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Ascheherzen (short-stories)

diverse Pairings
von

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Spätsommertraum.

Kommentar: Dies ist eine Übersetzung des Drabbles 'Mellow Contemplations', das ich ursprünglich für fonulyn auf LJ geschrieben habe. Irgendwie hatte ich aber auch das Bedürfnis es ins Deutsche zu übersetzen. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Fanfictions ist, dass ich für diese hier ein paar Wörter einfügen musste, damit es sich nicht so steif anhört, sondern genauso fließend wie im Original :3
 


 


 

Spätsommertraum
 


 

Das nahe Zirpen der Zikaden vermischt sich sanft mit dem Flüstern des Windes, der mit einzelnen Strähnen seines braunen Haars spielt. Strahlen der untergehenden Sonne, die langsam, Stück für Stück am aprikotfarbenen Horizont verschwindet, lassen es leicht schimmern. Diese letzten Strahlen kribbeln auf meiner sonnenverbrannten Haut, genau wie seine weichen Fingerspitzen in diesem Moment über meine Bauchdecke kitzeln, sie dabei kaum berühren.

Umgeben von hohem Schilf sind wir gefangen in einer Welt, die fast so weit entfernt von unserem alltäglichen Leben ist, dass es es surreal erscheint jetzt hier neben ihm zu liegen, an diesem abgeschiedenen und stillen Ort. Während die sanften Wellen leise gegen die Holzpfähle des Stegs schwappen, suche ich nach noch mehr Wärme in seinen Armen, rutsche näher an ihn heran. So nah, dass sein gleichmäßiger Atem meinen Hals streicht, mir angenehme Schauer über den Rücken jagt.

Es ist schwer sich zu entscheiden, ob ich meine Augen schließen möchte, seine liebevollen Berührungen so noch mehr mit jeder Zelle meines Körpers in mich aufzusaugen, oder ob ich sie geöffnet lassen möchte, um in seine glitzernden Augen zu blicken, die mich verschlingen - auf ihre ganz eigene Art. Nur er weiß wie man mir all den Stress und die Sorgen von den müden Schultern nehmen kann. Aber genau jetzt ist alles, woran ich denken kann, diese Misere, die uns verfolgt, heimsucht wie ein düsterer Schatten. Körperlich gesehen bin ich nirgends sonst als hier, aber meine Gedanken drehen sich unablässig nur um dieses eine Thema wie wir beide jetzt mit uns und unserer Beziehung, die eigentlich nicht mal eine ist, weitermachen sollen. Wo hat das alles bloß angefangen und wie sind wir nur hier her gekommen? Vorfälle, an die ich mich nicht erinnern kann. Wir waren stets nichts weiter als Freunde und dann... Diese neuen Gefühle, die kamen, um erforscht zu werden - was sollen wir nun mit ihnen anstellen?

Sanfte Erwägungen, benebeltes Nachsinnen, summende Hummeln in meinem Magen, zirpende Zikaden in meinem Herzen - musizieren, sehnen sich nach seiner Zuneigung, verzehren sich. Ich bin nicht in der Lage auszudrücken, dass ich ihn auf ewig umarmen will. Dieser Augenblick ist wie eine zerbrechliche Seifenblase.

Die Insekten glitzern wie Diamanten in der Luft. Die sinkende Sonne lässt das Wasser aussehen als würden Abertausende klitzekleine Glühwürmchen auf der wabbernden Oberfläche tanzen. Und ich erlaube meinem Bein, das am Rande des Stegs liegt, zu baumeln, meine Zehenspitzen in das kühle Nass zu tauchen, als ob das den Druck von meinem Brustkorb nehmen könnte, der furchtbar schmerzt, wenn er mich mit all seinen Zärtlichkeiten überschüttet. Seine Lippen liebkosen meinen Hals mit dieser bestimmten Sehnsucht, die mich daran erinnert wie groß das Bedürfnis ist ihn wissen zu lassen, was im Verlaufe der letzten paar Monate in meinem Herzen herangewachsen ist. Aber wir sind hier - stecken fest in einer bitter-süßen Szenerie. Wo Hoffnung einzig eine Illusion ist und Zusammensein nur ein Wimpernschlag.

Ungesagte Versprechen. Unausgesprochene Liebeserklärungen. Wenn du es einmal gesagt hast, kannst du nie mehr zurück. Bin ich mir eigentlich sicher? Ist er sich eigentlich sicher?

Die zwitschernden Vögel am milchigen Himmel fliegen über unsere Köpfe hinweg, als ob sie uns verhöhnen.

Ich schüttele jede meiner kindischen Ängste fort, die mich langsam aber sicher in eine leere Muschel verwandeln, in der er doch die Seele sein sollte. Mir wird klar, dass ich in der Tat mehr als sicher bin und das seit Wochen, mich bloß die ganze Zeit über tief in Verdrängungen versteckte. Ich kratze all meinen Mut in mir zusammen, ergreife seine tätowierte Hand, verpflechte unsere Finger miteinander und öffne meinen trockenen Mund nur einen ganz kleinen Spalt. Doch die Worte, die einfach nicht aus mir heraus wollen, werden mir auf einmal aus dem Mund genommen und stellen unerwartet meine gesamte Welt auf den Kopf.

Plötzlich erscheint ein zartes Lächeln auf seinem Gesicht, erleuchtet das Dunkel, in dem ich so lange herum geirrt bin. Ein zartes Lächeln, das sich um seine Lippen kräuselt, die süße Worte formen, als ob er durch mich hindurch sehen könnte mit seinen mandelförmigen Augen, geradewegs in die verborgenste Kammer meines Seins; als ob er meine Gedanken lesen könnte, die ich pausenlos seit dem Moment denke, als unsere Lippen sich zum ersten Mal trafen. "Ich liebe dich..."
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Dixie96
2010-02-08T18:50:40+00:00 08.02.2010 19:50
Einfach wundervoll. Ich liebe deinen Schreibstil. Einfach toll wie du alles beschreibst... Mir fehlen die Worte.
Von:  Sizna
2009-09-26T00:48:08+00:00 26.09.2009 02:48
boah echt klasse.
ich finds einfach nur bewundernswert, wie du alles beschreibst, so dass man sich alles richtig gut vorstellen kann.
und dann noch dazu kao und die... XD
Von:  Oberchecka_Dai
2009-09-25T22:07:29+00:00 26.09.2009 00:07
ein wort: wundervoll.
mehr kann ich dazu nicht sagen,es ist einmalig und makellos...vielen dank für diesen augenblick voll ruhe und liebe bei dem man beim lesen den warmen sommerwind zu spüren glaubt...


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