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Es kommt immer anders wie du denkst.

boyslove
von

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Hintergangen

Kommen wir zum zweiten Kapitel. Eigentlich wollt ich hier raus ein One-Shot machen aber weil ich mich total nicht kurzfassen konnte, wird es wohl noch ein paar Kapitel mehr :D Pepe und co haben es mir eben während des schreibens angetan. Kann man wohl nichts dagegen tun. hehe. Und nund viel Spass!
 

Wollte Blondie mich etwa verarschen?! Der tickte doch nicht ganz sauber. Erst hatte ich das unbändige Gefühl gehabt ihn zu Hackfleisch zu verarbeiten aber nach diesem Satz kam nur ein spöttisches Lachen aus meiner Kehle. Marie sah mich verdutzt und zugleich verwirrt an. Sie verstand die ganze Situation nicht so wirklich und fragte sich wieso ein fremder Junge behauptete ihre und meine Mama sei seine Mama?

Blondkopf wusste nicht so wirklich wie er auf mein Lachen reagieren sollte, er stand immer noch zögerlich in der Einganshalle und wartete ab bis ich mich wieder von meinem ‚Lachflash’ erholt hatte.

„Der war geil, echt jetzt…!“ langsam kriegte ich mich wieder ein und mein noch zuvor entspannter Gesichtsaudruck wich vollkommen und stattdessen verengten sich meine Augen zu schlitzen und meine Lippen spitzen sich zu. Meine dunkelbraunen Augen wirkten dadurch ziemlich bedrohlich und schimmerten fast Schwarz.

„Sag mal, was für ein bescheuerter Penner bist du eigentlich?! Verpiss dich auf der Stelle und wehe du nimmst so einen Dreck noch einmal in den Mund! Ich schwöre dir, auch wenn du so ein Baby Face hast, ich kenne keine Gnade bei solchen Idioten wie dir!“ fauchte ich den Jungen wütend an und hatte mich bei meiner Wortwahl echt nicht zurückgehalten. Seine bloße Anwesenheit machte mich kirre! Auch wenn ich ihn eigentlich nicht kannte, er sollte sich am besten auf der Stelle in Luft auflösen.

Marie war schockierend zurückgewichen und blieb an der Türschwelle des Wohnzimmers stehen. Sie verstand nicht wieso ich gerade gebrüllt hatte. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal den Inhalt verstanden, der hauptsächlich aus Beschimpfungen bestand.

Ich weiß ja, vor Kindern sollte man sich…zusammenreißen aber meine Fresse, ich konnte einfach nicht Anders! Schließlich hatte sie ja auch keine Ahnung was für eine schreckliche Entdeckung ich vorher in Mom’s Zimmer gemacht hatte.

Und der Typ an der Haustür war eindeutig der auf den Bildern. Fuck!

Wieso stand der eigentlich immer noch da?! Hatte ich ihm nicht gesagt er solle sich verpissen?

„Ey hörst du schlecht oder was?!“ fuhr ich ihn grantig an und war mit zwei Sätzen bei ihm und blickte ihn herablassend an. Ich war fast ein ganzen Kopf größer als er, stellte ich gehässig fest und baute mich demonstrativ noch vor ihm auf. Er wich tatsächlich zurück. Paah! Angsthase. Ich grinste triumphierend.

„Machs gut baby face.“ Meinte ich endgültig und zog die Haustür direkt vor seiner Nase zu.

So.

Sache erledigt.

Marie lugte hervor und sah mich wieder fragend und voller Sorge an.

„Der arme Junge…“ murmelte sie leise, worauf ich nicht weiter einging und an ihr vorbei, hinauf in mein Zimmer schlenderte.

Der würde garantiert kein zweites Mal wiederkommen. Grinsend hievte ich mich aufs Bett und starrte meine Decke an. Ein völliger Triumph, nur…wieso fühlte ich mich gerade nur so elend? Ich drehte mich auf die Seite und ließ meine Hand übern Bettrand hängen.

