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Der lange Weg bis ins Glück

von

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Nanjiro

Wieder war es ein langer Tag für Ihn gewesen, draußen dämmerte es schon. Die Arbeit hatte müde gemacht und er freute sich zu Hause auf die warme Dusche, die seine müden Glieder entspannen würde. Wie schon wäre es, wenn er sich gleich in ein warmes Bett kuscheln könnte.

Er versuchte alles um seine Eltern zumindest ein wenig zu unterstützen. Seine zwei Geschwister waren einfach noch zu jung, um zu helfen und er wollte dass es Ihnen gut ging.

Seit sein Vater seinen Job in dem hiesig ansässigen Möbelhaus verloren hatte, waren Sie immer weiter abgerutscht. So dass er schlussendlich ebenfalls einen Nebenjob angenommen hatte, damit zumindest für den größten Teil des Monats etwas zu Essen da war. Vorher konnten Sie sich schon nach der Hälfte keine warmen Mahlzeiten mehr leisten.

Ihre kleine 4 Zimmer Wohnung am Stadtrand, hatte nicht genug Platz für Sie alle und so musste jeder zurückstecken. Er nahm viel auf sich, um es zumindest seinen Geschwistern so gemütlich und heimisch wie möglich zu machen.

Er selbst schlief meist auf der abgenutzten Couch im Wohnzimmer, während seine Eltern ein Zimmer hatten und auch jedes der Geschwister einen Raum für sich.

Seine Sachen waren bei seinem jüngeren Bruder im Zimmer mit verstaut, aber es stand nur ein einzelnes Bett in diesem Raum, so dass er unweigerlich auf die Couch ausweichen musste, wollte er sich das Bett nicht teilen.
 

Leise schloss er die Tür auf, seine Eltern schienen im Wohnzimmer zu sitzen und sich zur Abwechslung tatsächlich einmal nicht zu streiten. In letzter Zeit waren diese ruhigen Abende eher selten geworden und er vermisste die abendlichen Stunden in denen sie gemeinsam zusammen gesessen hatten und sich von Ihrem Tag berichteten.

Auf dem Weg nach oben um sich frische Sachen zu holen, hörte er die beiden Kleinen aus einem der Zimmer. Sie schienen eines der alten Brettspiele rausgesucht zu haben. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen.

Das warme Wasser tat mehr als gut und er fühlte sich ein wenig erholt, nachdem er die Dusche verlassen hatte. Streckend griff er sich die Bürste, kämmte seine Haare ohne dabei aber den Spiegel zu beachten, der sich an der gegenüberliegenden Wand befand.

In der Küche, wo er sich etwas zu trinken holen wollte, traf er auf seine Mutter, die einen unglücklichen Gesichtsausdruck hatte, als Sie ihn bemerkte. In den letzten Jahren war Sie alt geworden, wahrscheinlich auch durch den Kummer der Sie fast täglich plagte.

Seine feuchten blonden Haare hingen zum Teil noch strähnig ins Gesicht und sein T-Shirt klebte an seinem Körper. Er trug nur eine einfache Jogginghose, wie meistens wenn er hier war.

„Ich und dein Vater müssen mit dir reden. Komm bitte mit deinem Glas in die Stube. Es ist wichtig.“ Und genau so ein Gesicht machte seine Mutter auch. Es war etwas passiert. Er hoffte nur dass es zur Abwechslung mal etwas Positives war. Den benehmen seiner Mutter nach jedoch zu urteilen, erwartete Ihn nun die nächste Hiobsbotschaft.

Warum konnten Sie eigentlich nicht auch mal ein wenig Glück haben, die letzten Monate waren doch nun wirklich schwer genug gewesen. Erst konnte seine Mutter nach der Geburt seiner jüngsten Schwester nicht mehr arbeiten gehen, und dann war auch noch sein Vater arbeitslos geworden. Tiefer konnten Sie doch eigentlich gar nicht mehr rutschen.

Missmutig ging er seiner Mutter über den schmalen Flur hinterher, setze sich auf einen freien Stuhl im Nebenraum.

Auch sein Vater hatte diese ernste Miene, die Ihm sagte, dass die neuerliche Veränderung wohl nicht einfach werden würde.

„Guten Abend Nanjiro“, begrüßte er seinen Sohn förmlich, achtete dabei aber darauf eben diesen nicht direkt in die Augen sehen zu müssen.

