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Wenn das Schicksal eingreift

Ein kleiner OS!
von

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Kapitel 1

Wenn das Schicksal eingreift
 


 

Bis(s) es zu Ende ist...
 


 

Es war Nacht. Und der Schnee wehte um die Häuser, zauberte ihnen weiße Dächer.

Bella saß vor einem Fenster und sah mit leerem Blick nach draußen.

Es war kurz vor Weihnachten und es lag nun schon über ein Jahr zurück, seit Edward sie verlassen hatte.

Ein seufzen kam ihr über die Lippen.

Die Zeit heilt alle Wunden, mein Schatz. Hatte ihre Mutter gesagt. Bella wusste, dass das ein Klischeesatz war, der bei ihr garantiert nicht stimmen würde.

Einen Monat nachdem Edward verschwand hatte sie ihre Koffer gepackt und war zurück zu ihrer Mum und zu Phil gezogen.

Auch wenn der Anlass ein trauriger war, so hatte sie sich dennoch gefreut ihre Mutter wieder zu sehen.

Und nun war schon über ein Jahr vergangen und ihr Herz sehnte sich immer noch so schmerzlich nach ihrem Engel.

Sie schloss die Augen und legte ihren Kopf auf ihre angezogenen Knie.

Erinnerungen schossen ihr durch den Kopf und ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.

Sie spürte die Tränen die kommen wollten, doch sie unterdrückte sie.

Nein! Sie würde nicht schon wieder weinen!

Nie wieder würde sie ihm nachweinen, das hatte sie sich geschworen.

Um ihr Herz hatte sie eine eiserne Mauer errichtet, die alle Gefühle abprallen lies.

Ihre Mutter und Phil machten sich Sorgen um sie, seit sie aus Forks zurückgekehrt war, doch sie sprach mit keinem darüber, was damals passiert war.

Es gehörte zur Vergangenheit und die naive, gefühlsduselige Bella gehörte ebenfalls dazu!!

Sie war nun die starke, selbstbewusste Isabella Swan!

Vertrauen und Liebe war etwas für Dummköpfe und sie war nun wirklich kein Dummkopf! Sie hatte sich, seit sie zurückgekommen war ganz auf ihr Studium konzentriert!!

Sie würde im März mit ihrem Jurastudium anfangen und dazu eine der besten Universitäten Kanadas gehen. Der University of British Columbia kurz UBC und sie würde es schaffen eine der besten und gefragtesten Anwältinnen zu werden! Sie würde Frauen helfen ihren Männern zu zeigen, dass man mit ihnen nicht wie mit einem Einmalhandtuch umgehen kann! Ja... sie würde die Männer bluten lassen!

Ein grinsen erschien auf ihrem Gesicht.

Ja... sie hatte sich viel vorgenommen für die Zukunft!!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Bella war nun 22 Jahre alt und hatte mit ihrem 4. Semester angefangen.

Sie war die Studienbeste und würde es auch bleiben, das hatte sie sich fest vorgenommen.

Ihr Aussehen hatte sich kaum verändert. Wenn man sie sah, meinte man immer noch eine 18 Jährige Bella vor sich zu haben.

Nur ihre Augen -früher ein offenes Buch- hatten sich verändert.

Es waren nicht mehr die braunen Tiefen die jede Gefühlsregung zeigten, sondern waren ausdruckslos und kalt.

Ihr Haar hatte sie sich zu einem Kurzhaarschnitt schneiden lassen, der ihr bis zum Kinn reichte. Ihre Locken wirkten dadurch weicher und umwellten sanft ihr Gesicht.
 

Es war Samstag, elf Uhr nachts und sie saß wie jeden Tag in ihrer kleinen Studentenwohnung und lernte.

Sie knabberte an ihrem Bleistift und dachte angestrengt nach.

Sie hatte bisher alles erreicht was sie wollte.

Sie studierte Jura um Scheidungsanwältin zu werden, war die beste ihres Jahrgangs und verdiente Geld als Aushilfsbibliothekarin.

Außerdem hatte sie ein doch recht aktives Sexleben.

One-Night-Stands waren doch etwas gutes. Es wurde nie etwas von jemanden erwartet. Nur Sex und nicht mehr.

