr alles in ihm nach Sam verlangte, er musste sich zusammen nehmen und sich irgendwo anders Luft machen.

Bei der Jagd und eben in fremden Betten, egal bei was, hauptsache niemand und schon gar nicht seinem Bruder, fiel auf, wie es um ihn stand.

Mal davon abgesehen bereitete es seinem eigenen Ego und Gewissen schon genug Probleme damit umzugehen, was er für Sam empfand.

Als wirklich normal hatte sich Dean ja noch nie angesehen, aber jetzt hatte er den endgültigen Beweis dafür, dass er wirklich nicht ganz richtig tickte.

Er war ein Typ, auf den die Frauen standen und er hatte das schon immer für sich genutzt.

Eine heiße Nacht mit einem süßen Mädel war er noch nie abgeneigt gewesen.

Auch so stand er eigentlich eindeutig auf Frauen und es wurmte ihn mehr als nur ein wenig das ihn jetzt ein Mann so derartig aus der Bahn brachte.

Das war alles andere als gut für Dean sein Ego als Frauenheld.

Aber noch viel Schlimmer waren die Gewissensbisse, weil es sich dabei um seinen eigenen Bruder handelte.

Das war gesellschaftlich gesehen nicht nur völlig abnormal, sondern behinderte ihn auch bei allen seinen Aufgaben.

Seufzend blieb er stehen.

Es brachte nichts sich immer wieder den Kopf darüber zu zerbrechen.

Er wusste ja selbst nicht mal wie ausgerechnet ihm das passieren konnte, oder wann das alles angefangen hatte.

Ihm war nur inzwischen klar, dass es so war und er an der Situation nichts ändern konnte, egal wie sehr er sich selbst dagegen sträubte.

Grübelnd machte sich Dean auf den Rückweg.

Er war ein ganzes Stück gegangen und es war inzwischen dunkel geworden.

Sollte er zurück gehen zum Motel?

Aber dann würden ihn seine Gedanken weiter verfolgen, vielleicht sogar wieder bis in seine Träume.

Oder sollte er sich auf ein Treffen mit der jungen Kellnerin einlassen?

Dann wären die Schuldgefühle sicher wieder da, aber zumindest lief er heute Nacht dann nicht mehr Gefahr sich zu verraten.

Beide Möglichkeiten waren nicht unbedingt der Lottogewinn, doch für eines musste er sich entscheiden.

Sam war ziemlich geknickt gewesen, als er ging, was das miese Gefühl in Deans Magengegend noch verstärkte.

Vielleicht sollte er heute lieber im Motel bleiben, wenn es Sam dann besser ging.

Ihm selbst half das zwar nicht wirklich, aber das spielte keine Rolle.

Aus diesem Grund ging der Ältere an dem kleinen Lokal nur vorbei, warf einen kurzen Blick durch die erleuchteten Fenster und schlenderte dann langsam wieder die Einfahrt zum Motel hinauf.

Vor der Zimmertür mit der Nummer 24 blieb er stehen, atmete nochmal kurz durch, bevor er die Tür aufschloss und eintrat.

Das erste was Dean wahrnahm war, das der Fernseher lief, doch ansonsten waren keine Geräusche zu hören.

Mit einem kurzen Blick in den Raum stellte er fest das Sam auf seinem Bett lag und anscheinend fest schlief.

Möglichst leise entledigte sich der Dunkelblonde seiner Motorradboots und der Lederjacke, dann ging er hinüber zu Sam.

Die Fernbedienung lag neben diesem auf dem Bett.

Vorsichtig griff er danach um seinen Bruder nicht zu wecken und schaltete den Fernseher ab.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, erst die lange Fahrt und dann die erfolglose Spurensuche, Sam hatte sich etwas Schlaf verdient, zumal der Jüngere sowieso immer Probleme mit dem Schlafen hatte.

Zu oft noch verfolgten ihn die Alpträume von Jessicas Tod oder Visionen von Dingen die noch geschehen würden.

Aus diesem Grund bemühte sich Dean so leise wie möglich zu sein.

Mit einem gezielten Griff in seine Reisetasche zog er seinen Pyjama heraus und verschwand im Bad.

Kurz stellte er sich unter die Dusche und drehte das Wasser heiß auf.

Das war noch immer das Entspannendste, eine heiße Dusche am Abend, vor allem wenn der Tag mit viel Rennerei verbunden war.

Trotzdem beeilte er sich heute, damit der Wasserstrahl Sam nicht vorzeitig weckte, außerdem war er selber auch müde und wollte endlich in sein Bett und ein paar Stunden Schlaf finden.

So wie er Sam kannte würde der ihn sicherlich wieder frühzeitig wecken.

Geduscht und etwas entspannter als zuvor verließ Dean das Bad wieder und blieb erneut vor dem schlafenden Sam stehen.

Sollte er den Jüngeren kurz wach machen, damit auch dieser seine Sachen gegen einen Pyjama tauschen und sich zudecken konnte?

Oder sollte er ihn einfach schlafen lassen?

Dean entschied sich für das zweite, duschen konnte Sam auch genauso gut morgen früh.

Nur eine zweite Decke musste her, denn Sam lag auf seiner drauf und wenn Dean versuchte sie unter ihm heraus zu ziehen, dann würde er ihn wohl doch aufwecken.

Aber ohne konnte er den Braunhaarigen auch nicht liegen lassen.

Seufzend schnappte er sich die Decke von seinem Bett und deckte Sam damit zu.

„So, kleiner Bruder, jetzt bist du mir was schuldig.“ grinste er zufrieden und strich Sam eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Schlaf gut.“ murmelte er noch und ein sanftes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er das Licht löschte.

Er selbst musste jetzt mit der Tagesdecke vorlieb nehmen, die jedes Motelbett hatte.

Diese war leier etwas dünner und der Stoff war leicht kratzig, aber das war Dean egal.

Müde wickelte er sich in die Tagesdecke und warf noch einen kurzen Blick zu seinem Bruder hinüber, bevor auch er die Augen schloss und wenige Minuten darauf auch schon einschlief.
 

Wie jeden Morgen war der jüngere der beiden Winchesterbrüder der erste der erwachte.

Noch etwas benommen blinzelte er in die wenigen Sonnenstrahlen die durch das Fenster kamen und den Raum etwas erhellten.

Noch etwas müde richtete er sich auf, wobei er erst jetzt bemerkte, dass er noch alle Sachen vom Vortag trug.

Sein Bett war gemacht, trotzdem war er zugedeckt.

Verwundert blickte er an sich herunter, bis sein Blick neben sich wanderte zu dem zweiten Bett.

Dean lag zusammengerollt in der Tagesdecke, das Gesicht tief im Kopfkissen vergraben und noch fest schlafend.

War sein Bruder letzte Nacht abgeblitzt und hatte deshalb hier geschlafen?

Aber so wie sich die junge Kellnerin gestern angeboten hatte wäre Dean wohl nie auf taube Ohren gestoßen.

Sein Bruder musste sich wohl selbst umentschieden haben.

Er selbst hatte wohl schon geschlafen als der Ältere zurück kam.

Anscheinend hatte Dean ihn nicht wecken wollen und ihm deshalb seine eigene Decke überlassen.

Diese Geste entlockte Sam ein Lächeln, also war er seinem Bruder doch nicht so egal, wie er manchmal dachte.

Vielleicht hatte Dean deswegen auch sein Vorhaben aufgegeben und war die Nacht hiergeblieben.

Es würde ihn jedenfalls freuen, wenn es so wäre.

Zum Dank würde er seinem Bruder auch noch ein paar Stunden Schlaf gönnen.

Leise, so wie Dean den Abend zuvor, stand Sam auf und schnappte sich ein paar frische Boxershorts und ein T-Shirt aus seinem Seesack, bevor er im Bad verschwand.

Er musste sich dringend etwas frisch machen, gestern Abend war er einfach eingeschlafen und nicht mehr zum Duschen gekommen.

Schnell hatte er sich seiner Sachen entledigt und holte die längst fällige Dusche nach, sowie eine ausgiebige Morgenwäsche, bevor er in die frischen Shorts schlüpfte.

Als er seine Jeans wieder anzog fiel ihm etwas in der linken Hosentasche auf und er griff hinein um die kopierte Seite eines Buches hervorzuholen.

Ein kurzer Blick darauf sagte ihm, worum es sich handelte.

Es war die Seite aus dem Buch in der Bibliothek, die er vorsichtshalber kopiert hatte.

Die hatte er gestern Abend völlig vergessen, da er sich nicht sicher war, ob es ihnen weiter half.

Aber während Dean noch schlief konnte sich Sam nun damit etwas näher befassen.

Er zog sich zu Ende an und verließ das Bad.

Sein Laptop stand im Standbymodus auf dem Tisch, so wie er ihn gestern vergessen hatte.

Bevor sich der Braunhaarige vor dem Gerät nieder lies besorgte er sich einen Becher Kaffee an dem Automaten neben der Motelrezeption.

Erst dann ging er die Seite nochmal kurz durch.

Die Symptome der Opfer hatten ihn aufmerksam werden lassen, auch, wenn sie nicht hundertprozentig mit denen von Jim Atkins überein stimmten.

Sie wirkten eher wie eine „abgeschwächte“ Variante von diesen.

Der Begriff „Höllenteufel“ war ihm bisher auch nicht untergekommen und klang ein wenig nach Amateurliteratur, aber einen besseren Anhaltspunkt hatte er nicht, weshalb er mit dieser Bezeichnung anfing.

Tatsächlich fanden sich weltweit ein paar Einträge dazu.

Die meisten stammten aus dem europäischen Raum und enthielten fage Angaben zu einer Gruppe von Dämonen die in sehr frühen Jahrhunderten unter den Menschen ihr Unwesen getrieben haben sollten, indem sie ihre Bereitschaft zu sündigen ausnutzten.

Scheinbar ernährten sie sich von der Lebensenergie dieser Menschen, während sie sie zu einer Sünde verführten, die Sam schnell als die sieben Todsünden erkannte.

Leider benannte keiner der kurzen Einträge den Namen dieser Dämonen oder charakterisierten sie genauer.

Somit wusste Sam noch immer nicht womit sie es zu tun hatten, aber scheinbar gab es einen engen Zusammenhang zwischen den sieben Todsünden und dieser Dämonenart und somit vielleicht auch ihrem Dämon.

Grübelnd ging Sam sein Wissen über die sieben Todsünden durch.

Diese sieben Sünden waren eigentlich einzelne Dämonen die sich jeweils auf eine Sünde spezialisiert hatten, die besonders von der Kirche verpönt wurden.

Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht sie unter den Menschen zu verbreiten.

Es gab die Faulheit – Acedia, den Hochmut – Superbia, den Geiz – Avaritia, den Neid – Invidia.

Diese vier waren weit verbreitet, aber auch die harmlosesten der sieben, wobei es natürlich auch durch Neid oder Geiz zu einem Mord kommen konnte.

Gula, die Völlerei, sowie Ira der Zorn und Luxuria die Wollust waren die gefährlichsten der Sieben, sie konnten einen Menschen völlig Blind für das wesentliche machen und ihn bis zu seinem Tode jegliches Gefühl für Reue oder Richtigem nehmen.

Aber in welchem Zusammenhang standen sie zu dem Dämon, mit dem Dean und Sam es zu tun hatten?

Soweit Sam bekannt war wurden diese vier Sünden bereits vor einigen tausend Jahren in die Hölle verbannt und konnten nur aus der Ferne die Menschen heimsuchen.

Grübelnd lehnte sich Sam zurück und betrachtete den Monitor auf dem sich gerade eine Seite zu besagten Sünden aufbaute.

Er war so vertieft in seine Arbeit das er nicht mitbekommen hatte wie Dean wachgeworden und aufgestanden war.

Dieser stand jetzt genau hinter seinem jüngeren Bruder und genoss für einen kleinen Moment die Nähe, bevor er sich bemerkbar machte.

„Die sieben Todsünden?“ fragte er dicht an Sams Ohr, so das dieser erschrocken zusammenfuhr und sich der Kaffee, den er eben in der Hand gehalten hatte um einen Schluck davon zu trinken, über seine Hose ergoss.

Mit einem kurzen Schrei sprang er auf und griff nach einem Taschentuch auf dem Tisch um sich das heiße Gebräu abzuwischen.

„Dean!“ rief er wütend und funkelte seinen Bruder böse an.

„Was denn? So schreckhaft heute Morgen?“ lachte dieser nur und deutete auf den Kaffeefleck auf Sams Jeans.

„Ich dachte ich hätte dir ein paar Manieren beigebracht, aber anscheinend reicht es nicht mal zum Kaffeetrinken.“ seufzte er gespielt theatralisch und reichte Sam ein weiteres Taschentuch.

„Naja, nicht so schlimm Sammy, wir müssen sowieso bald wieder einen Waschsalon aufsuchen.“ grinste er und setzte sich an den Laptop.

„Du bist echt ein Idiot, Dean.“ beschwerte sich Sam und betrachtete seine Hose, die konnte er jetzt wohl vergessen. „Was sollte das überhaupt?“

Während Sam begann seine Hose zu wechseln begutachtete sein älterer Bruder kurz die Seite auf dem Laptop.

„Nichts, ich kann doch nichts dafür, das du so schreckhaft bist….Die sieben Todsünden?“ antwortete dieser nur locker und wechselte schnell das Thema.

„Ja, ich hab gestern doch etwas gefunden was uns vielleicht weiterhilft, aber es vergessen, weil mir das alles erst zu vage erschien.“ erklärte der Braunhaarige und suchte nach einer sauberen Jeans.

„Aha.“ kam die nicht gerade geistreiche Antwort von Dean, der mühsam seinen Blick auf den Laptop geheftet hatte um zu vermeiden das er seinen Bruder zu sehr anstarrte.

Trotzdem warf er ab und zu einen Blick über den Monitor hinweg zu Sam, der gerade in eine hellblaue, verwaschene Jeans mit aufgescheuerten Knien schlüpfte.

„In einem Buch zur Austreibung von Dämonen habe ich eine Seite gefunden in denen ähnliche Folgen wie bei Jim Atkins beschrieben werden, sollte man auf diese Dämonenart treffen. Leider stand nichts genaueres drin außer das es ‚Höllenteufel‘ sein sollen.“ schilderte der Jüngere weiter und setzte sich wieder an den Tisch.

„Und dadurch bist du auf unsere sieben Freunde gestoßen?“ wollte Dean wissen und schaute endlich wieder auf.

„Ja. Ich habe ein paar wenige Einträge gefunden die ebenfalls immer die sieben Todsünden erwähnten, weshalb ich dachte es wäre nicht ganz schlecht unser Wissen über sie nochmal aufzufrischen. Wir hatten es ja noch nie mit ihnen zu tun.“ stimmte Sam zu.

„Was wohl daran liegt das sie schon vor einer halben Ewigkeit zurück in die Hölle verbannt wurden.“ war Deans Kommentar darauf.

„Ja, weiter bin ich leider auch noch nicht. Ich weiß nicht wo der Zusammenhang ist.“ gestand der Braunhaarige und zuckte mit den Schultern.

„Also wird es wohl auch heute nicht einfacher für uns.“ schloss der Ältere daraus und erhob sich.

„Sollen wir etwas essen gehen und uns dann mal Jims kleinen Freund ansehen? Vielleicht liefert er uns noch ein paar Anhaltspunkte.“

Dagegen war nichts einzuwenden, weshalb Sam seinen Laptop ausschaltete und nach seiner Jacke griff.

Gemeinsam gingen sie die Einfahrt hinunter zu dem kleinen Lokal, wo sie am Vortag bereits Mittag gegessen hatten.

Die Bedienung war die gleiche und sie lächelte erfreut als sie die beiden Brüder erblickte, die sich gerade an einem abseits gelegenen Tisch nieder ließen.

„Guten Morgen!“ grüsste sie freundlich. „Was darf ich euch bringen?“

„Zweimal die belegten Brötchen und zwei Kaffee.“ bestellte Sam schnell, bevor sein Bruder wieder auf seltsame Ideen kommen konnte.

„Kommt sofort.“ versicherte sie und wandte sich dann an Dean.„Sie haben mich gestern Abend enttäuscht.“

Entschuldigend hob der Dunkelblonde seine Hände.

„Ich bin untröstlich und werde es sobald wie möglich nachholen. Doch gestern ist mir etwas Wichtiges dazwischen gekommen, das sich leider nicht aufschieben lies.“ erwiderte er und setzte ein solch gewinnendes Grinsen auf, das Sam nur noch einen genervten Gesichtsausdruck zustande brachte.

„Dann will ich mal nicht so seien.“ lächelte die Kellnerin und verließ den Tisch um das Frühstück der beiden zu holen.

„Wolltest du nicht gestern schon zu ihr?“ fragte Sam mit leicht ironischem Unterton.

Darauf nickte der Ältere.

„Ja, aber mein kleiner Bruder blieb so traurig und allein daheim, da konnte ich doch nicht so lange wegbleiben und ihn allein der Einsamkeit überlassen.“ witzelte Dean.

Das er sich gestern wirklich schuldig gefühlt hatte musste Sam ja nicht unbedingt wissen, diese Unterhaltung sollte sowieso lieber gleich im Keim erstickt werden.

„Hahaha.“ Lachte der Jüngere trocken, ihm war jegliche Lust vergangen darauf noch etwas zu erwidern, Dean würde ihm sowieso keine ehrliche Antwort geben.

Doch ein klein wenig verspürte er das Gefühl von Triumph.

Dean war wegen ihm zurückgekommen und war nicht seinen Trieben gefolgt.

Stattdessen hatte er Sam sogar seine Decke überlassen.

„Danke.“ murmelte er leise als die Kellnerin ihnen auch schon die Teller und zwei Tassen schwarzen Kaffee brachte.

Eigentlich war es kaum verständlich gewesen, aber Dean hatte es trotzdem vernommen und nickte seinem Bruder kurz zu.

Damit war das Gespräch für ihn beendet und Sam wusste das.

Deshalb biss er herzhaft in sein belegtes Brötchen.

„Ithan Taylor wohnt nur eine Straße weit entfernt von Jim Atkins Wohnung. Er ist Sportanimateur und beginnt meistens erst nachmittags mit der Arbeit. Laut der Zeitung war er der beste Kumpel von Jim und besaß sogar den Zweitschlüssel zu dessen Wohnung.“

Ohne lange Überleitung war Sam zurück auf das eigentliche Thema gekommen.

„Er war auch der letzte, der Jim lebend gesehen hat, vielleicht ist ihm etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen.“

„Ich glaube da schon fast nicht dran, aber wir sollten es versuchen, mir fällt sowieso nichts Besseres ein.“ meinte der Ältere und machte sich bereits über das zweite und letzte Brötchen auf seinem Teller her, während Sam noch immer bei dem ersten war. „Die Polizei hat ihn sicher schon befragt, also sollten wir bei den FBI-Ausweisen bleiben.“

„Wahrscheinlich hast du recht, aber wir können immer noch die Nachbarn befragen ob sie etwas Seltsames gehört haben in der Nacht als Jim gestorben ist.“ stimmt ihm Sam zu.

„Und dann bleibt zu hoffen das Ash vielleicht etwas findet, vielleicht sollten wir kurz im Roadhouse anrufen und ihm sagen, was wir bisher haben?“ schlug der Braunhaarige vor.

„Keine schlechte Idee. Ich kann das gleich übernehmen und du solltest aufessen, damit wir hier loskommen. Außer du gönnst mir schon einen Snack zum Frühstück.“ grinste Dean anzüglich.

Da Sam sein Gesicht aber Bände sprach hob er nur abwehrend die Hände.

„Ist ja gut, ist ja gut. Iss du, ich telefoniere und dann fahren wir.“ beschwichtigte er und zog sein Handy aus der Hosentasche.

Schnell hatte er die Nummer vom Roadhouse gewählt und diesmal hatte er mehr Glück, denn Ellen nahm gleich ab und nicht Jo.

„Hey Ellen, ich bins nochmal, Dean. Ash ist nicht zufällig schon bei euch eingetroffen?“ meldetet er sich am Telefon.

„Du hast Glück, er hat uns noch letzte Nacht beehrt, aber ich bin noch nicht dazu gekommen ihm von eurem Problem zu erzählen. Warte mal einen Moment, ich weck ihn.“

Kurz herrschte Stille, dann erklang ein lautes Poltern im Hintergrund und anschließend Ash seine verschlafene Stimme.

„Hi Ash, ich bins Dean. War Ellen sanft zu dir.“ lachte der ältere der Winchesterbrüder.

„Dean…was willst du um diese Uhrzeit schon von mir.“ ein lautes Gähnen erklang.

„Ich hab da was für dein Superbrain Ash und es eilt ein bisschen.“ Dean ließ sich nicht beirren.

Ash hatte zwar noch einen lockeren Lebenswandel als er selber, aber er verstand sein Handwerk und wenn es um Informationssuche ging war er nahezu unschlagbar.

Begegnete man ihm allerdings so auf der Strasse würde wahrscheinlich jeder eher an einen arbeitslosen Trinker denken, der mal wieder einen vernünftigen Friseur gebrauchen könnte.

„Was gibt es denn, spuck es schon aus damit ich noch etwas schlafen kann.“ drängte ihn Ash und gähnte erneut.

„Wir sind da an einem Fall dran, vielleicht hast du davon in der Zeitung gelesen, Jim Atkins, Miami Beach. Und leider macht es uns der Dämon etwas schwer, er beseitigt nämlich fast seine gesamten Spuren. Außerdem scheint er in irgendeinem Zusammenhang mit den Sieben Todsünden zu stehen.“ kurz klärte Dean Ash noch über alles weitere auf und mit jedem Wort schien sein Gesprächspartner wacher zu werden.

Anscheinend hatte der Fall sein Interesse geweckt.

„Klar kann ich mal schauen, ob ich etwas finde. Klingt sehr ungewöhnlich, ich mach mich gleich an die Arbeit.“ versprach er.

„Kann ich euch jederzeit auf dem Handy erreichen?“ vergewisserte sich Ash, bevor er auflegte.

„Klar, ruf einfach mich oder Sam an. Wir versuchen solange hier noch etwas in Erfahrung zu bringen, aber wir tappen ganz schön im Dunkeln.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Dean von Ash und legte auf.

Sam hatte dem Gespräch soweit gelauscht wie es ihm möglich war und in der Zwischenzeit sein Frühstück ebenfalls beendet.

„Ash kümmert sich?“ stellte er nochmal fest und schaute seinen Bruder fragend an.

„Ja, er war Feuer und Flamme, brauchte anscheinend mal wieder eine Herausforderung.“ versicherte ihm Dean.

