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The G Files

Die unheimlichen Fälle des PSCs
von

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File 1: Großstadtjungle Teil 1

Es war spät abends als Aya von ihrem Nachhilfeunterricht nach Hause lief. Da es schon dunkel war, waren die Laternen schon angegangen und beleuchteten die Straßen Tokyos. Ihr war etwas mulmig zumute, als sie ganz alleine nach Hause lief. Von ihren Freunden hatte sie sich bereits an der letzte Ecke verabschiedet. Ihr war noch nie ganz wohl dabei gewesen alleine nach Hause zu gehen. Woran genau das lag, wusste sie nicht. Vielleicht war es die Angst, die viele junge Mädchen plagte, überfallen und vergewaltigt zu werden, nachdem man davon so viel im Fernsehen sah und in Zeitungen lesen konnte. Inzwischen hatte sie den Park erreicht. Sie blieb vor dem Tor stehen. Um diese Zeit waren nicht mehr sehr viele Leute im Park, ganz im Gegensatz zu tagsüber, wenn hier das Leben nur so pulsierte. Sie seufzte. Wenn sie durch den Park ging, dann war sie schneller zu Hause, schneller in Sicherheit.

Sollte sie sich wirklich durch den Park wagen?

Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug.

Was sollte schon dabei sein, wenn sie schnell durch den Park ging?

Aya machte einen ersten zögerlichen Schritt in Richtung des Tores. Sie holte tief Luft und machte sich auf den Weg durch den Park.
 

„Sie haben was?!“, fragte Aoi seinen Freund ungläubig und strich sich eine Strähne seines rabenschwarzen Haares aus dem Gesicht. Wie fast jeden Montagabend traf er sich in einem kleinen Restaurant mit seinen Freunden, Reita und Kai. Die drei kannten sich noch von der PSC Akademie. Alle drei arbeiteten inzwischen für das PSC, der Bundespolizei von Japan. Während Aoi und Kai nicht nur beruflich, sondern auch privat Partner waren, sahen sie Reita obwohl sie bisher in derselben Abteilung gearbeitet hatten, nicht so häufig, sodass sie beschlossen hatten sich nach Möglichkeit einmal in der Woche zu treffen.

„Sie haben mich in eine andere Abteilung versetzt.“, erklärte Reita noch mal und nahm einen großen Schluck aus seinem Bierglas. Er war selber erst heute davon in Kenntnis gesetzt worden. Besonders begeistert schien er nicht zu sein. Vor allem, da er nicht wusste, wie er zu dieser „Ehre“ kam. Er hatte sich doch nichts zu schulden kommen lassen, seine Arbeit hatte er immer mehr als zufriedenstellend erledigt und gegen Dienstvorschriften hatte er auch noch nie verstoßen. Warum also versetzten sie ihn ausgerechnet in diese Abteilung?!

„In welche Abteilung denn?“, wollte Kai wissen.

„Die G-Akten Abteilung…“, erklärte er leicht säuerlich.

Seine beiden Freunde sahen ihn schon fast mitleidig an. Sie kannten den zweifelhaften Ruf dieser Abteilung, die sich mit Übersinnlichen beziehungsweise ungeklärten Fällen beschäftigte.

„Hast du irgendwas angestellt?“, wollte Aoi von ihm wissen.

„Nein, nicht das ich wüsste. Außer es ist ein Verbrechen, wenn man seine Arbeit gründlich erledigt.“, grummelte Reita.

„Vielleicht wollen sie jemanden, der die G-Akten aus wissenschaftlicher Sicht bearbeitet?“, gab Kai, der neben Aoi saß, zu bedenken.

„Mag sein. Auf jeden Fall werde ich ab morgen grüne Männchen aus dem All jagen.“, kommentierte Reita und verdrehte die Augen.

„Na, dann viel Spaß bei deiner zukünftigen Zusammenarbeit mit Spooky Matsumoto.“, erwiderte Aoi.
 

