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Aishiteru

Geschichten und Gedanken - alles kann so schwer sein - [OneShot-Sammlung]
von

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Was ich dir wirklich sagen wollte

So vieles gibt es immer wieder, was mir keine Ruhe lässt. Dinge die ich nicht in Worte fassen kann und dir doch so gerne gesagt hätte. Doch nie sagte ich etwas. Da ich keine Worte finde und mir diese Dinge viel zu viel und auch zu dumm erscheinen um sie auszusprechen. Dafür finde ich andere Wörter, falsche Wörter. Die dich verletzen und enttäuschen. Wörter über die ich nicht nachdachte und einfach so heraus sprach.

Es gibt Menschen, die denken nicht nach über das was sie sagen. Menschen die nicht überlegen ob ihre Worte andere verletzen oder traurig machen könnten. Das sind Menschen die einfach nicht nachdenken können und die einfach nur immer sich selbst im Blick haben.

So ein Mensch bin ich. Ich denke nicht oft nach über das, was ich sage, egal zu welcher Person. Ich bin zu naiv um daran zu denken, dass meine Worte jemanden womöglich treffen könnten. Ich spreche einfach frei heraus ohne zu überlegen.

Und wenn dann die Menschen weinen, die mir am meisten bedeuten, dann erst merke ich was ich wieder angestellt habe. Das ich nicht nachdachte und nicht auf meine Worte achtete.

Und dann weine ich auch, hasse mich selbst für meine Dummheit, die die Menschen die ich liebe traurig macht und zum weinen bringt.
 

Wieder ist es passiert und nun bin ich alleine und weine. Bin wütend auf mich selbst und traurig darüber, dass sich dir weh getan habe. Dir, der mir so wichtig und so wertvoll ist wie kaum jemand anderes. Warum habe ich dir weh getan?

Vieles gibt es, was andere an mir nicht verstehen, was ich selber nicht verstehe. Ich rede über Sachen, spreche Wörter aus, die oft nicht so ernst gemeint sind, wie sie vielleicht erscheinen, da das für mich nur 'Spaß' ist. Ja Spaß.

Und doch gibt es noch so viele andere Dinge, welche dir vielleicht spaßig erscheinen. Die für mich aber um so vieles ernsterer und wichtiger sind. Dinge die mich schwanken lassen und mir weh tun auch wenn das andere nicht verstehen können. Und ich auch nicht.
 

Draußen weht der kalte Herbstwind und Regen prasselt laut an die Scheibe. Ich bin allein und weine. Ich wünschte ich hätte nachgedacht über das, was ich sagte. Ich wollte dir nicht weh tun. Das wollte ich nie!

Ich bin ein Mensch der sich selbst oft nicht versteht, den niemand versteht. Und der so vielen anderen so oft weh tut, weil er nicht nachdenkt.

Schon die ganze Zeit weine ich, kann vor Tränen kaum noch etwas sehen. In meiner Brust sticht und drückt es und will nicht aufhören. Das Atmen fällt mir schwer. Und im Moment wünschte ich einfach, nicht mehr da zu sein. Nie da gewesen zu sein, denn dann wäre auch dir all der Schmerz erspart geblieben.
 

Was bin ich denn schon nutze? Ich bin nicht normal, das war ich nie, aus vielerlei Gründen. Ich hatte nie einen Nutzen, ich hatte nie Freunde, immer war ich allein.

Ich lernte mich damit abzufinden, allein zu sein. Es war normal für mich, doch trotzdem wünschte ich es wäre anders. Immer hatte ich die anderen Menschen beobachtet. Freunde, Familien, alle waren sie glücklich und nicht allein.

Wie sehr wünschte ich mir auch nicht allein zu sein. Doch ich war es, so viele Jahre.

Ich lernte nicht, wie man mit anderen Menschen umgehen muss, was man beachten und wie man sich verhalten muss. Ich weiß das nicht.

Nie hatte ich eine Möglichkeit es zu lernen. Ich lernte nur allein zu sein und mich zu schützen, vor Menschen die mir nichts gutes wollten. Ich wusste das ich mich verstecken musste, schweigen musste. Um nicht von anderen bemerkt zu werden, die mir weh tun wollten.

