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Courage for Love

Dean/Sam [Wincest]
von

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Be honestly to yourself

Da bin ich wieder.

Diesmal ging es recht schnell mit dem Schreiben.

Das Kapitel ging mir irgendwie fix von der Hand, ich musste einfach immerzu daran arbeiten.^^

Heute dreht sich alles mehr um Sam, schließlich hat er beim letzten Mal eindeutig etwas Wichtiges in seinem Leben verpasst.

Außerdem wird es mal höchste Zeit, dass er sich mit seinen eigenen Gefühlen genauer befasst.

Die Informationen zum Sukkubus stammen größten Teils von der Internetseite mythologie.de, die ich anschliessend durch ein paar kleine Daten ergänzt habe.

Während der ganzen Zeit, als ich am schreiben war, hab ich ein Lied auf Dauerschleife gehört, bei dem ich finde, das es gut zu den beiden passt und zu dem es auch ein Video bei Youtube gibt.

Es heisst „In this together – you and me“.
 

Auch ein Ansporn so schnell weiter zu schreiben waren die vielen lieben Kommis, die ich bekommen habe.

Vielen Dank dafür an yuna_16, RyouAngel, Fine, Heartdance und KC8.

Es macht einfach immer doppelt soviel Spaß weiter zu machen, wenn man weiß, das es ein paar Leuten gefällt!^^
 

Nun aber Schluss mit dem Gefasel und viel Spaß in Kapitel 4!!!
 

* * *
 

Be honestly to yourself
 

Dean atmete nochmal kurz durch, bevor er nach seinem Schlüssel griff und die Tür öffnete.

Sam war nicht im Raum, doch aus dem Bad konnte er die Dusche rauschen hören, also stand sein Bruder vermutlich gerade unter dieser.

Gut, dann hatte er wohl noch ein paar Minuten Gnadenfrist.

Mit einem gezielten Wurf landete der Zimmerschlüssel und seine Jacke auf dem Bett, Dean selber ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Die Nacht war recht kurz gewesen und ein Gähnen entwich ihm.

Doch jetzt war keine Zeit zum Schlafen, endlich hatten sie eine Spur und diese musste nun schnellstmöglich weiter verfolgt werden.

Er griff nach dem Tagebuch seines Vaters, das neben dem Laptop auf dem runden Tisch lag und schlug es auf.

Irgendwann einmal hatte er beim durchblättern das Wort „Sukkubus“ gelesen, da war sich der Dunkelblonde ziemlich sicher.

Es dauerte nicht lange und er hatte die Seite gefunden.

Sofort vertiefte er sich darin, so dass ihm nicht auffiel wie die Dusche abgestellt wurde und wenige Minuten später sich die Badezimmertür öffnete.

Sam trat heraus, bereits in frischen Shorts und Jeans, die Haare hingen ihm noch feucht ins Gesicht.

„Dean, du bist schon zurück.“ stellte er fest, seine Stimme klang noch immer nicht ganz gesund, aber immerhin fühlte er sich nach der Dusche schon viel besser und die Aspirin begannen auch langsam zu wirken.

Überrascht schreckte der Ältere auf.

„Was? Ja, seit ein paar Minuten…also noch nicht lange.“ antwortete er überrumpelt und räusperte sich kurz.

Ein Blick auf Sam weckte erneut alle Erinnerungen an ihren Kuss und er konnte die weichen Lippen des Jüngeren förmlich wieder auf seinen spüren, wie sie sich bereitwillig öffneten und ihm den Weg freigaben, um dessen Mund zu erobern.

Und das der Braunhaarige mit freiem Oberkörper im Zimmer stand, erleichterte die Situation nicht gerade.

‚Wäre es nur bei diesem Kuss geblieben, oder hätte Sam ihn noch weiter gehen lassen?‘ schoss es Dean durch den Kopf.

Alles in ihm wollte aufstehen und es herausfinden, über Sams Haut streichen unter der sich die Muskeln seines durchtrainierten Körpers spannten, wissen, ob sie sich so weich anfühlte wie seine Lippen es taten.

‚Willkommen in der Hölle!‘ gratulierte er sich im Stillen, räusperte sich erneut.

„Anscheinend bist du wieder unter den Lebenden.“ stellte er möglichst gelassen fest und starrte auf das Tagebuch vor sich.

„Ja, halbwegs.“ gestand ihm sein Bruder und kramte nach einem sauberen Shirt in seiner Tasche. „Aber ohne die Aspirin würde es wohl noch eine Weile dauern.“

„Hm.“ brummte der Ältere und wartete bis Sam sich endgültig angezogen hatte.

„Du hast letzte Nacht auswärts geschlafen?“ wollte dieser wissen und setzte sich Dean gegenüber an den Tisch, endlich vollends bekleidet.

„Ja.“ antwortete er nur wortkarg und Sam wurde wieder bewusst, dass sie am Vorabend noch gestritten hatten.

Noch immer fehlten ihm einige Teile des Abends, es würde wohl noch etwas dauern bis sein Kopf wieder ganz arbeitete.

„Ich weiß nicht so genau worum es gestern ging, aber es tut mir leid.“ entschuldigte er sich. „Ich wollte dich nicht vertreiben.“

Überrascht schaute Dean nun doch auf und musterte Sams Gesicht, das ihm nicht verriet ob dieser wirklich nicht mehr wusste als er sagte, oder ob er ihm etwas verschwieg.

Er entschloss sich möglichst neutral zu bleiben und seinen Ausrutscher der letzten Nacht nicht anzusprechen.

Egal ob Sam sich erinnerte oder nicht, solange sein Bruder den Kuss nicht von sich aus zur Sprache brachte, würde er selber auch schweigen und das ganze auf sich beruhen lassen.

„Ich musste sowieso mal raus, du kennst mich ja, und das war nicht unsere erste Meinungsverschiedenheit.“ antwortete er endlich und diesmal war es Sam der ihn nachdenklich betrachtete.

„Ja, aber sonst haust du mir eine runter, wenn es dir zu moralisch wird und kommst irgendwann mitten in der Nacht wieder. Diesmal bist du erst heute früh zurückgekommen, also muss es schon etwas mehr als nur eine Auseinandersetzung gewesen sein!“ hielt er dagegen und massierte seine schmerzenden Schläfen.

Zu viel nachdenken war noch nicht gut, dann wurden die Kopfschmerzen wieder stärker.

