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Allein unter Männern-Das totale Chaos?

Dysfictional Family
von

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Flashback Teil 1: Was wird mit Sheila?

Es war kurz nach dem Tod von Shin’s und Sheila-Sophie’s Eltern. Ein Gastauftritt bei ViVa-Live stand an. Die Situation war total neu für CB. Das sie Sheila-Sophie nicht mit rein nehmen konnten, war ja wohl klar. Die Fans hätten alle bloß blöde Fragen gestellt und auch die Moderatoren. Außerdem sollte das Privatleben der Jungs so geheim bleiben wie möglich. Und wer weiß, wer sich das Wissen, über eine kleine Schwester von Shin, zu bösen Zwecken zu Nutze gemacht hätte. Am Morgen wurde heftig gestritten, wer sich um Sheila-Sophie kümmern sollte, zumindest ab und zu in der Werbepause. Strify stand zusammen mit Luminor in der Küche. Luminor sah mehr als übermüdet aus. Er hatte sich, während Shin nicht im Stande war, irgendetwas für seine Schwester zu tun, um Sheila-Sophie gekümmert, sich die Nächte um die Ohren geschlagen. Keiner der anderen 3 erklärte sich dazu bereit, Shin auch nur ein bisschen zu helfen, in dem sie sich auch mal etwas um Sheila kümmerten. Sie meckerten bloß rum, dass Sheila ruhig sein solle (Strify), beziehungsweise hörten es gar nicht, weil sie zu fest schliefen (Kiro), oder waren gar nicht erst zu Hause (Yu).

Shin schlief noch – durch den Todesfall hatte er sehr schlecht geschlafen, beziehungsweise Nächte lang wach gelegen und geweint, und Luminor war der Meinung, man solle ihm den Schlaf gönnen, wo er sich doch endlich mal beruhigt hatte und vor Erschöpfung eingeschlafen war. Sheila lag in einer Kinderwiege und schlief auch. Yu und Kiro schliefen ebenfalls noch. Nur Luminor und Strify waren schon (oder noch) wach. Strify war sauer, weil er nicht wusste, wie sie es mit Sheila, wegen des Fernsehrauftritts, regeln sollten. Er regte sich lauthals auf. „Wir können sie hier nicht allein lassen!“, protestierte Luminor. „Ja, aber mitnehmen können wir sie auch nicht!“, erwiderte Strify. „Wie sieht es denn aus, wenn Shin auf einmal mit der Kleinen auf dem Arm auftaucht? Das geht einfach nicht.“ „Dessen bin ich mir bewusst, Strify, aber man kann es nicht ändern. Niemand konnte ahnen, dass dies passiert.“ „Man die Kleine verdirbt mir den ganzen Sommer. 2 Wochen wären ja in Ordnung gewesen, aber jetzt? Jetzt haben wir die Kleine tagtäglich an der Backe.“ Luminor legte seinen Finger an die Lippen und deutet Strify ruhig zu sein. „Ruhe, ich bin froh, dass Sheila schläft. Du weißt gar nicht, wie schwer es ist, sie ruhig zu stellen. Auch wenn sie noch so klein ist, spürt sie, dass ich weder ihre Mutter oder ihr Vater noch ihr Bruder bin. Für sie ist das alles auch neu und sie versteht es ja erst recht nicht, sie kann nun mal nur so reagieren. Sheila hat einfach Angst.“ *Vor dir hätte ich auch Angst*, dachte Strify und grinste. „Grins nicht so!“ herrschte Luminor Strify an und kehrte dann zum eigentlichen Thema zurück. „Und Shin soll auch endlich mal seinen Schlaf bekommen. Er war total aufgelöst, nachdem es passiert ist, hat in den letzten Nächten kein Auge zu getan. Gönn ihm seinen Schlaf und brüll hier nicht so rum.“ Zu spät. Sheila-Sophie war aufgewacht. „Siehst du, jetzt ist sie wach.“, warf Luminor Strify vor. Luminor nahm die Kleine auf seinen Arm. „Ist gut! Hat der böse Onkel Strify dich geweckt?“ Er wiegte sie sanft hin und her, hoffte, dass sie wieder einschlief. „Jetzt bezeichne mich ja nicht als ihren Onkel, ja?!“, brüllte Strify rum. Gerade hatte Sheila sich beruhigt, doch da fing sie von vorne an. Strify hielt sich die Ohren zu. „Mach, dass es aufhört! Ich ertrage dieses Geschrei nicht. Es reicht, dass sie die ganze Nacht schreit.“ Luminor grinste triumphierend und meinte dann in einem ernsten Ton: „Selbst Schuld, schließlich hast du sie geweckt. Hättest du nicht so geschrieen, würde sie noch schlafen. Außerdem, wer ist es denn, der sie jede Nacht ruhig stellt? Du stehst ja nie auf, um zu sehen, was los ist…“, Kiro und Yu kamen in die Küche, „Und ihr genau so wenig! Alles was ihr könnt, ist euch zu beschweren. Denkt mal an Shin. Glaubt ihr, für ihn ist es einfach? Er muss sich genau so daran gewöhnen wie wir, und für ihn ist es noch schwerer als für uns, schließlich seid nicht ihr die Jenigen, die ihre Eltern verloren haben, und jetzt die Verantwortung für die Kleine übernehmen müssen, sondern er.