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Die Liebe, auf die ich immer gewartet habe

Wenn Ty und co. Kinder im pubertierendem Alter haben
von

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Neulinge, Missverständnisse und Eifersucht

Naoki lehnte sich aus dem Fenster seiner Klasse des Schulgebäudes und grinste Alex an, der sich neben ihm befand. „Hast du gehört?“, fragte er seinen Freund und der Halbrusse schaut ihn an. „Wir haben Neue“, grinste er schon wieder. Als würden sie nicht wissen, wer diese besagten Neulinge waren. Diese Drei hatten heute in der Früh für ziemlich viel Furore gesorgt. Die Mädchen schlugen sich ja fast um sie. Tja, somit waren Naoki und Alex wohl nicht mehr die Einzigen Schönlinge der Schule gewesen, doch das erfreute sie eher, jetzt würden die Mädchen nicht mehr hinter ihnen her sein. Jedenfalls und so hofften sie, die meisten.

„Sie scheinen gut anzukommen“, lachte der Halbrusse und beobachtete sie weiterhin vom Fenster aus. Yuriy und Luce saßen zusammen auf einer Bank und schienen eher sehr bedrängt von ihren weiblichen Verehrerinnen, die sie mit Fragen nur so löcherten, weil diese unbedingt alles von ihrem Schwarm wissen wollten. Ren hingegen war schon längst auf einen Baum geklettert und hatte auf einen Ast Platz genommen, um so sicher vor den Schülerinnen zu sein, die aber scheinbar nicht aufgegeben hatten und immer noch da unten warteten. Ren musste ja schließlich mal irgendwann runter kommen.
 

Die beiden Freunde lachten. Irgendwie gemeinerweise auch schadenfroh. Kaum waren die Drei hier, ging schon die Post ab und heute war zusätzlich ihr erster Tag gewesen! Sie wurden beim Morgengruß gemeinsam vor der ganzen Schule vorgestellt worden und wurden noch nicht mal in eine Klasse eingeteilt, da rauften schon die gesamte Mädchenscharr um sie und waren nicht gerade zimperlich. Auch Freundschaften schienen hier vergessen, wenn es um diese Jungs galt.

Der Unterricht hatte noch nicht angefangen und Alex und Naoki waren ausnahmsweise sogar mal Pünktlich da gewesen, obwohl der Halbrusse es immer noch für total unnötig empfand.

„Sollten wir ihnen nicht mal Hallo sagen gehen?“, fragte der Blauhaarige, wobei das mehr ein Vorschlag war und schaute seinen besten Freund an. Dieser lächelte und schaute auf die Uhr. Noch ganze 20 Minuten Zeit, bis es läuten würde. „Gut, das machen wir“, beschloss er und nahm Naokis Hand, um mit ihm raus zu spazieren. Jedoch gestaltete sich das Schwieriger als sie gedachte hatten. Durch die ganze Mädchenmeute wollte man scheinbar gar nicht voran kommen und so sah Alex keinen anderen Ausweg, als sich mit den Ellbogen vorzukämpfen, gefolgt von dem braven Naoki, der eher entschuldigende Blicke verteilte. Hach~ sein Freund konnte ganz schön gemein sein, wenn er wollte und es schien ihn auch nicht zu interessieren, dass er möglicherweise Mädchen wehtat. „Hey, hast du einen Knall?“, ertönte es von einigen, die unsanft seinem Ellbogen Bekanntschaft gemacht wurden. Aber Alex schien das wirklich egal zu sein. Auch Mädchen waren nicht aus Pappe und außerdem brach er ihre Herzen täglich mehr als genug, also wozu noch Rücksicht nehmen?

Wie ein ganzer Mann setzte er sich dann zu Yuriy und seinen Freund, machte sich schön breit und legte seinen Arm um den Rothaarigen. „Na Leute? Was geht ab?“, fragte er dazu noch und machte kurz Platz für Naoki, der sich ebenfalls setzte. Die Russen jedoch schienen die Sprache verloren zu haben und schauten ihn nur überrascht an. Doch Yuriy fand sich als erster wieder und schaute dann aus halb geöffneten Augen zu seinem Geliebten. Sie hätten sich echt denken können, dass ihre Väter sie auf eine Schule schickten, wo auch die Anderen schon drin waren. Und Luce schien das Gleiche zu denken. Sie waren nicht sonderlich überrascht gewesen, als sie auch noch Ren antrafen, denn zuerst dachten sie, das wäre so abgesprochen worden und empfanden das als kein Problem, aber das man sie ausgerechnet auf eine Privatschule geschickt hatte, war für sie unergründlich gewesen. Immerhin hatten Yuriy und Luce schon ihr Studium abgeschlossen gehabt und das mit einem Notendurchschnitt von 1,0! Da war es ihnen wirklich ein Rätsel gewesen, warum ihre Väter sie auch noch auf eine Privatschule geschickt hatten, die sie in keinster Weise mehr fördern würde, doch jetzt war ihnen alles Sonnenklar. Sie wurden hierher geschickt um Freundschaft zu schließen.

Darüber konnten sie nur die Augen verdrehen. Ach Gott…das hätten sie auch gekonnt, wenn sie auf die Uni gegangen wären. Immerhin wohnten sie nicht wirklich weit von den Grangers und den Hiwataris. Um ehrlich zu sein waren die nur 10 Gehminuten gewesen. Ihre Väter hatte Wert darauf gelegt ganz in der Nähe von Kai zu sein, um ihn nerven zu können. Hatten sie sogar von sich selber aus zugegeben. Ihre Söhne jedoch konnten darüber nur die Augen verdrehen. Würden sie mit dem Alter auch so kindisch werden?! Hoffentlich nicht, aber Gene…gegen sie konnte man nicht viel ausrichten und das war ja die Schweinerei.
 

„Ey, verzieht euch, ihr Barbies“, schnaufte Alex auf und machte ein ziemlich abwertendes Handzeichen, woraufhin die Mädchen ihn nur böse anschauten. Also, bei denen war er garantiert ganz unten, doch das störte ihn nicht, denn sie machten brav was er sagte. Sie gingen weg und dieser Triumph allein reichte ihm schon. Alex setzte sich wieder normal hin und legte seinen Arm nun auf Naoki.

„Puh, danke“, seufzte Yuriy und schmiegte sich an seinen Freund. „Die waren wirklich mehr als lästig gewesen“, sagte er daraufhin und Luce ergänzte. „Aber so was von!“

Ren, der alles mitbekommen hatte, beschloss nun seinen Platz zu verlassen und hinunter zu springen, noch mal ein kurzer Salto und er landete nicht weit weg von den Anderen.

„Hallo Leute“, lächelte er strahlend und sofort waren auch seine Verehrerinnen am Start gewesen und umringten ihn schon wieder so, das er fast in der Masse unterging. „Barbies, er ist schwul!“, schrie der Halbrusse hinaus und es wurde so still, das man fast angst haben könnte, einer hätte die Zeit angehalten. Die Mädchen drehten sich zu ihm um. „Was redest du da?!“, meldete sich eine eher molligere zu Wort, die jedoch nichts von ihrer Niedlichkeit eingebüßt hatte. „Das glaub ich nicht“, raunte dann durch die Mädchenschaft und alle funkelten ihn, wie Harpyien an. Alex wich leicht zurück und konnte nicht verleugnen, leichte Furcht zu empfinden. Frauen konnten gefährlich werden, das wusste er. Spätestens seit dem Einkaufszentrum, wo man ihn beim Abverkauf fast plattgewälzt hätte. Aber Naoki bestand ja darauf eine neue Hose kaufen zu GEHEN, wo sie doch meistens alles beim Designer bestellten. Doch der liebe Herr Granger wollte ja auf einmal nicht mehr so zimperlich tun und unbedingt ins Einkaufscenter gehen, was beinahe sein Untergang gewesen wäre! Natürlich hatte der Gute auch nicht mal was gefunden…und letztendlich doch wieder beim Designer bestellt. Alex seufzte innerlich.

„Ist wirklich so“, schaltete sich auch nun Ren zu Wort und alle weiblichen Mitglieder blickten ihn schockiert an. „Ich fick nur Jungs“, meinte er so schamlos, dass Naoki dabei Rot wurde und sich die Hand ins Gesicht klatschen musste. Wie konnte man bloß so was sagen?! Auch noch mit einem so normalen Ton, als wäre das Gang und Gebe?! Und warum zum Teufel schien es Alex nichts auszumachen?!!! Der gab ja gar keine Regung mehr von sich!!!!!!! Empfand sein Freund das etwa auch für normal?!