Mit einer auffordernden Handbewegung rief er die Kellnerin zu sich, welche sofort mit schnellen Schritten an ihren Tisch kam. „Wir wollen zahlen.“

Ein wenig enttäuscht nickte sie, wahrscheinlich hatte sie etwas anderes erwartet, aber dafür war keine Zeit.

Ithan Taylor begann um zwölf Uhr mit der Arbeit, bis dahin mussten sie ihn befragt haben und jetzt war es halb zehn.

Dean beglich die Rechnung und gönnte sich noch einen kurzen Flirt, während Sam bereits zum Impala ging.

Er hatte keine Lust sich das Süssholzgeraspel seines Bruders schon am Morgen anzuhören, sonst würde sein Frühstück sicher den verkehrten Weg wieder zurück nehmen.

Als auch endlich Dean bei seinem Auto ankam saß der Jüngere bereits auf dem Beifahrersitz und wartete.

„Also eine Straße weiter von Jim Atkins aus?“ fragte er nochmal nach und ließ den Motor an.

Sofort kam der schwarze Chevy Impala mit einem gleichmässigen Brummen in Bewegung und Dean steuerte ihn sicher auf den Highway.

„Ja, er hat eine Wohnung in den Blocks in der 3rd Avenue.“ gab Sam bereitwillig Auskunft.

Es dauerte nicht lange vom Motel in die Innenstadt und weiter bis zur 3rd Avenue, in der Nähe des Strandes von Miami, wo Ithan Taylor arbeitete.

Nur bis zu den Wohnblocks kamen die beiden nicht mehr.

Bereits einige Meter vorher parkten Polizeiwagen.

Dean stellte den Impala deshalb in sicherer Reichweite ab und sie gingen den Rest des Weges zu Fuss.

Das Gebäude in dem sich Ithans Wohnung befand war abgesperrt und überall standen Polizisten herum.

Auch ein Krankenwagen war da, doch der Arzt wurde anscheinend nicht mehr gebraucht, stattdessen trugen einige Männer einen schwarzen Sack heraus und schoben ihn in einen Leichenwagen.

Mit einem ungutem Verdacht wandte sich Sam an einen der umstehenden Passanten.

„Entschuldigung, was ist denn hier passiert?“ fragte er eine blonde Frau, sie musste Mitte vierzig sein und schien hier zu wohnen, denn sie hatte einen Schlüsselbund in der einen und eine volle Einkaufstasche in der anderen Hand.

„Sie haben ihn heute Morgen gefunden. Er war bereits tot. Ich meine Mr. Tayoler.“ flüsterte sie, als könnte ihre Aussage jemanden verärgern.

„Wer hat ihn gefunden?“ hackte Dean nach.

„Na seine Mutter, sie kommt jeden zweiten Tag.“ flüsterte die Frau erneut betroffen.

Mit einem Kopfnicken deutete Sam seinem Bruder an sich zurück zu ziehen.

Als sie außer Hörweite waren blieb er stehen und warf einen Blick auf das Wohngebäude, sowie die Polizisten und Passanten davor.

„Denkst du es war der gleiche Dämon?“ stellte er die Frage, die ihm sofort auf der Zunge gelegen hatte.

„Ich denke schon, ansonsten wäre es schon ein ziemlicher Zufall.“ bestätigte der Ältere seine Vermutung und musterte ebenfalls den Wohnblock.

„Das können wir natürlich erst genau wissen wenn wir uns auch seine Wohnung angesehen haben, aber ich vermute schon.“

„Das wird hier aber noch eine Weile dauern, lass uns später wiederkommen.“ schlug Sam vor und stieg in den Impala ein.

„Also doch erstmal die Nachbarn von Jim befragen.“ seufzte sein Bruder und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

„Kannst du mal schauen ob da noch Ausweise von der ‚New York Times‘ bei sind?“

„Willst du dich als Journalist ausgeben?“ wollte der Jüngere wissen und zog die Holzbox mit den Ausweisen aus dem Handschuhfach.

„Naja, die Leute reden einfach freiwilliger wenn sie die Chance wittern in einer Zeitung erwähnt zu werden, traurig aber wahr.“

Sam brauchte nicht lange suchen um einen passenden Ausweis zu finden, von FBI bis zum Forstschutz hatte Dean fast alles parat, seit dem letzten Jahr auch die meisten in doppelter Ausführung.

Leider diesen noch nicht, also musste er wohl diesmal Dean das sprechen überlassen.

„Hier ist einer, aber nur einer für dich.“

Der Braunhaarige packte die übrigen Ausweise wieder zurück und verstaute die Box im Handschuhfach.

„Dann bist du wohl nur mein Laufbursche und darfst die Fotos machen.“ erwiderte Dean amüsiert und hielt vor Jim Atkins Wohnhaus. „Dann schnappt dir mal die Kamera.“

Schwungvoll stieg er aus dem Wagen aus und befestigte den Ausweis an seinem Hemd, bevor er sich mit einem Block und Kugelschreiber bewaffnete.

Sam warf ihm nur einen missbilligenden Blick zu, bevor auch er ausstieg und die Kamera vom Rücksitz holte.

Eigentlich war sie ja eher dafür gedachte Spuren von Tatorten zu fotografieren, aber heute musste sie eben mal als Requisite herhalten.

Dean war bereits vorgegangen und Sam beeilte sich seinem Bruder zu folgen.

Noch im Aufzug einigten sie sich darauf vorerst nur die Leute in der Etage zu befragen, die Jim bewohnt hatte, bevorzugt ersteinmal alle, die unmittelbarer neben Jims Wohnung lebten und wenn das nichts brachte auch die anderen.

Sie hofften beide des vielleicht irgendwer etwas gehört hatte in der Nacht als Jim Atkins nach Hause gekommen war.

Vielleicht einen Schrei oder doch eine Begleitung oder etwas in diese Richtung.

Sollte das nicht der Fall sein lag vorerst jede weitere Hoffnung bei Ash und wie lange dieser brauchen würde, wusste keiner der Winchesterbrüder.

Aber sie mussten sich beeilen, zwei Morde in drei Nächten, anscheinend genügte ein Opfer nicht und dann lag die Vermutung nahe das es auch weitere geben würde.
 

* * *
 

So, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seid ein wenig gespannt wie es weiter geht.

Ich werde versuchen mich zu beeilen und das nächste Kapitel hoffentlich etwas schneller fertig bekommen.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen, Fragen sind auch weiterhin willkommen.

Bis bald,

-Shiki-

Just an accident...

Sooooooooooooo…..

Endlich fertig mit dem dritten Kapitel.

Ich war mir erst nicht sicher wie ich einige Szenen schreiben wollte, deshalb hat es etwas länger gedauert.

Außerdem hab ich derzeit niemanden zum betalesen, weshalb das dann immer etwas dauert bis ich möglichst alle Fehler gefunden habe.
 

Vielen Dank für die lieben Kommentare von diab67, yuna_16 und RyouAngel.

Ich hab mich sehr darüber gefreut, das es euch gefällt!^^
 

Und nun viel Spaß in dem neuen Kapitel!
 

* * *
 

Just an accident...
 

Bis zum Nachmittag verbrachten die beiden Winchesterbrüder ihre Zeit damit Jims Nachbarn zu befragen.

Dabei bekamen sie viel Geschwätz aufgetischt, die üblichen Gerüchte, aber nichts, was ihnen auch nur im Entferntesten weiter half.

Deans Geduld war bereits am Ende und auch Sam musste sich selbst gut zureden noch an die letzten Türen zu klopfen.

Anscheinend wurde viel getratscht in diesen Wohnblöcken, aber wirklich etwas übereinander wusste hier niemand.

Das ganze entpuppte sich als völlige Zeitverschwendung und das passte dem Älteren gar nicht, denn vielleicht starben jetzt gerade wieder Menschen da draußen, während er sich eifersüchtiges Geplapper anhörte.

Gerade klingelten sie erneut an einer der weißen Wohnungstüren.

„Lass uns aufhören Sam, die Leute haben ja doch nichts gesehen.“ seufzte Dean, während sie darauf warteten das ihnen jemand öffnete.

„Und was willst du dann machen? Im Motel rumsitzen?“ entgegnete ihm dieser resigniert, worauf sein Bruder nur mit den Schultern zuckte.

Keiner von beiden hatte im Moment eine bessere Idee, dafür gab es einfach viel zu wenig Anhaltspunkte.

Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen als sich die Tür, vor der sie standen, einen Spalt breit öffnete und ein misstrauisches Augenpaar dazwischen hervor schaute.

„Was wollen sie?“ verlangte eine hohe, kratzige Stimme zu erfahren.

Sofort deutete Dean auf seinen Ausweis wie schon unzählige Male zuvor.

„Wir sind von der ‚New York Times‘ und hätten ein paar Fragen an sie in Bezug auf den toten Herrn Atkins. Hätten sie vielleicht ein paar Minuten Zeit für uns?“ leiert er seinen Text herunter.

Noch immer etwas misstrauisch beäugte die alte Frau die beiden Männer vor ihrer Tür, bevor sie kaum merklich nickte und sie schloss.

Es erklang das Geräusch einer Kette die beiseite geschoben wurde und dann öffnete sich die Tür erneut, diesmal etwas weiter.

„Dann kommen sie kurz rein, aber viel Zeit habe ich nicht, ihren Kaffee müssen sie sich woanders schnorren.“ erklärte die Frau, die laut des Namensschildes an der Tür „Dubbel“ hieß.

Bei diesem Satz verdrehte der Dunkelblonde bereits die Augen, behielt seine Bemerkung aber für sich.

Stattdessen setzte er ein professionelles Lächeln auf und setzte sich auf einen der Stühle die ihnen Frau Dubbel jetzt in ihrem Wohnzimmer anbot.

Sam setzte sich neben ihn.

„Dann stellen sie ihre Fragen, ich muss mich gleich noch um die Wäsche kümmern. Die eigenen Kinder schaffen das ja nicht.“ brummte die Alte und setzte sich ebenfalls.

„Gut. Wir machen es kurz. Sie wissen ja das vor kurzem einer ihrer Nachbarn, Jim Atkins, auf etwas mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist?“ begann Dean mit seinen Fragen.

„Natürlich weiß ich das, das ganze Haus tratscht über nichts anderes, als wäre es der erste Tote in dieser Stadt.“ kommentierte sie Deans Frage und machte eine abwertende Handbewegung.

„Waren sie in der Mordnacht hier?“ erkundigte sich der ältere der Winchesterbrüder.

„Aber natürlich, oder glauben sie das eine arme, alte Frau wie ich nachts noch auf den Straßen herum läuft?“ zischte sie und betrachtete Dean abschätzend „Ich wäre doch ein perfektes Opfer für Burschen wie sie!“

„Ähm…. Sicher, aber sie würde ich doch eher zum Tee einladen statt zu überfallen.“ grinste Dean.

„Geben sie sich keine Mühe Bürschchen, ich kenne Typen wie sie. Meine Tochter schleppt genug von solchen Nichtnutzen an. Ihr bleibt eine Nacht, tobt euch im Bett aus und dann seit ihr weg.“ knurrte sie nur.

Leicht genervt stieß der Ältere die Luft aus.

„Haben sie in dieser Nacht irgendetwas gesehen?“ kam er wieder auf das eigentliche Thema zurück.

Er wollte nur schnell weg von dieser zickigen Oma.

„Was soll ich schon gesehen haben. Dieser Atkins kam spät nachts zurück, bestimmt war er wieder auf irgendeiner Party mit seinem besten Freund. Ich sage ihnen, die beiden haben ein Leben geführt, pfui. Dabei hatte er so einen ordentlichen Job. Aber sein Freund hatte keinen guten Einfluss auf ihn. Alle paar Nächte eine andere Frau, als wären sie ein Zeitvertreib!“ es war Frau Dubbels Stimme anzuhören wie sehr sie solche Männer zu verachten schien und Sam konnte nicht anders als Dean einen bedeutenden Blick zuzuwerfen, welchen dieser stur ignorierte.

„War er alleine in dieser Nacht? Oder haben sie mitbekommen das er in Begleitung war?“

„Natürlich war er nicht alleine! Irgend so seine dunkelhaarige Frau war bei ihm. Ich hab sie beide durch den Türspion gesehen! Die beiden konnten bereits auf dem Flur die Hände nicht voneinander lassen. Ich dachte schon, die besteigen sich gleich vor meiner Haustür. Aber nicht mit mir! Nicht mit mir! Ich hätte sie mit dem Besen davongejagt, das sage ich ihnen. Diese jungen Leute sollen gefälligst ihr hemmungsloses Leben hinter ihren eigenen vier Wänden ausleben!“ wetterte sie und war jetzt so richtig in Fahrt.

Das interessierte die beiden Brüder jedoch nicht mehr.

Viel interessanter war für sie der Punkt, dass Jim Atkins in der Nacht als er starb nicht alleine war.

Er war in Begleitung einer Frau gewesen.

„Ist ihnen irgendetwas Ungewöhnliches an der Frau aufgefallen?“

Diese Frage brachte die alte Frau Dubbel aus dem Konzept und sie stoppte kurz.

„Wie, etwas ungewöhnliches?“ wollte sie wissen und legte ihre ohnehin schon faltige Stirn in noch krausere Wellen.

„Naja, vielleicht sehr dunkle Augen, eine seltsame Aura oder vielleicht ein bösartiges Grinsen.“ half Sam nach, der bisher geschwiegen hatte.

„Nein, und selbst wenn sie bösartig geschaut hätte, ich wäre nicht dazwischen gegangen, vielleicht hat er ihr ja mal was getan und sie wollte ihm eine Lektion erteilen. Das hätte ihm sicher mal gut getan. Wahrscheinlich war sie irgendeine seiner Exliebschaften oder so, was weiss ich.“ brummte sie.

„Es wirkte also alles normal?“ versuchte Dean es weiter.

Jetzt hatten sie endlich eine Spur, da konnten sie doch nicht an dem Gedächtnis dieser verbitterten, alten Frau scheitern.

„Soweit es denn normal ist, das die beiden ihren Paarungsakt gleich auf dem Flur vollziehen, pfui, war nichts ungewöhnlich.“ bestätigte sie erneut. „War das dann alles? Ich muss mich langsam um meine Wäsche kümmern.“

„Ja…ja, das war dann alles.“ bestätigte der Braunhaarige und stand auf, Dean tat es ihm gleich.

„Wir danken ihnen Mrs. Dubbel und wünschen ihnen noch einen schönen Tag.“ verabschiedete er sich und ging Richtung Tür.

„Pah, schönen Tag, arbeiten, arbeiten, arbeiten!“ wetterte sie weiter und verschloss hinter den beiden die Tür.

Sam und Dean konnten hören wie die Kette wieder vorgeschoben wurde und beide seufzten erleichtert.

„Oh man, die Höhle des Löwen.“ stöhnte Dean und machte sich auf den Weg das Wohngebäude zu verlassen.

„Jetzt weißt du wie man endet Sammy, wenn man sich nie etwas Spaß gönnt und immer nur verärgert zu Hause herum grübelt!“

„Hahaha.“ lachte der Jüngere trocken und folgte seinem Bruder zum Auto.

Es war bereits nachmittags, von Ash hatten sie noch nichts gehört und ihr einziger Anhaltspunkt bisher war die Geschichte von Frau Dubbel, ein weiterer erfolgloser Tag.

Wieder beim Impala angekommen lies sich Dean auf den Fahrersitz fallen und verstaute den gefälschten Ausweis, dann lehnte er sich zurück und betrachtete nachdenklich den Wohnblock.

„Und was machen wir nun? Viel gebracht hat das alles immer noch nicht, außer das mein Hals so trocken ist wie die Wüste und ich dringend ein kühles Bier gebrauchen könnte.“

„Dann schlage ich vor, dass wir uns eine ruhige Bar suchen und eins trinken, ich könnte nämlich auch eines vertragen.“ stimmte Sam zu, der neben Dean auf dem Beifahrersitz Platz nahm.

„Dann suchen wir uns mal eine lauschige Strandbar.“ schlug der Ältere vor und trat aufs Gas.

Sofort gehorchte der schwarze Impala und setzte sich in Bewegung.
 

Die beiden Winchesters hatten sich eine gemütliche kleine Spelunke am Miami Beach ausgesucht, die selbst für diese Uhrzeit aber schon recht gut besucht war.

Sie hatten sich in einer Ecke weiter hinten im Raum niedergelassen und jeder hatte ein Glas kühles Bier vor sich.

Sam war bereits wieder in die Arbeit vertieft, den Laptop vor sich, während Dean die übrigen Gäste musterte, vorzugsweise die weiblichen.

„Hey Sammy, wie wärs denn mit der da vorne für dich?“

Ohne auch nur den Kopf zu heben und in die Richtung zu schauen die Dean ihm wies schüttelte der Jüngere nur mit dem Kopf.

„Vergiss es Dean, kein Bedarf.“ lehnte er ab.

„Ach komm schon, oder willst du später auch mal eine Mrs. Dubbel werden?“ zog Dean seinen Bruder auf und grinste hinterhältig dabei. „In einem hübschen geblümten Kleid und abends beobachtest du die Leute durch den Spion.“

Genervt stöhnte Sam und schaute nun doch von seinen Notizen auf dem Laptop auf.

„Erstens: Ich bin keine Frau und werde niemals ein Kleid tragen, schon gar keines mit Blumen. Zweitens: Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich diese Art von Zeitvertreib und Vergnügen nicht brauche. Drittens: Wir haben einen Job zu erledigen, also konzentrier dich mal!“ zischte er seinen Bruder an und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas, weil ihm noch so einiges auf der Zunge lag, was er sich lieber verkniff.

„Man Sam, wenn du dich immer so aufregst kriegst du bald graue Haare.“ beschwichtigte Dean und hob abwehrend die Hände. „Also bleib mal locker. Und was willst du schon machen? Wir wissen nur das er mit einer Frau zusammen war, aber sie muss nicht mal der Dämon sein, genauso gut kann sie auch ein Opfer sein das nur noch nicht aufgetaucht ist. Willst du deshalb nun alle Frauen in Miami verdächtigen?“

Darauf schwieg der Braunhaarige.

Der Ältere hatte recht, es brachte sie nicht wirklich weiter, was sie heute herausgefunden hatten.

Alles trug nur dazu bei um den Frust in ihm zu steigern.

Da draußen starben Menschen und er saß hier und hatte keinerlei Anhaltspunkte womit sie es zu tun hatten.

Und solange sie das nicht wussten, konnten sie auch nicht wirklich nach diesem Ding jagen, da weder er noch Dean wussten wo es als nächstes zuschlagen würde und wann.

„Wir warten bis morgen, dann können wir uns Ithan Taylors Wohnung ansehen und auch seine Leiche genauer unter die Lupe nehmen, aber heute wird es da noch von Polizisten nur so wimmeln und wenn du nicht auf eine Nacht hinter Stahlgardienen scharf bist, dann entspannst du dich jetzt mal Sam.“ versuchte Dean seinen Bruder etwas lockerer zu stimmen. „Vielleicht ruft auch Ash vorher noch an und hat eine Spur für uns, aber für heute musst du einsehen, dass wir in einer Sackkasse stecken. Aber wir werden dieses Scheißding kriegen!“ versprach er, bevor er sich erhob. „Und jetzt sei nicht so angespannt, schalt mal ein bisschen ab!“

Mit einem Kopfnicken deutete Dean auf zwei brünette Frauen in knappen Hot Pants.

„Kommst du mit rüber?“ fragte er, doch eigentlich war ihm die Antwort schon vorher klar.

„Nein, lass mal, ich bleib lieber hier mit der kühlen Blonden.“ wehrte der Braunhaarige ab und trank noch einen Schluck aus seinem Glas.

Darauf zuckte Dean nur mit den Schultern und ging hinüber zu den beiden Schönheiten, die er für heute als sein Ziel des Abends auserkoren hatte.

Sam beobachtete ihn eine Weile, wie er sich locker zu den beiden gesellte und sofort ein unverfängliches Gespräch begann.

Es dauerte nicht lange und die beiden hatten anscheinend angebissen, zumindest schienen sie nicht abgeneigt.

Ein zufriedenes Grinsen umspielte die Lippen des Dunkelblonden, neue Drinks wurden bestellte und anscheinend hatten die drei schnell das „Du“ erreicht.

Für Sam war klar, dass Dean heute wohl mit mindestens einer der beiden seinen Spaß haben würde, was nicht unbedingt dazu beitrug seine Laune zu steigern.

Kaum das ihm dieser Gedanke gekommen war, war auch das bedrückte Gefühl in seiner Brust wieder da.

Das Gefühl etwas Wichtiges hergeben zu müssen, das Gefühl der Verlierer in diesem Spiel zu sein und er konnte sich nicht erklären woher es kam.

Wehmütig warf er noch einen Blick auf seinen älteren Bruder der mit einem breiten Grinsen zwischen den beiden Frauen saß und sich anscheinend nicht entscheiden konnte, welche von beiden er nehmen sollte.

Dann wandte er den Blick ab und starrte in sein Glas, bevor er es mit einem Zug auslehrte und ein weiteres bestellte.

Dean hatte sicher recht und er fand heute nichts mehr heraus, es war fast fünf Uhr nachmittags, wenn Ash sich nicht meldete saßen sie für heute erneut in einer Sackgasse fest.

Unzufrieden klappte er seinen Laptop zu, packte ihn weg und nahm sein zweites Bier in Empfang, mit dem er sich nicht viel Zeit nahm.

Sam wusste das er eigentlich nicht viel vertrug, meist brauchte es nur drei bis vier Bier und er spürte den Alkohol schon, Dean vertrug da um einiges mehr.

Aber heute war ihm das egal.

Er hatte nichts zu tun, er war frustriert und sein Bruder war mal wieder auf Frauenjadt, konnte der Abend da noch mieser werden?

Warum also nicht ein paar seiner Sorgen und Gedanken in ein paar Gläsern Bier ertränken.

Vielleicht verschwand dann auch dieses miese Gefühl, das er schon wieder verspüre und von dem er sich nicht erklären konnte woher es kam.

Dem zweiten Bier folgte ein Drittes und Viertes, dann ging Sam über zu Jack Daniels auf Eis und ein paar Gläsern Tequila.

In diesem Tempo dauerte es keine drei Stunden bis er betrunken war, trotzdem hörte er nicht auf, bis sich alles zu drehen schien und ihm die gesamten Geschehnisse des Tages entweder entfallen oder egal waren.

Am nächsten Tag würde sich das sicher rächen mit einem ziemlichen Kater, aber das war ihm egal.