Gut, sie hatte keine Freunde, aber die brauchte sie auch nicht! Schließlich hatte sie sich allen Gefühlen und Beziehungen abgeschworen. Nie wieder würde sie ihr Herz breitwillig hergeben nur mit dem Ergebnis, dass es ihr dann gebrochen würde!

Was also lies sie nicht zur Ruhe kommen?
 

Sie seufzte und legte ihren schon fast zerkauten Bleistift zur Seite.

Was war es, was sie so beunruhigte?

Seit Wochen ging das nun schon so. Sie war rastlos, ständig aufgekratzt und ihr Körper konnte nicht zur Ruhe kommen.

Sie war müde, doch immer wenn sie sich schlafen legte plagten sie Albträume. Sie wollte es endlich hinter sich lassen, doch in den Albträumen durchlebte sie immer wieder die Szene im Wald. Damals vor ihrem neuen Leben...
 

„Bella – ich möchte dich nicht dabei haben.“

„Du bist nicht gut für mich.“

„Ich verspreche dir, du wirst mich heute zum letzten Mal sehen, ich werde nicht zurückkehren. Es wird so sein, als hätte es mich nie gegeben.“
 

Sie sah immer wieder sein Gesicht, als er ihr das gesagt hatte, was sie schon so lange geahnt und befürchtet hatte.

Immer wieder schreckte sie auf und verfluchte sich selber, weil sie solche Träume zuließ! Es hatte doch alles so lange schon funktioniert!

Wieso jetzt nicht mehr? Jetzt, nach über drei Jahren!

Natürlich war danach nicht mehr an Schlaf zu denken!
 

Auch jetzt, über ihre Unterlagen gebeugt quälte sie die Müdigkeit, doch sie kämpfte dagegen an!

Frustriert packte sie ihren Stift und warf ihn gegen die Mauer! Verdammt!

Wütend auf sich selber und die ganze Welt erhob sie sich und stapfte in Richtung Bad.

Nein, es hatte keinen Zweck mehr lernen zu wollen. Stattdessen würde sie vergessen in Musik und Alkohol suchen!

Das eisige Wasser jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Zitternd wusch sie sich die Haare.

Aus der Dusche ausgestiegen trocknete sie sich ab und ging nackt zu ihrem Schrank. Dort wühlte sie nach einem Slip.

Ohne lange zu überlegen holte sie ein trägerloses, tiefrotes Top hervor. Dazu zog sie eine enge schwarze Hose an, hochhackige Pumps und Schmuck vollendeten ihr Outfit.

Nochmals im Bad föhnte sie sich ihre Haare und legte einen Lippenstift in der Farbe ihres Tops auf. Etwas Kajal und Mascara und sie war fertig.

Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und ein kleines Lächeln legte sich um ihre Lippen.

Nein – sie war beileibe nicht mehr das plumpe Mädchen von früher.

Sie schnappte sich ihre Handtasche und eine Jacke, sperrte ab und war verschwunden um das Nachtleben auf sie wirken zu lassen.
 

Sie ging zu Fuß, auch wenn es eisig kalt war und bereits einzelne Schneeflocken den Weg zu Erde fanden.

Gegen Kälte war sie immun – in mehr als einer Sicht.
 

Der Fußmarsch dauerte nicht lange, kaum fünf Minuten und sie stand vor den größten Nachtclub der Stadt – Fortuna
 

Sie ging selbstbewussten Schrittes auf den Eingang zu, vor dem sich bereits eine lange Schlange verschiedenster Menschen gebildet hatte, die warteten vom Türsteher eingelassen zu werden.

Ihr Blick fiel auf den großen bulligen Mann.

„Hey B.J.“

Der riese erblickte sie und öffnete für sie das rote Seil vor dem Eingang.

„Lang nich’ mehr gesehen.“

„Ich hatte zu tun.“ Und sie ging ohne weitere Worte hinein. Sie hörte das Geschimpfe und der Proteste der Leute in der Schlange, doch es war ihr egal.

Sollten sie sich doch die Mühe machen und mit dem Türsteher schlafen.
 

Die Wärme und der Lärm der Musik empfing sie. Sie gab ihre Jacke in der Garderobe ab und stürzte sich unter die Leute.