„Deine Mutter und ich haben uns Gedanken gemacht. Ein alter Geschäftspartner hatte noch eine Summe Geld bei mir offen und die fordert er zurück. Wie du ja weißt, ist unsere Situation nicht gerade die Beste und wir wissen einfach nicht, wie wir das Geld aufbringen sollen, um es zurück zuzahlen.

Schaffen wir das aber nicht, würden wir auch noch das letzte Hab und Gut verlieren was uns noch bleibt.“ Fahrig fuhr er sich durch die Haare, griff nach der Hand seiner Frau.

Stumm hörte er den Ausführungen seines Vaters zu. Was sollten Sie bloß tun? Er tat doch schon alles um seinen Teil beizusteuern.

„Habt Ihr auch schon überlegt, wie wir das Geld ran bekommen sollen. Ich kann nicht noch mehr Arbeiten, als das ich es jetzt eh schon mache. Mir bleibt so schon eigentlich keine Zeit mehr übrig.“
 

Diese Frage machte seine Eltern verlegen und noch immer schienen Sie ihn nicht direkt ansehen zu wollen, was Ihn langsam stutzig werden ließ. Seine Mutter knetete Ihre Finger, um sich abzulenken und der Blick seines Vaters wanderte immer wieder aus dem Fenster, bevor Sie beide sich für eine Weile ansahen, ehe sie sich zu ihrem ältesten Sohn umdrehten.

Ihre Gesichter waren ernst und Nanjiro bekam es Etwas mit der Angst vor dem nun Kommenden zu tun.

„Also es gibt da eine Möglichkeit an das Geld heran zukommen“; begann sein Vater konnte dabei aber den Blick nicht auf Ihn gerichtet lassen.

Nanjiro Nackenhaare stellten sich auf. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht.

„Also wir haben uns erkundigt und es gibt da in unserer Stadt so einen Club, die immer mal wieder Jungen wie dich suchen. Hübsche Jungen nicht zu jung und nicht zu alt für besondere Dienste und sie zahlen gutes Geld, das uns für eine gewisse Zeit retten würde.“

Seine Mutter hatte Tränen in den Augen während sein Vater mit Ihm sprach. Sie wusste was kommen würde und das Sie sich als bald wahrscheinlich nicht mehr wieder sehen würden.

„Es ist eine Art Bordell Nanjiro. Ich weiß was du jetzt denkst, aber das ist die einzige Chance und du willst doch auch das es deinen Geschwistern gut geht. Wir wissen einfach keinen anderen Ausweg mehr.“

Sein Vater erpresste Ihn hier. Er konnte nur nichts dagegen tun. Er liebte seine Familie und zumindest Ihnen würde es dann besser gehen. Woher kannten seine Eltern so einen Club. Es kam Ihm komisch vor und doch war dies hier nicht von Bedeutung.

Er wusste man konnte Ihn nicht dazu zwingen, wenn er es nicht wollte, war er doch schon seit einiger Zeit volljährig, allerdings wäre es wahrscheinlich besser für Sie alle, wenn er bei dem Ganzen mitspielen würde.

Sein Blick wanderte in dem kahlen kleinen Raum hin und her. Es gab nicht viel hier, was wirklich noch einen Wert hatte. Aber es war sein Zuhause und er liebte die beiden Kleinen wollte sich nicht von Ihnen trennen.

Doch was wenn genau das das Richtige war. Wenn er gehen musste, damit sie glücklich werden konnten. War es richtig sein eigenes Glück, über das Glück seiner Familie zu stellen?

Nach und nach wurde er immer kleiner in dem Sessel. Am liebsten würde er sich verstecken oder gar nicht in diesem Raum sein. //Was denkt mein Vater sich bloß? Meint er das ernst? Will er mich wirklich verkaufen?//

Wilde Gedanken kreisten durch seine Kopf, doch statt eben diese auszusprechen, blieb er stumm, wie schon so oft. Meist traute er sich einfach nicht seine Gefühle offen darzulegen, obwohl er wusste dass er von seinen Eltern nicht wirklich etwas zu befürchten hatte. Zumindest bis jetzt hatte er das nie und so lauschte er weiter den Erzählungen seines Vaters, ohne seine Gedanken wirklich offen zu legen.