“ „Dann sollte er aber auch mal aus seinem Zimmer rauskommen und nicht dir alles überlassen!“, konterte Strify. „Ja schon, aber er ist nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern, jedenfalls jetzt nicht. Jetzt betrifft es uns alle, denn sie gehört ab jetzt nun mal zu unserem Leben dazu, das können wir nicht mehr ändern.“ Luminor lief mit der Kleinen auf und ab und wiegte sie weiterhin, bis sie aufhörte zu weinen, dann sprach er ruhig weiter, damit sie nicht gleich wieder zu schreien begann. „Ihr seid ihm echt tolle Freunde, ihr steht ihm kein bisschen bei, in dem ihr mir - beziehungsweise eigentlich ihm - bei der Versorgung seiner Schwester helft.“ Vorwurfsvoll wandte Luminor sich an Kiro. „Ich dachte, wenigstens du würdest ihn verstehen, Kiro?“ Luminor sah Kiro streng an. „Du müsstest wissen, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren.“ Kiro sah beschämt zu Boden. Er hatte die letzte Woche versucht, die Sache mit Shin’s und Sheila’s Eltern zu verarbeiten, wurde an seine eigene Vergangenheit erinnert. Ja, er wusste, was es bedeutete, einen geliebten Menschen zu verlieren, er hatte seinen Vater auch sehr früh verloren, aber ihm war seine Mutter geblieben, bei der er sich ausheulen konnte. Shin hatte keinen mehr, außer seiner Schwester, für die er jetzt die volle Verantwortung hatte, mit 17! Bloß war er nicht im Stande, jetzt für sie da zu sein. Dabei hatte sich das Jugendamt schon angemeldet, um zu entscheiden, ob Shin in der Lage war, sich um seine Schwester zu kümmern. Wenn nicht, dann würden sie ihm auch das Letzte nehmen, was ihm von seiner Familie noch geblieben war. Das durfte er nicht zulassen. Kiro war der Meinung, dass Luminor völlig Recht hatte, sie mussten Shin jetzt unterstützen, wo sie nur konnten. Auch Yu schien allmählich einsichtig zu werden. „Wir können uns ja heute abwechseln. Sieht zwar etwas bescheuert aus, wenn wir, jeder mal, für paar Minuten, verschwinden, aber was soll man machen!?“ Yu schien offensichtlich, auch Kiro war einverstanden, aber Strify war immer noch strickt dagegen. „Warum sollte ich mich um den kleinen Windelpupser kümmern?“ Sie stritten so sehr, dass Shin wach wurde und nachsah, was los sei. Was er sah und hörte, passte ihm gar nicht, er war entsetzt über seinen Bandkollegen. „Ist es meine Schwester? Kümmere du dich doch um die Kleine, so wie du es schon die ganzen Tage machst, oh du *tolle Obermutter*“ Strify wurde richtig ausfallend. Es ließ Shin den Atem stocken. „Was sollen wir mit der Kleinen anfangen? Sie ist besser in einem Heim oder bei einer Pflegefamilie aufgehoben. Na ja, morgen kommen ja dann Leute vom Jugendamt, sie werden ja dann sehen, wie Shin sich um sie kümmert. Glaubt mir, ohne sie ist er besser dran.“ Er hielt inne, dann fügte er hinzu: „Meine Kariere lass ich mir von der Kleinen nicht versauen.“ „Kannst du nur an deine Kariere denken?“, schrie Shin Strify an. Alle schraken auf, sie waren so in ihr Gespräch vertieft gewesen, dass sie ihn nicht in der Tür stehen sehen hatten. Seine Augen füllten sich mit Tränen, dann nahm er Luminor wortlos Sheila aus den Armen und rannte aus der Wohnung. „Shin warte!“ Luminor rannte Shin hinterher. „Ich hab gleich gesagt, du sollst sie zur Adoption frei geben! Wir…“, Kiro hielt Strify den Mund zu. Es war höchste Zeit, ihn zum Schweigen zu bringen. „Sag mal, bist du wahnsinnig?“ „Was denn, ich sag doch bloß, wie es ist.“ Kiro schüttelte angewidert den Kopf. „Denkst du auch mal an Shin’s Gefühle. Seine Schwester ist alles, was ihm von seiner Familie noch geblieben ist. Du kannst ihn doch nicht einfach zwingen, seine Schwester ins Heim zu schicken?!“ Kiro konnte es einfach nicht fassen. Wie konnte Strify so herzlos sein? Klar, auch für ihn kam es überraschend, aber er würde nicht so weit gehen. Irgendwie hatte er sich ja auch immer eine kleine Schwester gewünscht. Vielleicht war sie genau die Schwester, die er immer haben wollte. Er griff nach seiner Jacke und zog sich seine Schuhe an. „Wo willst du hin?“, fragte Strify verwirrt. „Wohin wohl? Ich gehe Shin suchen! Normalerweise müsstest du es tun, schließlich hast du ihm wehgetan, aber ich glaube, unsere Diva ist sich zu fein dazu, unseren Drummer zu suchen!“ Dann verschwand Kiro aus der Tür und es knallte ohrenbetäubend, als die Tür zuging.