Er meinte, Sie sei seine Mutter…aber Sie war doch meine Mutter, wieso sagt diese beschissene Fotze so was? Ich bekam überhaupt keinen klaren Gedanken mehr zustande, ich schloss vor lauter Anstrengung meine Augenlieder und versuchte das mächtige Pochen an meiner Schläfe irgendwie zu ignorieren. Poch…poch…poch…poch.

Wollte man mich heute fertig machen?! Ja gut ich war nie wirklich der ordentlichste und hörte auch nicht immer auf das was meine Mutter mir sagte aber war das schon ein Anlass genug mich zur Schnecke zu machen?

Ich rollte mich zur anderen Seite und presste mich so fest wie nur möglich gegen die Wand, lehnte meinen Kopf dabei gegen die kühle Mauer und atmete einmal tief ein bevor ich es unten erneut läuten hörte. Dieser verfickte vishvdsbjghwer! Ich sprang vom Bett und hatte das Gefühl die gesamten Treppen hinunter gesprungen zu haben, so schnell war ich an der Haustür angelangt und riss diese mit einem heftigen Schwung auf.

„Verpiss dich du Arsch-…“ ich stockte und biss mir dann strafend auf die Lippe. Oh fuck. Der nervende Hausmeister. Ich hoffe ja er habe nicht gehört was ich gesagt bzw sagen wollte aber so laut wie ich es gebrüllt hatte war dies wohl sehr unwahrscheinlich. Der große stämmige Mann der einen Bartwuchs hatte wie einer der sieben Zwerge sah mich skeptisch an, musterte mich eingehend bevor er eine Augenbraue anzog und sich mit einem leisen räuspern zu Wort meldete.

„Ich habe gehört hier gab es einen kleinen Zwischenfall.“ murmelte er mit tiefer grunzender Stimme, mit dem mächtigen Bartwuchs in Kombination war es fast unmöglich auch nur ein einziges Wort, klar und deutlich zu verstehen. Ich hatte schon immer riesen Probleme damit gehabt, weshalb ich eine ‚Unterhaltung’ immer möglichst aus dem Weg ging.

„Zwischenfall? Eh…ich weiß von nichts.“ Ich tauchte mich in Unschuld und lächelte angespannt. Verdammt. Ich hätte wohl etwas leiser brüllen sollen…

„Der kleine Herr hier ist aber ganz anderer Meinung.“ brabbelte er wie immer ziemlich unverständlich daher und ging einen Schritt bei Seite. DA!

Und wieder dieser Typ. Wahrscheinlich hatte er sich bei dem Hausmeister ausgeheult. Blondie stand hinter dem Hausmeister und schaute mich mit so einem - ‚ach- ich tu doch keiner Fliege was zu leide’ Blick an. Das Prügel ich dem beim nächsten Mal heraus. Nächstes Mal? Was dachte mir den da? Es wird natürlich kein nächstes Mal geben!

„Ich weiß wirklich von nichts, Entschuldigung ich hab noch was zu erledigen (lüge)“ damit versuchte ich mich so schnell wie nur möglich aus der Schlinge zu befreien und wollte die Tür hastig schließen. Doch der Fette Hausmeister wusste es zu verhindern, indem er einfach seinen schwabbeligen Fuß dagegen stellte. Ich verkniff mir ein genervtes Stöhnen.

„Der kleine Herr hat mir gesagt er gehört zu dir, ich weiß ja nicht was passiert war aber ich dulde hier keine Unruhen! Ich versteh nicht wie man so jemand nettes mit dicken Gepäck draußen stehen lassen kann. Du solltest dich schämen Pepe!“ tadelte er mich brummig und schob den kleinen Gast einfach an mir vorbei ins Haus. Spinnt der Kerl?! Nur weil er der Hausmeister war, hatte er nicht zu entscheiden wer hier hinein durfte und wer nicht!

