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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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Reseda: http://gillian-leigh.deviantart.com/art/Schall-und-Rauch-Reseda-2-97663359
 

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Kapitel 21
 

Die Kutsche erreichte den 'smaragdischen Ballsaal' um kurz nach 19 Uhr.

Während der Fahrt hatte Glinda als auch Ramón geschwiegen.

Der Mann jedoch hatte gemerkt, wie die Frau in seinem Arm immer hibbeliger geworden war, denn sie begann, nervös mit ihren Fingern herumzuspielen und strich sich mit zwei Fingern hinter ihr rechtes Ohr.

Seufzend versuchte sie sich daran zu erinnern, was auf diesem Ablaufpapier gestanden hatte. Glinda konnte es nicht leiden, wenn sie in der Öffentlichkeit stand und nicht genau wusste, was auf sie zu kam oder was sie zu erwarten hatte.

Der Abend würde schon aufreibend für sie genug werden! Sie fühlte sich noch immer unwohl in ihrer Haut... 'Diese blöde Rede...' ärgerte sie sich.

Dann beruhigte sich 'Glinda die Gute' selber mit dem Gedanken, dass sie nicht einmal fünf Minuten reden würde und zwang sich nun, ihre Konzentration auf das pinke Papier zu lenken.

Gestern Abend, bevor sie ins Bett getorkelt war, hatte sie es gesucht und unter ihrem Weinglas gefunden. Es war beinahe ganz durchnässt gewesen und Glinda hatte nur noch wenig von der verlaufenen Schrift lesen können: "1. Se...fang, 2. ..rteze..., ... Erö..de..."

Wütend hatte Glinda dann den Zettel weggeworfen und sich auch an diesem Morgen, im nüchternen Zustand nicht mehr entsinnen können, wo dieses blöde Stück Papier abgeblieben war.

"Muss ich mich wohl überraschen lassen...", murrte sie flüsternd vor sich hin.

"Wie bitte?", fragte Ramón, der selber in Gedanken versunken gewesen war.

"Ach, schon gut!", sie lächelte ihn an.

"Oh sieh nur, wir sind da!" Begeistert hatte die blonde Frau in die Hände geklatscht, denn sie hatte sich fest vorgenommen, diesen Abend so wenig es ging über traurige oder aufreibende Sachen nachzudenken. Darunter fielen Kategorien wie Shiz, Akaber und Elphaba, Fiyero eingeschlossen oder ihre nicht anwesenden Eltern.

Orez hatte die Kutsche direkt vor dem Eingang geparkt und auch hatte dieser Ballsaal eine Regenüberdachung, welche über dem roten Teppich bis hin zum Eingangstor verlief.

Dann wurde die Kutschentür geöffnet und Ramón stieg aus. Mit einem kurzen Nicken in Richtung Orez ließ er ihn wissen, dass er sich um Glinda kümmern würde.

Mit einem Blick in die Kutsche ging er sicher, dass er sich außerhalb von Glindas Hörweite befand und flüsterte Orez schnell zu: "Sei gegen 00:30 Uhr wieder hier."

Orez nickte und setzte sich wieder auf den Kutschersitz.

Dann ertönte die Stimme des Veranstalters: "Fräulein Glinda von Hohenhochborn, Glinda die Gute in Begleitung von Fürst von Heidenbrunn."

Ramón streckte seine Hand in die Kutsche, die Fotografen, welche schon hinter den Absperrungen gewartet hatten, setzten ihre Fotoapparate in die richtige Position und kaum war Glindas Hand in der von Ramón zu sehen, entstand ein Blitzgewitter.

Vorsichtig und geblendet vom Licht setzte Glinda einen Fuß auf das Trittbrett und den zweite Fuß gleich daneben. Wie auf einem kleinen Podest stand sie dort, Ramón hielt noch immer ihre Hand auf seiner.

Sie richtete sich auf und winkte mit elegantem Schwung und Lächeln der Menge zu.

Eigentlich wollte sie gerade die Stufe herabsteigen, als Ramón sich vor sie stellte und seine beiden Hände an ihre Hüfte legte.

Das Blitzgewitter war abgeklungen, doch nun setzte es erneut mit doppelter Heftigkeit ein.

Bevor Glinda wusste, was passierte, hatte Ramón sie im hohen Bogen von der Trittleiter gehoben und sie vorsichtig vor sich auf den Boden gestellt.

Nun standen sie eng beisammen, er hatte seine Hände auf ihren Hüften, während ihre Vorderarme bei ihm auf der Brust lagen und ihre Hände seine Schultern festhielten.

"Ein Bild für den namenlosen Gott!", rief ein Fotograf und abermals blitzte es.

Dann befreite sich Glinda, leicht errötet von Ramón und zischte ihm zu, während sie der Menge ein umwerfendes Lächeln schenkte: "Lass uns reingehen!"

Ramón bot ihr nickend einen Arm an, welche Glinda akzeptierte. Die Reporter schrien ihren Namen und Glinda wusste, es wäre inakzeptabel, nicht mindestens einem von ihnen ein paar Fragen zu gewähren.