„Vergiss es Sam, ist passiert, ich hab es schon fast wieder vergessen. Außerdem warst du ziemlich betrunken gestern, da sagt oder tut man schon mal Dinge, die man nicht so meint.“ wehrte der Ältere ab und deutete dann auf das Tagebuch ihres Vaters vor sich.

„Ash hat angerufen und ein paar nette Fakten für uns gehabt.“ lenkte er ab und schob Sam das Buch rüber mit der aufgeschlagenen Seite des Sukkubus.

Dem Braunhaarigen war klar, dass sein Bruder nur auf ein anderes Thema umschwenken wollte.

Dean war noch nie gut gewesen in diesen ganzen Gefühlssachen, obwohl Sam sehr wohl wusste, dass auch der Ältere mindestens genauso verletzlich war wie er selbst.

Aber Dean hatte sich als Kind bereits so sehr bemüht es ihrem Vater recht zu machen, dass er über diese ganze militärische Ausbildung kaum gelernt hatte, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen, oder sie gar anderen zu zeigen und das alles nur, weil er schon in jungen Jahren versprochen hatte, Sam zu beschützen.

Das er, Sam, seinen Bruder so gut kannte und verstand lag allein daran, das ihm Dean noch am meisten von sich preisgab und er mit der Zeit gelernt hatte, wie der Dunkelblonde tickte und das freut ihn durchaus ein wenig.

„Was hat Ash denn herausgefunden? Ein Sukkubus?“ ging der Jüngere bereitwillig auf den Themenwechsel ein, er würde nochmal mit Dean reden, wenn sein eigener Kopf wieder in Ordnung war und ihm nicht mehr so viele Teile des Abends fehlten.

Während der Braunhaarige den Eintrag im Tagebuch ihres Vaters überflog fasste sein Bruder kurz zusammen was er vorhin von Ash erfahren hatte, zudem berichtete er noch von Ithans Leiche und dessen Wohnung.

„Endlich etwas Handfestes.“ stellte Sam fest und blickte von dem Buch auf.

„Ja, allerdings lässt sich unsere Supermami wohl nicht so leicht schnappen, zumindest wenn Dad‘s Aufzeichnungen stimmen.“ seufzte Dean.

„Leider hast du recht.“

Erneut las Sam den kurzen Abschnitt durch, den ihr Vater über die Sukkuben verfasst hatte.
 

„Sukkuben sind lüsterne weibliche Dämonen, die genau wie ihr männlicher Gegenpart, der Inkubus, sterbliche Menschen aufsuchen, um sich mit ihnen zu paaren. Sukkuben bieten einen abstoßenden Anblick, deshalb müssen sie den menschlichen Partner nachts aufsuchen und ihn auf heimtückische Weise verführen, da dieser sie bei Tageslicht niemals als Sexualpartner in Erwägung ziehen würde. Dafür nehmen sie die Gestalt einer schönen Frau an, die Großenteils der Traumfrau ihres Opfers entspricht. Männer, die nachts von Sukkuben heimgesucht wurden, fühlen sich am folgenden Morgen sehr erschöpft, haben aber keinerlei Erinnerung an die vorangegangene Nacht.“
 

Das klang sehr nach der Fähigkeit der Gestaltwandlung, was bedeutete, sie wussten nie wie dieser Sukkubus gerade aussah.
 

„Sie ernähren sich von der Lebensenergie und Lust ihrer Opfer. Ihre wirkliche Gestalt ist die eines weiblichen Teufels, mit Pferdefüßen und einem Echsenschwanz. Die Haut ist rötlich, was an ihrer hohen Körpertemperatur liegt, die sie auch in menschlicher Gestalt nicht völlig verbergen können. Ihren Kopf krönen zwei Ziegenhörner. Ihre Augen sind tief grün und fluoreszierend.“
 

Mehr war nicht vermerkt, was wahrscheinlich daran lag, das auch ihr Vater noch keinen Sukkubus zu Gesicht bekommen hatte.

„Vielleicht sollte ich mal sehen ob sich etwas finden lässt, woran man sie in menschlicher Gestalt erkennt und vor allem, wie wir diesen Dämon wieder los werden.“ schlug Sam vor und klappte das Tagebuch zu.

Sein Bruder nickte darauf.

„Willst du vorher noch etwas essen? Ich meine, es ist schon mittags und dein Magen müsste ziemlich leer sein.“ wollte der Ältere wissen.

Doch ein kurzer Blick in Sams Gesicht, das sich bei dem Gedanken an Nahrung gleich wieder schmerzlich verzog, gab ihm bereits die Antwort.

„Ok, dann eben erst später zum Abendessen.“ schloss er daraus.

Dankend nickte Sam. „Sollen wir es nochmal in der Bibliothek versuchen? Oder meinst du es lässt sich etwas im Internet finden?“

„Wenn du willst kannst du ja nochmal hinfahren, aber ich halte nichts von holzwurmdurchlöcherten Regalen und staubigen Büchern. Ich würde eine Onlinerecherche bevorzugen. Außerdem müssten mal wieder ein paar der Waffen gewartet werden.“ wehrte Dean ab und deutete auf eine Tasche, die einige Messer verschiedener Größen und Materiealien enthielt, sowie ein paar Handfeuerwaffen.

„Dann übernehme ich also wieder den spannenden Part.“ stellte der Jüngere trocken fest und stand auf.

„Bist du schon in der Lage zu fahren?“ wollte sein Bruder wissen und beäugte ihn misstrauisch, bevor er die Schlüssel des Impala aus seiner Hosentasche zog.

„Wenn du es mir nicht zutraust, kannst du ja gerne fahren und ich bleibe hier.“ schlug der Braunhaarige vor und baute sich vor Dean auf. „Würde dir sicher guttun auch mal etwas Literatur in deinen Kopf zu bekommen.“

„Hahaha.“ lachte dieser nur ironisch und reichte Sam die Schlüssel. „Aber wehe mein Baby hat auch nur eine Schramme!“ drohte er noch und schaute seinem Bruder nach, der das Motelzimmer verließ.
 

Zwar fühlte sich Sam noch immer nicht ganz wohl, aber zum Autofahren reichte es bereits.

Und ein ruhiger Nachmittag in der Bibliothek würde ihm sicher auch ganz gut tun, dann hatte sein Magen Zeit sich zu erholen.

Vorsichtshalber hatte er sich eine Flasche Wasser und die Tabletten eingepackt, man konnte ja nie wissen.

Die Strecke legte Sam schnell zurück, schließlich wusste er diesmal, welche Straßen er entlang fahren musste.