„Ich werde später wohl mit deiner Mutter sprechen müssen…Tz so geht das nicht weiter! Und jetzt kümmere dich um deinen Gast!“ damit stapfte Fettsack auch wieder von dannen und ließ mich mit dem… ich drehte mich zur Seite und stellte fest das Blondie nicht mehr neben mir stand. Gott, wieso bestrafst du mich nur so?!

„Ey du Pisser, wag es ja nicht hier herumzulungern!“ rief ich aufgebracht und machte mich auf der Suche nach Blondie. Weit konnte er ja wohl kaum gekommen sein. Zumal unsere Wohnung auch nicht so extrem groß war, jedoch war es zweistöckig, einbisschen Luxus musste doch drin sein. Meinte auch meine Mom immer.

Ich steuerte direkt das Wohnzimmer an und wurde auch gleich fündig. Mein ungebetener Gast, sah sich in dem Raum um und wagte es sogar unsere Familien Fotos zu betrachten und mit seinen dreckigen Pfoten anzufassen.

„Wenn du hier etwas klaust, breche ich dir jeden Finger!“ schimpfte ich, während ich auf ihn zuging und von den Fotos wegzog.

„Nun hör mir mal zu Pisser-…“

„Mein Name ist Niko!“

„…Wie auch immer. Ich hatte dir doch gesagt du sollst verduften oder hast du wirklich bock auf eine tracht Prügel von mir?“

„Wieso willst du mich schlagen? Du kennst mich doch gar nicht.“

Ich hielt kurz inne und blickte dem Blonden in die blauen Augen und hatte für einen Moment tatsächlich den Grund für mein Ausraster vergessen. Ich sah ihn an. Bilder. Oh ja! Da waren Bilder von ihm, im Zimmer meiner Mom! Ach und dazu behauptet er noch sie wäre SEINE Mom. Also wenn das kein triftiger Grund wäre.

„Ich will dich auch nicht kennen und hast du nun die Güte aus unserer Wohnung abzuhauen? Oder muss ich dich dazu zwingen?“ ich zog meine Augenbraue zusammen und blickte ihn abwartend an. Noch hatte er Zeit, seine Beine in die Hände zu nehmen um abzuhauen. Noch blieb ich ruhig und tat nichts. Noch. Ey! Wieso stand der =&%§&(% immer noch da?!

Ich schnaufte ärgerlich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Forderte mich die Pussy etwa heraus?

„Kann ich bitte mit meiner-…ich mein mit deiner Ma sprechen? Ist sie nicht da?“

Boah geht’s noch? Was Verstand er nicht an meinen Worten?!

Ich packte ihn am Kragen seines Mantels und zog ihn unsanft zu mir in die Höhe. Unsere Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt und ich konnte seinen hastiges ein-und ausatmen an meiner Wange spüren. Aha! Doch Angst!

Seine Augen waren erschrocken weit aufgerissen und musterten mich eingehend. Jetzt ging ihm doch die Muffe sausen, geschieht dem ganz recht!

„Siehst du sonst hier jemanden? Und belästige meine Ma nicht, verpiss dich endlich!“ knurrte ich ihm entgegen und war inzwischen bereit meine Zähne zu fletschen und ihn aufzuschlitzen würde er sich erneut quer stellen. Doch seinerseits kam keine Reaktion mehr. Besser so.

Ich zerrte ihn anschließend mit mir und öffnete die Haustür.

„ich will dich nie wieder hier sehen!“ gerade als ich ihn ‚rauswerfen’ wollte, wurde ein zutiefst bestürztes „Pepe!!“ gerufen und ich blickte nach vorne, in das entsetzte Gesicht meiner Mutter. Oh. Eh…nicht gut.

In einer Hand befanden sich ihre Schlüssel, anscheinend war sie gerade von ihrer Sitzung zurückgekommen und wollte aufschließen. Das sie mich mit Blondie sah, war überhaupt kein gutes Zeichen. Eher ein sehr sehr schlechtes…

„Was um alles in der Welt, tust du da?“ als sie einen Blick auf den Pisser warf, wurde sie nur ganz kreide Bleich im Gesicht und rannte schnell zu uns hinüber und entriss ihn mir aus der Hand.