Es raschelte im Gebüsch. Erschrocken fuhr Aya herum. Es war nur eine Katze oder so, redete sie sich Mut zu. Nur eine Katze…

Sie ging weiter, beschleunigte aber ihre Schritte etwas. So fühlte sie sich etwas sicherer. Eine Weile hörte sie nichts, außer dem Geräusch ihrer eigenen Schritte auf dem Weg, der sich durch den Park schlängelte. Trotzdem wurde sie das ungute Gefühl nicht los, das sie etwas beobachtete und ihr langsam aber sicher folgte.

Erneut raschelte es im Gebüsch. Dieses Mal viel näher als beim ersten Mal. Sie zuckte zusammen. Aus den Augenwinkeln sah Aya wie sich die Äste der Büsche bewegten. Das musste aber eine große Katze sein. Eine sehr große Katze um genau zu sein. Sie spürte wie die Panik in ihr hochstieg. So große Katzen gab es doch gar nicht, außer sie war gerade aus dem Zoo entlaufen. Aber wenn es keine Katze war, dort im Gebüsch, was war es dann?

Dann erklang ein tiefes Grunzen und das Rascheln wurde lauter. Äste brachen und etwas, das garantiert keine Katze war, kam näher. Ayas Beine fühlten sich an wie Blei, dabei schrie alles in ihr, dass sie weg rennen musste. Vielleicht sogar um ihr Leben.

Erst als sie ein paar rote Augen bedrohlich in der Dunkelheit aufblitzen sah, konnte sie ihre Lethargie überwinden und rannte los.

Aya rannte so schnell sie konnte, doch sie spürte wie es immer näher kam. Ihr Herz schlug wie wild. Sie ahnte, dass sie nicht schnell genug sein würde. Doch gerade das sorgte dafür, dass sie noch einmal einen Schub Adrenalin bekam und ihr Tempo beschleunigen konnte. Hinter ihr hörte sie nun ein hecheln, ähnlich wie bei einem Hund. Und dieses Hecheln kam immer näher, obwohl sie schon schneller rannte. Mit dem Fuß stieß sie gegen etwas und knallte der Länge nach auf den Weg. In ihrer Hektik ignorierte sie den Schmerz, den sie in ihren Händen und Knien spüren konnte, die aller Wahrscheinlichkeit aufgerissen waren, und beeilte sich auf die Beine zu kommen. Sie begann erneut zu rennen, doch weit kam sie nicht.

Im nächsten Moment wurde sie grob zu Boden gerissen. Ein markerschütternder Schrei kam über ihre Lippen und sie schlug wild um sich, als sie bemerkte, dass etwas über ihr war. Ihre Hände trafen auf Fell, verfehlten aber jegliche Wirkung. Es schien ihren Angreifer nicht im Entferntesten zu stören, dass sie versuchte sich zur Wehr zu setzen. Aber sie war auch viel schwächer. Im Halbdunkeln erkannte sie die Schemen ihres Angreifers. So ein Tier hatte sie noch nie zuvor gesehen und sie bezweifelte stark, dass sie jemals jemanden davon erzählen konnte.

Dann spürte sie einen stechenden Schmerz an ihrem Hals und hörte ein schmatzendes, saugendes Geräusch. Sie war dankbar als es endlich schwarz um sie herum wurde.
 

Am nächsten Morgen betrat Reita wie immer pünktlich das PSC Hauptgebäude. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon mal zu spät zur Arbeit gekommen war. Mit festen Schritten, gewillt mit der neuen Situation fertig zu werden, machte er sich auf den Weg zum Fahrstuhl. Der Fahrstuhl brachte ihn schneller in den Keller, als wenn er die Treppen genommen hätte. Er war der Einzige gewesen, der hier ausstieg.

Reita folgte dem Gang bis fast an sein Ende. Schließlich stand er vor einer Tür, auf dessen Glasfenster der Name Matsumoto Takanori stand. Er war also angekommen. Seufzend hob er seine Hand und klopfte an der Tür.

„Ja?“, kam es etwas unwirsch von Innen.

