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DiAlOg

von

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Restaurant bei Regen

"Sie! Pardon, dass ich mich zu Ihnen setze. Der Laden hier ist sehr voll, heut' Abend."
 

"Frechheit! Und auch noch mit feuchtem Mantel! Sie spritzen in mein Weinglas!"
 

"Verzeihung, aber ich nehme trotzdem Ihre Einladung an."
 

"Welche Einladung?"
 

"Platz zu nehmen. Danke schön. Sie sind hier allein?"
 

"Wie Sie sehen."
 

"Schade, Sie sind hübsch."
 

"Unverschämtheit! Sie machen sich wohl lustig?"
 

"Keines Wegs. Der verschmierte Lidstrich steht Ihnen."
 

"Frecher Kerl! Mein Gesicht gleicht einem Zombie und Sie meinen, dass Ihr Witz was taugt."
 

"Ich mag Zombies und im Regen sehen alle Frauen ohne Schirm so aus. - Herr Ober einen Cognac!"
 

"Dass ich keinen Schirm dabei hatte, ist keine Schande."
 

"Aber der Mann, der Ihnen keinen angeboten hat, schon."
 

"Sehr charmant! Aber Sie hätten wohl kaum, Ihren Schirm mit mir geteilt."
 

"Wohl nicht. Es sei denn, Sie sähen trocken genauso liebreizend aus wie nass."
 

"Schwätzer!"
 

"Ich bin vieles."
 

"Kann man wohl sagen."
 

"Ich trinke auf Ihr Wohl."
 

"Dann verschlucken Sie sich göttlich."
 

"Wenn es Ihnen ein Lächeln abgewinnt."
 

"Haha! Da haben Sie's!"
 

"Nun bin ich froh und kann sterben!"
 

"Bitte nicht neben mir."
 

"Nur zu Ihren Füßen."
 

"Wüstling!"
 

"Andere Frauen lieben es, wenn man ihnen die Füße küsst."
 

"Andere Frauen sitzen auch nicht allein in einer Bar herum."
 

"Aber Sie sitzen jetzt doch gar nicht mehr allein."
 

"Schade. Es hat gerade angefangen, mir zu gefallen."
 

"Nun lügen Sie."
 

"Tue ich das?"
 

"Ja, ich sehe die Freude in Ihren Augen aufsteigen."
 

"Sie irren! Die Freude steigt gerade hinab."
 

"Ihr Blick war vorhin viel verlorener. Ich hab's gesehen."
 

"Eine Brille würde Sie dann sicherlich gut kleiden."
 

"Wohl wahr. Aber die brauche ich nur zum Lesen. Meine Intelligenz soll mir ja nicht angemerkt werden."
 

"Wie bescheiden."
 

"Ich halte mich selbst für die Wahrheit in Person."
 

"Ist Ihr Cognac nicht bald ausgetrunken?"
 

"Wieso? Erwarten Sie etwa noch Gesellschaft?"
 

"Ja, die Ruhe, aber die wollte nicht mit Ihnen an einem Tisch sitzen und hat sich deswegen verkrochen."
 

"Wie schön Ihre Augen leuchten."
 

"Lenken Sie etwa ab?"
 

"Niemals würde ich von ihrer Anmut ablenken wollen."
 

"Der Spruch geht sicherlich an jede Beliebige."
 

"Ich verrat Ihnen etwas: Sie sind die erste Beliebige meines Lebens."
 

"Sie übertreiben."
 

"Gott bewahre, niemals!"
 

"Der hat damit nichts am Hut."
 

"Wollen Sie damit sagen, dass Sie ihm nicht entflohen sind?"
 

"Der Spruch mit dem Engel ist nicht originell."
 

"Ich will gar nicht originell sein, nur in Ihrer Nähe."
 

"Nun gehen Sie mir wirklich auf die Nerven."
 

"Haben Sie das auch schon zu vielen gesagt?"
 

"Bisher verstand man ein einfaches Nein noch, wenn ich es aussprach."
 

"Diese Aussprache begreife ich nicht."
 

"Hätte mich auch gewundert."
 

"Sind Sie schon lange allein?"
 

"Wer sagt, dass ich allein bin?"
 

"Ihr Blick verrät Sie. Sie grübeln über Gelegenheiten nach und jeder Mann erscheint in Ihren wundervollen Augen als Feind Ihres Terrains."
 

"Mein Blick würde nie dergleichen von sich geben."
 

"Er ist bildschön."
 

"Wer?"
 

"Ihr Blick."
 

"Was für ein Vagabund! Bilden Sie sich ein, dass mich das irgendwie zur Schwäche zwingen könnte?"
 

"Schwäche steht Ihnen sicherlich nicht so gut, wie Ihre Willenstärke."
 

"Danke."
 

"Sie danken? Habe ich eben ein treffendes Kompliment gemacht?"
 

"Wie 's scheint."
 

"Ist nun erlaubt, Ihnen ein Taschentuch für Ihren verwischten Lidstrich anzubieten?"
 

