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Guardian Angel~

Eine kleine Wintergeschichte
von

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Knallend schlug die Türe zu, der Schwarzhaarige lehnte sich keuchend dagegen. Ein letztes Mal, das wusste er, war er ihnen entkommen.

Jeden Tag nach der Schule verfolgten sie ihn. Und nur wenn er endlich zuhause war, erlaubte er sich, wirklich Luft zu holen. Er rannte in einer irrsinnigen Geschwindigkeit, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.

Ein Schatten baute sich vor ihm auf und er hob den Kopf, der eine Sekunde später zur Seite flog, ein brennender Schmerz breitete sich auf Julians Wange aus.

"Knall die Türe nicht so! Und überhaupt, wie siehst du denn aus?! Schau, was du für Dreck reingebracht hast! Raus mit dir!" Bevor er ihn erneut schlagen konnte, nahm der Schwarzhaarige reißaus vor seinem Vater. Hinter sich schloss er die Türe und stand nun wieder im Kalten. Es regnete, es würde wohl bald schneien... Julian war bitterlich kalt, doch er würde nicht noch einmal reingehen. Doch wo sollte er hin? Zu Theon konnte er nicht, der war auf Spaziergang. Was auch immer er da tun würde. Der Blonde machte das jeden Tag, er meinte, es wäre gut für seinen Gedankenfluss.

Kopfschüttelnd hatte der Jüngere das zur Kenntnis genommen, sagte aber nichts dazu.

Nun stand er da, vor der Haustüre und voller Angst, die langsam in ihm hochkroch. Es war nicht später als halb eins nachmittags. Bedeutete, die Anderen könnten ihn noch immer kriegen!

Unsicher ging Julian ein wenig, als er auch schon die ersten Gestalten an der Hausecke ausmachte, die zweifelsohne die Jungs waren, die ihn kurz vorher noch nicht erwischt hatten.

Hätten sie das getan, er wüsste nicht, wie es ihm jetzt gehen würde.

"Da ist er!", rief einer und schon sah der Junge die Schemen auf sich zurennen. Er fasste spontan den Entschluss, besser in die andere Richtung zu laufen und tat das, so schnell er konnte.

Bald schon ging ihm die Puste aus, doch er rannte weiter, ignorierte das Brennen in seinen Lungen und in seinen Beinen, er rannte einfach, hörte immer noch die Kerle hinter sich und seinen Herzschlag schnell in seinen Ohren. Er erlaubte sich erst, stehen zu bleiben, als ihm auffiel, dass er nicht wusste, wo er war. Er stand inmitten eines Parks oder Ähnlichem und hatte keine Ahnung, wo sich dieser befand, er hatte ihn noch nie gesehen. Nun stiegen doch Tränen in seine Augen und er ließ sich einfach auf den Boden fallen, der ihn mit Nässe begrüßte. Seine Jacke hielt kein Wasser ab, es war eine einfache Sweatshirtjacke, so fror Julian nun wirklich. Doch was sollte er schon groß tun? Es war unmöglich für ihn, so weiter zu machen.

"Million miles between our lives...can't keep us apart from our grieving hearts..sealed with love... God speed my darling"

Julian horchte auf. Wo kam diese Stimme her? Er hob den Kopf, blinzelte, da er durch die Tränen nichts sah und erkannte ihn dann.

"For your name I'm calling..."

Es war Theon. Theon, der am anderen Ende von Tampere wohnte, der immer für ihn da war, ausser, er ging spazieren. Was er gerade wohl tat. Der Andere trat auf den See zu, während er leise vor sich hinsang, hatte Julian nicht bemerkt.

"For our love... I'm falling..." Er ließ sich wirklich auf die Knie fallen, in den Matsch, der eigentlich nicht sehr einladend war.

"On my knees..."

Der Blonde seufzte hörbar, ehe er wieder weitersang.

"In the garden of lonely love I'll wait for you, 'till the time will come..."

Der Blonde stand wieder auf, blickte auf den See hinaus.

"When i see you smile..."

Wen immer Theon damit meinte, er musste ihn wirklich lieben.

Julian war es nicht wert, zuzuhören, denn diese engelsgleiche Stimme, dieses wunderschöne, wenn auch traurige Lied, war nicht ihm gewidmet. Er senkte den Kopf wieder, hielt die Tränen nicht zurück, es würde sowieso niemand bemerken.

