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Sullivan

Der Markel im Blut
von

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Winston

Er schloss die Tür hinter sich. Ihm war es unglaublich peinlich, was da gerade vor den Augen seiner Freunde geschehen war. Einige Sekunden standen sie fassungslos auf die Tür starrend vorm Haus. Winston fuhr sich druchs Haar. "Ja also.." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Stimme versagte. Ab und an war sein Vater seltsam, doch bisher waren seine Anfälle doch eher dezent ausgefallen.
 

"Das war doch nur ein Projekt", sagte Lissy leise. Ihr gingen solche Dinge immer besonders nahe. "Wir wollten doch nur einen Film drehen für die Schule." Sie schien das sagen zu wollen, was ihr eben gerade nicht eingefallen war.
 

Winston steckte verlegen seine Hände in die Hosentaschen und ging auf Lissy zu, da öffnete sich wieder die Tür hinter ihm und die Plastikaxt flog ihnen entgegen. Winston zuckte zusammen und blieb wieder stehen.
 

"Oh mein Gott", dachte er bei sich. "Das tut mir so leid". Kleinlaut entschuldigte er sich bei seinen Freunden. Die Stimmung war hinüber und keiner hatte mehr Lust auf diesen Film. Nach einigen Sekunden Stille atmete Donnie ein und versuchte die Stimmung etwas zu heben. "Hey, dann treffen wir uns doch alle morgen wieder und überlegen, wo wir den Film noch machen könnten. Wince, wenn du magst kannst du bei mir pennen. Mom denkt ohnehin schon, dass du bei uns einziehen willst."
 

Winston nickte knapp, aber er schwieg. Noch immer hatte er das Kunstblut im Haar und die Latexwunde an der Wange. Seine blonden Haare hingen ihm ins Gesicht. Besser so, denn er stand gerade jetzt wieder den Tränen nahe. Er schluckte hart. Schon oft hatte sein Vater ihm einen Schrecken nach dem anderen eingejagt. Vor allem nach dem Tod von Winstons Mutter.
 

Lissy kam auf Winston zu und umarmte ihm kurzerhand. "Du kannst zu jedem von uns kommen, ok? Wir haben dich lieb" Aber Winston konnte nur wieder nicken, ohne zu verraten, wie es ihm ging. Er liebte seinen Vater wirklich, was diese Zeiten noch schwerer machte.
 

Donnie kam ebenfalls auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter. "Komm, wir gehen. Wir bringen Lissy und Pit noch zum Zug und gehn dann einen Trinken." Ab und an sagte Donnie genau das Richtige. Es wurde bereits dunkel als sich die Vier auf den Weg machten. Pit hielt noch immer die kamera in den Händen. Alle ließen die Köpfe hängen. So war es nicht geplant gewesen.
 

Am Bahnhof verabschiedeten sie sich. Pit hatte nur zwei Stationen vor sich, doch Lissy musste eine ganze Stunde fahren. Sie gab Winston einen Kuss auf die Wange, was ihn wieder ein wenig lächeln ließ. Donnie hob den Basketball seines Nachbarn von der Straße auf und begann ihn auf den Boden zu schlagen.
 

"Und? Du und Lissy, was isn da?" Winston zuckte mit den Schultern. "Keine Ahung, was soll da sein?" "Achmann komm, sie steht auf dich. Wie wärs wenn du endlich mal deine eiserne Unschuld ablegst?"
 

Donnie passte den Ball zu Winston, der ihn gerade so abfing, bevor er unsanft auf seinen Brustkorb geschlagen wäre. "Lissy is ne Freundin, ich kenn sie seit wir klein waren." Winston liebte seine Freunde alle gleich und nicht wie Donnie oder irgendwer es ihm nachsagte.
 

Elisabeth war eine hübsche, junge Frau geworden aber Winston suchte nach mehr als das. "Können wir über was anderes reden?" Die Abendröte verschwand am Horizont und die Straßenlampen waren das einzige, was Licht spendete. Er passte zurück zu Donnie, der recht enttäuscht dreinsah, fast als habe er sich erhofft, Winston würde nun gestehen, dass er Lissy mehr mochte als er sonst zugab.
 

"Wie dem auch sei. Hey, was das von heute angeht wird dir keiner sauer sein oder so. Denk nicht du würdest auch von uns Stress bekommen, klar? Jetz lass den Kopf nicht hängen, du bist doch schon so oft zu mir rüber gekommen wenn du Ärger mit deinem Alten hattest. Was ist eigentlich immer los mit dem?"
 