Was ihm jedoch noch immer nicht egal war, war das Dean noch immer mit den beiden Frauen kräftig flirtete, beziehungsweise, sie waren bereits auf Tuchfühlung gegangen, denn die eine hatte ihre Hand auf Deans Oberschenkel abgelegt.

Lange konnte sich Sam das nicht mehr ansehen, weshalb er beschloss, zurück ins Motel zu gehen.

Sein Bruder hatte sicher noch eine Flasche Whisky in seinem Seesack dabei, die würde sich bestimmt anbieten um auch den letzten Kummer zu ertränken und dann könnte er einfach vor Ort einschlafen.

Schwankend stand der Braunhaarige auf und musste sich dabei an der Stuhllehne festhalten, wobei sein eigener Stuhl umfiel.

Dank der lauten Musik fiel das nicht weiter auf, doch Dean, der anscheinend ein Gespür dafür entwickelt hatte, wenn Sam etwas Unsinniges plante, drehte sich ausgerechnet jetzt zu ihm um.

Die ganze Zeit hatte sich der Ältere bemüht nicht an seinen Bruder zu denken und deshalb jeden Blickkontakt gemieden.

Er wusste das sonst nur wieder die Schuldgefühle in ihm wach wurden.

Aber das Geräusch eines umfallenden Stuhles aus Sams Richtung und ein ungute Gefühl sorgten dafür das er es nun doch tat.

Mit nur einem Blick hatte er die Situation erfasst.

Die schwankende Haltung des Jüngeren sowie dessen glasige Augen sprachen Bände.

„Entschuldigt mich meine Damen, aber mir scheint aus unserem Rendezvous heute Abend wird wohl nichts.“ bedauernd zuckte er mit den Schultern, während die beiden ihn enttäuscht anschauten.

„Mein Partner scheint wohl etwas tiefer ins Glas geschaut zu haben, unser Fall nimmt ihn sehr mit. Ihr versteht sicher das ich ihn so nicht alleine lassen kann, schließlich sind wir Kollegen und Freunde.“ entschuldigte er sich erneut und die beiden betrachteten Sam neugierig.

„Ist er auch ein Officer?“ wollte die Kleinere der beiden wissen, ihr Name war Cynthia.

„Aber sicher, einer der besten. Also verzeiht, vielleicht ein andermal.“

„Na gut, aber ruf uns an.“ mit einem koketten Lächeln steckte Antonia ihm ihre Nummer zu, bevor Dean sich erhob und zu Sam hinüber ging, der noch immer nicht sehr weit gekommen war.

„Mache ich sicher!“ versprach er und wandte sich dann ab.

Mit ein paar schnellen Schritten war er bei seinem Bruder, der sich von einem Tisch zum nächsten vorarbeitete um so zur Tür zu kommen.

„Hey Tiger, was hast du vor?“ wollte er von dem Braunhaarigen wissen, der sich überrascht umdrehte und beinahe das Gleichgewicht verlor, hätte Dean ihn nicht vorher am Arm gepackt und festgehalten.

„Ich will ins Motel.“ nuschelte Sam undeutlich und versuchte sich von Deans Arm zu befreien, doch dieser war ihm im Moment eindeutig überlegen.

„Und wie wolltest du da alleine hinkommen?“ kopfschüttelnd legte Dean seinen Arm um Sams Hüfte und zog ihn in eine annähernd aufrechte Position in der dieser vorwärts laufen konnte. „Vielleicht zu Fuss?“

„Natürlich nicht. Mit einem….einem Taxi!“ brachte Sam zustande und bewegte sich endlich vorwärts.

„Na toll.“ seufzte der Dunkelblonde und schaffte seinen Bruder erstmal aus der Bar hinaus.

Zum Glück hatten sie nicht weit von dieser geparkt und es dauerte somit nur zehn Minuten bis er Sam zum Auto und in dieses hinein geschafft hatte.

Etwas verärgert stieg er selber ein und ließ den Motor an.

„Wehe du kotzt mir in mein Auto, dann setze ich dich auf der Straße aus!“ drohte er und fuhr los.

Während der Fahrt schwiegen sie beide und Dean fasste den Entschluss das er Sam nur im Motel absetzen, ins Bett verfrachten und dann nochmal losfahren würde.

Er wollte heute nicht schon wieder darauf verzichten sich ein wenig auszutoben.

Wenn er schon nicht dazu kam etwas Frust abzulassen, indem er irgendeinem miesen Dämon in den Arsch trat, dann wollte er wenigstens eine von den beiden hübschen Brünetten für die Nacht haben.

Die eine hatte sogar fast die gleiche Augenfarbe wie Sam gehabt, aber nur fast.

Nicht gerade sanft hielt Dean vor ihrem Zimmer auf dem Parkplatz an, stieg aus und lief um das Auto herum, um Sam beim Aussteigen zu helfen.

Der Jüngere taumelte noch immer sehr und er roch nach Jack Daniels und Tequila.

„Man Sam, streng dich mal ein bisschen an, oder soll ich dich ins Zimmer tragen? Du bist doch kein Kind mehr!“ schimpfte der Dunkelblonde und bemühte sich Sam auf den Beinen zu halten, während er das Auto abschloss.

Das war nicht unbedingt einfach, immerhin war Sam größer als er selbst, auch wenn er der Ältere war, und er war auch nicht gerade ein Fliegengewicht.

Unter ziemlicher Anstrengung schaffte er es seinen Bruder bis ins Motelzimmer zu bringen und auf dessen Bett abzusetzen, wo dieser auch sitzen blieb und noch immer vor sich hin schwieg.

„Man, man. Warum hast du dich so zulaufen lassen Sam.“ schnaufte Dean und lies sich ebenfalls auf dem Bett nieder, er brauchte eine kurze Verschnaufpause.

„Weil du weg gehst.“ nuschelte der Braunhaarige mit gesenktem Kopf, so das es kaum verständlich war.

Doch Dean hatte ihn trotzdem verstanden.

„Ich war doch da man!“ hielt er dagegen und musterte seinen Bruder.

„Aber du wolltest gehen….und, keine Ahnung, mir ist schlecht.“ stöhnte Sam und stützte seinen Kopf auf die Handflächen ab.

„Wohin sollte ich denn gehen verdammt nochmal?“ Dean spürte wie seine Geduld langsam am Ende war.

Seit vier oder fünf Tagen hatte er nicht mehr die Möglichkeit gehabt sich in irgendeiner Weise ab zu reagieren, weil entweder der Job oder Sam ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten.

Und jetzt schien es so als ob er heute seine Pläne auch wieder nicht umsetzen konnte.

„Sag mir endlich was in deinem Freakhirn vorgeht!“ verlangte er sauer und schüttelte Sam an der Schulter kräftig durch.

Dieser wehrte sich nicht, hob aber endlich den Kopf.

„Ich bin kein Freak.“ zischte Sam und lächelte traurig. „Und du wolltest doch gehen, mit ihnen.“

Überrascht schwieg der Ältere einen Moment bevor er antwortete.

„Na und? Ich bin alt genug und du nicht mein Vater oder meine Ehefrau. Und wenn du jetzt endlich ins Bett verschwindest fahr ich auch nochmal zurück.“ erwiderte er mit einem gleichgültigen Tonfall, der Sams Gesicht dazu brachte sich schmerzlich zu verziehen als hätte er in eine Zitrone gebissen oder ähnliches.

„Warum musst du ständig zu anderen ins Bett und…“ weiter kam er nicht, weil Dean ihn am Kragen seines Hemdes gepackt hatte und wütend anstarrte.

„Warum musst du mich dauernd zu labern mit deinem ganzen Richtig-und-Falsch-Gesülze. Das spielt sowieso keine Rolle, im Himmel haben die eh keinen Platz für mich reserviert. Also hör auf mir jeden zweiten Tag zu sagen was gut für mich ist und was nicht, das weiß ich selbst am besten!“ schrie er wütend. „Fünf Tage war ich jetzt brav, ich habe gestern wegen dir verzichtet, ich tu es heute nicht wieder, nur damit du dich besser fühlst, mir geht es nämlich auch ab und an mal beschissen und ich habe Bedürfnisse!“ verärgert atmete er geräuschvoll ein.

„Hast du mich verstanden?“ wollte er von dem Jüngeren wissen, der nur verletzt nickte, was Deans Ärger nur noch verstärkte, auf Sam, die gesamte Situation, auf sich selbst.

Hatte er es jetzt zu weit getrieben? Vielleicht hätte er Sam nicht so anschreien dürfen?

Aber verdammt, er hatte doch auch Gefühle mit denen er kaum selber klar kam, musste der Jüngere es ihm denn schon wieder so schwer machen.

Er musste endlich hier raus, wenigstens diese eine Nacht, danach würde es ihm wieder leichter fallen sich in Sams Gegenwart normal zu benehmen.

„Bitte Dean, geh nicht mehr heute Nacht.“ unterbrach der Braunhaarige seine Gedankengänge und ein flehender Ausdruck lag auf seinem Gesicht.

„SAM! Verdammt…ich…SCHEIßE!“ zischte der Ältere und verstärkte seinen Griff an Sams Kragen, bevor er diesen näher zu sich zog.

„Du machst mich echt fertig.“ flüsterte er verzweifelt und ohne einen weiteren Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden drückte er seine Lippen auf die von Sam.

Überrascht zog dieser scharf die Luft ein, starrte in das Gesicht seines Bruders das ihm gerade so nahe war, bevor er seine Arme um Deans Hals schlang und bereitwillig den Kuss erwiderte.

Ob es am Alkohol lag oder an etwas anderem war ihm egal, aber es fühlte sich verdammt gut an und nur all zu bereitwillig öffnete er seine Lippen als die Zunge des Älteren über sie strich.

Deans herber Geschmack erfüllte seine Mundhöhle als dessen Zunge in sie eindrang und seine eigene ertastete, sanft aber gleichzeitig verlangend über sie strich und sich dann wieder zurück zog.

Mit ihr lösten sich auch die Lippen des Älteren von Sams und beide rangen nach Luft.

Leichtes Entsetzen spiegelte sich auf dem Gesicht des Dunkelblonden wieder als Sam ihn anblickte, welches sich sofort wieder in Ärger verwandelte.

Hastig stand Dean auf.

„Ich geh jetzt!“ teilte er dem Braunhaarigen mit und wandte sich zur Tür, damit er nicht länger in das Gesicht seines Bruders sehen musste.

„Wohin? Bleib doch…Dean…“ kam der schwache Protest von Sam, doch die Menge Alkohol die er getrunken hatte sorgte dafür das sein Gehirn lange nicht so schnell und effizient arbeitete wie sonst, weshalb ihm sämtliche Argumente zu fehlen schienen.

„Geh schlafen Sammy!“ riet ihm Dean und ohne einen weiteren Blick zurück ging er zur Tür und verließ das Motelzimmer.

Er musste hier raus, irgendwohin, nur weg von Sam und ihrem Zimmer.

Im Moment konnte er für nichts garantieren.

Sams Nähe und der Geschmack seiner Lippen….das alles brachte ihn völlig um den Verstand, er konnte kaum noch klar denken.

Es hätte nicht mehr viel gefehlt und er wäre über ihn hergefallen.

Und betrunken wie der Jüngere gewesen war, hatte er auch noch erwidert.

„Sam, du Idiot!“ zischte Dean und stieg in den Impala ein, ließ den Motor an.

Im nüchternen Zustand hätte der Braunhaarige das sicher nicht zugelassen, aber er war nicht nüchtern gewesen, ganz im Gegenteil.

Wahrscheinlich hatte er einfach nur etwas Nähe gesucht und er, Dean, hatte sich das zu Nutze gemacht, toller großer Bruder war er.

Mit einer Handbewegung zog er sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von Antonia, die er vorhin in der Bar bekommen hatte.

Sie ging auch sofort dran.

„Hallo Süsse, hier ist der Officer deiner Träume.“ begrüsste er sie am Handy und versuchte möglichst locker zu klingen.

Sie schien erfreut zu sein so schnell von ihm zu hören.

„Du hast nicht zufällig schon etwas vor heute Abend?“

Dean hatte Glück, sie verneinte und versprach in der Bar auf ihn zu warten.

Egal wie beschissen er sich dabei fühlte, er brauchte jetzt etwas Ablenkung.

„Bis gleich.“ verabschiedete sich der Dunkelblonde und klappte das Handy zu, bevor er auf das Gas trat und losfuhr.
 

Sam saß noch eine Weile schweigend auf dem Bett und starrte die Tür an.

Er konnte einfach nicht richtig verarbeiten was gerade passiert war.

Noch immer hatte er den Geschmack von Deans Lippen auf der Zunge und dessen Geruch nach Aftershave und Leder in der Nase, doch gleichzeitig schien sich alles um ihn herum zu drehen und die ganze Welt hatte etwas unreales.

Die gesamte Situation war einfach nicht real.

Dazu kam das Gefühl von zunehmender Übelkeit, das sich von seinem Magen her ausbreitete und ihn irgendwann vom Bett hoch ins Bad trieb, wo er seinen Magen über der Toilette entleerte.

Danach fiel er erschöpft zurück auf sein Bett, eine bleierne Müdigkeit machte sich in seinem Körper breit und sein ohnehin schon langsam arbeitendes Gehirn stellte das Denken vollends ein.

Das musste alles nur ein seltsamer Traum sein…
 

Das dem nicht so war stellte der Braunhaarige am nächsten Morgen fest.

Ein schmerzlicher Druck im Magen weckte ihn und er schaffte es gerade so auf die Beine und ins Bad, als sich Sam auch schon erneut übergeben musste.

Schmerzlich krampfte sich sein Magen zusammen und beschwerte sich so für die schadhafte Behandlung am Vorabend.

Gleichzeitig schien sich noch immer alles um ihn zu drehen und die Luft im Raum kam ihm unheimlich stickig vor, in seinem Kopf pochte es.

Er fühlte sich elend und sein Gedächtnis wies einige Lücken auf, zum Beispiel, wie er es geschafft hatte zurück zum Motel zu kommen.

Wenn er versuchte genauer darüber nachzudenken verhinderte das schmerzhafte Pochen gegen seine Schläfen, dass er tiefer in seinem Gedächtnis graben konnte.

So wie es aussah war er wohl außer Gefecht gesetzt.

Nur mühsam konnte er sich zurück auf sein Bett schleppen und blieb liegen.

Sein Blick fiel auf das leere Bett, nicht weit von seinem entfernt.

Dean hatte anscheinend die Nacht woanders verbracht.

Dunkel erinnerte sich Sam an die beiden brünetten Frauen und einem Streit zwischen ihm und Dean, aber er wusste nicht mehr, worum es gegangen war.

Wahrscheinlich das übliche.

Stöhnend schloss er die Augen als er hörte wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und sich die Tür öffnete.

Mit seinem Bruder kam ein wenig frische Luft in den Raum die Sam begierig einzog, die Augen ließ er geschlossen.

Er hörte Schritte die ihm viel zu laut vorkamen und vor ihm stehen blieben.

„Oh man, siehst du scheisse aus. Bist du schon tot?“ erklang die Stimme von Dean und dröhnte Sam in den Ohren.

Gequält stöhnte er auf.

„Also nicht.“ stellte dieser darauf fest. „Ich denke nicht das du auch Frühstück möchtest? Ei und Speck mit einem leckeren Käsesandwich?“ wollte er wissen und setzte sich neben Sam auf dessen Bett, das unter dem Gewicht ein wenig nachgab.

Ein Würgen das der Jüngere in seinem Kopfkissen erstickte war die einzigste Antwort die Dean erhielt.

Ein leises Lachen erklang, bevor es wieder still wurde.

„Ich hab dir eine Packung Asperin mitgebracht und ne Flasche Wasser. Solltest du es schaffen wieder hoch zu kommen und deinem Magen etwas zuführen können, dann nimm sie.“

Sam konnte hören wie etwas auf dem Nachttisch abgestellt wurde, aber noch immer schwieg er.

„Ich fahre gleich zur Pathologie, aber du wirst sicher noch etwas brauchen, bis du heute auf die Beine kommst. Ruf mich an, wenn du wieder fit bist.“

Erneut herrschte Schweigen das nur von einem resignierten Seufzen seitens Dean unterbrochen wurde.

Kurz spürte Sam wie ihm jemand leicht durchs Haar strich, dann stand sein Bruder auf.

„Bis später Sammy.“ verabschiedete sich der Ältere und verließ das Zimmer wieder.

Erst als die Tür ins Schloss fiel drehte sich Sam auf den Rücken.

Noch immer rebellierte sein Magen und das Bett schien zu schwanken.

Er kam sich ziemlich dumm vor.

Warum hatte er sich gestern nur so zulaufen lassen?

Er wusste doch das er nichts vertrug und Meinungsverschiedenheiten mit Dean gab es doch öfter mal.

Er benahm sich echt dämlich.

Kein Wunder das sein Bruder nicht mal wartete bis er soweit war, sondern einfach ohne ihn loszog.

Und dann waren da noch die Gedächtnislücken.

Wegen irgendwas hatten sie gestern noch gestritten und anscheinend war das ganze eskaliert.

Aber war das gewesen, bevor Sam die Bar verlassen hatte oder schon im Motel.

„Oh man.“ stöhnte er und hielt sich seinen Kopf.

Was es auch war, gestern Abend schien irgendwas schiefgelaufen zu sein und nur Dean wusste worum es ging.

Wahrscheinlich konnte er von Glück reden, das ihm sein Bruder Asperin mitgebracht und nochmal nach ihm geschaut hatte.

Er hätte auch genauso gut gleich in die Pathologie fahren können, denn Sam war sich jetzt hundertprozentig sicher, dass Dean nicht hier geschlafen hatte.

Das Bett war unberührt und bei seinem dröhnenden Kopf hätte er jeden Laut mitbekommen, den dieser beim Aufstehen gemacht hätte.

Seufzend schloss er wieder die Augen, vielleicht half noch eine halbe Stunde Schlaf und wenn die Kopfschmerzen nachliessen, würde vielleicht auch sein Gehirn die Arbeit wieder aufnehmen.
 

Dean war klar gewesen das sein jüngerer Bruder heute mehr tot als lebendig sein würde, aber das völlige Schweigen hatte ihn doch irritiert.

Insgeheim hoffte er das Sam genug getrunken hatte um große Teile des Abends zu vergessen, besonders ihren Streit und seinen Ausrutscher.

Aber da der Braunhaarige eben gar nichts gesagt hatte, war er sich nicht wirklich sicher ob er doch etwas wusste.

Entweder Sam ging es wirklich so beschissen das ihn selbst sprechen anstrengte, oder aber er erinnerte sich und sprach deswegen nicht mehr mit Dean.

Welcher dreiundzwanzigjährige Mann wollte sich denn schon von seinem Bruder küssen lassen.

Und noch schlimmer war wahrscheinlich das er im Rausch des Alkohols erwidert hatte.

Wäre Dean an Sams Stelle, er würde kein Wort mehr mit seinem Bruder wechseln.

Aber an der Situation konnte er jetzt nichts mehr ändern und ihm blieb nur zu hoffen das Sam einfach nur krank war, hieß also: abwarten.

Was ziemlich viel Geduld verlangte in anbetracht der Lage.

Gestern Abend hatte er sich einfach in den Armen von Antonia getröstet.

Ihre Küsse waren zwar nichts im Vergleich zu dem von Sam gewesen und sie schmeckte lange nicht so gut wie er, aber immerhin hatte es gereicht um seinem Körper vorerst das zu geben, was er brauchte und vor allem hatte er sich etwas abreagieren können.

Er war ziemlich geladen gewesen letzte Nacht, was nicht nur seine kleine Bettgefährtin überrascht hatte, sondern auch ihn selbst.

Es machte ihn schon etwas Angst, wie sehr er Sam wollte und nach diesem Kuss war sein Verlangen nicht gerade weniger geworden, im Gegenteil.

„Oh man, du steckst ziemlich in der Scheiße Dean Winchester.“ sprach er zu sich selbst und hielt vor dem Pathologiegebäude.

Erneut bewaffnete er sich mit dem FBI-Ausweis den er beim letzten Mal schon benutzt hatte und stieg aus dem Auto.

Er hatte Glück, bisher war noch kein weiterer FBI-Agent hier gewesen nach ihrem letzten Besuch, so das die Pathologin, Mrs. Tales, noch keinen Verdacht schöpfen konnte.

Bereitwillig zeigte sie ihm die Leiche von Ithan Taylor, der wie Jim Atkins ein paar geringe Schwefelspuren aufwies.

Seltsamer Weise hatte auch er eine Bisswunde im Halsbereich, die sich mit der von Jim ebenfalls deckte.

Auch seine Leiche war stark dehydriert.

Zwar hatte man in seinem Blut ein paar Spuren von Alkohol nachweisen können, aber nicht genug um seinen Körper so stark austrocknen zu lassen wie es hier der Fall war.

Auch sein Herz war aus ‚Schwäche‘ stehengeblieben.

Was in diesem Fall noch unwahrscheinlicher klang als wie Jim Atkins, da Ithan als Sportanimateur gearbeitet und mit regelmäßigem Training sein tägliches Brot verdient hatte.

Auch sein Tod war also genauso rätselhaft, wie der seines Freundes und rührte anscheinend von der gleichen Ursache her.

Nachdenklich verließ Dean die Pathologie wieder und fuhr zu Ithans Wohnung.

Heute wirkte die Gegend wieder völlig normal, als wäre nie jemand hier umgekommen.

Nichts erinnerte mehr an die Menschenmenge die sich gestern noch hier postiert hatte oder das Polizeiaufgebot.

Anscheinend hatten sie die Spurensuche gestern noch abschließen können.

Der Dunkelblonde parkte in der Nähe des Blocks und stieg aus.

Dann würde er sich jetzt mal die Wohnung etwas genauer ansehen, wenn auch sie Parallelen zu Jim seiner Wohnung aufwies, dann war hundertprozentig sicher das sie es mit dem gleichen Dämon zu tun hatten.

So unauffällig wie möglich betrat er das Gebäude und überflog die Klingelanzeigen.

Ithan hatte im dritten Stock gewohnt.

Die Wohnung ausfindig zu machen war nicht viel schwerer als bei Jim.

Die Versiegelung der Polizei war nicht zu übersehen.

Mit einem geübten Handgriff öffnete Dean die Wohnungstür, schaute sich nochmal um, das sich auch niemand auf dem Gang aufhielt und verschwand dann in der Wohnung.

Auch hier war alles ohne Kampfspuren oder ähnliches.

Nichts was auf einen Überfall hingedeutet, oder das sich das Opfer gewehrt hätte.