Ihre Beine schlugen automatisch den Weg zur Bar ein. Auch dort hatte sich bereits eine ordentliche Menge angesammelt und sie hatte eine liebe müh beim Barkeeper ihr Getränk zu bestellen.

„Hey John, kannst du mir das übliche bringen?“

„Aber klar doch Süße, für dich doch immer.“ Und mit einem anzüglichen Augenzwinkern mixte er schnell eine Wodka-Cola. Mit einer geschmeidigen Bewegung landete das Getränk vor ihr.

„Bezahlt hast du schon, süße.“

Lachend wandte er sich von ihr ab und widmete sich dem nächsten Kunden.

Sie nahm das Getränk nippte daran und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Ja, es hatte schon seine Vorteile so ein One-Night-Stand.
 

Sie setzte sich auf einen frei gewordenen Barhocker und trank. Und trank. Und trank. Ein Wodka-Cola folgte dem nächsten.

Es war noch keine Stunde vergangen und sie merkte, wie der Alkohol seine Wirkung entfaltete. Sie grinste in ihr Glas hinein. Genau so wollte sie es haben!

Der Rhythmus der Musik tat sein übriges. Mit einem letzten Zug leerte sie ihr Glas und ging auf die Tanzfläche.

Wie befreit von Fesseln tanzte sie. Schwang ihre Hüften, tanzte mit Leib und Seele.

Hände umfassten ihre Taille, glitten tiefer und eine männlich tiefe Stimme raunte ihr etwas ins Ohr. Es war ihr egal wer es war, und was er sagte.

Sie drehte sich zu ihm um und betrachtete den Mann vor ihr. Er sah gut aus. Dunkles Haar, etwas länger als es sein sollte lockte sich auf seinen Kopf. Die Augenfarbe konnte sie bei dem Licht nicht erkennen, aber sie vermutete, dass sie braun waren. Er war größer als sie und kräftig gebaut, unter seinem T-Shirt spannten sich seine Bizepsmuskeln. Mit ihren Fingern fuhr sie die einzelnen Muskelstränge seines Bauches nach. Sie zogen sich unter ihrer Fingerkuppe zusammen und ein grinsen legte sich auf das Gesicht des Fremden. Mit den Fingern deutete er nach draußen und sah sie fragend an. Sie wusste was er wollte und ihr war es recht.

Ein kurzes nicken ihrerseits und er ergriff ihre Hand und wandte sich Richtung Ausgang. An der Garderobe holten sie sich ihre Jacken.
 

Kalte, schneestöbernde Luft schlug ihr entgegen, als sie den Club verließen.

„Zu mir oder zu dir?“

„Was ist kürzer?“ Er grinste wieder

„Du gefällst mir immer mehr! Übrigens, ich heiße Kyle.“

„Isabella.“

„Ich wohne hier gleich um die Ecke also denke ich, ist es kürzer.“

Bella nickte nur und folgte ihm.

Die Wohnungstür war schnell offen und kaum drinnen fingen beide an sich zu berühren, zu küssen.

Gierig zogen sie sich aus, warfen achtlos alles zu Boden, das Bett als Ziel.
 

Bella erwachte noch vor dem Morgengrauen. Ihr Kopf dröhnte.

Stöhnend griff sie sich an die Stirn, so als könnte sie dem wilden Hämmern Einhalt gebieten, das in ihrem Kopf tobte.

Sie blickte sich um, um zu realisieren, wo sie war.

Der schnarchende, nackte Kerl neben ihr erklärte ihr alles.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken glitt sie aus dem Bett.

Nach ihrer Kleidung suchend blickte sie sich um.

Als sie alles gefunden hatte und sich angezogen hatte, kehrte sie der Wohnung ohne einen Blick zurück den Rücken zu.

Während der Nacht hatte der Schnee weitergetobt und die Landschaft wirkte wie verwandelt.

Aber Bella würdigte dem keinen Blickes.

Sie vergrub die Hände in ihren Jackentaschen und ging in Richtung Stadtmitte. Das, was sie jetzt am meisten brauchte war Kaffee!
 

In einem Café holte sie sich einen heißen, schwarzen Kaffee zum mitnehmen. So ausgerüstet fühlte sie sich stark genug in ihre Wohnung zurück zu kehren.

Schweigend und an ihrem Getränk nippend machte sie sich auf den Weg.