Immer war ich ein leichtes Ziel, ich war allein, es gab niemanden der mich hätte beschützen können.

Alles was ich in den Jahren lernte war allein zu sein, sich zu verschließen und zu schweigen. Und zu weinen, viel zu weinen, jede Nacht.

Ich war allein, ich kannte nichts anderes und ich wusste nicht wie man mit anderen Menschen umgehen sollte. Wann hätte ich das lernen sollen?
 

Langsam lasse ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen, erblicke die Bilder von euch und mir, welche überall an den Wänden verteilt sind. Kurz lächle ich. Der Tag an dem ich euch kennen lernte. Der Tag an dem ich nicht mehr allein war, nie mehr. Das war wohl der schönste Tag in meinem Leben gewesen. Ich lernte zu lachen, Spaß zu haben, nicht mehr zu weinen. Endlich wusste ich was Freundschaft ist.

Doch wie man mit anderen Menschen umgeht, dass wusste ich noch immer nicht. Nicht wirklich.

Jemand der nie alleine gewesen war, kann sich vielleicht nicht vorstellen, wie kompliziert es sein kann, so etwas zu lernen. Worauf man plötzlich achten musste.

Du kannst nicht einfach alles aussprechen was du denkst. Du musst nachdenken. Nachdenken darüber, ob deine Worte richtig sind. Und ob sie niemandem weh tun.

Wahrheit und Ehrlichkeit sind wichtig in einer Freundschaft. Doch ehrlich zu sein, auch das muss man lernen, wenn man erst all die Jahre immer nur gelogen hat, zu seinem eigenen Schutz.
 

Die Wahrheit zu sagen, auch das ist wichtig, sehr wichtig. Doch es kann auch gefährlich sein und schwierig. Wenn du nicht weißt, wie du dich ausdrücken kannst, damit dich niemand missversteht, dann passiert es schnell, viel zu schnell, dass andere nicht verstehen was du meinst. Das sie dich missverstehen und traurig sind. Und das sie von dir enttäuscht sind. Weil sie dachten, dass du anders bist. Das du ihr Freund bist, dem sie vertrauen können und der sie versteht.

Aber ich weiß nichts über Menschen, ich habe nie gelernt ihr Verhalten zu deuten, um zu wissen was ihnen fehlt. Ich bin hilflos in all diesen Emotionen und Gedanken und weiß nicht was ich tun soll. Ich will euch helfen, ich will euch glücklich sehen, denn ich weiß wie es ist traurig zu sein. Und allein.
 

Meine Hände zittern und all die Tränen in den Augen nehmen mir die Sicht, alles ist verschwommen und unklar. Wie auch meine Gedanken, meine Gefühle.

Ob du meine Worte überhaupt lesen kannst? Die Schrift auf dem Papier ist so zittrig und verkrakelt, an manchen Stellen auch verschwommen, durch die Tränen die immer wieder auf das Blatt gefallen sind. Ich versuchte meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, denn sagen konnte ich sie nicht. Nicht wenn ich allein war und erst recht nicht wenn du bei mir warst.

Gefühle sind etwas so kompliziertes. Warum nur ist es so schwer zu sagen was man fühlt, was man denkt und was man sich wünscht, für sich und andere?
 

Ich will das ihr glücklich seid. Alle beide. Ich wünsche mir das ihr lachen könnt zu jeder Zeit. Und das ihr nie weinen müsst. Nicht wegen mir und auch nicht wegen anderen Dingen. Ich wünschte, ich könnte bei euch sein, für immer. Aber wieder mal sehe ich, dass ich nicht dafür geschaffen bin, mit anderen zusammen zu sein. Ich bin verloren in all diesen Gefühlen und Gedanken. Und in Situationen wie dieser gerade eben.