Auch heute waren die weiten Räume der Bibliothek weitgehend leer und kühl.

Die gleiche Bibliothekarin wie vor zwei Tagen saß an ihrem Platz und grüsste stumm.

Schnell verzog sich der Braunhaarige in die hinteren Reichen von Regalen, wo er beim letzten mal schon gewesen war.

Diesmal fiel ihm die Suche nach passenden Büchern leichter, da er wusste, wonach er suchte.

Die Ruhe um ihn herum tat seinem Kopf gut, ebenfalls die kühle Luft.

Etwas erleichtert sank er auf einen Stuhl an einem Lesetisch und stapelte die von ihm gewählten Bücher darauf.

Sofort vertiefte sich der Braunhaarige in dem ersten Wälzer, dankbar für die Ablenkung, denn obwohl er nicht mehr grübeln wollte, kam er doch nicht darum herum über den vergangenen Abend nachzudenken und Deans doch seltsame und gleichgültige Reaktion heute morgen.

Es schien als wäre es seinem älteren Bruder heute nur all zu recht gewesen, die ganze Sache als vergessen abzuhaken.

Sonst lies er es sich nicht nehmen Sam für solche Dinge nochmal eins reinzuwürgen, oder das auszudiskutieren, aber diesmal….

Irgendetwas war faul an der Sache, aber jetzt ging erstmal ihr Job vor.
 

Erleichtert seufzte Dean auf als er den Impala vom Parkplatz rollen hörte.

Anscheinend wusste Sam wirklich nichts, oder wollte es nicht ansprechen.

Das bedeutete, sie könnten einfach so weitermachen wie bisher, als wäre nie etwas gewesen.

Leider gab es nur einen Unterschied zu vorher: Er hatte von der verbotenen Frucht gekostet, oder in diesem Fall von Sams Lippen.

Jetzt konnte er nicht nur jeden Tag vor sich sehen, was er haben wollte, sondern hatte es auch gefühlt und geschmeckt.

Und das war mehr gewesen als er verkraften konnte ohne schwach zu werden.

Wenn er jetzt jedesmal daran denken musste, sobald Sam ihm auch nur mal mit freiem Oberkörper entgegen kam, dann würde die nächste Zeit unerträglich werden.

Schließlich verbrachten sie nahezu vierundzwanzig Stunden am Tag miteinander, wohnten immer in einem Zimmer und liefen sich auch schon mal im Bad über den Weg.

„Das ist dein Ende Dean. Die Hölle und das Paradies vereint, es wird dich umbringen.“ murmelte er und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken.

Wie sollte er sich da noch konzentrieren können, wie sollte er weiterhin arbeiten?

Vielleicht war nun doch der Punkt erreicht auf Einzelzimmer umzusteigen und etwas Distanz zwischen ihm und dem Braunhaarigen zu bringen.

Vielleicht konnte das sein Gemüt wieder etwas abkühlen.

Aber insgeheim fürchtete er sich davor erneut Abstand zwischen sich und Sam zu bringen.

Er hatte seinen Bruder doch erst seit etwas mehr als einem Jahr wieder und trotz anfänglicher Differenzen hatten sie sich doch ziemlich gut zusammengerauft, waren ein super Team geworden.

Auch wenn der Ältere es sich nicht gerne eingestand, aber er wollte nicht wieder alleine auf die Jagd gehen und aus diesem Grund auch nicht wirklich Abstand zwischen Sam und sich bringen.

„Verdammte Scheißsituation ist das!“ fluchte er und starrte auf den zugeklappten Laptop.

Vielleicht würden ihn ein paar kleine Recherchen ablenken.

Eigentlich war er nicht der Typ für Nachforschungen, dieser Part kam eher Sam zu, während Dean der war, der den bösen Typen dann anschließend den Hintern versohlte, aber heute wäre ihm alles recht gewesen.

Bereitwillig klappte er den Laptop auf und startete ihn, checkte als erstes ob Nachrichten von anderen Jägern eingetroffen waren, jedoch hatte sich in dieser Hinsicht nichts getan.

Also begann er akribisch verschiedene Websites zu durchforsten, was ihn die nächste Zeit von seinen Problemen etwas ablenkte.

Zu seinem Leidwesen nur für einige Stunden.

Er hatte eine Darstellung des Sukkubus gefunden und dessen Gegenpart, einem Inkubus.

Ein paar Angaben, dass sie mit Silber verletzt werden konnten, wie es auch bei den Gestaltwandlern der Fall war, aber nichts, das ihm sagte, wie er diesen Dämon tötete.

Das bisher noch kein Fall existiert hatte in dem ein Sukkubus auftrat, machte die Sache ziemlich kompliziert.

Aber vielleicht lag es auch daran, dass die Menschen früher einfach viel zu wenig aufgeschrieben hatten und deshalb das meiste Wissen dazu einfach in Vergessenheit geraten oder verloren gegangen war.

Woran es auch lag, es erschwerte die Recherche.

Was noch ein weiterer Knackpunkt war, war die Gestalt dieser Kreatur.

Woran konnten sie ihn in ihrer Menschlichen Gestalt erkennen?

Es musste doch irgendeinen Hinweis geben der es ihnen möglich macht ihn von einem echten Menschen zu unterscheiden.

Kein Dämon konnte sich zu 100% tarnen, das war einfach unmöglich, eine Schwachstelle musste es einfach geben.

Bei den Gestaltwandlern waren es die Augen gewesen, was war es hier?

„Ach Mist!“ fluchte er leise und lehnte sich zurück.

Seine Augen schmerzten schon, da er die ganze Zeit auf den Bildschirm gestarrt hatte.

Müde rieb er sich über Nasenrücken und Augen.

Viel Schlaf hatte er letzte Nacht auch nicht gehabt.

Erst das Techtelmechtel mit dieser kleinen Brünetten, dann eine eher unruhige Nacht, da ihn seine Gedanken wachgehalten hatten.

Und jetzt hockte er seit Stunden vor diesem dämlichen Laptop und fand trotz Ash’s guter Recherche nur so wenig heraus.

Das ermüdete und ärgerte ihn zugleich.

Die Uhr zeigte ihm, dass es bereits kurz nach sechs war.

Sam würde sicher auch bald zurück kommen und dann konnte er sich noch weniger konzentrieren.

Vielleicht wäre es einfacher, nicht gerade in diesem Zimmer, wo niemand sie störte, wieder aufeinander zu treffen.

Die Versuchung wäre sicher kleiner, wenn noch andere Menschen um sie herum währen.