So konnte es nicht mit ihr weitergehen!

Auch wenn sie sich einredete alles erreicht zu haben, was sie bisher wollte, so wusste sie dennoch, dass ich Leben scheiße war.

Ihre Zukunft hätte anders aussehen müssen, glücklicher...

Sie spürte wieder den Kloß in ihrem Hals der ihr zeigte, wie nah sie einem Weinkrampf mal wieder war.

Abrupt blieb sie stehen. Die Straßen waren noch menschenleer und sie fühlte sich plötzlich völlig allein.

Ohne es bewusst zu merken, hatten sich heiße Tränen hervorgestohlen und rannen ihre eisigen Wangen hinunter.

Nein, so konnte es wirklich nicht weitergehen.

Aber was sollte sie tun??

Sie blickte sich um, als könnte irgendwo ein Hinweis stehen, aber es war klar, dass sie nichts fand. Doch plötzlich blieb ihr Blick an einem Ladenfenster hängen.

‚England erwartet dich’
 

Wieso nicht? Sie hatte gerade Semesterferien und ihre Wohnung schien sie zu erdrücken. Geld hatte sie auch. Und vielleicht war das ja auch wirklich ein Zeichen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wie erwartet begrüßte sie in England Regen und der Wolkenverhangene Himmel spiegelte ihre Stimmung genau wider.

Aber sie hatte sich vorgenommen den Aufenthalt in England, oder besser gesagt in einem Ort namens Carlisle* zu verbringen.

Zwei ganze Wochen nur für sich etwas tun.

Sie hatte ein Hotel mit Wellnessbereich, Restaurant und Bar gebucht. In der Hoffnung vielleicht zu etwas Entspannung und Schlaf zu kommen.

Aber was sie geritten hatte, eben diese Stadt auszusuchen wusste sie nicht. Irgendein Teufel musste Besitz von ihr ergriffen haben.

Sie schüttelte stumm den Kopf über ihr eigenes Verhalten, das schon fast an Dummheit grenzte und begab sich zur Rezeption.

„Ich habe ein Einzelzimmer für zwei Wochen reserviert.“

„Ihr Name Miss?“

„Isabella Swan.“

„Ihr Zimmer ist bereits fertig, hier sind ihre Zimmerschlüssel. Ihr Gepäck wird gleich für sie nach oben gebracht. Die Öffnungszeiten der Wellnesbereiche, des Restaurants und der Bar finden sie in dieser Broschüre. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“

Und Schlüssel und Infobroschüre wechselten den Besitzer. Die Rezeptzionistin klingelte mit der Glocke und ein Page nahm Bella das Gepäck ab.

Langsam aber sicher fand sie gefallen an ihrem Urlaub.

Auch ihr Zimmer war schön, sauber und geschmackvoll eingerichtet.

Bella hatte keine Lust auszupacken, stattdessen ließ sie sich so wie sie war aufs Bett fallen und schloss die Augen. Keine Sekunde später war sie eingeschlafen.
 

Und wieder war er da. Sah sie an, berührte sie, sprach mit ihr.

Aber diesmal war es anders. Er küsste ihre Lippen, ihren Hals, zog ihr Oberteil aus. Ehrfürchtig sah er auf ihre großen Brüste und die Knospe war bereits hart. Verlangend nahm er sie in den Mund und sauge an ihr, während die andere Brust von seiner Hand liebkost wurde.
 

Sie richtete sich heftig atmend im Bett auf.

So was hatte sie ja noch nie geträumt! Sie verfluchte sich selber!

War sie etwa sexuelle unzufrieden, sodass sie schon von ihm Träumen musste? Sie verabscheute sich selber, weil sie allein bei einem Traum von ihm so heftig reagierte, dass ihre Knospen sich steif unter ihrem dünnen Pullover aufgerichtet hatten und sie eine verräterische Feuchte zwischen ihren Beinen spürte.

Es war höchste Zeit auf andere Gedanken zu kommen!
 

Vier Tage und viele Wellnesbehandlungen später fühlte sie sich soweit ausgeruht, dass sie sich zu einer Shoppingtour aufmachte.

Es war bereits Nachmittag als sie sich entschloss in einem Café halt zu machen und sich bei einer Tasse heißen koffeinhaltigen Kaffee zu stärken.