 

Luminor hatte Shin schließlich auf einem nahe gelegenen Spielplatz gefunden. Er saß auf einer Bank und drückte seine Schwester ganz dicht an sich. „Niemand nimmt dich mir weg, dafür sorge ich schon!“, flüsterte er der Kleinen zu. „Du sollst stolz auf deinen Bruder sein können und nicht denken, ich hätte dich im Stich gelassen.“ Luminor näherte sich vorsichtig. Aber Shin hatte ihn schon bemerkt. „Was willst du, ich gebe Sky nicht weg. Geh! Verschwinde!“, knurrte Shin förmlich. „Shin, ich will sie dir nicht wegnehmen, das würde ich nie tun. Warum sollte ich?“ „Weiß ich doch nicht?“ Aus Angst, Luminor würde sie ihm wegnehmen, sobald er nicht aufpasste, presste er sie noch enger an sich. Bloß machte er es eher zu seinem eigenen Schutz, statt zu ihrem. Luminor hatte Angst, dass Shin sie noch erdrücken würde, wenn auch nicht mit Absicht. „Shin, jetzt hör mir zu!“ Er setzte sich zu ihm auf die Bank, Shin rutschte bis zum Rand der Bank, drehte sich weg. „Shin, bitte!“ „Nein!“ Shin benahm sich wie ein kleines Kind. „Gib sie mir, ich werde sie nicht wegbringen. Versprochen! – Aber du bist gerade nicht mal wirklich in der Verfassung, dich um dich selbst zu kümmern, da kannst du dich unmöglich um sie kümmern.“ Shin öffnete den Mund und wollte protestieren, aber Luminor schnitt ihm das Wort ab. „Ich werde sie nicht weggeben, nein. Für wen hältst du mich? Ich will mich nur um sie kümmern, bis du für sie bereit bist.“ Seine sachte gewählten Worte, ließen Shin nachdenken. Widerwillig hielt Shin ihm das Baby hin. Seine Finger verkrampften sich, er wollte sie nicht wirklich los lassen, als Luminor sie behutsam entgegen nahm. „Bitte, lass los!“, bat Luminor im sanften Ton. Er tat es. Da kam Kiro auch ebenfalls zum Spielplatz. ‚Wusste ich doch, dass ich ihn hier finden würde.* „Kiro, komm mal bitte her!“, rief Luminor ihn herbei. „Ja?“ Shin sah Kiro an, und dann sah er zu Boden. „Hier nimm Sheila und geh schon mal in die WG zurück!“ „Wie bitte?“, fragten beide, Kiro überrascht und irritiert, Shin zornig, fühlte sich hintergangen. Luminor reichte Kiro das Baby, Shin ging angrifflustig dazwischen. „Du hast es versprochen, und du hast gelogen!“, schrie Shin. „Kiro geh!“, befahl Luminor - Kiro tat es ohne zu zögern - und versuchte Shin davon abzuhalten, ihm zu folgen. „Sky, nein! Kiro, bring sie mir zurück! Luminor, lass mich los!“ Er wehrte sich, aber Luminor war stärker. Er drückte Shin, welcher immer noch, wie von der Tarantel gestochen, zappelte, auf die Bank. „Gibt mir meine Schwester zurück!“, schrie er Luminor an – dieser hielt stur dagegen - bis er merkte, dass es keinen Zweck hatte, gegen Luminor kam er nicht an. Schließlich ließ er nach und weinte. „Nehmt sie mir nicht weg! Bitte!“ „Shin, bitte versteh mich doch! Wir nehmen sie dir nicht weg. Aber im Moment würdest du ihr nicht wirklich hilfreich sein. Du bist völlig durcheinander, und dass verstehe ich auch vollkommen.“ Shin verbarg sein Gesicht in den Händen und konnte nicht mehr aufhören, zu weinen. Luminor legte seinen Arm um Shin und zog ihn tröstend zu sich. Mehrere Minuten herrschte Stille, bloß ab und zu hörte man Shin’s Schluchzen und mit jedem Schluchzer schüttelte sich stark sein Körper. Dann brach Shin die Stille. „Luminor, ich habe Angst!“ Luminor sah verdutzt drein, versuchte den Zusammenhang zu verstehen. „Was, wenn sie morgen kommen und sie mir wegnehmen, ich will sie nicht verlieren!