Im Wohnzimmer sowie in der Küche fanden sich keine Schwefelspuren, auch das Bad war diesmal sauber.

Nur im Schlafzimmer hatte Dean Glück.

Zwischen den zerknüllten Lacken, auf denen anscheinend auch die Leiche gefunden wurde, fanden sich einige wenige Schwefelreste.

Aber auch diesmal waren sie nur sehr gering.

Ansonsten war auch das Schlafzimmer sauber.

Leicht enttäuscht verließ der ältere der Winchesterbrüder die Wohnung wieder.

Sollte er sich die Mühe machen und auch hier alle Nachbarn befragen?

Ohne Sam konnte das ein ziemlich langweiliger und vor allem anstrengender Job werden.

Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken.

„Winchester.“ meldete er sich, als auch schon Ash seine Stimme erklang.

„Hey Dean, ich glaub ich hab da was für euch. Eigentlich hatte ich es ja erst bei Sam versucht, aber der geht irgendwie nicht dran.“

„Der findet wahrscheinlich sein Handy nicht, der hatte gestern Besuch von Onkel Jack.“ erwiderte Dean darauf nur. „Was hast du herausgefunden?“

„Es ist nicht viel, aber es war gar nicht so leicht überhaupt etwas zu finden. War ja nicht wirklich hilfreich, was ihr mir so als Anhaltspunkte geben konntet.“ Ash war anscheinend in seinem Element und für seine Arbeit wollte er Anerkennung, also war es Zeit für das erste Lob Seitens Dean.

„Wir sind dir auch sehr dankbar, dass du dir die Mühe gemacht hast, also, womit haben wir es zu tun?“

„Sagen dir die Sieben Todsünden etwas?“

„Natürlich, wer kennt die nicht? Sam meinte gestern auch schon das sie vielleicht in irgend einem Zusammenhang mit unserem Dämon stehen. Allerdings wissen wir nicht in welchem, immerhin wurden die sieben Todsünden schon vor Jahren zurück in die Hölle geschickt.“

„Ja, aber in der Zeit als sie auf Erden wandelten haben sie nicht nur ordentlich ihre Plagen verteilt, übrigens hauptsächlich in europäischen Gebieten, sondern haben auch einige Kinder gezeugt. Mit Menschen und auch untereinander.“ Verkündete Ash.

„Du willst mir sagen diese sieben Plagegeister haben Nachkommen? Sowas darf sich fotpflanzen….“ stöhnte Dean auf.

„Ja, leider gibt es kaum Aufzeichnungen darüber. In der Zeit als sie aktiv waren haben die Menschen noch nicht viel niedergeschrieben. Angeblich sollen die Kinder, die sie mit Menschen zeugten weniger gefährlich sein, keine Bedrohung, zumindest geht das aus den wenigen Quellen vor, die ich auftreiben konnte.“ fuhr Ash fort.

„Na wenigstens etwas.“

„Allerdings hatten sie auch untereinander Kinder. Und das ist weniger gut. Es wird behauptet das der Zorn und die Wollust, Ira und Luxuria ein Paar waren und aus ihrer Bindung ging ein Kind hervor das ihre beiden Sünden weiterhin verbreitet haben soll. Ein weiteres Paar waren Gula und Inoidia, die Völlerei und der Neid. Inoidia soll ebenfalls ein Kind geboren haben. Luxurias Kinder sollen weiblich sein, Inoidias männlich. Beide sind sie schwächer als eine der sieben Todsünden, aber dafür kombinieren sie jeweils zwei Sünden auf einmal!“

„Und wir haben es jetzt mit ihren Kindern zu tun? Wieso sind sie früher noch nie aufgetaucht?“ wollte Dean wissen.

„Ihr habt es wahrscheinlich nur mit einem ihrer Kinder zu tun, mit einem Sukkubus, schon mal davon gehört?“ fragte Ash aufgeregt, anscheinend war er gerade genau in seinem Element und hatte noch mehr auf Lager.

„Nur vage, ich glaube im Tagebuch meines Vaters wird einmal ein Sukkubus erwähnt.“

„Sukkuben sind weibliche Dämonen, sie gehören zur Gattung der Teufel und wurden einst aus der Verbindung von Ira und Luxuria geboren. Sie ernähren sich von Lebensernergie, genauso wie ein Inkubus, die Kinder der Inoidia und Gula. Sie sind der männliche Gegenpart zum Sukkubus. Normalerweise besuchen sie Männer oder Frauen bei Nacht, nehmen die Gestallt einer schönen Frau, beziehungsweise eines Mannes an, und verführen diese. Wenn sich ihr Opfer auf dem Höhepunkt seiner Lust befindet nähren sie sich an ihm. Allerding sterben die meisten Opfer davon nicht. Sie leiden unter Gedächtnisverlust und fühlen sich schwach und ausgezehrt.“

„Und warum sterben diesmal Menschen? Vorausgesetzt es stimmt und wir haben es wirklich mit einem Sukkubus zu tun.“ fragte Dean ungeduldig.

Ash sollte endlich zum Punkt kommen.

„Weil es inzwischen tausend Jahre her ist, seit die sieben Todsünden gebannt wurden und ihre Kinder somit auch etwa tausend Jahre alt sein müssten.“ ein überlegenes Lachen erklang durch das Handy.

Dean konnte sich Ash seinen Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen, aber er hatte für sowas jetzt keine Geduld.

„Ash, bitte, pack endlich aus!“

„Ja, ja, immer mit der Ruhe, du gönnst einem auch keine Minute des Ruhmes.“ nörgelte Deans Gesprächspartner.

„Wenn man meiner Quelle Glauben schenken darf beträgt die ‚Kindheit‘ eines Sukkubus etwa tausend Jahre. Danach verändern sie sich nochmal grundlegend, sie werden geschlechtsreif und pflanzen sich, wenn sie einen Inkubus finden, fort. Kurz, ihr habt da draußen einen trächtigen Sukkubus rumrennen der mehr als nur ein wenig Lebensenergie braucht, denn er muss sein ungeborenes Kind mit ernähren.“

Endlich hatte Ash mit allen Fakten herausgerückt und Dean verschlug es für eine Sekunde die Sprache.

„Na wunderbar, und was bringt unsere kleine Dämonenmami da zur Welt?“ wollte er miesmutig wissen.

„Tja, das weiß keiner, bisher gab es diesen Fall noch nicht, es ist das erste mal, das es dazu kommt, aber es wird sicher kein süsses, kleines Baby mit Pausbacken sein, soviel kann ich dir versichern.“

„Darauf wäre ich alleine nie gekommen.“ antwortete Dean ironisch.

„Immer wieder gern geschehen.“ gab Ash im gleichen Tonfall zurück. „Ist doch immer wieder so erfrischend mit den Winchesters zusammen zu arbeiten.“

„Entschuldig Ash, so war das nicht gemeint. Entgegen deiner Warnung hast du echt viel herausgefunden. Danke für deine Arbeit, das hilft uns sehr weiter.“ beschwichtigte Dean ihn.

Zum Glück war Ash nicht wirklich beleidigt.

„Ok, grüß mir Sam, er soll nichts trinken wenn er nichts verträgt.“ mit diesen Worten legte Ash auf und Dean steckte sein Handy zurück in die Hosentasche.

Ash hatte ihnen damit wirklich weiter geholfen und wenn das stimmte was er erzählt hatte, dann wollte Dean nicht wissen was da am Ende noch schlüpfte oder wie viele Tote es noch brauchte bis das kleine Dämonenbaby geboren wurde, denn das Ganze hatte gerade erst begonnen.

Er musste zurück zum Motel und dringen nachsehen was sein Dad über Sukkuben aufgeschrieben hatte, denn Dean war sich ziemlich sicher diesen Namen schon einmal gelesen zu haben.

Allerdings hieß das auch, dass er sich bereits jetzt schon mit Sam auseinander setzen musste.

Natürlich ließ sich das nicht ewig aufschieben, aber all zu schnell wollte er eigentlich noch nicht seinem Bruder über den Weg laufen.

Heute morgen war er sich ja sicher gewesen, das Sam zu keinerlei Diskussion oder sonstigem fähig wäre, aber inzwischen waren drei Stunden vergangen, es war gut möglich das der Jüngere wieder recht fit war.

Und wenn sich der Braunhaarige erinnerte, was letzte Nacht zwischen ihnen vorgefallen war, dann bräuchte Dean eine gute Erklärung.

Und die Ausrede mit dem Ausrutscher würde sicherlich nicht reichen.

Seinen Bruder zu küssen fiel sicher nicht unter die Kategorie versehentlicher Unfall.

Grübelnd ging er zurück zu seinem schwarzen Impala und machte sich auf die Rückfahrt zum Motel.

Die gesamte Strecke dachte er darüber nach was er Sam am besten erzählen sollte, doch eine wirklich plausible Erklärung, außer der Wahrheit, gab es nicht.

Und die Wahrheit würde seinen Bruder vertreiben, ihn selber Arbeitslos machen, denn sein Job war doch Sammy zu beschützen, und ihn als größten Spinner des Jahrhunderts entlarven.

Klasse, Hauptgewinn!

Am besten wäre einfach, wenn sich Sam an nichts mehr erinnern würde, zum Dank dafür würde Dean auch die nächsten Tage nett zu ihm sein und ihn nicht mehr mit irgendwelchen Witzen aufziehen.

Mit gemischten Gefühlen hielt er vor dem Motel und stieg aus.

Die Vorhänge ihres Zimmers waren zur Seite gezogen, also war Sam wieder auf den Beinen.
 

* * *
 

Das war es auch schon wieder.

Hoffe es bleibt weiterhin spannend für euch.

Ich werde versuchen mich mehr zu beeilen mit dem schreiben.

Kommentare, Anregungen und Fragen sind jederzeit willkommen, egal ob hier oder per ens.

Also bis bald!

Eure -Shiki-

Be honestly to yourself

Da bin ich wieder.

Diesmal ging es recht schnell mit dem Schreiben.

Das Kapitel ging mir irgendwie fix von der Hand, ich musste einfach immerzu daran arbeiten.^^

Heute dreht sich alles mehr um Sam, schließlich hat er beim letzten Mal eindeutig etwas Wichtiges in seinem Leben verpasst.

Außerdem wird es mal höchste Zeit, dass er sich mit seinen eigenen Gefühlen genauer befasst.

Die Informationen zum Sukkubus stammen größten Teils von der Internetseite mythologie.de, die ich anschliessend durch ein paar kleine Daten ergänzt habe.

Während der ganzen Zeit, als ich am schreiben war, hab ich ein Lied auf Dauerschleife gehört, bei dem ich finde, das es gut zu den beiden passt und zu dem es auch ein Video bei Youtube gibt.

Es heisst „In this together – you and me“.
 

Auch ein Ansporn so schnell weiter zu schreiben waren die vielen lieben Kommis, die ich bekommen habe.

Vielen Dank dafür an yuna_16, RyouAngel, Fine, Heartdance und KC8.

Es macht einfach immer doppelt soviel Spaß weiter zu machen, wenn man weiß, das es ein paar Leuten gefällt!^^
 

Nun aber Schluss mit dem Gefasel und viel Spaß in Kapitel 4!!!
 

* * *
 

Be honestly to yourself
 

Dean atmete nochmal kurz durch, bevor er nach seinem Schlüssel griff und die Tür öffnete.

Sam war nicht im Raum, doch aus dem Bad konnte er die Dusche rauschen hören, also stand sein Bruder vermutlich gerade unter dieser.

Gut, dann hatte er wohl noch ein paar Minuten Gnadenfrist.

Mit einem gezielten Wurf landete der Zimmerschlüssel und seine Jacke auf dem Bett, Dean selber ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Die Nacht war recht kurz gewesen und ein Gähnen entwich ihm.

Doch jetzt war keine Zeit zum Schlafen, endlich hatten sie eine Spur und diese musste nun schnellstmöglich weiter verfolgt werden.

Er griff nach dem Tagebuch seines Vaters, das neben dem Laptop auf dem runden Tisch lag und schlug es auf.

Irgendwann einmal hatte er beim durchblättern das Wort „Sukkubus“ gelesen, da war sich der Dunkelblonde ziemlich sicher.

Es dauerte nicht lange und er hatte die Seite gefunden.

Sofort vertiefte er sich darin, so dass ihm nicht auffiel wie die Dusche abgestellt wurde und wenige Minuten später sich die Badezimmertür öffnete.

Sam trat heraus, bereits in frischen Shorts und Jeans, die Haare hingen ihm noch feucht ins Gesicht.

„Dean, du bist schon zurück.“ stellte er fest, seine Stimme klang noch immer nicht ganz gesund, aber immerhin fühlte er sich nach der Dusche schon viel besser und die Aspirin begannen auch langsam zu wirken.

Überrascht schreckte der Ältere auf.

„Was? Ja, seit ein paar Minuten…also noch nicht lange.“ antwortete er überrumpelt und räusperte sich kurz.

Ein Blick auf Sam weckte erneut alle Erinnerungen an ihren Kuss und er konnte die weichen Lippen des Jüngeren förmlich wieder auf seinen spüren, wie sie sich bereitwillig öffneten und ihm den Weg freigaben, um dessen Mund zu erobern.

Und das der Braunhaarige mit freiem Oberkörper im Zimmer stand, erleichterte die Situation nicht gerade.

‚Wäre es nur bei diesem Kuss geblieben, oder hätte Sam ihn noch weiter gehen lassen?‘ schoss es Dean durch den Kopf.

Alles in ihm wollte aufstehen und es herausfinden, über Sams Haut streichen unter der sich die Muskeln seines durchtrainierten Körpers spannten, wissen, ob sie sich so weich anfühlte wie seine Lippen es taten.

‚Willkommen in der Hölle!‘ gratulierte er sich im Stillen, räusperte sich erneut.

„Anscheinend bist du wieder unter den Lebenden.“ stellte er möglichst gelassen fest und starrte auf das Tagebuch vor sich.

„Ja, halbwegs.“ gestand ihm sein Bruder und kramte nach einem sauberen Shirt in seiner Tasche. „Aber ohne die Aspirin würde es wohl noch eine Weile dauern.“

„Hm.“ brummte der Ältere und wartete bis Sam sich endgültig angezogen hatte.

„Du hast letzte Nacht auswärts geschlafen?“ wollte dieser wissen und setzte sich Dean gegenüber an den Tisch, endlich vollends bekleidet.

„Ja.“ antwortete er nur wortkarg und Sam wurde wieder bewusst, dass sie am Vorabend noch gestritten hatten.

Noch immer fehlten ihm einige Teile des Abends, es würde wohl noch etwas dauern bis sein Kopf wieder ganz arbeitete.

„Ich weiß nicht so genau worum es gestern ging, aber es tut mir leid.“ entschuldigte er sich. „Ich wollte dich nicht vertreiben.“

Überrascht schaute Dean nun doch auf und musterte Sams Gesicht, das ihm nicht verriet ob dieser wirklich nicht mehr wusste als er sagte, oder ob er ihm etwas verschwieg.

Er entschloss sich möglichst neutral zu bleiben und seinen Ausrutscher der letzten Nacht nicht anzusprechen.

Egal ob Sam sich erinnerte oder nicht, solange sein Bruder den Kuss nicht von sich aus zur Sprache brachte, würde er selber auch schweigen und das ganze auf sich beruhen lassen.

„Ich musste sowieso mal raus, du kennst mich ja, und das war nicht unsere erste Meinungsverschiedenheit.“ antwortete er endlich und diesmal war es Sam der ihn nachdenklich betrachtete.

„Ja, aber sonst haust du mir eine runter, wenn es dir zu moralisch wird und kommst irgendwann mitten in der Nacht wieder. Diesmal bist du erst heute früh zurückgekommen, also muss es schon etwas mehr als nur eine Auseinandersetzung gewesen sein!“ hielt er dagegen und massierte seine schmerzenden Schläfen.

Zu viel nachdenken war noch nicht gut, dann wurden die Kopfschmerzen wieder stärker.

„Vergiss es Sam, ist passiert, ich hab es schon fast wieder vergessen. Außerdem warst du ziemlich betrunken gestern, da sagt oder tut man schon mal Dinge, die man nicht so meint.“ wehrte der Ältere ab und deutete dann auf das Tagebuch ihres Vaters vor sich.

„Ash hat angerufen und ein paar nette Fakten für uns gehabt.“ lenkte er ab und schob Sam das Buch rüber mit der aufgeschlagenen Seite des Sukkubus.

Dem Braunhaarigen war klar, dass sein Bruder nur auf ein anderes Thema umschwenken wollte.

Dean war noch nie gut gewesen in diesen ganzen Gefühlssachen, obwohl Sam sehr wohl wusste, dass auch der Ältere mindestens genauso verletzlich war wie er selbst.

Aber Dean hatte sich als Kind bereits so sehr bemüht es ihrem Vater recht zu machen, dass er über diese ganze militärische Ausbildung kaum gelernt hatte, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen, oder sie gar anderen zu zeigen und das alles nur, weil er schon in jungen Jahren versprochen hatte, Sam zu beschützen.

Das er, Sam, seinen Bruder so gut kannte und verstand lag allein daran, das ihm Dean noch am meisten von sich preisgab und er mit der Zeit gelernt hatte, wie der Dunkelblonde tickte und das freut ihn durchaus ein wenig.

„Was hat Ash denn herausgefunden? Ein Sukkubus?“ ging der Jüngere bereitwillig auf den Themenwechsel ein, er würde nochmal mit Dean reden, wenn sein eigener Kopf wieder in Ordnung war und ihm nicht mehr so viele Teile des Abends fehlten.

Während der Braunhaarige den Eintrag im Tagebuch ihres Vaters überflog fasste sein Bruder kurz zusammen was er vorhin von Ash erfahren hatte, zudem berichtete er noch von Ithans Leiche und dessen Wohnung.

„Endlich etwas Handfestes.“ stellte Sam fest und blickte von dem Buch auf.

„Ja, allerdings lässt sich unsere Supermami wohl nicht so leicht schnappen, zumindest wenn Dad‘s Aufzeichnungen stimmen.“ seufzte Dean.

„Leider hast du recht.“

Erneut las Sam den kurzen Abschnitt durch, den ihr Vater über die Sukkuben verfasst hatte.
 

„Sukkuben sind lüsterne weibliche Dämonen, die genau wie ihr männlicher Gegenpart, der Inkubus, sterbliche Menschen aufsuchen, um sich mit ihnen zu paaren. Sukkuben bieten einen abstoßenden Anblick, deshalb müssen sie den menschlichen Partner nachts aufsuchen und ihn auf heimtückische Weise verführen, da dieser sie bei Tageslicht niemals als Sexualpartner in Erwägung ziehen würde. Dafür nehmen sie die Gestalt einer schönen Frau an, die Großenteils der Traumfrau ihres Opfers entspricht. Männer, die nachts von Sukkuben heimgesucht wurden, fühlen sich am folgenden Morgen sehr erschöpft, haben aber keinerlei Erinnerung an die vorangegangene Nacht.“
 

Das klang sehr nach der Fähigkeit der Gestaltwandlung, was bedeutete, sie wussten nie wie dieser Sukkubus gerade aussah.
 

„Sie ernähren sich von der Lebensenergie und Lust ihrer Opfer. Ihre wirkliche Gestalt ist die eines weiblichen Teufels, mit Pferdefüßen und einem Echsenschwanz. Die Haut ist rötlich, was an ihrer hohen Körpertemperatur liegt, die sie auch in menschlicher Gestalt nicht völlig verbergen können. Ihren Kopf krönen zwei Ziegenhörner. Ihre Augen sind tief grün und fluoreszierend.“
 

Mehr war nicht vermerkt, was wahrscheinlich daran lag, das auch ihr Vater noch keinen Sukkubus zu Gesicht bekommen hatte.

„Vielleicht sollte ich mal sehen ob sich etwas finden lässt, woran man sie in menschlicher Gestalt erkennt und vor allem, wie wir diesen Dämon wieder los werden.“ schlug Sam vor und klappte das Tagebuch zu.

Sein Bruder nickte darauf.

„Willst du vorher noch etwas essen? Ich meine, es ist schon mittags und dein Magen müsste ziemlich leer sein.“ wollte der Ältere wissen.

Doch ein kurzer Blick in Sams Gesicht, das sich bei dem Gedanken an Nahrung gleich wieder schmerzlich verzog, gab ihm bereits die Antwort.

„Ok, dann eben erst später zum Abendessen.“ schloss er daraus.

Dankend nickte Sam. „Sollen wir es nochmal in der Bibliothek versuchen? Oder meinst du es lässt sich etwas im Internet finden?“

„Wenn du willst kannst du ja nochmal hinfahren, aber ich halte nichts von holzwurmdurchlöcherten Regalen und staubigen Büchern. Ich würde eine Onlinerecherche bevorzugen. Außerdem müssten mal wieder ein paar der Waffen gewartet werden.“ wehrte Dean ab und deutete auf eine Tasche, die einige Messer verschiedener Größen und Materiealien enthielt, sowie ein paar Handfeuerwaffen.

„Dann übernehme ich also wieder den spannenden Part.“ stellte der Jüngere trocken fest und stand auf.

„Bist du schon in der Lage zu fahren?“ wollte sein Bruder wissen und beäugte ihn misstrauisch, bevor er die Schlüssel des Impala aus seiner Hosentasche zog.

„Wenn du es mir nicht zutraust, kannst du ja gerne fahren und ich bleibe hier.“ schlug der Braunhaarige vor und baute sich vor Dean auf. „Würde dir sicher guttun auch mal etwas Literatur in deinen Kopf zu bekommen.“

„Hahaha.“ lachte dieser nur ironisch und reichte Sam die Schlüssel. „Aber wehe mein Baby hat auch nur eine Schramme!“ drohte er noch und schaute seinem Bruder nach, der das Motelzimmer verließ.
 

Zwar fühlte sich Sam noch immer nicht ganz wohl, aber zum Autofahren reichte es bereits.

Und ein ruhiger Nachmittag in der Bibliothek würde ihm sicher auch ganz gut tun, dann hatte sein Magen Zeit sich zu erholen.

Vorsichtshalber hatte er sich eine Flasche Wasser und die Tabletten eingepackt, man konnte ja nie wissen.

Die Strecke legte Sam schnell zurück, schließlich wusste er diesmal, welche Straßen er entlang fahren musste.

Auch heute waren die weiten Räume der Bibliothek weitgehend leer und kühl.

Die gleiche Bibliothekarin wie vor zwei Tagen saß an ihrem Platz und grüsste stumm.

Schnell verzog sich der Braunhaarige in die hinteren Reichen von Regalen, wo er beim letzten mal schon gewesen war.