Sie hatte bereits einiges eingekauft und die Taschen türmten sich um ihre Füße.

So exzessiv geshoppt hatte sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr und sie freute sich, gleich so eine große Ausbeute gemacht zu haben.

Nur schade, dass das Wetter im Laufe des Tages wolkiger geworden war und die Temperaturen etwas gesunken waren.

Aber auch das konnte Bellas Laune nicht verderben.

Sie nippte an ihrer zweiten Tasse, als sich ihre Haare aufstellten.
 

„Ach Rose, ich bin so froh, dass das Wetter doch noch geworden ist. Wäre ja schade gewesen, wenn wir unsere Shoppingtour verschieben hätten müssen. Ich muss Jasper zuhause gleich den neuen Pullover zeigen, den ich mir im dritten Laden gekauft habe. Findest du nicht auch, dass die Verkäuferin unheimlich nett war? Hmm... könnte aber auch dran liegen, dass ich für dieses Teil 275 Pfund bezahlt habe. Was glaubst du?“

Diese Stimme hätte sie unter Tausenden wiedererkannt, aber warum musste sie sie überhaupt erkennen?

Irgendjemand da oben im Himmel stand wohl drauf, die psychisch fertig zu machen!

Gott hasste sie!

Ihr Herz raste und sie biss sich auf die Lippen und nicht aufzuschreien.

Sie musste weg!

Vielleicht achteten sie nicht auf sie und sie konnte unbemerkt gehen?

Na klar Bella!

Und Vampire schlafen in Särgen!

Sie lachte innerlich auf.

Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit ihr. Aber sie würde nicht aufgeben!

Sie legte eine 20Pfund Note auf den Tisch, weil sie es nicht kleiner hatte und nicht wechseln wollte. Leise rückte sie ihren Stuhl zurück nahm ihre Taschen als wäre rein gar nichts los und wollte gerade aufstehen, als:
 

„Bella?“ kam es zaghaft von hinten

Ihr Herz verkrampfte sich innerlich aber sie ignorierte es und erhob sich, ohne sich zu Alice umzudrehen und ging los.

„Bella!“ kam es diesmal lauter von hinten

Sie wusste es ja, ihr Geruch hatte sie verraten. Alice und Rose waren nicht so dumm als dass sie sich täuschen lassen würden.

Sie blieb stehen und wappnete sich innerlich für den Anblick, der sie nun erwartete.

Zaghaft drehte sie sich um, bis sie den beiden in die Augen sah.

Für einen kurzen Moment blieb ihr der Atem weg.

Sie waren so wie früher, hatten sich kein bisschen verändert!

Rose war so schön wie eh und je und strahlte jene Aura aus, die allen anderen sagte, dass sie besser war als die anderen.

Und Alice? Alice war elfenhafter denn je.

Als sich ihre Blicke trafen verstrichen einige Sekunden, bevor irgendetwas passierte doch dann warf Alice ihre Arme um Bella.

„Oh Bella! Ich kann es kaum glauben, dass du es bist!! Wie ich dich vermisst habe! Wie wir alle dich vermisst haben! Und du warst shoppen!!

Das ich diesen Tag noch erleben darf! Ich kann’s immer noch nicht ganz glauben! Wie kommst du hierher und was machst du überhaupt in England??“

Die Wörter sprudelten nur so aus ihr heraus und so merkte sie wahrscheinlich nicht einmal, wie sich Bella unter ihrer Umarmung versteift hatte und die Arme schlaff herunterhängen lies.

Aber Rose sah es.

„Du hast dich verändert.“ Schlichte einfache Worte, die trotzdem alles aussagten.

Alice blinzelte verwirrt und schob Bella von sich. Hielt sie jedoch immer noch an den Oberarmen fest.

Ihr Blick wanderte über sie. Und ihr Grinsen verschwand.

„Stimmt, du hast dich verändert...“ Bella nickte nur.

Alice’ Griff lockerte sich und schließlich lies sie ganz los.

Bella nutzte den Moment, bückte sich nach ihren Tüten und wollte sich umdrehen und gehen.

„Du kannst doch nicht so einfach gehen?“

Bella fand ihre Stimme wieder und antwortete

„Wieso? Ihr habt es auch gekonnt, wieso sollte ich nicht auch das schaffen?“ und floh

Die beiden Vampire folgten ihr nicht.