Doch der Halbrusse dachte sich nur seinen Teil und empfand nichts Tieferes dabei. Warum auch? Er hatte ja die leise Befürchtung…das er selber…ja…vielleicht auch Schwul war… So schmerzhaft sich das jetzt anhören mag. Aber seine Schwäche für Naoki schien nicht wirklich von Freundschaftlicher Natur zu sein, nicht, dass er das nicht schon längst bemerkt hatte, aber er hatte nie die Erwägung gezogen Schwul zu sein. Erst seit dem Treffen fing er an sich zu fragen, wie es nun um ihn stand. Und da er wahrscheinlich etwas mehr von seinem besten Freund wollte und nicht wirklich nur „Freundschaft“, war es zu überlegen, das er tatsächlich gut möglich Schwul sein könnte. Was würde sein Vater bloß dazu sagen? Ach Unsinn…sein Vater würde gar nichts dazu sagen, da bräuchte er sich mal keine Probleme zu machen und wenn doch, konnte er ja jederzeit die Tyson Karte ausspielen. Hehe~ Was war er doch ausgefuchst.

„Das kann doch nicht sein“, wieder so ein raunen bei den Mädchen, ehe sie sich weinend und vor allem lautstark verabschiedeten. „Mein Traumprinz, leb wohl!!!!!!!!!!!“

Ren setzte sich zufrieden zu ihnen. „Du weißt schon, dass du sie morgen wieder am Hals haben wirst?“, fragte Alex und schaute ihn gar prüfend an. „Wa…was?“, fragte der Chinese schon fast ängstlich. Er konnte es sich nicht vorstellen. „Aber…sie wissen doch, dass ich schwul bin!“, protestierte er. „Ich kenne diese Mädchen schon ein paar Jährchen mehr als du…Glaubst du echt, solche penetranten Mädchen würden so einfach aufgeben? Ich und Naoki hängen auch schon seit wir auf dieser Schule sind ständig zusammen und trotzdem haben sie nicht aufgegeben“, die drei schauten sich verstehend an. Es nützte hier also nichts, wenn man preisgab, das man schwul war…Denn genau darauf lief der Halbrusse hinaus. Der einzige, der seine Worte nicht folgen konnte, war Naoki, der für seine Naivität, den er wahrscheinlich vererbt bekommen hatte, bekannt war. Aber mal ehrlich! Wer würde eigentlich nicht denken, dass Naoki und Alex ein Paar waren? Immerhin hingen sie seit sie klein waren beieinander. Küssten sich in aller Öffentlichkeit und auch wenn es keine „schlimmen“ Küsse waren, musste man da doch was hinterfragen, denn nicht alle Freunde taten das! Schon gar nicht die männlichen. Und Alex „Spielchen“ war ja auch immer Grund dafür, dass man sie komisch ansahen und dennoch hatten sie immer wieder diese Lästigen Verehrerinnen, die sie schon ein paar Jahre lang kannten und dennoch dumm wie Stroh waren, am Hals. Wie konnte man so was nicht sehen?! Oder wollten sie es nicht sehen? Auch gut, denn zu dem Leidwesen des Älteren, waren sie tatsächlich nur Freunde gewesen. Wie sollte er ihm, seinem besten Freund Naoki das auch erklären? Er wollte auch die Freundschaft nicht kaputt machen, aber so wie er sich benahm, hatte er auch nicht wirklich viel gegen diese „Spielchen“, aber weil es bei den Granger immer so ungewiss war, konnte man wahrlich nie wissen!
 

Ren seufzte nur leicht gequält. „Warum hat mein Vater mich nicht einfach wieder auf ein Jungeninternat geschickt?! Aber nein! Er hat mich auf eine Schule geschickt, die vollgepflastert ist mit Mädchen!“, beschwerte er sich lautstark und das er nicht wieder auf einem Internat voller Jungs war, daran war er wahrlich selber schuld gewesen. Er schmollte. Er konnte Mädchen wirklich nicht ab, aber so erging es auch Yuriy und Luce. Auch wenn sie bis dato nichts gegen das weibliche Geschlecht hatten…das schien sich hier allerdings ändern zu wollen.

„Soll das also heißen, wir müssen da jetzt jeden Tag durch?“, fragte Luce, der nur mehr eine Bestätigung wollte und Alex nickte, während Ren sich wimmernd in die Haare raufte. „Ich werde diese Schule nicht überleben“, ächzte er. Naoki legte seine Hand auf dessen Schulter und lächelte leicht.

„Ach komm, so schlimm wird das nicht“, versuchte er ihn aufzumuntern, schließlich dauerte ihr Schuljahr nur mehr ein halbes Jahr. Da konnte Ren sich doch glücklich schätzen, vor allem weil er schon 18 und vorher auf einem Internat war. Da waren die Chancen hoch, dass er in die 4. Klasse kam. Was auch so sein wird, hatte Naoki das Gefühl. Und wenn er das wirklich geschafft hatte, dann hätte er in einem halben Jahr auch schon sein Abschluss und könnte studieren…Ach so…hier war ja sein nächstes Problem. Auf einer Uni waren nun mal auch Mädchen gewesen…Och…der arme. Aber so leid tat ihm Naoki gar nicht.

„Oha! Hallo!! Wer ist denn das?!“, fragte Ren auf einmal ziemlich begeistert und die Restlichen mussten unwillkürlich in die Richtung starren, wo auch Ren sein Blick hatte. Durch den Zaun der Schule konnten sie einen blonden Jungen sehen, mit einem Zettel in der Hand, der scheinbar sehr verwirrt aussah, aber schon die Schuluniform der Schule anhatte. „Sieht süß aus“, meinte Alex bloß nicht wirklich begeistert und die anderen Drei nickten eindeutig, bloß Naoki wanderte seinen Kopf in die Richtung des Halbrussen wie ein Blitz. Wie bitte?! Wie war das?! Süß?! Hatte Alex da gerade gesagt, dass dieser Junge da SÜß war?! Er glaubte sich verhört zu haben. Er rümpfte seine Nase und schaute noch mal hin. Also echt mal…was soll denn so besonders an dem anderen sein? Er war Blond…super…Das beeindruckte ihn ja wirklich mal. Okay…verdammt…er konnte nicht verleugnen, das der andere gut aussah, aber musste Alex sich wirklich so dazu äußern?! Hallo?! Das durfte doch nicht wahr sein! Und warum regte er sich hier überhaupt so auf? Er beruhigte sich wieder, fand den anderen aber jetzt schon unsympathisch.

„Man o man, den Jungen würd ich zu gern mal näher kennen lernen“, grinste der Chinese und wollte schon aufstehen, als er am Ohr gezogen wurde, sich wieder hinzusetzen.

„Nö mein Lieber, so nicht!!“, bestimmte Yuriy wie seine Mutter gleich und verschränkte daraufhin seine Arme. „Du bleibst brav hier. Er scheint auch neu zu sein und da muss er nicht gleich am ersten Tag verdorben und auf das andere Ufer gezogen werden!“, meinte der Rothaarige bestimmend und Ren fügte sich tatsächlich, schaute jedoch leicht enttäuscht drein.

„Aber…aber…“, versuchte er noch hineinzubringen, doch der andere dominierte mit einem „Nichts da!!!“

Luce schmunzelte leicht. „Er schaut jung aus“, meinte er und fuhr gar fort. „Außerdem sieht er nicht gerade stark aus. Ein zierlicher Körperbau, noch nicht ausgewachsen. Ist auch noch ziemlich klein“, im Gegensatz zu den Russen wahrscheinlich, denn die waren hier in Japan schon groß. „Kein Asiate“, er schaute wieder zu den anderen und alle bis auf Yuriy blickten ihn eigenartig an. Das war ja schon fast wie eine Analyse. Woher wusste Luce überhaupt, das der Junge noch nicht ganz ausgewachsen war? Okay? War er eine Art Agent? Oder Supermann? Oder ein Killer?? Noch mal schauten sie ihn synchron aus halb geöffneten Augen aus an. Zuzutrauen wär es ihm, mussten sie zugeben. „Woher weißt du, das er kein Asiate ist?!“, fragte Alex und legte seinen Kopf leicht schief. „Kunststück“, meinte Luce nur leicht verächtlich. „Seine Augen sind Blau und in Kombination zu seinen Haaren und eher westlichen Erscheinungsbild braucht man kein Doktor, um das zu erraten“, meinte er schließlich und schaute eher gelangweilt.
 