"Erwähnt haben Sie es zuvor noch nicht."
 

"Meine Erziehung leckt in dieser Beziehung. Aber sagen Sie, sind Sie für mich geschaffen worden?"
 

"Was? Was? Was?"
 

"Oh, Ihre Überraschung ist himmlisch!"
 

"Schnauben Sie nicht Ihr Geschleime in die Luft, Sir!"
 

"Verzeihung, Madame, ich wollte nur auf Ihre liebreizende Art verweisen."
 

"Das hasse ich."
 

"Natürlich, deswegen auch der nicht-vorhandene Zorn in Ihrem Gesicht."
 

"Lassen Sie Ihre Späße. Ich will nichts mehr von diesem Gewäsch hören."
 

"Ach, ich dachte, es macht Ihnen Spaß."
 

"Schuft!"
 

"Der Regen wird noch dauern. Wir haben noch Zeit."
 

"Woher wollen Sie das wissen?"
 

"Sie haben keinen Schirm, da werden Sie wohl kaum im Regen nach Haus' gehen."
 

"Das werden Sie schon erleben. Adieu und auf Nimmerwiedersehen!"
 

"So warten Sie doch auf mich!"
 

"Laufen Sie mir nicht nach!"
 

"Geht nicht! Sie haben mein Herz mitgenommen. Geben Sie es mir wieder, dann können Sie nach Sonstwo verschwinden."
 

"Pah! Ich habe nichts von Ihnen mitgenommen! Und nun drängen Sie nicht so auf dem Gehweg! - Mist! Dieses elende Auto! - Und das alles, weil Sie mich zur Straße hin drängen!"
 

"Oh, Entschuldigung. Darf ich Ihnen meine Jacke anbieten?"
 

"Dann werden Sie doch nass!"
 

"Nun rennen Sie nicht gleich voraus!"
 

"Und sind Sie erst nass, dann werden Sie krank und hängen mir eine Klage an den Hals."
 

"Würde schwierig werden, wo ich doch nicht mal Ihren Namen kenne."
 

"Ist auch besser so."
 

"Und wenn Sie sich erkälten und hier zu meinen Füßen gleich sterben, werde ich wegen unterlassener Hilfestellung verklagt."
 

"Als würde ich so schnell sterben. - Hatschi!"
 

"Es geht schon los, sehen Sie."
 

"Da lachen Sie noch?"
 

"Es war zu entzückend, wie Ihr Näschen sich kräuselte."
 

"Eine blödere Ausrede war wohl nicht drin, was?"
 

"Für einen Kommentar von Ihnen hat es doch gereicht."
 

"Mehr wollten Sie also nicht?"
 

"Nein, mein Leben fühlt sich erfüllter an denn je."
 

"Sie sind ja immer noch da."
 

"Sie haben doch mein Herz."
 

"Nehmen Sie es sich wieder."
 

"Geht nicht."
 

"Warum?"
 

"Es scheint sich verklemmt zu haben. Das ist schlecht."
 

"Oh mein Gott, sind Sie albern! Schön denn, warum ist es schlecht?"
 

"Wenn es das macht, will es Wurzeln schlagen. Fühlen Sie es schon?"
 

"Lassen Sie meine Hände los."
 

"Aber Ihre sind kalt und meine wenigstens etwas wärmer."
 

"Eine Heizung habe ich daheim."
 

"Aber diese Hilfe könnte zu spät kommen."
 

"Nun wollen Sie mich also auch noch retten?"
 

"Aus jeder Gefahr. Und wenn diese noch so gering erscheint."
 

"Sie geben wohl nie auf."
 

"Nicht ehe ich eine Antwort habe."
 

"Die Frage habe ich wohl überhört."
 

"Ich wiederhole sie gern."
 

"Bitte sehr."
 

"Heiraten Sie mich?"
 

"Was?"
 

"Nun müssten Sie es aber verstanden haben."
 

"Habe ich. Aber was soll diese Frage?"
 

"Eine einfache Frage, die man mit Ja oder Nein beantworten kann."
 

"Ich kenne Sie nicht einmal."
 

"Oh, die Zeit mit Ihnen verflog wie eine Lebenszeit."
 

"Das ist unverschämt!"
 

"Finden Sie? Nach einer Lebenszeit kann ich allerdings von mir behaupten, dass ich gerne auch die Ewigkeit mit Ihnen durchstehen würde."
 

"Haben Sie denn keine Frau?"
 

"Doch. Sie."
 

"In Ihren Träumen vielleicht."
 

"Dann gehen Sie eben auf meinem Traumbürgersteig durch meinen Traumregen in meine erträumte Wohnung, die Ihnen gehört und in die Sie mich nicht mitnehmen wollen, wobei ich natürlich selbst ein Produkt meiner eigenen Traumphantasie bin."
 

"Machen Sie sich doch nicht so lächerlich!"
 

"Darf der Narr nicht sein Werk vor der schönen Königin tun?"
 

"Königin?"
 