“ Luminor wollte etwas erwidern, aber Shin sprach schon weiter: „Ich habe Angst, dass sie später nichts von meiner Existenz weiß, oder ihre Pflegeeltern ihr erzählen, ich wäre zu sehr mit meiner Karriere beschäftigt gewesen, um mich um sie zu kümmern, oder ich hätte sie gleich weggegeben, nur um keine Verantwortung übernehmen zu müssen, wäre froh gewesen, frei zu sein. Strify…“ Luminor legte Shin seinen Zeigefinger auf den Mund, dieser hob seinen Kopf und sah in Luminor’s Augen. „Shhht! Beruhige dich! Ich sehe, wie gern du sie hast. Niemand nimmt sie dir weg, dafür sorge ich schon. Wir alle werden es nicht zulassen, dass sie dir weggenommen wird - ihr getrennt werdet. Und vergiss Strify, der kriegt sich schon wieder ein. Du kennst ihn doch, unsere kleine Diva halt.“ Luminor lächelte aufmunternd und Shin lächelte mit. Es hielt aber nicht lange an. „Aber er hat mir heute sehr wehgetan, mit seiner Rede.“ Luminor schlang seinen Arm noch enger um Shin. „Ja, seine Worte waren sehr verletzend, aber er hat es bestimmt nicht so gemeint, wie es rüber kam. Glaub mir, er wird sich schon noch bei dir entschuldigen. Für ihn – nein für uns alle – ist es neu, jetzt einen Säugling unter uns zu haben. Und ich glaube, tief in seinem Inneren mag er Sheila auch.“ Shin nickte zaghaft. „Aber ich werde trotzdem nicht mit zum Fernsehrauftritt kommen. Ich habe meine Schwester lange genug vernachlässigt, es wird Zeit, dass ich für sie da bin. Ich, ihr großer Bruder!“ Shin erhob sich – ein plötzlicher Schwindelanfall ließ ihn wieder auf die Bank sinken, und er lag mit dem Kopf an Luminor’s Schulter. „Shin was ist? Alles ok mit dir? Du siehst so blass aus!“ „Ja, bloß ein kurzer Schwächeanfall. Wahrscheinlich vom vielen Weinen, oder weil ich kaum etwas gegessen habe. Mir geht es gut!“ Luminor fühlte Shin’s Stirn, sie war heiß. „Sicher? Du glühst!“, stellte Luminor entsetzt fest, er war besorgt. „Mir fehlt nichts!“, entgegnete Shin ärgerlich. Er richtete sich auf und stand schwankend auf. Es dauerte etwas, bis sein Gleichgewichtssinn sich eingepegelt hatte. Luminor sah besorgt drein – „Mensch, siehst du, alles bestens!“ – konnte und wollte Shin kein Wort glauben. Seine Blicke ruhten besorgt auf Shin, musterten ihn von oben bis unten. Shin war bereit, zu gehen. „Wo willst du hin?“ „Heim, dann werde ich mit Sky einen Spaziergang machen.“ Ihm war mehr als schwindelig, aber er ließ sich nichts anmerken. *Mir geht’s gut, ich zeige jetzt keine Schwäche. Ich habe mich lange genug verkrochen.*, ging es ihm durch den Kopf. Luminor folgte ihm unentwegt, sah ihn weiterhin skeptisch hinterher. Er erreichte Shin, lief nun direkt hinter ihm - wollte für Shin da sein, wenn etwas passiert. Shin sah über seine Schulter nach hinten. „Was folgst du mir denn jetzt wie so ein Hündchen? Mir geht es gut…“ Ein weiteres mal übermannte ihn das Schwindelgefühl und er sank nach hinten in Luminor’s Arme. „Shin!“ Luminor fing ihn auf und hob ihn auf seine starken Arme. Luminor machte sich mit Shin in seinen Armen auf den Heimweg. „Ich glaub, ich habe mich überschätzt!“ Shin fasste sich an die Stirn und schloss kurz die Augen um wieder klar zu sehen, vor seinen Augen drehte sich alles. „Was ist nur mit mir los, alles dreht sich! Luminor lass mich runter, mir ist schwindelig. Hör auf damit.“ „Nichts da. Ich mache gar nichts. Wegen des Fiebers dreht sich dir alles nicht wegen mir. Du hast dich ganz schön überschätzt!