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Okay, er irrte hier schon seit 30 Minuten herum und hatte doch gewusst, dass er sich verlaufen würde! Deswegen war er auch eine Stunde früher aufgestanden. Sein Vater hatte keine Zeit, weil er arbeiten musste, zwar wäre Max gerne dabei gewesen, aber er konnte nun mal nicht. Und seine Mutter…Ja, was machte eigentlich die?! Die hatte ihm diesen Zettel hier in die eine und sein Frühstück in die andere Hand gedrückt und hatte was von „Good luck“, geredet und ihn dann aus dem Haus gelassen. Salima würde sich hier in Japan nämlich selber verlaufen, deshalb hielt sie es für das Beste Ryan alleine aus dem Haus gehen zu lassen…ihren meist kranken, zierlichen Sohn…der bestimmt bald mal entführt und vergewaltigt werden könnte. Tja, aber sie hatte keine Wahl. Ryan kam meist alleine klar und sie würde den nach Hause weg eh nicht von allein finden. Was würde sie denn dann machen? Vor der Schule warten, bis ihr Sohn wieder kam? Und sich dann gemeinsam mit ihm verlaufen? Schon wieder? Darauf konnte sie verzichten…
 

Aber das hier schien die Schule zu sein, dachte sich der Blonde und betrat deren Grundstück. Er ging geradeaus zum Haupteingang. Als aller erstes müsste er mal zum Direktor. Er kam ohnehin zu spät. Ryan schaute sich hier noch kurz um. Es war viel Grün hier. Wiese, Bänke, Bäume…so was kannte er von Amerika irgendwie nicht wirklich. Klar hatten sie einen Sportplatz und all das, aber SO grün war es dort auch wieder nicht. Und irgendwie schienen ihn hier alle anzustarren. Wahrscheinlich wegen der Haarfarbe, so hoffte er jedenfalls. Wäre blöd, wenn sie in ihn den nächsten Opfer für was auch immer sahen. Doch das tat Ren. Er sah in den Amerikaner sein nächstes, potenzielles Opfer für eine heiße Liebesnacht. Und auch die Mädchen hatten ein Schönling mehr, den sie umschwärmen konnten, ließen ihn jedoch noch in Ruhe. Der Arme hatte ja gar keine Ahnung, was noch auf ihn zukommen mag…oder hatten die Anderen keine Ahnung?

Ryan wagte einen kurzen Blick zu den verschiedenen Schülerschaften und blieb an einer gewissen Bank hängen. Wow, da hatte man wohl die Superclique gefunden. Die sahen gut aus, musste er zugeben, doch irgendwie schaute ihn dieser Blauhaarige Junge nicht gerade freundlich an. Au weia, hatte er es jetzt schon verbockt? Und dieser Schwarzhaarige…irgendwie kam er ihm bekannt vor. Woher bloß? Aber bestimmt schrieben diese 4 da auch noch supertolle Noten und wurden ganz Klischeehaft von allen Mädchen hier umschwärmt. Er war auf seiner alten Schule ja auch nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt gewesen und auch einige Mädchen hatten sich für ihn interessiert, aber er wollte nie eine Beziehung. Viel zu Nervenaufreibend und es vergeudete, so unglaubwürdig sich das nun anhören mag, einfach seine Zeit. Er hielt irgendwie nicht viel von zwischenmenschlichen Beziehungen, aber war trotz allem immer nett, wenn man ihm nicht allzu nahe kam.

Aber er verlor keine Zeit und huschte schnell an den allen vorbei, hinein in die Schule und nun war da sein nächstes Problem. Wo war die Direktion? Er schaute sich hektisch auf dem Flur um. Oje, nur noch 5 Minuten, bis es läuten würde.

„Verzeihung?“, fragte er eine vorgehende Lehrerin und diese blieb auch sofort stehen, wurde gar leicht rot. Ach, was war dieser Junge doch niedlich! „Würden sie mir bitte helfen? Ich bin neu hier und kann die Direktion nicht finden“, äußerte er sein Problem und die ältere Dame reagierte sofort. „Natürlich, hier entlang“, sie ließ wirklich alles stehen und liegen, war sie doch eigentlich unter Zeitdruck gewesen, doch sie konnte es sich nicht nehmen lassen, diesen Jungen zur Direktion zu führen. Als er sich auch noch freundlich bedankte, mit einem der strahlendsten Lächeln, die sie jemals gesehen hatte, wäre sie am liebsten wie ein Teenager bei einem Star Ohnmächtig geworden. Doch so wurde sie nur Rot und stotterte nur ein „Gern geschehen“ als sie wegtrat.
 

Doch der blonde Amerikaner dachte sich nichts dabei, als die scheinbar verwirrte Dame wieder ihres Weges ging. So klopfte er kurz an der Tür des Direktors und trat nach einem „Herein“, den Raum. Er lächelte den älteren Mann an. „Guten Morgen“
 

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„Man, habt ihr DEN Hintern gesehen?“, fragte ein begeistertes Ren seine Freunde und sofort winkte Luce ab. „Hey, ich will anderen Männern nicht auf den Hintern starren, okay?“, meinte er geschockt und da er vergeben war, konnten ihm da wohl jeder mit einstimmen. „Das will ich dir auch geraten haben, mein Lieber“, knurrte Yuriy zu seiner Seite eher und schaute ihn nicht gerade förmlich an. Luce jedoch lachte nur leicht. „Du weißt, du bist der Einzige für mich“, und schon war die Laune des Rothaarigen aufgehellt und er wurde sogar leicht rot. „Ach du“, schwärmte er und fiel seinem Freund in die Arme. Die Restlichen fassten sich nur an den Kopf, als ob sich dort ein Schmerz ausbreiten würde. „Und vergiss nicht, dass 2 hier nicht schwul sind“, mischte nun Naoki ein und auf einmal breitete sich ein langgezogenes Schweigen aus. Auch die Liebenden trennten sich wieder und schauten ihn nur an. „Wa…was denn?“, fragte der Blauhaarige leicht eingeschüchtert und hatte das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben. „Bist…du dir sicher…das es 2 sind?“, fragte Luce irgendwie mehr als nur leicht zweifelnd und blickte Naoki prüfend an. Er glaubte nicht einmal, das es überhaupt einer war. Aber scheinbar war sich der Andere seiner Sexualität noch nicht bewusst. „Was meinst du?“, fragte der rotäugige Granger und blickte voll nicht durch. „Na ja…“, begann Ren und schielte nicht gerade unauffällig zu dem Halbrussen, dem blieb dies natürlich nicht verborgen und wurde leicht rot. „EY!!“, schrie er ihn an und der Chinese musste lachen. „Willst du mir was unterstellen?“, fragte er dann ein bisschen aggressiv. Nicht, das er das untergraben würde, aber hier vor Naoki war das dann doch leicht peinlich. „Keines Wegs“, antwortete Ren gespielt theatralisch, konnte es sich aber einfach nicht nehmen, auch weiterhin zu lachen und auch die anderen schmunzelten, sagten aber nichts mehr weiter zu diesem Thema. Sie hatten sofort gemerkt, worum es ihm ging. Um Naoki. Vielleicht sollte man mal ein Gespräch unter Schwulen machen…NOCH so ganz ohne den Blauhaarigen.

„Oh scheiße!“, entfuhr es auf einmal dem Halbrussen und stand entrüstet auf. „Es hat seit drei Minuten geläutet!“, meinte er und blickte zu seinem besten Freund. „Und die ersten zwei Stunden sind Bio!!!!!“, heulte er auf und ahnte schreckliches.

„Was?! Und dann stehst du noch da?!“, kreischte Naoki auf, war er doch einfach nur um seinen Freund besorgt, da er ja wusste, wie es zwischen ihm und der Lehrerin ablief, hörte sich aber kein Deut männlich an und verschwand, Alex hinterher zerrend in die Schule hinein.

Die Anderen Drei seufzten bloß und grinsten sich an. „Was für ein Chaoten Paar“, meinte Yuriy und lachte, während er selber aufstand, um in die Schule hineinzugehen. „Naoki ist bestimmt schwul“, sprach Ren aus, was sowieso jeder dachte und folgte dem Beispiel des Rothaarigen. „Stimmt und wenn er das mal gecheckt hat, dann dürfte es wohl nicht mehr lange dauern, bis er über seinen „besten Freund“ herfällt“, lachte der blasslilahaarige Russe und gab seiner Stimme einen gewissen Unterton mit, während er es den anderen beiden gleich tat.

Und kaum das sie drinnen waren, wurden sie auch sofort von einem Lehrer angesprochen, der scheinbar viel gerannt war und jetzt total außer Puste war.

„Hey ihr“, japste er und strich sich den Schweiß von der Stirn. „Ihr seid die Neuen, hab ich Recht? Ich hab euch gesucht“, keuchte er weiterhin und die Jugendlichen tauschten nur vielsagende Blicke aus. „Wir haben schon befürchtet, dass ihr euch verlaufen hättet“, meinte er und setzte an, weiterzusprechen, wurde doch von einem scheinbar engelsgleichen Rothaarigen unterbrochen. „Nun ja, man kann sich nicht verlaufen, wenn man sich nicht bewegt hat“, kicherte er leicht und der Lehrer schaute ihn bloß lächelnd an. „Jedenfalls werde ich euch jetzt in eure Klassen unterweisen“, meinte er und führte eine Handbewegung durch.

„Kommen wir alle in die gleiche Klasse?“, fragte Luce, als sie den Flur entlang gingen.