„Spinnst du?!“ schrie sie mich an und ich zuckte etwas zurück. Sie hatte mich noch nie angeschrieen. Ich hatte meine Mutter eigentlich noch nie so aufgebracht gesehen. Wieso? War der Typ da etwa wirklich ihr Sohn?

Ich musste schwer Schlucken und ließ meine Hände niedergeschlagen nach unten hängen.

Sie hatte sich nun dem Blondie zugewandt um zu schauen ob auch alles okay bei ihm war. Als sie bemerkte dass ihm nicht einmal ein Haar gekrümmt wurde, atmete sie erleichtert auf.

Der besagte Blondie blieb weiterhin still und musterte mich ganz kurz eingehend, was ich in dem Moment nicht wirklich wahrnahm.

Man hätte ja meinen können das er mitleid mit mir hatte so wie er mich angesehen hatte.

Und das obwohl ich voll das Arschloch zu ihm war.
 

Marie hatte das ganze treiben von ihrem Zimmer aus mitverfolgt und starrte vom Treppengeländer zu uns herab. Sie wusste nicht so recht was sie machen sollte. Auch sie war erschrocken darüber gewesen wie kühl unsere Mutter auf einmal wirkte.

„Hast du dein Gepäck hier?“ erkundigte sie sich bei Niko (Gütigerweise nenne ich ihn mal so, kann ihn ja nicht ständig Pisser nennen, obwohl…ach egal)

Dieser gab ein knappes nicken von sich. Schien nicht groß gesprächig zu sein, was mir eigentlich auch schon vorher aufgefallen war. Zuerst dachte ich ja er hätte seine Zunge verschluckt, oder wäre Stumm. Na ja.

Ich stand immer noch mit hängenden Schultern am Eingang und wartete darauf dass irgendetwas passierte. Würde meine Ma mich gleich wieder anbrüllen?

„Gut, dann zieh mal deinen Mantel aus, ich mach dir einen Tee, du siehst so durchgefroren aus.“ Meine Mutter machte einen Tee?! Das ich so was noch mal erleben durfte. Eigentlich machte ich so was doch ständig. Doch bevor sie sich an die ‚Arbeit’ machte, schob sie Niko ins Wohnzimmer hinein und drückte ihn auf das Sofa. „Mach es dir bequem, ich komme sofort.“ Mit diesen Worten ging sie wieder hinaus und steuerte anstatt die Küche, wo man ja eigentlich Kochte und so, mich an.

„Es tut mir Leid Pepe, ich…ich muss später mit dir und Marie reden…“ sie stockte kurz und schüttelte den Kopf. „Ich glaub ich spreche erstmal zuerst nur mit dir, für Marie wird das nur zu schwer zu verstehen sein, glaub ich…“ irgendwie wirkte sie ganz blass und zerstreut. Sie Klopfte mir nur noch ganz kurz auf die Schulter bevor sie sich auf den Weg zur Küche machte.

„Ach und“, sie drehte sich noch einmal zu mir um.

„Bitte sei nett zu ihm.“

Konnte diese Frau da wirklich meine Mutter sein? Irgendwie schien sie wie ausgewechselt zu sein. Selbst ihre Stimmfarbe war…war…wie sollte man so was erklären. Weicher, ruhiger und nicht mehr so schrill wie immer.

Wurde sie jetzt tatsächlich endlich zu einer richtigen Hausfrau? Meine Mutter? Niemals.

Ich schüttelte den Kopf. Ich war wirklich gespannt wie sie mir das alles erklären wollte.

So eine klitze kleine Vermutung hatte ich ja schon.

Fotos in der Schublade.

Blonder Junge mit blauen Augen steht plötzlich vor der Tür (meine Ma ist auch Blond und blauäugig – ey wenn das schon nichts heißt)

und behauptet sie wäre SEINE Mutter.

Ich würde mal schwer darauf deuten das meine Ma nicht nur mich und Marie als Kind hatte.

Haha.