"Just for m.." Der Schwarzhaarige fragte sich nicht, wieso Theon aufgehört hatte zu singen, er hörte nur Schritte im nassen Kies und kümmerte sich nicht weiter darum. Er zog die Shirtjacke fester um sich und erzitterte erneut, als der nasse Stoff seine Haut berührte.

Plötzlich stoppten die Schritte und Julian wagte, die Arme vor dem Gesicht wegzunehmen, er sah zwei verdreckte Kniestellen auf einer Jeanshose und kurz danach einen Oberkörper, denn der Blonde hatte sich hingekniet und mit vorsichtigen Fingern hob er Julians Gesicht an, um ihn anzusehen.

Der Schwarzhaarige sah sich zwei sorgenvollen, grünen Augen gegenüber, die ihn musterten.

"And if you cry, i'll hold your head up high ... I'll be there by your side..", begann Theon dann leise zu singen, während er Julian zu sich nach oben zog, der zu perplex war, um etwas zu entgegnen, und ihn sanft an sich drückte. "I will be your guardian angel..."

Wusste Theon etwa von diesen Jungs? Julian sah auf und suchte Theons Blick, doch der lächelte nur und wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht, während der Regen unaufhörlich auf sie niederprasselte.

"Love and loss embrace the pain ... You can't hide your tears in the rain... I'll be there"

Der Blonde lächelte erneut, während er den Kleineren in eine sanfte Umarmung zog, ihm ein wenig Wärme abgab. Der Schwarzhaarige, der bisher nur gezittert hatte, nahm dieses Angebot dankend an und legte seine Arme um den Blonden. "Theon...", begann er leise, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf.

"Shh.. Sag einfach nichts, Juke.. Ich weiß es.. Ich weiß, dass du immerzu verfolgt wirst.."

Julians Augen weiteten sich und er sah Theon einfach nur sprachlos an. Dieser lächelte erneut und strich mit warmen Händen über die eisige Wange des Jüngeren, der daraufhin die Augen schloss.

Der Regen verging, er spürte keinen weiteren auf seinem Gesicht, so sah er nach oben und bemerkte, wie eine einzelne Schneeflocke, so rein und weiß, wie sie war, sanft auf seiner Nasenspitze landete. Nun schlich sich auch ein Lächeln auf das sonst so von Schmerz gezeichnete Gesicht Julians, der dann wieder in Theons Augen blickte.

Doch diese waren warm und sanft und der Schwarzhaarige fühlte sich einfach nur wohl, hier in den Armen des Blonden. Er sah, wie sich eine Schneeflocke auf Theons kühler Wange niederließ und nahm allen Mut zusammen, strich sie sanft fort.

Der Ältere lächelte sacht und ihre Blicke verflochten sich ineinander, bis sie, wie von einem Magneten angezogen, die Gesichter neigten und ihre Lippen sich vorsichtig berührten.

Um sie herum fiel der Schnee langsam, würde noch Stunden brauchen, um die Welt in ein sanftes Weiß zu tauchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Seme-Aoi-chan
2009-01-03T16:51:21+00:00 03.01.2009 17:51
omg war das schön!^^
ich weiß gar nicht was ich sagen soll!^^
du hast das auf jeden fall erstmal schön geschrieben!^^
die idde bis zur umseetzung ist fantastisch und.....ja, süß halt ne!?
*lach*
schade das es nur ein oneshot ist! ich hätte gerne gewusst wie es weiter geht aber naja......!^^
Lg Remi
Von: abgemeldet
2008-12-29T20:05:09+00:00 29.12.2008 21:05
Das ist wirklich eine schöne Story.
Und du hast es wieder einmal gut fertig gebracht den Song mit einzubringen.
Du hast da echt ein Händchen für.
Also, wäre wie immer eine 1 ,wenn man FF´s bewerten könnte.

Lg
Mei
Von: abgemeldet
2008-12-29T14:02:43+00:00 29.12.2008 15:02
Ich finds echt, sehr schön geschrieben.
Man kann sich richtig einfühlen.
Sehr schön beschrieben - die Atmophäre, die Chara, sehr Detaliert. ♥

*Fav*
Von:  swansongs
2008-12-29T12:43:09+00:00 29.12.2008 13:43
Awwwww wie süß.
Das war ja ein echt schöner One Shot!
Hat mir gut gefallen wie Theon für JUke da war!
Einfach schöööön!

LG =)


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