Donnie hatte diese Frage schon so oft gestellt und wie schon so oft konnte Winston nur mit den Schultern zucken. "Keine Ahnung. Wenn ich wenigstens eine Art Muster sehen könnte um diese Situationen zu vermeiden." "Hey, lass uns über was anderes reden ok? Meine Mom hat sicher noch ne Flasche Rum im Haus." Donnie zwinkerte mit dunkelbraunen Augen. Nachts sahen die immer schwarz aus.
 

Er und Winston waren das genaue Gegenteil voneinander. Donnie war der Spaßvogel, Winston der Denker. Donnie war recht dunkel, fast wie ein Latino, schwarzes Haar und braune Augen. Winston hingegen sah immer sehr blass aus. Groß mit hellblonden Haaren und blauen Augen. Die Mädchen schwärmten für Donnie, den Partymenschen. Winston war eher der Junge im Hintergrund. Sie waren fast gleich alt.
 

"Rum? Was hast du vor?" "Wir schiessen uns heute ab bis wir kotzen, das hab ich vor und morgen gehts dann auf zum neuen Drehort." Donnie legte Winston den Arm um die Schulter und marschierte mit ihm zur Haustür. "Wie? Neuer Drehort, du hast also schon was im Auge?" Winston musterte die Hausnummer. Das tat er immer. Die hatten die Nummer elf mit dunkelroter Farbe direkt an die Hauswand gemalt.Irgend etwas daran faszinierte ihn. Die Farbe war so wunderschön bei Sonnenlicht und die Schrift sah fast so aus, als habe Donnie selbst als kleiner Junge sie an das Haus malen dürfen. Donnies Mutter war sehr warmherzig und sein Vater eigentlich nie zu Hause. Bei ihm sah Winston, wie es sein sollte; Ruhig und beständig.
 

Donnie schloss die Tür auf, während Winston noch immer abwesend auf die Zahl starrte. Er trat ein und hörte schon die Stimme von Mrs. Dorrel. "Donnie? Bist du das? Ich dachte es wird später?" "Ja Mom, hat sich was anders ergeben. Ich hab Wince mitgebracht." Winston folgte Donnie und grüßte Mrs. Dorrel mit einem freundlichen Nicken. Hier fühlte er sich noch wohl. Hier flippte niemand aus, außer ab und an Donnie.

Mrs. Dorrel kam aus der Küche und blickte zu den Jungs. Ihr Blick verriet, dass sie allein durch den Umstand dass Winston unangekündigt hier war, bescheid wusste. "Dann zieht erstmal die Jacken aus und kommt zu Tisch, das Essen ist fertig."
 

Donnie und Winston saßen eine Weile vor Donnies PC und ließen sich von lustigen Pannenvideos ablenken, als Winston sich an etwas erinnerte. "Sag mal Donnie, du hast vorhin etwas von einem neuen Drehort erzählt. Das hörte sich so an, als würdest du schon was im Kopf haben." Donnie legte den Kopf schief und gab eine Adresse ein. Nach wenigen Sekunden änderte sich der Bildschirm und zeigte die Homepage einer kleinen Stadt. Winston musste zweimal hinsehen.
 

"Was? Aber die schreiben, dass es da gefährlich ist wegen giftigen Gasen. Donnie, das geht nicht. Was, wenn wir uns da vergiften?" "Achwas, ich hab mich erkundigt. Die Dämpfe sind nur gefährlich, wenn man sich länger als ne halbe Woche dort aufhällt. Darum sind alle dort weggezogen. Es stinkt eben ein bisschen, aber was solls. Hey, das ist perfekt. Schau dir die Amtosphäre an! Das wird der geilste Trash- Horrorstreifen aller Zeiten."
 

Winston konnte die Begeisterung von Donnie nicht so ganz teilen, aber er musste zugeben, dass allein die Bilder im Netz, mit all dem Nebel, bedrückend und furchteinflößend wirkten. "Das liegt vier Stunden Fahrt entfernt. So lange hast du den Führerschein noch nicht." "Jetz hör mal auf, wir haben da eine ganze Stadt für uns. Dafür fahre ich auch mal vier Stunden", sagte er und nahm einen weitern Schluck Rum aus der Flasche. Winston nickte nur und sah schon kommen, dass er selbst fahren musste, ganz ohne Führerschein.
 