Und ich fand das ganze bei genauerem betrachten, nicht wirklich lustig. Sie hatte mich angelogen, verheimlicht das ich noch einen Bruder hatte und wahrscheinlich war das noch nicht mal einst ihrer größten Geheimnisse die sie vor mir verbarg.

Am liebsten hätte ich jetzt irgendetwas genommen und auf den Boden geschmissen.

Scheißfuckdreck! Man! Plötzlich fing mein Körper an zu beben und mir wurde kurzzeitig schwarz vor den Augen. Stöhnend stütze ich eine Hand vors Gesicht und strich mir durch das Haar. Also für Heute reichte es mir eigentlich. Das Fass war voll und drohte überzuschwappen, wenn gleich noch irgendetwas passierte.

Ich musste mich beruhigen. Ich vertrug den ganzen Stress nicht. Er schlug dann immer sofort auf meine Gesundheit über und ich bekam schreckliche Magenkrämpfe.

Plötzlich hörte ich ein leises Kindergelächter aus dem Wohnzimmer und hob verwundert eine Augenbraue an.

War das Blondie der nun seine wahre Gestalt zeigte und eigentlich ein Mädchen war, der wie ein kleines Kind lachte? Ehm…unmöglich.

Ich näherte mich dem Tatort vorsichtig und lugte in den Raum hinein.

Marie saß neben Niko und es schien, als würde er ihr voll die unheimlich lustigen Sachen erzählen. Den jedes Mal wenn er aufhörte etwas zu sagen, kicherte sie wie verrückt los.

Boah! Verräterin!

Sie müsste eigentlich zu mir halten! Was saß sie eigentlich dann neben ihm und war nicht bei mir? Pff!

„Pepe!“

uh Shit, bemerkt.

Marie winkte mich zu ihr. Nikos blick hob sich an und fiel in meine Richtung. Glotz nicht Blondie.

Er lächelte etwas traurig und sein Blick schien alles andere als glücklich zu sein. Warum zum Teufel sah er mich so an? Hatte er nichts Besseres zu tun? Sich vielleicht noch in einer anderen Familie einnisten? Wäre doch eine prima Idee, jedenfalls wären wir ihn dann los.

„Niko ist voll nett! Er erzählt mir so lustige Dinge, wie er einmal seinem Lehrer eine- …“

„Ja ja…“ unterbrach ich sie genervt und vergrub meine Hände in die tiefen meiner Hosentaschen. Ich wollte echt nicht wissen was Niko da so mit seinem Lehrer angestellt hatte. So toll konnte es nun auch wieder nicht sein.

Marie zog beleidigt eine Schnute.

„Du bist so gemein Pepe!“ maulte sie und düste stampfend aus dem Zimmer hinaus. Das war ja auch nichts Neues. Ich, Pepe war doch zu jedem gemein! Irgendwie musste man sich doch auch durchs Leben schlagen.

Im Wohnzimmer kehrte die Stille zurück und auch jetzt erst bemerkte ich, dass ich mit Blondie alleine war. Gerade als ich mich ebenfalls verduften wollte, durchbrach Niko die Stille und sah wieder zu mir hin.

„Bin ich denn so schlimm?“ fragte er.

Natürlich!

Ich sagte zunächst nichts, blieb aber stehen und lehnte mich gegen die Wand.

„Ich kenn dich nicht“

„Aber gut genug um mich anzubrüllen und mit Schläge zu drohen!“

„…Du hast behauptet meine Ma wäre deine.“

„Glaubst du alles was man dir sagt und reagierst dann so? Ich will gar nicht wissen wie viel Leute du so schon verdroschen hast.“

„Besser so.“

Er wusste ja nichts von den Fotos. Irgendwie, während ich ihn so beobachtete und merkte, dass ihn meine heftige Reaktion echt beschäftigte, tat es mir auch irgendwie auf eine Art und Weise leid. Ich konnte extrem überreagieren, das hatte man ja gerade erst miterleben können.