„Es tut uns leid, deiner Mutter und mir, aber es gibt keinen anderen Weh Nanjiro das musst du verstehen. Wir haben alles versucht um irgendwie an das Geld heran zu kommen.

Jetzt war es Nanjiro der leise anfing zu sprechen. „Ich glaube nicht dass die mich wollen. Ich bin viele zu schmächtig. Außerdem wollen die bestimmt nur gut aussehende Jungen. Was wird dann aus Takio und Juna? Wenn ich zustimmen sollte, musst du mir versprechen, dass sie nicht das gleiche Schicksal ereilt. Biete wenigstens Ihnen ein gutes Leben.“

Inzwischen liefen auch über sein Gesicht heiße Tränen, seine grünen Augen brannten. Dies hier fühlte sich wie Abschied an, so verdammt nach Abschied. Es war als haben Sie mit Ihm abgeschlossen.

Langsam stand seine Mutter auf, gesellte sich zu Ihm legte. Beruhigend legte sie eine Hand auf seine Schulter. „Keine Sorge, ich werde aufpassen. Ihnen wird es besser gehen und auch wenn du es im Augenblick noch nicht so siehst dir auch. Vielleicht kann man dir dort helfen.“
 

Bedächtig nickte er. „Ich will nicht, wirklich nicht. Glaube auch nicht, dass Sie mit so jemandem wie mir etwas anfangen können. Ich habe ja noch keine Erfahrung. Aber ich vertraue euch und werde probieren mich dort zu fügen, wenn Ihr es wollt. Habt ihr den schon alles probiert um an das Geld heran zu kommen?“, seine Stimme war immer brüchiger geworden, am Ende nur noch als ein leises Flüstern zu vernehmen. In ihm schrie es danach, seine Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen. Rennen, bis seine Beine ihn nicht mehr tragen konnten. Es musste einfach einen Weg geben, dass Ganze zu umgehen.

Doch irgendetwas hielt ihn hier, so blieb er auf der Couch sitzen, rührte sich nicht von der Stelle. Was Sie hier verlangten war unmenschlich, Eltern sollten Ihren Kinder so etwas nicht antun. „Aber ihr könnt mich doch nicht einfach verkaufen. So was ist gegen das Gesetz, außerdem muss es doch noch eine andere Lösung für unser Problem geben“, versuchte er seinen Vater zu beruhigen. Immer wieder hatte er auf sie beide eingeredet, auch wenn sich kein Erfolg einstellte, war es fast wie ein Mantra was er vor sich hin sagte, um auch sich selbst zu beruhigen.

Doch alles Reden und Sprechen an diesem Abend half nichts, sein Vater war sich seiner Sache sicher und nicht mehr davon abzubringen. Es war fast so als würde es Ihn freuen, ihn los zu sein, doch daran wollte er nicht glauben. Hatte er doch eine zumindest teilweise schöne Kindheit hier erlebt. Aber man versperrte die Ohren gegen seine Argumente, ließ ihn im Raum hängen.

Und so machte Nanjiro sich an diesem Abend ein letztes Mal in seinem Elternhaus Bettfertig. Noch immer waren die getrockneten Tränenspur deutlich auf seinen Wangen zu sehen, doch er hatte keine Hilfe mehr zu erwarten.
 

Die Fahrt Richtung außerhalb der Stadt war schweigsam gewesen. Die Stille war beängstigend, wenn man bedachte dass Sie sich zum letzten Mal für lange Zeit sehen würden. Seine Mutter hatte ihm am Morgen noch Frühstück zubereitet, doch er hatte keinen Bissen runter bekommen.

Anspannung und Nervosität konnte man deutlich auf seinem Gesicht erkennen. Sein Blick glitt zum Fester, als er seitlich von Ihnen ein großes Gebäude entdecken konnte, dass musste dieser besagte Club sein, an den sein Vater ihn verkauft hatte.

Das Gebäude war groß, sehr groß und von einer gepflegten Parklandschaft umgeben, die einiges her machte.

Er selbst probierte sich beim Aussteigen so klein wie möglich zu machen, um möglichst von niemandem gesehen zu werden. Er hasste es die ungeteilte Aufmerksamkeit auf seiner Person zu wissen. Seine Mutter blieb im Wagen sitzen, traute sich nicht aus zusteigen, weil Sie Angst hatte, dass Sie ihre Beine in dieser dunklen Stunde nicht tragen würden.