In ihrem Zimmer warf sie alles auf den Boden und schmiss sich aufs Bett und fing jämmerlich an zu weinen.

Tränen liefen in Sturzbächen hinunter und ein gequälter Laut kam ihr über die Lippen.

Sie presste das Kissen an sich und verkrallte sich darin.

Stundenlang wie es schien weinte sie alle Schmerzen und Qual hinaus, die sie so lange in sich aufgestaut hatte, bis sie erschöpft einschlief
 

Das Zimmer war dunkel als sie das nächste Mal erwachte. Ihre Augen brannten und sie hatte das Gefühl zu sterben.

Ein Gefühl nicht allein zu sein weckte sie aus ihrer Lethargie.

Sie schloss die Augen um sich noch einmal zu fassen, denn sie wusste, wer in ihrem Zimmer war.
 

„Was hast du hier zu suchen? Geh!“

„Bella...“ Die Stimme kam vom Fenster

Nur ihr Name, mehr nicht und sie glaubte innerlich zu zerbersten. Ihr Herz hörte einen kurzen Moment auf zu schlagen, als seine samtene Stimme an ihr Ohr drang.

„Ich will dich nicht sehen! Geh zurück wo du hergekommen bist!“

„Bella.“ Diesmal war sie ganz nah vor ihrem Gesicht. Sie meinte seinen Atem zu spüren und eine Gänsehaut bildete sich bei ihr.

Das Gesicht vergrub sich noch tiefer in das Kissen, das nass von ihren Tränen war.

Kalte Finger strichen ihr über das Haar.

Mit einem Satz war sie aufgesprungen und aus dem Bett.

„Fass mich NIE wieder an! Hast du mich verstanden?“ Und mit dem Finger zeigte sie wütend auf ihn.

Vergessen waren ihre Trauer und der Schmerz.

Stattdessen verspürte sie Hass und Wut auf ihn.

Edward verharrte immer noch in der halb sitzenden, halb knienden Stellung, die Hand immer noch erhoben.

Ihre Lippen hatten sich vor Wut zu einer schmalen Linie verzogen. Ihre Brust hob und senkte sich in heftigen Atemzügen.

„Bella bitte -!“

„Isabella verdammt noch mal! Bella gibt es nicht mehr!“

Er sah sie noch verwirrter an, bis ein schmerzlicher Ausdruck auf seinem schönen Gesicht erschien.

Er richtete sich auf und sah sie an.

Gott, er war noch schöner, als in ihrer Erinnerung!

„Bella, es tut mir leid! Ich war ein Dummkopf – nein – ein kompletter Vollidiot! Ich kann gar nicht in Worten ausdrücken, wie leid mir mein Verhalten tut! Ich hätte dich niemals alleine lassen dürfen!“

„Und was bringt mir dein Gequatsche jetzt? Genau, nichts! Das hättest du dir früher überlegen sollen! Und die Reue kommt dann auch noch etwas spät! Wäre ich doch nur nie hierher gekommen! Ich hätte ahnen müssen, dass das eine schwachsinnige Idee ist!“

Seufzend drückte sie ihre Finger an die Schläfen und begann sie zu massieren!

Ja, das Schicksal hatte definitiv eine sadomasochistische Ader!

Sie atmete noch einmal tief durch und sah ihn daraufhin an.

Sie verkreuzte die Arme vor der Brust.

„Sag was du zu sagen hast und dann verschwinde!“

„Ich weiß, dass du mich hassen musst, nach allem was ich dir angetan habe, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich das alles nur getan habe um dich zu schützen! Ich bin ein Monster und irgendwann hätte es passieren können dass ich die Kontrolle verliere und dich verletze! Ich hätte mir nie verzeihen können, wenn du wegen mir zu Schaden kommst! Ich liebe dich Bella, ich habe dich immer geliebt!“

„Nicht zu Schaden komme! Pah das ich nicht lache! Weißt du was ich mir in diesem Moment wünsche? Das du meine Gedanken lesen könntest! Dann könntest du sehen, was deine aufopfernde Tat gebracht hat!“ Ein gequälter Blick verzerrte ihr Gesicht und sie blickte zu Boden.