Etwas zuversichtlicher gestimmt durch diese Idee schnappte sich Dean seine Jacke und verließ das Motelzimmer, um ihre Waffenausrüstung würde er sich morgen früh kümmern.

Er hatte die Wahl zwischen dem Imbiss, der aber sicher abends recht leer wurde, oder einer Bar, etwa dreißig Minuten Fußweg von hier entfernt.

Er entschied sich für die Bar.

Sie hatte den treffenden Namen „Travelers Inn“ und auf dem Weg dorthin schrieb der Dunkelblonde seinem Bruder die Nachricht, dass er dort auf ihn wartete.
 

Wenn es um Recherchen ging war Sam eindeutig in seinem Element.

Mit viel Geduld und Ruhe ging er jede einzelne Seite durch, es gab nichts das ihn dabei ablenken konnte.

Sein Handy hatte er auf lautlos gestellt, damit es niemanden störte.

Der Bücherstapel vor ihm auf dem Tisch schrumpfte mit jeder Stunde weiter zusammen.

Ab und an kopierte er eine Seite oder notierte etwas aus einem Buch, bis er sämtliche passende Literatur durchforstet hatte und sich zufrieden zurück lehnte.

Die Kopfschmerzen hatte er bereits vor einigen Stunden vergessen und inzwischen waren sie ganz verschwunden.

Vor ihm lag eine kleine Sammlung von Notizen die Informationen zu Sukkuben und Inkuben enthielten, unter anderem auch, womit sich diese bannen ließen.

Leider gab es nirgends eine Information darüber, was bei einer Paarung von beiden heraus kam.

Trotzdem hatte er einiges an anderen wissenswerten Fakten gefunden.

Es war möglich einen Sukkubus in seiner menschlichen Gestalt zu erkennen, vorausgesetzt man schaute genau hin.

Wie bei den Gestaltwandlern, waren auch bei ihnen die Augen der Schwachpunkt und ein Grund dafür, weshalb sie im Dunkeln jagt auf ihre Beute machten.

Denn im direkten Licht wirkten ihre Augen unnatürlich Grün und fluoreszierend, wie in ihrer wirklichen Gestalt.

Zudem besaßen sie auch als Mensch eine überdurchschnittlich hohe Körpertemperatur.

Das waren die beiden Möglichkeiten die ihnen blieben, um den Sukkubus ausfindig zu machen.

Nicht gerade die einfachsten, aber immerhin war es möglich sie von richtigen Menschen zu unterscheiden.

Auch Sam hatte herausgefunden, dass sie sich mit reinem Silber verletzen ließen, also konnten sie ihre üblichen Waffen vergessen.

Töten war leider nur mit dem Colt möglich, doch dieser war verschwunden seit dem Tod ihres Vaters, wahrscheinlich war er dem Dämon in die Hände gefallen.

Also blieb laut dem Buch des Salomon nur, den Sukkubus erst mit einem Teufelskreis an einem Ort festzuhalten und dann zu bannen.

Das, was sie dafür benötigten, hatte er kopiert oder aufgeschrieben.

Alles in einem war der Braunhaarige diesmal erfolgreich gewesen, was ihn durchaus zufrieden stimmte.

Erschöpft vom vielen Lesen legte er den Kopf in den Nacken und betrachtete die Decke über seinem Kopf.

Ob Dean auch erfolgreich gewesen war?

Wahrscheinlich saß sein Bruder bereits fertig vor dem Fernseher.

Internetrecherchen gingen einfach schneller, als wenn man jedes Buch einzeln durchforsten musste.

Trotzdem befanden sich in Büchern oftmals mehr Informationen, schließlich gab es diese schon viel länger.

Aus diesem Grund bevorzugte er meistens noch die guten, alten Bibliotheken, auch, wenn es mehr Arbeit machte.

Dean dagegen mied sie so gut er konnte.

Eigentlich hatte sein älterer Bruder generell nicht viel übrig fürs Lesen.

Er blieb halt einfach der impulsivere Typ, der es nicht schaffte sich lange irgendwohin zu setzen.

Aber so ergänzten sie sich dafür super.

Dean war wie geschaffen zum Jagen und Sam machte es nichts aus einen wesentlichen Teil der Vorarbeit zu leisten.

Manchmal fragte er sich wie sein Bruder vorher ohne ihn klargekommen war.

Natürlich waren sie nicht immer der gleichen Meinung, vor allem wenn es um Gefühlsdinge ging, aber im Großen und Ganzen brauchten sie einander.

Dieser Gedanke brachte ihn auf ihren gestrigen Streit zurück.

Er musste mit dem Dunkelblonden nochmal darüber reden.

Inzwischen war sein Kopf wieder klar genug um ihm so ziemlich jedes Detail wieder in Erinnerung zu rufen.

Die beiden Frauen, mit denen Dean geflirtet hatte, wie er selbst sich betrank, weil ihn die gesamte Situation irgendwie aufgeregt hatte.

Dann seine dumme Idee alleine zurück zum Motel zu gehen und das Dean ihn gefahren hatte.

Ihr Streit, eigentlich eine ganz banale Sache, Sam wusste selbst nicht weswegen er sich so darüber aufregte, wenn sein Bruder sich mit Frauen vergnügte.

Es war doch sein Ding, und er hatte ja recht, er war alt genug und Sam nicht sein Vater oder seine Freundin.

Dieser Satz des Älteren schmerzte ihn auch jetzt noch ein wenig.

Aber was viel wichtiger an der Situation vom vergangenen Abend war, Dean hatte ihn geküsst, sie hatten sich geküsst.

Denn wenn Sams Gedächtnis nun wirklich wieder einwandfrei lief und ihm keinen Streich spielte, dann hatte er mit der gleichen Inbrunst erwidert wie Dean ihn geküsst hatte.

Und das brachte nicht nur seine Gedanken, sondern auch seine gesamte Gefühlswelt ins schwanken.

Warum sollte sein Bruder so etwas tun?

Und vor allem, weshalb verspürte er selbst nicht im Geringsten das Gefühl etwas Falsches getan zu haben?

Eher fühlte es sich an, als wäre es genau das gewesen, was er den ganzen Abend über gewollt hatte, Deans Nähe.

Wollte er seinen Bruder einfach nur nicht hergeben?

Was für einen seltsamen Komplex entwickelte sich da in ihm?

Vielleicht hatte der Ältere recht, wenn er ihn Freak nannte.

Konnte es vielleicht auch einfach nur an der ganzen Situation liegen?