Unter den wenigen Dingen, über die Glinda und Ramón in der Kutsche gesprochen hatten, war das öffentliche Auftreten eines davon gewesen.

Wohl ahnend, dass ihr blonder Schönling schon die Grundprinzipien kannte, hatte sie zu ihm gesagt: "Weißt du, die Presse erwartet von dir ein paar Worte. Ein Satz reicht schon, damit sie ein ganzes Interview herzaubern. Von größter Wichtigkeit ist jedoch, dass du immer gut aussiehst. Gelassen und freundlich. Immer lächeln, auch, wenn dich irgendetwas überrascht oder schockt. Hat ein Reporter von dieser Piranhaherde Glück, dich mit gelangweiltem oder schockiertem Gesicht einzufangen, macht er eine Titelstory daraus und unterstellt dir Drogenkonsum oder eine Affäre. Ist alles schon passiert!"

Ramón hatte nur verständnisvoll genickt und gedacht: 'Ich weiß wohl, was ich heute Abend zu tun habe.'

Aus diesem Grunde suchte Glinda nun ihren Lieblingspiranha in der Herde, mit dem sie bisher nur gute Erfahrungen gemacht hatte.

"Ah, da ist Acer. Lass uns dort hin..."

Bevor sie jedoch ihren Vorschlag beenden konnte, hatte Ramón sie schon an den Rand zu einem anderen Reporter gelenkt. Es war eine Frau.

Verdutzt sah sie den Mann an ihrer Seite an, welcher gerade undefinierbare Blicke mit der Frau wechselte.

Das Gesicht der Dame kam Glinda bekannt vor, doch erinnern konnte sie sich nicht daran, wo sie es schon mal gesehen hatte.

"Fräulein von Hohenhochborn!", rief die Frau gerade entzückt aus. Sie hielt ein Diktiergerät in der Hand.

Ramón tätschelte ihren Arm und lächelte ihr ermutigend zu. Die Reporterin, welche einen sehr freundlichen und offenen Eindruck machte, drückte einen Knopf und die Bänder des Gerätes bewegten sich.

"Guten Abend.", erwiderte Glinda lächelnd.

"Schön, Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, sie sind nicht nass geworden?", lachte die Frau.

"Danke, mir geht es gut und nein, ich bin nicht nass geworden."

"Nun, wir wollen ja nicht, dass gerade sie uns wegschmelzen!", flötete die Dame mit einem fiesen Lächeln.

Glinda drehte sich der Magen um, sie kicherte freundlich.

"Wen haben Sie uns denn da mitgebracht?", fuhr die Reporterin fort.

Ramón stellte sich vor und die Frau stellte ihm ein paar weitere Fragen.

Es hatte sich ein ganzer Pulk von Reportern im Halbkreis um sie versammelt. Einige schrieben mit, andere machten Bilder.

'Gott sei Dank hat irgendjemand diese Zäune erfunden!', dachte Glinda erleichtert.

"Und wann werden Sie sich verloben?", riss die Frauenstimme Glinda aus den Gedanken.

"Was?", entwich es Glinda, die nun die Frau mit verstörtem Gesichtsausdruck anstarrte.

Kurz hatte sie vergessen, dass sie sich in der höheren Gesellschaft befand, doch das folgende Blitzgewitter erinnerte sie sofort wieder daran.

Augenblicklich setzte Glinda ihre Maske der Freundlichkeit wieder auf, als sie hörte, dass Ramón antwortete: "Wir lassen uns Zeit. Das Leben ist ja noch lang."

"Soll das bedeuten, in der Liebe braucht man nicht zu hetzten?", fragte die Reporterin nun laut, offensichtlich an Glinda gewandt.

Zum ersten Mal fühlte sie sich überfordert. Schon oft hatten Reporter versucht, ihr etwas in den Mund zu legen, was natürlich nicht der Wahrheit entsprach.

Ramón nickte, was Glinda augenblicklich verärgerte. Gerade, als sie es richtig stellen wollte, fiel der Frau anscheinend jetzt erst ihre Halskette auf.

Bellend setzte sie fort: "Und ist es wahr, dass sie die Träne der heiligen Aelphaba heute Abend zu Ehren der bösen Hexe des Westens angezogen haben? Vermissen Sie sie? Was würden Sie ihr sagen, wenn sie noch leben würde? Und was halten Sie eigentlich von dem Denkmal?"

Die Fragen dieser Frau trafen Glinda wie ein Hagelsturm.

Plötzlich fühlte sie das starke Bedürfnis nach einem Stuhl.

'So schnell, wie diese Frau mir Dinge unterstellt, kann ich ja gar nicht denken!'. Sie war verzweifelt.

Doch in diesem Moment fuhr mit lautem Pferdewiehern eine pompöse Kutsche vor, welche das Zeichen des Palastes trug.