“, entgegnete Luminor. „Du hast Fieber! Ich bringe dich jetzt heim und dann wirst du heute im Bett bleiben.“ „Was? Nein! Ich hab keine Zeit zum Schlafen, ich muss mich um Sky kümmern, sonst nimmt man sie mir wirklich noch weg. Mir geht es gut, lass mich runter, ich kann alleine gehen. Ich bin viel zu schwer für dich!“ „Wenn du wüsstest wie leicht du bist.“ Luminor grinste. „Und wo bringst du mich hin, das ist nicht der Weg nach Hause. Du willst mich von Sky trennen, richtig? Jetzt lass mich endlich runter. Ich will zu meiner Schwester.“ Er zappelte, doch Luminor ließ nicht locker. „Nein ich hab dir schon gesagt, dass ich nie vorhätte, dich von deiner Schwester zu trennen. Durch dein Fieber fantasierst du. Schlaf ist da am besten, den hast du bitter nötig. Also mach die Augen zu und schlaf endlich!“, redete Luminor sanft und beruhigend, aber bestimmt, auf Shin ein. Allmählich wurde Shin wirklich ruhiger und wehrte sich nicht weiter, er war kraftlos, total übermüdet. Aber er weigerte sich, zu schlafen. „Nein, ich will nicht schlafen, ich will einfach nur zu Sky.“ Luminor stöhnte etwas ärgerlich, ließ es sich aber nicht anmerken, Shin bekam es eh nicht mehr ganz mit. „Ich will zu Sky, bitte! Gib mir doch einfach meine Schwester zurück.“, flehte Shin ganz kleinlaut. Er schloss seine Augen und schlief ein. Luminor war erleichtert. *Shin ist total durcheinander, wenn er nicht mal mehr den Heimweg erkennt. Wer weiß, wo er in diesem Zustand gelandet wäre!? Ein Glück das ich ihn so schnell gefunden habe.* Schnell brachte er Shin nach Hause. Er klingelte an der Tür. Kiro öffnete. Er hielt Sheila auf seinem Arm. „Lu was…?“ „Shhht, sei leise!“, befahl er und Kiro ließ seinen Mund ohne jedes weitere Wort zuschnappen. Luminor legte Shin auf das Sofa. Kiro war besorgt um Shin und um Sheila. Er legte sie in ihr Bett zurück. „Was ist passiert?“ „Nicht so laut, ich bin froh wenn er schläft. Die letzten Tage waren hart für ihn.“ Behutsam deckte Luminor Shin zu, dann fuhr er fort: „Er ist nur erschöpft. Der Schlafmangel macht sich jetzt bemerkbar.“ Dann ging Luminor in die Küche und feuchtete einen Lappen unter dem Wasserhahn an. Kiro folgte ihm, lehnte sich an die Wand und fragte: „Was machst du jetzt?“ Fragend starrte Kiro Luminor an. Luminor wrang den Lappen aus und erwiderte: „Er hat Fieber, aber das legt sich wieder.“ Darauf meinte Kiro: „Sagtest du, er hat Fieber? Sheila auch! Das kann doch kein Zufall sein?!“ Luminor zuckte nur die Schultern und ging wieder in die Stube. Kiro folgte ihm weiterhin auf Schritt und Tritt. „Ein Geschwistersyndrom – gibt’s das überhaupt? Mhh keine Ahnung! Höchstens bei Zwillingen, so weit ich weiß. Aber bei den beiden ist der Alterunterschied wohl doch etwas groß!“, grinste er. Kiro stützte sein Kinn auf seiner Hand auf und sah sehr nachdenklich aus. „Tja, so wie es aussieht, wird es wohl heute nichts mehr mit dem TV-Auftritt, zum Ärger von Strify!“ Kiro grinste, als er sich vorstellte, wie Strify sich aufregen würde. „Warum ausfallen, ihr fahrt hin!“, sagte Luminor während er den nassen Lappen auf Shin’s Stirn legte. „Was? Und was wird aus Sheila? Und Shin kann man in seinem Zustand auf keinen Fall mit ins Studio nehmen! Wir bleiben hundertpro hier!“ „Kiro hol Luft. Ich werde schon allein hier fertig, mich vermisst sowieso keiner. Ihr werdet da heute schön hinfahren, verstanden, ich dulde keine Widerrede. Außerdem will ich Strify nicht noch mehr verärgern.