Chapter 4
Chapter 4
Es wurde von Tag zu Tag kälter, die Blätter verloren vermehrt ihre leuchtende grüne Färbung, wandelten sich in die unterschiedlichsten Brauntöne, die einen wunderschönen Kontrast mit dem wolkenlosen, blauen Himmel eingingen.
Es hatte gerade zur ersten Stunde geläutet, die Schülerinnen und Schüler teilten sich in ihre zweiten Schwerpunktkurse auf, hofften, dass der Tag so schnell wie möglich vergehen würde und sie endlich Wochenende hatten.
Naruto betrat nun langsam seinen Klassenraum. Gesundheit und Pflege. Wie auch immer er auf die Idee gekommen war, diesen LK zu wählen, es war die Schlechteste seit Beginn seiner Schullaufbahn gewesen.
Leise seufzte er, als er sich nun auf seinen Platz sinken ließ und seinen dicken Ordner auspackte, noch einmal seine Hausarbeit, die er erst gestern halbherzig ausgearbeitet hatte. Herzinfarkt. Was interessierte ihn dieser Blödsinn? Er hatte andere Sorgen als das Herversagen meist älterer Menschen.
Sein Blick glitt durch den Klassenraum.
Die einzigen Kursteilnehmer, die er wirklich mit Namen kannte, waren Hinata Hyuuga, welche schräg hinter ihm in der dritten Reihe saß und Sakura Haruno, die er von seinem Platz aus nur erahnen konnte.
„So, könnten Sie sich jetzt bitte zusammenreißen und mir für ein paar Minuten ihr Ohr leihen?“, fragte Shizune laut, die nun nachdem sie die Tür geschlossen hatte, die Klasse vom Lehrerpult aus kritisch beäugte.
Naruto staunte nicht schlecht, hatte er tatsächlich nicht bemerkt, dass die Kurslehrerin bereits den Klassenraum betreten hatte.
Shizune wartete einen Augenblick, bis sie dann ein leichtes Lächeln aufsetzte und sich mit den Worten Geht doch der Teilnehmerliste zuwandte.
„So, ein kurzer Anwesenheitscheck. Fehlt irgendjemand?“
Ihr Blick schweifte durch die Reihen.
„Nur Einer fehlt? Sehr schön.“
Mit einer geschickten Handbewegung legte sie eine Folie auf den Overheadprojektor.
Ein Raunen ging durch die Reihen. Wenn Shizune so anfing, konnte das nur eines heißen…
//Nicht schon wieder so ne seltendämliche Gruppenarbeit…//
Sakura strich sich genervt eine Strähne hinters Ohr.
//Jede Stunde dasselbe Schema. Folie, Gruppenarbeit, Präsentation.//
„So, wie Sie sehen können, werden Sie sich heute näher mit dem Themengebiet Arteriosklerose und Herzinfarkt beschäftigen. Ich werde Sie gleich in 2er Gruppen einteilen und Ihnen ein Teilthema dieses Themenkreises zuweisen, das Sie dann bitte bis zur nächsten GuP-Stunde als 15 Minuten Referat mit Hand-Out vorbereiten. Sie sind heute 22 Kursteilnehmer, wir haben also 11 Gruppen.“
Die Klasse war ziemlich angespannt, sie kannten insgesamt drei Verfahren zur Gruppeneinteilung und Shizune wählte von Stunde zu Stunde ein anderes…
Verfahren Nummer 1: Das Durchzählen. Ein sehr unbeliebtes Verfahren, da man nie wusste, wie Shizune die einzelnen Nummern zusammenstellte.
Verfahren Nummer 2: Das Jeder-sucht-sich-einen-Partner-Verfahren. Das beliebteste, allerdings auch am Seltensten angewandte Verfahren Shizunes, da sie schon im Voraus erahnen konnte, welche Grüppchen sich bilden würden.