Diesmal fiel ihm die Suche nach passenden Büchern leichter, da er wusste, wonach er suchte.

Die Ruhe um ihn herum tat seinem Kopf gut, ebenfalls die kühle Luft.

Etwas erleichtert sank er auf einen Stuhl an einem Lesetisch und stapelte die von ihm gewählten Bücher darauf.

Sofort vertiefte sich der Braunhaarige in dem ersten Wälzer, dankbar für die Ablenkung, denn obwohl er nicht mehr grübeln wollte, kam er doch nicht darum herum über den vergangenen Abend nachzudenken und Deans doch seltsame und gleichgültige Reaktion heute morgen.

Es schien als wäre es seinem älteren Bruder heute nur all zu recht gewesen, die ganze Sache als vergessen abzuhaken.

Sonst lies er es sich nicht nehmen Sam für solche Dinge nochmal eins reinzuwürgen, oder das auszudiskutieren, aber diesmal….

Irgendetwas war faul an der Sache, aber jetzt ging erstmal ihr Job vor.
 

Erleichtert seufzte Dean auf als er den Impala vom Parkplatz rollen hörte.

Anscheinend wusste Sam wirklich nichts, oder wollte es nicht ansprechen.

Das bedeutete, sie könnten einfach so weitermachen wie bisher, als wäre nie etwas gewesen.

Leider gab es nur einen Unterschied zu vorher: Er hatte von der verbotenen Frucht gekostet, oder in diesem Fall von Sams Lippen.

Jetzt konnte er nicht nur jeden Tag vor sich sehen, was er haben wollte, sondern hatte es auch gefühlt und geschmeckt.

Und das war mehr gewesen als er verkraften konnte ohne schwach zu werden.

Wenn er jetzt jedesmal daran denken musste, sobald Sam ihm auch nur mal mit freiem Oberkörper entgegen kam, dann würde die nächste Zeit unerträglich werden.

Schließlich verbrachten sie nahezu vierundzwanzig Stunden am Tag miteinander, wohnten immer in einem Zimmer und liefen sich auch schon mal im Bad über den Weg.

„Das ist dein Ende Dean. Die Hölle und das Paradies vereint, es wird dich umbringen.“ murmelte er und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken.

Wie sollte er sich da noch konzentrieren können, wie sollte er weiterhin arbeiten?

Vielleicht war nun doch der Punkt erreicht auf Einzelzimmer umzusteigen und etwas Distanz zwischen ihm und dem Braunhaarigen zu bringen.

Vielleicht konnte das sein Gemüt wieder etwas abkühlen.

Aber insgeheim fürchtete er sich davor erneut Abstand zwischen sich und Sam zu bringen.

Er hatte seinen Bruder doch erst seit etwas mehr als einem Jahr wieder und trotz anfänglicher Differenzen hatten sie sich doch ziemlich gut zusammengerauft, waren ein super Team geworden.

Auch wenn der Ältere es sich nicht gerne eingestand, aber er wollte nicht wieder alleine auf die Jagd gehen und aus diesem Grund auch nicht wirklich Abstand zwischen Sam und sich bringen.

„Verdammte Scheißsituation ist das!“ fluchte er und starrte auf den zugeklappten Laptop.

Vielleicht würden ihn ein paar kleine Recherchen ablenken.

Eigentlich war er nicht der Typ für Nachforschungen, dieser Part kam eher Sam zu, während Dean der war, der den bösen Typen dann anschließend den Hintern versohlte, aber heute wäre ihm alles recht gewesen.

Bereitwillig klappte er den Laptop auf und startete ihn, checkte als erstes ob Nachrichten von anderen Jägern eingetroffen waren, jedoch hatte sich in dieser Hinsicht nichts getan.

Also begann er akribisch verschiedene Websites zu durchforsten, was ihn die nächste Zeit von seinen Problemen etwas ablenkte.

Zu seinem Leidwesen nur für einige Stunden.

Er hatte eine Darstellung des Sukkubus gefunden und dessen Gegenpart, einem Inkubus.

Ein paar Angaben, dass sie mit Silber verletzt werden konnten, wie es auch bei den Gestaltwandlern der Fall war, aber nichts, das ihm sagte, wie er diesen Dämon tötete.

Das bisher noch kein Fall existiert hatte in dem ein Sukkubus auftrat, machte die Sache ziemlich kompliziert.

Aber vielleicht lag es auch daran, dass die Menschen früher einfach viel zu wenig aufgeschrieben hatten und deshalb das meiste Wissen dazu einfach in Vergessenheit geraten oder verloren gegangen war.

Woran es auch lag, es erschwerte die Recherche.

Was noch ein weiterer Knackpunkt war, war die Gestalt dieser Kreatur.

Woran konnten sie ihn in ihrer Menschlichen Gestalt erkennen?

Es musste doch irgendeinen Hinweis geben der es ihnen möglich macht ihn von einem echten Menschen zu unterscheiden.

Kein Dämon konnte sich zu 100% tarnen, das war einfach unmöglich, eine Schwachstelle musste es einfach geben.

Bei den Gestaltwandlern waren es die Augen gewesen, was war es hier?

„Ach Mist!“ fluchte er leise und lehnte sich zurück.

Seine Augen schmerzten schon, da er die ganze Zeit auf den Bildschirm gestarrt hatte.

Müde rieb er sich über Nasenrücken und Augen.

Viel Schlaf hatte er letzte Nacht auch nicht gehabt.

Erst das Techtelmechtel mit dieser kleinen Brünetten, dann eine eher unruhige Nacht, da ihn seine Gedanken wachgehalten hatten.

Und jetzt hockte er seit Stunden vor diesem dämlichen Laptop und fand trotz Ash’s guter Recherche nur so wenig heraus.

Das ermüdete und ärgerte ihn zugleich.

Die Uhr zeigte ihm, dass es bereits kurz nach sechs war.

Sam würde sicher auch bald zurück kommen und dann konnte er sich noch weniger konzentrieren.

Vielleicht wäre es einfacher, nicht gerade in diesem Zimmer, wo niemand sie störte, wieder aufeinander zu treffen.

Die Versuchung wäre sicher kleiner, wenn noch andere Menschen um sie herum währen.

Etwas zuversichtlicher gestimmt durch diese Idee schnappte sich Dean seine Jacke und verließ das Motelzimmer, um ihre Waffenausrüstung würde er sich morgen früh kümmern.

Er hatte die Wahl zwischen dem Imbiss, der aber sicher abends recht leer wurde, oder einer Bar, etwa dreißig Minuten Fußweg von hier entfernt.

Er entschied sich für die Bar.

Sie hatte den treffenden Namen „Travelers Inn“ und auf dem Weg dorthin schrieb der Dunkelblonde seinem Bruder die Nachricht, dass er dort auf ihn wartete.
 

Wenn es um Recherchen ging war Sam eindeutig in seinem Element.

Mit viel Geduld und Ruhe ging er jede einzelne Seite durch, es gab nichts das ihn dabei ablenken konnte.

Sein Handy hatte er auf lautlos gestellt, damit es niemanden störte.

Der Bücherstapel vor ihm auf dem Tisch schrumpfte mit jeder Stunde weiter zusammen.

Ab und an kopierte er eine Seite oder notierte etwas aus einem Buch, bis er sämtliche passende Literatur durchforstet hatte und sich zufrieden zurück lehnte.

Die Kopfschmerzen hatte er bereits vor einigen Stunden vergessen und inzwischen waren sie ganz verschwunden.

Vor ihm lag eine kleine Sammlung von Notizen die Informationen zu Sukkuben und Inkuben enthielten, unter anderem auch, womit sich diese bannen ließen.

Leider gab es nirgends eine Information darüber, was bei einer Paarung von beiden heraus kam.

Trotzdem hatte er einiges an anderen wissenswerten Fakten gefunden.

Es war möglich einen Sukkubus in seiner menschlichen Gestalt zu erkennen, vorausgesetzt man schaute genau hin.

Wie bei den Gestaltwandlern, waren auch bei ihnen die Augen der Schwachpunkt und ein Grund dafür, weshalb sie im Dunkeln jagt auf ihre Beute machten.

Denn im direkten Licht wirkten ihre Augen unnatürlich Grün und fluoreszierend, wie in ihrer wirklichen Gestalt.

Zudem besaßen sie auch als Mensch eine überdurchschnittlich hohe Körpertemperatur.

Das waren die beiden Möglichkeiten die ihnen blieben, um den Sukkubus ausfindig zu machen.

Nicht gerade die einfachsten, aber immerhin war es möglich sie von richtigen Menschen zu unterscheiden.

Auch Sam hatte herausgefunden, dass sie sich mit reinem Silber verletzen ließen, also konnten sie ihre üblichen Waffen vergessen.

Töten war leider nur mit dem Colt möglich, doch dieser war verschwunden seit dem Tod ihres Vaters, wahrscheinlich war er dem Dämon in die Hände gefallen.

Also blieb laut dem Buch des Salomon nur, den Sukkubus erst mit einem Teufelskreis an einem Ort festzuhalten und dann zu bannen.

Das, was sie dafür benötigten, hatte er kopiert oder aufgeschrieben.

Alles in einem war der Braunhaarige diesmal erfolgreich gewesen, was ihn durchaus zufrieden stimmte.

Erschöpft vom vielen Lesen legte er den Kopf in den Nacken und betrachtete die Decke über seinem Kopf.

Ob Dean auch erfolgreich gewesen war?

Wahrscheinlich saß sein Bruder bereits fertig vor dem Fernseher.

Internetrecherchen gingen einfach schneller, als wenn man jedes Buch einzeln durchforsten musste.

Trotzdem befanden sich in Büchern oftmals mehr Informationen, schließlich gab es diese schon viel länger.

Aus diesem Grund bevorzugte er meistens noch die guten, alten Bibliotheken, auch, wenn es mehr Arbeit machte.

Dean dagegen mied sie so gut er konnte.

Eigentlich hatte sein älterer Bruder generell nicht viel übrig fürs Lesen.

Er blieb halt einfach der impulsivere Typ, der es nicht schaffte sich lange irgendwohin zu setzen.

Aber so ergänzten sie sich dafür super.

Dean war wie geschaffen zum Jagen und Sam machte es nichts aus einen wesentlichen Teil der Vorarbeit zu leisten.

Manchmal fragte er sich wie sein Bruder vorher ohne ihn klargekommen war.

Natürlich waren sie nicht immer der gleichen Meinung, vor allem wenn es um Gefühlsdinge ging, aber im Großen und Ganzen brauchten sie einander.

Dieser Gedanke brachte ihn auf ihren gestrigen Streit zurück.

Er musste mit dem Dunkelblonden nochmal darüber reden.

Inzwischen war sein Kopf wieder klar genug um ihm so ziemlich jedes Detail wieder in Erinnerung zu rufen.

Die beiden Frauen, mit denen Dean geflirtet hatte, wie er selbst sich betrank, weil ihn die gesamte Situation irgendwie aufgeregt hatte.

Dann seine dumme Idee alleine zurück zum Motel zu gehen und das Dean ihn gefahren hatte.

Ihr Streit, eigentlich eine ganz banale Sache, Sam wusste selbst nicht weswegen er sich so darüber aufregte, wenn sein Bruder sich mit Frauen vergnügte.

Es war doch sein Ding, und er hatte ja recht, er war alt genug und Sam nicht sein Vater oder seine Freundin.

Dieser Satz des Älteren schmerzte ihn auch jetzt noch ein wenig.

Aber was viel wichtiger an der Situation vom vergangenen Abend war, Dean hatte ihn geküsst, sie hatten sich geküsst.

Denn wenn Sams Gedächtnis nun wirklich wieder einwandfrei lief und ihm keinen Streich spielte, dann hatte er mit der gleichen Inbrunst erwidert wie Dean ihn geküsst hatte.

Und das brachte nicht nur seine Gedanken, sondern auch seine gesamte Gefühlswelt ins schwanken.

Warum sollte sein Bruder so etwas tun?

Und vor allem, weshalb verspürte er selbst nicht im Geringsten das Gefühl etwas Falsches getan zu haben?

Eher fühlte es sich an, als wäre es genau das gewesen, was er den ganzen Abend über gewollt hatte, Deans Nähe.

Wollte er seinen Bruder einfach nur nicht hergeben?

Was für einen seltsamen Komplex entwickelte sich da in ihm?

Vielleicht hatte der Ältere recht, wenn er ihn Freak nannte.

Konnte es vielleicht auch einfach nur an der ganzen Situation liegen?

Immerhin war Dean der einzigste, der wirklich immer bei ihm war, der versprochen hatte ihn zu beschützen, egal was kam.

Niemand anders würde jemals so für ihn da sein, solange sie diesen Job machten.

„Vielleicht einfach die Einsamkeit und das Bedürfnis nach Nähe.“ versuchte er sich selbst gut zuzureden.

Jessica war erst seit einem Jahr tot und es fehlte ihm, jemanden im Arm zu halten, oder selbst gehalten zu werden.

Die menschliche Ebene kam bei dieser Arbeit einfach immer zu kurz und das wurde ihm jeden Tag schmerzlich bewusst, wenn er alleine in seinem Bett lag.

Aber reichte das schon um sich so an seinen Bruder zu hängen?

Verwirrt stützte der Braunhaarige seinen Kopf auf seine Hände.

Er konnte sich seine eigenen Reaktionen selbst nicht wirklich erklären und die von seinem Bruder noch viel weniger.

Immerhin hatte dieser den Kuss begonnen und war anschließend geflüchtet.

Sam glaubte sich an einen leicht panischen Ausdruck im Gesicht des Älteren zu erinnern.

Woran dieser gelegen haben mochte, konnte der Braunhaarige nur vermuten, aber Dean wusste es sicher, immerhin schwieg er absichtlich beharrlich darüber.

Anscheinend hatte er darauf gehofft, dass Sam sich an nichts mehr erinnern würde.

Nur gut, das dem nicht so war, auch, wenn es viele Fragen aufwarf, die geklärt werden mussten.

Entschlossen stand der jüngere der Winchesterbrüder auf, schnappte sich den Bücherstapel und verfrachtete ihn zurück in die Regale.

Dann verließ er die kühlen Räumlichkeiten, draußen begann es bereits zu dämmern.

Er musste sich ziemlich lange hier aufgehalten haben.

Bevor er in den Impala einstieg holte er sein Handy hervor um es wieder auf ‚Laut‘ umzustellen.

Dabei entdeckte er die SMS seines Bruders.
 

„Hey Sammy, ich brauche etwas zwischen die Kiemen, bin deshalb im ‚Traverlers Inn‘ die Straße runter. Wir treffen uns dort. Dean“
 

Kopfschüttelnd schob er sein Handy wieder in die Hosentasche und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

Hatte Dean wirklich nur Hunger, oder ging er ihm aus dem Weg?

Ohne richtig auf den Verkehr zu achten fuhr Sam los.

Es machte ihm keine Probleme das kleine Lokal mit Bar zu finden, doch desto näher er diesem kam, umso nervöser wurde er.

Wie sollte er seinen Bruder auf diese Situation ansprechen?

Er war sich seiner eigenen Gefühle nicht im Entferntesten sicher, geschweige denn, sich im Klaren, was dabei rauskommen würde, wenn er ihn nun darauf ansprach.

Vielleicht würde das auch das ‚Aus‘ für ihre Freundschaft bedeuten, immerhin war Dean nach diesem Kuss geflüchtet.

Aber würde er ihn, Sam, alleine lassen?

Wo er doch versprochen hatte immer auf ihn aufzupassen, erst vor einigen Wochen hatte er ihm dieses Versprechen von neuem gegeben.

Vielleicht hatte der Ältere auch nur gespürt, dass Sam die Nähe eines anderen Menschen fehlte.

Früher, als Kinder, da hatte ihm Dean oft abends noch einen Kuss auf die Wange gegeben, zum einschlafen.

Immerhin war er ihm nicht nur ein Bruder gewesen, sondern musste auch seine Mutter ersetzen und manchmal, wenn ihr Dad lange ausblieb, auch diesen.

Oft, wenn Sam an diese Zeit dachte, fühlte er sich schuldig dafür, dass er Dean soviel abverlangt hatte.

Wann war dieser zuletzt ein Kind gewesen?

Er konnte sich kaum daran erinnern Dean irgendwann mal friedlich spielen gesehen zu haben, wie es sich für ein Kind in seinem Alter gehörte hätte, außer, wenn er sich mit Sam beschäftigte.

Ja, sein Bruder war immer für ihn dagewesen, vielleicht wollte er das auch diesmal nur, für ihn da sein und ihm geben, wonach Sam sich sehnte.

Aber wo war da die Grenze?

Konnte man dieses ganze Gefühlschaos mit ihrer beschissenen Situation erklären?

Grübelnd hielt er vor dem „Travelers Inn“ und stieg aus.

Das Lokal war gut besucht und einige Leute machten bereits kräftig Stimmung.

Es dauerte etwas bis Sam den Älteren zwischen all den Menschen ausmachen konnte.

Dean befand sich inmitten der feiernden Meute, eine junge sportliche Frau an seiner Seite.

Ihr kurzes, braunes Haar umrahmte ihr schmales Gesicht in wirren Locken.

Sie war recht hochgewachsen, gerade mal wenige Zentimeter kleiner als Dean selbst.

Ihr athletischer Körperbau wurde von der dunklen Kleidung betont, die sich eng an ihren Körper schmiegte.

Alles in einem wies sie Merkmale auf, die sich optisch durchaus mit Sam deckten, so dass man den beiden eine gewisse Verwandtschaft zusprechen würde.

Der Blick des Jüngeren heftete sich auf das Lächeln im Gesicht des Dunkelblonden, der einen Arm um die Schulter der braunhaarigen Frau gelegt hatte.

Er hatte Sam noch nicht bemerkt und beugte sich nun ein wenig vor, um der Fremden leise etwas ins Ohr zu flüstern, worauf hin sie laut auflachte und einen Arm um seinen Nacken schlang, den anderen ließ sie auf dessen Hintern sinken.

Erneut breitete sich in dem Jüngeren dieses Gefühl aus, das er nicht zuordnen konnte.

Desto länger er die beiden betrachtete, umso stärker wurde es.

Wurde er jetzt verrückt?

Wieder musste er an den Abend zuvor denken, der ähnlich begonnen hatte, das gleiche Gefühl.

Dann ihr Kuss, wie es sich angefühlt hatte seinem eigenen Bruder so nah zu sein.

Wenn er ehrlich zu sich war, dann hatte er sich lange nicht so wohl gefühlt wie in diesem Moment.

Wie bei Jess, das gleiche Gefühl.

Zufrieden, ruhig, es war wie „nach Hause kommen“ gewesen, erregend….

Aber wenn das stimmte, dann war Dean ein Ersatz für Jessica?

Oder empfand er das gleiche für den Älteren wie für Jessica?

War er eifersüchtig auf die braunhaarige Frau dort in Deans Armen?

Er wusste es einfach nicht.

Nur eines war ihm klar, entweder er musste hier raus, damit er sich nicht länger anzusehen brauchte, wie diese Tussi an den Lippen seines Bruders hing und fühlte sich dann den gesamten Abend beschissen, oder er nahm sich zusammen und ging dazwischen.

Zwar würde der Dunkelblonde ziemlich motzen, aber dann hatte er wenigstens die Gelegenheit zu ihrem Gespräch und vor allem würde er dann nicht den gesamten Abend an dieses Bild vor seinen Augen denken.

Entschlossen ging er auf die beiden zu.

Die Braunhaarige hing jetzt an Deans Hals, dieser hatte die Augen fast vollständig geschlossen und die Lippen aufeinander gepresst.

Seine Arme lagen fest um den schlanken Körper, drückten ihn näher an sich, es schien fast als würde er sich an ihr festhalten.

Ohne Rücksicht auf die anderen Menschen um sich herum durchquerte Sam den Raum und blieb neben den beiden stehen.

Er räusperte sich und tippte der fremden Frau auf die Schulter, durch den dünnen Stoff konnte er dabei deutlich ihre Körperwärme wahrnehmen.

„Entschuldigt, dass ich euch stören muss, aber mein Bruder und ich haben da ein paar wichtige Dinge zu klären.“

Er versuchte seine Stimme möglichst bestimmt aber neutral klingen zu lassen, schließlich konnte sie ja nichts für seine oder Deans Probleme.

Nur langsam wandte sie ihren Kopf in Richtung Sam und ließ dabei von Dean ab, der die Situation gar nicht ganz zu begreifen schien, immerhin starrte er Sam nur an als wüsste er nicht ganz, wer da vor ihm stand.

„Er ist beschäftigt.“ zischte die Braunhaarige und ihre katzenhaften Augen funkelten den Größeren verärgert aus dem Halbdunkel an.

„Wie gesagt, Entschuldigung und jetzt verzieh dich!“ erwiderte Sam darauf und betonte dabei jedes einzelne Wort im gleichen unfreundlichen Tonfall.

Darauf hin kniff die Kleinere ihre Augen wie eine Katze zusammen und drehte sich vollends zu ihrem Gesprächspartner um, während der ältere der Winchesterbrüder sich wortlos und abwesend auf einen Barhocker sinken ließ.

„ER ist BESCHÄFTIGT!“ fauchte sie erneut und trat einen Schritt auf Sam zu, den sie lieber gelassen hätte.

Denn mit einem Schritt weiter in den Raum trat sie auch weiter aus dem Schummerlicht heraus, in dem sie sich bis eben befunden hatte.

Ihr Gesicht wurde nun kräftiger beleuchtet, was ihre tiefgrünen Augen deutlich zum Leuchten brachte.

Es brauchte keine zwei Sekunden, bevor es in Sams Kopf ‚Klick‘ machte.

Der leicht benommene Dean, die kratzbürstige Art dieser Frau, die starke Wärme, die sie ausstrahlte und die fluoreszierenden Augen im Licht der Bar.

„Sukkubus!“ stieß er hervor und ein Ausdruck des Erkennens breitete sich auf dem Gesicht der Fremden aus.

„Jäger!“ zischte sie ihrerseits und blickte kurz zu Dean.

„Er ebenfalls!“ traf sie die Erkenntnis. „Ihr riecht gleich!“

Und dann ging alles schneller als das der Braunhaarige hätte etwas tun können.

Mit einer flinken Handbewegung stieß sie den benommenen Dean vom Hocker, so dass Sam ihn gerade noch auffangen konnte, bevor er Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Die Zeit nutzte sie um zwischen den Leuten hindurch aus dem Lokal zu entwischen und in der Nacht zu verschwinden.

Fluchend brachte Sam seinen Bruder wieder auf die Beine.