“ „Mensch Lu, Strify kann mir jetzt erst mal egal sein, der wird schon drüber wegkommen, dass er heute mal nicht zu einem heiß geliebten und lang ersehnten Auftritt kann. Du bist mir jetzt viel wichtiger, weil du ebenfalls total fertig bist, von den vielen fast schlaflosen Nächten mit Sheila. Wir sollten den Auftritt verschieben. Wir sind ein Team, und da lasse ich dich hier jetzt bestimmt nicht allein. Oder besser: EUCH!“ Luminor setzte sich aufs Sofa, neben Shin, verschränkte die Arme und sagte Kiro mit verheißerischem Blick: „Ihr werdet da hinfahren, ich bestehe darauf! Die Fans mussten so schon ständig hinten anstehen. Wenn wir nicht wenigstens ein bisschen präsent sind, dann haben wir vielleicht bald gar keine mehr.“ Kiro tat diese Bemerkung mit einer Handbewegung ab. „Was bringen mir viele Fans, wenn zu Hause ein kranker Drummer, ein übermüdeter Keyboarder und ein kränkelndes Baby meine Hilfe brauchen?“ „Außerdem wäre ich nicht so übermüdet, wenn man mir auch mal zur Hand gegangen wäre, was Sheila betrifft.“, fuhr Luminor fort ohne Kiro’s Einwände zu beachten. Kiro wurde rot und sah auf den Boden. Luminor lachte bloß. „Tja, da hättest du eher mal dran denken können. Aber egal, ich bin dir nicht sauer und diesen einen Tag halte ich schon noch durch.“ Ein Schlüssel knackte im Schloss, Strify und Yu kamen zurück. „Howdy, Leute, wir sind wieder da!“, trällerte Strify fröhlich, Yu und Kiro rollten genervt die Augen. Dann legte Kiro den Finger an die Lippen und wies Strify still zu sein. Strify sah sich um und sah Sheila in ihrem Bett liegen. „Ist die Kleine immer noch hier?“, fragte Strify beleidigt und etwas genervt. Er schien enttäuscht, hatte doch gehofft, seine Kollegen ohne kleines, quengelndes Baby vorzufinden. „Strify!“, herrschten die anderen ihn gleichzeitig an. „Ist ja gut, ich bin ja schon still.“ Beleidigt setzte er sich in einen Sessel und starrte bloß umher. Als er Shin auf dem Sofa sah, wollte er schon etwas fragen, aber Luminor’s Blick ließ ihn kein Wort aussprechen. Er glaubte, Luminor’s Augen würden ihn durchbohren, wenn er auch nur noch ein Wort sagte. „Was ist mit Shin?“, fragte Yu. *Ja, Yu bekommt mal wieder keinen so beängstigenden Blick zugeworfen, obwohl er genau das gleiche gefragt hat, was ich auch fragen wollte. Das ist gemein!*, dachte Strify sich, während er mit einer Armbewegung angedeutet hatte, das er genau das selbe fragen wollte, und ließ sich dann eingeschnappt, mit verschränkten Armen, in den Sessel zurück fallen. „Er hat Fieber, und Sheila auch. Wir bleiben hier…“ Strify stand protestierend wieder auf. „Und was ist mit unserem Auftritt? Shin kann’s doch gar nicht so schlecht gehen! Heute Morgen sah er echt gesund aus.“ „Strify!“, schrieen Kiro, Luminor und Yu ihn an. „Kannst du einmal aufhören, nur an dich zu denken?! Nur einmal? Eine Band besteht nun mal aus mehreren Personen und nicht nur aus dir. Wir sind ein Team und da musst du auch mal auf uns, beziehungsweise jetzt besonders auf Shin, Rücksicht nehmen.“ Shin wurde wieder wach, doch die anderen bemerkten es erst gar nicht. Sie waren zu sehr mit Streiten beschäftigt. Er berührte seine Stirn und nahm den Lappen runter. Ihm war immer noch schwindelig. *Was ist hier bloß los? Warum sind die so laut.* Als er sich dafür bereit fühlte, öffnete er die Augen und richtete sich auf. „Warum seid ihr denn so laut? Mein Kopf tut weh! Und meine Ohren schmerzen auch.