„Ja“, antworte sein Lehrer. „Ihr seid sehr gute Schüler, das habe ich schon in Erfahrung bringen können, deshalb freut es mich umso mehr, dass ich euch in meine Klasse willkommen heißen darf“, antwortete er und schien tatsächlich glücklich darüber zu sein. Doch Luce tat es einfach mit einem Schultern zucken ab. Der war bestimmt so einer von der Sorte, die mit Leib und Seele Lehrer waren und selbst dann Predigten hielten, wenn sie außerhalb ihrer Arbeitszeit waren und glaubten zudem auch noch stark, junge Menschen helfen zu müssen, um sie auf den richtigen Weg zu weisen…Luce hielt das nicht nur für Zeitverschwendung…er hielt das auch für psychopathisch. Außerdem hatten solche Menschen meist nichts zu tun, deshalb projizierten sie ihren „Spaß“ und ihre Freizeit meist auch in solche Leute, die dringend Hilfe suchten. Wenn der auch noch sein Schüler war, perfekt…Gott, das war ja so erbärmlich, fand jedenfalls der Russe. Dann blickte er noch mal zu Ren. Der Lehrer hatte gemeint, dass sie gute Schüler waren. Demzufolge müsste der Chinese auch gut sein. „Dein Notendurchschnitt Kon“, das war eher einem Befehl gleich, als eine Antwort. „1,2“, zwar war der Schwarzhaarige nicht so gut wie die beiden Russen, aber er musste sich dafür nicht schämen. Alle Achtung, das hätte er ihm nicht zugetraut. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil Kon seine Zeit lieber damit zutat, männliche Ärsche nachzuschauen, als seine Nase in ein Lehrbuch zu stecken. „Schlecht“, dennoch konnte er sich seinen neckischen Kommentar nicht verkneifen und grinste ihn frech an. „Ich ficke lieber“, war dessen Verteidigung und sein grinsen stand dem von Luce um nichts nach und der Lehrer räusperte sich dezent und tat so, als hätte er gar nichts gehört. „Verstehe“, meinte der Russe und konnte sich wirklich Vorstellen, das der Chinese bestimmt um keinen Willen der Welt sich auftat zu lernen. Außerdem war er ja auf einem Jungeninternat gewesen, wenn er die Wahl gehabt hätte, wäre er auch meist nur ficken gegangen, aber bei dem alles noch so einen Notendurschnitt zu haben, Respekt. Er selber war zwar nicht besser gewesen, schließlich hatte es bei Yuriy und Luce was ganz anderes zu bedeuten, wenn sie „Mathe lernen“ gegangen sind, aber gelernt hatte er doch ein bisschen. Aber wirklich nur ein bisschen, immerhin war er kein Streber. Da müsste wirklich viel passieren, um ihn bis dahin zu kriegen. Dann müsste Leonardo Da Vinci selbst gekommen sein und seine Arbeiten erstellen, an 100 Büchern Lernstoff und erst wirklich DA würde er es sich überlegen zu lernen.
 

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Seit dem Vorfall an diesem Abend traute sich Kai gar nicht wirklich unter Tysons Augen. Es waren nur 3 Tage vergangen, doch er fühlte sich so schuldig und so schmutzig, dass er das seinem besten Freund angetan hatte und dieser hatte noch nicht mal die leiseste Ahnung davon! Doch nun saß er hier, bei ihrem morgendlichen Ritual zusammen zu frühstücken und er schaute schon die ganze Zeit nur stur nach unten.

Der blauhaarige Granger mochte sich fragen, was Kai wohl hatte? Schon seit ein paar Tagen benahm er sich so komisch und Tyson konnte sich nicht erklären warum. Hatte er was falsch gemacht? Denn irgendwie hatte er das Gefühl das Kai ihm immer mehr aus dem Weg ging und möglichst nicht bei ihm sein wollte. Das verletzte den Jüngeren ziemlich. Was hatte der Andere bloß? Warum wollte er nicht mehr mit ihm reden? Er hatte eigentlich gedacht, dass sie sich alles sagen würden. Die Stimmung war angespannt und er war traurig.

„Kai? Hast du was?“, fragte er leise und schaute ihn schüchtern an. Das musste er in den letzten Tagen so oft fragen…Er seufzte und wartete auf eine Antwort, doch die ließ lange auf sich warten. Eine eisige Stille legte sich in die Atmosphäre. Es war immer so, selbst früher schon, wenn der ach so große Hiwatari seine Ruhe haben wollte.

„Nein“, kam es knapp und nicht mal ein Blick hatte er Tyson gewürdigt, dieser ließ enttäuscht den Kopf hängen. Kai konnte einfach nicht mehr sagen, auch wenn er bemerkte, wie traurig sein kleiner Freund war, so konnte er nichts tun. Der Russe wollte nichts Falsches sagen, deshalb schwieg er lieber, selbst wenn genau dies Tyson so verletzte. Er seufzte, als er an seinem Kaffe rumrührte.

„Hab…hab ich was Falsches gemacht? Bist du böse auf mich?“, ein erneuter Versuch von dem Blauhaarigen Autor und obgleich er schon erwachsen war, mit diesen Fragen hörte er sich an wie der Junge aus einst, der sich immer mit Kai gestritten und sich auch genauso schnell wieder mit ihm versöhnt hatte.

„Nein“, kam es wieder und der Blauhaarige hatte das Gefühl hier schier zu verzweifeln. So hatte er seinen besten Freund schon lange nicht mehr erlebt. Ob irgendwas vorgefallen war? Ob er wirklich nichts Falsches getan hatte?

„Wenn…wenn ich was falsch gemacht habe, dann kannst du es mir doch ruhig sagen“, meinte er wieder und auf einmal knallte etwas auf den Tisch und ließ Tyson erschrocken aufschauen. Der Graublauhaarige hatte seine zu Faust geballte Hand mit aller Kraft auf den Tisch eingeschlagen. Kai hatte sich einfach nicht mehr halten können. Dieser naive kleiner Junge…ach…er hatte vergessen…wie die Zeit so schnell vergangen ist. Sie waren ja keine Kinder mehr… Irgendwie war das deprimierend für ihn. Er hatte so lange eine Chance gehabt, er hätte etwas sagen können. Er hätte es nicht runterschlucken brauchen…Tyson hätte ihm sicherlich niemals die Freundschaft gekündigt, egal, ob er seine Gefühle nun verstand oder nicht. Aber, nicht einmal er selber war in der Lage zu sagen, was er denn nun genau empfand. Wie hätte er seinem besten Freund das aufdrücken können?

Tyson war leicht verstört. Kai machte ihm angst. Was hatte er? Was hatte er bloß? Wieso sagte er es ihm nicht? War er nicht sein bester Freund? Waren sie nicht täglich zusammen? War Kai etwa der Meinung, dass er ihn nicht mehr verstehen konnte? Seit wann? Seit wann war das so? Er wollte etwas sagen, aber er hatte Angst, den Russen noch mehr zu verärgern, scheinbar war dieser nicht gut auf ihn zu sprechen. Was hatte er bloß gemacht? Wie sollte er seine Fehler denn wieder gut machen, wenn Kai sie ihm nicht sagte? Er hörte nur noch ein verächtliches Seufzen und einen Stuhl auf knallen, die Tür zufallen und Kai war weg. Nicht mal ein Wort des Abschieds hatte er ihm gegönnt und kaum sein Frühstück angerührt. Wohin wollte er denn? Der Blauhaarige stand auf und sah ihm nach. Er musste die Tränen unterdrücken. Wieso war Kai wieder so? Und wieso tat es ihm so weh?
 

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Er war neu in Japan, er war neu auf dieser Schule, aber musste er denn so angesehen werden? Alle Schüler drehten sich ihm um und schauten ihn an, als wäre er ein Alien und die Mädchen machten es ihm auch nicht leichter. Sie tuschelten und kicherten und schienen von ihm sehr angetan zu sein, nur leider merkte Ryan so was nicht. Ihm war es einfach unangenehm, schlicht und einfach unangenehm. Sein Lehrer lachte bloß und meinte, er solle sich keine Sorgen machen, da er ja neu war und Neue wären immer sehr beliebt. Alles schön und gut, aber er wollte doch gar nicht beliebt sein!

„In übrigen bist du heute unser vierter neuer Schüler“, meinte sein Lehrer und lachte wie ein Sonnenscheinchen. Zum kotzen, wie der Amerikaner fand. Er hasste solche Leute, die ständig einfach nur gut drauf sind. Denen konnte er echt eine rein hauen. Dabei sah er selber aus, als könnte er kein Wässerchen trüben.

