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Waking the Demon

von

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Breathless

Erstmal ein fröhliches Heiho an alle meine Fans die mir treu geblieben sind^^ Jetzt sind schon knapp drei Wochen seit dem letzten Kapitel vergangen und diesmal hab ich echt viel Kraft, Zeit und Energie in dieses Kapitel gesteckt, damit es nicht mehr so lange dauert^^ Ich hoffe ihr habt Spaß daran und wisst meine Energie, die ich hineingesteckt habe zu würdigen^^

Eure Melly, die sich immer über Kommis jedweger Art freut^^
 

@ Freischalter, wäre nett wenn du darüber entscheiden könntest ob das schon Adult ist, ich weiß das leider noch nicht wirklich einzuschätzen...^^"
 

Chapter 2 - Breathless
 

Alles brannte... Mein ganzer Körper stand in Flammen, jede kleine Bewegung ließ mich vor Schmerz aufzucken. Ich nahm meine Umgebung wie durch einen dichten Nebel wahr und vor meinem geistigen Auge zuckten schwarze und rote Farbblitze auf. Obwohl ich mich nicht eigenständig fortbewegte, spürte ich das ich mich fortbewegte, getragen von jergenjemandem der schnell mit mir von dannen rauschte. Grüne, schwarze und auch rote Schatten zogen an mir vorbei, verschwommen bei der wahnwitzigen Geschwindigkeit zu einer klebrigen, dunklen Farbmasse die sich immer weiter verdickte und einen großen Teil dazu beitrug, das ich meiner Umgebung nicht gewahr wurde...

In meinem Mund breitete sich metallischer Geschmack aus, den ich nicht runterschlucken konnte... Mein ganzer Körper streikte, meine Glieder gehorchten mir nicht mehr. Der metallische Geschmack in meiner Mundhöhle suchte sich eigenständig einen Weg nach draußen und da mein Mund wohl einen Spalt geöffnet war, nahm das metallische Blut den einfachsten Weg.

Die Geräusche um mich herum verschwammen zu einer zähen Masse, nur das Pfeifen des Windes in meinen Ohren ließ sich von der zähen Masse trennen. Immer mal wieder vernahm ich eine Stimme, ich verstand sie nicht wirklich, konnte sie aber dennoch von der zähen Masse trennen. Soweit ich es vernehmen konnte, murmelte diese Stimme in einem sehr sanften Ton, womit sie mich sicher beruhigen wollte. Mir war das egal, ich kam normalerweise sehr gut alleine zurecht und es war mir zuwider plötzlich auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich war lediglich zu schwach um mich dagegen zu wehren, getragen zu werden, ich hasste es wenn es so war...!

Immer mehr rote und schwarze Farbblitze zuckten vor mir auf, es war so surreal, so seltsam und unvorstellbar. Die Wunden brannten sich stärker in meine Haut, hellrotes Blut floss wie aus Sturzbächen aus ihnen und ich stöhnte mehr als einmal schmerzverzerrt auf. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, er hatte mir früher desöfteren ins Antlitz gesehen und hähmisch gegrinst. Narben von diesen Geschehnissen trug ich immer mit mir herum.

Irgendwann schaffte ich es wohl doch die Augen zu öffnen, aber dennoch drang nicht mehr als ein grauverschleiertes Bild meiner Umgebung, welche nur aus einer einzigen grauen Masse zu bestehen schien, zu mir durch, bescherte mir ein pochendes Gefühl in den Schläfen als ich versuchte irgendetwas zu erkennen. Einzig und allein vor meinem geistigen Auge tat sich etwas auf, ein dunkler Himmel, schwarze Wolken, ein Grollen in der Ferne... Blitze, Regen... Kälte, diese schier unerträgliche Kälte... Ich war Kälte zwar gewöhnt, doch das war eine ganz andere Form von Kälte... Eine brennende, stechende Kälte, die sich immer weiter durch mich hindurchfraß... Nebel stieg vorm meinem geistigen Auge auf, der schneidende Wind zerteilte ihn in Stückchen... Kleine Steinchen knirschten unter meinen Schritten, wohin ich ging? Ich wusste es nicht... Winzige Wirbelstürme bildeten sich auf dem Steinboden, Wind durchfuhr mein Haar, Regen benetzte meine Haut... Ein weiteres tiefes Grollen und die aufblitzende Antwort des Himmels, welche nicht weit von mir einschlug, die Erde verbrannte... Es roch verkohlt, wie nach einem Brand... Ich hörte verschiedene Stimmen des Tierreichs, sie alle waren in Panik, das konnte ich gerade so heraus hören...