“, sagte er ganz leise, sehr kraftlos, fast tonlos, dass man es kaum hören konnte. „Shin, du bist wach?“, fragte Luminor besorgt. „Na endlich, dann kann’s ja losgehen, wir haben nur noch ½ Stunde bis zum Sendetermin.“ Strify drängelte, doch keinen schien es zu interessieren. „Mensch Shin, was machst du nur für Sachen?“, fragte Yu, ebenfalls sehr besorgt, setzte sich zu ihm aufs Sofa und legte seinen Arm um ihn. Er antwortete nicht. Shin musste erst mal wieder zu sich kommen, seine Gedanken sammeln. Plötzlich platzte es aus ihm raus: „Wo ist Sky? Ich will zu ihr!“ Er wollte aufstehen, doch Yu zog ihn wieder aufs Sofa. „Yu, lass mich!“ Yu ließ genauso wenig locker wie Luminor zuvor. Shin schlug Yu’s Hand weg, blieb aber sitzen, ihm war klar, dass er gegen seine älteren Bandkollegen eh keine Chance hatte. Wieder verbarg er sein Gesicht in den Händen und begann bitterlich zu weinen. Wollte ihn denn keiner verstehen? „Wollt ihr oder könnt ihr mich nicht verstehen? Ich will doch nur mit meiner Schwester zusammen sein. Warum nehmt ihr sie mir weg?“ Alle, außer Strify, sahen ihn mitfühlend an. Kiro beschloss, Sheila aus dem Kinderbett zu holen und sie zu ihrem Bruder zu bringen. „Wir nehmen sie dir nicht weg – hier!“ Shin blickte auf und sah mit verweinten, roten Augen, aber matt lächelnd, in das Gesicht seiner kleinen Schwester. „Sk…y!“, brachte er etwas stotternd heraus, dann nahm er sie und schloss sie fest in seine Arme. „Können wir dann endlich mal los?“ Strify blieb unberührt von Mitgefühl und Besorgnis. „Ja, geht ruhig, ich und Sky bleiben hier. Heute beginnt meine Zeit, als perfekter, großer Bruder.“, verkündete Shin stolz. „Schön, dann sind ja alle glücklich, können wir jetzt?“, Strify wurde immer ungeduldiger. „Wir bleiben hier!“, erklärte Luminor. „Was?“, fragten Strify und Shin gleichzeitig, Yu und Kiro nickten sich nur zustimmend zu. Dann breitete Luminor seine Arme aus und scheuchte Strify, Kiro und Yu aus der Stube in den Flur. Er öffnete die Wohnungstür und schob sie hinaus auf den Hausflur. „Und ihr geht jetzt endlich da hin! Verstanden? Wir schauen euch im Fernsehen zu.“ Knall, da hatte er die Tür vor deren Nasen zugeschlagen. „Luminor, das kannst du nicht machen, lass uns wieder rein.“ Kiro trommelte vergeblich gegen die Tür. „Mensch Kiro, was willst du denn noch? Sei froh, dass du nicht auf die Kleine aufpassen musst. Schön, wenn Lu auch weiterhin die Obermami spielt, dann haben wir wenigstens unseren Spaß.“, meinte Strify vergnügt grinsend. Kiro seufzte. *Ich wäre lieber mit einem kleinen Baby da drin als mit dir hier draußen!*, ging es Kiro durch den Kopf. Dann holte er tief Luft, um seinen Ärger runterzuschlucken. Yu’s und sein Blick trafen sich. Beide waren genervt und sich einig, dass dieser TV-Auftritt, ausgerechnet ihr erster, eine Katastrophe würde. „Wo bleibt ihr? Beeilt euch doch mal!“, Strify stand schon ganz unten im Hauseingang während die anderen beiden noch vor der Wohnungstür standen. „Strify! Ich…“, er beendete den Satz nicht. Kiro hob die Hand und ballte die Faust, dann ließ er sie sinken. „Komm Yu, ich will es so schnell wie möglich hinter mir haben.“, sagte er wütend und ging die Treppe runter. Yu stand verdutzt da und schaute Kiro hinter her. Dann schüttelte er den Kopf, meinte: „Das kann ja heiter werden!“, und folgte Kiro schließlich hinaus auf die Straße, wo Strify wartete.