„Ach? Wer sind denn die anderen?“, obgleich er eine Unterhaltung nicht ausstehen konnte, interessant war es dennoch. War diese Schule so gut, dass hier täglich an die paar Leute sich hier einschrieben? Das konnte er sich nicht vorstellen. >Ausnahmezustand<

„Die wirst du später vielleicht begegnen, aber sie sind schon in der 4. Klasse, du hingegen kommst in die 2.“, meinte er und rückte seine Brille zurecht, nur um den Kleineren mit anzüglichen Blicken zu bedachten. Ryan ekelte sich leicht vor diesem Lehrer. Wie er ihn anschaute, war ihm ein Greul. Was dieser für perverse Gedanken hatte, wollte er gar nicht wissen. Aber das passierte ihm ständig und diese Art von Blicke kannte er zur Genüge. Das war ihm noch unangenehmer als die gaffenden Schüler. Er nickte dennoch und trat in die Klasse ein, als sie ankamen und er schenkte allen wieder sein schönstes Lächeln, wo die Mädchen einfach nur dahin geschmolzen waren. Er fragte sich dennoch, warum er in der 2. Klasse gelandet ist. Nach all dem Stand müsste er eigentlich in der 3. sein. Vielleicht lag es an seinem Alter…Er war ja auch erst 16. Spielte das hier so eine große Rolle? Aber okay…das halbe Jahr würde er auch noch packen.

In der Pause hatte er das Problem, dass ihn sämtliche weibliche Mitschüler belagerten, wo es nur ging, sodass er nicht mehr Mal von seinem Platz wegkam und einfach sitzen blieb.

„Von wo bist du?“

„Wie alt bist du?“

„Wo wohnst du?“

„Gibst du mir deine Handynummer?“

„Gehst du mal mit mir aus?“

WOW!! Das hielt er langsam nicht mehr aus. Die Mädels erdrückten ihn ja schon fast und scheinbar wollte keiner ihm zu Hilfe eilen. Er wusste schon, warum er Mädchen nichts abgewinnen konnte.

„Mom…moment mal, Leute, bitte, kriegt euch doch wieder ein“, war sein verzweifelter Versuch eine Art Kontrolle zurück zu erlangen. Doch bei jedem Wort kreischten sie nur noch mehr und überhörten den Amerikaner vollkommen. Das durfte doch nicht wahr sein! Wieso waren diese Weiber so hysterisch? Waren alle Frauen so? War selbst seine Schwester so, wenn sie mal auf ihren Schwarm traf? Waren die denn alle verrückt geworden?! „Wirklich, du bist viel, viel besser als die Älteren, die sich heute auch eingeschrieben haben“, sagte eine und kicherte. Scheinbar war Ryan nun ihr ganz besonderer Liebling gewesen. Er lächelte dennoch, obwohl er seinem Gefühl sich aufzuhängen lieber nachgegangen wäre. „Wie sind die denn??“, er wollte keine Freundschaft mit ihnen, das sicherlich nicht, aber neugierig war er trotzdem. „Ach, Yuriy und Luce heißen zwei von ihnen. Sie sehen wirklich gut aus, aber sie sind so distanziert, als wollten sie mit niemanden reden und da war noch einer…Ren…Ren Kon, genau, der ist auch etwas seltsam, aber sehr schnuckelig“, schwärmte sie und hatte ja gar keine Ahnung, was sie damit anrichtete. Ryan stand wortlos auf und hatte eine Aura, wie sie nur Mörder hatten. Die Mädchen bekamen ehrlich gesagt ziemliche angst und wichen ihm lieber aus. Was war ihm bloß über die Leber gelaufen?

Doch der Blonde bahnte sich wortlos einen Weg aus der Klasse und ging hinaus, begann alle Klassenzimmer abzusuchen. Da er neu war, hatte er keine wirkliche Ahnung, wo dessen Klassenzimmer war. Das war es also. Jetzt wusste der Blonde, woher er den Schwarzhaarigen kannte. Das war der Wurzel allen Übels. Er allein war schuld, was ihm damals wiederfahren war. Das sollte er ihm büßen. Dieser Kon sollte leiden! Nach all dem systematischem absuchen hatte er die Klasse letztendlich doch noch gefunden und schritt zielsicher zu einem Chinesen, der sich gerade bestens amüsierte, ausgelassen war und mit seinen russischen Freunden seine Späße trieb. Ryan ging hin und packte ihn am Kragen, wirkte ziemlich wütend. Wo Yuriy und Luce leicht überrascht waren, so wirkte Ren schon leicht verzückt. Oha, da ging ja jemand ran und dieser jemand war sogar ziemlich sein Typ. „Was geht, süßer?“, waren seine Worte und ehe er es sich versah, hatte er sich schon einen heftigen Schlag kassiert.
 

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„Bryan, würdest du mir bitte helfen?“, seine sonst so amüsierte, liebliche Stimme hörte sich heute wahrlich genervt an, nicht nur in den Ohren des Lilahaarigen. Tala stand vor dem sitzenden Älteren und hatte seine Hände vor seiner Brust verschränkt und wirkte gerade ziemlich wie eine wütende Ehefrau. „Es war schließlich deine Idee, dass wir zusammen ziehen, da wirst du mir doch mit den Kisten helfen können“, gab er auch noch oben drauf. Bryan fragte sich manchmal wieso er überhaupt geheiratet hatte, wenn er doch sowieso jetzt in einer Scheidung steckte und außerdem hatte er ja auch noch zu allem Überfluss seinen besten Freund. Ihm war er mehr verpflichtet als jedem anderen auf der Welt, was ihm irgendwie komisch vorkam. Vielleicht sollte er noch einmal ihre Beziehung überdenken, das war doch nicht normal. Tala brauchte nur einen Schmerzenslaut von sich geben, er war sofort mit einem erste Hilfe Kasten zur Stelle. Normalerweise war er ja nicht so Fürsorglich, aber der Rothaarige hatte einfach ein Talent dafür sich zu verletzen. Es verwunderte ihn sowieso, dass dieser nicht schon vor einem Auto gelaufen war. Seufzend stand er von seinem Getränk auf. Dabei hatte er sich doch gerade erst hingesetzt. „Was gibt es denn?“, fragte er und schaute seinen besten Freund etwas genervt an. „Kannst du bitte die Kiste mit den Büchern nach oben transportieren?“, Tala schaute ihn bettelnd an und der Blasslilahaarige schnaufte leicht verächtlich auf. Ja, dass hatte er all die Jahre beibehalten. Sein Charakter hatte sich nicht sonderlich verändert. „Bist du etwa so schwach und schaffst das nicht alleine?“, kam sein Konter und der Rothaarige verpasste ihn einen Tritt gegen sein Schienbein. „Aua! He!“, kamen die Proteste und der Jüngere zuckte bloß mit den Schultern. „Selber schuld“ „Zicke“, warf er ihm dann an den Kopf, nur um die Kiste zu nehmen und nach oben zu tragen. Doch der Rothaarige grinste nur. „Hast du Hunger? Ich werde jetzt was für uns kochen“, meinte er laut damit der andere ihn auch ja hörte. Von Bryan kam nur ein „Ja ja“. Irgendwie kam er sich hier wie eine Hausfrau vor und das der Lilahaarige ausgerechnet der Mann war, erschreckte ihn dann doch ziemlich. Er blickte auf die Uhr und hetzte schnell in die Küche. Bald würden auch Yuriy und Luce kommen. Er musste sich beeilen! Die Kids würden sicherlich Hunger haben! Bryan hingegen musste über zig Sachen stolpern, um hier überhaupt mal einen freien Platz für diesen kram zu finden. Er seufzte. Musste Luce wirklich sein ganzes Arsenal hier verstreuen, als würden sich die Dinge selber ins Regal legen? Der Russe legte die Kiste auf einen Tisch ab und wollte eigentlich schon wieder gehen, hätte er durch einen kleinen Spalt nichts Silbernes gesehen. Langsam hatte er den Karton geöffnet und holte ein Tagebuch raus. Er grinste wissend. >Oh man<, dachte er sich bloß. Das Tala dieses Buch all die Jahre über behalten hatte, war ja unglaublich! Das war ihr Wechseltagebuch in der Teenager Zeit gewesen! Wieso hatte der Rothaarige das nicht weggeworfen? Hatte der ach so kalte, tolle Russe doch noch eine sentimentale Ader? Dieser Gedanke war doch schnell vergessen, als er bemerkte, dass es offen war. Leicht zögerte der Vater. Wollte er wirklich wissen, was sie damals geschrieben hatten? Irgendwie war ihm doch mulmig zumute. Damals waren sie wie auch heute, sehr eng befreundet gewesen. Man sah sie eigentlich nie einzeln rumstehen. Damals…hatte er auch eigenartige Gefühle gegenüber seinem Freund gehabt, hatte dies jedoch nie erwähnt. Er glaubte, dass dies der Freundschaft zurückzuführen war. Das er für Kai und Tyson keines solcher Gefühle hegte, hatte er schön ausgeblendet. Für ihn war Tala einfach unheimlich wichtig gewesen und ohne ihn, hätte er sich ein Leben gar nicht vorstellen können. Er schlug das Buch auf und musste sogleich lächeln. Ein Eintrag von seinem besten Freund mit einem zierlichen Alter von 16! Ach wie niedlich!