Meine Füße gehorchten mir nicht mehr, ich wollte anhalten, wollte nicht mehr hier sein, aber meine Schritte wurden von einer höheren Macht gelenkt, der ich nicht gewahr wurde... Sie trieb mich immer weiter auf einen Abgrund zu, einen gnadenlosen Abgrund, in die Tiefe, die schon zahlreiche Opfer gefordert haben musste... Es zog mich immer stärker in diese Tiefe, ich konnte nichts dagegen tun, dieser Abgrund zog mich zu sich, immer weiter, immer stärker... Unnachgiebig näherte ich mich dem Grund, noch immer wehrte ich mich dagegen, doch es half alles nichts, ich konnte nichts dagegen tun... ich hasste es so hilflos zu sein...! Ich stürzte in die Tiefe, in diesen bodenlosen Abgrund... jetzt war es also vorbei, lange genug hatte ich leiden müssen, jetzt war dieses Leid also endgültig vorbei...

Doch plötzlich stach grelles Lich in meine Augen und Metall brannte eiskalt auf meiner Haut. Das spitze Metall bohrte sich in meine Haut, durchdrang mein feines Gewebe, zog mit ganzer Kraft daran, ehe das spitze Metall an einer anderen Stelle wieder durch meine Haut drang, wieder kräftig daran zog. Voller Schmerz keuchte und stöhnte ich, es tat wirklich höllisch weh und das obwohl mein Geist betäubt und meine Gedanken nicht greifbar waren... Es war fast so als wären meine Nervenenden falsch miteinander verknüpft, sodass ich den Schmerz spürte, mein Geist aber vollkommen betäubt war...

Ich fing an die Stiche des kalten Metalls zu zählen, 20, 25, 35, 50, 70 mehr noch es wurden immer mehr und jedesmal kniff ich die Augen vor Schmerz zusammen. Wenigstens war die anfängliche unerträgliche Kälte gewichen, hatte dem Schmerz und einer ganz leichten Wärme platz gemacht. Es war zwar nicht wirklich viel besser geworden, aber die Kälte hätte mich beinahe um den Verstand gebracht und das obwohl ich ganz und gar nicht Kältempfindlich war, ganz im Gegenteil, in meiner Heimat war es immer kalt, ich hatte also das sprichwörtliche dicke Fell, welches mich vor Kälte bewahrte. Allerdings war diese Kälte auch ganz und gar nicht normal gewesen...

Mittlerweile hatte ich aufgehört die Stiche zu zählen, es waren sicher mehrere hundert und jeder einzelne Stich ließ mich die Augen vor Schmerz zusammenkneifen. Derjenige der dieses spitze, mittlerweile warme Metall jedesmal aufs Neue durch meine Haut mein Gewebe jagte müsste doch merken das ich den Schmerz wahrnahm und ab und zu keuchte, oder war er so in seiner Arbeit versunken das er gar nichts mehr bemerkte, außer seinen eigenen fast schon mechanischen Bewegungen mit denen er meine Wunden versorgte? Ich wusste es nicht, meine Gedanken lagen zwar in greifbarere Nähe, doch konnte ich sie nicht auffassen, nicht greifen oder begreifen...