Aber mich bei ihm zu entschuldigen dafür, das könnt ich wohl niemals. Viel zu Stolz.

Oder besser gesagt viel zu Stur.

„Aber du hattest es doch auch nicht einfach so daher geredet.“ meinte ich dann und spürte wie sofort seine eisblauen Augen zu mir sahen und mich fixierten.

In dem Moment trat meine Mutter mit dem Tee ins Zimmer und musterte uns einen Moment lang, bevor sich wieder ein nettes Lächeln auf die Lippen setzte und die heiße Tasse auf den kleinen Wohnzimmer Tisch abstellte.

„Er ist noch heiß, warte einbisschen, dann geht es bestimmt.“ erklärte sie voller mütterlicher Fürsorge. Kotz brech.

Ich muss hier raus.

Ich stürmte aus dem Zimmer, nahm mir meine Jacke von der Garderobe und stieß die Haustür auf.

„Pepe?!“ hörte ich nur noch verwirrt meine Mutter rufen, bevor ich die Tür achtlos hinter mir zu fallen ließ und davon rannte.

Jetzt war das Fass übergelaufen.

Ich wusste nicht so genau wo mein Problem lag! Ich war einfach nur so sauer auf sie! Sauer auf ihn! Sauer auf mich! Ich hielt es einfach nicht mehr aus.

Ich schlug irgendeinen Weg ein, Hauptsache weit weg von unserer Wohnung und hielt erst an, nachdem ich mir sicher sein konnte das mich niemand verfolgt hatte.

Total gerädert und als hätte ich Asthma, rang ich nach Luft wie verrückt und stütze mich völlig erschöpft an einem großen Baum ab. Erst nach wenigen Minuten, konnte ich mich wieder erheben und einen Schritt gehen ohne zu glauben Ohnmächtig zu werden. Gott, wann hab ich das letzte Mal so schnell und so viel um mein Leben gerannt?

Mir kam da so eine dunkle Erinnerung hoch.

Ich war 11 und ein wild gewordener irrer Hund rannte hinter mir her. Ich hatte ihn die ganze Zeit mit Steinen beworfen, war halt noch ein Kind und hatte Langeweile, wer hätte den gedacht dass der scheiß Köter über so einen hohen Zaun springen konnte und mich verfolgte?! Ich hatte extrem viel Glück gehabt das ich unbeschadet davon gekommen war. Doch seitdem machte ich immer einen sehr großen bogen was das Thema Hunde anging.

Ich sah mich um, ich befand mich auf dem geraden Weg zur Stadt. Okay, ging ich halt dort hin. Vielleicht traf ich dort auch noch auf irgendeinen meiner Freunde. Abwechslung wäre jetzt genau das Richtige!

Und wenn ich mir so Recht überlegte, hätte ich auch voll bock mir die Birne mit Alkohol wegzuballern. Wenigstens würde ich dann aber nicht mehr an meine Mutter und an meinem ‚ Bruder’ denken müssen. Jetzt nannte ich ihn auch schon Bruder….

Ich musste schleunigst in die Stadt kommen! Schleunigst zu meinem Alkohol!
 

-
 

Boah…irgendwie war es ja wirklich ein wunder das ich noch einigermaßen stehen konnte. So viel wie ich gesoffen hatte, müsste ich für eine ganze Woche komplett flach liegen. So fühlte es sich an. Alles drehte sich und ich mit. Irgendwann um 2 Uhr oder so wurde ich gütigerweise von einem Kumpel nachhause gefahren. Ich glaub wenn ich zu Fuß gegangen wäre, würde ich irgendwo kotzend auf der Straße rumhängen und nicht mehr nachhause finden. Naja vermissen tat ich es in dem Fall auch eigentlich gar nicht. Zwar konnte ich das was passierte nicht vergessen, doch in Moment war es mir schnurz egal. Ich grinste vor mich hin als mein Kumpel mich aus dem Auto hievte und mich stützend zu unserem Hauseingang führte.