Immerhin war Dean der einzigste, der wirklich immer bei ihm war, der versprochen hatte ihn zu beschützen, egal was kam.

Niemand anders würde jemals so für ihn da sein, solange sie diesen Job machten.

„Vielleicht einfach die Einsamkeit und das Bedürfnis nach Nähe.“ versuchte er sich selbst gut zuzureden.

Jessica war erst seit einem Jahr tot und es fehlte ihm, jemanden im Arm zu halten, oder selbst gehalten zu werden.

Die menschliche Ebene kam bei dieser Arbeit einfach immer zu kurz und das wurde ihm jeden Tag schmerzlich bewusst, wenn er alleine in seinem Bett lag.

Aber reichte das schon um sich so an seinen Bruder zu hängen?

Verwirrt stützte der Braunhaarige seinen Kopf auf seine Hände.

Er konnte sich seine eigenen Reaktionen selbst nicht wirklich erklären und die von seinem Bruder noch viel weniger.

Immerhin hatte dieser den Kuss begonnen und war anschließend geflüchtet.

Sam glaubte sich an einen leicht panischen Ausdruck im Gesicht des Älteren zu erinnern.

Woran dieser gelegen haben mochte, konnte der Braunhaarige nur vermuten, aber Dean wusste es sicher, immerhin schwieg er absichtlich beharrlich darüber.

Anscheinend hatte er darauf gehofft, dass Sam sich an nichts mehr erinnern würde.

Nur gut, das dem nicht so war, auch, wenn es viele Fragen aufwarf, die geklärt werden mussten.

Entschlossen stand der jüngere der Winchesterbrüder auf, schnappte sich den Bücherstapel und verfrachtete ihn zurück in die Regale.

Dann verließ er die kühlen Räumlichkeiten, draußen begann es bereits zu dämmern.

Er musste sich ziemlich lange hier aufgehalten haben.

Bevor er in den Impala einstieg holte er sein Handy hervor um es wieder auf ‚Laut‘ umzustellen.

Dabei entdeckte er die SMS seines Bruders.
 

„Hey Sammy, ich brauche etwas zwischen die Kiemen, bin deshalb im ‚Traverlers Inn‘ die Straße runter. Wir treffen uns dort. Dean“
 

Kopfschüttelnd schob er sein Handy wieder in die Hosentasche und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

Hatte Dean wirklich nur Hunger, oder ging er ihm aus dem Weg?

Ohne richtig auf den Verkehr zu achten fuhr Sam los.

Es machte ihm keine Probleme das kleine Lokal mit Bar zu finden, doch desto näher er diesem kam, umso nervöser wurde er.

Wie sollte er seinen Bruder auf diese Situation ansprechen?

Er war sich seiner eigenen Gefühle nicht im Entferntesten sicher, geschweige denn, sich im Klaren, was dabei rauskommen würde, wenn er ihn nun darauf ansprach.

Vielleicht würde das auch das ‚Aus‘ für ihre Freundschaft bedeuten, immerhin war Dean nach diesem Kuss geflüchtet.

Aber würde er ihn, Sam, alleine lassen?

Wo er doch versprochen hatte immer auf ihn aufzupassen, erst vor einigen Wochen hatte er ihm dieses Versprechen von neuem gegeben.

Vielleicht hatte der Ältere auch nur gespürt, dass Sam die Nähe eines anderen Menschen fehlte.

Früher, als Kinder, da hatte ihm Dean oft abends noch einen Kuss auf die Wange gegeben, zum einschlafen.

Immerhin war er ihm nicht nur ein Bruder gewesen, sondern musste auch seine Mutter ersetzen und manchmal, wenn ihr Dad lange ausblieb, auch diesen.

Oft, wenn Sam an diese Zeit dachte, fühlte er sich schuldig dafür, dass er Dean soviel abverlangt hatte.

Wann war dieser zuletzt ein Kind gewesen?

Er konnte sich kaum daran erinnern Dean irgendwann mal friedlich spielen gesehen zu haben, wie es sich für ein Kind in seinem Alter gehörte hätte, außer, wenn er sich mit Sam beschäftigte.

Ja, sein Bruder war immer für ihn dagewesen, vielleicht wollte er das auch diesmal nur, für ihn da sein und ihm geben, wonach Sam sich sehnte.

Aber wo war da die Grenze?

Konnte man dieses ganze Gefühlschaos mit ihrer beschissenen Situation erklären?

Grübelnd hielt er vor dem „Travelers Inn“ und stieg aus.

Das Lokal war gut besucht und einige Leute machten bereits kräftig Stimmung.

Es dauerte etwas bis Sam den Älteren zwischen all den Menschen ausmachen konnte.

Dean befand sich inmitten der feiernden Meute, eine junge sportliche Frau an seiner Seite.

Ihr kurzes, braunes Haar umrahmte ihr schmales Gesicht in wirren Locken.

Sie war recht hochgewachsen, gerade mal wenige Zentimeter kleiner als Dean selbst.

Ihr athletischer Körperbau wurde von der dunklen Kleidung betont, die sich eng an ihren Körper schmiegte.

Alles in einem wies sie Merkmale auf, die sich optisch durchaus mit Sam deckten, so dass man den beiden eine gewisse Verwandtschaft zusprechen würde.

Der Blick des Jüngeren heftete sich auf das Lächeln im Gesicht des Dunkelblonden, der einen Arm um die Schulter der braunhaarigen Frau gelegt hatte.

Er hatte Sam noch nicht bemerkt und beugte sich nun ein wenig vor, um der Fremden leise etwas ins Ohr zu flüstern, worauf hin sie laut auflachte und einen Arm um seinen Nacken schlang, den anderen ließ sie auf dessen Hintern sinken.

Erneut breitete sich in dem Jüngeren dieses Gefühl aus, das er nicht zuordnen konnte.

Desto länger er die beiden betrachtete, umso stärker wurde es.

Wurde er jetzt verrückt?

Wieder musste er an den Abend zuvor denken, der ähnlich begonnen hatte, das gleiche Gefühl.

Dann ihr Kuss, wie es sich angefühlt hatte seinem eigenen Bruder so nah zu sein.

Wenn er ehrlich zu sich war, dann hatte er sich lange nicht so wohl gefühlt wie in diesem Moment.

Wie bei Jess, das gleiche Gefühl.

Zufrieden, ruhig, es war wie „nach Hause kommen“ gewesen, erregend….

Aber wenn das stimmte, dann war Dean ein Ersatz für Jessica?