Irgendwann hörte es auf, das Stechen hörte völlig abrupt auf, hinterließ nicht mehr als ein klammes Gefühl in meiner Brust. Nichts brannte mehr, kein erwärmtes Metall in meiner Haut, kein grelles Licht in meinen Augen, nur die Ruhe umgab mich, eine erhebende Ruhe die meinen Geist erfüllte... Sogar das Feuer in meiner Brust war bedeutend weniger geworden, gerade, in diesem Dämmerzustand fühlte ich mich wirklich gar nicht so übel.

Ich merkte gar nicht das ich nicht mehr alleine war, eine weitere Person war anwesend, riss mich aus meinem so angenehmen Dämmerzustand.

"Entschuldige... Ich wollte dich nicht wecken...", sprach die Stimme sanft, ich machte leicht die Augen auf und machte einen jungen Mann mit fast schon schlohweißen, halblangen Haaren vor mir aus. Ich grummelte bloß etwas unverständliches, das Feuer in meiner Brust hatte gerade wieder zugenommen, doch ich ließ es ganz bestimmt nicht nach außen dringen. Dieser Mann fixierte mich mit seinen Augen, lächelte mich ganz zart an, fast so als erwartete er irgendetwas von mir. Doch ich ich wandt mich von ihm ab und murmelte etwas auf finnisch. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen das er mir näher kam, ich wollte schon instinktiv zurückweichen, doch meine Verletzungen machten es mir unmöglich mich auch nur irgendwie von ihm wegzubewegen.

"Wir kennen uns nicht, aber ich habe dich vor dem Wolfsdämon gerettet. Meine Name ist Kato!", redete er weiter und hielt mir die Hand hin.

"Tero", antwortete ich ihm knapp und schlug seine Hand weg. Mir fiel nicht im Traum ein mich bei ihm zu bedanken, ich wäre auch ganz gut alleine zurechtgekommen, ich brauchte seine Hilfe nicht...! Allerdings kehrte das Brennen in meiner Brust gleich tausendfach zurück, weitere Bewegungen wurden zu einem Ding der Unmöglichkeit... Verdammt, ich hasste es so schwach zu sein! Der junger Mann musterte mich besorgt und setzte sich zu mir an den Bettrand. Als er dann auch noch durch mein blutverklebtes Haar strich, fuhr ich heftig zusammen und stieß ihn unter heftigem Stöhnen von mir weg. Zunmindest versuchte ich es, aber so schwach wie ich war, sah es aus als hätte ich ihn nur leicht gestupst. Der Mann, der scheinbar Kato hieß, erschrak als ich ihn auch noch anknurrte, beruhige sich allerdings schnell wieder als ich erneut vor Schwäche aufkeuchte und zusammensank.

"Du brauchst viel Ruhe, der Dämon hat dich schwer verletzt...", sprach er mit sanfter Stimme, doch konnte ich nicht mehr feststellen wo Kato sich nun befand, ich wusste nicht ob er noch bei mir saß, oder inzwischen zurückgewichen war. Ich wollte eigentlich gar nichts mehr zu ihm sagen, doch als ich instinktiv in eine meiner vielen Manteltaschen greifen wollte bemerkte ich das mein Mantel nicht mehr dort war wo er sein sollte, nämlich um meinen Körper geschlungen. Mit leichter Hektik und einem Anflug von Panik kämpfend sah ich mich in dem sterilen Raum, in welchem nur vereinzelt Grünpflanzen einen Kontrast zu dem stechenden weiß herstellten um, konnte meinen schwarzen Mantel allerdings nicht entdecken.

"Mein Mantel... Wo sind meine Waffen...?", brachte ich ihn finnischem Akzent keuchend hervor und war mir sicher das er mich nicht verstanden hatte, ich hatte wirklich einen schlimmen Akzent. Doch es schien fast so als hätte er mich doch verstanden, ich hatte es nicht für möglich gehalten, denn er reagierte wirklich auf meine Worte.