Alle Anwesenden, inklusive Glinda, Ramón und der Oberpiranha, wie Glinda nun empfand, drehten die Köpfe.

Die Kutschentür wurde geöffnet und heraus trat...

"Mer...", hauchte Glinda verblüfft.

Meredith stieg die Stufen der Kutsche hinab. Ihr rotes, langes Haar fiel ihr glatt auf die Schultern. Ihr bodenlanges, dunkelgrünes Kleid passte exzellent zu dem Rot ihrer Haare und dem stechenden Grün ihrer Augen.

Die Menge raunte und staunte. Aber nicht ganz so stark, wie sie es bei der blonden Schönheit getan hatten. Das stellte auch Glinda zufrieden fest.

Meredith erntete aber auch nicht so viel Blitzgewitter, bis...

Ganz im Gegenteil zu dem gewohnten Bild von Meredith und ihrem Sekretär, auf den nun alle warteten, da er auch ein 'Augenschmaus' sei, wie die Presse verkündet hatte, trat noch eine Frau aus der Kutsche.

Sie war kleiner als Meredith, doch da sie nun auf dem Trittbrett stand, war es anders herum.

Ihr rückenlanges, dunkelbraunes Haar war zum Teil hochgesteckt. Jedoch nur die Deckhaare, sodass noch ein paar braune Locken auf ihrem Rücken tanzten.

Ihre großen, blauen Augen leuchteten in die Menge hinein. Sie trug ein knielanges Ballonkleid, ohne Träger, in einem Traum von Bordeaux-Rot.

Sogar die Piranhaherde hielt verwirrt inne. Zum ersten Mal passierte es, dass es auf dem roten Teppich totenstill war.

Dann ertönte die Stimme des Veranstalters: "Meredith Schiforsan, Mutter Meredith in Begleitung von Reseda Schiforsan."

Nun ging ein verwirrtes Gemurmel durch die Menge.

Ein Mann in der Nähe Glindas murmelte: "Seit wann hat sie eine Schwester?"

Glinda beobachtete Meredith mit offenem Mund. BLITZ.

Glinda beobachtete Meredith milde lächelnd und innerlich verärgert.

Nun wurde die Menge Zeuge eines öffentlichen Déjà-vus: Meredith hob Reseda genau so von der Kutsche, wie Ramón es mit Glinda gemacht hatte.

Hand in Hand drehten sie sich zur Menge um und Meredith sprach laut: "Und nein, liebe Ozianer, das ist nicht meine Schwester."

Um die Beziehung zwischen den beiden zu verdeutlichen, hob Meredith ihre linke Hand, welche die rechte Hand der anderen Frau hielt und küsste sie sanft.

Nun lächelte Glinda ein echtes Lächeln und das Blitzlichtgewitter begann, bis kaum noch jemand etwas erkennen konnte.

Ein jeder wollte der erste sein, der die nun öffentlich bekannte Frauenliebende Frau befragte. Schließlich war sie 'Mutter Meredith'!

Ramón hatte das ganze Spektakel verblüfft verfolgt.

'Ob alle Frauen in hohen politischen Positionen so ticken?', hatte er sich gefragt.

Bei Meredith war es nun klar. Von seiner Mutter, Oberfürstin von Heidenbrunn, kannte er auch ein paar merkwürdige Gerüchte, aber bei Glinda kam er auf diesem Gebiet nicht weiter.

Ramón war der Ansicht, dass so was bei Frauen bestimmt nicht vorgesehen war und sie genau wie die Tiere behandelt werden sollten.

Aus diesem Grund würde er auch alles versuchen, um endlich mal als MANN im Lande Oz etwas zu sagen zu haben.

In dem ganzen Blitzlichtgewitter erkannten Glinda und Ramón nur die Konturen der beiden Frauen, welche sich, noch immer Hand in Hand, den blonden Geschöpfen näherten. Ramón ließ Glindas Arm los.

Oder war es Glinda, die sich aus Ramóns Arm befreite?
 

Aus Höflichkeit hauchte Meredith, als sie alle beisammen standen und um Atem rangen noch schnell: "Glinda - Reseda, Reseda - Glinda", bevor die drei Frauen lächelnd und der eine Mann verwirrt die Sicherheit im Inneren des Gebäudes suchten.

Die Reporterin blickte auf die Vorschau des letzten Bildes, welches sie gemacht hatte:

Zu sehen waren Glinda und Reseda, die sich lächelnd die Hand schüttelten, eine Meredith, welche ihre Hand an Glindas rechte Wange gelegt hatte und ein Ramón... Ein äußerst geschockt dreinschauender Ramón.

'Perfekt...', dachte die Frau schmunzelnd, 'DAS gibt eine Story!"
 

Lachend lief das kleine Grüppchen durch das Eingangstor und fand sich prompt in der unglaublich schönen Empfangshalle wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T12:03:19+00:00 05.10.2008 14:03
ramón ist blööööööööööööööööööööööööööööööööde ! >.<

aber meridith ist echt cool XD ich mag die voll


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