Das schien ja gut anzufangen, dachte Reita, öffnete aber trotzdem die Tür zu dem Kellerbüro. Als er eintrat, staunte er nicht schlecht. An den Wänden des Büros hingen viele Bilder von Lichtern an dunklen Himmeln, seltsamen Flugobjekten und ausgeschnittene Zeitungsartikel. Ein großes Poster fing die Aufmerksamkeit des Blonden. Auf dem Poster war ein UFO über Bäumen zu sehen. Darunter stand in großen weißen Buchstaben: I want to believe. Man konnte wirklich den Eindruck gewinnen im Büro eines Freaks gelandet zu sein. Sein neuer Partner schien seinem Spitznamen Spooky Matsumoto, den er wohl schon seit der Akademie hatte, gerecht zu werden. Soweit Reita wusste, war sein neuer Partner zwei Jahrgänge unter ihm gewesen. Wenn man es genau nahm war er beim ganzen PSC als Spinner bekannt, der nichts Besseres zu tun hatte, als grünen Männchen nachzujagen und hinter jeder Kleinigkeit eine riesige Regierungsverschwörung zu wittern, für die jeder mit gesundem Menschenverstand nur ein mildes Lächeln übrig hatte.

Dort wo keine Bilder an den Wänden hingen, standen Aktenschränke an den Wänden. Auf den Aktenschränken lagen jeweils noch Haufen von Akten und bei manchen Stapeln hatte Reita Befürchtungen, dass sie gleich umkippen würden. Praktisch in der Mitte des Raumes stand ein großer, beladener Schreibtisch. Hinter dem Schreibtisch saß ein junger Mann mit braunen Haaren. Er trug einen dunklen Anzug, anscheinend war selbst sein neuer Partner nicht gegen gewisse Dienstvorschriften immun. Als Reita jedoch die Ohrringe und Ringe des anderen entdeckte, revidierte er seine Aussage in Gedanken schon wieder. Der Brünette hatte unglaublich blasse Haut, die ihn etwas zerbrechlich erscheinen ließ. Reita fielen sofort die Lippen und die Nase seines neuen Partners auf. Attraktiv war er jedenfalls. In Gedanken erstarrte er. Was zum Teufel dachte er da eigentlich?! Er sollte mit ihm zusammen arbeiten, kein Verhältnis anfangen. Sein Gegenüber stellte seinen Pappbecher mit Kaffee auf den Schreibtisch und musterte ihn eingehend. Da er keinerlei Anstalten machte, aufzustehen, ging Reita zu seinem Schreibtisch und streckte ihm die Hand entgegen.

„Suzuki Akira. Auf gute Zusammenarbeit.“, meinte er. Inzwischen war ihm der Zigarettengeruch in die Nase gestiegen. Nicht, dass er nicht auch rauchte, aber eigentlich war das Rauchen im Büro verboten. Reita entdeckte den Aschenbecher auf dem Schreibtisch, in dem schon eine Menge Kippenreste lagen.

„Matsumoto Takanori, wie an der Tür schon zu lesen. Außer es ist zu dunkel im Flur, weil die Glühbirnen wieder durchgebrannt sind.“, erwiderte der Brünette. Schließlich stand er doch auf und schüttelte Reitas Hand. Er registrierte, dass sein Gegenüber ein ganzes Stück kleiner war als er selbst. Und er hatte nicht mit einer solch tiefen Stimme gerechnet.

„Auf gute Zusammenarbeit.“, riss er ihn aus seinen Gedanken. „Du kannst das Büro gegenüber benutzen. Also meinetwegen auch ein anderes. Es sind ja nicht alle belegt. Eigentlich ist das hier das Einzige, indem mehr als nur lebloses Zeug rumgammelt.“

„Das Büro gegenüber ist okay.“, antwortete Reita.

„Gut, dann ist das geregelt. Dann können wir uns ja unserem ersten gemeinsamen Fall widmen.“, erklärte Ruki.

„Worum geht es?“, wollte dieser schlicht wissen.

„Mord an einem jungen Mädchen im Park.“, erwiderte Ruki.

„Das klingt nicht sehr ungewöhnlich.“, meinte Reita. Dem Ruf dieser Abteilung nach zu urteilen, hatte er etwas Spektakuläreres erwartet. Was genau er erwartet hatte, wusste er nicht genau.