Wenn ich daran denke, wie wir gestern noch zusammen saßen, wir beide. Und wie wir gelacht haben und uns unterhielten. Es war so schön, wenn man jemanden zum reden hatte. Viele können sich gar nicht vorstellen wie gut es tut sich jemandem zu öffnen mit ihm zu reden. Es erleichtert einen um so vieles. Doch wenn ich jetzt daran denke, dann kommen mir wieder die Tränen. Und ich weine laut, denn ich weiß niemand ist hier der mich hören könnte.

Ich weine und weine, hasse mich selbst dafür, das ich alles kaputt gemacht habe, allein durch meine Dummheit und Worte, die ich nicht so meinte wie ich sie sagte. Aber ich kann nicht das sagen was ich wirklich meine, nicht wirklich. So oft hat man mich falsch verstanden, was dazu führte das ich weiterhin allein blieb.
 

Aber ihr, ihr beide habt mich verstanden, wenn auch nicht immer. Ihr habt mit mir gesprochen, mich heraus geholt aus der Dunkelheit und der Einsamkeit. Und dafür danke ich euch.

Ihr habt mir gezeigt wie es ist zu lachen, das Licht zu sehen und Wärme zu spüren. Und was es bedeutet, Freunde zu haben denen man vertrauen kann.
 

Es regnet noch immer und der Himmel ist schwarz, wie auch der Himmel und auch mein Herz. Es ist schwer und kalt und tut so weh.

Ich wünschte ich hätte dir sagen können, was ich wirklich wollte. Ich möchte nicht das du traurig bist. Und ich wollte dir niemals weh tun, dafür bist du mir viel zu wichtig. Aber ich habe dir weh getan. Und ich bereue es, ich bereue es sehr.

Ich klammere mich an den Brief in meiner Hand, dein Name steht darauf und in dem Umschlag steht so vieles, über was ich in den letzten Stunden nachgedacht und aufgeschrieben habe. Viel zu vieles ist es. Sicherlich wirst du diese Worte nicht verstehen, sicher verstehst du sie wieder falsch, oder du lachst nur darüber. Über meine Worte und meine Dummheit. Darüber das ich so naiv bin und nie nachdenke.
 

Immer stärker fällt der Regen und ich drücke den Umschlag an mich, versuche ihn vor dem Regen zu schützen, damit nicht all die Worte, über die ich so lange nachgedacht habe, verloren gehen. Die Kälte ist mir egal, ich will nur noch zu dir und dir diesen Brief geben, in dem alles steht, was ich dir immer sagen wollte. Auch wenn du es vielleicht nicht wissen willst.

Es ist finster, ich kann kaum etwas sehen. Nicht nur durch die Dunkelheit. Sondern auch wegen der Tränen, die noch immer über meine Wangen laufen und mir die Sicht nehmen. Wenigstens sieht man sie nicht mehr, denn der Regen verbirgt sie.

Ich habe meine Tränen immer versteckt. Niemand durfte sie sehen. Denn wer weint der ist schwach, das habe ich in all den einsamen Jahren gelernt. Wenn du weinst, dann hänseln sie dich noch mehr, schubsen dich herum und beschimpfen dich, weil sie merken das du klein und schwach bist.

Ich habe niemals irgendwelche Gefühlsregungen ihnen gegenüber gezeigt. Sie durften nicht wissen was ich dachte oder fühlte, denn dann hätten sie es ausnutzen können.

Sicherlich glaubten sie, dass es mir egal ist. All ihre Hänseleien und ihre Beschimpfungen, denn nie hatte ich mich gewehrt oder etwas gesagt.

Doch es war mir nicht egal gewesen. Es hatte mich verletzte, jedes mal. Es zerriss mich innerlich. Und immer wieder fragte ich mich, warum?

Warum nur, tun Menschen anderen so weh? Was erhoffen sie sich davon? Ist es einfach der Gedanke daran, über anderen zu stehen, Macht zu haben und zu tun was man wollte? Vielleicht.

Aber warum dann verspürte ich nie den Wunsch danach, Macht zu haben und andere quälen zu können?

Ich war nicht stark, nicht stolz und auch nicht glücklich. Ich war immer schwach, hatte keinen Funken Selbstwertgefühl und war traurig.
 