„23.04 Mittwoch – Hör mal, ich hoffe stark, du hast die Hausaufgaben in Japanisch gemacht! Ich nämlich nicht. Du bist sicherlich so dolle und gibst mir deins zum Abschreiben? Mein tollster, bester, bester Freund? :D

Ich weiß auch gar nicht, warum die Alte mich auf dem Kicker hat. Ich kann lesen und schreiben! Ich bin gebildet genug!“

Bryan erinnerte sich. Damals hatte Tala Japanisch gehasst, wegen der alten Lehrerin, die einfach fand, dass der Rothaarige mehr aus sich machen hätte können und ihn deshalb strenger unter Beschuss nahm, als sonst jemanden aus der Klasse. Dass der Rothaarige das nicht einfach so hinnahm war klar. Sie wollte ihn mehr fördern. Er wollte nicht und deshalb hatte er einfach gar nichts mehr gemacht.

„Weißt du…ab einem gewissen Punkt merkt man, wer immer von wem abschreibt und dieser Punkt ist wohl schon längst bei dir angelangt. Dennoch, ich geb sie dir immer wieder gerne, mein tollster, bester, bester Freund. :P

Und du hast doch wohl nicht vergessen, dass wir heute ausgehen wollten?“

Der Russe zuckte zurück. Wann hatten er und Tala jemals eine Verabredung gehabt? Daran konnte er sich partout nicht erinnern.

„Ich hab es nicht vergessen, sei stolz auf mich, Daddy! :D

Nehmen wir Kai und Tyson mit? Rummel ist ja nicht alle Tage. ~.~

Und desto mehr, desto lustiger. *gg*“

Fast schon erleichtert atmete er aus. Ach ja, an den Tag konnte er sich noch erinnern! Aber wie sollte er nicht? Spät nachts hatte es wie aus Eimern Regnen anfangen! Tala wurde natürlich klitschnass, während die Anderen sich irgendwo bei einem Stand untergestellt hatten. Am nächsten Tag war er erkältet.

„Klar nehmen wir sie mit. Die beiden kannst du sowieso nicht auseinander ketten. Willst du einen, musst du beide nehmen. Genau wie bei uns. :D“

Irgendwie empfand er es schon als ziemlich peinlich das jemals geschrieben zu haben. Er wusste gar nicht, dass er so schnulzig sein konnte. Er blätterte ziemlich weit vor und bereute es fast schon wieder. Ein Eintrag von ihm mit einem Alter von 18. Wie weit hatten sie dieses Tagebuch überhaupt geführt?

„Hast du dich von Gestern erholt? Ich hab dir doch wohl nicht zu sehr wehgetan? Du solltest in Übrigen mehr trainieren, sonst mach ich dich das nächste Mal noch platt wie eine Plunder. :D“

Verstehe…da hatten sie beim Karatetraining gegeneinander antreten müssen. Er war also schon immer so besorgt um Tala gewesen. Reine Feststellung.

„Du kannst mir doch gar nicht wehtun. :D

Aber nein, es geht schon. Du hast mir ja nichts gebrochen. Allerdings solltest du nicht so fest zuschlagen. Das hat ganz schön wehgetan! Mein armer, armer geschändeter Körper!“

„Komm heute in der Nacht zu mir, dann zeig ich dir was geschändet bedeutet. *gg*

Ich hätte dir in übrigen gar nicht weh getan, wärst du nicht so brutal gewesen“

„Aber weh hab ich dir nicht getan, oder? :D

Ist ja auch egal eigentlich…ich hab nur gedacht, dass ich es diesmal vielleicht schaffe, dich mal zu besiegen. Wenn ich dir zeige, dass ich stärker geworden bin, brauchst du dir nicht immer solche Sorgen machen, nicht? :DD“

„Du Idiot! Ich passe auch so immer auf dich auf. Das weißt du doch. Für mich gibt es keinen wichtigeren Menschen. :D“

Bryan errötete leicht. Was für einen Quatsch haben sie da überhaupt miteinander geschrieben?!

„Sag das doch mal deiner Freundin. *gg* Oje, du solltest dich mehr um sie kümmern, sie fühlt sich vielleicht mal vernachlässigt von dir. Aber ich hätte schon mal eine Frage…Liebst du sie denn?“

„Wieso fragst du so was? Kennst du meine Antwort nicht?“

„Darf man nicht fragen? Beantworte es doch einfach. Oder soll ich es anders formulieren? Bedeutet sie dir mehr…als ich es tue?“