Verfahren Nummer 3: Das Der-Lehrer-stellt-die-Gruppen-zusammen-Verfahren. Aus Schülersicht das wohl gruseligste Verfahren…
//Wenn Shizune-sensei jetzt sagt, dass sie Verfahren 1 oder 3 wählt ist mein Tag gelaufen//, dachte der Blondschopf und verkroch sich voraussehend hinter seinem Ring-Buch-Ordner.
„Und damit das jetzt nicht zu lange dauert, habe ich mir gestern schon mal die Mühe gemacht und Sie in Gruppen eingeteilt.“
Shizune sortierte erst einmal ihre Zettel und Folien, ließ die Klasse etwas zittern und ihre Aussage etwas wirken.
„Shizune-sensei?“
„Ja, Sakura?“
„Könnten Sie uns bitte die Gruppeneinteilung sagen?“
Wieder durchwühlte die junge Lehrkraft ihre Aufzeichnungen, stapelte alles neu, blätterte in ihrem Ordner rum.
„So, da haben wir sie ja. Also erste Gruppe…“
Naruto hörte leicht abwesend zu, eigentlich interessierte ihn dieser Kurs und die ganzen Aufgaben nicht sonderlich. Gedankenverloren starte er auf seinen Stundenplan, ging den restlichen Tag in Gedanken durch und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er registrierte, dass er in der achten Stunde sein absolutes Hass-Fach hatte. Und doch freute er sich auf die Anwesenheit einer ganz bestimmten Person…
„Die siebte Gruppe bilden Sakura Haruno und Naruto Uzumaki. Ihr beschäftigt euch detailliert mit den Ursachen und Risikofaktoren eines Herzinfarkts im Hinblick auf die Anatomie des Herzens.“
Die Rosahaarige sah geschockt zu ihrer Kurslehrerin, wandte dann ihren Blick zur anderen Seite des Raumes. Eine Gruppenarbeit ausgerechnet mit Naruto.
Ihr Tag war so gut wie gelaufen, empfand sie seit dem gestrigen Tag einen leichten Hass auf den Blauäugigen, der ein seltsam intimes Verhalten zu Sasuke pflegte oder zumindest pflegen wollte(?).
Nachdem Shizune nun bei der elften und letzten Gruppe angekommen war, die Aufgabenstellung näher erläutert hatte und nochmals auf das anzufertigende Hand-Out und dessen Kriterien eingegangen war, setzten sich die Grüppchen erstmals zusammen.
Sakura schnappte sich kurzer Hand ihren Ordner und ihr dickes Buch, ließ es neben Naruto auf den Tisch fallen und setzte sich auf den leeren Platz neben ihn.
Durch den Knall, den der Ordner und das Buch Sakuras verursacht hatten, war der Blondschopf unsanft aus seinen Tagträumen erwacht, die Gedanken an Sasuke waren durch den Anblick von Sakuras entnervten Gesichtsausdrucks wie weggeblasen.
„Können wir jetzt anfangen, oder möchtest du lieber wieder deinen Gedanken nachhängen?“, begann die Rosahaarige leicht zynisch, schenkte dem Uzumaki anschließend keine sonderlich große Aufmerksamkeit, notierte sich stattdessen ihre Aufgabenstellung.
„Komm mal wieder runter. Ich bin doch wieder voll da, dattebayo!“
Sie seufzte nur kurz, sah dann zu dem Blonden und sagte:
„Schön, dass du Sasuke-kun kurzfristig aus deinem Leben ausblenden konntest.“
„Was hat denn Sasuke jetzt damit zu tun?“
„Freust du dich schon auf Mathe und Sasuke-kuns Nachhilfeeinheiten?“
Naruto sah sie vollkommen entgeistert an. Was hatte sie eigentlich für ein Problem mit ihm? Was hatte er ihr getan?
„Ich hasse Mathe!“, entgegnete er lautstark.