"Keine Sorge Tero, ich habe beides vor den Ärzten verborgen gehalten und für dich aufbewahrt", hörte ich ihn sagen, bekam aber nicht mit das er sich aufsetzte und mein Eigentum aus seinem Versteck holte. Über meinen Augen hing immer noch ein dichter Schleier, welcher meine Sicht vernebelte unter sich begrub wie die Erde einen toten Leib... Ich spürte nur wie etwas neben mir abgelegt wurde und eine warme Hand mir eine nunmehr dunkelrote als blonde lange Haarsträhne aus dem Gesicht streifte.Ich zuckte erneut heftig, versuchte mich von ihm wegzubewegen, aber es ging einfach nicht.

"Voihan Helvetti! Fass mich nicht an...!", knurrte ich und benutzte dafür instinktiv einen finnischen Fluch, auf finnisch konnte ich immerhin viel besser fluchen als in dem hier geläufigen amerikanisch, eine Sprache mit der ich mich beim besten Willen nicht anfreunden konnte, welcher ich aber zumindest gebrochen sprechen musste um mich hier zu verständigen.

Kato zeigte sich in keinster Weise von der Art wie ich mit ihm sprach beeindruckt, er verstand mich wohl doch nicht wirklich oder aber er war einfach nicht so leicht einzuschüchtern. Er zog seine Hand auch erst nach einigen Augenblicken, in denen ich zahlreiche andere finnische Flüche gemurmelt hatte die ihn allerdings ebenso kalt gelassen hatten zurück und sah mich - soweit ich es erkennen konnte - mitleidig an.

Lange Zeit geschah nichts ich hatte mir bloß meinen Mantel weiter zu mir gezogen und fingerte immer wieder an den zahlreichen Taschen herum. Die Schmerzen hatten in der Zwischenzeit immer weiter zugenommen, ich zeigte es zwar nicht, aber ich musste wirklich schier unerträgliche Schmerzen ertragen, genau deshalb wanderten meine Fingerspitzen auch immer wieder in das Innere einer meiner unzähligen Manteltaschen. Doch jedesmal wenn ich ertastete was sich darin befand riss ich abrupt die Hand aus der Tasche. Nein, ich brauchte das Zeug nicht mehr, ich würde es auch alleine schaffen, ganz alleine ich brauchte keine Hilfe... nie wieder! Kato beobachtete mein Tun mehr als argwöhnisch, verlor allerdings keine Wort darüber, nur ein langes Kopfschütteln und einen mitleidigen Seufzer erntete ich von ihm für mein - in seinen Augen so seltsamen Verhalten.

"Du brauchst wirklich Ruhe, du solltest noch ein wenig schlafen...", sprach er wieder sehr sanft, bedächtig und mit sorgfältig zurecht gelegten Worten. Doch ehe ich auch nur irgendwie auf seine Worte reagieren konnte, berührte er mit seinen warmen Fingerspitzen meine Verbände, die einen stattlichen Teil meines Oberkörpers verdeckten, meine Schultern umsäumten und dem sterilen weiß eine dunkelrote, klebrige innewohnte, worauf ich nur wieder schmerzlich aufstöhnte, mein Gesicht zu einem schmerzverzerrten Schatten seiner Selbst wurde und meine Hände in der Luft wild herumfuchtelten in der Hoffnung irgendwie seine Finger von meinen stark brennenden Wunden zu bekommen. Meine Feinmotorik funktionierte nicht so wie ich es wollte, meine Hände erwischten ihn einfach nicht und er selbst schien nicht zu bemerken das ich Schmerzen hatte, also versuchte ich ihn "freundlich" darauf hinzuweisen.

"Senkin Nuija, du tust mir weh!", brachte ich ihm bedrohlich leisen Ton hervor und merkte auch gleich das der Schmerz langsam nachließ und nur noch ein paarmal aufflammte, ehe es wieder so wurde wie zuvor, immer noch brennend aber im Vergleich lange nicht so schlimm wie gerade eben noch.