„Niemals…“

Sofort hatte er das Buch zugeschlagen. An solches Getue konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern! >Das sollte ich nicht ernst nehmen<, dachte er sich und legte das Buch wieder zurück. Aber wieso hatte er das all die Jahre über behalten? Was hatte Tala von solchen wertlosen Erinnerungen? Er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er damals falsch gehandelt, als er SIE geheiratet hatte, obwohl er sie eigentlich gar nicht liebte? Bryan hatte sie geheiratet, weil er dachte, aus diesem Teufelskreis von Gefühlen zu entkommen. Tala weit nach ihm, selbst als er schon ein Kind hatte und selbst da hatten sie sich nach knapp 9 Jahren wieder scheiden lassen. Sicherlich 9 Jahre waren viel Zeit, doch die hatte er kaum bei seiner Frau verbracht. Der Russe war ihr immer ausgewichen und das hatte sie gewusst. Sie konnte es nicht ertragen und selbst wenn sie ihn doch so sehr liebte, so hatte sie Scheidung eingereicht und ihn verlassen, weil sie nicht daran zerbrechen wollte. Ihre Liebe zu dem Rothaarigen war eine unglückliche, auch wenn sie seine Frau war, so war sie niemals wirklich in seinem Leben. Tala hatte sie nicht aufgehalten, als sie weinend von ihm ging und ihm Yuriy da ließ. Sie liebte ihren Sohn, doch sie erkannte, dass er ihrem abweisenden Mann immer ähnlicher wurde, besonders von seinem Äußeren her. Er war ihm so ähnlich…so verdammt ähnlich dass es ihr immer wieder erneut das Herz brach, wenn sie ihn angesehen hatte. Es war, als würde sie immer in SEINE Augen blicken, wie er sie immer wieder erneut abwies. Bryan hingegen war es hier, der gerade dabei war seine Frau zu verlassen. Sie liebte ihn immer noch und wollte an seiner Seite bleiben, wollte trotz allem nicht aufgeben, doch er hatte nie an diese Ehe geglaubt. Ja, er nahm sie zur Gemahlin, sie bekamen kurz darauf einen Sohn, doch das war es schon. Seit Luce da war, war es Sense. Er hatte gehofft, dass es nicht so enden würde. Dass er sie vielleicht doch noch lieben lernen würde. Aber er hatte in all den Jahren eines gelernt, auch wenn er schon so viele Fehler begangen hatte und zwar, dass selbst seine Gefühle sich nicht kontrollieren ließen. Sie wollten nicht so wie er sie haben wollte. Er lächelte. Das konnte jetzt egal sein…einfach nur egal…denn jetzt hatte er doch alles was er benötigte.
 

~~~~
 

Luce schaute auf seine Armbanduhr, um die Zeit ablesen zu können und seufzte, als er seinen Blick wieder geradeaus richtete. „Schlagt euch jetzt oder nicht, aber wir haben nicht ewig Zeit!“, er verschränkte die Arme und sein Freund war neben ihm, der doch eher amüsierte wirkte, als der Blasslilahaarige. Vor ihnen war Ren und Ryan, die schon seit dem Schulende eine halbe Stunde hier standen und „diskutierten“. Na ja, das hieß, der Blonde war es der ziemlich viel Schrie und der Chinese versuchte ihn zu beschwichtigen, was leider nicht ganz funktionierte, wenn man hier die Situation ablas. Jedenfalls hatte der Amerikaner den Älteren vor dem Schulgebäude abgefangen gehabt und ihn jetzt in diesen verlassenen Park geschleift, der zwar nicht weit entfernt von der Schule war, aber dennoch seltsamerweise abgelegen zu sein schien. Yuriy, Luce, Naoki und Alex waren ihnen gefolgt. Für sie war die Schule gelaufen. Der Blauhaarige war über diese Situation weniger begeistert. Warum mussten sie hier dumm rumstehen und denen beim streiten zusehen? Er schielte zu seinem besten Freund, der seinen Blick per Zufall erwiderte und ihm ein Lächeln schenkte und dann seinen Arm um den zierlichen Körper legte. Der Jüngere errötete leicht. Wieso war er in letzter Zeit bloß immer so verlegen in der Gegenwart Alex? Was war so anders? Und warum war er immer leicht säuerlich auf den Blonden zu sprechen?
 

Nun war es Ren, der auf die Uhr schaute. Er hatte noch in keinster Weise seine Schule für heute beendet. Ihn erwartete noch einen Kurs, bei dem er noch kurz Reinschauen wollte und wenn es ihm gefiel, womöglich dort in die AG eintreten wollte. Dieser würde aber in kaum mehr 30 Minuten anfangen. Er konnte sich jetzt nicht prügeln, auch nicht, wenn er wollte. Doch den Streit hier wollte er eigentlich vermeiden. Der andere war maximal 16! Sah auch nicht gerade stark aus und wirklich, der Chinese wollte sich einfach nicht mehr schlagen! „Hör mal“, sprach er und blieb ganz sachlich. „Du kreischt hier schon ziemlich lange rum, von wegen, ich sei schuld, aber ich möchte doch wissen, was ich verbrochen haben soll?“, fragte er und war sich seiner Schuld einfach nicht bewusst. War dieser Junge vielleicht ein One Night Stand oder so? Wollte er jetzt Rache? Gut möglich, dass er mit diesem Amerikaner mal im Bett war, er hatte schon viele und außerdem war der Kleine wirklich mehr als sein Typ gewesen. Dennoch hielt er das für abwegig. An ihn hätte er sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erinnert! Der andere hatte irgendetwas…er wusste es selber nicht so genau. Aber es gefiel ihm sehr gut. Er hätte ihn bestimmt nicht vergessen. „Weißt du eigentlich, dass diese Jahre die Hölle für mich waren? Und du warst Schuld, du allein!“, schrie er als Antwort und bebte schlussendlich vor Wut. Er öffnete seine Tasche und holte 2 Einzelteile raus. Sie sahen aus wie Stöcke. Wie ziemlich stabile, schwere, metallische Stöcke. Er schraubte sie zusammen und klemmte es unter den Arm. Wieder holte er 2 weiter Teile raus und wiederholte die Prozedur. Ryan ließ seine Tasche achtlos zu Boden fallen und nahm in jeweils der Händen eines dieser Waffen. „Du kämpfst mit Stöcken?!“, war die Frage von Alex, der es nicht glauben konnte. Die anderen fragten sich dann wohl eher, warum dieser kleine Junge wohl bewaffnet rumlief, selbst wenn es „nur“ Metallstangen waren. Ryan konnte sicherlich gut damit umgehen, dessen waren sie überzeugt, aber hatte er so viele Feinde, dass er diese Waffen ständig bei sich trug, sie selbst mit in die Schule nahm? „Weißt du…du widerst mich wirklich an“, begann der Blonde zu sprechen. „Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Schwule, ich habe nur etwas gegen dich!“, meinte er und wurde von Ren sogleich unterbrochen. „Warte mal, bist du sowas wie ein Hardcore Heterosexueller?“, doch seine Frage wurde einfach überhört, als der Andere weiter sprach. „Meine Schwester hatte sich unsterblich in dich verliebt, wusstest du das? Du bist der Sohn von einem Freund meines Vaters und dieser hatte ihr mal ein Bild von dessen gesamter Familie gezeigt. Darauf warst du auch zu sehen. Sie hatte sich sofort in die Verliebt. Erbärmlich oder? Aber du hast sie abgewiesen. Das laste ich dir nicht nach. Wirklich nicht! Wäre ich du, hätte ich sie wahrscheinlich auch abgewiesen. Gut du bist schwul. Kann man nix machen. Hatte sie halt Pech gehabt. Aber sie fand sich nicht so einfach damit ab, weißt du? Sie hat mir das Leben zur Hölle gemacht! Sie hatte mich gequält wo es nur ging und das war alles deine Schuld! Weil du nicht einmal mit ihr Telefonieren wolltest, musste ich ihre Launen ertragen. Sie wollte sich mal mit dir Unterhalten. Gut, im Endeffekt kannst du nichts dafür. Aber dennoch, über all die Jahre, auch wenn sie schon längst über dich hinweg ist, hab ich mir dennoch Rache geschworen und dem würde ich sehr gerne nachkommen“, sprach er und Ren wusste nicht was er davon halten sollte. Das war doch idiotisch. Das hatte vor allem überhaupt keinen Sinn. Seine Schwester war schon längst darüber weg. Gut. Wollte dieser jetzt Rache, weil er damals, hatte so leiden müssen? „Warte mal, das ergibt doch keinen Sinn!“, war dessen Protest und die anderen mussten ihm recht geben. „Ich bin also an überhaupt gar nichts Schuld!“, doch Yuriy fasste sich nur ans Kinn. „Irrtum. Du bist der Auslöser gewesen und gäbe es dich nicht, wäre er auch nicht so gedemütigt worden. Er war bestimmt klein und in seiner Naivität hatte er sich halt damals Rache geschworen. Wie ich sehe, ist ihm jetzt zwar bewusst, dass die Schuld dafür hauptsächlich nicht du trägst, doch er möchte sein Versprechen an sich selbst einlösen und dich richtig verprügeln“, meinte er überlegend und schaute leicht geistesabwesend. „Richtig“, grinste der Blonde und Alex schaute seinen neu gewonnen Freund aus halb geöffneten Augen aus an. „Du sollest vielleicht Psychologie studieren gehen“, meinte er nur zu sagen. „Nein, ich werde Anwalt“, grinste der Russe und blickte dann verheißungsvoll zu seinem Geliebten. „Willst du das vielleicht übernehmen?“, fragte er ihn dann und dieser verschränkte die Arme. „Wenn ich ein paar gestörte abzocken will, lasse ich dich das wissen“, er schenkte ihm ein zynisches Lächeln und einen liebevollen Kuss auf seine zarte Wange.
 