„So Pepe. Den Rest schaffst doch auch bestimmt alleine oder? Ich muss jetzt nachhause, oder meine Eltern killen mich. Weiß ja, das Auto gehört leider immer noch meinem Dad.“

Ich nickte nur hob zur Verabschiedung meine Hand. Muttersöhnchen, dacht ich mir lachend und musst mich an der Haustür festhalten um nicht noch auf die Fresse zu landen.

So gut, jetzt aber sollt ich mal wirklich hineingehen oder ich weckte alle Nachbarn mit meinem Gelächter auf.

Schlüssel raus und rein ins Löchlein. Aber Moment mal…wieso gab es den auf einmal so viele davon? Da wusste man ja gar nicht wo man es zuerst reinstecken sollte!

Empört über diese furchtbare Tatsache, steckte ich drauf los bis ich irgendwann mal das richtige Loch gefunden hatte. Ah! Geht doch.

Ich öffnete die Tür und mich umfing Dunkelheit und Stille. Mich schien keiner vermisst zu haben. Ich torkelte hinein und schloss die Tür. War ja auch eigentlich gut so. So müsst ich mir keine dummen Fragen anhören.

Ich schmiss meine Schuhe irgendwo in eine Ecke hinein und warf meine Jacke auf den Boden. Die konnte man ja Morgen auch noch aufhängen. Danach versuchte ich mich daran, die Treppen zu erklingen, was wirklich nicht so einfach war wie es aussah. Manchmal stolperte ich über eine und manchmal trat ich völlig daneben. Irgendwann schaffte ich selbst das, musste mir ein leises Gekicher dennoch verkneifen.

Niemand schien was mitbekommen zu haben. Glück gehabt.

Ich schleifte mich in mein Zimmer hinein und wollte eigentlich nur noch in mein warmes kuscheliges Bettchen. Ich tappte in dunkeln darauf zu und ließ mich in die weichen Kissen hineinfallen. So schön warm. Ich seufzte erleichtert und schlüpfte unter meine Decke.

Dann jedoch bemerkte ich etwas Warmes neben mir liegen, machte mir aber nicht große Gedanken darüber. Es fühlte sich aber ziemlich gut an und dieses Etwas, mit der wohligen wärme, zog ich kurzerhand näher zu mir und schmatze genüsslich vor mich hin.

Ich glaub ich war wirklich zu besoffen um überhaupt noch klar denken zu können. Im Nachhinein hätte ich mich tausendmal dafür Ohrfeigen können.

Dieses Etwas setzte sich plötzlich in Bewegung und drehte sich in meiner Umarmung um.

„Gefällt dir so was?“

wurde leise gefragt und ich musste bei der Stimme stutzen. Meine verrosteten Gehirnzellen versuchten zu Arbeiten. Irgendetwas ging hier gerade mächtig schief und ich kam zum allen Übel noch nicht mal sofort drauf.

Erst als ich meine Augen öffneten und das schemenhafte Gesicht eines Mädchen, eh nein…eines Jungen erkannte der mich mit seinen eisblauen Augen anstarrte…Moment. Eisblaue Augen?

Ich riss meine Augen auf und erst jetzt erkannte ich den Pisser! Diesen Niko!

„What the fuck!“ stieß ich überrumpelt hervor und wich so weit zurück das ich hochkantig aus dem Bett stürzte.

„Verdammt!“ zischend rappelte ich mich wieder auf und hielt mich mit verzerrtem Gesichtsausdruck am Hinterkopf fest.

Blondie starrte mich einfach nur weiterhin verblüfft an.

„Was machst du in meinem Bett?!“ plötzlich fühlte ich mich wieder extrem ernüchtert. Vom vorteil oder eher nachteil, so genau konnte ich das nicht sagen.

„Deine Ma hat gesagt ich kann hier schlafen.“ erklärte er mit so einem ruhigen unschuldigen Ton, am liebsten hätte ich ihn in Stücke gerissen.

„Ach und wo sollte ich pennen?!“

„Weiß ich nicht.“ er zuckte mit den Schultern.