"Wir sollten schlafen gehn, Donnie. Wenn wir so lange fahren und noch Lissy und Pit abholen müssen, haben wir genug zu tun morgen." Donnie brummte auf, denn er hatte gehofft noch ein wenig Party zu bekommen. Er deutete auf den Bildschirm. "Ich hab dir doch noch garnicht die Geschichte der Stadt gezeigt."
 

All das Murren war allerdings vergebens. Winston legte sich mit einem Kopfschütteln auf das Sofa mitten im Raum und deckte sich mit einer Wolldecke zu. Donnie folgte dem Beispiel schließlich und schaltete den PC aus. "Spielverderber!" Er strich sein drunkles Haar zurück und verschwand im Badezimmer.
 

Winston schloss die Augen. Er war nach diesem Tag geschafft und müde, doch irgend etwas in seinem Kopf arbeitete. Er lag ruhig da und hörte wie Donnie ins Zimmer zurückkam und das Licht löschte. Die Schritte und das Knarren des Bettes bekam Winston noch mit bevor er abdriftete.
 

Ihm war im Moment des Wegschlummerns fast als hörte er eine sanfte Stimme, die ihn in den Schlaf sang. Erschrocken öffnete er wieder die Augen und merkte, dass er bereits eingeschlafen sein musste. Es war dunkel und nur der Mond spendete schwummriges Licht. Ihm war als hörte er den Gesang noch immer.
 

Es war seine Mutter.
 

Er stand auf und sah zu Donnie, der ruhig schlummerte. Winston folgte dem Geräusch vor die Tür. Der Gang erstreckte sich über etwa fünf Meter, bevor er in einer Treppe nach unten endete. Durch die Sprossen des Geländers drang der Gesang und das Licht des Mondes.

"Mommy" Er war noch völlig schlaftrunken aber er hörte die Stimme ganz deutlich, leise und begleitet von einem leichten Rauschen. Winstons Augen füllten sich mit Tränen.
 

Seine Mutter verlor er im Alter von dreizehn Jahren und bis heute war er darüber nicht hinweg gekommen. Er vermisste sie und ging der Stimme nach.
 

Seine nackten Füsse traten die Stufen hinunter und sein blondes Haar hing wild in sein Gesicht. Mit fragendem Blick betrate er das Wohnzimmer seiner Gastgeber und erkannte das flackernde Licht des Fernsehers. Er war alleine und der Gesang führte ihn direkt vor das Gerät. Wie erstarrt blieb er davor stehen und blickte fassungslos auf den Bildschirm.
 

"Mom..." Seine Stimme versagte. Was er sah, war gleichzeitig das Unheimlichste und das Traurigste, was ihm je untergekommen war. Er sah seine Mutter im Bildschirm, die ihn in den Armen hielt, damals als er noch ein kleiner Junge war. Er hielt sich an seiner Mutter fest.
 

Winston rannen die Tränen das Gesicht hinunter. Er sank auf die Knie und seine Hand griff nach der Mattscheibe. Er hörte seine Mutter inmitten des Rauschens und der schlechten Bildqualität. Es war als würde dieses Video übertragen werden, wie ein schwaches Radiosignal. Ihr langes, braunes Haar. Winston erinnerte sich an ihren Duft und lächelte in das Weinen hinein.
 

Dann blickte sie auf zu ihm und sprach.
 

"Winnie, wann kommst du endlich zu mir? Ich vermisse dich so mein Junge" "Ich vermisse dich auch Mom.", wisperte er verzweifelt als könne sie ihn hören. Kaum hatte er zuende gesprochen brach das Signal ab und er erkannte nur noch Bildfetzen. "Komm.......Silent Hi.....auche dich..."
 

Winston betastete völlig verzweifelt den Bildschirm und versuchte zu erkennen, was da vor sich ging. Er kam näher bis er fast mit dem Gesicht am Gerät war, als dann das Bild wieder klar wurde. Winston erschrak und fiel zurück. Ihn starrte ein Mann an mit grünen Augen und einem eisigen Lächeln.
 