Oder empfand er das gleiche für den Älteren wie für Jessica?

War er eifersüchtig auf die braunhaarige Frau dort in Deans Armen?

Er wusste es einfach nicht.

Nur eines war ihm klar, entweder er musste hier raus, damit er sich nicht länger anzusehen brauchte, wie diese Tussi an den Lippen seines Bruders hing und fühlte sich dann den gesamten Abend beschissen, oder er nahm sich zusammen und ging dazwischen.

Zwar würde der Dunkelblonde ziemlich motzen, aber dann hatte er wenigstens die Gelegenheit zu ihrem Gespräch und vor allem würde er dann nicht den gesamten Abend an dieses Bild vor seinen Augen denken.

Entschlossen ging er auf die beiden zu.

Die Braunhaarige hing jetzt an Deans Hals, dieser hatte die Augen fast vollständig geschlossen und die Lippen aufeinander gepresst.

Seine Arme lagen fest um den schlanken Körper, drückten ihn näher an sich, es schien fast als würde er sich an ihr festhalten.

Ohne Rücksicht auf die anderen Menschen um sich herum durchquerte Sam den Raum und blieb neben den beiden stehen.

Er räusperte sich und tippte der fremden Frau auf die Schulter, durch den dünnen Stoff konnte er dabei deutlich ihre Körperwärme wahrnehmen.

„Entschuldigt, dass ich euch stören muss, aber mein Bruder und ich haben da ein paar wichtige Dinge zu klären.“

Er versuchte seine Stimme möglichst bestimmt aber neutral klingen zu lassen, schließlich konnte sie ja nichts für seine oder Deans Probleme.

Nur langsam wandte sie ihren Kopf in Richtung Sam und ließ dabei von Dean ab, der die Situation gar nicht ganz zu begreifen schien, immerhin starrte er Sam nur an als wüsste er nicht ganz, wer da vor ihm stand.

„Er ist beschäftigt.“ zischte die Braunhaarige und ihre katzenhaften Augen funkelten den Größeren verärgert aus dem Halbdunkel an.

„Wie gesagt, Entschuldigung und jetzt verzieh dich!“ erwiderte Sam darauf und betonte dabei jedes einzelne Wort im gleichen unfreundlichen Tonfall.

Darauf hin kniff die Kleinere ihre Augen wie eine Katze zusammen und drehte sich vollends zu ihrem Gesprächspartner um, während der ältere der Winchesterbrüder sich wortlos und abwesend auf einen Barhocker sinken ließ.

„ER ist BESCHÄFTIGT!“ fauchte sie erneut und trat einen Schritt auf Sam zu, den sie lieber gelassen hätte.

Denn mit einem Schritt weiter in den Raum trat sie auch weiter aus dem Schummerlicht heraus, in dem sie sich bis eben befunden hatte.

Ihr Gesicht wurde nun kräftiger beleuchtet, was ihre tiefgrünen Augen deutlich zum Leuchten brachte.

Es brauchte keine zwei Sekunden, bevor es in Sams Kopf ‚Klick‘ machte.

Der leicht benommene Dean, die kratzbürstige Art dieser Frau, die starke Wärme, die sie ausstrahlte und die fluoreszierenden Augen im Licht der Bar.

„Sukkubus!“ stieß er hervor und ein Ausdruck des Erkennens breitete sich auf dem Gesicht der Fremden aus.

„Jäger!“ zischte sie ihrerseits und blickte kurz zu Dean.

„Er ebenfalls!“ traf sie die Erkenntnis. „Ihr riecht gleich!“

Und dann ging alles schneller als das der Braunhaarige hätte etwas tun können.

Mit einer flinken Handbewegung stieß sie den benommenen Dean vom Hocker, so dass Sam ihn gerade noch auffangen konnte, bevor er Bekanntschaft mit dem Boden machte.

Die Zeit nutzte sie um zwischen den Leuten hindurch aus dem Lokal zu entwischen und in der Nacht zu verschwinden.

Fluchend brachte Sam seinen Bruder wieder auf die Beine.

„Dean? Dean! Bist du o.k.?“ fragte er den Älteren, der ihn noch immer benommen betrachtete und sich an ihm festhielt, als könne er nicht alleine stehen.

Eine dunkelrote Bisswunde zeichnete sich an dessen Hals ab, die unter dem Kragen der Lederjacke hervor lugte.
 

„Männer, die nachts von Sukkuben heimgesucht wurden, fühlen sich am folgenden Morgen sehr erschöpft…“
 

„Scheiße, Dean. Bei allen Frauen auf diesem Planeten wirfst du dich in die Arme eines Sukkubus.“ fluchte der Jüngere und stützte seinen Bruder.

In Anbetracht das vergangenen Abends kam Sam die Situation ein wenig vor wie verkehrte Welt, nur das der Dunkelblonde nichts getrunken hatte.

„Sam?“ brachte Dean endlich hervor, während ihm eben dieser durch die Leute hindurch zur Tür schob.

„Ja, wer sonst.“ brummte der Angesprochene.

„Ich fühl mich beschissen, bring mich ins Bett.“ forderte der Ältere schwach.

Ohne Wiederworte ließ er sich in das Auto verfrachten, wo er sich erschöpft zurück lehnte.

Mit schnellen Schritten war Sam um den Impala herumgegangen und setzte sich hinters Steuer.

Zum Motel war es nicht weit und in den wenigen Minuten bis dorthin schien Dean erneut völlig abwesend.

Erst als ihm sein Bruder aus dem Auto in ihr Zimmer half wurde er wieder ein wenig munter.

„Was ist los?“ wollte er wissen, seine Stimme klang leise und erschöpft.

„Du wolltest im ‚Traverlers Inn‘ etwas essen und auf mich warten und hast dich dabei direkt in die Arme unserer Dämonenmami gestürzt.“ fasste Sam zusammen und versuchte den Älteren von seinen Klamotten zu befreien.

Die Jacke und das T-Shirt, sowie Schuhe und Socken, waren kaum ein Problem, die Hose jedoch umso mehr.

Zum Einen hatte er doch ein wenig Hemmungen seinem eigenen Bruder an der Hose herum zu fummeln, erst recht nach den Erkenntnissen der letzten vierundzwanzig Stunden, zum Anderen leistete Dean leichten Wiederstand, der jedoch das kleinere Problem war.

„Sie hat dich ganz schön gebissen.“ mit diesen Worten deutete der Braunhaarige auf die Bisspuren am Hals des Älteren, der mit einer Hand danach tastete.