Ryan sprach nicht mehr lange und warf sich in Kampfpose, seine Waffen fest in den Händen, nur um den Chinesen mit bösen Blicken zu überhäufen. „Wollen wir das nicht lieber doch ausdiskutieren?“, fragte Ren und wurde sich seiner aufkommenden Nervosität bewusst. Die Gewissheit, dass der Andere es ernst meinte, war ihm doch ein bisschen unbehaglich. Einerseits wollte er dem Jüngeren nicht wehtun, andererseits wollte er ihm auch nicht so wehrlos gegenüber treten. Mit seinen blöden Stochern wirkte der Blonde zwar noch niedlich, aber nicht ungefährlich. Der Amerikaner fackelte zudem nicht mehr lange und setzte zu einem gezielten Schlag an, der allerdings daneben ging, als der Schwarzhaarige noch um ein Haar ausgewichen war. Ryan grinste. Von einem Kampfsportler hatte er nicht viel anderes erwartet, der Chinese musste gut sein. Aber er musste besser sein! Ren hingegen gestand sich gerade ein, dass dieser Schlag nicht ganz ohne war. So zierlich der Blonde auch aussehen mag, so stark war er auch. Wäre er nicht ausgewichen, wäre dies ganz schön hässlich für sein Gesicht ausgegangen. Doch Zeit zum erholen konnte er nicht wirklich genießen und Ryan attackierte ihn schon wieder mit voller Wucht. Doch kein Einziges mal konnte er den Chinesen erwischen und ließ ihn mit jeder Minute aggressiver werden. Der andere war viel erfahrener, viel stärker als er! Dass Ren noch nicht zugeschlagen hatte, rechnete er ihm doch keineswegs hoch an. Nach 10 Minuten wurden Ryans Reaktionen langsamer. Seine Attacken träger und atmete schon recht schnell. Er hatte fast seine ganze Kraft verbraucht. Ren war noch fit wie eh und je, hatte er sich doch auch kaum bewegt und nutzte diese Gelegenheit der Unachtsamkeit von dem Blonden, um ihn von hinten zu packen und ihn festzuhalten. „Jetzt beruhig dich mal wieder“, ertönte die Stimme des Älteren an dessen Ohr und er verstärkte den Griff, als er auf heftigen Widerstand stieß. Ryan versuchte sich sofort aus seiner Gefangenschaft zu befreien, was eher schlecht als recht ging, war der andere einfach viel zu stark für den zierlichen Jungen. „Wieso denn beruhigen? Ich bin doch ruhig!“, er verlieh seinen Worten Nachdruck, als er mit seinem Ellbogen gegen Rens Rippe kollidierte. Dieser keuchte kurz auf, entließ ihn aber nicht aus seinen Armen. „Hey, jetzt hör mir doch mal zu! Das hat alles gar keinen Sinn. Du weißt genau wie ich, dass ich nicht schuld bin und wegen so einem dummen, kindischen Versprechen, das du dir in übrigen selbst gegeben hast, habe ich keine Lust, dafür prügel einzustecken, weil du scheinbar mit deinem Leben selber nicht zu recht kommst!!“, er hatte keine Lust deshalb für einen pubertierenden Jungen den Buhmann zu spielen und klang wohl zum ersten mal in seinem Leben nicht nur richtig erwachsen, sondern auch ziemlich ernst und ja…verärgert. Für den sonst so ausgelassenen Playboy eine neue Seite an seinem Charakter. Zur Überraschung aller, kam kein lauter Protest auf diese Ansprache. Ryan war auf einmal ziemlich ruhig und ließ seine Waffen sinken, zudem wehrte er sich nicht mehr Mal. „Du hast recht“, hörten sie nun. „Ich habe mich kindisch benommen und auch wenn du meiner Meinung nach immer noch der Schuldige an dieser Sache bist, so werde ich darüber hinweg sehen. Du kannst im Endeffekt ja nichts dafür“, Ren lockerte vorsichtig seinen Griff und sein Gesichtsausdruck sprach wohl bände. Eine Mischung aus Misstrauen und Unglaube. Der Blonde entzog sich sofort dieser Gefangenschaft und trat einen Schritt nach vorne, nur um sich dann wieder zu dem Chinesen umzudrehen. Er verbeugte sich vor ihm. „Es tut mir wirklich leid. Ich hätte es mir überlegen sollen. Aber in dem Moment hat sich mein Gehirn ausgeschalten. Wirklich, nichts für ungut“, wow, die anderen staunten. So wirkte er ja richtig umgänglich. „Kein Problem“, warf Alex ein. „Wir können ja Freunde werden“, der Blonde strahlte mit einem „Gerne“, doch kassierte er sich dennoch einen leicht unguten Blick von dem Blauhaarigen. Ren konnte nicht umhin auf die Uhr zu schauen und musste leicht erschrecken. „Ach verdammt. Ich komme zu spät zu meinem Kurs!“, stöhnte er dann auf und musste sich an seinen Kopf fassen, als hätte er unsägliche Kopfschmerzen. Womöglich traf das sogar noch zu. Jetzt musste auch Ryan auf die Uhr schauen. „Ach…ich hab ja noch Sportunterricht“, seine Stimme war schon richtig kühl, ziemlich uninteressiert und die Anderen befürchteten, dass dieser sich eigentlich immer so anhörte. Der Blonde baute seine Waffen ab und hob seine Tasche auf, um sie wieder an ihren gewohnten Platz zu legen. „Ich muss los“, waren dann die Worte des Chinesen und nahm seine Tasche von dem unnachgiebigen Boden wieder sein Besitz. Er ging ein paar Schritte und kaum war er Ryan nahe genug, so hatte er ihn sehr bestimmend gepackt und ihm einen Kuss aufgedrückt. Dieser hatte sofort die Augen aufgerissen und hatte versucht den anderen von sich zu stoßen. Ohne Erfolg. Die Anderen seufzten genervt auf. Kaum hatte der Ältere sein neues Opfer frei gegeben, spürte er auch schon einen harten Schlag in sein Gesicht. Ryan war knallrot, stammelte, keuchte vor Wut und er…schämte sich. Er konnte es nicht fassen. Das war sein erster Kuss! Er hatte gerade seinen ersten Kuss verloren!! An Ren Kon, den er eigentlich verprügeln wollte. Er hatte seinen ersten Kuss an Ren Kon verloren, den er verprügeln wollte, den er nicht leiden konnte, der ein Mann war!! Er wischte sich über seinen Mund und schaute sich seinen Übeltäter noch mal genau an. Ryan konnte sagen was er wollte, aber Ren wirkte nicht wie ein Junge, er wirkte eher schon wie ein Mann. Für ihn war das eine Unverschämtheit. Reine Unverschämtheit!! Das wollte er nicht einfach so hinnehmen. „Was…was fällt dir ein??“, keuchte er schon fast atemlos und die anderen schüttelten den Kopf. „Mach dir nichts draus“, seufzte Yuriy. „Das musste ja passieren“, hörte man Luce sagen. Die anderen Beiden schwiegen. „Du, verdammter…!!“, schrie er und verpasste dem Chinesen noch einen Schlag in sein Gesicht. Dieser hatte das zwar kommen sehen, allerdings konnte nicht mehr ausweichen und musste die Wucht auf sich nehmen. „EY!“, schrie er auf und musste sich unweigerlich an die Wange fassen, doch Ryan drehte sich um und lief weg, schrie noch ein „Ich hasse dich!“, und war verschwunden. Seine Freunde schauten ihn nur anklagend an. „Jetzt hast du den Salat. Jetzt kann er dich auch persönlich nicht mehr ab“, seufzte Alex, doch Ren schwieg und seine Hand ruhte immer noch auf seiner Wange. „Ehm…“, er versuchte ein Wort zu sprechen, als er dem Blonden immer noch nachsah. „Ich glaube…ich habe mich gerade verliebt“

„WIE BITTE??!“, schrien alle auf und waren mehr als nur schockiert von diesem Geständnis. „Hast du Fieber? Bist du Krank?“, doch Ren sagte nichts mehr. War das etwa sein Ernst? Er hatte sich verliebt? War das WIRKLICH sein ERNST?! Das konnten die Anderen irgendwie nicht glauben.
 

Luce zerrte an den Arm seines Freundes, dieser schaute ihn nur an. „Wir gehen jetzt, Leute“, meinte er zu sagen. „Ach stimmt ja, wir haben ja auch noch ein zu Hause“, grinste der Rothaarige und klemmte sich unter Luces Arm. „Wir sehen uns!“, waren die letzten Worte und sie machten sich auf den Weg. „Gute Idee“, grummelte Naoki und wartete gar nicht erst auf eine Reaktion von dem Halbrussen, sondern zog ihn gleich mit sich hinterher. >Du meine Güte<, heute war sein Blauhaariger Freund wirklich schlecht drauf. Wieso wusste er nicht, er hoffte nur, der Granger würde sich noch beruhigen. War ja schon schlimm genug, dass sein Vater in letzter Zeit voll neben der Spur war, das war eindeutig nicht mehr normal wie sich der ältere Hiwatari benahm. Auch Ren ging nun seines Weges zu dem Kurs, wenn auch mit sehr gemischten Gefühlen und einem Dauergrinsen im Gesicht.
 

Tala und Bryan warteten am Esstisch. Es war gedeckt und das Essen war zum verzerr bereit, nur leider fehlten ihre Söhne und der rothaarige Russe hatte darauf bestanden zu warten. „Man, ich hab hunger“, nörgelte der Ältere und schmollte leicht. „Wo bleiben sie bloß? Normalerweise kommen sie nie zu spät nach Hause“, warf Tala ein und stand auf. Er ging aus der Küche und Bryan hob erstaunt eine Augenbraue. Wohin wollte sein Freund? Der Blasslilahaarige folgte ihm, blieb aber am Treppenrand stehen, als er den Anderen hochgehen sah. „Wohin gehst du?“, fragte er ihn dann schließlich. „Ach, ich wollte nur was nachsehen gehen“, meinte er seltsam irritiert und stieg die Treppe wieder hinunter. Genau in dem Moment wurde die Tür mit einem lauten Knall aufgeschlagen und Tala war so dermaßen überrascht, dass er über seine eigenen Füße stolperte. „TALA!!“, rief sein Freund erschrocken und eilte sofort um ihn aufzufangen. „Uff!“, der Rothaarige Russe war zwar in sanften Armen gelandet, ohne den anderen gar umzuschmeißen, doch konnte er sich nicht so sehr halten, dass er unweigerlich so unglücklich mit dem Gesicht gefallen war, dass er seinem Freund einen Kuss aufdrückte. Beide rissen ihre Augen auf und nicht nur die Väter waren erschrocken, sondern auch ihre Kinder klappten die Kinnladen runter. „Oh mein Gott!!“, schrie Yuriy auf und klammerte sich fester an Luce. „Ihr seid zusammen?!“, doch die Erwachsenen waren sprachlos und konnten kein Wort über ihre Lippen bringen und so schauten sie sich nur an. >Oh…nein…<
 

So, hier ist nu endlich ein neues Kapitel ^^

Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet TT.TT

Ich hoffe dennoch, dass euch die Geschichte weiterhin gefällt und ihr mir nicht böse seid!

Kommis wären sehr nett XD

-_Sin_-



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-07-31T12:08:21+00:00 31.07.2009 14:08
wuuahh
Ryan ist ja total schnuckelig
hoffentlich kriegt man von ihn mehr zu lesen
und mein Lieblingspair soll auch oft kommen
KaixTyson ist einfach niedlich *umkipp* ich lieb das Paar
wenn ich sie zusammen sehe, dann schrei ich wie ein Girly
hahaha
ich liebe diese Geschichte, das ist zu lustig...ich lag am Boden vor lachen
schreib bitte schnell weiter

Von: abgemeldet
2009-06-07T15:38:08+00:00 07.06.2009 17:38
ach ich liebe Ryan XDD
ich liebe ihn einfach ~
und ja Ren XDDD
was soll man dazu nur sagen~

ich freu michs schon auf Tala Und bryan XCDDDDD
schönes Kapitel wie immer~
du bist die beste
*knuddel*
Von:  xXGokuX
2009-06-07T10:15:34+00:00 07.06.2009 12:15
Nach langer Zeit geht es endlich weiter.
Ich kanns einfach die glauen das sich Rei in jemanden verliebt.
Der in verschlagen hat. *lacht*
Aber im ernst, wenn ihn als Freund habn will muss er sich ansträngen!
Ich hoffe, dass das näste Kapitel nicht solange auf sich warten muss.
Bitte sag bescheid wenn´s weiter geht, Ja?

lg.
Vamp.

P.S. bin erste!


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