"Sie müssen eine sein, bei Ihrem Benehmen und Ihrer Grazie."
 

"Lassen Sie das endlich!"
 

"Schenken Sie mir Ihre Gunst?"
 

"Irgendwann, tut das bestimmt eine Bessere."
 

"Aber das bezweifle ich stark."
 

"So hässlich sind Sie doch gar nicht."
 

"Danke, Sie sind zu gütig. Und Ihr Lächeln eben, wenngleich geckenhaft, war bezaubernd."
 

"Meinen Sie es wirklich ernst?"
 

"Wenn Sie der Rauch einer Zigarette wären, würde ich nur Sie atmen und dem Tod per Lungenkrebs gern entgegenfiebern."
 

"Das klang schön."
 

"Freut mich, dass es Ihnen gefällt eine Droge zu sein. Ich stehe ja schon unter Ihrem Einfluss."
 

"Seien Sie nun bitte nicht irrsinnig! Ziehen Sie die Schuhe wieder an und lassen Sie das Rumgehopse!"
 

"Ich hopse nicht, ich tanze in meinem Rausch!"
 

"Sind Sie irre? Man sperrt Sie noch weg bei solch einem Unsinn."
 

"Besuchen Sie mich dann?"
 

"Niemals."
 

"Nun gehen Sie ja schon wieder voraus. Warten Sie doch."
 

"Dann ziehen Sie Ihre Schuhe wieder an und ich werde gnädig sein."
 

"Schon geschehen, meine Königin."
 

"Sie sind klitschnass und umarmen mich?"
 

"Sie sehen auch nicht trockener aus."
 

"Loslassen!"
 

"Sofort."
 

"Oh je."
 

"Darf man bei Ihnen vermessen sein?"
 

"In wie fern?"
 

"Darf man Sie küssen?"
 

"Nein."
 

"Ich bin mal vermessen."
 

"Sie haben mich auf den Mund geküsst!"
 

"Exakt."
 

"Aber ...!"
 

"Nun brauchen Sie sich wegen des Diebstahls an meinem Herzen nicht mehr schlecht fühlen."
 

"Ach! Idiot, kommen Sie endlich! Bevor Sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben."
 

"Zu Ihnen?"
 

"Ja, unterlassene Hilfeleistung sieht nicht gut aus in den Akten."
 

"Da haben Sie völlig recht. Und ich nehme die Einladung gern an."
 

"War keine Einladung, sondern ein Befehl."
 

"Schon verstanden, meine Herzenslilie. Und übrigens, ich liebe dich."
 

"Ich liebe dich auch und nun trödele nicht herum."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-05-09T19:18:05+00:00 09.05.2009 21:18
das erinnert mich sehr an eine folge von "versteckte Kamera". keine ahnung warum aber irgend war der Herr so aufdringlich wie in dem Film.
Bei einien Stellen musste ich ganz schön lachen.
warum war mir diese FF nicht schon viel früher aufgefallen!
XD
Von: abgemeldet
2008-09-02T18:50:59+00:00 02.09.2008 20:50
Hey,

Ich bin grad ziemlich ins Schmunzeln gekommen (Was wohl auch die Absicht dahinter war.) Ich könnte mir wirklich vorstellen, wie diese Szene auf einer Bühne als eine Art Sketch gespielt wird. Den Anfang fand ich goldig. "Der verschmierte Lidstrich steht Ihnen.", ist wohl das schönste Kompliment, das man einer Frau geben kann. Und: "Dann verschlucken Sie sich göttlich.", auch ein toller Spruch, den ich mir merken muss. Auch ansonsten mag ich die Art, wie du die Protagonisten miteinander sprechen lässt, mit dieser wirklich bissigen Höflichkeit der Dame und den Anmachversuch des Herren, die so platt sind, dass sie schon wieder gefallen.
Alles in allem ein sehr schönes, fiktives Wortduell (und so viele abgedroschene Flirtversuche auf einem Haufen), auch wenn ich, das muss ich leider zugeben, den Schluss gar nicht leiden kann. Da rutscht das ganze von leichtfüßigem Humor zu rosarotem Kitsch ab. Viel zu viel Zucker auf einmal. Dieses gegenseite Liebesgeständnis wirkt konstruiert und passt besonders nicht zur weiblichen Person, die, wenn sie auch mit der Zeit ein wenig freundlicher wird, die ganze Baggerei doch meist abwehrt. Es ist, als ob die Spannung in dem Dialog paaralel mit der Spannung zwischen den beiden abnimmt. Es wird nie wirklich unspannend, aber den Anfang finde ich um einiges besser als das Ende. (Vielleicht hängt das auch mit meiner Abneigung gegen zu viel Kitsch im Allgemeinen zusammen.)

Zusammen gefasst: Ich hab mich wirklich gefreut das hier zu lesen, auch wenn der Schluss mir nicht zusagt. Deshalb wünsch ich dir noch viel Erfolg mit deinen anderen Dialogen!

Liebe Grüße KK



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