„Wäre ich nicht dazwischen gegangen, dann würdest du morgen wohl neben Jim und Ithan in der Kühlkammer der Pathologie liegen.“

Während Dean noch über diese Worte nachdachte, öffnete Sam nun doch dessen Gürtel und Hose und zog sie ihm von den Beinen.

„Hey! Ich kann mich alleine ausziehen, Mami.“ brummte der Ältere, wehrte sich aber nicht weiter, stattdessen ließ er sich einfach müde nach hinten fallen und schloss die Augen.

Er bekam gar nicht mit wie Sam ihn musterte, sich dann abwandte und ebenfalls auszog.

„Deck dich zu!“ forderte er Dean auf, bevor er in sein eigenes Bett ging.

Doch dieser reagierte gar nicht, blieb einfach nur regungslos liegen.

„Dean? Hörst du zu?“ versuchte es der Jüngere erneut, doch keine Reaktion erfolgte, weshalb er wieder aufstand.

„Schläfst du schon? Dean?“ fragte er erneut und beugte sich zu seinem Bruder hinunter, rüttelte kurz an dessen Arm, nur um seine Hand überrascht zurück zu ziehen.

Die Haut des Älteren fühlte sich kühl an, etwas zu kühl für einen normalen Menschen.

„Verdammt.“ fluchte er und versuchte den Dunkelblonden nochmal zu wecken, doch es gelang ihm nicht.

Unschlüssig schaute sich Sam im Raum um und blickte dann wieder auf seinen Bruder hinunter.

Was sollte er jetzt machen?

Irgendwie musste er ihn wieder warm bekommen.

Mühsam zerrte er an der Bettdecke auf der Dean lag und mehr tot als lebendig wirkte.

Dann deckte er diesen sorgsam damit zu, betrachtete das blasse Gesicht.

Ob es ausreichte ihn zuzudecken?

Oder war vielleicht doch noch eine Wärmflasche oder ähnliches angebracht?

Prüfend fühlte Sam nach Deans Stirn, die sich noch immer unnatürlich kühl anfühlte.

Wärmflasche wäre wahrscheinlich nicht falsch, nur das sie keine besaßen.

Weder er, noch sein Bruder litten sonst unter Kälte.

Sie waren dank ihrer Ausbildung ziemlich gut abgehärtet gegen die verschiedensten Witterungen.

Darum hatte nie einer von ihnen einen Gedanken daran verschwendet, jemals eine Wärmflasche zu benötigen.

Doch jetzt gerade hätte der Braunhaariges einiges dafür gegeben, eine zu besitzen.

Seufzend setzte er sich zu seinem Bruder auf das Bett, bevor er zu diesem unter die Decke schlüpfte.

„Dafür schuldest du mir etwas!“ brummte er ihm ins Ohr.

Dean lag auf der Seite, mit dem Rücken zu Sam, als wollte er diesem Platz machen.

Sam legte einen Arm um die durchtrainierten Schultern des Älteren und rückte etwas näher an ihn heran, so, das er dessen kühlen Körper spüren konnte.

Gleichzeitig versuchte er etwas Abstand zwischen ihnen zu wahren, um Dean nicht zu nahe zu treten.

„Sam?“ nuschelte dieser kaum verständlich im Halbschlaf und schmiegte sich etwas fester an diesen.

Eine Hand blieb auf der des Jüngeren liegen, als wollte sie verhindern, dass er sie wieder wegnahm.

„Sammy.“ seufzte der Dunkelblonde erneut, bevor er endgültig schwieg.

Allein sein leiser und gleichmäßiger Atem verriet seinem Bruder, dass er nur schlief.

Welches Gefühlschaos er erneut damit in dem Jüngeren wachrief bemerkte er nicht mehr.

Sam wagte es kaum sich zu bewegen, aus Angst den Älteren zu wecken.

Mit jedem Atemzug nahm er Deans Duft in sich auf.

Etwas herb, nach Aftershave, vermischt mit einem schwachen Geruch von Leder, der durch seine Jacke, die er jeden Tag trug, an ihm haftete.

Die kurzen, dunkelblonden Haare kitzelten Sam leicht an der Nase und trugen den sanften Geruch von Shampoo zu ihm herüber.

Das Gefühl der langsam wärmer werdenden Haut an seinem Körper irritierte ihn ebenfalls mehr als gut war.

Er versuchte einzuschlafen, aber alles an dieser Situation machte ihn nervös und gleichzeitig kam ihm das alles so vertraut vor.

Ergeben seufzte der Braunhaarige und schloss die Augen.

Erneut plagten ihn die Gedanken, wie er selbst zu seinem Bruder stand.

Es war mehr als ein einfacher Bruderkomplex, egal, wie beschissen ihr Leben war, nur darauf konnte er diese Gefühle einfach nicht schieben, das wurde ihm in dieser Situation eindeutig klar.

Aber was sollte er davon halten?

Sah er in Dean einen Ersatz für Jessica?

Wenn ja, dann war er ziemlich unfair.

Der Ältere hatte es nicht verdient ein Ersatz für irgendwen zu sein.

Aber konnte jemand Jessica ersetzen?

Und wollte er das überhaupt?

Auf beides war die Antwort ‚Nein‘, wenn er genauer darüber nachdachte.

Trotzdem wäre Sam vorhin fast vor Eifersucht geplatzt, als er Dean mit dem Sukkubus gesehen hatte, das war ihm jetzt klar.

Er war eifersüchtig auf die Frauen, mit denen sich sein Bruder die Zeit vertrieb und das nicht erst seit gestern.

Schon eine ganze Weile ging das so, wie lange genau konnte er jedoch nicht sagen.

Was machte er sich eigentlich vor?

Wenn er wirklich ehrlich mit sich war, dann musste Sam zugeben, dass er in seinen eigenen Bruder verliebt war und das nicht zu knapp.

Diese Erkenntnis war beruhigend und schockierend zugleich.

Wie konnte er sich zu einem Mann hingezogen fühlen, obwohl er jahrelang eine Beziehung mit der wundervollsten Frau gehabt hatte, die er je gekannt hatte.

Und wieso musste das ausgerechnet sein Bruder sein?

Gleichzeitig stimmte ihn das aber auch etwas ruhiger, immerhin wusste er nun seine Gefühle zu deuten und einzuordnen.

Und wenn man wusste womit man es zu tun hatte, dann konnte man leichter damit umgehen.

Aber wie stand es um den Älteren?

Er hatte ihn gestern geküsst, nicht umgekehrt.