Es ist so kalt und wird immer kälter. Ich bin durchnässt und friere, halte noch immer den Umschlag schützend im Arm. Doch nichts ist kälter als mein Herz, welches langsam immer mehr zerbricht, Stück für Stück. Ich habe solche Angst davor, das du mich vielleicht verstoßen oder anschreien wirst. Mich Anschreien, mir Dinge an den Kopf werfen, die das letzte bisschen Leben und Hoffnung in mir zerstören würden. Doch trotzdem laufe ich weiter, denn der Wunsch bei dir zu sein und dir endlich zu sagen, was ich immer sagen wollte, treibt mich voran, trotz meiner Angst.

Es ist nicht mehr weit, bald bin ich bei dir. Und ich werde dir diesen Brief geben, auch wenn es dich nicht interessieren mag. Ich wünsche mir, dass du weißt was ich dir immer sagen wollte. Und das du endlich verstehst, warum ich so oft Dinge sagte, die dir sicher weh taten.
 

Doch plötzlich wird es hell. Ein Licht blendet mich in der dunklen Nacht. Was ist das?

Noch ehe ich es hätte erkennen können rammt mich etwas mit unglaublicher Wucht. Ich lande auf dem Boden, spüre wie jeder einzelne Knochen in meinem Körper bricht. Ein Schmerzenslaut entflieht meiner Kehle. Doch niemand hört es. Der Wagen, welcher mich angefahren hat, er dreht schnell um und fährt davon. Ich bleibe zurück, liege hilflos auf dem Boden und bin gelähmt von den Schmerzen.

Warum nur musste das passieren? Ich wünsche mir nichts mehr, als zu dir zu gehen. Aber ich kann mich nicht mehr bewegen. Es tut alles so weh.

Und der Regen prasselt auf mich nieder, wäscht meine Tränen und mein Blut hinfort.

Ich drehe den Kopf zur Seite, entdecke den Brief, welcher noch immer in meiner Hand liegt. Aber nun ist er dem Regen ausgesetzt. Ich kann ihn nicht mehr zu mir ziehen und unter meiner Jacke vor dem Regen schützen.

Das Papier füllt sich mit Wasser und dem Blut, welches sich auch auf dem Boden ansammelt. Ich sehe, wie die Schrift auf dem Papier verschwimmt. Wie meine Worte an dich, über die ich so lange nachgedacht habe, für immer verloren gehen.

Und ich weine, weine aus Schmerzen und aus Trauer.
 

Jetzt wirst du nie erfahren, was ich dir hatte sagen wollen.

Dabei war es doch gar nicht viel.
 

„Aishiteru. Gomen nasai.“
 

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Nachgedacht und geschrieben für dich.

Ich entschuldige mich, es tut mir Leid.

Ich hoffe du wirst das hier lesen..



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-09-20T18:56:10+00:00 20.09.2008 20:56
Als ich das gelesen habe, musste ich ein weiteres Mal weinen...
Nicht, weil ich enttäuscht oder traurig war...sondern weil es mich so tief berührt hat..
Nur gefiel mir das ende absolut nicht
Ich will nicht, dass du stirbst und mich alleine lässt...denn ich weiß sehr wohl, wie es ist, immer allein zu sein
Bis vor kurzem war ich das auch..
Die Stunden, in denen du nicht da warst, warn die schlimmsten für mich, weil ich nicht wusste, wies dir geht und was du tust...nun ja...hier hast du ja eine erklärung gegeben...
Am liebsten würde ich sofort zu dir hinfahren, dich in den Arm nehmen, deine Tränen wegwischen und dir sagen, dass alles gut ist, dass ich nicht sauer bin, du hast ja schließlich nur die Wahrheit gesagt
Aber leider kann ich das nicht...
Deswegen schreibe ich dir das hier hin, auch wenn das längst nicht alles ist, was ich dir sagen will, aber leider bin nicht in der Lage, den Rest
Eins liegt mir aber noch auf dem Herzen, auch wenn es nur ein paar kleine Wörter sind:
Ich liebe dich und will dich niemals verlieren <3333333


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