Winston prallte mit dem Hinterkopf auf den Boden und öffnete die Augen. Er lag auf dem Sofa und hatte sich wohl freigestrampelt. Leise verklang die liebevolle Melodie des Kinderliedes. Winston hatte nur geträumt. Er sah sich im Zimmer um und merkte, wie er Donnie wach gemacht hatte. "Alles okay?" "Jah..arm..ja, alles ok. Ich hab nur schlecht geträumt" Winston zog die Decke wieder herauf und wischte mit dem Ärmel über sein Gesicht. Er war völlig verheult.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Schattenläufer
2009-11-29T18:19:05+00:00 29.11.2009 19:19
Ein wahrlich interessanter Auftakt.
Fangen wir mal mit der Kritik an und arbeiten uns dann zum positiven Teil vor:
Dein Schreibstil ist etwas unübersichtlich. Das Problem hatte ich auch und es hat sich irgendwann heraus gestellt, dass es viel einfacher wurde als ich wörtliche Rede in extra Zeilen gelegt habe.
Dazu hast du auch Gedanken zwischen "" geschrieben. Es gibt eine Kursivschrift die man hier benutzen kann. Die würde sich für Gedanken sehr empfehlen. Ansonsten finde ich es nur schade, dass dieses erste Kapitel über ein Jahr her ist und ich zweifle, ob ich irgendwann noch mehr davon lesen werde.
Kommen wir zum positiven Aspekt.
Falls Winston Henrys Sohn ist, ist er sehr gut gewählt als Charakter.
Ich mag Townshend eigentlich nicht, da er überhaupt nicht in die Story passt wie ich finde. Ihn hat es nur zufällig erwischt und er hat eigentlich 0 Verbindung zu der Stadt was ihn als Hauptchar eigentlich ungeeignet macht.
Deshalb würde ich auch Verwante von ihm nicht gutheißen, aber sein Sohn hat durch ihn ja nun schon eine Verbindung zur Stadt, Problem also perfekt gelöst.
Die Story wirkt auch spannend und ich frage mich, welche Rolle Wally in dem ganzen übernimmt.
Alles in Allem ist dein Schreibstil auch gelungen.
Die Charakter wirken bisher glaubwürdig. Mal schauen wie sie auf die Ereignisse reagieren werden, die in Silent Hill auf sie warten.
Es ist eine Geschichte die es wert ist nicht zu sterben, also schreib sie weiter. ;)

~Gruß

Von:  Iolite
2008-09-30T20:57:34+00:00 30.09.2008 22:57
wohooo ^^
habs auch gelesen. alles in allem find ichs gut und deinen schreibstil mag ich, grad weils mal untypisch is, so. :'D

bei der kritik stimm ich meinen vorkommentatoren zu:
- absätze wären ganz gut, vorallem wenn man aufm PC liest is das sehr hilfreich (les grad den sandmann un der hat auch keine absätze ><)
- und nochmal wegen wortdrehenr drüberlesen is sehr vorteilhaft

ansonsten musst du mich glaub ich noch en bisschen mit silent hill zuspammen, damit ich ganz durchblicken kann xD~
Go on *fähnchen schwenk*

Von:  Kim_Seokjin
2008-09-29T12:33:56+00:00 29.09.2008 14:33
Ich habe mir deinen Anfang auch durchgelesen und kann Anni nur zu stimmen, bitte ein paar Absätze mehr und an deinem SChreibstil mus sich mich erst gewöhnen, was nicht heißen soll, dass er nicht gut ist. Ne, dass nicht, nur anders, als das, was ich bisher so gelesen habe. ^^"

Aber zurück zu dem Beginn. ich muss agen, dass ich schon ein bissl sehr verwirrt war und bin und mal hoffe, dass es bald weiter geht. Damit ich nicht als großes Fragezeichen ende. XD Immerhin kenne ich mich mit Silent Hill nicht so gut aus. Suche aber shcon fleißig in meinem Bekanntenkreis jemanden, der es mir mal ausleihen kann. XD
Von:  Lay
2008-09-29T11:40:15+00:00 29.09.2008 13:40
So, nach dem zweiten rüberschieben deinerseits bin ich jetzt doch mal zum lesen gekommen und ich muss sagen: Nicht schlecht. Ausbaufähig auf jeden Fall, aber keinesfalls schlecht.
Wie anni schon erwähnt wären Absätze ganz hilfreich und bitte, einen kleinen Gefallen ja? Merze die Rechtschreibfehler aus, ich kam bei dem einen so ins stocken mit dem Lesen.
Ansonsten wäre wohl nur noch am Satzbau ein wenig zu arbeiten, aber das ist Ansichtssache. Ich werde die Story auf jeden Fall weiterverfolgen.
Kai
Von:  anni
2008-09-17T15:27:55+00:00 17.09.2008 17:27
Ouuuh, welch mysteriöse Stadt das wohl sein mag..? ;D
Bin schon gespannt was noch alles kommt *3*/) (und wooh, Eve~ :D)

Kleiner Tipp noch zur Übersicht: ein paar Absätze mehr würden das lesen erleichtern *_*


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