Aber Dean war es auch gewesen der geflüchtet war.

Hatte er ähnliche Gefühle, oder war an diesem Abend nur sein Instinkt mit ihm durchgegangen?

Seufzend betrachtete er den dunkelblonden Schopf, der sich im unbeleuchteten Zimmer dunkel vom Kopfkissen abhob.

Heute würde er wohl keine Antwort mehr auf seine Fragen bekommen.

Dean schlief bereits fest und gab sich ganz seinen Träumen hin, die ihn zufrieden lächeln ließen, was Sam jedoch nicht sehen konnte.

Er träumte von dem Jüngeren, als er gerade zehn geworden war, aber eine richtige Geburtstagsfeier hatte es nicht gegeben.

Ihr Dad war seit drei Tagen auf der Jagd und noch nicht zurück gekommen.

Dean hatte sein Möglichstes getan, damit sein Bruder wenigstens einen Kuchen hatte.

Trotz des Verbotes war er in den Tankstellenladen neben dem Motel gegangen und hatte dort eine kleine Torte gekauft und ein Set Geburtstagskerzen.

Leider waren nur fünf Kerzen darin gewesen.

Der Kuchen brauchte fast den gesamten Tag zum auftauen und darum kam Sam erst am Abend dazu seine Geburtstagskerzen auszupusten und ein Stück von dem Kuchen zu essen.

Als Geschenk hatte Dean ihm ein Armband gekauft, aus schwarzem Leder.

Es war noch ein bisschen zu groß gewesen, weswegen er einen Knoten hinein gemachte und das ganze etwas unter Sammys Arm zusammengebunden hatte, so das diesem das schwarze Lederband nicht ständig vom Handgelenk rutschte.

Dann hatten sie noch zusammen ein paar Trickfilme geschaut, bevor sie beide ins Bett gingen.

Sam war trotz den Mühen seines älteren Bruders traurig und enttäuscht gewesen.

Er hätte gerne mit Freunden gefeiert und seinem Vater, mit einem richtigen Kuchen und Geburtstagsliedern.

Aber er wusste, dass es sowas für ihn nie geben würde.

Solche Kindergeburtstage konnte er sich nur im Fernsehen anschauen.

Jetzt lag er stattdessen traurig in seinem Bett und versuchte das Schluchzen zu unterdrücken.

Trotzdem hatte Dean es gehört.

Das leise Rascheln der Bettdecke verriet dem Jüngeren das sein Bruder aufgestanden war.

Kurz darauf spürte er den schlaksigen Körper des Vierzehnjährigen neben sich.

„Wein nicht Sammy, irgendwann feierst du auch richtig deinen Geburtstag, ich verspreche es dir!“ flüsterte der Ältere seinem kleinen Bruder ins Ohr und strich ihm beruhigend durch das braune Wuschelhaar.

„Und dann darfst du ganz viele Kerzen auspusten und soviele Freunde einladen wie du möchtest, die alle ein Geschenk für dich haben.“ murmelte er weiter.

„Hm-hm“ schniefte Sam leise und kuschelte sich näher an seinen großen Bruder, der ihm weiter zuflüsterte, was für eine schöne Geburtstagsfeier er irgendwann einmal haben würde, bis der Jüngere fest einschlief.
 

* * *
 

So, das war es schon für heute.

Falltechnisch hat sich nicht soviel getan, dafür kommen sich die Jungs aber nun endlich näher!^^

Ich versuche mich mit dem nächsten Teil ebenfalls wieder zu beeilen und hoffe, dass es euch genauso gut gefällt, wie mir das Schreiben Spaß gemacht hat.

Bis bald, eure

-Shiki-
 

P.S. Wer Grammatik- oder Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, leider bin ich zu arm um Finderlohn zu verteilen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jesaku
2009-03-08T18:23:14+00:00 08.03.2009 19:23
ich mg deine ff auch sehr gerne und hoffe du schreibst bald weiter. Ich finde vorallem gut, dass du Sam sich Gedanken machen lässt um Jessica
Von:  Fine
2009-03-02T15:01:13+00:00 02.03.2009 16:01
Na ist das nicht die Hauptsache, dass sich die beiden endlich näher kommen?
Also, für mich schon.
Ehrlich gesagt, dachte ich mir schon, dass Dean in die Falle des Subkubus treten wird.
Ich meine, so wie der versucht sich abzulenken, ist es ja auch kein Wunder.
Ich frage mich, wie Dean reagieren wird, wenn er nächsten Morgen aufwacht und bemerkt, dass Sam mit in seinem Bett schläft? XD

Ich liebe deine Schreibweise und ein paar Rechtschreibfehler sind gar nicht so schlimm.
Hoffe, du schreibst genaup schnell weiter wie bei diesem Kapi.
Bin schon ganu neugierig udn freue mich auf das nächste Kapi.
Bis dann
Fine

Von:  RyouAngel
2009-03-02T14:48:01+00:00 02.03.2009 15:48
Das Kapitel war wirkich unheimlich schön~
Sam kann sich erinnern und gesteht sich ein das er Dean liebt, was kannes schöneres eben, als wenn sie i-wann richtig zusammen kommen?
*schmacht*

Und ich fand es cool das Dean besuch vom Sukkubus bekommen hat, dem armen bleibst ja auch nichts erspart~
*Dean knuddel*
Traurig fand ich den letzten Absatz und der Geburtstagsfeier...
Da tat Sam mir so richtig leid...
Aber zum glück hatte er Dean, sonst wäre alles schlimmer geworden.

RyouAngel
Von:  yuna_16
2009-03-01T23:17:41+00:00 02.03.2009 00:17
Ach ja!^^
Das Kappi war genau nach meinem Geschmack *g*
Gut, dass Sam sich erinnern kann und dass er seine Gefühle für Dean endlich in Worte gefasst hat!
Und Dean... der ist ja eh der Geilste schlechthin, war doch so klar, dass er sich bei seinem Glück genau in die Arme von diesem Sukkubus wirft^^
Was ich nebenbei sehr gut finde, weil Sam ihn jetzt wärmen darf *g*
Freue mich schon wies weiter geht und wie die zwei reagieren wenn sie aufwachen :D
Liebe Grüße,
yuna
Von:  KC8
2009-03-01T22:30:22+00:00 01.03.2009 23:30
Erste:)
Mal wieder ein schönes capi, freut mich das es so schnell
weiter ging.
Das verät auf jeden fall spannend zu werden mit den Beiden.
Bin sehr gespannt!
*wink*
KC8


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