„Dean? Dean! Bist du o.k.?“ fragte er den Älteren, der ihn noch immer benommen betrachtete und sich an ihm festhielt, als könne er nicht alleine stehen.

Eine dunkelrote Bisswunde zeichnete sich an dessen Hals ab, die unter dem Kragen der Lederjacke hervor lugte.
 

„Männer, die nachts von Sukkuben heimgesucht wurden, fühlen sich am folgenden Morgen sehr erschöpft…“
 

„Scheiße, Dean. Bei allen Frauen auf diesem Planeten wirfst du dich in die Arme eines Sukkubus.“ fluchte der Jüngere und stützte seinen Bruder.

In Anbetracht das vergangenen Abends kam Sam die Situation ein wenig vor wie verkehrte Welt, nur das der Dunkelblonde nichts getrunken hatte.

„Sam?“ brachte Dean endlich hervor, während ihm eben dieser durch die Leute hindurch zur Tür schob.

„Ja, wer sonst.“ brummte der Angesprochene.

„Ich fühl mich beschissen, bring mich ins Bett.“ forderte der Ältere schwach.

Ohne Wiederworte ließ er sich in das Auto verfrachten, wo er sich erschöpft zurück lehnte.

Mit schnellen Schritten war Sam um den Impala herumgegangen und setzte sich hinters Steuer.

Zum Motel war es nicht weit und in den wenigen Minuten bis dorthin schien Dean erneut völlig abwesend.

Erst als ihm sein Bruder aus dem Auto in ihr Zimmer half wurde er wieder ein wenig munter.

„Was ist los?“ wollte er wissen, seine Stimme klang leise und erschöpft.

„Du wolltest im ‚Traverlers Inn‘ etwas essen und auf mich warten und hast dich dabei direkt in die Arme unserer Dämonenmami gestürzt.“ fasste Sam zusammen und versuchte den Älteren von seinen Klamotten zu befreien.

Die Jacke und das T-Shirt, sowie Schuhe und Socken, waren kaum ein Problem, die Hose jedoch umso mehr.

Zum Einen hatte er doch ein wenig Hemmungen seinem eigenen Bruder an der Hose herum zu fummeln, erst recht nach den Erkenntnissen der letzten vierundzwanzig Stunden, zum Anderen leistete Dean leichten Wiederstand, der jedoch das kleinere Problem war.

„Sie hat dich ganz schön gebissen.“ mit diesen Worten deutete der Braunhaarige auf die Bisspuren am Hals des Älteren, der mit einer Hand danach tastete.

„Wäre ich nicht dazwischen gegangen, dann würdest du morgen wohl neben Jim und Ithan in der Kühlkammer der Pathologie liegen.“

Während Dean noch über diese Worte nachdachte, öffnete Sam nun doch dessen Gürtel und Hose und zog sie ihm von den Beinen.

„Hey! Ich kann mich alleine ausziehen, Mami.“ brummte der Ältere, wehrte sich aber nicht weiter, stattdessen ließ er sich einfach müde nach hinten fallen und schloss die Augen.

Er bekam gar nicht mit wie Sam ihn musterte, sich dann abwandte und ebenfalls auszog.

„Deck dich zu!“ forderte er Dean auf, bevor er in sein eigenes Bett ging.

Doch dieser reagierte gar nicht, blieb einfach nur regungslos liegen.

„Dean? Hörst du zu?“ versuchte es der Jüngere erneut, doch keine Reaktion erfolgte, weshalb er wieder aufstand.

„Schläfst du schon? Dean?“ fragte er erneut und beugte sich zu seinem Bruder hinunter, rüttelte kurz an dessen Arm, nur um seine Hand überrascht zurück zu ziehen.

Die Haut des Älteren fühlte sich kühl an, etwas zu kühl für einen normalen Menschen.

„Verdammt.“ fluchte er und versuchte den Dunkelblonden nochmal zu wecken, doch es gelang ihm nicht.

Unschlüssig schaute sich Sam im Raum um und blickte dann wieder auf seinen Bruder hinunter.

Was sollte er jetzt machen?

Irgendwie musste er ihn wieder warm bekommen.

Mühsam zerrte er an der Bettdecke auf der Dean lag und mehr tot als lebendig wirkte.

Dann deckte er diesen sorgsam damit zu, betrachtete das blasse Gesicht.

Ob es ausreichte ihn zuzudecken?

Oder war vielleicht doch noch eine Wärmflasche oder ähnliches angebracht?

Prüfend fühlte Sam nach Deans Stirn, die sich noch immer unnatürlich kühl anfühlte.

Wärmflasche wäre wahrscheinlich nicht falsch, nur das sie keine besaßen.

Weder er, noch sein Bruder litten sonst unter Kälte.

Sie waren dank ihrer Ausbildung ziemlich gut abgehärtet gegen die verschiedensten Witterungen.

Darum hatte nie einer von ihnen einen Gedanken daran verschwendet, jemals eine Wärmflasche zu benötigen.

Doch jetzt gerade hätte der Braunhaariges einiges dafür gegeben, eine zu besitzen.

Seufzend setzte er sich zu seinem Bruder auf das Bett, bevor er zu diesem unter die Decke schlüpfte.

„Dafür schuldest du mir etwas!“ brummte er ihm ins Ohr.

Dean lag auf der Seite, mit dem Rücken zu Sam, als wollte er diesem Platz machen.

Sam legte einen Arm um die durchtrainierten Schultern des Älteren und rückte etwas näher an ihn heran, so, das er dessen kühlen Körper spüren konnte.

Gleichzeitig versuchte er etwas Abstand zwischen ihnen zu wahren, um Dean nicht zu nahe zu treten.

„Sam?“ nuschelte dieser kaum verständlich im Halbschlaf und schmiegte sich etwas fester an diesen.

Eine Hand blieb auf der des Jüngeren liegen, als wollte sie verhindern, dass er sie wieder wegnahm.

„Sammy.“ seufzte der Dunkelblonde erneut, bevor er endgültig schwieg.

Allein sein leiser und gleichmäßiger Atem verriet seinem Bruder, dass er nur schlief.

Welches Gefühlschaos er erneut damit in dem Jüngeren wachrief bemerkte er nicht mehr.

Sam wagte es kaum sich zu bewegen, aus Angst den Älteren zu wecken.

Mit jedem Atemzug nahm er Deans Duft in sich auf.

Etwas herb, nach Aftershave, vermischt mit einem schwachen Geruch von Leder, der durch seine Jacke, die er jeden Tag trug, an ihm haftete.

Die kurzen, dunkelblonden Haare kitzelten Sam leicht an der Nase und trugen den sanften Geruch von Shampoo zu ihm herüber.

Das Gefühl der langsam wärmer werdenden Haut an seinem Körper irritierte ihn ebenfalls mehr als gut war.

Er versuchte einzuschlafen, aber alles an dieser Situation machte ihn nervös und gleichzeitig kam ihm das alles so vertraut vor.

Ergeben seufzte der Braunhaarige und schloss die Augen.

Erneut plagten ihn die Gedanken, wie er selbst zu seinem Bruder stand.

Es war mehr als ein einfacher Bruderkomplex, egal, wie beschissen ihr Leben war, nur darauf konnte er diese Gefühle einfach nicht schieben, das wurde ihm in dieser Situation eindeutig klar.

Aber was sollte er davon halten?

Sah er in Dean einen Ersatz für Jessica?

Wenn ja, dann war er ziemlich unfair.

Der Ältere hatte es nicht verdient ein Ersatz für irgendwen zu sein.

Aber konnte jemand Jessica ersetzen?

Und wollte er das überhaupt?

Auf beides war die Antwort ‚Nein‘, wenn er genauer darüber nachdachte.

Trotzdem wäre Sam vorhin fast vor Eifersucht geplatzt, als er Dean mit dem Sukkubus gesehen hatte, das war ihm jetzt klar.

Er war eifersüchtig auf die Frauen, mit denen sich sein Bruder die Zeit vertrieb und das nicht erst seit gestern.

Schon eine ganze Weile ging das so, wie lange genau konnte er jedoch nicht sagen.

Was machte er sich eigentlich vor?

Wenn er wirklich ehrlich mit sich war, dann musste Sam zugeben, dass er in seinen eigenen Bruder verliebt war und das nicht zu knapp.

Diese Erkenntnis war beruhigend und schockierend zugleich.

Wie konnte er sich zu einem Mann hingezogen fühlen, obwohl er jahrelang eine Beziehung mit der wundervollsten Frau gehabt hatte, die er je gekannt hatte.

Und wieso musste das ausgerechnet sein Bruder sein?

Gleichzeitig stimmte ihn das aber auch etwas ruhiger, immerhin wusste er nun seine Gefühle zu deuten und einzuordnen.

Und wenn man wusste womit man es zu tun hatte, dann konnte man leichter damit umgehen.

Aber wie stand es um den Älteren?

Er hatte ihn gestern geküsst, nicht umgekehrt.

Aber Dean war es auch gewesen der geflüchtet war.

Hatte er ähnliche Gefühle, oder war an diesem Abend nur sein Instinkt mit ihm durchgegangen?

Seufzend betrachtete er den dunkelblonden Schopf, der sich im unbeleuchteten Zimmer dunkel vom Kopfkissen abhob.

Heute würde er wohl keine Antwort mehr auf seine Fragen bekommen.

Dean schlief bereits fest und gab sich ganz seinen Träumen hin, die ihn zufrieden lächeln ließen, was Sam jedoch nicht sehen konnte.

Er träumte von dem Jüngeren, als er gerade zehn geworden war, aber eine richtige Geburtstagsfeier hatte es nicht gegeben.

Ihr Dad war seit drei Tagen auf der Jagd und noch nicht zurück gekommen.

Dean hatte sein Möglichstes getan, damit sein Bruder wenigstens einen Kuchen hatte.

Trotz des Verbotes war er in den Tankstellenladen neben dem Motel gegangen und hatte dort eine kleine Torte gekauft und ein Set Geburtstagskerzen.

Leider waren nur fünf Kerzen darin gewesen.

Der Kuchen brauchte fast den gesamten Tag zum auftauen und darum kam Sam erst am Abend dazu seine Geburtstagskerzen auszupusten und ein Stück von dem Kuchen zu essen.

Als Geschenk hatte Dean ihm ein Armband gekauft, aus schwarzem Leder.

Es war noch ein bisschen zu groß gewesen, weswegen er einen Knoten hinein gemachte und das ganze etwas unter Sammys Arm zusammengebunden hatte, so das diesem das schwarze Lederband nicht ständig vom Handgelenk rutschte.

Dann hatten sie noch zusammen ein paar Trickfilme geschaut, bevor sie beide ins Bett gingen.

Sam war trotz den Mühen seines älteren Bruders traurig und enttäuscht gewesen.

Er hätte gerne mit Freunden gefeiert und seinem Vater, mit einem richtigen Kuchen und Geburtstagsliedern.

Aber er wusste, dass es sowas für ihn nie geben würde.

Solche Kindergeburtstage konnte er sich nur im Fernsehen anschauen.

Jetzt lag er stattdessen traurig in seinem Bett und versuchte das Schluchzen zu unterdrücken.

Trotzdem hatte Dean es gehört.

Das leise Rascheln der Bettdecke verriet dem Jüngeren das sein Bruder aufgestanden war.

Kurz darauf spürte er den schlaksigen Körper des Vierzehnjährigen neben sich.

„Wein nicht Sammy, irgendwann feierst du auch richtig deinen Geburtstag, ich verspreche es dir!“ flüsterte der Ältere seinem kleinen Bruder ins Ohr und strich ihm beruhigend durch das braune Wuschelhaar.

„Und dann darfst du ganz viele Kerzen auspusten und soviele Freunde einladen wie du möchtest, die alle ein Geschenk für dich haben.“ murmelte er weiter.

„Hm-hm“ schniefte Sam leise und kuschelte sich näher an seinen großen Bruder, der ihm weiter zuflüsterte, was für eine schöne Geburtstagsfeier er irgendwann einmal haben würde, bis der Jüngere fest einschlief.
 

* * *
 

So, das war es schon für heute.

Falltechnisch hat sich nicht soviel getan, dafür kommen sich die Jungs aber nun endlich näher!^^

Ich versuche mich mit dem nächsten Teil ebenfalls wieder zu beeilen und hoffe, dass es euch genauso gut gefällt, wie mir das Schreiben Spaß gemacht hat.

Bis bald, eure

-Shiki-
 

P.S. Wer Grammatik- oder Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, leider bin ich zu arm um Finderlohn zu verteilen.

I wish I could love you out loud

Puh, ich hab es endlich geschafft das Kapitel zu beenden.

Irgendwie kam immer etwas dazwischen, sobald ich mach drangesetzt hatte.

Dann waren noch Prüfungen die Woche, die mich leider etwas ferngehalten haben vom Laptop.

Dazu kommt noch, dass mir dieses Kapitel irgendwie nicht so von der Hand gehen wollte, wie ich es mir ursprünglich gedacht hatte.

Aber nun steht es endlich!

Vielen Dank an die lieben Kommentare von KC8, yuna_16, RyouAngel, Fine und Jesaku.

Ich freue mich sehr, dass es euch gefällt!

Darum wünsche ich auch allen viel Spaß bei den folgenden Seiten.^^
 

* * *
 

I wish I could love you out loud
 

Durch die zugezogenen Vorhänge fiel einen Spalt breit Licht in das abgedunkelte Motelzimmer.

Bis auf das gleichmässige Atmen der beiden Brüder erklang kein Laut.

Sam, der noch immer fest schlief, da er noch lange wachgewesen war und erst in den frühen Morgenstunden Schlaf gefunden hatte, hatte seine Nase in den kurzen Haaren von Dean vergraben und sich dichter an dessen Körper geschmiegt.

Dean lag noch immer auf der Seite, seine Hand ruhte auf dem Arm des Jüngeren, der um seinen Brustkorp lag.

Er war noch nicht ganz wach und seufzte zufrieden über die angenehme Wärme, die der andere Körper neben ihm ausstrahlte.

Bisher war dem Älteren noch nicht bewusst geworden, wer dort neben sich lag.

Deshalb verstärkte er den Druck auf dem Arm um ihn, damit er nicht weggezogen wurde und seufzte erneut glücklich.

In seinen Träumen stellte er sich vor das Sam neben ihm lag, dass diese sanfte Umarmung von ihm kam.

Nur noch ein paar Minuten wollte er diesen Traum genießen, bevor er wieder mit der Wirklichkeit konfrontiert wurde.

Eine Bewegung hinter ihm riss ihn jedoch endgültig aus seinem Halbschlaf.

Ergeben öffnete er die Augen und blinzelte kurz, bevor sein Blick auf den Arm um ihn fiel.

Hatte er gestern Abend eine Bodybuilderin abgeschleppt?

Verwirrt zog er seine Hand zurück und betrachtete das schmale, schwarze Lederband, das um das stabile Handgelenk seiner vermeidlichen Affäre hing.

Er kannte dieses Lederband, er hatte erst heute Nacht davon geträumt.

Nein, das konnte nicht sein, niemals würde er Sam abschleppen, beziehungsweise, sein Bruder sowas mit sich machen lassen.

Nicht mal im Vollrausch würde ihm dieser Fehler passieren!

Langsam drehte er sich auf den Rücken und befreite sich dabei aus der Umarmung, was den Jüngeren ebenfalls aufweckte.

Als er in Deans teilweise entsetztes, teilweise überraschtes Gesicht blickte, musste auch er ersteinmal seine Gedanken sortieren.

Doch bevor er reagieren konnte war der Ältere bereits aus dem Bett gesprungen, kam dabei kurz ins Taumeln, schaffte es gerade noch sein Gleichgewicht zurück zu erlangen und setzte sich auf die Bettkannte.

Dabei achtete er auf gebührenden Abstand zu dem Braunhaarigen.

„Was ist hier los?“ wollte er wissen und seine Stimme klang dabei verunsichert, sein Blick huschte im Zimmer umher, bevor er an Sams Gesicht hängen blieb. „Was machst du in meinem Bett?“

Noch etwas verschlafen richtete Sam sich auf, fuhr einmal mit den Fingern durch seine braunen Haare und strich sie sich aus dem Gesicht um Dean besser sehen zu können.

„Du wolltest mich gestern im Traverlers Inn treffen.“ begann er mit seiner Erklärung „Und anscheinend war dir warten zu langweilig. Jedenfalls hast du dir eine hübsche, braunhaarige Frau gesucht, die dir die Zeit ein wenig versüsst hat, wie mir schien.“

„Kann sein.“ stimmte Dean zu, irgendwie waren die Erinnerungen an den Vorabend ein wenig verschwommen.

„Aber das erklärt nicht, warum du in meinem Bett liegst. Ich kann mich nicht erinnern das du diese hübsche Frau warst!“

„Du kannst dich bestimmt auch nicht mehr erinnern das deine Eroberung der Sukkubus war, den wir suchen.“ konterte der Jüngere und deutete auf den Hals seines Bruders. „Sie hätte fast das gleiche mit dir gemacht wie mit Jim und Ithan. Ich dachte echt du stirbst mir noch weg über Nacht.“

„Warum bist du nicht dazwischen gegangen und wie bitte rettest du mich vor dem Sterben, indem du dich einfach zu mir legst?“

Dean sah noch immer keine Verbindung und die gesamte Situation verärgerte und überforderte ihn.

Es hatte ihm gefallen bei Sam zu liegen, dessen Körper an seinem.

Am liebsten hätte er sich wieder an diesen geschmiegt und dann den gesamten Tag im Bett verbracht, aber das durfte er nicht.

Er dufte nicht zulassen, dass seine Gefühle die Kontrolle über sein Handeln übernahmen.

‚Du sollst ihn beschützen, nicht über ihn herfallen!‘ rief er sich selbst in Erinnerung.

„Ich bin dazwischen gegangen, aber zuerst wusste ich nicht, dass es der Sukkubus war. Verdammt Dean, sie hat dich als Zwischendurchsnack benutzt und es war gar nicht einfach dich hierher zu bekommen!“ die aufgebrachte Stimme seines Bruders holte Dean wieder in die Realität zurück, weg von dem Gedanken an die weiche, warme Haut, die er vor fünf Minuten noch gespürt hatte.

„Vielen Dank! Aber das hier ist ein ganz mieser Streich, um mir meinen kleinen Fehltritt heimzuzahlen! Jeder irrt sich mal. Außerdem warst du letztens auch nicht gerade ein Fliegengewicht!“ zischte er und verzog ärgerlich das Gesicht.

„Dafür entschuldige ich mich ja auch, es tut mir Leid, aber darum geht es hier nicht. Ich wusste nicht wie ich dir anders helfen sollte, nachdem sie an dir geknabbert hatte! Du warst mehr als nur ein wenig unterkühlt und ich kann mich nicht erinnern, das wir uns jemals eine Wärmflasche oder ne Heizdecke gekauft hätten.“ erklärte er, doch Dean war ganz eindeutig in Abwehrhaltung gegangen.

„Was regst du dich überhaupt so darüber auf? Ist ja nicht so, dass wir das erstemal zusammen in einem Bett geschlafen hätten. Außerdem, hast du dich doch zufrieden an mich gekuschelt und wenn ich mich nicht irre warst auch DU es, der mich vorletzte Nacht geküsst hat!“

Mit diesem Satz hatte er es endgültig geschafft, den Älteren aus dem Konzept zu bringen.

Sekundenlang herrschte Schweigen in dem man Deans Gesicht ablesen konnte, dass es in ihm arbeitete.

Verschiedenste Gefühlsregungen spiegelten sich in seinen Augen wieder, bevor er einen möglichst gleichgültigen Ausdruck auflegte.

„Da muss dich deine Erinnerung trügen, was mich angesichts deines Alkoholpegels zu dem Zeitpunkt nicht wundert.“ antwortete er und erhob sich.

„Ich denke nicht, das ich mich da irre.“ beharrte der Braunhaarige und blickte zu seinem Bruder auf.

„Warum sollte ICH ausgerechnet DICH küssen? Dein Kopf muss etwas abgekriegt haben, trink am besten nichts mehr und halte dich an Bier.“ wehrte Dean ab, griff noch während des Sprechens nach seiner Hose und zog sie über.

Es beunruhigte ihn, fast nackt vor Sam zu stehen, der ebenfalls nicht mehr trug als seine Boxershorts.

„Mein Kopf funktioniert einwandfrei, mach dir um den mal keine Sorgen. Aber anscheinend deiner nicht, oder willst du wirklich abstreiten, was passiert ist?“ der Jüngere wollte jetzt nicht locker lassen, wer wusste wann er wieder die Chance zu diesem Gespräch bekam.

„Es ist überhaupt nichts passiert. Du hast dich betrunken, aus welchem Grund auch immer, ich hab dich ins Bett gebracht und mich dann woanders noch etwas vergnügt. Du hast geträumt!“ blieb Dean dabei.

Wie sollte er Sam auch erklären, weshalb er ihn geküsst hatte?

Da könnte er sich auch gleich die Zunge abbeissen.

„DEAN! Hör auf es abzustreiten. Das war kein Traum und ich erinnere mich wunderbar. Sag mir einfach nur die Wahrheit.“ Sam war nun ebenfalls aufgestanden und kam auf seinen Bruder zu, der sich bereits fast vollständig angezogen hatte und gerade mit seinem T-Shirt kämpfte, als er aufschaute und Sam bemerkte, der nun vor ihm stand. „Denkst du ich wäre sauer auf dich? Ich könnte es sicher verstehen, aber rede mit mir, sag mir was los ist. Dean, bitte.“

„Nein Sam, da gibt es nichts zu erzählen und nichts zu verstehen. Vielleicht war es ein Ausrutscher, schließlich konnte ich mich schon eine Weile nicht mehr austoben. Vergiss es einfach, da gibt es sonst nichts zu zusagen.“ Abwehrend hob er die Hände und ging einen Schritt zurück, um wieder etwas Abstand zwischen ihnen zu bringen, den der Braunhaarige jedoch gleich wieder mit einem erneuten Schritt auf ihn zu überbrückte.

„Ich denke schon, das es mehr als ein Ausrutscher war, immerhin bin ich nicht irgendeine kleine Blondine die du mal eben abschleppen kannst….Ist dir das auch in den Kopf gekommen, als du danach abgehauen bist, oder war ich einfach so schlecht?“

Das war endgültig zu viel für den Dunkelblonden.

Der Kuss von Sam war der beste gewesen, den er je bekommen hatte, obwohl er ihn so schnell wieder abgebrochen hatte.

Seitdem sehnte er sich danach das zu wiederholen, diesmal länger, ausgiebiger, um es zu genießen.