"Entschuldige Tero... Ich wollte dir nicht wehtun...", bekannte er mit leiser Stimme Reue und sah mich mit einer seltsamen Mischung aus Mitleid und Trauer an. Ich sagte dazu gar nichts mehr sondern versuchte mich ein wenig besser auf dem Bett zu positionieren, damit ich mich, wie er ja die ganze Zeit schon von mir verlangte, ein wenig ausruhen konnte, denn jetzt gerade wurde mir richtig bewusst wie müde ich war. Als ich meine Augen schloss merkte ich noch wie schweres Metall vom Bett genommen wurde, eine wispernde Stimme mir ein paar sanfte Laute zuhauchte und der Schlaf sich schließlich schwarz und schwer auf mein Haubt legte.

Einige Zeit verging, ehe ich von etwas kaltem auf meiner Wange die Augen öffnete und in den grauen, wolkenverhangenen Himmel starrte. Eine weitere Schneeflocke setzte sich auf meine blasse Haut, noch eine und noch eine. Sie alle zerflossen in meinem Gesicht, ich lächelte, Schnee hatte ich schon als kleines Kind geliebt ich verband ihn immer mit meiner Heimat, nach welcher ich mich so sehr sehnte... Unter meinen Füßen knirschte der noch frische und unberührte Neuschnee auf, kurzzeitig schloss ich wieder meine Augen, lauschte der wundervollen Stille die mich umgab und ließ meinen Blick nun auf die, mit dicken Schneeschichten bedeckten Tannen schweifen. Nichtmal ein Wildtier zerriss dieses starke Tuch der Stille, ich genoss es völlig, wie lange war es her das ich mich so gut gefühlt hatte...? Zu lange, ich konnte mich nämlich nicht mehr daran erinnern...

Doch plötzlich bemerkte ich wie sich der Schnell vor meinen Augen in Asche verwandelte und die zahlreichen Todesschreie einiger Stimmen, von denen ich einige erkannte, das Tuch der Stille in Stücke zerfetzten. Zuerst blinzelte ich bloß, wollte am liebsten gar nicht dessen gewahr werden was dort vor sich ging, denn ich wusste es... Irgendwann konnte ich allerdings nicht mehr anders, riss die Augen weit auf und sah direkt in das vor Schock und Angst erstarrte Gesicht meines besten Freundes Jarno. Hinter ihm ragten dunkle, imposante, stierähnliche Gestalten empor, lachten höhnisch... Überall qualmten und brannten die Häuser, die Luft stank verkohlt, doch mir war das egal, ich wollte bloß zu Jarno, wollte ihm helfen, doch es war schon zu spät... viel zu spät... Blut quoll aus seinen Augenhöhlen, aus seinen Nasenlöchern und aus seinen Mundwinkeln. Seine erstarrten grau-blauen Augen starrten hilfesuchend in meine tränenumschlungenen himmelblauen Augen, doch ich konnte ihm nicht mehr helfen, es war schon längst zu spät, ich konnte nichts mehr für ihn tun... Ein weiterer Ruck ging durch seinen Körper, das Horn des einen Stierdämons war blutverschmiert komplett durch Jarnos Körper durchgedrungen, Blut floss in Sturzbächen, hilfloses Stöhnen und Ächzen, Schmerzensschreie... ich weinte bloß... Ich wollte diesen Tag nicht nochmal erleben müssen, es war so grausam, ich war so hilflos... ich konnte Jarno, meinem besten Freund im Angesicht seines Todes nicht helfen...