„Nanjiro es tut mir leid. Ich kann nicht mit reinkommen. Es fällt mir so schwer meinen großen Jungen gehen zu lassen.“, sprach Sie ihn um Verzeihung suchend an, aber in seinem Kopf waren wirre Gedanken, deshalb nickte er nur und schloss die Frau die ihn aufgezogen hatte, noch ein letztes Mal in die Arme. Er genoss den Geruch ihres Parfüms , der Ihm so vertraut war, ehe er sich langsam löste.

Leise flüstern hauchte er Ihr beruhigende Worte ins Ohr. „Ich schaff das schon mach dir keine Sorgen.“ Er hatte keine Ahnung was Ihn hier erwarten würde und wozu man Ihn hier bringen würde, aber seiner Mutter schienen diese Worte gut zu tun.

Und schon immer war er mehr um das wohl anderer besorgt, als um sein Eigenes. Nur sein Vater hatte den Anstand ihn zumindest noch bis zur großen Flügeltür zu bringen, wo man Ihnen nach einem derben Anklopfen den Weg in das Destiney öffnete.

Sie wurden von einem breitschultrigen Kerl in Empfang genommen, der Ihn von oben bis unten musterte. Sein Vater blieb stehen und sah ihn lange an. „Nanjiro auch für mich ist hier der weg zu Ende. Lass dich noch mal drücken. Ich hoffe wirklich du kannst hier glücklich werden.“ Und das erste Mal seit er dieses Thema angesprochen hatte, sah man so Etwas wie Reue in seinem Gesicht. Vielleicht war er doch nicht so kaltherzig, wie er am vergangen Abend gedacht hatte.

Eigentlich hatte er gedacht, sein Vater würde ihn begleiten, aber er machte keine Anstalten. Ob es ihm gar nicht schnell genug gehen konnte, ihn los zu werden? Er hatte gedacht, dass seine Eltern ihn zumindest auf den ersten Schritten in sein neues Leben begleiten würden.

Auch Nanjiro liefen Tränen die Wangen hinab, als er Ihn ebenfalls in den Arm, nahm und dieser sich anschließend zum Gehen ab wand.

Nun war er auf sich alleine gestellt. In einer fremden Umgebung, mit fremden Menschen. Wer wusste, ob er hier überhaupt jemanden finden würde, der ihn verstand?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ReinaDoreen
2022-02-02T18:44:49+00:00 02.02.2022 19:44
Geht es denn hier noch weiter?
LG reni
Von:  Dariana
2013-11-29T13:23:46+00:00 29.11.2013 14:23
Hm, ich tu mir immer ziemlich schwer, wenn ich einen Kommentar zu einer Ff schreiben will. Irgendwie kommt da oft nicht mehr raus als "deine Ff gefällt mir mach weiter", was ich persönlich etwas nichtssagend empfinde.

Du hast dir da ein schwieriges Thema ausgesucht und bis jetzt ist es dir gelungen das Thema glaubwürdig und identisch rüber zu bringen. Zu mindestens so weit man sich dieses Thema vorstellen kann. Ich hoffe dass die nächsten Kapitel genau so rüber kommen und freu mich schon wenn es weiter geht.

Eine Frage hätte ich da aber noch an dich. Sind die ersten Kapitel Betagelesen? Es sind mir nämlich ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen. Eigentlich darf ich diesbezüglich ja gar nichts sagen, weil meine eigene Rechtschreibung eine Katastrophe ist aber dann dachte ich mir, dass ich es mir persönlich wünschen würde, wenn mich jemand darauf hinweisen würde.

Lg
Antwort von:  Robin_DieTemplerin
29.11.2013 19:04
Hallo,

danke für dein tolles Kommentar. Ja es ist nicht leicht, solch ein thema autent zu verpacken das stimmt...

Zu deiner Frage: Nein sind Sie leider nicht, aber wir sind gerade gemeinsam dabei Sie noch einmal zu überarbeiten, um auch die Rechtschreibfehler raus zubekommen. Außerdem finde ich es gut, wenn man mich drauf hin weißt, den nur so kann ich es verbessern und stetig an mir arbeiten.
Von:  saspi
2013-11-19T08:56:37+00:00 19.11.2013 09:56
hey
schön das die ff wieder weiter geht.
das kapitel war sehr traurig.
bin gespannt auf nanjiro, wie er sich fügt und alles.
freu mich auf das nächste kapitel
bye


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