Aber er verbat es sich immer wieder selbst.

Und jetzt diese Situation.

Sam, so nahe vor ihm, er konnte ihn förmlich riechen und seine Körperwärme spüren.

Die weiche Haut, er wusste, sie würde sich unheimlich gut unter seinen Händen und Lippen anfühlen.

Und jetzt noch diese verständnisvolle Art seitens des Jüngeren.

Was sollte das hier werden, wollte er, das Dean über ihn herfiel?

Viel fehlte nämlich nicht mehr dazu.

„Dean, sag doch was.“ hörte er schon wieder Sams bittende Stimme.

Er musste dem ganzen hier unbedingt ein Ende bereiten, solange er sich noch irgendwie beherrschen konnte.

Sein Bruder stand nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt, seine Augen sahen ihn fast schon flehend an und sein Geruch machte ihn wahnsinnig.

„ Nein, Sam, lass den Mist jetzt. Es war nichts, es wird nie etwas sein und es tut mir Leid das es passiert ist!“

„Mir tut es nicht leid.“ entgegnete der Jüngere. „Vielleicht hat es mir gefallen….“

Zum Glück konnte der Dunkelblonde nicht sehen, wie viel Mut es Sam kostete, diese Worte zu ihm zu sagen.

Zwar war er sich seiner eigenen Gefühle bewusst, aber denen von Dean noch lange nicht, auch wenn er zumindest schon den Kuss zugegeben hatte.

Wenn der Ältere jedoch nicht wenigstens ein kleines bisschen ähnlich dachte wie er selbst, dann würde er ihn bestimmt eine runter hauen und ihm die Freundschaft kündigen.

„Oh, wow wow wow…stop mal Sammy!“ wehrte dieser sich nun doch energischer. „Dir hat gar nichts gefallen, du warst sturtzbetrunken. Da hättest du alles mit dir machen lassen, egal was und von wem! Und ich sagte bereits, es war nur ein Ausrutscher und wird nie wieder vorkommen, sowas steht nämlich nicht in meinem Vertrag!“

Überrumpelt von der energischen Reaktion seines älteren Bruders schwieg der Braunhaarigen und schaute ihn betroffen an.

„Und jetzt zieh dir endlich etwas an, wir haben zu arbeiten. Oder willst du, das uns heute Abend dieser scheiß Dämon unvorbereitet findet. Schließlich weiss er nun das wir hinter ihm her sind!“ die Stimme des Älteren klang beherrscht und ließ keinen Wiederspruch zu.

Sam nickte und verschwand Richtung Badezimmer.

Er hatte versagt.

Dean wollte nicht reden und wenn dieser sich so dagegen wehrte, dann hatte er auch keine Chance zu ihm durchzudringen.

Blieb dem Jüngeren nur noch der Rückzug um vielleicht später nochmal einen Versuch zu starten, vorausgesetzt der Ältere gab ihm die Möglichkeit nochmal das Thema anzusprechen.
 

Erleichtert atmete Dean auf, als sein Bruder im Bad verschwand und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

Sam hatte ihn eben ganz schön in die Enge getrieben und er hatte selbst nicht gewusst, was er ihm antworten sollte.

Nur zu gerne hätte er ihm gesagt, das er ihn wollte, das er diesen Kuss unbedingt wiederholen wollte und am liebsten noch mehr.

Aber das ging nicht.

Sam war sein Bruder, er wollte ihn beschützen, er hatte es versprochen.

In diesem Falle musste er ihn wohl vor sich selbst beschützen.

Zu seinem Job gehörte doch auch dafür zu sorgen, das Sam glücklich wurde.

Und wie sollte er das, wenn er mit seinem eigenen Bruder ein Verhältnis anfing.

Auch wenn Sams Reaktion und Fragen gerade die Möglichkeit offen ließ, dass er genau dies wollte, so konnte Dean sowas nicht zulassen.

Der Dunkelblonde war sich sicher, dass er niemals jemanden glücklich machen konnte, nicht für immer.

Mit jemanden zusammen alt werden, zwei bis drei Kinder kriegen und abends im Alter auf einer Bank im Garten den Sonnenuntergang zusehen, das sollte Sam.

Aber das konnte Dean ihm nicht bieten.

Außerdem waren sie beide Männer und zusätzlich noch Brüder, ihr Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er von den Gedanken seines ältesten Sohnes wüsste.

Aus diesen Gründen musste er sich einfach beherrschen.

Was auch immer Sam wollte, er würde es von einer schönen, liebevollen Frau bekommen!

Nur gut das der Jüngere nicht gleich mit einem Liebeserklärung angefangen hatte.

Dean war sich nicht sicher, ob er dann noch hätte stark bleiben können.

Wahrscheinlich nicht.

Er konnte nur hoffen, dass dieses Thema nun als abgehakt galt und der Braunhaarige nicht gleich wieder damit anfing.

Aber so wie er Sam kannte, würde sich dieser nicht so einfach geschlagen geben, also musste er dem Gespräch aus dem Weg gehen, oder seinen Bruder mit ausreichend Arbeit ablenken.

Vor allem brauchten sie dringend Einzelzimmer…
 

Es dauerte eine Weile bis Sam wieder aus dem Bad kam und nach ihm Dean einige Minuten in diesem verschwand.

Erst nach einer kurzen Dusche und der täglichen morgendlichen Prozedur fühlte er sich einigermaßen beruhigt, um dem Jüngeren wieder gegenüber zu treten und sein Pokerface dabei zu wahren.

„Also, der Sukkubus weiss, dass wir hinter ihm her sind?“ begann er ohne Umschweife, kaum dass er das Bad verlassen hatte.

„Ja. Ich denke sie hat einen guten Geruchssinn, sie wusste das du ebenfalls Jäger bist, weil an dir der gleiche Geruch haftet wie an mir.“ erklärte ihm Sam.

Er stand am Fenster und betrachtete die leeren Parkplätze vor dem Motel.

Kurz herrschte Schweigen.

„Wir müssten das Zimmer verlängern, aber wenn das so ist, wäre es eventuell günstig ein neues Motel aufzusuchen und diesmal unseren Geruch zu verbergen.“ schlug der Dunkelblonde vor und schaute sich im Zimmer um.

„Wahrscheinlich hast du recht.“ stimmte ihm Sam zu. „Und dann wäre es gut, ihr eine Falle zu stellen und sie in die Hölle zurück zu verbannen.“

„Keine schlechte Idee, hast du gestern etwas finden können, wie man einen Sukkubus los wird?“

Dean hatte bereits damit begonnen seine wenigen Sachen zurück in den Seesack zu werfen.

„Ja, wir können sie in einer Teufelsfalle festhalten, Bobby hat mir ja damals das Buch des Salomon überlassen. Und dann habe ich gestern etwas gefunden womit wir sie bannen können. Ist nur die Frage, wie bekommen wir sie in die Teufelsfalle hinein?“ fragen blickte Sam ihn an und drehte sich wieder vollständig zu seinem Bruder herum.

„Das überlegen wir uns unterwegs, pack erstmal deine Sachen. Bei Tag schlägt sie nicht zu, sie jagt bei Nacht.“

Zustimmend nickte der Jüngere und begann ebenfalls damit seine Sachen zusammen zu suchen.

Packen war schnell erledigt, sie hatten nicht viel Hab und Gut und packten nur die wenigsten Dinge davon aus.

„Könnten wir unterwegs irgendwo halten und etwas essen? Ich bin gestern Abend nicht mehr dazu gekommen, immerhin musste ich dich ja retten.“ bemerkte Sam und Dean nickte brummend.

Sie verstauten ihre wenigen Sachen im Kofferraum und auf der Rückbank des schwarzen Impala.

Sam setzte sich schon mal auf den Beifahrersitz, während Dean die Zimmerschlüssel abgab.

Kaum das auch der Ältere im Auto saß lies er den Motor an und stellte die Musik auf volle Lautstärke, so das jegliche Unterhaltung unmöglich wurde.

Der Braunhaarige wusste was das bedeutet: Ich hab keine Lust mit dir zu reden.

Gesünder war es dann seinen älteren Bruder in Ruhe zu lassen, so gerne Sam das Thema von vorhin auch nochmal aufgegriffen hätte.

Aber wenn der Dunkelblonde schon so auf Abwehrkurs ging, war es vielleicht nicht so gut ihn gerade während des Fahrens doch zu einem Gespräch zu zwingen, nachher fuhr er noch gegen einen Baum oder ähnliches, nur weil er sich aufregte.

Aus diesem Grund schwieg er die gesamte Fahrt, vielleicht bot sich ihm ja eine Chance, wenn Dean hielt um etwas zu essen.

Aber anscheinend hoffte er umsonst.

Der Ältere kannte ihn wahrscheinlich zu gut.

Statt an einem Imbiss oder Diner zu halten und dort zu essen, hielt er lediglich an einem „Drive In“ Schalter, sammelte ihre Bestellung ein und stellte die Musik wieder auf volle Lautstärke.

Ok, Dean wollte jedes Gespräch vermeiden, das in die falsche Richtung gehen konnte, so eine ähnliche Reaktion hatte Sam ja erwartet.

Trotzdem enttäuschte es ihn etwas, ein wenig hatte er gehofft, dass ihr Gespräch auch durchaus positiv verlaufen könnte.

Dann musste er wohl warten, bis sie in ihrem neuen Motelzimmer angekommen waren.

Der Ältere hatte ihnen eines in der Nähe des Miami Beach ausgesucht, da sie so nahe am Partygeschehen waren, wo der Sukkubus eine große Auswahl hatte.

Die Wahrscheinlichkeit dort auf ihn zu treffen war durchaus höher, aber eigentlich wollten sie nicht suchen, sondern ihn in eine Falle locken.

Nur über die Planung von dieser waren sie sich noch nicht ganz im Klaren.

Aber darüber würden sie sich den Kopf zerbrechen, sobald sie ihr neues Zimmer bezogen hatten.

Noch immer schweigend hielt Dean auf dem Parkplatz des Motels, stellte den Motor ab und mit ihm auch die Musik.

„Ich gehe uns ein Zimmer besorgen.“ meinte er beim aussteigen und Sam folgte ihm.

Ohne seinen Bruder zu beachten steuerte der Dunkelblonde die Rezeption an, hinter der eine junge Frau stand.

„Hallo, wir würden gerne ein Zimmer mieten.“ mit einem gewinnenden Lächeln lehnte sich der Ältere auf den Tresen.

„Einzel oder Doppelzimmer?“ wollte sie wissen und lächelte freundlich zurück.

„Einzelzimmer!“ „Doppelzimmer.“ Kam es von beiden Brüdern gleichzeitig und sie ernteten damit einen verwirrten Blick.

„Ein Doppelzimmer!“ kam Sam seinen Bruder zuvor, bevor dieser erneut zwei Einzelzimmer verlangen konnte.

„Getrennte Betten?“ wurden sie vorsichtig gefragt.

„Natürlich getrennt, wir sind Brüder!“ antwortete Dean, sein Tonfall war dabei etwas gereizter als gewollt, immerhin konnte sie nichts dafür, dass Sam gerade seine Pläne zerstört hatte.

Ohne weiteren Kommentar wurden ihnen Schlüssel ausgehändigt und das Zimmer mit Kreditkarte für drei Nächte bezahlt.

Kaum das sie draußen beim Auto waren konnte Sam seine Frage nicht mehr für sich behalten.

„Was sollte das Dean? Seit wann nehmen wir zwei Einzelzimmer?“ fragte er betroffen und schulterte seinen Rucksack, sowie eine Tasche mit Waffen und Büchern.

„Warum müssen wir uns immer ein Doppelzimmer teilen?“ konterte der Ältere und schnappte sich seine eigenen Sachen.

„Müssen wir nicht, aber…“ weiter kam er nicht, denn Dean unterbrach ihn einfach.

„Es steht nirgendwo geschrieben, dass wir immer das gleiche Zimmer bewohnen müssen und ich brauche einfach mal etwas Ruhe für mich selbst!“ begründete er seine Entscheidung. „Aber das hast du ja zu verhindern gewusst, vielen Dank.“ brummte er verärgert.

Darauf schwieg der Jüngere und folgte ihm in das neue Motelzimmer.

Den Impala parkten sie nicht um, sondern ließen ihn vor dem Moteleingang stehen.

Das erste was sie in ihrem neuen Zimmer taten war einige Räucherstäbchen anzuzünden, damit sich ihr Geruch gar nicht erst im Raum verbreiten konnte.

Dann entleerte Dean seine Tasche mit Waffen.

„Also, einen Sukkubus kann man mit Silber verletzten. Deswegen schlage ich vor, das wir die Silberklingen und die Pistolen mit den Silberkugeln verwenden, die eigentlich für Werwölfe gedacht sind.“

Systematisch kontrollierte er einige Messer und suchte die Magazine mit den entsprechenden Kugeln heraus.

„Und ich schlage vor das wir uns mal überlegen wohin und vor allem wie wir sie anlocken.“ entgegnete Sam.

Langsam nervte ihn die Art seines Bruders doch ein wenig.

Wollte er jetzt ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu ihrem Job übergehen?

Sollte er jetzt einfach vergessen was passiert war?

Wie stellte Dean sich das vor?

Er konnte doch nicht einfach alle Gefühle abstellen, als wäre nichts gewesen.

Und sein Bruder brauchte schon gar nicht so gelassen zu tun.

Wenn ihm das alles so egal wäre wie er gerade tat, dann hätte er sicher keine Einzelzimmer verlangt und würde ein gewisses Thema totschweigen.

„Tja, ich könnte ja Köder spielen, vielleicht möchte sie ihre Arbeit gerne beenden bei der du sie gestern gestört hast.“ schlug der Dunkelblonde vor.

„Klar, warum sollte sie sich ein zweites Mal einem Jäger nähern?“ fragte Sam spöttisch und musterte den Älteren.

„Weil sie ihre Gestallt ändern kann und ich sie beim ersten mal auch nicht von alleine erkannt habe.“ entgegnete Dean ihm. „Außerdem heißt es wir, oder ihr süsses Baby. Sie wird sicher nicht ganz untätig warten, bis wir sie aufspüren.“

„Vielleicht, aber ich finde es nicht wirklich prickelnd, wenn du den Köder spielst.“ versuchte Sam ihn von dieser Idee abzubringen.

„Fällt dir etwas Besseres ein?“ der Ältere schien sich bereits mit seinem eigenen Plan angefreundet zu haben.

„Nein, aber trotzdem….wie stellst du dir das vor? Du machst den Köder und ich schaue teilnahmslos zu und warte auf den richtigen Moment? Gestern hattest du Glück, was ist wenn es diesmal schief geht?“

„Es kann doch immer etwas schief gehen in unserem Job, also pack deine Bedenken wieder ein und kümmere dich um die Arbeit!“ wies Dean ihn zurecht und betrachtete die 9mm in seiner Hand, die er gerade mit einigen Silberpatronen bespickt hatte.

„Ich soll meine Bedenken immer über Bord werfen, und was ist mit deinen?“ aufgebracht war Sam von seinem Stuhl aufgesprungen, auf dem er bis eben noch gesessen hatte.

„Von was für Bedenken redest du?“ wollte sein Bruder ahnungslos wissen und schaute auf, in das wütende Gesicht des Jüngeren.

„Das weisst du doch genau. Wer von uns beiden wollte denn eben noch Einzelzimmer?“ fragte dieser ärgerlich und blieb vor Dean stehen.

„Ich sagte doch schon, ich brauche auch mal meine Ruhe und es steht nirgendwo das wir immer im selben Zimmer wohnen müssen.“ versuchte er so gelassen wie möglich dem Kommenden zu entgehen.

Doch diesmal war es an Sam hartnäckig zu bleiben.

„Ja, klar, nur etwas Ruhe. Deswegen überfällst du mich auch, wenn ich betrunken bin, mit einem Kuss, das war sicher auch nur, weil du etwas Ruhe brauchtest!“ zischte er.

Die Sturheit seines Bruders machte ihn wirklich wütend.

„Vielleicht. Ist schließlich schon ein bisschen krank wie sehr wir immer aufeinander hocken. Und du holst dir ja nie woanders deine Streicheleinheiten, vielleicht interpretierst du deswegen soviel in diesen Kuss hinein.“ erwiderte er.

Doch der Jüngere gab sich damit nicht zufrieden.

„Das ist aber kein Grund für DICH mich zu küssen, wohl eher anders herum! Also hör auf mit deinem Egogehabe und sprich endlich mit mir darüber!“die letzten Worte hatte er besonders eindringlich betont.

Dean entwich ein ergebenes Seufzen.

„Lässt du mich dann endlich in Ruhe?“ vergewisserte er sich, worauf Sam nickte und sich neben ihn auf das Bett setzte.

Kurz sagte keiner von beiden etwas, bis sich der Dunkelblonde leise räusperte.

„Ich hab das nicht so geplant Sam. Ich meine, letztens, abends, als du so betrunken warst. Es war ein Ausrutscher, das musst du mir glauben und es war einmalig.“ begann er zu erklären, seine Stimme klang etwas nervös und leiser als sonst, nicht so selbstsicher wie gewohnt.

„Warum? Willst du gar nicht wissen was ich darüber denke?“ fragte der Jüngere leise und schaute seinen Bruder von der Seite an, dieser hielt den Blick jedoch gesenkt.

„Nein!“ brachte er nach kurzem überlegen bestimmt hervor.

„Meine Aufgabe ist es möglichst viele Dämonen umzubringen und dich zu beschützen. Ich habe das Dad versprochen, ich habe es dir versprochen und auch mir selbst. Und dich beschützen heißt auch, das du glücklich wirst. Glück heißt ein schönes langes Leben, ein gut bezahlter Job, ein Haus….Frau, Kinder… Dafür werd ich Sorgen, das du das alles bekommst.“

Kopfschüttelnd folgte Sam den Ausführungen seines älteren Bruders.

„Vielleicht will ich das alles gar nicht… nicht mehr. Ist dir das schon mal in den Sinn gekommen?“

„Nein Sammy, du wolltest immer ein geregeltes Leben, schon als Kind und ich hab dich einfach aus Stanford weggeholt, wo du doch endlich die Chance hattest dieses Leben zu bekommen, das du dir so gewünscht hast.“

Endlich schaute Dean auf und betrachtete nachdenklich das Gesicht des Jüngeren.

„Ich werde meinen Job machen, so wie ich es versprochen habe. Deshalb musst du diesen Abend vergessen, es war ein Fehltritt, nur für einen kurzen Moment ist mir die Kontrolle entglitten. Du hast es mir an dem Abend auch wirklich nicht leicht gemacht!“

Dean versuchte sich an einem Lachen, doch es klang eher gequält als locker.

„Ich bin glücklich mit dir zusammen. Zusammen mit meinem großen Bruder. Seit ich vier bin schaue ich zu dir auf. Egal wie oft wir Differenzen hatten, aber ich hab dich immer bewundert! Und jetzt, wir haben nur uns beide. Mom ist tot, Dad ebenfalls, Jessica….Ich bin froh das ich dich habe und das macht mich glücklich, ganz egal wie oft wir uns streiten!“ energischer als gewollt brachte der Braunhaarige diese Worte hervor, so das der Ältere erneut nachzudenken schien.

„Vielleicht, aber ich bin nur dein Bruder, ich bin niemand, mit dem du dein Leben verbringen solltest.“ wiedersprach ihm Dean.

„Und warum hast du es dann getan? Sei ehrlich Dean, wenn du doch sowieso zu einer Frau gehen wolltest, warum hast du mich dann geküsst. Und rede dich nicht damit raus das es einfach passiert ist, oder du mich beruhigen wolltest oder sonstwas, das ist armselig.“

„Ich bin armselig!“ bestätigte der Ältere diese Aussage. „Ich verstosse eindeutig gegen sämtliche Regeln, gegen meine eigenen Versprechen. Und alles nur, weil ich eigentlich der Freak bin von uns beiden.“

Erneut herrschte kurzes Schweigen.

Dean wusste nicht was er noch sagen sollte.

Fehlte nur noch das er Sam seine Liebe gestand.

Aber das war etwas, das er sich selbst kaum eingestehen konnte, obwohl er wusste, dass es wahr war.

Es war Sam, der erneut das Schweigen zwischen ihnen brach.

„Du bist kein Freak, jedenfalls nicht mehr als ich auch.“ beschwichtigte ihn der Jüngere.

„Ich kenne dich, besser als jeden anderen selbst. Du bist meine Familie, mein Bruder, mein….ich brauche dich Dean. Es frisst mich auf wenn du nicht bei mir bist, wenn du abends mit einer fremden Frau weggehst. Die Eifersucht bringt mich um, ich schwöre es dir!“ gestand er und die Augen seines Bruders weiteten sich überrascht.

„Sam…“ er schluckte trocken.

Das war genau das, was er sich immer gewünscht hatte und wovor sich der Ältere immer gefürchtet hatte.

Der Braunhaarige erwiderte seine Gefühle, er hatte keine Abscheu gegen ihn.

Aber genau das durfte nicht sein.

„Ich liebe dich Sam, mehr als mein Leben.“ gestand er ehrlich. „Aber genau aus diesem Grund geht das hier nicht und es muss bei diesem einen Ausrutscher bleiben.“

Sofort wollte der Jüngere ihm wiedersprechen, aber Dean brachte ihn mit einer Handbewegung zum schweigen.

„Mein ganzes Leben lang hab ich nichts anderes gelernt außer ein guter Jäger zu werden und meinen kleinen Bruder zu beschützen, auch, wenn mir dieser inzwischen über den Kopf gewachsen ist. Ich kann nicht einfach damit aufhören, wo wäre dann der Sinn der letzten zwanzig Jahre hin? Nicht ohne Grund verzichte ich auf jede Beziehung, die etwas Längeres versprechen könnte, egal wie weh es manchmal tut. Ich werde auch im Rentenalter noch Jäger sein. Aber ich wollte auch nie etwas anderes, Dad hat mir niemals etwas anderes beigebracht und für Menschen die uns nahe stehen ist Schmerz vorprogrammiert. Aber du, Sammy, du willst dieses ganze Leben nicht, früher hast du es nicht gemocht und auch jetzt nicht. Du bist ein ganz anderer Mensch als ich und ich will dich so lange an meiner Seite haben, wie nur möglich. Aber irgendwann sollst du das alles hier hinter dich lassen können. Nur wie soll das gehen, wenn wir uns beide auf so eine Beziehung einlassen?“

Eindringlich blickte er Sam in die Augen.