Endlich erwachte ich aus meinem schrecklichen Alptraum, Schweiß stand auf meiner Stirn, perlte hinab in mein Gesicht. Ich atmete schnell, hastig und war völlig in Panik. Es dauerte lange bis ich realisierte das ich nicht mehr in der Vergangenheit, sondern im Hier und Jetzt war... Meine Wunden brannten heftig, eine warme Hand, die mir den Schweiß von der Stirn strich ließ mich reflexartig zusammenzucken. Eine sanfte Stimme rief meinen Namen, immer wieder tat sie das und der warme Körper drückte mich näher an sich heran. Ich antwortete mit einem langgezogenen Stöhner, sammelte meine Kraftreserven und stieß Kato von mir weg. Normalerweise hätte ich jetzt wieder rumgeflucht, doch ich war zu aufgewühlt, musste mich zurückhalten nicht in Tränen auszubrechen... Ich wagte es nicht, wieder die Augen zu schließen, das Ganze ein weiteres Mal zu erleben... das würde ich nicht überstehen...! Auf Kato achtete ich nicht mehr, er war zwar kein schlechter Kerl, aber auch er konnte mir nicht helfen, nicht hierbei...!

Nein, es ging nicht mehr, ich konnte nicht mehr, ich führte einen hoffnungs- und aussichtslosen Kampf gegen den Schmerz in meinem Inneren, aber er zu stark, alleine konnte ich beim besten Willen nicht dagegen ankämpfen... Ich brauchte Hilfe, auch wenn ich mir geschworen hatte das Zeug nicht mehr zu nehmen, so wusste ich doch das ich an dem Schmerz, der so tief in meinem Inneren ruhte, zerbrechen würde... heil- und hilflos untergehen würde, gefangen in einem Meer aus Leid und Pein...

Nein, so durfte es nicht enden, ich musste mir den Schuss setzen, jetzt gleich...! Hastig kramte ich aus der Manteltasche, vor der ich vorhin inne gehalten hatte, ein Band, ein Feuerzeug, einen kleinen Brenner, ein Reagenzglas, mein Spritzbesteck, etwas Zitronensäure und ein Beutelchen mit reinstem Heroin, in welchem ein kleiner Löffel ruhte, hervor und breitete das ganze vor mir auf dem Bett aus. Ich band mir schon mal den Arm ab, während ich eine kleines Dosis Heroin mit etwas Zitronensäure in dem Reagenzglas zum aufkochen brachte und mein Spritzbesteck vorbereitete. Das Kato mir mit einem starren, ungläubigen Blick dabei zusah, bemerkte ich nicht wirklich oder ich wollte es vielmehr gar nicht bemerken, momentan war er mir wirklich mehr als egal...! Eine Vene an meinem abgebundenen Arm trat schon ganz deutlich hervor und auch das Heroin köchelte in dem Reagenzglas vor sich hin. Ohne lange zu fackeln zog ich die Spritze mit dem Stoff auf, setze die Kanüle an meiner Armbeuge an, stach zu und setzte mir den Schuss.. Erleichtert seufzend löste ich noch das Band von meinem Arm, ließ mich wieder in das Bett zurückfallen und merkte jetzt schon wie der so reine Stoff nur so durch meine Venen rauschte, in mir ein wundervolles Gefühl freisetzte...

Kato hingegen hatte sich wohl endlich aus seiner Starre lösen können, er beugte sich über mich und sah mich mit einer interessanten Mischung aus Trauer und Wut an. Ich hingegen grinste ihn bloß an, der Stoff war wirklich sehr rein gewesen, nur weil er wirklich durch mein Blut rauschte, wie Wasser durch ein Rohr, grinste ich ihn an.

Doch dann geschah etwas unerwartetes, Kato fing an zu schluchzen und kurz darauf auch an bittere Tränen zu weinen. Mit tränenumschlungenen Augen verpasste er mir eine schallende Ohrfeige, die ich stumm ertrug, ihn für meine Verhältnisse sehr emotionsgeladen ansah und mit meiner Hand die Tränen aus seinen Augenwinkeln streifte.

"Wieso weinst du, bist du traurig? Hör auf zu weinen...", hauchte ich ihm leise zu, doch er antwortete mir mit einer weiteren Ohrfeige, die ich ebenfalls ertrug.

"Wieso machst du das...? Ich kann nicht glauben das du dir wirklich vor meinen Augen einen Schuss gesetzt hast...!", sprach er leise und hörte einfach nicht auf bittere Tränen der Wut und der Furcht zu weinen. Auf diese Frage wollte ich ihm nicht wahrheitsgemäß antworten, also zuckte ich mit den Schultern und streifte ihm weiter Tränen aus den Augenwinkeln.