„Ja, wäre da nicht die Tatsache, dass die Leiche keinen Tropfen Blut mehr im Körper hatte.“, grinste er nun. „Und es ist nicht die erste. Man hat bereits fünf weitere Leichen in diesem Zustand gefunden. Allerdings nicht in dem Park. Die ersten zwei hat man im Hafen gefunden und die anderen dann in recht abgelegenen Straßen. Aber ich schlage vor, wir fahren erstmal zum Tatort und sehen uns das Ganze an.“ Ruki bedeutete Reita ihm zu folgen.

Sie legten den ganzen Weg bis ins Erdgeschoss zurück und von dort aus gingen sie zu den Parkplätzen. Ruki führte seinen neuen Partner zu einem der vielen Dienstwagen und bedeutete ihm auf der Beifahrerseite einzusteigen. Er selber stieg auf der Fahrerseite ein. Ruki zog eine Sonnenbrille aus dem Fach neben der Tür, setzte sie auf und begutachtete sich kurz im Spiegel des aufklappbaren Sonnenschutzes. Kritisch zupfte er sich ein zwei Haarsträhnen zurecht, dann schien er zufrieden und schnallte sich an. Nachdem er sich angeschnallt hatte, startete er den Motor und setzte den Wagen zurück, um auszuparken.

„Sag mal, Suzuki, hast du irgendetwas angestellt? Ich meine, wie kommt es, dass jemand, der die Akademie mit Auszeichnung verlassen hat ausgerechnet in die G-Akten Abteilung versetzt wird?“, wollte er wissen, als er den Wagen vom Parkplatz fuhr.

„Ah, man hat sich schlau gemacht über mich.“, bemerkte Reita. „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, ich weiß nicht, wieso ich versetzt wurde.“

„Klar, hab ich mich schlau gemacht. Man will doch wissen, mit wem man es zu tun hat. Wenn du nichts angestellt hast, dann bist du also mein neuer Anstandswauwau.“, entgegnete Ruki gelassen.

„Brauchen sie denn einen, Matsumoto-san?“, erkundigte Reita sich.

„Meiner Meinung nach nicht, aber die Leitung sieht das etwas anders, schätze ich. Wer könnte es ihnen verübeln?!“, antwortete er.

Weiter kam er nicht mit seinen Ausführungen, denn gerade als er auf die Kreuzung biegen wollte, nahm ihm jemand die Vorfahrt. Gerade noch rechtzeitig konnte der Brünette auf die Bremse treten und den Wagen zum Stehen bringen, bevor es einen richtigen Unfall gab. Wütend starrte er dem Wagen hinterher und schlug dann mit der flachen Hand auf das Lenkrad: „Wo hast du denn fahren gelernt, du alter Wichser?! Ich hatte Vorfahrt! Ach fick dich doch!“

Reita warf ihm einen skeptischen Blick zu. Es sah wirklich so aus, als wenn sein neuer Partner jemanden brauchte, der ihm in Zaun hielt. Und eine leichte Aufgabe schien das nicht zu werden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-08-23T12:46:34+00:00 23.08.2008 14:46
Sooooooooo, nun bin ich endlich dazu gekommen Kapitel 1 zu lesen!!!

Wie gesagt, Story gefällt mir, dein schreibstil sowieso!!

Hab zwei anmerkungen!!! XD
Aber ich glaub das kann man hier nicht mehr ändern!
Erste seite: aller Wahrscheinlichkeit NACH (das fehlt noch)
Zweite seite: letzter satz --> (szene im auto, ruki regt sich auf) jemand der IHN in Zaum hält! ^^
nicht ihm...

naja kennst mich ja! Aber so bin ich zufrieden, dann komme ich mal zu Kapitel zwei! ^^
Knuddl
Von: abgemeldet
2008-08-18T14:23:51+00:00 18.08.2008 16:23
Wah, wie geil xDDDD
als Ruki aufgetaucht ist, dachte ich nur
eins: Mulder*_*
die Story ist crazy, aber so toll.
Zum Glück sind schon mehrere Teile da, die ich
jetzt gleich noch nachlesen kann x3
Von:  -Chibi-
2008-08-12T18:09:44+00:00 12.08.2008 20:09
also ich finde die geschichte echt super!!
sie is vor allem lustig^^
freu mich schon riesig aufs nächste kapitel!!


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