„Ich frage mich schon fast, ob dieses Treffen nicht doch einen Sinn hat!

Vielleicht bin ich hierher gelenkt worden, damit ich endlich Frieden mit meiner Vergangenheit schließen kann.“

„Wie meinst du das?“

Sie ging langsam auf ihn zu. Ihr Herz raste und ihre Hände waren feucht, aber sie ignorierte alle Symptome. Stattdessen kam sie immer näher, bis sie nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war.

Er roch immer noch so gut wie damals! Tief sog sie seinen Duft ein und wappnete sich für das nächste.

Sie würde ihm genau so weh tun, dieselben Schmerzen bereiten, die er ihr damals angetan hatte.

„Rieche ich noch genauso gut für dich wie früher?“ Ein Blick in seine dunklen Augen lies sie schmunzeln. Sie kam noch näher und beugte sich zu seinem Ohr vor. Sie flüsterte jetzt nur noch, doch er verstand jedes Wort.

„Ich werde dir weh tun, dein Herz brechen, so wie du meins gebrochen hast! Du sollst damit Leben, dass du mich und mein Leben ruiniert hast!

Riech genau an mir, kannst du sie riechen? All die Männer die mich flachgelegt haben? All die Kerle denen ich erlaubt habe mit meinen Körper zu machen, was sie wollen?

B.J. hat sich gefreut mich zu entjungfern, glaub mir, er konnte es gar nicht fassen, dass so ein Gerät wie ich noch keinen zwischen ihren Beinen hatte! Und John mag meine Brüste! Ich bekomm bei ihm sogar meine Cocktails umsonst, ist das nicht nett? Und hmm... wie hieß er noch gleich? Ach ja! Kyle! Der mochte mich auch! Auch wenn ich nicht mehr so genau weiß wie er war! Und noch viele viele mehr...

Und wenn ich mit meinem Studium fertig bin, dann werde ich den Männern mal gehörig auf die Börse fühlen!

Ich werde den Frauen Gerechtigkeit geben!“

Sie umfasste seine Wange.

„Weißt du Edward, ich hätte alles für dich getan! Ich habe dich geliebt!

Ich wollte bei dir sein um jeden Preis! Aber du hast meine Liebe zertreten und draufgespuckt! Das hab ich nicht verdient gehabt!

Und deine ach so moralischen Gründe für deine edle Tat kannst du dir schenken! Die will ich nicht! Ich brauche sie nicht!“
 

Er hatte sich bei ihren Worten versteift und sich nicht gerührt. Sogar den Atem hatte er angehalten und sein Gesicht war zu einer gequälten Maske geworden.

Bella liefen nun Tränen übers Gesicht.

„Siehst du Edward, so sehr hast du mir wehgetan! Spürst du wie dein Herz zerreist? Es sich krampfhaft zusammenzieht?“ Mehr Tränen rannen ihr hinunter.

Sie starrte seine Brust an und schluckte.

Sollte sie es wagen? Noch einmal möchte sie in seinen Armen sein, ihn spüren!

„Edward? Bitte nimm mich noch einmal in den Arm, so wie früher.“

Zuerst blickte er sie etwas verwirrt über ihre Stimmungswandlung an, doch dann drückte er sie sanft an sich.

Verzweifelt klammerte sie sich an ihn und nun war der Damm gänzlich gebrochen. Ihr Weinen ging in ein hemmungsloses Schluchzen über. Ihre Beine drohten schwach zu werden, doch Edward stützte sie, hob sie hoch und trug sie zum Bett.

Noch immer hielt sie sich an ihn fest.

Gemeinsam lagen sie nun da und die Tränen wollten nicht versiegen.

Bella hatte gedacht schon genug geweint zu haben und keine Tränen mehr weinen konnte, doch sie hatte sich geirrt.

„Edward...“

Immer wieder weinte sie seinen Namen.

„Es – es tut mir leid, w - was ich gesagt habe! Verzeih mir!“

„Schon gut mein Engel! Es gibt nichts zu verzeihen! Ich habe es verdient!“ Sanft streichelte er ihr übers Haar und küsste ihren Scheitel.