„Ich liebe dich Dean, egal was du sagst, es ist zu spät etwas daran zu ändern.“

„Vielleicht im Moment, aber du kommst darüber hinweg, glaub mir. Du warst doch lange mit Jessica zusammen. Diese Nummer hier ist selbst für dich etwas zu ausgeflippt. Und wie gesagt, ich hab versprochen dich zu beschützen, nicht, über dich herzufallen.“

Mit diesen Worten erhob sich der Ältere.

„Willst du mir sagen ich soll das also einfach vergessen, in der Hoffnung, dass sich meine Gefühle in Luft auflösen. Das glaubst du doch selber nicht?“ schnaubte der Jüngere verärgert. „ Und dieser ganze Selbstaufgabemist. Denkst du nicht ich würde mindestens genauso viel auch für dich tun? Nicht nur du bist bereit für einen Menschen zu sterben, den du liebst. Also hör endlich auf hier den großen Helden zu spielen. Du hast doch einfach nur eine Scheißangst Gefühle zu zeigen, weil das nicht zu deinem Ego passt!“ wütend war Sam aufgesprungen und hatte Dean am Kragen seines Hemdes gepackt.

„Du und deine beschissene Aufgabe mich zu beschützen, als wenn ich keine drei Schritte alleine laufen könnte. Du verdammter, sturer Bock. Kannst du nicht einmal sagen, dass du mich liebst und hinnehmen, dass ich das gleiche für dich empfinde? Ist dir dieses ganze Leben nicht schon so kompliziert genug? Musst du es uns jetzt noch schwerer machen?“

In seinem Ärger hatte der Braunhaarige seinen Bruder gegen die Wand gedrängt, ohne dass dieser großen Wiederstand leisten konnte.

Sam rastete nicht oft aus, aber wenn, dann musste es schon einen triftigen Grund geben.

„Versteh doch Sammy….“

„Ich verstehe bereits. Du bist zu dir selbst nicht mal richtig ehrlich, wie kann ich da erwarten, dass du es zu mir bist. Dabei ist es das, wovon du doch träumst, denn dir ist überhaupt nicht alles so egal, wie du immer tust! Und wenn du mich jetzt nicht endlich küsst, dann haue ich dir eine runter, ich schwöre es!“ verlangte er und der Druck, der Dean an der Wand festhielt wurde stärker.

Unentschieden starrte der Dunkelblonde den Jüngeren an.

Seine Nähe machte ihn verrückt, sein Duft brachte ihn um den Verstand, das Wissen, das er ihn ebenso sehr wollte, brachte ihn fast um.

Wann war er das letzte Mal ehrlich zu sich gewesen, wenn es um Gefühle ging?

Wahrscheinlich als er sich selbst im Stillen eingestand, das er verrückt nach seinem Bruder war.

Seitdem hatte er versucht sich abzulenken und selbst zu belügen.

Und eigentlich hatte ihm sogar dieser verdammte Sukkubus vor Augen geführt, wie verloren er schon war in dieser Liebe.

Es hätte sogar ein Blinder gesehen wie sehr die Frau, in die sie sich verwandelt hatte, Sam glich.

Und jetzt stand ihm genau dieser gegenüber, sagte ihm, dass er ihn ebenso sehr liebte, egal wie verrückt das alles war.

Und er, Dean, hatte nichts Besseres zu tun als zu versuchen sein eigenes Lügennetz zu retten?

Wie Dumm war er eigentlich?

Natürlich wollte er Sam beschützen, aber wenn er ihn doch ebenfalls liebte, konnten sie dann nicht trotzdem zusammen sein?

Diese beiden Dinge schlossen einander eigentlich nicht aus.

Instinktiv griff er seinerseits nach Sams Hemd, zog ihn noch etwas näher an sich.

„Ich bin wirklich der größte Idiot auf dieser Welt.“ flüsterte er. „Verzeih mir Sammy.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder noch einen Gedanken daran zu verschwenden, was nun falsch und was richtig war, presste er seine Lippen auf die seines jüngeren Bruders.

Tief zog er die Luft durch die Nase ein und mit ihr den sanften Geruch des Braunhaarigen, den er so liebte.

Vorsichtig, aber verlangend bewegte er seine Lippen gegen die des Jüngeren, knabberte leicht an dessen Unterlippe, bevor er mit seiner Zunge über diese Strich und Einlass verlangte.

Nur all zu gerne ließ ihn Sam gewährend, öffnete bereitwillig seine Lippen um der Zunge des Älteren freie Bahn zu lassen.

Langsam erkundete diese seine Mundhöhle, liebkoste seine Zunge, bevor sie sich von dieser zurückdrängen ließ und Sam ebenfalls gewährte, seinen eigenen Mund zu erkunden.

Deans Hände ruhten schon lange nicht mehr still an der Brust des Jüngeren.

Er hatte seine Arme um dessen durchtrainierten Körper geschlungen, eine Hand hatte ihren Weg unter das dunkelblaue Hemd gefunden, das dieser trug, mit der anderen hielt er ihn fest an seinen eigenen Körper gepresst.

Sam drängte seinerseits Dean noch immer gegen die Wand, umklammerte dessen Nacken mit beiden Armen.

Gott, das war der beste Kuss seines Lebens, kein Wunder das die Frauen so sehr auf seinen Bruder standen.

Er konnte echt wahnsinnig gut küssen und wahrscheinlich war er noch in ganz anderen Dingen wahnsinnig gut.

Jessica war zwar kein schüchternes Mädchen gewesen, trotzdem hatte Sam in ihrer Beziehung den Ton angegeben und war der Führende gewesen.

Aber dieser Kuss von Dean war nicht nur grundsätzlich verschieden von den sanften Küssen einer Frau, sondern sie ließen bereits vermuten, dass Sam hier nicht unbedingt die Oberhand haben würde.

Wenn beide nicht irgendwann Luft gebraucht hätten, dann hätte dieser Kuss ewig so weitergehen können.

Nach Atem ringend löste sich Sam von seinem Bruder, der ebenfalls nach Luft rang.

„Sam!“ stöhnte dieser rau und suchte bereits erneut nach den weichen Lippen des Jüngeren, die ihn dieser nur zu gerne erobern ließ.

Wie hatte er nur so lange verzichten können?

Sam schmeckte so verdammt gut und seine Zunge brache ihn um den Verstand.

Was hatte er sich nur dabei gedacht, sich so lange mit anderen Frauen zu trösten?

„Ich hätte das schon viel eher tun sollen!“raunte er gegen die fordernden Lippen des Braunhaarigen.

Sein ganzer Körper glühte vor Verlangen, wenn sie heute nochmal zum arbeiten kommen wollten, denn sollten sie bald aufhören, denn lange würde sich Dean nicht mehr bremsen können.

Sam nahm ihm diese Entscheidung ab, indem er sich erneut von ihm löste.

Etwas wiederwillig wollte Dean ihn wieder an sich ziehen, doch der Jüngere schaffte es etwas Abstand zwischen sie zu bringen.

„Dean!“ keuchte er atemlos.

Sein Herz hämmerte fast schon schmerzhaft gegen seinen Brustkorp und der Blick mit dem ihn der Dunkelblonde betrachtete verstärkte sein Herzrasen noch.

In den grünblauen Augen des Älteren konnte er das Verlangen und die Leidenschaft sehen, mit der ihn dieser wollte.

„Dean, wir haben noch einen Job vor uns.“ erinnerte er schwach.

Er konnte kaum wiederstehen einen neuen Kuss zu beginnen.

„Ich weiss….aber du verlangst jetzt nicht wirklich Selbstbeherrschung von mir, nachdem du mir eben erst eine Predigt darüber gehalten hast, dass ich mich meinen Gefühlen stellen und hingeben soll?“ brummte dieser und zog Sam wieder etwas fester an sich, seine Hand streichelte dessen Rücken auf und ab.

„Irgendwie schon…“ gestand der Braunhaarige und stöhnte leise auf.

Die streichelnde Bewegung jagte ihm wollige Schauer über den Rücken.

„Wahrscheinlich hast du recht.“ nuschelte Dean gegen Sams Hals. „Aber du verlangst gerade verdammt viel.“

Sanft biss er ihm in die Halsbeuge, bevor er von ihm ab ließ und sich von Sams Körper löste.

„Na gut, machen wir unsere Arbeit, aber danach garantiere ich für nichts mehr!“ versicherte er seinem Bruder, der sich unbewusst bei diesen Worten über die leicht geschwollenen Lippen leckte.

Nur wiederwillig brachte der Ältere mehr Abstand zwischen ihnen, denn lange würde er sicher nicht die Finger von Sam lassen können, wenn dieser ihm so nahe war.

„Ok, gehen wir nochmal durch, was wir haben.“ schlug er vor, setzte sich auf einen Stuhl und öffnete den Laptop, auf dem der Braunhaarige sämtliche Notizen zu ihrem Job gespeichert hatte.

„Sie kann mit Silber verletzt werden und wir können sie in eine Teufelsfalle locken. Leider bringt nur eine Kugel aus dem Colt sie um, den wir ja nicht mehr haben.“ zählte er auf.

„Aber ich habe eine Ritual zur Bannung gefunden, leider ist das Problem: Wie bekommen wir sie in die Falle?“ vervollständigte Sam.

„Ich denke immer noch, dass ich es mal als Köder versuchen sollte. Sie wird bestimmt versuchen uns zu finden und zu beseitigen, bevor wir das gleiche mit ihr machen können. Vielleicht sollten wir am Strand, etwas entfernt von den Strandbars eine Falle aufstellen und versuchen sie in diese zu locken.“ fragen schaute Dean seinen jüngeren Bruder an, der auch jetzt noch skeptisch war, was diesen Vorschlag anging.

„Das würde bedeuten ich verstecke mich und hoffe, das du sie im Schlepptau hast….na wunderbar.“ seufzte er, doch leider hatte auch der Jüngere keinen besseren Vorschlag, weshalb er nach kurzem Nachdenken zustimmte.

„Dann sollten wir uns ihren guten Geruchssinn zu Nutze machen, um sie anzulocken.“

Diesmal war es Dean der zustimmend nickte.

Gemeinsam machten sie sich daran ihre Falle für den Abend vorzubereiten.

Zunächst kontrollierte jeder seine Waffen, mit denen sie sich später ausrüsteten.

Anschließend besorgte Dean etwas Sprühfarbe aus einem Laden in der Nähe, dabei sorgte er dafür, dass er etwas ins Schwitzen geriet, indem er zu diesem joggte, um seinen Eigengeruch zu verstärken.

Sam hingegen ging ausgiebig duschen und zog sich völlig frische Sachen über, zudem überdeckte er seinen eigenen Geruch zusätzlich mit dem After Shave, das der Dunkelblonde sonst benutzte.

Während er dann auf Dean wartete, überflog der Jüngere nochmal verschiedene Stadtkarten nach passenden Orten für ihre kleine Falle.

Die Schwierigkeit bestand darin die Farbe gut auf dem Sand aufzubringen, ohne das eine Lücke entstand.

Dafür brauchen sie einen Ort der etwas windgeschützt war, aber nicht zu weit entfernt von den einzelnen Bars.

Für die heutige Nacht hatten sie sich einige gut besuchte Clubs herausgesucht, in denen sie es versuchen würden und in deren Nähe Sam die Teufelsfalle vorbereiten sollte, während Dean den Köder spielt.

Immer wieder schaute der Braunhaarige nervös auf seine Armbanduhr.

Sein Bruder ließ sich ganz schön Zeit beim Einkaufen, eigentlich hätte er längst wieder zurück sein sollen.

Langsam machte er sich Sorgen, sie gingen zwar davon aus, dass der Sukkubus nur bei Nacht jagte, aber ganz sicher waren sie sich nicht.

Was war, wenn sie Dean bereits erwischt hatte und Sam hier umsonst wartete?

Unruhig lief er im Zimmer auf und ab, bis er endlich einen Schlüssel vernahm, der sich im Türschloss drehte und die Tür öffnete.

„Bin wieder da!“ grinste Dean und schloss die Tür wieder hinter sich.

„Du bist spät, was hast du unterwegs getrieben?“ fragte der Jüngere sofort erleichtert.

„Hast du dir Sorgen gemacht Sammy?“ grinste sein Bruder und warf die Tüte auf sein Bett.

„Nein, ich warte gerne zwei Stunden…“ antwortete Sam genervt und setzte sich endlich wieder. „Hast du die Farbe?“

„Klar!“ mit einer schwungvollen Bewegung warf ihm Dean eine der Dosen Sprühfarbe herüber, die er gekonnt fing.

„Sonnengelb. Gut, die dürfte nachts im Sand kaum auffallen.“ zufrieden stellte er die Dose auf den Tisch.

„Ich hab auch etwas zu essen mitgebracht. Ein paar Sandwichs und zwei Flaschen Bier.“

Abermals griff der Ältere in die Tüte und holte ihr Abendessen heraus, mit dem er zu Sam hinüber ging und sich zu ihm an den Tisch setzte.

Hungrig griff der Braunhaarige sofort danach, während Dean ihm dabei zusah.

„Was ist, hast du keinen Hunger?“ wollte Sam wissen, während er den ersten Bissen bereits herunter schluckte.

Ohne zu antworten beugte sich Dean zu ihm herüber, zog etwas Luft durch die Nase ein und lehnte sich wieder zurück.

„Du riechst beschissen. Nach Waschpulver, zu viel Seife, meinem After Shave und diesem verdammten Weihrauch. Wenn wir diese Nacht hinter uns haben solltest du nochmal duschen gehen.“ stellte er fest und packte endlich auch sein Sandwich aus.

„Na vielen Dank.“ entgegnete ihm sein Bruder trocken. „Ich würde auch eher die Duftnote Rose bevorzugen, aber leider hattest du davon nichts mehr vorrätig.“

„Die Frauen stehen halt auf Blumenduft.“ grinste der Ältere.

Zufrieden lehnte er sich zurück, nachdem er sein Sandwich verspeist hatte.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, das es begann zu dämmern.

„Sollen wir uns auf den Weg machen?“ wollte er wissen und erhob sich.

„Ja, ich habe ein paar passende Orte gefunden, wo wir es versuchen können.“ stimmte ihm Sam zu.

Beide rüsteten sich mit einem der silbernen Dolche aus, sowie die mit Silberkugeln geladenen Pistolen.

Die Sprühdosen verstaute Dean im Rucksack des Jüngeren, in dem sich bereits alles weitere zur Bannung des Sukkubus befand.

Sam war schon vorgegangen und wartete draußen auf seinen Bruder.

Nach einem letzten prüfenden Blick verließ auch dieser ihr Motelzimmer und stieg in den Impala, um sich auf den Weg zu ihrem ersten Ziel zu machen.
 

* * *
 

Haha!

Und sie kriegen sich doch noch.

Endlich durften sie übereinander herfallen…mehr oder weniger.

Das nächste Kapitel wird voraussichtlich das letzte sein.

Ich hoffe ich kann es schneller beenden als dieses hier.

Also bis bald.

Eure –Shiki-



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  Morathi
2009-03-20T09:46:56+00:00 20.03.2009 10:46
Hey ^^

Glücklicherweise bin ich auf deine FF gestoßen .. und BEGEISTERT bin ich auch noch =)
Sie ist ganz nach meinem Geschmack. Liebe, Sehnsucht, Eifersucht, unterdrückte Gefühle, Drama, Action, ein paar Leichen, sprühender Humor und Sam und Dean :P

Besonders gut find ich, dass hier die Gefühle der beiden nicht URplötzlich kommen (so "huch, wieso denke ich das jetzt??"), sondern auf alle Fälle schon länger vorhanden sind. Dean war sich dessen ja auch schon länger (wie lange eigentlich genau? O_o) bewusst. Bei Sam schienen sie schon vorhanden, aber bis zu dem Kuss schien es dass er sie nicht erkannt hat.
Und ich finds gut dass Sam so penetrant bei dem Thema geblieben ist. Dass er sich nicht von Dean hat abschrecken lassen, dass für ihn Deans Schutzwall/Logik irrelevant war. Dass er ihn dazu gebracht hat die Kontrolle zu verlieren ;) und Dean ist ihm dankbar hehehehehe

den Fall der beiden find ich auch spannend. Ein Succubus, auch noch ein schwangerer O.o das sind schon faszinierende Wesen :P
aber ein paar Fragen hab ich dazu:
Wieso sollte der Succubus ausgerechnet nochmal zu Dean gehen? Sie hat ihn doch am Abend zuvor schon in einer VOLLEN Bar angeknabbert. Ein bisschen auffällig, oder? Und sie könnte immer wieder in diese oder eine andere Bar gehen.
Und wie hält Sprühfarbe auf Sand? O.o Na gut, vielleicht muss ich das jetzt einfach als gegeben hinnehmen?

Auf alle Fälle mag ich deine Fanfiction seeeeeeeehr gerne! ^^ ^^ ^^
Und ich freu mich auf das nächste Kapitel ;)

Dein neuer Fan Morathi =)
Von:  RyouAngel
2009-03-17T14:24:40+00:00 17.03.2009 15:24
AHH!!!!
Sie haben sich die Liebe gestanden!
*rumhüpf*
Ich kann gar nicht sagen wie glücklich mich das macht. Ich saß vor meinem Bildschirm und habe die ganze Zeit nur mit Sam mitgezittert und mich gefragt ob Dean ihn zu Wort kommen lassen würde.
Und dann als er nicht wollte, ich dachte ich sterbe~
Aber dann dieser Kuss, ich bin einfach nur zufrieden.
Jetzt fehlt nur noch der Sukkubus und sie können sich einander widmen XD
*hüstel*

Schade das es wohl bald zu ende ist, aber diese FF ist einfach nur genial.
Bis zum nächsten Kapitel~

RyouAngel
Von:  yuna_16
2009-03-16T22:53:00+00:00 16.03.2009 23:53
Eeeeendlich!
Das ist ja der Wahnsinn, sie haben sich ihre Liebe gestanden.
Ich bin ganz hin und weg.
Vor allem... bei dir ging das ja mehr oder weniger recht zügig.
Dean hätte auch einfach auf stur machen können und dann wäre das noch ewig hin und her gegangen, bis sie nochmal auf das Thema zu sprechen gekommen wären...
Ich fand das richtig gut. Sitzt, passt wackelt und hat Luft, würd ich sagen :D
Ich bin begeistert.
Und das Lied, von dem ich annehme, dass sich davon der Titel ableitet ;), passt auch wie die Faust aufs Auge.
Herrlich. Ich bin sehr zufrieden.
Freu mich schon aufs nächste Kapitel!
Liebe Grüße,
yuna
Von:  KC8
2009-03-16T18:12:31+00:00 16.03.2009 19:12
Da kann ich nur Dean aus Mysteriespot zitieren:
"Sammy ich werd ganz kribbelig wenn du so herrisch bist."

Ein sehr schönes Capi, endlich haben es die zwei auf die Reihe bekommen*freu*.
Bitte schreib schnell weiter:)!
*wink*
KC8
Von:  Fine
2009-03-16T17:11:09+00:00 16.03.2009 18:11
Juchhu!!
Endlich geht es weiter.
Und SUPER, sie haben es sich endlich eingestanden.
Oh man, das war aber auch eine Zerreisprobe, nicht wahr?
Ich meine, ich kann Deans Grund des Zurückhaltens durch aus verstehen.
Aber dennoch ist es für beide doch eindringlich besser, wenn sie wissen, dass sie sich lieben und nicht mehr lange warten müssen.
Worauf auch immer! XD *grins*

Nein, mal im Ernst. Es ist ein richtig super Kapi und ich liebe es, wenn du so viel schreibst.
Ganz großes Lob an dich!
Obwohl ich mir noch durchaus vorstellen kann, dass das mit dem Subkubus gar nicht so einfach werden wird, nicht wahr?

Okay, ich freue mich schon auf das nächste Kapi.
Bis dann
Fine
Von:  jesaku
2009-03-16T13:59:33+00:00 16.03.2009 14:59
oh schön, endlich gings weiter und dann auch noch mit einem so langen und schönen kapitel. Sam sollte Dean öfter so anschreien, wenn er Dean so dazu kriegt etwas von seinem Gefühlsbalast abzuwerfen. Hoffentlich klappt der Plan der beiden. Freu mich auf den endspurt

Übrigens, deine ff hat mich dazu inspiriert selbst eine ff zu schreiben
Von:  jesaku
2009-03-08T18:23:14+00:00 08.03.2009 19:23
ich mg deine ff auch sehr gerne und hoffe du schreibst bald weiter. Ich finde vorallem gut, dass du Sam sich Gedanken machen lässt um Jessica
Von:  Fine
2009-03-02T15:01:13+00:00 02.03.2009 16:01
Na ist das nicht die Hauptsache, dass sich die beiden endlich näher kommen?
Also, für mich schon.
Ehrlich gesagt, dachte ich mir schon, dass Dean in die Falle des Subkubus treten wird.
Ich meine, so wie der versucht sich abzulenken, ist es ja auch kein Wunder.
Ich frage mich, wie Dean reagieren wird, wenn er nächsten Morgen aufwacht und bemerkt, dass Sam mit in seinem Bett schläft? XD

Ich liebe deine Schreibweise und ein paar Rechtschreibfehler sind gar nicht so schlimm.
Hoffe, du schreibst genaup schnell weiter wie bei diesem Kapi.
Bin schon ganu neugierig udn freue mich auf das nächste Kapi.
Bis dann
Fine

Von:  RyouAngel
2009-03-02T14:48:01+00:00 02.03.2009 15:48
Das Kapitel war wirkich unheimlich schön~
Sam kann sich erinnern und gesteht sich ein das er Dean liebt, was kannes schöneres eben, als wenn sie i-wann richtig zusammen kommen?
*schmacht*

Und ich fand es cool das Dean besuch vom Sukkubus bekommen hat, dem armen bleibst ja auch nichts erspart~
*Dean knuddel*
Traurig fand ich den letzten Absatz und der Geburtstagsfeier...
Da tat Sam mir so richtig leid...
Aber zum glück hatte er Dean, sonst wäre alles schlimmer geworden.

RyouAngel
Von:  yuna_16
2009-03-01T23:17:41+00:00 02.03.2009 00:17
Ach ja!^^
Das Kappi war genau nach meinem Geschmack *g*
Gut, dass Sam sich erinnern kann und dass er seine Gefühle für Dean endlich in Worte gefasst hat!
Und Dean... der ist ja eh der Geilste schlechthin, war doch so klar, dass er sich bei seinem Glück genau in die Arme von diesem Sukkubus wirft^^
Was ich nebenbei sehr gut finde, weil Sam ihn jetzt wärmen darf *g*
Freue mich schon wies weiter geht und wie die zwei reagieren wenn sie aufwachen :D
Liebe Grüße,
yuna


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