 

„Luminor du brauchst nicht hier bei mir bleiben. Ich schaffe das schon. Ich kann mich auch allein um Sky kümmern.“ „Nix da!“, erwiderte Luminor. „Du wirst heute gar nichts mehr tun, außer dort zu liegen und zu schlafen. Dein Fieber muss erst wieder runter, bevor du etwas anderes machst.“ Luminor klang gebieterisch. „Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich keine Zeit habe, um zu schlafen. Ich muss mich um Sky kümmern. Schließlich will ich nicht, dass ich als verantwortungsloser Bruder dastehe.“ Shin sah auf seine Schwester, die er immer noch in den Armen hielt. Er schämte sich. Luminor schüttelte den Kopf. „Du bist nicht verantwortungslos!“, pflichte Luminor Shin bei. „Oh doch! Jetzt rede mir ja nichts anderes ein. Ich habe sie eine Woche lang nicht beachtet, und dies, obwohl ich ihr Bruder bin. Ich habe dir diese Arbeit aufgehalst. Dafür bin ich dir auch sehr dankbar, aber ich halte es nicht aus, dir meine Pflichten aufzuhalsen. Du machtest die Nächte durch, um dich um Sky zu kümmern, während ich bloß geheult habe. Das ist einfach nicht richtig!“ „Shin, jetzt red nicht so einen Schwachsinn. Ich habe es gerne gemacht. Dir ging es schlecht, und das verstehe ich total. Als bei mir ein Mensch gestorben ist, den ich sehr gern hatte, habe ich mich auch so gefühlt, wollte einfach nur allein sein, meine Ruhe haben. Ich habe sogar noch länger als du gebraucht, um damit fertig zu werden, obwohl ich mir sehr sicher bin, dass du immer noch nicht darüber hinweg bist. Lass dir Zeit, dieses schreckliche Ereignis zu verarbeiten. Keiner von uns – Strify mal ausgenommen –“ , Luminor grinste. Dann wurde er wieder ernst, setzte sich zu Shin auf das Sofa und sprach weiter: „– verlangt, dass du jetzt schon wieder alles gibst, und so tust, als wäre nichts gewesen. Es braucht nun mal seine Zeit. Und die solltest du jetzt nutzen. Leg dich wieder hin und schlaf, dann bist du morgen vielleicht, wenn die Leute vom Jugendamt kommen, wieder voll auf der Höhe, oder zumindest in der Lage, einen guten Bruder zu präsentieren. Tu mir bitte den Gefallen! Es ist zu deinem Besten. Diesen einen Tag mit ihr überstehe ich auch noch. Außerdem macht es mir Spaß, mich um sie zu kümmern. Wenn sie nicht gerade schreit, ist sie ja ganz süß.“ Luminor musste lachen und dann zwang auch Shin sich zu einem scheuen Lächeln. „Ja, das ist sie. Sie ist etwas ganz besonderes.“ Stolz betrachtete Shin seine Schwester und wurde rot, es war im peinlich. „Du magst sie wirklich, das sieht man dir an.“, lächelte Luminor, er wollte die Stimmung etwas aufheitern. „Und wie, sie ist ja alles, was mir noch geblieben ist im Leben, na ja und ihr, meine Band, natürlich. Sky bedeutet mir alles.“ „Sky? Mir ist aufgefallen, dass du diesen Namen ziemlich häufig verwendest, sie nie bei ihrem richtigen Namen nennst, wieso?“ Shin war irritiert, doch dann antwortete er: „Wegen ihrer Augen! Hast du dir ihre Augen mal angesehen, sie sind viel blauer als der Himmel an einem schönen Sommertag. Einfach unbeschreiblich schön.“, schwärmte Shin Luminor vor, wurde rot und schaute verlegen auf den Boden. „Das klingt ja fast so, als wärst du in deine Schwester verliebt!“, grinste Luminor. Und da kam auch schon ein Kissen geflogen. „Du spinnst doch, wie soll ich mich denn in meine Schwester verlieben? Sie ist noch viel zu klein.“ Er sah beleidigt drein, während Luminor lachend aufstand und das Kissen zurück auf das Sofa legte. „Jedenfalls bist du in die Kleine vernarrt, hast voll den Schwesterkomplex.“ Shin legte Sheila behutsam ab und ging meckernd auf Luminor los. „Na dir werde ich’s zeigen! Von wegen Schwesterkomplex. Ist es denn verboten, seine Schwester gern zu haben? Es muss sich ja nicht jedes Geschwisterpaar immer spinnefeind sein.“ Die beiden kabbelten, und Shin lachte, genau dies wollte Luminor erreichen. „Na dir geht es ja schon wieder…“ *besser*, hätte Luminor beinah gesagt, da ging Shin zu Boden. „Shin!“ „Es geht schon, war bloß ein Schwindelanfall!“ „Bloß!? Sei froh, dass du nicht bewusstlos geworden bist. Fieber ist tückisch, wenn man sich überanstrengt, haut es einen um.“ Luminor half Shin hoch und brachte ihn wieder zum Sofa, wo er ihn sanft nach unten drückte, so dass er wieder lag. „Wenn du jetzt noch ein bisschen schläfst, bist du morgen wieder fit.“ Shin schüttelte den Kopf. „Ich will nicht schlafen! Ich kann nicht schlafen.“ Luminor wurde vor Besorgtheit langsam ärgerlich. „Shin!“, zischte er ihn böse an. „Ich bleibe ja liegen, ich will bloß nicht schlafen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2009-01-10T19:21:35+00:00 10.01.2009 20:21
echt gutes Kapi!!!
*beeindruck binz wie immer*^^


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