„Das darf doch nicht Wahr sein! Das ist hier aber mein Zimmer!“

„Weiß ich doch, war ja nicht all zu schwer zu erraten.“

Ich bring den heute noch um, ich schwöre!

„Kannst du mal die Klappe halten, wenn ich mich aufrege?!“

und tatsächlich hielt Blondie den Mund aber sah mich immer noch an.

Alle hassten mich, genau, das musste es sein.

Ich glaub ich krieg Migräne.
 

-
 

Vorerst ist hier erst mal Schluss ;D

danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel, hehe.
 

über eure Meinung würde ich mich wirklich sehr freuen :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  shot_coloured
2009-07-04T15:55:44+00:00 04.07.2009 17:55
He, ich war erst ein wenig skeptisch, was die Geschichte anging, aber dann hatte ich mich eingelesen und war ganz überrascht, dass sie auch schon wieder zuende war...Oo War grade so im Lesefluß. ^^

Also, ich bin ja selbst sauer auf diese Mutter, die einfach NICHTS gesagt hat! Ich an Pepes Stelle wäre sie aber sowas von angegangen (gut, wahrscheinlich wäre ich dann irgendwann auch trotzig aus der Wohnung abgehauen... :P) Hab mich gewundert, dass er sie nicht zur Sau gemacht hat...

Die Szene mit dem Bett war sehr witzig (auch, wenn die Protagonisten das sicher anders gesehen haben) das zeigt aber auch, dass diese Mutter echt gar kein Hirn hat, oder? War doch klar, das Pepe irgendwann wieder kommt. Das passt nicht so recht zum Anfang der Geschichte, wo sie ihm noch 100€ zu Weihnachten geschenkt hat. Oo Klingt als wäre sie irgendwie schizophren...

Hmm, naja, jedenfalls mag ich die Geschichte (auch, wenn ich mich jetzt aufgeregt hab :)) ich konnte sehr gut mit Pepe mitfühlen aber auch Niko tut mir sehr leid... Der wusste doch nicht, dass er nichtmal vorher erwähnt worden war... :( Außerdem mag ich überhaupt die Emotionen, die da so schön hoch kochen, in der Story. ;)
Ach eins noch: was bedeutet dieses... *nachguck* dröfltausend? Oo Ist das ne Eigenkreation? :D

Hoffe auch auf ein schnelles Update des nächsten Kapitels. :)
Grüße,
sho_co
Von: abgemeldet
2009-07-03T08:56:46+00:00 03.07.2009 10:56
:D das ist wirklich gut....man ich bin echt gespannt wenns weiter geht....
irgendwie is das auch süß wie pepe sich über nico aufregt....xD

was zwischen den beiden wohl noch passiert >.<

extrem lustig fand ich ja den schluss-...stockbesoffen legt er sich ins bett und kuschelt sich an nico :D haha...geile situation :D
aber ich glaub wenn mir so was passiert wäre...also wenn da plötzlich jemand wäre der mein 'bruder' sein soll...ich glaub ich hätte mir auch erstmal die birne weggeblasen (nein wie sich das anhört xDxD)

jedenfalls ein echt tolles kapitel und ich freu mich schon riesig auf die nächsten =)
mach weiter so

glg
Moe_
Von:  Norway
2009-07-03T01:08:08+00:00 03.07.2009 03:08
hihi... das ist wirkich zu genial!!!

der arme pepe tut mir schon ziemlich leid. erst so ein übel dehnbarer name (fast so wie eeeeeeeeeeevaaaaaaaaaaaaaa), ne kleine nervige sis und auch noch ein bruder der ihm sein zimmer wegschnappt. und dass nach nem vollsuff mit schönem absturz dazu. wirklich zu köstlich! ^^

aber ich muss sagen, nach'm suff bin ich auch immer ziemlich angefressen und agro drauf... dass sich der niko da mal nicht noch ganz heftigen ärger einsammelt. ~,~

ich hoffe es geht bald weiter ^^

liebe grüße,
senda


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