//Wobei ich mich auf Sasuke eigentlich wirklich freue, dattebayo.//
„Wenn du meist,“ erwiderte seine Mitschülerin kurz, schlug dann ihr Buch auf und suchte ihr Themengebiet.
„Ähm… Sag mal. Wie war unsere Aufgabenstellung noch mal?“, murmelte der Blondschopf leise.
Sakura seufzte. Was bekam dieser Volltrottel eigentlich alleine hin?
„Hättest du mal nicht soviel an Sasuke-kun gedacht, dann wüsstest du es!“
„Ich hab nicht an ihn gedacht, dattebayo! Ich…hab halt nur nicht zugehört.“
„Ist doch eigentlich dasselbe, oder?“
Hinata wandte sich kurz von ihrem Gruppenmitglied ab, hörte Sakura und Naruto zu, die sich nicht gerade leise stritten. Ihr Herz wurde schwer, als sie bemerkte, wie unangenehm Naruto die Sticheleien Sakuras waren. Leicht wurde sie an der Schulter angetickt.
„Ähm?“
„Hinata-san, wollen wir das jetzt so aufteilen?“
Hinata nickte ihrer Gruppenpartnerin zu, notierte sich ihren Aufgabenbereich. Ihre Partnerin erklärte ihr, wie sie den Vortrag aufbauen würde, doch Hinata war nicht mehr ganz bei der Sache. Ihre Gedanken waren bei Naruto…
„So, hier ist die Aufgabe. Und das nächste mal passt du lieber auf. Sasuke-kun steht eh nicht auf Jungs, mach dir keine falschen Hoffnungen.“
„Lass das mal meine Sorge sein.“
„Du magst Sasuke-kun also doch?!“
„Nein, verdammt!“
Währenddessen saß der Schwarzhaarige in seinem Bio-Chemie-LK und amüsierte sich mit dem langweiligen Gebiet der Fettsäuren.
Sein Blick glitt zur Tafel, an die Tsunade gerade Aufgaben schrieb, die sie nun bearbeiten sollten.
//Aufgabe 1: Zeichnen Sie die Strukturformel einer kurzkettigen und einer langkettigen gesättigten Fettsäure. Tss. Kinderkram. Wozu soll das denn gut sein? Aufgabe 2: Zeichnen Sie die Strukturformeln der ungesättigten Fettsäuren mit 1-3 Doppelbindungen.//
Sasuke seufzte. Diese Aufgaben waren viel zu einfach. Jeder, der nur etwas in der letzten Stunde aufgepasst hatte, müsste die innerhalb von fünf Minuten gelöst haben.
//Aufgabe 3: Geben Sie die jeweiligen Summenformeln an. Will die mich verarschen? Ich dachte ich wäre im LK und nicht im GK!//
„Tsunade-sensei, reicht das nicht langsam?“, meldete sich Kiba zu Wort, der scheinbar keine Ahnung von dem hatte, was die blonde Lehrkraft an die Tafel schrieb.
„Kiba, ich denke Sie sollten in der Lage sein diese Fragen zu beantworten. Und um Ihre Frage zu beantworten, nein, das reicht sicherlich noch nicht. Noch nicht einmal für den GK!“
Sasuke nickte zustimmend, bevor er sich wieder den Aufgaben zuwandte.
//Aufgabe 4: Stellen Sie die Verersterung von Glycerin mit 2mal Buttersäure und 1mal Stearinsäure dar. Aufgabe 5: Wie bezeichnet man ein Glycerinmolekül mit nur 1 oder 2 Fettsäuren?//
Wieder entwich ihm ein Seufzen.
„Tsunade-sensei?“, begann er.
„Ja?“, Tsunades Augenbraue zuckte gefährlich.