"Schlimme Jugend...", meinte ich nur und fuhr mit dem Finger über den frischen Einstich. Da ich nur eine sehr geringe Dosis genommen hatte, schwand die Wirkung langsam wieder, doch ich blieb relativ gefühlvoll und streifte einfach weiter die nachkommenden Tränen aus seinem Gesicht, da ich es nicht ertrug ihn weinen zu sehen... Wenigstens verdiente ich das Geld für den Stoff nun auf eine weniger unangenehme Art und Weise, auch wenn das meiste davon für Alkohol, Zigaretten, Heroin und meine Miete draufging... Ich aß kaum noch, deshalb magerte ich teilweise ziemlich übel ab.

Da Kato einfach nicht zu weinen aufhören wollte, kramte ich in den Innenseiten meines Mantels herum, bis ich eine Packung Taschentücher fand und sie ihm hinhielt.

"Hier...", murmelte ich und sah zu wie er mechanisch nach einem Tuch griff, ein paarmal kräftig schnäuzte und sich die versiegenden Tränen wegwischte.

"Du bist so ein Idiot...", warf er mir mit zitternder Stimme vor und senkte den Blick.

Zuerst zuckte ich nur wieder mit den Achseln, doch dann kehrte urplötzlich der Schmerz in meinen Körper zurück, ich ließ mich zurückfallen und keuchte einmal.

"Kann sein, aber ich bin nun vernünftiger als vor ein paar Jahren...", erwiderte ich ihm und schlang meinen Mantel um die Schultern. "Zunmindest was meinen Beruf angeht..."

Erneut richtete ich mich auf, obgleich ich es nur mit viel Mühe schaffte und stieg vom Bett. Nach ein paar schwankenden Schritten musste ich mich an der Wand abstützen um nicht umzukippen. So fit war ich dann wohl doch nicht und nun ließ auch noch die Restwirkung des Stoffs nach, ich war also wieder relativ normal.

"Ich muss nach Hause..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Reid
2008-12-07T15:32:08+00:00 07.12.2008 16:32
Uha!
Na toll jetzt will ich weiterlesen ^^
Besonders wie du die Charaktere rüberbringst gefällt mir sehr gut.
Deine Metaphern find ich klasse, auch ich benutze gerne solche Stilmittel XD
Also mal zusammengefasst... schreib schnell weiter XD
Von:  Kau-tan
2008-11-23T15:12:50+00:00 23.11.2008 16:12
Sooo....Du hast Tero viel besser rübergebracht, als ich es tu....Mir gefällt das Kapitel auf jeden Fall, aber das weißt du schließlich schon^^ Ich freu mich jedenfalls schon auf das Nächste...Hehehehe...;)
Von:  Sweet__Angel
2008-11-22T21:23:05+00:00 22.11.2008 22:23
So udn hier noch ein Kommi von mir,als owie auch in den vorherigen Kapitel ist auch dieses wieder super toll geworden.
Man kann sich richtig in die personen mit hinein versetzen^^

mach weiter so süße bin scho naufs nächste Kapitel gespannt.
Von:  NancyThompson
2008-11-22T01:17:28+00:00 22.11.2008 02:17
OKi süße, hier hast du mein neues Kommi zu deiner FF! Wie schon bei allen anderen Kapitel, muss ich hier auch wieder sagen, das ich es sehr gut finde wie detailiert du das Ganze schreibst!^^
Bei der Näh-Szene konnte man fast den Schmerz des Charas nachemfinden. Man konnte sich auch gut in den Chara Tero hinein versetzen, sehen wie er so tickt und fühlt!!!^^ Gast dich mal wieder selbst übertroffen mein Schatz^^
Mach bloß weiter so und lass diese FF hier nicht wie die anderen beiden verstauben^^ *zwinker*


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