„Bleib bitte bei mir, geh nicht weg!“

„Ich werde alles tun was du möchtest. Nur bitte Bella hör auf zu weinen, ich kann nicht mit ansehen, wenn du weinst.“

„Ich – ich kann nicht anders! Sie kommen einfach!“ Und sie kamen.

Noch lange langen sie so eng beieinander während sie weinte bis sie erschöpft einschlief.

Der Morgen graute und Edward hielt Bella immer noch fest in seinen Armen, er hatte sie nicht losgelassen.

Langsam erwachte Bella, doch sie hielt die Augen auch weiterhin geschlossen, genoss das Gefühl das sie so sehr vermisst hatte.

Nun war sie wieder ganz, ihr Körper und ihr Geist konnten endlich zur Ruhe kommen.

„Edward?“ kam es zögernd

„Ja?“

„Würdest du bei mir bleiben?“

„Solange du möchtest.“

Ein erleichterter Seufzer entwich ihr.

„Es tut mir wirklich leid, was ich gestern alles gesagt habe! Ich wünschte ich könnte die Worte zurücknehmen!“

„Das ist jetzt unwichtig! Wichtig ist jetzt nur, dass wir zusammen sind!“

„Du hast recht...“

Und sie kuschelte sich noch weiter zu ihm hin.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Kaum zu glauben, dass bis vor einem Jahr noch völliges Chaos in Bellas Leben herrschte.

Mittlerweile war sie Isabella Cullen, nein Bella Cullen, denn die Isabella von früher gab es nicht mehr.

Auch wenn es schwer war wieder richtig Vertrauen zu fassen und die Vergangenheit zu überwinden, so konnte sie doch behaupten es recht gut hinbekommen zu haben.

Die Cullens nahmen sie glücklich wieder in ihrer Familie auf und waren zum Glück, was die Fragen betrafen sehr zurückhaltend. Auch wenn man Alice ansah, dass sie förmlich vorm platzen war.

Dasselbe konnte man leider nicht direkt von Charlie behaupten, aber auch er würde sich irgendwann daran gewöhnen Edward als Schwiegersohn zu haben.

Auch wenn es jetzt noch sehr unwahrscheinlich schien, wenn man die Blicke maß, die er Edward zuwarf.

Reneé kannte zum Glück den Hintergrund der Geschichte nicht und nahm ganz verzückt Edward als ihren Schwiegersohn an.

Auch zwischen Bella und Edward hatte sich alles wieder eingependelt.

Ihr Studium hatte sie abgebrochen da sie momentan schlecht unter Menschen konnte, auch wenn sie den Blutgeruch besser ertrug als manch anderer Neugeborener Vampir.

Vermutlich, weil Bella schon als Mensch Blut nicht ertrug.

Und so hatte sich alles wieder zum guten gewendet, auch wenn niemand mehr daran geglaubt hatte.
 


 

...bleiben wir zusammen!
 


 

*Die Stadt Carlisle gibt es wirklich!

Hier der Link, wenn ihr nähere Informationen wollt

[link href="http://de.wikipedia.org/wiki/Carlisle"]http://de.wikipedia.org/wiki/Carlisle[/link]



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-03-12T21:11:36+00:00 12.03.2009 22:11
echt klasse geschrieben gefällt mir. mach weiter so. ^^ tolle idee war das. ^^ Bella als Männerhasserin echt interessant gemacht. ^^ LG Saku-chan90
Von:  -salira-eki-
2008-11-30T16:41:01+00:00 30.11.2008 17:41
Da kann ich nur zustimmen, für einen OS war das echt gut
alle achtung! gut strukturiert und sehr gut umgesetzt ^^
ich hoff es kommen noch ein paar OS nach
würd mich sehr darüber freun

vampirisches küsschen
sali
Von: abgemeldet
2008-11-29T16:24:50+00:00 29.11.2008 17:24
Auch wenn es nur ein Oneshot war, fand ich die Geschichte wirklich gelungen.
Sie war abgerundet, die Handlung hatte es in sich, war gut durchdacht und sie war doch sehr spannend.
Normalerweise bin ich auch nicht so ein Freund von kurzen bzw. Kurzgeschichten, aber deine war es wirklich wert zu lesen.

Auch die sarkastischen Bemerkungen (Gedanken) Bellas in Bezug auf Vampire haben mich doch zum schmunzeln gebracht.

LG
Marrojeanne


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