„Meinen Sie nicht, dass diese Aufgaben unter unserem Niveau sind?“
Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht der Blonden breit, als sie Sasuke antwortete:
„Eigentlich haben Sie recht, Sasuke. Allerdings scheinen Sie der einzige zu sein, der dieser Meinung ist. Dieser LK muss scheinbar erstmal leichte Aufgaben eines GK’s lösen, um anschließend mit schwereren Aufgaben vertraut gemacht zu werden, stimmt’s?“, sie wandte sich ihren Schülerinnen und Schülern zu, die anfingen zu nicken, in der Hoffnung Tsunade würde nicht gleich mit Nachhilfestunden drohen.
Sasuke war so genervt wie nie. Dieser LK unterforderte ihn.
//Zusatzaufgabe: Erklären Sie die unterschiedlichen Schmelzpunkte der Fettsäuren anhand ihrer chemischen Struktur. Die war sicherlich nicht miteingeplant. Das Niveau ist etwas höher. Tss. Für viele hier wohl zu hoch.//
Tsunade setzte sich an ihr Pult, erledigte nun ihre Aufgaben, überließ die Schüler sich selbst.
„Tsunade-sensei?“
Ohne von ihrem Zettel aufzuschauen entgegnete sie kalt:
„Die Aufgaben schafft ihr schon alleine. Nächste Stunde werden wir sie vergleichen und nun seid still. Das ist eine Einzelarbeit!“
Sasuke war schon beinahe fertig. Das lästige Zeichnen der Fettsäuren umging er. Er hatte ja die Summenformel, wenn er sie anzeichnen sollte, machte er das spontan. Er hatte den Stoff verstanden und wusste ihn – im Gegensatz zu vielen anderen – auch ohne Aufzeichnungen anzuwenden.
//In fünf Minuten klingelt es endlich. Dann hab ich erstmal eine Freistunde. Hm… Sakura auch… Und dann nachher in der achten Mathe. Tss, dass könnte wieder sehr amüsant werden.//
Er heftete seine Notizen in seinen Ordner, klappte diesen zu. Er sah aus dem Fenster. Der GuP-LK hatte scheinbar schon früher Schluss gemacht. Sakura und Naruto gingen genervt über den Schulhof.
//Hm…ich kann meine Versuchsobjekte schlecht zwei Tage aus den Augen lassen. Das Wochenende ist mir wirklich ein Dorn im Auge. Ausgerechnet jetzt, wo ich gerade beginne Spaß zu haben… //
Der Schwarzhaarige beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie kindisch die beiden versuchten, Abstand zum anderen zu halten. Vor allem Sakura beäugte den Blonden mit einem Ausdruck in den Augen, der Sasuke sagte, dass sein Plan gerade dabei war aufzugehen. Sie war eifersüchtig…
Hinterhältig grinsend packte er seine Unterlagen in seine Tasche, wandte seine Aufmerksamkeit jedoch schnell wieder dem Schulhof und seinen Versuchsobjekten zu.
//Und gerade weil es mir gerade solch einen Spaß macht, werde ich es mir auch nicht am Wochenende nehmen lassen sie zu testen.//
Er ließ seine Gedanken kreisen, bis das Klingeln ihn wach rüttelte und er plötzlich genau wusste, was er machen würde.
„Warum nur ein Date, wenn ich auch zwei Dates haben kann…,“ murmelte der Uchiha unhörbar in sich hinein und freute sich innerlich schon tierisch auf die begeisterten Gesichter der beiden, wenn er ihnen – unabhängig voneinander - sagen würde, dass er sich mit ihnen treffen wollte…
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So, dass war’s schon wieder. Das war das 4. Chapter!
Hoffe, dass es euch gefallen hat, auch wenn’s sehr, sehr viel Schule war! *hehe*
So als kleine Info: Die Aufgaben von Sasuke stammen aus meinem Schulleben. Allerdings heißt das Fach bei mir Ernährungswissenschaften und ich bin im GK!^^
So, dann freue ich mich jetzt schon auf eure Kommis! Anregungen und Kritik ist immer gerne erwünscht! *kicher*
lg die Niji
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