Prolog
Prolog
Sein schwarzer Mantel bauschte sich hinter ihm, als vom Dach eines Hauses sprang. Lautlos landete er auf dem Asphalt. Es war stockdunkel; eine mond- und sternlose Nacht. Aber es störte ihn nicht. Leise huschte der die Straße entlang. Kaum ein Mensch war um diese Zeit noch draußen. –„Ich werd schon noch was finden…“- Er schlich weiter. Einiger Menschen sah er: einen Punk, eine Prostituierte, einen Junkie und ein paar Geschäftsleute. Er seufze. Immerhin hatte er eine Auswahl. Immer noch besser als nur den Junkie oder Punk zu haben. Dessen Blut war einfach widerlich. Bei dem Gedanken krampfte sich sein Magen zusammen. Nein, das würde er nicht noch mal machen. Eine Weile beobachtete er die Menschen. Seit er zu diesem „Monster“ geworden ist, war er sehr vorsichtig geworden. Es ist nicht immer leicht. Sonne verträgt er wohl, aber zu viel ist auch nicht gut für ihn. Zu dem kommt, dass er auch noch auf passen musste, dass niemand davon erfährt. Vor allem seine Freunde dürfen davon nichts wissen. Und die Fans erst Recht nicht! Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse. Er sah die Schlagzeile schon vor sich: „Mitglied von Cinema Bizarre ein Monster mit Blutdurst.“ Er seufzte. Nein, das wäre ganz und gar nicht gut… Als nächstes musste er Nahrung zu sich nehmen. Dabei war auch noch mal die Schwierigkeit, sein Ofer nicht zu töten. Das heißt: Nicht zu viel Blut zu trinken. Er hasste es. Schließlich wollte er weder töten noch verletzen. Aber wie sollte er erklären, dass er an Blutarmut starb? Das normale Essen kann er wohl essen, allerdings enthält es nicht genug Eiweiß, um zu überleben. Dazu kommt, dass er davon eh nichts mehr schmecken konnte… -„Also dann, auf zum Hunger stillen!“- Er kam aus seinem Versteck und näherte sich einer Frau im langen brauen Mantel. „Entschuldigen Sie“, sprach er sie freundlich an. Sie drehte sich um. „Ja, kann ich helfen?“, fragte freundlich. „Auf jeden fall können sie das“, antwortete er, „da drüben habe ich eine verletzte Katze gefunden. Vielleicht haben Sie eine Ahnung, was mit ihr ist.“ Er zeigte in eine Seitengasse, aus der er gekommen war. „Oh, die arme Katze. Ja zeigen Sie sie mir.“ Er hasste sich die Frau so anzulügen. Sie hatte ein sanftes Lächeln. Ihre Haut war weich und leicht braun. Er zog ihren Duft ein. Sie roch nach einer Mischung aus Vanille und Veilchen. Erinnerte ihn ein bisschen an „ihn“. Allerdings roch er eher nach Rosen als nach Veilchen. Er führte die Frau in die dunkle Gasse. Niemand würde etwas merken. „Wo ist denn die Katze?“, fragte die Frau und versuchte etwas zu erkennen. Er stellt sich direkt hinter sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Frau machte keinen Mucks, als er sanft ihren kopf zur Seite drückte. Sein Zahnfleisch begann zu schmerzen und seine Fangzähne fuhren sich aus. Er leckte der Frau über den Hals Sie zuckte leicht zusammen, als er die scharfen Zähne durch ihre zarte, weiche Haut drang und ihr Blut zu trinken begann…
Nach einigen Schlucken war er satt. Mit der Zunge fuhr er über die Bisswunde undversiegelte sie so. Nach wenigen Minuten wird davon nichts mehr zu sehen sein. Dann legte er der Frau kurz die Hand auf die Stirn und löscht so ihre Erinnerungen. Danach ließ er sie aus ihrer Trance erwachen. Verwirrt schaute die Frau ihn an. „Geht es Ihnen wieder besser?“, fragte er. „Was ist denn… passiert?“, fragte sie benommen. „Sie sind gerade fast zusammen gebrochen“, antwortete er. „Oh, wirklich?“, murmelte die Frau zerstreut, „dann… danke ich Ihnen.“ „Soll ich Sie noch etwas begleiten?“ Er fühlte sich dafür verantwortlich. „Nein, danke. Das ist nett von Ihnen. Aber ich werde den Rest schon schaffen.“ Sie lächelte ihn an und ging zurück auf die andere Straßenseite. Bedrückt schaute er hinter ihr her…
